Shewa Schewa Schoa oder Shoa amharisch ሽዋ šäwa ist eine historische Provinz Äthiopiens Die ehemalige Provinz Shewa inner
Königreich Shewa

Shewa, Schewa, Schoa oder Shoa (amharisch ሽዋ šäwa) ist eine historische Provinz Äthiopiens.
Das Kerngebiet liegt ungefähr in der Mitte des heutigen Äthiopien im Umland des neuzeitlichen Addis Abeba und ist von Gebirgen geprägt. Im Norden reicht die Region fast an den Fluss Jarra, welcher die Grenze zwischen Shewa und Wollo markiert, im Süden liegen ihre Grenzen bei der Stadt Awassa, im Osten umfasst sie das ehemalige Sultanat Ifat. Sie besitzt im (3898 m) im Guragegebirge ihre höchste Erhebung. Im Süden und Osten des Landes fließt der Awash, im Nordosten der Abbai, dem die hauptsächlichsten Bergströme des Landes, darunter der , zuströmen. Im Norden wird das Hochland von Shewa von weiteren Hochländern durch eine schmale Ebene getrennt. Aufgrund dieser besonderen Lage ließ sich Shewa leicht verteidigen und konnte selbst bei Verlust mehrerer umliegender Länder seine gewohnte Regierungsarbeit fortsetzen. In der Vergangenheit war Shewa dadurch wenig von Ereignissen in der äthiopischen Politik beeinflusst. Hin und wieder bildete es einen sicheren Zufluchtsort und war zu anderen Zeiten vom Rest Äthiopiens durch die von Feinden beherrschten Ebenen getrennt.
Die alte Hauptstadt war Ankober. Während der feudalen Zersplitterung im 18. und 19. Jahrhundert blieb Shewa im Krieg gegen Amhara und Tigray das wichtigste der Kleinkönigreiche Äthiopiens. Die Salomonische Dynastie des letzten Kaisers Haile Selassie kam von dort. Der berühmteste König von Schoa war Menelik, der spätere Kaiser Menelik II. von Äthiopien und Gründer von Addis Abeba.
Das Königreich Shewa
In den Geschichtsbüchern tritt Shewa zuerst als muslimisches Emirat in Erscheinung. zufolge wurde dieses 896 gegründet und seine Hauptstadt befand sich in . Es befand sich an der günstigen Stelle am Rand des großen afrikanischen Grabenbruchs und kontrollierte dort eine der wichtigsten Handelsrouten des Mittelalters. Sie verband die christlichen Zentren des Hochlandes mit den islamischen Häfen am Golf von Aden und am Roten Meer. Jenes Sultanat wurde um 1285 in Ifat eingegliedert, welches sich daher als „Erbe“ Shewas betrachtete.
Yekuno Amlak diente Shewa als Stützpunkt für seinen Aufstand gegen die Zagwe-Dynastie. Er beanspruchte, Urahne der Salomonischen Dynastie zu sein, die als Nachkommen der Kaiser Aksums nach Shewa gekommen waren, als sie durch Gudit und andere Feinde bedroht wurden. Seine Abstammungslinie wäre demnach länger als die der Zagwe. Diese Überlieferung, die sich in der Familie Lebna Dengels wiederfindet, ist jedoch möglicherweise zu späterer Zeit erfunden worden.
Im 16. Jahrhundert wurde Shewa durch die Truppen des benachbarten Sultanats Adal unter Ahmed Graññ verwüstet und vom übrigen Äthiopien isoliert. In der Folge gelangte das Gebiet unter Druck von Seiten der Oromo, denen es in den ersten Jahrzehnten des folgenden Jahrhunderts gelang, sich in der entvölkerten Gegend niederzulassen und sich selbst zu deren Machthabern zu machen. Bedingt durch die Isolation und Zerstörung ist wenig über die Geschichte Shewas bis etwa 1800 bekannt. Gesichert ist jedoch, dass Shewa dem Kaiser Lebna Dengel und einigen seiner Söhne als Zufluchtsort diente, wenn diese durch Eindringlinge bedroht wurden.
