Konrad Stürtzel von Buchheim auch Stürzel Stirtzel Sturtzl Sterczel um 1435 in Kitzingen am Main 2 März 1509 in Freiburg
Konrad Stürtzel

Konrad Stürtzel von Buchheim (auch Stürzel, Stirtzel, Sturtzl, Sterczel) (* um 1435 in Kitzingen am Main; † 2. März 1509 in Freiburg i. Br.) war Doktor des Kirchenrechts, Ritter und Hofkanzler Kaiser Maximilians I.
Herkunft
Konrad Stürtzel kam aus bürgerlichem Haus. Über seine Schulzeit ist nichts bekannt, es ist aber anzunehmen, dass er die Lateinschule seiner Vaterstadt Kitzingen besuchte. 1453 schrieb er sich an der Universität Heidelberg ein, die er 1458 als Magister artium verließ.
Hochschullehrer in Freiburg
Im Jahre 1460 wurde Stürtzel einer der ersten Lehrer an der Artistenfakultät der jungen Universität Freiburg i. Br. und 1469, obgleich nur Magister, zum ersten Mal Rektor der Universität. Neben seinen Unterrichtsverpflichtungen studierte er Kanonisches Recht, ein Fach, in dem er dann promovierte. 1478 wählten ihn seine Kollegen ein weiteres Mal zum Rektor. Er genoss großes Ansehen und Vertrauen nicht nur innerhalb der Universität, sondern auch in der Stadt Freiburg. So wurde Meister Connrat Stürczel 1476 von der Stadt Freiburg in einen neunköpfigen Untersuchungsausschuss zur Neuordnung von Haushalt und Verwaltung berufen.
Politische Ämter
Neben seinen akademischen Aufgaben war Stürtzel seit 1474 Ratgeber Erzherzog Siegmunds. Als dieser ihn 1481 als Rat in seine Regierung berief, wechselte er von Freiburg an den Hof in Innsbruck. 1486 wurde er dort Kanzler. Als die Tiroler Stände, unzufrieden mit der Misswirtschaft ihres Landesherren, diesen drängten, die Herrschaft über seine Länder an König Maximilian abzugeben, war Stürtzel maßgeblich an dem Übergang der Landesherrschaft auf Maximilian beteiligt. Der Tiroler Kanzler kam so ab 1490 in die Dienste des deutschen Königs.
Maximilian betraute in der Folge die Innsbrucker Hofkanzlei nicht nur mit den Angelegenheiten seiner Erblande, sondern auch immer häufiger mit denen des römisch-deutschen Reichs, was die politische Bedeutung des Hofkanzlers erhöhte. Maximilians Plan, mit Hilfe seines Kanzlers die Hofkanzlei zu einer Reichskanzlei auszubauen, traf auf den erbitterten Widerstand des Erzbischofs von Mainz Berthold von Henneberg, der als Kurfürst und Erzkanzler des Reichsteiles Deutschland, dasselbe Ziel verfolgte. Auf dem Wormser Reichstag von 1495, dem ersten seit Maximilians Alleinregierung, wurde der Widerstreit zwischen König und Reich deutlich. Monatelang wurde das Verhältnis der Reichsstände zum König beraten. Die Folge war die Wormser Reichsreform, vor allem die Einrichtung des Reichskammergerichts und die Erhebung des Gemeinen Pfennigs zu dessen Finanzierung. Die Umsetzung der Wormser Reformbeschlüsse bestimmte die Tagesordnung auch der folgenden Reichstage in Lindau, Worms, Freiburg und Köln. Stürtzel gehörte zu den Räten, denen die undankbare Aufgabe zufiel, im Namen des oft abwesenden Königs zu verhandeln. Stürtzels Verhandlungsführung in Lindau stellte Maximilian nicht zufrieden, weil er sich bei der Aufbringung des Gemeinen Pfennigs von den Reichsständen in die Defensive habe drängen lassen. Dennoch verstand sich keiner der Räte so gut wie Stürtzel darauf, die Kriege Maximilians als notwendige Verteidigung des Reichs darzustellen und im Sinne des Königs die großen Entwicklungen aufzuzeigen. Die Entmachtung Maximilians durch die Reichsstände nach dem Verlust von Mailand an den französischen König schränkte auch die Wirkungsmöglichkeiten des Hofkanzlers massiv ein. Die von den Reichsständen diktierte Augsburger Ordnung entzog dem Hofkanzler alle Zuständigkeit in Reichssachen und Stürtzel nahm 1500 seinen Abschied. Auf eigene Bitte entließ Maximilian ihn im selben Jahr in Ehren aus dem Amt, mit dem Recht, den Titel eines Hofkanzlers (neben anderen Titeln) bis an sein Lebensende zu führen. Sein Nachfolger in der Hofkanzlei wurde sein bisheriger Stellvertreter Zyprian von Serntein. Serntein half Maximilian bei der Rückgewinnung der politischen Initiative und führte nach zwei Jahren wieder das Reichssiegel. Stürtzels weitere politische Tätigkeit für den Hof war nicht mehr so weiträumig wie früher, sie konzentrierte sich nach 1500 auf diplomatische Missionen vor allem in den Vorlanden, der Eidgenossenschaft und Straßburg.
