Mario Rönsch 1984 in Erfurt ist ein deutscher Rechtsextremist Er war bis mindestens 2014 Mitglied der Alternative für De
Mario Rönsch

Mario Rönsch (* 1984 in Erfurt) ist ein deutscher Rechtsextremist. Er war bis mindestens 2014 Mitglied der Alternative für Deutschland (AfD), trat ab März 2014 als Redner und Organisator der „Mahnwachen für den Frieden“ auf und war bis Mai 2016 Mitarbeiter des rechtsextremen Magazins Compact.
Bis zu seiner Festnahme betrieb Rönsch wahrscheinlich die deutschsprachige Website Anonymous.Kollektiv, die rassistische Hetze gegen Geflüchtete, Migranten und Muslime sowie antisemitische Verschwörungstheorien verbreitete und dies seit Mai 2016 unter dem Namen Anonymousnews.ru oder Anonymous News fortsetzt. Er führte zudem den Onlineshop Migrantenschreck (seit Juli 2017 Patriotenshop) für illegale Waffenverkäufe. Die Webseite des Onlineshops rief zu Schüssen auf Geflüchtete auf mit dem Ziel, sie zu verletzen, und dem Risiko, sie zu töten.
Rönsch wurde nach etlichen Strafanzeigen im Januar 2016 zur Fahndung ausgeschrieben und lebte seitdem in Budapest. Dort wurde er am 28. März 2018 festgenommen, später nach Deutschland ausgeliefert und am 18. Dezember 2018 wegen illegalen Waffenhandels über seinen Onlineshop zu einer Haftstrafe von 34 Monaten verurteilt. Am 27. August 2019 verwarf der Bundesgerichtshof Röschs Revisionsantrag, so dass er die Haft antreten musste. Ein weiteres Verfahren wegen Volksverhetzung, Verleumdung und Aufrufen zu Straftaten läuft.
Berufe und Vorstrafen
Rönsch ist gelernter Bankkaufmann und verkaufte 2012 über seine damaligen Webseiten Fandealer und Cyburios gegen Gebühr falsche Fan- und Follower-Zuwächse an Firmen. Er war Geschäftsführer der Firma Adfanyo und wurde mehrmals wegen Betrugs, Urkundenfälschung und Insolvenzverschleppung verurteilt.
Mahnwachenredner und AfD-Mitglied
Am 24. März 2014 trat Rönsch als Schlussredner bei der zweiten „Montagsmahnwache“ in Berlin auf. Er stellte sich als früherer Banker vor, der nun „Vollzeitaktivist“ sei. Er polemisierte unter Beifall seiner Zuhörer gegen angebliche Verbrechen der Banken und der USA, etwa in der Ukraine, und sprach über die Chancen einer kommenden Revolution wie 1989. Zum Schluss kündigte er an, er werde mit dem Mahnwachengründer Lars Mährholz und dem Hauptredner Ken Jebsen eine „breite Öffentlichkeit“ für die Mahnwachen herstellen.
In den Folgemonaten organisierte Rönsch eine konkurrierende Mahnwache in Erfurt, die Vertreter der Linkspartei und der Piratenpartei im bisherigen Orga-Team als vom Verfassungsschutz gesteuert diffamierte. Als neuer Leiter des Erfurter Orga-Teams lud Rönsch dann demonstrativ den Chefredakteur des neurechten Magazins Compact Jürgen Elsässer als Redner ein. Am 26. Mai 2014 trat Rönsch zusammen mit Elsässer bei dieser Erfurter Mahnwache auf.
Ende März 2014 forderte Rönsch über seinen Anwalt die online-Zeitschrift Motherboard.vice dazu auf, Angaben zu unterlassen, er sei Administrator der Seite Anonymous.Kollektiv und habe dort ein Video „Nachricht an die deutsche Bevölkerung“ veröffentlicht. Er legte eine eidesstattliche Versicherung dazu vor. Der als Zeuge geladene Lars Mährholz erschien erst im Juli 2015 vor Gericht und erklärte dann, er wisse von Rönschs Tätigkeit bei Anonymous.Kollektiv nur vom Hörensagen. Weil die übrigen Zeugen der Journalisten anonym bleiben wollten, gab das Gericht Rönsch Recht. Danach gaben auch andere Medien zunächst ähnliche Unterlassungserklärungen ab, widerriefen ihre Aussagen und verpflichteten sich, sie nicht zu wiederholen.
Das Netzwerk Anonymous widersprach Rönsch jedoch öffentlich: Danach führten drei echte Anonymous-Mitglieder und Rönsch die Facebookseite Anonymous.Kollektiv bis 2012. Nach einem Streit zwischen ihnen habe er die Seite allein übernommen und die übrigen drei als V-Personen und verdeckte Scientologen zu diskreditieren versucht.
Bis mindestens August 2014 war Rönsch AfD-Mitglied in Erfurt und hatte Kontakte zur AfD-Fraktion im Thüringer Landtag (Corinna Herold). Im Oktober 2015 befragte die Reporterin Dunja Hayali für das ZDF-Morgenmagazin die Teilnehmer einer Kundgebung mit Björn Höcke, dem Vorsitzenden der AfD Thüringen. Zu Beginn verlangte Rönsch vor laufender Kamera: „Geht nach Hause oder stellt euch mit auf die Straße, ihr Journalisten, aber hört auf, diesen Mist zu berichten!“
Mitarbeiter und Gesellschafter bei Compact
Ab 2015 arbeitete Rönsch für das islam-, homosexuellen- und fremdenfeindliche Magazin Compact, das Jürgen Elsässer zum Sprachrohr der Neuen Rechten gemacht hatte. Rönsch unterstützte es zunächst als freier Mitarbeiter und wurde später für das Online-Marketing des Magazins verantwortlich. Er soll dafür mehr als 1000 Euro monatlich erhalten haben.