Das Königshaus der Shewa wurde durch Ende des 17. Jahrhunderts begründet. Dieser festigte seinen Machtbereich um Yifat. Es gibt mehrere Überlieferungen zu seiner Abstammung: Einer Quelle von 1840 zufolge war seine Mutter die Tochter von , einem Gefolgsmann des Kaisers Sissinios, der nach geflohen war; , ein Berater von Sahle Selassie, berichtet hingegen, Negassi sei direkter Nachkomme auf der väterlichen Linie von , dem jüngsten Sohn Lebna Dengels gewesen. Demnach stammte Negassi direkt von der uralten Salomonischen Dynastie ab.1
Da sich die eine Überlieferung auf die mütterliche und die andere auf die väterliche Linie bezieht, können beide wahr sein. Mit Sicherheit wurde die direkte Abstammung des Königshauses von Shewa in männlicher Linie von Lebna Dengel in Äthiopien nie in Frage gestellt. Das Geschlecht der Shewa wurde daher als jüngerer Zweig der Solomonischen Dynastie betrachtet; im Gegensatz zum älteren Zweig der Gonder.
Der Sohn Negassis, , nahm den für Shewa einzigartigen Titel Meridazmatch („furchterregender Feldherr“) an. Bis zur Thronbesteigung Sahle Selassies in den 1830er Jahren trugen alle Nachfahren diesen Titel. Sein Enkel Sahle Mariam wurde am Ende des Jahrhunderts als Menelik II. Kaiser von ganz Äthiopien. Der Titel „König von Shewa“ wurde bei Amtsantritt Meneliks im kaiserlichen Titel „Kaiser von Äthiopien“ eingeschlossen.
Die Könige Shewas breiteten ihren Machtbereich nach Süden und Osten in die Ebenen und Wüstengebiete aus und unterwarfen weitere Gebiete. Die äthiopischen Kaiser hatten bereits seit langem Anspruch auf diese südlichen Gebiete erhoben und so bestanden bereits vor den direkte Beziehungen und Abhängigkeiten zu diesen Ländern. Die nach Ende der Graññ-Kriege hatten zu einem Abbruch dieser alten Beziehungen sowie zu einer drastischen Änderung der Bevölkerungszusammensetzung in dieser Gegend geführt. Zur Zeit Meneliks II. war das Königreich um einiges gewachsen und vergrößerte daher die Gesamtfläche des Kaiserreichs erheblich. Äthiopien dehnte sich weiter nach Osten und Süden aus, wodurch die Region Shewa die Mitte des neuen Landes bildete.
Shewa in der Neuzeit
Während der italienischen Besatzung 1936–41 wurde Shewa als administrative Bezeichnung zunächst abgeschafft, 1938 jedoch in Form des Governorates Shewa (italienisch Scioà) wieder eingeführt. Im wieder unabhängigen Äthiopien war Shewa eine der Provinzen des Landes. Unter dem Derg-Regime wurde 1981 die Hauptstadt Addis Abeba abgespalten, und 1987 wurde Shewa in die vier Provinzen Nord-, Ost-, Süd- und West-Shewa geteilt.
Nach dem Sturz des Derg-Regimes 1991 wurden die Provinzen abgeschafft, und die Verwaltungsgliederung Äthiopiens wurde neu nach ethnolinguistischen Kriterien organisiert. Das Gebiet von Shewa wurde dabei auf die Regionen Oromia und Amhara aufgeteilt. Die Namen der Zonen , und in Oromia und in Amhara leiten sich von der ehemaligen Provinz ab.
Archäologie
Bisher war das mittelalterliche Reich Shewa nur aus Schriftquellen bekannt. 2007 identifizierten französische Archäologen vom Centre d'études des mondes africains (CEMAf) drei Ruinenstätten. Moscheen, Friedhöfe und Reste von Befestigungsmauern wurden in , und gefunden. An einigen Stellen konnten arabische Inschriften nachgewiesen werden.
Siehe auch
- Liste der Herrscher des Königreichs Schoa
- Geschichte Äthiopiens
Literatur
- Mordechai Abir: Ethiopia. The Era of the Princes. The Challenge of Islam and the re-unification of the Christian Empire 1769–1855. Longmans, London u. a. 1968, S. 144 ff.
- Gerry Salole: Who are the Shoans? In: Horn of Africa. Bd. 2, Nr. 3, 1979, ISSN 0161-4703, S. 20–29.
- Ruinen eines versunkenen Reichs entdeckt. In: Abenteuer Archäologie. Heft 3, 2007, ISSN 1612-9954, S. 9.
- Alain Gascon: Shäwa, Ethiopia's Prussia. Its Expansion, Disappearance and Partition. In: Svein Ege, Harald Aspen, Birhanu Teferra, Shiferaw Bekele (Hrsg.): Proceedings of the 16th International Conference of Ethiopian Studies. Band 1. NTNU, Trondheim 2009, ISBN 978-82-90817-27-0, S. 85–98, (PDF; 330,15 kB).