Stürtzel war auch in zahlreichen außenpolitischen Missionen von Sigismund und Maximilian als Gesandter beteiligt. Als der große Konkurrent Maximilians, der französische König Karl VIII. 1494/95 durch Italien zog, um das Königreich Neapel zu erobern, wollte Maximilian sein Reichsitalien und insbesondere das Herzogtum Mailand sichern. Stürtzel war maßgeblich an der Investitur von Ludovico Sforza beteiligt, der dort als Reichsfürst belehnt werden sollte. Außerdem verhandelte Stürtzel mit den Regierenden von Geldern und Friesland sowie den Eidgenossen.
Bereits 1488 wurde Stürtzel zusammen mit seinem Bruder Bartholomäus von Kaiser Friedrich III. in den erblichen Adelstand erhoben. Sein Sohn König Maximilian bestätigte dies drei Jahre später, wodurch sich Konrad und sein Bruder fortan Stürtzel von Buchheim (Sturtzl von Buchen) nennen durften, nachdem sie mehrere Dörfer in der Mark Buchheim (March) gekauft hatten.
Familie
Konrad Stürtzel war in erster Ehe mit Elisabeth Griesser verheiratet, die einer einflussreichen Familie aus der nichtadeligen Oberschicht Freiburgs entstammte und die Witwe des Obristzunftmeisters Konrad Münzmeister genannt Frowenberg war. Falls es Kinder aus Konrads erster Ehe gab, so erreichten diese wohl nicht das Erwachsenenalter. Nach Elisabeths Tod vermählte sich Konrad gegen Ende der 1470er Jahre mit Ursula Laucher (Loucher, Locher) aus Freiburg. Aus dieser Ehe sind vier Söhne und zwei Töchter bekannt:
- Konrad Stürtzel von Buchheim d. J. (* ca. 1478, † 1530), Theologe, Doctor der Rechte, Rechtsnachfolger des Vaters, Kaiserlicher Rat in Ensisheim
- Georg Stürtzel (* ca. 1484, † vor 1509), Kanoniker in Thann
- Christoph Stürtzel († 1524), Chorherr in Waldkirch
- Maximilian Stürtzel d. Ä. (* ca. 1490, † nach 1516), Geistlicher
- Anna Stürtzel, Ehe mit Michael von Blumeneck
- Elisabeth Stürtzel, 1510 Ehe mit Wolf Wilhelm von Andlau
Während seiner Tätigkeit am Hof gelang es Stürtzel, ein beträchtliches Vermögen anzusammeln. Einerseits war die Stellung des Hofkanzlers hoch dotiert, andererseits verstand er es, seine Gelder gewinnbringend anzulegen, wobei ihm seine Stellung und sein Einfluss halfen. So lieh er dem immer klammen Maximilian beträchtliche Summen. Einen Großteil seines Geldes investierte Stürtzel in Immobilien. In den 1480er Jahren hatte er in Freiburg nahe dem Münster sieben benachbarte Häuser gekauft, die er in den 1490er Jahren zu einem Gebäudekomplex mit Innenhof verband. Sein Stadtpalais war seinerzeit der größte Privatbau Freiburgs. Ab 1587 war das Gebäude dann als Basler Hof im Besitz des Basler Domkapitels und nach 1651 der Sitz der vorderösterreichischen Regierung. Außerdem kaufte Stürtzel 1491 von David Landeck zu Wiesneck u. a. die Dörfer Buchheim, Hochdorf, Holzhausen und Hugstetten im Breisgau mit großer und kleiner Gerichtsbarkeit, allen Rechten und Untertanen.
