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Lübecker Totentanz

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Lübecker Totentanz
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Der Lübecker Totentanz war ein Bilderzyklus in der Lübecker Marienkirche von 1463. Er wurde 1701 durch eine Neufassung ersetzt, diese wurde 1942 zerstört. Der Lübecker Totentanz gehörte zu den bekanntesten und wirkmächtigsten Darstellungen seiner Art.

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Lübecker Totentanz von 1701

Mittelalterlicher Totentanz von 1463

Beschreibung

Allgemeines

Die mittelalterliche Darstellung war ein etwa 30 Meter langer und 1,90 Meter hoher Gemäldefries auf Leinwand. Er zeigte 2 mal 12 Paare in Lebensgröße – jeweils eine Todesfigur und eine Standesfigur in hierarchischer Abfolge der Ständegesellschaft. Es ist keine Abbildung erhalten. Ein Ausschnitt eines Totentanzes in der Nikolaikirche in Tallinn vom gleichen Maler (als eigenständiges Werk oder Fragment aus Lübeck?) vermittelt eine Vorstellung von der Gestaltung des Lübecker Werkes.

Unter den Bildern waren Reimverse in mittelniederdeutscher Sprache aufgeschrieben. Diese sind in einer Abschrift erhalten. Darin spricht jeweils die Person den Tod an. Dieser antwortet und wendet sich dann im letzten Vers dem nächsten „Tanzpartner“ zu.

Der Zyklus befand sich oberhalb des Gestühls in einer Beichtkapelle im nördlichen Querschiff, der Totentanzkapelle.

Bilderfolge

Der Reigen begann mit dem Papst, gefolgt vom Kaiser und der Kaiserin (einer von zwei weiblichen Figuren), dem Kardinal und dem König (an der Westwand: 1).
An der Nordwand folgten der Bischof (2), der Herzog (1799 bei Erweiterung des Nordportals entfernt), der Abt und der Ritter (3).
Die eindrucksvollste Figurenfolge bestand aus Kartäusermönch, Edelmann (seit 1701: Bürgermeister), Domherrn, Bürgermeister (seit 1701: Edelmann) und Arzt vor der Silhouette der Stadt Lübeck (4).
Es folgten an der Ostwand Wucherer, Kaplan, Kaufmann (seit 1701: Amtmann), Küster, Amtmann (im Sinne von: Mitglied eines Amtes, Handwerker; seit 1701: Kaufmann) (5).

Nach einer Unterbrechung durch die heute nicht mehr vorhandene Oldesloe-Kapelle erschienen an der Nordwand des massiven Querschiff-Mittelpfeilers Klausner und Bauer (6).
Den Abschluss bildeten an der Westseite des Pfeilers, dem Anfang gegenüber, ein junger Herr, ein junges Mädchen und schließlich das Kind in der Wiege (7).

Bis auf die Abschlusswand wechselten sich geistlicher und weltlicher Stand ab – Arzt und Küster zählen dabei zu den geistlichen Standespersonen.

Geschichte

Auf dem Zyklus war die Jahreszahl MCCCCLXIII = 1463 verzeichnet. Da es in Lübeck 1464 eine größere Pestepidemie gab, ist das Entstehungsjahr etwas unsicher.

Der Totentanz als Reigen von Personen verschiedener Stände und Herkünfte ist erstmals vom Cimetière des Innocents in Paris von 1424/25 bekannt. Das Lübecker Werk wird Bernt Notke zugeschrieben und auf eine mittelniederländische Vorlage zurückgeführt.

1475 wurde eine Orgel in die Kapelle eingebaut. Dafür wurde eine Teil der Leinwand entfernt. Ein Teilstück mit genau diesen Motiven gelangte um 1480 nach Reval (Tallinn) im Baltikum. Es ist unsicher, ob dies das Lübecker Teilstück oder ein anderes Werk war.