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Shewa Schewa Schoa oder Shoa amharisch ሽዋ sawa ist eine historische Provinz Athiopiens Die ehemalige Provinz Shewa innerhalb Athiopiens Das Kerngebiet liegt ungefahr in der Mitte des heutigen Athiopien im Umland des neuzeitlichen Addis Abeba und ist von Gebirgen gepragt Im Norden reicht die Region fast an den Fluss Jarra welcher die Grenze zwischen Shewa und Wollo markiert im Suden liegen ihre Grenzen bei der Stadt Awassa im Osten umfasst sie das ehemalige Sultanat Ifat Sie besitzt im 3898 m im Guragegebirge ihre hochste Erhebung Im Suden und Osten des Landes fliesst der Awash im Nordosten der Abbai dem die hauptsachlichsten Bergstrome des Landes darunter der zustromen Im Norden wird das Hochland von Shewa von weiteren Hochlandern durch eine schmale Ebene getrennt Aufgrund dieser besonderen Lage liess sich Shewa leicht verteidigen und konnte selbst bei Verlust mehrerer umliegender Lander seine gewohnte Regierungsarbeit fortsetzen In der Vergangenheit war Shewa dadurch wenig von Ereignissen in der athiopischen Politik beeinflusst Hin und wieder bildete es einen sicheren Zufluchtsort und war zu anderen Zeiten vom Rest Athiopiens durch die von Feinden beherrschten Ebenen getrennt Die alte Hauptstadt war Ankober Wahrend der feudalen Zersplitterung im 18 und 19 Jahrhundert blieb Shewa im Krieg gegen Amhara und Tigray das wichtigste der Kleinkonigreiche Athiopiens Die Salomonische Dynastie des letzten Kaisers Haile Selassie kam von dort Der beruhmteste Konig von Schoa war Menelik der spatere Kaiser Menelik II von Athiopien und Grunder von Addis Abeba Das Konigreich ShewaIn den Geschichtsbuchern tritt Shewa zuerst als muslimisches Emirat in Erscheinung zufolge wurde dieses 896 gegrundet und seine Hauptstadt befand sich in Es befand sich an der gunstigen Stelle am Rand des grossen afrikanischen Grabenbruchs und kontrollierte dort eine der wichtigsten Handelsrouten des Mittelalters Sie verband die christlichen Zentren des Hochlandes mit den islamischen Hafen am Golf von Aden und am Roten Meer Jenes Sultanat wurde um 1285 in Ifat eingegliedert welches sich daher als Erbe Shewas betrachtete Yekuno Amlak diente Shewa als Stutzpunkt fur seinen Aufstand gegen die Zagwe Dynastie Er beanspruchte Urahne der Salomonischen Dynastie zu sein die als Nachkommen der Kaiser Aksums nach Shewa gekommen waren als sie durch Gudit und andere Feinde bedroht wurden Seine Abstammungslinie ware demnach langer als die der Zagwe Diese Uberlieferung die sich in der Familie Lebna Dengels wiederfindet ist jedoch moglicherweise zu spaterer Zeit erfunden worden Im 16 Jahrhundert wurde Shewa durch die Truppen des benachbarten Sultanats Adal unter Ahmed Grann verwustet und vom ubrigen Athiopien isoliert In der Folge gelangte das Gebiet unter Druck von Seiten der Oromo denen es in den ersten Jahrzehnten des folgenden Jahrhunderts gelang sich in der entvolkerten Gegend niederzulassen und sich selbst zu deren Machthabern zu machen Bedingt durch die Isolation und Zerstorung ist wenig uber die Geschichte Shewas bis etwa 1800 bekannt Gesichert ist jedoch dass Shewa dem Kaiser Lebna Dengel und einigen seiner Sohne als Zufluchtsort diente wenn diese durch Eindringlinge bedroht wurden Konig Sahle Selasse Das Konigshaus der Shewa wurde durch Ende des 17 Jahrhunderts begrundet Dieser festigte seinen Machtbereich um Yifat Es gibt mehrere Uberlieferungen zu seiner Abstammung Einer Quelle von 1840 zufolge war seine Mutter die Tochter von einem Gefolgsmann des Kaisers Sissinios der nach geflohen war ein Berater von Sahle Selassie berichtet hingegen Negassi sei direkter Nachkomme auf der