Als 1505 der neue Münsterchor gebaut wurde, erwarb Stürtzel die erste Kapelle an der Südseite als Familiengrablege. Die zwei Glasfenster in der Stürtzelkapelle wurden erst um 1530 fertiggestellt und zeigen links die Anbetung der Könige und ihnen zugewandt den Hofkanzler kniend zu Füßen des hl. Nikolaus, rechts in getrennten Bahnen die männlichen und weiblichen Familienmitglieder. Die zeichnerische Vorlage für die Fenster und damit auch für das Porträt des Kanzlers wurde erst einige Jahre nach dessen Tod von Hans Baldung erstellt. Im Münster ist heute eine Kopie von Fritz Geiges von 1910 angebracht. Die originalen Fenster sind in einem schlechten Zustand und befinden sich im Archiv des Augustinermuseums. Ebenfalls 1505 ließ Stürtzel für die Hauskapelle in seinem Stadtpalais von Hans Wydyz einen Dreikönigsaltar schnitzen, dessen Figurengruppe heute ebenfalls im Freiburger Münster steht. Die zugehörigen drei Aufsatzfiguren (Jesus, Maria, Johannes) befinden sich im Augustinermuseum.
Würdigungen
Seine Vaterstadt Kitzingen ehrte ihn, indem sie eine Straße nach ihm benannte (Kanzler-Stürtzel-Straße), ebenso wie die Stadt Freiburg (Stürtzelstraße). Auch in Buchheim (March), wo Konrad und seine Nachkommen lange Zeit Grundherren waren, wurde an der Kirche eine Straße nach ihm benannt (Konrad-Stürtzel-Straße).
Tod
Kanzler Konrad Stürtzel starb 1509 in Freiburg. Nach seinem Tod 1509 gingen alle Lehen auf seinen Sohn Konrad über. Die Witwe erhielt das Stadthaus und eine jährliche Pension von 300 Gulden. Sie starb 1518. Ob sich das Grab des Kanzlers in der Stürtzel-Kapelle im Münster befindet oder in der Martinskirche, in der seine zweite Frau begraben ist, ist bisher unklar.
Stürtzel hatte außer seinen legitimen Söhnen keine weiteren männlichen Nachkommen. Das Geschlecht der Stürtzel von Buchheim überlebte in der Linie seines Brudes Bartholomäus Stürtzel von Buchheim († 1508) sieben Generationen und starb 1790 mit dem Freiburger Komtur des Deutschen Ordens Alexander Joseph Carl Thadäus Stürzel (1722–1790) in männlicher Linie aus.
Bekannte Schüler
- Johann Geiler von Kaysersberg
- Jakob Locher
- Ulrich Molitor
- Jakob Wimpfeling
Einzelnachweise
- Immatrikulation 1453 an der Universität Heidelberg
- Tom Scott, Die Freiburger Enquete von 1476, Verlag Stadtarchiv Freiburg, 1986
- Adelsbrief vom 24. Januar 1488, Staatsarchiv Freiburg, Archiv der Freiherren von Mentzingen – Herrschaft Hugstetten Urkunden, Signatur U100/2
- Adelsbrief vom 4. Juli 1491, Österreichisches Staatsarchiv in Wien, Haus-, Hof- und Staatsarchiv, Reichsregisterbücher Band FF, fol. 66–68
- Stiftungsinschrift der Glasfenster: Conrat sturtzel Von buochenn Erbschenck der Lantgrofschaft Elsess (Elsaß) Ritter docktor R.K.M. [Römisch Königlicher Majestät] Hof Kantzler und sin gemachel frauw Ursula geborne loucherin de[nen] [g]ot genod Anno XV Und im finften. (1505)
Literatur
- Heinz Noflatscher: Stürtzel, Konrad. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 25, Duncker & Humblot, Berlin 2013, ISBN 978-3-428-11206-7, S. 634 (Digitalisat).
- Klaus Arnold: Konrad Stürtzel (um 1437 - 1509). In: Veröffentlichungen der Gesellschaft für Fränkische Geschichte. Reihe 7 A, Fränkische Lebensbilder. 23 (2012), S. 41–60.