Im November 2015 forderte Rönsch in einem Compact-Video mit dem Titel „Merkel? Verhaften!“, Merkel müsse ins Gefängnis. Er wurde darin als „unser langjähriger Leser und einer der Initiatoren der bundesweiten Demonstrationen der sogenannten Montagsmahnwachen für den Frieden“ vorgestellt.
Als Gesellschafter beim Compact-Magazin bekam Rönsch regelmäßig tausende Euro überwiesen. Das geht aus den Kontoauszügen hervor, die im Gericht verlesen wurden. Im Januar 2016 überwies das Compact-Magazin ihm fast 40.000 Euro, im Februar 36.000 Euro, im März fast 10.000 Euro. Insgesamt flossen zwischen Januar und November 2016 mehr als 110.000 Euro von Compact-Magazin auf sein Konto.
Im Mai 2016 waren Rönsch und Compact-Verleger Kai Homilius als Gäste der rechtsextremen ungarischen Partei Jobbik im Parlament Ungarns: Dies berichtete die ungarische Regierungszeitung Magyar Idök und zeigte eine Fotografie dazu. Ungarische Behörden erklärten jedoch bis 2017, sie wüssten nichts über den Aufenthalt von Rönsch in Ungarn. Am 2. Juni 2016 führte Homilius ein Interview mit Rönsch und bezeichnete ihn als „Friedensaktivisten“, weil er Montagsmahnwachen organisiert und Elsässer dazu nach Erfurt eingeladen hatte. Rönsch erklärte, er sei seit Januar im Ausland und habe nichts mit den Webseiten Anonymous.kollektiv und Migrantenschreck zu tun. Letztere habe jemand missbräuchlich auf seinen Namen angemeldet.
Danach beendete Elsässer jedoch die Zusammenarbeit mit Rönsch. Als Begründung behauptete Elsässer, er lehne „jede Form von Gewalt in politischer Auseinandersetzung“ ab. Als tatsächlichen Grund nehmen Insider persönliche Konflikte zwischen beiden an.
Mutmaßlicher Webseitenbetreiber
„Anonymous.Kollektiv“
Bis 2012 gehörte die deutsche Facebook-Seite Anonymous.kollektiv zur Netzbewegung Anonymous. Dann wechselte sie (nach außen zunächst unbemerkt) den Betreiber, der den Namen der Seite beibehielt und sie weiterhin als Teil des Anonymous-Netzes ausgab. Seit 2014 traten dafür typische Themen wie Informationsfreiheit und Zensur im Internet jedoch zurück. Seitdem rief die Seite zu den damaligen Montagsmahnwachen auf und entwickelte sich rasch zu deren Sprachrohr und Werbeplattform. Zugleich machte sie Stimmung gegen Flüchtlinge, Muslime und das „Merkel-Regime“. Sie sammelte damals 400.000, später bis zu zwei Millionen Likes. Sie war damit die mit Abstand like-stärkste deutsche Anonymous-Seite. Sie hatte kein Impressum und nutzte die bekannte Guy-Fawkes-Maske.
Ende März 2014 bewarb sie ein Video mit dem Titel „Nachricht an die deutsche Bevölkerung“, das die „Auflösung der BRD GmbH“, das Ende der „Vermännlichung der Frauen“, des „Multi-Kulti-Wahnsinns“, der „Chemtrails“ und der „geistigen Manipulation durch [die] Medien“ forderte und von „Deumerika“, übermächtigen Bankhäusern mit jüdischen Namen und der „Klimalüge“ sprach. Im April 2014 rief die Seite zum „Krieg“ gegen die „Propagandamedien“ auf. Seitennutzer überfluteten tagelang die Kommentarspalten und Social-Media-Seiten sämtlicher großer Tageszeitungen und Rundfunkmedien mit identischer Kritik, bezeichneten sie als korrupt und gelenkt. Die kopierten und immer wieder eingefügten, vorgefertigten Spam-Beiträge behaupteten, Medien wie Deutschlandfunk, ARD, Wirtschaftswoche und Spiegel Online hätten wegen ihrer zu russlandkritischen Berichterstattung über den Ukrainekonflikt „Blut an den Händen“. Sie ignorierten „mehrere tausend“ wöchentliche Teilnehmer der Montagsmahnwachen. So etablierte Anonymous.Kollektiv im Frühjahr 2014 den Pauschalvorwurf der „Lügenpresse“ und stellte sich als Alternative zu den „gleichgeschalteten“ „Mainstream-Medien“ dar. Damit gingen gezielte Angriffe auf Journalisten einher: Kurz nach einem Telefonat Christian Stöckers mit Rönsch veröffentlichte die Seite Stöckers Telefonnummer; sein Anschluss wurde durch Daueranrufe blockiert. Nachdem die Seite einen MDR-Journalisten verleumdete, erhielt dieser Morddrohungen.