vaterlichen Linie von dem jungsten Sohn Lebna Dengels gewesen Demnach stammte Negassi direkt von der uralten Salomonischen Dynastie ab 1 Da sich die eine Uberlieferung auf die mutterliche und die andere auf die vaterliche Linie bezieht konnen beide wahr sein Mit Sicherheit wurde die direkte Abstammung des Konigshauses von Shewa in mannlicher Linie von Lebna Dengel in Athiopien nie in Frage gestellt Das Geschlecht der Shewa wurde daher als jungerer Zweig der Solomonischen Dynastie betrachtet im Gegensatz zum alteren Zweig der Gonder Der Sohn Negassis nahm den fur Shewa einzigartigen Titel Meridazmatch furchterregender Feldherr an Bis zur Thronbesteigung Sahle Selassies in den 1830er Jahren trugen alle Nachfahren diesen Titel Sein Enkel Sahle Mariam wurde am Ende des Jahrhunderts als Menelik II Kaiser von ganz Athiopien Der Titel Konig von Shewa wurde bei Amtsantritt Meneliks im kaiserlichen Titel Kaiser von Athiopien eingeschlossen Die Konige Shewas breiteten ihren Machtbereich nach Suden und Osten in die Ebenen und Wustengebiete aus und unterwarfen weitere Gebiete Die athiopischen Kaiser hatten bereits seit langem Anspruch auf diese sudlichen Gebiete erhoben und so bestanden bereits vor den direkte Beziehungen und Abhangigkeiten zu diesen Landern Die nach Ende der Grann Kriege hatten zu einem Abbruch dieser alten Beziehungen sowie zu einer drastischen Anderung der Bevolkerungszusammensetzung in dieser Gegend gefuhrt Zur Zeit Meneliks II war das Konigreich um einiges gewachsen und vergrosserte daher die Gesamtflache des Kaiserreichs erheblich Athiopien dehnte sich weiter nach Osten und Suden aus wodurch die Region Shewa die Mitte des neuen Landes bildete Shewa in der NeuzeitWahrend der italienischen Besatzung 1936 41 wurde Shewa als administrative Bezeichnung zunachst abgeschafft 1938 jedoch in Form des Governorates Shewa italienisch Scioa wieder eingefuhrt Im wieder unabhangigen Athiopien war Shewa eine der Provinzen des Landes Unter dem Derg Regime wurde 1981 die Hauptstadt Addis Abeba abgespalten und 1987 wurde Shewa in die vier Provinzen Nord Ost Sud und West Shewa geteilt Nach dem Sturz des Derg Regimes 1991 wurden die Provinzen abgeschafft und die Verwaltungsgliederung Athiopiens wurde neu nach ethnolinguistischen Kriterien organisiert Das Gebiet von Shewa wurde dabei auf die Regionen Oromia und Amhara aufgeteilt Die Namen der Zonen und in Oromia und in Amhara leiten sich von der ehemaligen Provinz ab ArchaologieBisher war das mittelalterliche Reich Shewa nur aus Schriftquellen bekannt 2007 identifizierten franzosische Archaologen vom Centre d etudes des mondes africains CEMAf drei Ruinenstatten Moscheen Friedhofe und Reste von Befestigungsmauern wurden in und gefunden An einigen Stellen konnten arabische Inschriften nachgewiesen werden Siehe auchListe der Herrscher des Konigreichs Schoa Geschichte AthiopiensLiteraturMordechai Abir Ethiopia The Era of the Princes The Challenge of Islam and the re unification of the Christian Empire 1769 1855 Longmans London u a 1968 S 144 ff Gerry Salole Who are the Shoans In Horn of Africa Bd 2 Nr 3 1979 ISSN 0161 4703 S 20 29 Ruinen eines versunkenen Reichs entdeckt In Abenteuer Archaologie Heft 3 2007 ISSN 1612 9954 S 9 Alain Gascon Shawa Ethiopia s Prussia Its Expansion Disappearance and Partition In Svein Ege Harald Aspen Birhanu Teferra Shiferaw Bekele Hrsg Proceedings of the 16th International Conference of Ethiopian Studies Band 1 NTNU Trondheim 2009 ISBN 978 82 90817 27 0 S 85 98 PDF 330 15 kB Provinzen in Athiopien Abessinien bis 1995 Arsi Bale Begemder Eritrea Gemu Gofa Goddscham Hararghe Illubabor Kaffa Shewa Sidamo Tigray Wollega Wallo