- Georg Buchwald: Konrad Stürtzel von Buchheim aus Kitzingen, Doktor des Kanonischen Rechts, Kanzler Kaiser Maximilian I., Erbschenk der Landgrafschaft Elsaß. Eine Schilderung seines Lebens und Wirkens nach Archivalischen Quellen, Leipzig B. Richter 1900. Neuauflage Kitzingen Högner 2011
- Jürgen Bücking: Das Geschlecht Stürtzel von Buchheim (1491–1790). Ein Versuch zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte des Breisgauer Adels in der frühen Neuzeit. In: „Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins“, Bd. 118 (NF 79), 1970, S. 239–278
- Cora Dietl: Die Dramen Jacob Lochers und die frühe Humanistenbühne im süddeutschen Raum. Quellen und Forschungen zur Literatur- und Kulturgeschichte, 37 = (271). Berlin: de Gruyter 2004. online bei books.google.de
- Fritz Geiges: Der Mittelalterliche Fensterschmuck des Freiburger Münsters, Seine Geschichte, die Ursachen seines Zerfalles und die Maßnahmen zu seiner Wiederherstellung; zugleich ein Beitrag zur Geschichte des Baues selbst, Breisgau-Verein Schau-ins-Land, 1931, S. 141, S. 153–158
- Hans Jensen: Der Schuh Ohne Spitze. Ein Lebensbild Conrad Stürtzels von Buchheim, Karlsruhe Badenia 1966.
- Ernst Kemmeter (Archivar der Stadt Kitzingen): Ein Gang durch die Geschichte der Stadt Kitzingen, Bücherstube Högner, Kitzingen 1968
- Dagmar Kraus: Archiv der Freiherren von Mentzingen – Schlossarchiv Hugstetten: Urkundenregesten 1357–1827, Kohlhammer, Stuttgart 1999. [Darin u. a. Urkunden der Familien Stürzel von Buchheim, Andlau-Birseck und verwandter Familien]
- Dieter Mertens: Konrad Stürtzel. In: „Freiburger Universitätsblätter“, Heft 137, 1997, S. 45–48. PDF
- Dieter Mertens: Konrad Stürtzel, Hofkanzler und Rat Kaiser Maximilians I. In: Zeitschrift des Breisgau-Geschichtsvereins Schau-ins-Land, vol. 130 (2011), S. 13–33. Online-Ausgabe
- Irmgard Rannacher: Dr. Konrad Stürtzel von Buchheim im Dienste Kaiser Maximilians I. in den Jahren 1490 bis 1509, Dissertation, Graz 1976
- Joseph Schlippe: Der Basler Hof in Freiburg, Sonderdruck aus der Zeitschrift „Schau-ins-Land“, 84./85. Jahresheft des Breisgau Geschichtsvereins, Freiburg 1966/67
- Heinrich Stürzl, Rosa Marschall: Familienchronik Stürzl. Ursprung und Verbreitung der Familiennamen Sterzl und Stürzl im Süddeutschen Raum. Cardamina, Weißenthurm 2016.
- Heinz Erich Walter: Das Buch von Buchheim. 769-1969. Das Ortsbuch von Buchheim i.d. March (Kreis Freiburg i. Br.), Walter-Ortsbuch, Nr. 10, H. E. Walter, Ludwigsburg 1969
Weblinks
- Stammbaum von Konrad Stürtzel von Buchheim beim Verein für Computergenealogie genealogy.net
- Veröffentlichungen zu Konrad Stürtzel in der Landesbibliographie Baden-Württemberg
- Veröffentlichungen zu Konrad Stürtzel im RI-Opac
Personendaten | |
---|---|
NAME | Stürtzel, Konrad |
ALTERNATIVNAMEN | Stürtzel von Buchheim, Konrad (vollständiger Name); Stürzel von Buchheim, Konrad; Stürzl, Konrad; Sturzl, Konrad; Stirzl, Konrad; Stirtzel, Konrad; Sterczel, Konrad |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Kirchenrechtler, Doktor des Kirchenrechts, Ritter und Hofkanzler Kaiser Maximilians I. |
GEBURTSDATUM | um 1435 |
GEBURTSORT | Kitzingen am Main |
STERBEDATUM | 2. März 1509 |
STERBEORT | Freiburg im Breisgau |
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
wikipedia, wiki, deutsches, deutschland, buch, bücher, bibliothek artikel lesen, herunterladen kostenlos kostenloser herunterladen, MP3, Video, MP4, 3GP, JPG, JPEG, GIF, PNG, Bild, Musik, Lied, Film, Buch, Spiel, Spiele, Mobiltelefon, Mobil, Telefon, android, ios, apple, samsung, iphone, xiomi, xiaomi, redmi, honor, oppo, nokia, sonya, mi, pc, web, computer, komputer, Informationen zu Konrad Stürtzel, Was ist Konrad Stürtzel? Was bedeutet Konrad Stürtzel?