Neufassung von 1701

1701 war der Totentanz in einem so schlechten Zustand, dass sich die Verantwortlichen der Marienkirche entschlossen, statt einer weiteren Reparatur das Gemälde komplett kopieren zu lassen. Gleichzeitig wurden die nicht mehr verständlichen und nur noch zum Teil lesbaren mittelniederdeutschen Verse durch hochdeutsche Reime ersetzt. Vorher schrieb der Pastor und Polyhistor Jacob von Melle die zu diesem Zeitpunkt noch erhaltenen Verse „zum Gedächtnis, und dem Alterthum zu Ehren“ ab und erhielt sie so der Nachwelt. Der Kirchenmaler Anton Wortmann schuf die Kopie der Figuren, während der Präzeptor am Waisenhaus zu St. Annen Nathanael Schlott die neuen hochdeutschen Verse als barocke Alexandriner konzipierte. Dabei erhielten die Verse auch Überschriften, die die jeweiligen Sprecher kennzeichneten. Im Gegensatz zum alten Dialog war es nun der Tod, der jeweils die Personen ansprach. Außerdem gab es offenbar zwei Umstellungen: Zum einen wurden aufgrund eines Missverständnisses des mittelniederdeutschen Wortes Amtmann (das so viel wie Handwerker bedeutet) die Beschriftungen dieser Figur und des Kaufmanns vertauscht. Politischen Gründen, nämlich einem gewachsenen Selbstbewusstsein des Stadtpatriziats verdankte sich die andere Umstellung, in der Edelmann und Bürgermeister ihre Plätze tauschten, was den Bürgermeister um zwei Plätze in der sozialen Hierarchie aufrücken ließ.

1799 wurde das Nordportal der Marienkirche vergrößert. Dieser Baumaßnahme fielen der Herzog und der ihm vorausgehende Tod zum Opfer.

Trotz seines Charakters als Neufassung war der Totentanz berühmt und wurde mehrfach abgebildet. Der Brite Thomas Nugent berichtete darüber in seinen Travels through Germany (1768).

1783 gab Ludwig Suhl, zu dieser Zeit Lehrer am Katharineum sowie Leiter der Stadtbibliothek, eine Reihe von acht Kupferstichen mit dem Totentanz und beiden Versüberlieferungen heraus.

1853 reinigte Carl Julius Milde den Totentanz und fertigte bei dieser Gelegenheit Ansichten an, die 1866 als Lithographien zusammen mit einem Text des Historikers und Bibliothekars Wilhelm Mantels herausgegeben wurden. Dies war der Beginn einer historisch-kritischen Beschäftigung mit dem Kunstwerk und seiner Überlieferung. Mantels erkannte als erster die Ungereimtheiten in der Wiedergabe der mittelniederdeutschen Verse bei von Melle und stellte dazu Überlegungen an, die in der Mehrzahl bis heute akzeptiert sind.

Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs hatte man die Kapelle und den Totentanz mit einer massiven Holzverschalung gegen Sprengbombeneinwirkung gesichert, jedoch nicht bedacht, dass dies gegen Brandbomben nicht nur nichts helfen, sondern die Zerstörung dadurch sogar befördert würde. So verbrannte der Totentanz beim britischen Bombenangriff auf Lübeck in der Nacht zum Palmsonntag 1942 vollständig. Eine genauere Vorstellung vermittelt heute nur noch die Fotodokumentation des Lübecker Fotografen Wilhelm Castelli.

Zwei von Alfred Mahlau 1955/56 gestaltete Fenster in der Kapelle erinnern heute an dieses untergegangene Kunstwerk.

Das Fragment in Tallinn

In der Nikolaikirche von Reval/Tallinn ist das Fragment (ca. 1/4) eines gleichartigen Totentanzes mit heute noch 13 Figuren erhalten. Die Forschung hat lange darum gestritten, ob es sich dabei um einen Ausschnitt, ein Fragment des originalen Lübecker Totentanzes handelt (so die These von Carl Georg Heise, 1937). Heute hat sich jedoch als Konsens durchgesetzt, dass dies das Fragment einer späteren (um 1500), für Tallinn angefertigten, eigenhändigen Replik Notkes ist. Seit Mitte der 1980er Jahre ist dieser Totentanz wieder in der Antoniuskapelle der Nikolaikirche aufgestellt.

Rezeption und Adaption

Literatur

  • Redentiner Osterspiel von 1464
  • Des dodes dantz (1489, 1496), Inkunabeln der Mohnkopf-Offizin des Hans van Ghetelen in Lübeck, 1496 in veränderter zweiter Auflage
  • Dodendantz 1520, Frühdruck der Mohnkopf-Offizin mit umstrittenem Bezug zu den Inkunabeln zum Thema
  • Suhl: Der Todtentanz in der Marienkirche zu Lübeck. Lübeck 1783.
  • Hans Henny Jahnn, (Mitverfasser: Werner Helwig): Neuer Lübecker Totentanz (Drama). Rowohlt. Hamburg 1954
  • Werner Bergengruen: Der Tod von Reval. 1939.

