Dahomey oder Dahome französisch Dahomé war ein westafrikanisches Königreich das etwa 260 Jahre lang an der Küste der Buc
Königreich Dahomey

Dahomey oder Dahome (französisch Dahomé) war ein westafrikanisches Königreich, das etwa 260 Jahre lang an der Küste der Bucht von Benin bestand.
1960 gründete sich unter Bezugnahme auf das alte Königreich der moderne Staat Dahomey, dessen Staatsgebiet sich in Teilen mit dem Gebiet des alten Königreiches deckte, in den nördlichen Teilen aber weit darüber hinausreichte. 1975 wurde dieser Staat in Volksrepublik Benin umbenannt (seit 1990 Republik Benin).
Lage
Das Königreich Dahomey grenzte zum Ende des 19. Jahrhunderts hin im Osten an das Land der Yoruba und reichte im Westen bis zum Volta. Somit umfasste es ein Gebiet, das sich auf einer Länge von knapp 300 km vom heutigen West-Nigeria bis ins heutige Ghana erstreckte. Im Norden reichte es von der Küste aus etwa 150 km nach Norden, in etwa bis zur Nordgrenze des heutigen beninischen Départements Collines. Hauptstadt und Zentrum des Königreiches war die heute in Benin gelegene Stadt Abomey.
Geschichte
Das Königreich Dahomey wurde im 17. Jahrhundert gegründet und bestand bis Ende des 19. Jahrhunderts, als es von französischen Truppen von Senegal aus erobert und später Teil von Französisch-Westafrika wurde.
Die Ursprünge Dahomeys sind bis zu einer Gruppe von Adja aus dem Küstenkönigreich von Allada zurückverfolgbar, die ins Landesinnere zogen und sich zwischen den dort ansässigen Fon niederließen. Ab etwa 1650 dominierten die Zuwanderer die Stämme der Fon und der und erhoben einen aus ihren Reihen zum König. Ihre Hauptstadt Abomey wurde unter Houegbadja und seinen Nachfolgern zum Mittelpunkt eines zentralistischen Staates mit einem tief verwurzelten Königs-Kult mit sakralem Charakter. Dabei gab es auch Menschenopfer für die Vorfahren des Königshauses. Alles Land gehörte direkt dem jeweiligen König, der Steuern auf alle Feldfrüchte erhob.
Ökonomisch profitierten die Könige von Dahomey aber am meisten vom Sklavenhandel an den Küsten. Als sie dann eine Strategie der Expansion verfolgten, benutzten sie bereits Gewehre und andere Feuerwaffen, die sie durch den Sklavenhandel für Amerika mit den Europäern erworben hatten. Unter König Agadja (er regierte von 1708 bis 1732) eroberten sie Allada, aus dem die herrschenden Familien abstammten, und erhielten somit direkten Zugriff zur Küste und zu den Anlegeplätzen europäischer Sklavenhändler. Das Nachbarreich der Oyo, Dahomeys Hauptkonkurrent im Sklavenhandel, konnte allerdings nicht erobert werden. Vielmehr gelang es Oyo um 1730, Dahomey tributpflichtig zu machen.
Trotz der Tributpflicht behielt es seine Unabhängigkeit und expandierte weiterhin durch den Handel mit Sklaven und später auch von Palmöl aus Plantagen. Weiterhin behielt der König das Monopol auf alles Land und jeglichen Handel.
Vom 17. bis zum Ende des 19. Jahrhunderts verfügte Dahomey über Frauen-Regimenter in der Armee. Die Kriegerinnen waren für ihren geschickten Umgang mit der Machete bekannt und gefürchtete Kämpferinnen. Nach dem Bericht des 1860 verschleppten Cudjoe Lewis (1841–1935) wurden sie bei Beutezügen auf Angehörige anderer Stämme, die als Sklaven verkauft werden sollten, an vorderster Front eingesetzt.
Am 10. September 1885 schloss Portugal im Hinterland von São João Baptista d’Ajudá einen Vertrag mit dem Königreich Dahomey, durch welchen es Anfang 1886 das Protektorat über die gesamte Küste von Dahomey übernahm. 1892 fiel Dahomey jedoch an Frankreich. Französische Truppen, größtenteils afrikanischen Ursprungs, eroberten Dahomey zwischen 1892 und 1894 endgültig und das Land wurde zur Kolonie Dahomey.
Königliche Insignien
Königliche Insignien sind Katakle (dreibeiniger Schemel), Afokpa (Sandalen), Avotita (gewebtes Tuch, dekoriert mit Appliken), Awe (Sonnenschirm), Mankpo bzw. Récade (Stab), So (Gewehr) und Hwi (Säbel). Der Schemel und die Sandalen legitimieren den neu gewählten König. Das Tuch, der Sonnenschirm und die Récade sind Symbole für den König in der Öffentlichkeit. Der Säbel und das Gewehr implizieren den kriegerischen Charakter des Königreiches.
Kultur
Die Amtssprache des Königreiches war Fon.
Die Königspaläste von Abomey wurden 1985 in die Unesco-Weltkulturerbe-Liste aufgenommen.