Konrad Sturtzel von Buchheim auch Sturzel Stirtzel Sturtzl Sterczel um 1435 in Kitzingen am Main 2 Marz 1509 in Freiburg i Br war Doktor des Kirchenrechts Ritter und Hofkanzler Kaiser Maximilians I Konrad Sturtzel Ausschnitt aus dem Glasfenster im Freiburger Munster Original 1528 HerkunftKonrad Sturtzel kam aus burgerlichem Haus Uber seine Schulzeit ist nichts bekannt es ist aber anzunehmen dass er die Lateinschule seiner Vaterstadt Kitzingen besuchte 1453 schrieb er sich an der Universitat Heidelberg ein die er 1458 als Magister artium verliess Hochschullehrer in FreiburgSturtzels Stadtpalais in Freiburg 1589 spater Basler Hof genannt Fenster der Sturtzel Kapelle im Freiburger MunsterFigurengruppe des fur Sturtzel 1505 erstellten DreikonigsaltarsBauamulett aus Sturtzels Stadtpalais Im Jahre 1460 wurde Sturtzel einer der ersten Lehrer an der Artistenfakultat der jungen Universitat Freiburg i Br und 1469 obgleich nur Magister zum ersten Mal Rektor der Universitat Neben seinen Unterrichtsverpflichtungen studierte er Kanonisches Recht ein Fach in dem er dann promovierte 1478 wahlten ihn seine Kollegen ein weiteres Mal zum Rektor Er genoss grosses Ansehen und Vertrauen nicht nur innerhalb der Universitat sondern auch in der Stadt Freiburg So wurde Meister Connrat Sturczel 1476 von der Stadt Freiburg in einen neunkopfigen Untersuchungsausschuss zur Neuordnung von Haushalt und Verwaltung berufen Politische AmterNeben seinen akademischen Aufgaben war Sturtzel seit 1474 Ratgeber Erzherzog Siegmunds Als dieser ihn 1481 als Rat in seine Regierung berief wechselte er von Freiburg an den Hof in Innsbruck 1486 wurde er dort Kanzler Als die Tiroler Stande unzufrieden mit der Misswirtschaft ihres Landesherren diesen drangten die Herrschaft uber seine Lander an Konig Maximilian abzugeben war Sturtzel massgeblich an dem Ubergang der Landesherrschaft auf Maximilian beteiligt Der Tiroler Kanzler kam so ab 1490 in die Dienste des deutschen Konigs Maximilian betraute in der Folge die Innsbrucker Hofkanzlei nicht nur mit den Angelegenheiten seiner Erblande sondern auch immer haufiger mit denen des romisch deutschen Reichs was die politische Bedeutung des Hofkanzlers erhohte Maximilians Plan mit Hilfe seines Kanzlers die Hofkanzlei zu einer Reichskanzlei auszubauen traf auf den erbitterten Widerstand des Erzbischofs von Mainz Berthold von Henneberg der als Kurfurst und Erzkanzler des Reichsteiles Deutschland dasselbe Ziel verfolgte Auf dem Wormser Reichstag von 1495 dem ersten seit Maximilians Alleinregierung wurde der Widerstreit zwischen Konig und Reich deutlich Monatelang wurde das Verhaltnis der Reichsstande zum Konig beraten Die Folge war die Wormser Reichsreform vor allem die Einrichtung des Reichskammergerichts und die Erhebung des Gemeinen Pfennigs zu dessen Finanzierung Die Umsetzung der Wormser Reformbeschlusse bestimmte die Tagesordnung auch der folgenden Reichstage in Lindau Worms Freiburg und Koln Sturtzel gehorte zu den Raten denen die undankbare Aufgabe zufiel im Namen des oft abwesenden Konigs zu verhandeln Sturtzels Verhandlungsfuhrung in Lindau stellte Maximilian nicht zufrieden weil er sich bei der Aufbringung des Gemeinen Pfennigs von den Reichsstanden in die Defensive habe drangen lassen Dennoch verstand sich keiner der Rate so gut wie Sturtzel darauf die Kriege Maximilians als