Musik

  • Hugo Distler, Komponist und Kirchenmusiker komponierte den Totentanz op. 12 Nr. 2 als Motette für vierstimmigen Chor a cappella und Sprecher anhand einer Übertragung von Johannes Klöcking und Versen von Angelus Silesius unter dem Eindruck des Lübecker Totentanzes (Uraufführung am 29. September 1934 in der Katharinenkirche, dann in Kassel)
  • Walter Kraft: Lübecker Totentanz. Ein geistliches Spiel vom Tod, mit tanzenden Gestalten nach dem alten Gemälde-Fries von St. Marien. 1954.
  • Yngve Jan Trede (1954) und Hans-Ola Ericsson (2009) schrieben Bühnenmusik zu Hans Henny Jahnns Schauspiel Neuer Lübecker Totentanz.
  • Thomas Adès: Welt-Uraufführung seines symphonischen Konzerts Totentanz für Orchester und 2 Singstimmen (Mezzosopran und Bariton) am 17. Juli 2013 anlässlich der BBC Proms in der Royal Albert Hall, London, UK unter Verwendung der von Jacob von Melle aus dem 15. Jhdt. überlieferten und durch Nathanael Schlott vermutlich 1701 in hochdeutscher Sprache nachgedichteten Originalverse des Totentanzes der Lübecker St. Marienkirche. 2021 schuf der niederländische Regisseur Wim Trompert zur Musik von Thomas Adès den Trickfilm Totentanz (animation film)

Theater

  • Hans Holtorf: Totentanz, (1923–1925), Theateradaption im expressionistischen Stil

Malerei und Grafik

  • Herwig Zens: Der Neue Lübecker Totentanz. Eine „Paraphrase“
  • Tympanonfenster von Markus Lüpertz
  • Aloys Ohlmann: 14 Serigrafien Kirchzartener Totentanz zum Lübecker Totentanz von Hugo Distler von Aloys Ohlmann

Im weiteren Sinn gehört dazu auch Horst Janssens Hommage à Tannewetzel, die er zur Vorstellung des Buches von Joachim Fest Der tanzende Tod schrieb und am Neujahrstag 1986 in der Marienkirche vor 3000 Zuhörern als Rede über den Freund Hein hielt.

Video/Film

  • In dem NS-Propagandafilm Die Degenhardts (1944) kommt der Lübecker Totentanz prominent vor.
  • Eckhard Blach: Der Tanz mit dem Tod (1987).
  • Herbert Link: Der mit dem Tod tanzt
  • Wim Trompert: Totentanz (animation film) (2021)

20. Jahrhundert

  • Einer der folgenschwersten Impfzwischenfälle der Medizingeschichte im Jahre 1930 wurde vereinzelt auch Lübecker Totentanz genannt.