Seit dem russischen Krieg in der Ukraine 2014 verbreitete die Seite verschwörungstheoretischen Antiamerikanismus, stellte die etablierten Medien als staatlich gelenkt dar und verlinkte nur noch den russischen Sender RT DE und das Magazin Compact. Die Macher bekannten sich zu Russland unter Staatspräsident Wladimir Wladimirowitsch Putin, beschrieben die Ukraine als „faschistischen Staat“, die Bundesregierung als Marionette des internationalen Finanzkapitals und bezichtigten deutsche Medien der Kriegstreiberei. Sie schürten Angst vor einem dritten Weltkrieg, beschrieben die Aufnahme von Flüchtlingen als langfristig geplante Abschaffung Deutschlands und als „Umvolkung“.
Bis September 2014 unterstützte die Seite die Montagsmahnwachen und Ken Jebsen, stellte sich dann jedoch ohne erkennbaren Grund gegen den Mahnwachengründer Lars Mährholz. Ab Dezember 2014 unterstützte sie Pegida, behauptete später aber, diese Bewegung sei geheimdienstlich unterwandert, und unterstützte die Querfront-Gruppen Pegada und Endgame.
Am 16. Dezember 2014 luden die Betreiber ein Video hoch, das angebliche weltbeherrschende Verschwörungen (Rothschild-Zionismus, Impfung, Polizeistaat, Chemtrails, Club of Rome, Big Pharma, Satanismus) in Collagenform aneinanderreihte und erfolgreiche Hacker-Aktionen wie die zur Unterstützung von WikiLeaks und LulzSec als Eigenleistung ausgab. Dazu kündigten sie an, die Seite abzuschalten, weil ihre „Mission beendet“ und die „Deutschen erwacht“ seien. Die Seite blieb jedoch online.
Auch 2015 warb die Seite für Compact und nun auch für Björn Höcke. Den Anschlag auf Charlie Hebdo (7. Januar 2015) erklärte Anonymous.Kollektiv am Folgetag als angebliche Tat von Geheimdiensten im Interesse der USA. Die Betreiber stellten die Flüchtlingskrise in Europa ab 2015 als „US-gesteuerte Flüchtlingsinvasion in Europa“ dar, verbreiteten Hasskommentare gegen linksgerichtete Politiker und Geflüchtete und bezeichneten diese als „menschlichen Müll“ und als „notgeile, pädokriminelle Migranten-Rotte“. Sie schürten Hass gegen Ausländer und stellten sie als systematische brutale Vergewaltiger deutscher Frauen und Kinder dar. Sie bezeichneten Bundeskanzlerin Angela Merkel als „Zoneneule“ und „Schlepperkönigin“. Sie gaben Großbritannien die Schuld am Zweiten Weltkrieg (Geschichtsrevisionismus) und propagierten die erste Strophe des Deutschlandlieds mit dem Anspruch auf die früheren Ostgebiete des Deutschen Reiches.
Ende August 2015 behaupteten die Betreiber, eine staatlich finanzierte „Reisegruppe Antifa“ habe die fremdenfeindlichen Ausschreitungen in Heidenau (21. August 2015) inszeniert, um sie Rechten in die Schuhe zu schieben. Es seien viele weitere „linksextreme Gruppierungen mit Steuergeldern auf die Demo chauffiert“ worden. Als angebliche Belege verfälschten sie Medienberichte und Zitate daraus.
Infolge des Aufrufs der Anonymous-Bewegung gegen den Islamischen Staat im November 2015 erhielt Anonymous.Kollektiv rasch 500.000 neue Anhänger, von denen viele diese Facebookseite für eine echte Anonymousgruppe hielten. Daraufhin distanzierte sich das Anonymousnetzwerk und klärte mit einer eigenen Internetseite (anonymouskollektiv.tumblr.com) über die Fälschung, deren Hintergründe und die mutmaßlichen Betreiber auf. Diese entfernten Widerlegungen von Falschbehauptungen und Kritik. Zeitungen wie der Spiegel und Nachrichtenblogs wie das Netzwerk gegen Nazis berichteten darüber und zeigten die Unterschiede zum Anonymous-Netzwerk auf. Seitdem wiesen mehrere Nutzerinitiativen auf Facebook und Twitter (hashtag #fakeanonymous; We Watch Fake Anonymous) auf die Kursänderung und Nichtzugehörigkeit der Webseite zum Netzwerk Anonymous hin. Wegen vieler Beschwerden über regelwidrige Inhalte bei der Facebookadministration blieben die Seitenbetreiber im Februar 2016 inaktiv.
Im Januar 2016 verbreitete die Seite die russische Falschmeldung zum sogenannten Fall Lisa, wonach ein arabisch aussehender Mann ein Mädchen entführt und mit zwei ausländischen Komplizen 30 Stunden lang vergewaltigt haben sollte. Am 27. Januar 2016, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, verlinkte die Seite einen Clip, in dem der Holocaust verharmlost wurde.
Im März 2016 wurde auf der Seite ohne Beleg behauptet, der Eisenbahnunfall von Bad Aibling sei ein Terroranschlag der „rotgrünen Antifa“ gewesen. Ein beim Unglück getöteter Zugführer habe einer linksextremen Partei angehört und ein Selbstmordattentat verübt. Tausende Follower teilten den Beitrag.
Im Mai 2016 warb Anonymous.Kollektiv für den neuangemeldeten Online-Shop Migrantenschreck. Auf einem angeblichen Testvideo schoss ein Mann hinter einer Guy-Fawkes-Maske mit einer Waffe aus dem Angebot auf eine Zielscheibe mit den Fotografien hochrangiger deutscher Politiker (Heiko Maas, Cem Özdemir, Claudia Roth, Angela Merkel und Joachim Gauck). Um eine Sperrung zu verhindern, war das Video auf der deutschen Facebookseite stets nur kurzzeitig aufrufbar oder verlinkt, auf dem russischen Netzwerk vk.com dagegen ständig.