notwendige Verteidigung des Reichs darzustellen und im Sinne des Konigs die grossen Entwicklungen aufzuzeigen Die Entmachtung Maximilians durch die Reichsstande nach dem Verlust von Mailand an den franzosischen Konig schrankte auch die Wirkungsmoglichkeiten des Hofkanzlers massiv ein Die von den Reichsstanden diktierte Augsburger Ordnung entzog dem Hofkanzler alle Zustandigkeit in Reichssachen und Sturtzel nahm 1500 seinen Abschied Auf eigene Bitte entliess Maximilian ihn im selben Jahr in Ehren aus dem Amt mit dem Recht den Titel eines Hofkanzlers neben anderen Titeln bis an sein Lebensende zu fuhren Sein Nachfolger in der Hofkanzlei wurde sein bisheriger Stellvertreter Zyprian von Serntein Serntein half Maximilian bei der Ruckgewinnung der politischen Initiative und fuhrte nach zwei Jahren wieder das Reichssiegel Sturtzels weitere politische Tatigkeit fur den Hof war nicht mehr so weitraumig wie fruher sie konzentrierte sich nach 1500 auf diplomatische Missionen vor allem in den Vorlanden der Eidgenossenschaft und Strassburg Sturtzel war auch in zahlreichen aussenpolitischen Missionen von Sigismund und Maximilian als Gesandter beteiligt Als der grosse Konkurrent Maximilians der franzosische Konig Karl VIII 1494 95 durch Italien zog um das Konigreich Neapel zu erobern wollte Maximilian sein Reichsitalien und insbesondere das Herzogtum Mailand sichern Sturtzel war massgeblich an der Investitur von Ludovico Sforza beteiligt der dort als Reichsfurst belehnt werden sollte Ausserdem verhandelte Sturtzel mit den Regierenden von Geldern und Friesland sowie den Eidgenossen Bereits 1488 wurde Sturtzel zusammen mit seinem Bruder Bartholomaus von Kaiser Friedrich III in den erblichen Adelstand erhoben Sein Sohn Konig Maximilian bestatigte dies drei Jahre spater wodurch sich Konrad und sein Bruder fortan Sturtzel von Buchheim Sturtzl von Buchen nennen durften nachdem sie mehrere Dorfer in der Mark Buchheim March gekauft hatten FamilieKonrad Sturtzel war in erster Ehe mit Elisabeth Griesser verheiratet die einer einflussreichen Familie aus der nichtadeligen Oberschicht Freiburgs entstammte und die Witwe des Obristzunftmeisters Konrad Munzmeister genannt Frowenberg war Falls es Kinder aus Konrads erster Ehe gab so erreichten diese wohl nicht das Erwachsenenalter Nach Elisabeths Tod vermahlte sich Konrad gegen Ende der 1470er Jahre mit Ursula Laucher Loucher Locher aus Freiburg Aus dieser Ehe sind vier Sohne und zwei Tochter bekannt Konrad Sturtzel von Buchheim d J ca 1478 1530 Theologe Doctor der Rechte Rechtsnachfolger des Vaters Kaiserlicher Rat in Ensisheim Georg Sturtzel ca 1484 vor 1509 Kanoniker in Thann Christoph Sturtzel 1524 Chorherr in Waldkirch Maximilian Sturtzel d A ca 1490 nach 1516 Geistlicher Anna Sturtzel Ehe mit Michael von Blumeneck Elisabeth Sturtzel 1510 Ehe mit Wolf Wilhelm von Andlau Wahrend seiner Tatigkeit am Hof gelang es Sturtzel ein betrachtliches Vermogen anzusammeln Einerseits war die Stellung des Hofkanzlers hoch dotiert andererseits verstand er es seine Gelder gewinnbringend anzulegen wobei ihm seine Stellung und sein Einfluss halfen So lieh er dem immer klammen Maximilian betrachtliche Summen Einen Grossteil seines Geldes investierte Sturtzel in Immobilien In den 1480er Jahren hatte er in Freiburg nahe dem Munster sieben benachbarte Hauser gekauft die er in den 1490er