Siehe auch
- Liste der Könige von Dahomey
- Königreich Oyo
- Königreich Benin
- Liste historischer Staaten Afrikas
Literatur
- Archibald Dalzel: Geschichte von Dahomy, einem inländischen Königreich in Afrika. Aus glaubwürdigen Nachrichten gesammelt, nebst einer Einleitung von Archibald Dalzel, ehemals Befehlshaber in Whydah, und jetzt auf dem Küsten-Vorgebirge. Aus dem Englischen übersetzt. Schwickert, Leipzig 1799 (digital.staatsbibliothek-berlin.de [abgerufen am 1. Oktober 2018] Originaltitel: History of Dahomy. London 1793.).
- Robert Cornevin: Histoire du Dahomey. Editions Berger Levrault, Paris 1962.
- A. Le Hérissé: L’Ancien Royaume du Dahomey. H. Charles-Lavauzelle, Paris 1911.
- Melville J. Herskovits: Dahomey, an Ancient West African Kingdom. J.J. Augustin, New York 1938.
- James Cameron Monroe: Königreiche der Sklaverei. In: Spektrum der Wissenschaft, August 2012, S. 60–66.
- Werner Peukert: Der atlantische Sklavenhandel von Dahomey 1740-1797. Wirtschaftsanthropologie und Sozialgeschichte (= Studien zur Kulturkunde, Band 40). Franz Steiner, Wiesbaden 1978.
Weblinks
- Das Königreich Dahomey zwischen Sklavenhandel und französischer Kolonie, umfassende Hintergrundinformationen
Einzelnachweise
- Ulf Hagemann: Das Königreich Dahomey zwischen Sklavenhandel und französischer Kolonie. Erstveröffentlichung: 1. Oktober 2002, geschichte.uni-hannover.de; abgerufen am 6. Februar 2010.
- Zora Neale Hurston: Barracoon. The Story of the Last Slave. Harper Collins, London 2018, ISBN 978-0-00-836803-6, S. 45–49.
- Brockhaus’ Conversations-Lexikon, 13. Ausgabe. Supplementband, Seiten 17 (Afrika) und 602 (Portugal). Leipzig 1887.
- Mathurin C. Houngnikpo, Samuel Decalo: Historical Dictionary of Benin. Verlag Scarecrow Press, 2012, ISBN 978-0-8108-7373-5, S. 215 books.google.de.
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
wikipedia, wiki, deutsches, deutschland, buch, bücher, bibliothek artikel lesen, herunterladen kostenlos kostenloser herunterladen, MP3, Video, MP4, 3GP, JPG, JPEG, GIF, PNG, Bild, Musik, Lied, Film, Buch, Spiel, Spiele, Mobiltelefon, Mobil, Telefon, android, ios, apple, samsung, iphone, xiomi, xiaomi, redmi, honor, oppo, nokia, sonya, mi, pc, web, computer, komputer, Informationen zu Königreich Dahomey, Was ist Königreich Dahomey? Was bedeutet Königreich Dahomey?
Dahomey oder Dahome franzosisch Dahome war ein westafrikanisches Konigreich das etwa 260 Jahre lang an der Kuste der Bucht von Benin bestand Flagge von Konig Gezo 1818 1858 Das Konigreich Dahomey vor der franzosischen Eroberung 1894 im heutigen Benin 1960 grundete sich unter Bezugnahme auf das alte Konigreich der moderne Staat Dahomey dessen Staatsgebiet sich in Teilen mit dem Gebiet des alten Konigreiches deckte in den nordlichen Teilen aber weit daruber hinausreichte 1975 wurde dieser Staat in Volksrepublik Benin umbenannt seit 1990 Republik Benin LageDas Konigreich Dahomey grenzte zum Ende des 19 Jahrhunderts hin im Osten an das Land der Yoruba und reichte im Westen bis zum Volta Somit umfasste es ein Gebiet das sich auf einer Lange von knapp 300 km vom heutigen West Nigeria bis ins heutige Ghana erstreckte Im Norden reichte es von der Kuste aus etwa 150 km nach Norden in etwa bis zur Nordgrenze des heutigen beninischen Departements Collines Hauptstadt und Zentrum des Konigreiches war die heute in Benin gelegene Stadt Abomey GeschichteDas Konigreich Dahomey wurde im 17 Jahrhundert gegrundet und bestand bis Ende des 19 Jahrhunderts als es von franzosischen Truppen von Senegal aus erobert und spater Teil von Franzosisch Westafrika wurde Die Ursprunge Dahomeys sind bis zu einer Gruppe von Adja aus dem Kustenkonigreich von Allada zuruckverfolgbar die ins Landesinnere zogen und sich zwischen den dort ansassigen Fon niederliessen Ab etwa 1650 dominierten die Zuwanderer die Stamme der Fon und der und erhoben einen aus ihren Reihen zum Konig Ihre Hauptstadt Abomey wurde unter Houegbadja und seinen Nachfolgern zum Mittelpunkt eines zentralistischen Staates mit einem tief verwurzelten Konigs Kult mit sakralem Charakter Dabei gab es auch Menschenopfer fur die Vorfahren