Der Verein Mimikama berichtete öfter kritisch über die Seite. Am 21. Mai 2016 bildete Anonymous.Kollektiv einen Kontoauszug ab, der Überweisungen des Spiegel, der ARD und von Vice Deutschland an Mimikama beweisen sollte. Der Auszug erwies sich schon durch Fehler in der Adresse als gefälscht.
Am selben Tag wurde Anonymous.Kollektiv bei Facebook geschlossen: Die Facebookadministration sperrte die Seite oder der Betreiber selbst löschte sie. Kurz darauf erschien auf Facebook eine ähnliche Seite unter demselben Namen. Deren Betreiber erklärten: „Nachdem uns die von Lügen zehrende Systempresse […] in Gestalt von FOCUS Online diffamiert hat und unschuldige Bürgerrechtler mit Dreck bewirft, sind wir umgezogen.“ Am 23. Mai erklärten sie jedoch, sie hätten keine Verbindung zur ursprünglichen Seite.
„Anonymousnews.ru“
Nach der Sperrung oder Löschung von Anonymous.Kollektiv wurde unter einem fiktiven Namen (Dana Kamrad), falscher Adresse und Telefonnummer zunächst die Domain anonymousnews.de registriert. Weitere Facebook-Seiten, die Hetze gegen Ausländer verbreiteten, verlinkten darauf. Rönsch wurde als Betreiber dieser Seiten vermutet. Kurz darauf ging anonymousnews.de jedoch offline und zog auf das russische Netzwerk vk.com um. Dort drohten der oder die Betreiber: „Wer meint, dass wir uns durch Sperrung auf Facebook beeindrucken lassen oder gar davon abhalten lassen kritische Inhalte zu veröffentlichen, der irrt sich. (…) Unsere Kriegskasse ist dank zahlloser Unterstützer prall gefüllt. Wir können auch ohne Facebook und zwar sehr, sehr, sehr lange. Ideen und Ideale, liebe Blockwarte und Mietmäuler der Lügenpresse, sind kugelsicher.“
Am 23. Mai 2016 erschien auf vk.com die Seite Anonymousnews.ru. Deren Betreiber belegten ihre Verbindung zur Vorgängerseite mit einem Screenshot von der Abschaltungsnachricht Facebooks an deren Administratoren. Das Wort „Maro“ im Quellcode der neuen Seite wird als mutmaßliches Akronym von „Mario Rönsch“ gedeutet. Wie die Vorgängerseite warb Anonymousnews anfangs für das Compact-Magazin, teilte mit ihm Beiträge und rief zum Abonnement von Compact auf. Die Seite bildete später eine E-Mail von Homilius an Rönsch vom 26. Mai 2016 ab, wonach der Absender schrieb: „Die zwischenzeitliche Löschung Deiner Facebook-Seite ist für uns natürlich der Super-Gau, auch im Hinblick auf die ABO-Verkäufe.“
Die neue Seite versteht sich „als scharfes Schwert gegen die systematische Manipulation, Propaganda und Volksverdummung durch den (…) politisch-medialen Komplex“, wuchs rasch und etablierte sich in der rechten Szene. Sie verbreitet wie die Vorgängerseite Falschmeldungen (Fake News), Rassismus und Verschwörungstheorien, hetzt regelmäßig gegen „kriminelle Flüchtlinge“, warnt vor „vergewaltigenden Migrantenhorden“ und warb online und über eine Newsletter für den Onlineshop „Migrantenschreck“. Die Texte wurden teils von anderen Medien kopiert, teils nachlässig verfasst.
Am 12. August 2016 schrieb ein Autor auf Anonymousnews jedoch, nach ihm zugespielten „brisanten Informationen“ seien Hinweise „aus dem Dunstkreis“ von Elsässer und seinem Verleger Kai Homilius auf unliebsame Personen an Strafverfolgungsbehörden weitergegeben worden. Compact sei ein „Konglomerat aus Denunzianten“, das Oppositionelle „gezielt ans Messer liefert“. Nur deswegen habe das Landeskriminalamt Berlin (LKA Berlin) „Ermittlungen gegen Oppositionelle“ aufnehmen können: „Aufgrund der politischen Verfolgung in der BRD lebe ich bereits seit geraumer Zeit im Ausland. Die Hinweise an das LKA Berlin seitens COMPACT, die insbesondere auch meinen Wohnsitz betrafen, zwangen mich, kurzfristig mit Frau und Kleinkind einen Umzug zu organisieren.“ Elsässer sei schon länger ein „Maulwurf des BRD-Regimes“: Das zeige seine Nähe zu Pegida-Chef Lutz Bachmann, den man schon als V-Mann bezeichnet habe. Zudem habe er einen Homosexuellen in Compact schreiben lassen und sei trotz mehrerer Aufrufe zu einem Militärputsch in Deutschland nicht in Isolationshaft verschwunden. – Der Beitrag bestätigte die vermutete vorherige Zusammenarbeit mit Compact und nährte den Verdacht, dass die polizeilich gesuchten Betreiber von Migrantenschreck mit denen von Anonymousnews und beide mit Mario Rönsch identisch sein könnten.