Jahren zu einem Gebaudekomplex mit Innenhof verband Sein Stadtpalais war seinerzeit der grosste Privatbau Freiburgs Ab 1587 war das Gebaude dann als Basler Hof im Besitz des Basler Domkapitels und nach 1651 der Sitz der vorderosterreichischen Regierung Ausserdem kaufte Sturtzel 1491 von David Landeck zu Wiesneck u a die Dorfer Buchheim Hochdorf Holzhausen und Hugstetten im Breisgau mit grosser und kleiner Gerichtsbarkeit allen Rechten und Untertanen Als 1505 der neue Munsterchor gebaut wurde erwarb Sturtzel die erste Kapelle an der Sudseite als Familiengrablege Die zwei Glasfenster in der Sturtzelkapelle wurden erst um 1530 fertiggestellt und zeigen links die Anbetung der Konige und ihnen zugewandt den Hofkanzler kniend zu Fussen des hl Nikolaus rechts in getrennten Bahnen die mannlichen und weiblichen Familienmitglieder Die zeichnerische Vorlage fur die Fenster und damit auch fur das Portrat des Kanzlers wurde erst einige Jahre nach dessen Tod von Hans Baldung erstellt Im Munster ist heute eine Kopie von Fritz Geiges von 1910 angebracht Die originalen Fenster sind in einem schlechten Zustand und befinden sich im Archiv des Augustinermuseums Ebenfalls 1505 liess Sturtzel fur die Hauskapelle in seinem Stadtpalais von Hans Wydyz einen Dreikonigsaltar schnitzen dessen Figurengruppe heute ebenfalls im Freiburger Munster steht Die zugehorigen drei Aufsatzfiguren Jesus Maria Johannes befinden sich im Augustinermuseum WurdigungenSeine Vaterstadt Kitzingen ehrte ihn indem sie eine Strasse nach ihm benannte Kanzler Sturtzel Strasse ebenso wie die Stadt Freiburg Sturtzelstrasse Auch in Buchheim March wo Konrad und seine Nachkommen lange Zeit Grundherren waren wurde an der Kirche eine Strasse nach ihm benannt Konrad Sturtzel Strasse TodKanzler Konrad Sturtzel starb 1509 in Freiburg Nach seinem Tod 1509 gingen alle Lehen auf seinen Sohn Konrad uber Die Witwe erhielt das Stadthaus und eine jahrliche Pension von 300 Gulden Sie starb 1518 Ob sich das Grab des Kanzlers in der Sturtzel Kapelle im Munster befindet oder in der Martinskirche in der seine zweite Frau begraben ist ist bisher unklar Sturtzel hatte ausser seinen legitimen Sohnen keine weiteren mannlichen Nachkommen Das Geschlecht der Sturtzel von Buchheim uberlebte in der Linie seines Brudes Bartholomaus Sturtzel von Buchheim 1508 sieben Generationen und starb 1790 mit dem Freiburger Komtur des Deutschen Ordens Alexander Joseph Carl Thadaus Sturzel 1722 1790 in mannlicher Linie aus Bekannte SchulerJohann Geiler von Kaysersberg Jakob Locher Ulrich Molitor Jakob WimpfelingEinzelnachweiseImmatrikulation 1453 an der Universitat Heidelberg Tom Scott Die Freiburger Enquete von 1476 Verlag Stadtarchiv Freiburg 1986 Adelsbrief vom 24 Januar 1488 Staatsarchiv Freiburg Archiv der Freiherren von Mentzingen Herrschaft Hugstetten Urkunden Signatur U100 2 Adelsbrief vom 4 Juli 1491 Osterreichisches Staatsarchiv in Wien Haus Hof und Staatsarchiv Reichsregisterbucher Band FF fol 66 68 Stiftungsinschrift der Glasfenster Conrat sturtzel Von buochenn Erbschenck der Lantgrofschaft Elsess Elsass Ritter docktor R K M Romisch Koniglicher Majestat Hof Kantzler und sin gemachel frauw Ursula geborne loucherin de nen g ot genod Anno XV Und im finften 1505 LiteraturHeinz Noflatscher Sturtzel Konrad In Neue Deutsche Biographie NDB Band 25 Duncker amp Humblot Berlin 