des Konigshauses Alles Land gehorte direkt dem jeweiligen Konig der Steuern auf alle Feldfruchte erhob Okonomisch profitierten die Konige von Dahomey aber am meisten vom Sklavenhandel an den Kusten Als sie dann eine Strategie der Expansion verfolgten benutzten sie bereits Gewehre und andere Feuerwaffen die sie durch den Sklavenhandel fur Amerika mit den Europaern erworben hatten Unter Konig Agadja er regierte von 1708 bis 1732 eroberten sie Allada aus dem die herrschenden Familien abstammten und erhielten somit direkten Zugriff zur Kuste und zu den Anlegeplatzen europaischer Sklavenhandler Das Nachbarreich der Oyo Dahomeys Hauptkonkurrent im Sklavenhandel konnte allerdings nicht erobert werden Vielmehr gelang es Oyo um 1730 Dahomey tributpflichtig zu machen Trotz der Tributpflicht behielt es seine Unabhangigkeit und expandierte weiterhin durch den Handel mit Sklaven und spater auch von Palmol aus Plantagen Weiterhin behielt der Konig das Monopol auf alles Land und jeglichen Handel Vom 17 bis zum Ende des 19 Jahrhunderts verfugte Dahomey uber Frauen Regimenter in der Armee Die Kriegerinnen waren fur ihren geschickten Umgang mit der Machete bekannt und gefurchtete Kampferinnen Nach dem Bericht des 1860 verschleppten Cudjoe Lewis 1841 1935 wurden sie bei Beutezugen auf Angehorige anderer Stamme die als Sklaven verkauft werden sollten an vorderster Front eingesetzt Am 10 September 1885 schloss Portugal im Hinterland von Sao Joao Baptista d Ajuda einen Vertrag mit dem Konigreich Dahomey durch welchen es Anfang 1886 das Protektorat uber die gesamte Kuste von Dahomey ubernahm 1892 fiel Dahomey jedoch an Frankreich Franzosische Truppen grosstenteils afrikanischen Ursprungs eroberten Dahomey zwischen 1892 und 1894 endgultig und das Land wurde zur Kolonie Dahomey Konigliche InsignienKonigliche Insignien sind Katakle dreibeiniger Schemel Afokpa Sandalen Avotita gewebtes Tuch dekoriert mit Appliken Awe Sonnenschirm Mankpo bzw Recade Stab So Gewehr und Hwi Sabel Der Schemel und die Sandalen legitimieren den neu gewahlten Konig Das Tuch der Sonnenschirm und die Recade sind Symbole fur den Konig in der Offentlichkeit Der Sabel und das Gewehr implizieren den kriegerischen Charakter des Konigreiches KulturDie Amtssprache des Konigreiches war Fon Die Konigspalaste von Abomey wurden 1985 in die Unesco Weltkulturerbe Liste aufgenommen Siehe auchListe der Konige von Dahomey Konigreich Oyo Konigreich Benin Liste historischer Staaten AfrikasLiteraturArchibald Dalzel Geschichte von Dahomy einem inlandischen Konigreich in Afrika Aus glaubwurdigen Nachrichten gesammelt nebst einer Einleitung von Archibald Dalzel ehemals Befehlshaber in Whydah und jetzt auf dem Kusten Vorgebirge Aus dem Englischen ubersetzt Schwickert Leipzig 1799 digital staatsbibliothek berlin de abgerufen am 1 Oktober 2018 Originaltitel History of Dahomy London 1793 Robert Cornevin Histoire du Dahomey Editions Berger Levrault Paris 1962 A Le Herisse L Ancien Royaume du Dahomey H Charles Lavauzelle Paris 1911 Melville J Herskovits Dahomey an Ancient West African Kingdom J J Augustin New York 1938 James Cameron Monroe Konigreiche der Sklaverei In Spektrum der Wissenschaft August 2012 S 60 66 Werner Peukert Der atlantische Sklavenhandel von Dahomey 1740 1797 Wirtschaftsanthropologie und Sozialgeschichte Studien zur Kulturkunde Band 40 Franz Steiner Wiesbaden 1978 WeblinksDas Konigreich Dahomey zwischen Sklavenhandel und franzosischer Kolonie umfassende HintergrundinformationenEinzelnachweiseUlf Hagemann Das Konigreich Dahomey zwischen Sklavenhandel und franzosischer Kolonie Erstveroffentlichung 1 Oktober 2002 geschichte uni hannover de abgerufen am 6 Februar 2010 Zora Neale Hurston Barracoon The Story of the Last Slave Harper Collins London 2018 ISBN 978 0 00 836803 6 S 45 49 Brockhaus Conversations Lexikon 13 Ausgabe Supplementband Seiten 17 Afrika und 602 Portugal Leipzig 1887 Mathurin C Houngnikpo Samuel Decalo Historical Dictionary of Benin Verlag Scarecrow Press 2012 ISBN 978 0 8108 7373 5 S 215 books google de Normdaten Geografikum GND 4205537 4 GND Explorer lobid OGND AKS VIAF 246588392