Literatur

  • Der Todtentanz in der sogenannten Todtenkapelle der St. Marienkirche zu Lübeck. Schmidt, Lübeck 1800.
Digitalisat Kiel
Digitalisat Göttingen (VD 18)
  • Der Todtentanz in der Marienkirche zu Lübeck. Gezeichnet von C. J. Milde und mit Text von Wilhelm Mantels. Rahtgens, Lübeck 1866.
Digitalisat des vom Porzellanmaler J. H. Richter handkolorierten Exemplars der Stadtbibliothek Lübeck (Lub. 2° 3490)
Neudruck: Hartmut Freytag (Hrsg.): Der Todtentanz in der Marienkirche zu Lübeck. Nach einer Zeichnung von C.J. Milde, mit einem erläuternden Text von Professor W. Mantels. Neudruck der Ausgabe Lübeck: Rathgens 1866, mit einem Nachwort von Hartmut Freytag. Lübeck 1989. Zweite, vermehrte und verbesserte Auflage 1993. Dritte, erneut vermehrte und verbesserte Auflage 1997, ISBN 3-925402-26-8.
  • Hermann Baethcke: Der Lübecker Todtentanz. Ein Versuch zur Herstellung des alten niederdeutschen Textes. Calvary, Berlin 1873 (Digitalisat)
  • Rolf Paul Dreier: Der Totentanz – ein Motiv der kirchlichen Kunst als Projektionsfläche für profane Botschaften (1425-1650). Leiden 2010, ISBN 978-90-90-25111-0, S. 79–131. (inklusiv CD-Rom: Verzeichnis der Totentänze, auch auf www.totentanz.nl). Speziell zum Totentanz von Lübeck (1463)
  • Ludwig Suhl: Kurze Nachricht vom Lübeckischen Todtentanze. Lübeck 1783 (Digitalisat)
  • Hartmut Freytag (Hrsg.): Der Totentanz der Marienkirche in Lübeck und der Nikolaikirche in Reval (Tallinn). Edition, Kommentar, Interpretation, Rezeption (= Niederdeutsche Studien, Band 39). Böhlau, Köln/Weimar/Wien 1993, ISBN 3-412-01793-0.
  • Maike Claußnitzer, Hartmut Freytag, Susanne Warda: Das Redentiner – ein Lübecker Osterspiel. Über das Redentiner Osterspiel von 1464 und den Totentanz in der Marienkirche in Lübeck von 1463. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur. 132, 2003, S. 189–238.

Weblinks

Commons: Lübecker Totentanz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Lübecker Totentanz – Quellen und Volltexte
Wikisource: De Dôd van Lübeck (Sage) – Quellen und Volltexte
  • Suche nach Lübecker Totentanz im Online-Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
  • Suche nach Lübecker Totentanz. In: Deutsche Digitale Bibliothek
  • Lübecker Totentanz Dodedans.com (englisch und dänisch); ausführliche Beschreibung mit Links
  • Lübecker Totentanz sagen.at, mit sachlich genauer Kurzdarstellung.
  • @1@2Ikonographie und Ikonologie in der Geschichtswissenschaft anhand des Beispiels des Lübeck-Tallinner Totentanzes (Erstellt an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald) (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)

Einzelnachweise

  1. Jacob von Melle schrieb die Texte um 1700 vor der Übermalung ab
  2. Lübecker Totentanz sagen.at
  3. Digitalisat
  4. Digitalisat der autographen Partitur, Stadtbibliothek Lübeck
  5. BBC Proms 2013, Official Guide. S. 126, siehe auch Dance of Death. In: The New Yorker. 16. März 2015, S. 15.
  6. Totentanz (animation film), abgerufen am 25. September 2021
  7. Totentanz (animation film), abgerufen am 25. September 2021
  8. Achtung: Die Datenbasis hat sich geändert; bitte Ergebnis überprüfen und SBB=1 setzen
Normdaten (Werk): GND: 4315577-7 (GND Explorer, lobid, OGND, AKS) | LCCN: n93099294 | VIAF: 188758569