Am 17. September 2016 erhielten die Compact-Abonnenten eine E-Mail mit Elsässer und Homilius als Absendern, die unter dem Titel „Wichtiger Hinweis: Ihre Familie ist in Gefahr! Schützen sie sich jetzt!“ für den Kauf von Migrantenschreck-Waffen warben. Eine zweite Mail verkündete die Absage der Compact-Jahreskonferenz. Am 18. September veröffentlichte Anonymousnews ein wohl fingiertes Interview mit Rönsch, der sich nun namentlich als Lieferant von „Insider“-Informationen vorstellte. Er habe eine Weile die PR-Abteilung von Compact gemanagt und der verschuldeten Zeitschrift das Überleben gesichert. Nur durch sein Zutun habe sich das Blatt vom „rechten Schmuddelmagazin“ mit „trauriger“ Auflage zu einer „hippen Premiummarke“ entwickelt. Anonymousnews zeigte dazu Screenshots eines Kontoauszugs und einer „Vereinbarung COMPACT und Mario“ über 2.000 Euro pro Monat plus Boni, um das Engagement von Rönsch zu belegen. Irgendwann habe er gemerkt, dass „irgendwas mit Elsässer nicht stimmt“, und angedroht, sein eigenes Printmagazin zu gründen. Daraufhin habe Elsässer der Polizei Rönschs Wohnsitz im Ausland und sogar einen zum Türöffnen notwendigen Zahlencode verraten. So wolle er sich wohl eines „potentiell gefährlichen Konkurrenten und Mitwissers“ entledigen. Elsässer sei ein feiger Demagoge, Behördenspitzel und eine „große Gefahr für die patriotische Bewegung“. Er sei bloß ein Opportunist ohne eigene politische Ziele, der die Pegidaproteste nur zum Verkauf seines Magazins benutze. Dazu würde er sich auch mit „20.000 Linksradikalen gemein machen, solange diese ihm eine Plattform bieten“. Außerdem schlage er unbeobachtet seine Frau. Rönsch rief Compact-Leser auf, ihr Abonnement zu kündigen.
Kurz darauf schrieb Elsässer an seine Kunden, die Mails stammten nicht von ihm selbst. Er würde nie zur Bewaffnung aufrufen. Die Aktion komme „offensichtlich aus dem Geheimdienstsumpf.“ Jemand führe einen „Infokrieg“ gegen Compact. Nachdem er bei Pegida vor „5.000 begeisterten Menschen“ geredet habe, versuche man nun, den „Sprecher des außerparlamentarischen Widerstandes“ zu beschädigen. Compact stehe unter „schwerem Beschuss“ und brauche Unterstützung, möglichst in Form neuer Abonnements. Die genauen Gründe für das Zerwürfnis zwischen Elsässer und Rönsch blieben unklar.
Kurz vor der Bundestagswahl 2017 gab die Seite bekannt, dass die damalige AfD-Vorsitzende Frauke Petry eine Spaltung der AfD vorbereite. Daraus werden enge Kontakte von Rönsch zum rechten AfD-Flügel gefolgert. Die Seite warb zeitweise für Produkte des Kopp Verlags und erhielt einen Teil der darüber erzielten Verkaufserlöse. Später verschwanden diese Werbelinks. Die Betreiber behaupteten, Verleger Jochen Kopp habe deren Bezahlung beendet; dieser bestritt, je irgendwelche Newsletter finanziert zu haben.
Am 11. November 2017 stellte die Seite einen syrischen Journalisten, der das Hamburger Magazin Flüchtling initiierte, fälschlich als Sexualstraftäter und Tierquäler dar und bedrohte ihn so. Der Beitrag wurde zehntausendfach weiterverbreitet.
Nach Eigenangaben wurden die Inhalte im Jahr 2017 mehr als 13 Millionen Mal aufgerufen; fast 4,5 Millionen Menschen sollen die Seite besucht haben. Im Februar 2018 erzielte die Seite mehr Facebook-Interaktionen als Tagesschau.de oder heute. Für März 2018 rechnet der Analysedienst SimilarWeb mit mehr als 1,4 Millionen Besuchen. Aktuell verknüpft die Seite fremdenfeindliche Hetze gegen Geflüchtete mit Antisemitismus. So behauptet ihre Newsletter, Flüchtlinge erhielten „Luxus-Häuser“ und „die Juden“ übernähmen die Macht im Kanzleramt. Die jüngste Meldung lobt eine Körperverletzung an der prominenten Linken Jutta Ditfurth als „Zivilcourage gegen Linksextremismus“. Die Seite blieb bis nach der Festnahme von Rönsch am 28. März 2018 online.
Waffenhändler
Anfang Mai 2016 meldete ein Mario Roensch den Onlineshop „Migrantenschreck“ an und gab als Adresse die von Mario Rönsch in Erfurt an. In den Folgewochen zog die neuangemeldete Seite auf andere Server um (migrantenschreck.ru, migrantenschreck.com). Die Facebookseite Anonymous.Kollektiv bewarb diese intensiv. Die Zeitschrift Focus berichtete am 20. Mai 2016, ihr lägen schriftliche Zeugenaussagen vor, dass Rönsch beide Webseiten betreibe. Daraufhin veröffentlichte Anonymous.Kollektiv kurzzeitig die private Handynummer des Focus-Autors und setzte diesen damit Telefonterror aus.