2013 ISBN 978 3 428 11206 7 S 634 Digitalisat Klaus Arnold Konrad Sturtzel um 1437 1509 In Veroffentlichungen der Gesellschaft fur Frankische Geschichte Reihe 7 A Frankische Lebensbilder 23 2012 S 41 60 Georg Buchwald Konrad Sturtzel von Buchheim aus Kitzingen Doktor des Kanonischen Rechts Kanzler Kaiser Maximilian I Erbschenk der Landgrafschaft Elsass Eine Schilderung seines Lebens und Wirkens nach Archivalischen Quellen Leipzig B Richter 1900 Neuauflage Kitzingen Hogner 2011 Jurgen Bucking Das Geschlecht Sturtzel von Buchheim 1491 1790 Ein Versuch zur Sozial und Wirtschaftsgeschichte des Breisgauer Adels in der fruhen Neuzeit In Zeitschrift fur die Geschichte des Oberrheins Bd 118 NF 79 1970 S 239 278 Cora Dietl Die Dramen Jacob Lochers und die fruhe Humanistenbuhne im suddeutschen Raum Quellen und Forschungen zur Literatur und Kulturgeschichte 37 271 Berlin de Gruyter 2004 online bei books google de Fritz Geiges Der Mittelalterliche Fensterschmuck des Freiburger Munsters Seine Geschichte die Ursachen seines Zerfalles und die Massnahmen zu seiner Wiederherstellung zugleich ein Beitrag zur Geschichte des Baues selbst Breisgau Verein Schau ins Land 1931 S 141 S 153 158 Hans Jensen Der Schuh Ohne Spitze Ein Lebensbild Conrad Sturtzels von Buchheim Karlsruhe Badenia 1966 Ernst Kemmeter Archivar der Stadt Kitzingen Ein Gang durch die Geschichte der Stadt Kitzingen Bucherstube Hogner Kitzingen 1968 Dagmar Kraus Archiv der Freiherren von Mentzingen Schlossarchiv Hugstetten Urkundenregesten 1357 1827 Kohlhammer Stuttgart 1999 Darin u a Urkunden der Familien Sturzel von Buchheim Andlau Birseck und verwandter Familien Dieter Mertens Konrad Sturtzel In Freiburger Universitatsblatter Heft 137 1997 S 45 48 PDF Dieter Mertens Konrad Sturtzel Hofkanzler und Rat Kaiser Maximilians I In Zeitschrift des Breisgau Geschichtsvereins Schau ins Land vol 130 2011 S 13 33 Online Ausgabe Irmgard Rannacher Dr Konrad Sturtzel von Buchheim im Dienste Kaiser Maximilians I in den Jahren 1490 bis 1509 Dissertation Graz 1976 Joseph Schlippe Der Basler Hof in Freiburg Sonderdruck aus der Zeitschrift Schau ins Land 84 85 Jahresheft des Breisgau Geschichtsvereins Freiburg 1966 67 Heinrich Sturzl Rosa Marschall Familienchronik Sturzl Ursprung und Verbreitung der Familiennamen Sterzl und Sturzl im Suddeutschen Raum Cardamina Weissenthurm 2016 Heinz Erich Walter Das Buch von Buchheim 769 1969 Das Ortsbuch von Buchheim i d March Kreis Freiburg i Br Walter Ortsbuch Nr 10 H E Walter Ludwigsburg 1969WeblinksCommons Konrad Sturtzel von Buchheim Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Stammbaum von Konrad Sturtzel von Buchheim beim Verein fur Computergenealogie genealogy net Veroffentlichungen zu Konrad Sturtzel in der Landesbibliographie Baden Wurttemberg Veroffentlichungen zu Konrad Sturtzel im RI OpacNormdaten Person GND 119212749 lobid GND Explorer OGND AKS VIAF 52494124 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Sturtzel KonradALTERNATIVNAMEN Sturtzel von Buchheim Konrad vollstandiger Name Sturzel von Buchheim Konrad Sturzl Konrad Sturzl Konrad Stirzl Konrad Stirtzel Konrad Sterczel KonradKURZBESCHREIBUNG deutscher Kirchenrechtler Doktor des Kirchenrechts Ritter und Hofkanzler Kaiser Maximilians I GEBURTSDATUM um 1435GEBURTSORT Kitzingen am MainSTERBEDATUM 2 Marz 1509STERBEORT Freiburg im Breisgau