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 19 Jul 2025 / 04:17

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Lubecker Totentanz Begriffsklarung aufgefuhrt Der Lubecker Totentanz war ein Bilderzyklus in der Lubecker Marienkirche von 1463 Er wurde 1701 durch eine Neufassung ersetzt diese wurde 1942 zerstort Der Lubecker Totentanz gehorte zu den bekanntesten und wirkmachtigsten Darstellungen seiner Art vergrossern und Informationen zum Bild anzeigenLubecker Totentanz von 1701Mittelalterlicher Totentanz von 1463Beschreibung Allgemeines Lage des Totentanzes von 1701 in der Marienkirche Die mittelalterliche Darstellung war ein etwa 30 Meter langer und 1 90 Meter hoher Gemaldefries auf Leinwand Er zeigte 2 mal 12 Paare in Lebensgrosse jeweils eine Todesfigur und eine Standesfigur in hierarchischer Abfolge der Standegesellschaft Es ist keine Abbildung erhalten Ein Ausschnitt eines Totentanzes in der Nikolaikirche in Tallinn vom gleichen Maler als eigenstandiges Werk oder Fragment aus Lubeck vermittelt eine Vorstellung von der Gestaltung des Lubecker Werkes Unter den Bildern waren Reimverse in mittelniederdeutscher Sprache aufgeschrieben Diese sind in einer Abschrift erhalten Darin spricht jeweils die Person den Tod an Dieser antwortet und wendet sich dann im letzten Vers dem nachsten Tanzpartner zu Der Zyklus befand sich oberhalb des Gestuhls in einer Beichtkapelle im nordlichen Querschiff der Totentanzkapelle Bilderfolge Verteilung des Totentanzes in der Kapelle Der Reigen begann mit dem Papst gefolgt vom Kaiser und der Kaiserin einer von zwei weiblichen Figuren dem Kardinal und dem Konig an der Westwand 1 An der Nordwand folgten der Bischof 2 der Herzog 1799 bei Erweiterung des Nordportals entfernt der Abt und der Ritter 3 Die eindrucksvollste Figurenfolge bestand aus Kartausermonch Edelmann seit 1701 Burgermeister Domherrn Burgermeister seit 1701 Edelmann und Arzt vor der Silhouette der Stadt Lubeck 4 Es folgten an der Ostwand Wucherer Kaplan Kaufmann seit 1701 Amtmann Kuster Amtmann im Sinne von Mitglied eines Amtes Handwerker seit 1701 Kaufmann 5 Nach einer Unterbrechung durch die heute nicht mehr vorhandene Oldesloe Kapelle erschienen an der Nordwand des massiven Querschiff Mittelpfeilers Klausner und Bauer 6 Den Abschluss bildeten an der Westseite des Pfeilers dem Anfang gegenuber ein junger Herr ein junges Madchen und schliesslich das Kind in der Wiege 7 Bis auf die Abschlusswand wechselten sich geistlicher und weltlicher Stand ab Arzt und Kuster zahlen dabei zu den geistlichen Standespersonen Geschichte Totentanz in Paris von 1424 25 Auf dem Zyklus war die Jahreszahl MCCCCLXIII 1463 verzeichnet Da es in Lubeck 1464 eine grossere Pestepidemie gab ist das Entstehungsjahr etwas unsicher Der Totentanz als Reigen von Personen verschiedener Stande und Herkunfte ist erstmals vom Cimetiere des Innocents in Paris von 1424 25 bekannt Das Lubecker Werk wird Bernt Notke zugeschrieben und auf eine mittelniederlandische Vorlage zuruckgefuhrt 1475 wurde eine Orgel in die Kapelle eingebaut Dafur wurde eine Teil der Leinwand entfernt Ein Teilstuck mit genau diesen Motiven gelangte um 1480 nach Reval Tallinn im Baltikum Es ist unsicher ob dies das Lubecker Teilstuck oder ein anderes Werk war Neufassung von 1701Aus einem Prospekt anno 1842 entnommen Ausfuhrliche Beschreibung und Abbildung des Todtentanzes in der St Marien Kirche zu Lubeck kauflich zu erwerben beim Kuster Mengstrasse 206 Das Bild nach der Kopie 1701 von Anton Wortmann 1701 war der Totentanz in einem so schlechten Zustand dass sich die Verantwortlichen der Marienkirche entschlossen statt einer weiteren Reparatur das Gemalde komplett kopieren zu lassen Gleichzeitig wurden die nicht mehr verstandlichen und nur noch zum Teil lesbaren mittelniederdeutschen Verse durch hochdeutsche Reime ersetzt Vorher schrieb der Pastor und Polyhistor Jacob von Melle die zu diesem Zeitpunkt noch erhaltenen Verse zum Gedachtnis und dem Alterthum zu Ehren ab und erhielt sie