Laut Unternehmensregister nannte die Betreiberfirma sich Deutsch-Ungarische Handels- und Vertriebsgesellschaft mbH (ungarisch: Német-Magyar Kereskedelmi és Értékesítési Kft) und ihr Geschäft „Sicherheitssystem-Dienstleistungen“ mit „anderenorts nicht klassifizierten“ Waren. Sie wurde mit einem Eigenkapital von rund 10.000 Euro gegründet. Im Melderegister war Mario Rönsch als alleiniger Eigentümer und zeichnungsberechtigter Geschäftsführer sowie seine ungarische Steuernummer, Firmen- und Privatadresse angegeben. Seine Firma lieferte die Waffen per Post, zur Umgehung von Zollkontrollen wahrscheinlich auf dem Landweg. Die Transportfirmen wurden nicht wie vorgeschrieben auf die gefährliche Ware hingewiesen. Der Waffenhersteller, die Firma Keserű Művek Fegyvergyár Kft, verwies mehrsprachig darauf, dass jeder Exporteur sich über die Gesetzeslage im Importland informieren müsse.
Im Angebot hatte Migrantenschreck zunächst drei Schreckschusspistolen, ein Gewehr, dazugehörige Munition und Silikon-Gel mit Paketpreisen zwischen 299 und 749 Euro (etwa dreimal so teuer wie die eingekauften Produkte). Die Namen („Migrantenschreck MS60 Professional“, „Antifaschreck AS125“) und Produktbeschreibungen richteten sich gezielt an „besorgte Bürger“ und riefen sie mit Begleittexten zu Gewalt gegen Linke, Geflüchtete und Ausländer auf: „Werden Sie öffentlich in den Dreck gezogen, weil Ihre Meinung nicht systemkonform genug ist? Lassen Sie sich derlei Frechheiten nicht länger bieten! Machen Sie Ihrem Ärger Luft und nutzen Sie den Antifaschreck AS125 als Meinungsverstärker“. „Ob Ficki-Ficki-Fachkraft oder Hobbydieb — der MS55 Lady jagt jedem Schurken einen gehörigen Schrecken ein! …“ Versprochen wurde ein „diskreter“ Einkauf „ohne lästige bürokratische Hürden“. Allerdings war keine anonyme Bestellung möglich. Der Zusatzname „Bautzen Edition“ für das doppelläufige Gewehr „Migrantenschreck DP120“ spielte auf Gewalt gegen Geflüchtete in Bautzen an. Die Produktbeschreibung versprach „bis zu 3 massive Hartgummigeschosse mit brachialen 120 Joule Mündungsenergie“. Der Shop warb offen dafür, diese Waffen gegen Geflüchtete einzusetzen („60 Joule Mündungsenergie strecken jeden Asylforderer nieder“), und rief seine Kunden auf: „Wenn Sie sich nicht gefallen lassen wollen, dass Ihre Stadt zum gesetzlosen Tummelplatz von Asylforderern wird, wenn Sie Ihre Frauen schützen und Ihre Fußgängerzonen zugänglich halten wollen - dann handeln Sie jetzt!“ Für das „Präzisionsgewehr Deluxe“ lautete der Werbetext: „Brachiale 140 Joule Mündungsenergie befördern die 19,3 mm Hartgummigeschosse ohne Umwege ins Ziel und lassen jeden Angreifer alt aussehen“. Damit wurden mögliche tödliche Verletzungen in Kauf genommen oder begrüßt. Kunden aus zwölf Staaten, darunter Hunderte Deutsche, bestellten über diesen Onlineshop Gewehre, Pistolen, Revolver und Munition.
Die Hartgummimunition kann schon bei 7,5 Joule Mündungsenergie schwere bis tödliche Verletzungen verursachen. In Deutschland sind der Erwerb und Besitz solcher Softairwaffen mit Mündungsenergie von mehr als 7,5 Joule ohne Waffenbesitzkarte verboten. Auf der Seite Migrantenschreck war keine Erlaubnis zum Waffenhandel dargelegt. Der Verband Deutscher Büchsenmacher und Waffenfachhändler (VDB) ließ eine Pistole aus deren Angebot testen und stellte fest, dass die Plastikkugeln zentimetertief in menschliche Haut eindringen und schwere Verletzungen erzeugen würden. Darum erstattete der Rechtsanwalt Jürgen Kasek am 1. Juni 2016 Strafanzeige gegen den Betreiber des Onlineshops; er verdächtigte Mario Rönsch.
Zur Website gehörte ein Blog, der Straftaten von Geflüchteten aufgriff oder erfand und dazu Epoch Times oder die Junge Freiheit zitierte. Er fasste Aussagen der damaligen AfD-Chefin Frauke Petry für ein entschärftes Waffenrecht zusammen: „Staat hat Gewaltmonopol verloren - Bürger sollen sich bewaffnen“. Der Blog warb für den Kopp Verlag und Elsässers Compact-Magazin. Die Seite Hoaxmap widersprach Behauptungen des Blogs zu Flüchtlingsverbrechen.