so der Nachwelt Der Kirchenmaler Anton Wortmann schuf die Kopie der Figuren wahrend der Prazeptor am Waisenhaus zu St Annen Nathanael Schlott die neuen hochdeutschen Verse als barocke Alexandriner konzipierte Dabei erhielten die Verse auch Uberschriften die die jeweiligen Sprecher kennzeichneten Im Gegensatz zum alten Dialog war es nun der Tod der jeweils die Personen ansprach Ausserdem gab es offenbar zwei Umstellungen Zum einen wurden aufgrund eines Missverstandnisses des mittelniederdeutschen Wortes Amtmann das so viel wie Handwerker bedeutet die Beschriftungen dieser Figur und des Kaufmanns vertauscht Politischen Grunden namlich einem gewachsenen Selbstbewusstsein des Stadtpatriziats verdankte sich die andere Umstellung in der Edelmann und Burgermeister ihre Platze tauschten was den Burgermeister um zwei Platze in der sozialen Hierarchie aufrucken liess 1799 wurde das Nordportal der Marienkirche vergrossert Dieser Baumassnahme fielen der Herzog und der ihm vorausgehende Tod zum Opfer Trotz seines Charakters als Neufassung war der Totentanz beruhmt und wurde mehrfach abgebildet Der Brite Thomas Nugent berichtete daruber in seinen Travels through Germany 1768 1783 gab Ludwig Suhl zu dieser Zeit Lehrer am Katharineum sowie Leiter der Stadtbibliothek eine Reihe von acht Kupferstichen mit dem Totentanz und beiden Versuberlieferungen heraus 1853 reinigte Carl Julius Milde den Totentanz und fertigte bei dieser Gelegenheit Ansichten an die 1866 als Lithographien zusammen mit einem Text des Historikers und Bibliothekars Wilhelm Mantels herausgegeben wurden Dies war der Beginn einer historisch kritischen Beschaftigung mit dem Kunstwerk und seiner Uberlieferung Mantels erkannte als erster die Ungereimtheiten in der Wiedergabe der mittelniederdeutschen Verse bei von Melle und stellte dazu Uberlegungen an die in der Mehrzahl bis heute akzeptiert sind Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs hatte man die Kapelle und den Totentanz mit einer massiven Holzverschalung gegen Sprengbombeneinwirkung gesichert jedoch nicht bedacht dass dies gegen Brandbomben nicht nur nichts helfen sondern die Zerstorung dadurch sogar befordert wurde So verbrannte der Totentanz beim britischen Bombenangriff auf Lubeck in der Nacht zum Palmsonntag 1942 vollstandig Eine genauere Vorstellung vermittelt heute nur noch die Fotodokumentation des Lubecker Fotografen Wilhelm Castelli Zwei von Alfred Mahlau 1955 56 gestaltete Fenster in der Kapelle erinnern heute an dieses untergegangene Kunstwerk Das Fragment in TallinnNotkes Totentanz Fragment in Tallinn Nikolaikirche In der Nikolaikirche von Reval Tallinn ist das Fragment ca 1 4 eines gleichartigen Totentanzes mit heute noch 13 Figuren erhalten Die Forschung hat lange darum gestritten ob es sich dabei um einen Ausschnitt ein Fragment des originalen Lubecker Totentanzes handelt so die These von Carl Georg Heise 1937 Heute hat sich jedoch als Konsens durchgesetzt dass dies das Fragment einer spateren um 1500 fur Tallinn angefertigten eigenhandigen Replik Notkes ist Seit Mitte der 1980er Jahre ist dieser Totentanz wieder in der Antoniuskapelle der Nikolaikirche aufgestellt Rezeption und AdaptionLiteratur Redentiner Osterspiel von 1464 Des dodes dantz 1489 1496 Inkunabeln der Mohnkopf Offizin des Hans van Ghetelen in Lubeck 1496 in veranderter zweiter Auflage Dodendantz 1520 Fruhdruck der Mohnkopf Offizin mit umstrittenem Bezug zu den Inkunabeln zum Thema Suhl Der Todtentanz in der Marienkirche zu Lubeck Lubeck 1783 Hans Henny Jahnn Mitverfasser Werner Helwig Neuer Lubecker Totentanz Drama Rowohlt Hamburg 1954 Werner Bergengruen Der Tod von Reval 1939 Musik Hugo Distler Komponist und Kirchenmusiker komponierte den Totentanz op 12 Nr 2 als Motette fur vierstimmigen Chor a cappella und Sprecher anhand einer Ubertragung von Johannes Klocking und Versen von Angelus Silesius unter dem Eindruck des Lubecker Totentanzes Urauffuhrung am 29 September 1934 in der Katharinenkirche dann in Kassel Walter Kraft