Am 11. und 12. Juni 2016 verschickte Migrantenschreck Werbemails an Kunden von Compact, die den Kauf einer in Deutschland verbotenen Waffe für Hartgummigeschosse empfahlen, um sich gegen „Erlebnisse der orientalischen Art“ zu wappnen und auf „soziale Unruhen“ vorzubereiten. Eine der Mails verwies auf anonymousnews.ru und wiederholte deren Drohung: „Unsere Kriegskasse ist dank zahlloser Unterstützer prall gefüllt. Wir können auch ohne Facebook und zwar sehr, sehr, sehr lange. Ideen und Ideale, liebe Blockwarte und Mietmäuler der Lügenpresse, sind kugelsicher. Erwartet uns!“
Im August 2016 nannte das Impressum von Migrantenschreck die Adresse von Mimikama. Dessen Mitarbeiter und ihre Familien erhielten daraufhin zahlreiche Drohungen und erwogen, ihre Webseite einzustellen. Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien stufte Migrantenschreck am 29. September 2016 als „offensichtlich“ jugendgefährdend und volksverhetzend ein: Dort werde „die Gruppe der Flüchtlinge pauschal verächtlich gemacht und implizit zur Gewaltanwendung gegen diese Gruppe aufgerufen“. Die BpjM indizierte die Seite und stellte Strafanzeige. Staatsanwaltschaften, die keine Seitenbetreiber ermitteln konnten, reichten den Fall weiter. Die Staatsanwaltschaft Berlin ermittelte primär wegen illegalen Waffenhandels, die Staatsanwaltschaft Konstanz gegen mutmaßliche Kunden des Onlineshops. Trotz Indizierung blieb die Seite bei gängigen Suchmaschinen aufrufbar.
Im Oktober 2016 entdeckte ein Aktivist die Datenbank der Bestellungen, Käufer und Umsätze von Migrantenschreck, die Rönsch unverschlüsselt ins Netz gestellt hatte. Der Entdecker gab sie an die Staatsschutzabteilung des LKA Berlin und einige Medien weiter. Als Reaktion stellte anonymousnews.ru die Zollfahndung als „Pogrom gegen Migrantenschreck-Kunden“ dar, behauptete, zwei Vertreter von Mimikama seien als Hacker und Denunzianten dafür verantwortlich, und veröffentlichte deren Adressen. So rief die Seite ihre Anhänger und die Waffenkäufer indirekt zu Racheaktionen auf.
Die Wochenzeitung Die Zeit erhielt die Daten von bis dahin 198 Kunden des Shops. Darunter waren meist strafrechtlich und politisch nicht aufgefallene deutsche Bürger (Ärzte, Autohändler, Bankkundenbetreuer, Computerfachleute, Doktoranden, Erzieher, Familienunternehmer, Landvermesser, Lokalpolitiker, Physiker, Steuerberater, Zierfisch-Züchter) sowie vier AfD-Lokalpolitiker, ein „Reichsbürger“, ein Mitglied der rechtsextremen Bürgerbewegung pro Deutschland und ein pensionierter Hamburger Richter. Sie investierten jeweils von 350 bis zu 4000 Euro. Als Kaufmotive nannten einige auf Nachfrage Angst vor Ausländern. Rönsch erklärte der Zeit, er tue nichts Unerlaubtes. Als weiteres Produkt bewarb sein Shop nun eine Armbrust als „absolut tödliche Waffe“. Auch Frontal21, der Vorwärts, der Blick nach Rechts und weitere Medien berichteten über den Shop und seine Kunden.
Journalisten von Zeit Online, SZ und Motherboard.vice besuchten zwölf deutsche Kunden des Shops, darunter einen ehemaligen Polizisten, eine alleinerziehende Mutter, die noch nie schlechte Erfahrungen mit Geflüchteten hatte, und einen Kfz-Mechaniker. Dieser sprach von einer „Invasion der Migranten“, warnte vor einem „Bürgerkrieg“ und erklärte: „Ich will ja keine Flüchtlinge töten. Es geht um einen Denkzettel.“
Auch Verfassungsschützer in Ungarn, Österreich und der Schweiz ermittelten nun gegen Rönsch und seine Kunden. Am 24. Januar 2017 durchsuchten rund 400 deutsche Zollfahnder 29 Wohnungen und Geschäftsräume von Migrantenschreck-Kunden in elf Bundesländern. 42 von rund 300 verkauften verbotenen Waffen wurden dabei gefunden. Bis dahin waren bei dem Onlineshop Bestellungen für mehr als 150.000 Euro eingegangen. Erst jetzt bestätigte das LKA Berlin die Gefährlichkeit der Waffen, hatte nach Angaben ungarischer Behörden aber noch keine Amtshilfe in Ungarn beantragt und keinen Haftbefehl gegen Rönsch ausgestellt. Bis Februar 2017 verschwand die Seite aus dem Internet.
Im Juli 2017 erschien ein „Patriotenshop“ mit gleicher optischer Aufmachung und Kundenwerbung. Der angegebene Sitz in Zürich und tatsächliche Verkäufe sind bislang unbelegt. Nach Angaben der Berliner Staatsanwältin Susann Wettley verkaufte Rönsch zwischen seiner Flucht und Festnahme (Januar 2016 bis März 2018) Waffen im Wert von mehr als 100.000 Euro, darunter 193 Mal an Deutsche. Die Waffenverkäufe hätten ein „erschreckendes Ausmaß“ und hunderte „scheinbar unbescholtene Bürger“ erreicht. Den deutschen Kunden drohen Geldstrafen oder bis zu fünf Jahre Haft wegen Verstoßes gegen das deutsche Waffengesetz.
Die Amadeu Antonio Stiftung erklärt diesen Waffenhandel als Zeichen der seit 2015 sprunghaft gestiegenen Gewaltbereitschaft in der rechtsextremen Szene gegen Geflüchtete, Migranten, engagierte Demokraten und Politiker. Die rechtsextreme Szene bereite sich auch mit illegalen Waffen auf einen „Rassenkrieg“ vor, den ihre Publikationen häufig beschwörten. Rönsch gehöre zur Thüringer Neonazi-Szene, die spätestens durch die Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund als besonders brutal bekannt sei und nicht unterschätzt werden dürfe.