Lubecker Totentanz Ein geistliches Spiel vom Tod mit tanzenden Gestalten nach dem alten Gemalde Fries von St Marien 1954 Detail einer Abzeichnung des Totentanzes durch Carl Julius Milde von 1852 mit Domherr Edelmann und Arzt vor der Silhouette LubecksYngve Jan Trede 1954 und Hans Ola Ericsson 2009 schrieben Buhnenmusik zu Hans Henny Jahnns Schauspiel Neuer Lubecker Totentanz Thomas Ades Welt Urauffuhrung seines symphonischen Konzerts Totentanz fur Orchester und 2 Singstimmen Mezzosopran und Bariton am 17 Juli 2013 anlasslich der BBC Proms in der Royal Albert Hall London UK unter Verwendung der von Jacob von Melle aus dem 15 Jhdt uberlieferten und durch Nathanael Schlott vermutlich 1701 in hochdeutscher Sprache nachgedichteten Originalverse des Totentanzes der Lubecker St Marienkirche 2021 schuf der niederlandische Regisseur Wim Trompert zur Musik von Thomas Ades den Trickfilm Totentanz animation film Theater Hans Holtorf Totentanz 1923 1925 Theateradaption im expressionistischen StilMalerei und Grafik Herwig Zens Der Neue Lubecker Totentanz Eine Paraphrase 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Mantels Rahtgens Lubeck 1866 Digitalisat des vom Porzellanmaler J H Richter handkolorierten Exemplars der Stadtbibliothek Lubeck Lub 2 3490 Neudruck Hartmut Freytag Hrsg Der Todtentanz in der Marienkirche zu Lubeck Nach einer Zeichnung von C J Milde mit einem erlauternden Text von Professor W Mantels Neudruck der Ausgabe Lubeck Rathgens 1866 mit einem Nachwort von Hartmut Freytag Lubeck 1989 Zweite vermehrte und verbesserte Auflage 1993 Dritte erneut vermehrte und verbesserte Auflage 1997 ISBN 3 925402 26 8 Hermann Baethcke Der Lubecker Todtentanz Ein Versuch zur Herstellung des alten niederdeutschen Textes Calvary Berlin 1873 Digitalisat Rolf Paul Dreier Der Totentanz ein Motiv der kirchlichen Kunst als Projektionsflache fur profane Botschaften 1425 1650 Leiden 2010 ISBN 978 90 90 25111 0 S 79 131 inklusiv CD Rom Verzeichnis der Totentanze auch auf www totentanz nl Speziell zum Totentanz von Lubeck 1463 Ludwig Suhl Kurze Nachricht vom Lubeckischen Todtentanze Lubeck 1783 Digitalisat Hartmut Freytag Hrsg Der Totentanz der Marienkirche in Lubeck und der Nikolaikirche in Reval Tallinn Edition Kommentar Interpretation Rezeption Niederdeutsche Studien Band 39 Bohlau Koln Weimar Wien 1993 ISBN 3 412 01793 0 Maike Claussnitzer Hartmut Freytag Susanne Warda Das Redentiner ein Lubecker Osterspiel Uber das Redentiner Osterspiel von 1464 und den Totentanz in der Marienkirche in Lubeck von 1463 In Zeitschrift fur deutsches Altertum und deutsche Literatur 132 2003 S 189 238 WeblinksCommons Lubecker Totentanz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wikisource Lubecker Totentanz Quellen und Volltexte Wikisource De Dod van Lubeck Sage Quellen und Volltexte Suche nach Lubecker Totentanz im Online Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin Preussischer Kulturbesitz Suche nach Lubecker Totentanz In Deutsche Digitale Bibliothek Lubecker Totentanz Dodedans com englisch und danisch ausfuhrliche Beschreibung mit Links Lubecker Totentanz sagen at mit sachlich genauer Kurzdarstellung 1 2 Ikonographie und Ikonologie in der Geschichtswissenschaft anhand des Beispiels des Lubeck Tallinner Totentanzes Erstellt an der Ernst Moritz Arndt Universitat Greifswald Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven EinzelnachweiseJacob von Melle schrieb die Texte um 1700 vor der Ubermalung ab Lubecker Totentanz sagen at Digitalisat Digitalisat der autographen Partitur Stadtbibliothek Lubeck BBC Proms 2013 Official Guide S 126 siehe auch Dance of Death In The New Yorker 16 Marz 2015 S 15 Totentanz animation film abgerufen am 25 September 2021 Totentanz animation film abgerufen am 25 September 2021 Achtung Die Datenbasis hat sich geandert bitte Ergebnis uberprufen und SBB 1 setzenNormdaten Werk GND 4315577 7 GND Explorer lobid OGND AKS LCCN n93099294 VIAF 188758569

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