Fahndung, Festnahme, Auslieferung
Im Januar 2016 stellte der Bundestagsabgeordnete Volker Beck Strafanzeige gegen den Betreiber von Anonymous.Kollektiv wegen Beleidigung, Bedrohung und des Aufrufs zu Straftaten. Beck gab der Polizei Hinweise auf Rönsch, den er für den Betreiber hielt. Die Staatsanwaltschaft Erfurt schrieb Rönsch daraufhin zur Fahndung aus. Ab Mai 2016 war er nicht mehr in Erfurt gemeldet. Da er nicht auffindbar war, wurde das Verfahren eingestellt; ein Haftbefehl gegen ihn wurde nicht ausgestellt.
Mehrere deutsche Staatsanwaltschaften suchten Mario Rönsch seit Anfang 2016 wegen verschiedener Strafanzeigen (Beleidigung, Volksverhetzung), stellten die Ermittlungen aber ein, weil er untergetaucht und nach ihren Angaben unauffindbar war. Wie das Bundesinnenministerium im Juni 2018 bekannt gab, kannte das Bundeskriminalamt jedoch seit April 2016 seine Wohnadresse in Ungarn, noch bevor der Onlineshop Migrantenschreck an den Start ging. Warum die Ermittler diese Information nicht erhielten und Rönsch erst mehr als zwei Jahre später festgenommen wurde, ist unklar.
Nach weiteren Strafanzeigen erklärte die Staatsanwaltschaft Erfurt Anfang Juni 2016, man fahnde nach einem Erfurter namens Mario Rönsch wegen des Verdachts auf Betrug, Volksverhetzung und Aufrufen zu Straftaten im Zusammenhang mit Webseiten. Man halte ihn für den möglichen Autor von Einträgen auf jener Seite. Nachdem die Ermittler im Oktober 2016 die Kundendaten von Migrantenschreck erhalten hatten, sagte ein leitender Compact-Mitarbeiter beim LKA Berlin gegen Rönsch aus. Im November 2016 erhielten die Süddeutsche Zeitung (SZ), Motherboard.vice und der FDP-Politiker Tobias Huch einen Screenshot aus dem internen Administratorenbereich der Facebookseite Anonymous.Kollektiv, der drei Namen aufführte: einen „Mario Roensch“, einen „Chris Heller“, laut Facebookprofil Sänger und Manager der Rechtsrockband Bakudan aus Erfurt, und „Kai Homilius“, Verleger von Compact. Laut einem weiteren Screenshot waren derselbe Facebookbenutzer „Mario Roensch“ als „Werbetreibender“ und „Kai Homilius“ auch am Facebookauftritt von Compact beteiligt. Der anonyme Informant bewies seinen Einblick in die internen Daten gegenüber den Empfängern. Facebook und die genannten Personen dagegen lehnten eine Bestätigung ab. Huch stellte Strafanzeige gegen Rönsch.
Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft Erfurt und gemeinsamen Recherchen von Motherboard.vice, NDR, WDR und SZ war Rönsch ein oder der Betreiber aller drei Webseiten. Dafür sprächen viele Indizien wie Aussagen von Weggefährten, E-Mails, die internen Screenshots von Anonymous.Kollektiv und die Registrierungsdaten von Migrantenschreck. Er hielt sich seit Anfang 2016 in Ungarn auf, wohnte unter wechselnden Adressen in Budapest und bezog dort mit seiner Freundin eine herrschaftliche Wohnung. Er besaß nach Angaben der Staatsanwaltschaft mehrere Grundstücke und Wohnungen in Ungarn und verdiente während der Fahndung an Waffenverkäufen. Seit November 2016 kannten die deutschen Ermittler seinen Aufenthaltsort und betrachteten ein Foto mit dem Kommentar „Viele Grüße aus Jalta! Merkel: Fuck u!“, das er gepostet hatte, als Ablenkungsversuch. Da seine Waffenverkäufe nach ungarischem Recht legal waren, nahmen die ungarischen Behörden ihn nicht fest; der Verdacht auf Volksverhetzung nach deutschem Recht reichte ihnen nicht aus. Erst als die deutschen Ermittler den Verdacht auf doppelte Buchführung zum Verschleiern illegaler Einkünfte aus dem Waffenverkauf und Geldwäsche belegen konnten, ließen Ungarns Behörden Rönsch observieren. Am 28. März 2018 nahmen die ungarische Terrorelhárítási Központ (TÉK) und Beamte des LKA Berlin ihn in Budapest fest. Seine Auslieferung an Deutschland wurde erwartet. Ihm drohen mindestens sechs Monate und höchstens fünf Jahre Haft für illegalen Waffenhandel. Dabei war ihm laut Staatsanwaltschaft die „hohe Energieleistung und die damit einhergehende Gefährlichkeit“ der verkauften Waffen bewusst. Eine Anklage wegen Volksverhetzung ist noch offen.
Die ungarischen Behörden bewilligten den deutschen Auslieferungsantrag für Rönsch. Dieser legte Beschwerde dagegen ein. Am 28. Juni 2018 wurde er nach Berlin ausgeliefert. Am 14. August 2018 erhob die Generalstaatsanwaltschaft Berlin Anklage gegen ihn wegen illegalen Waffenverkaufs in rund 200 Fällen. Der Verkaufserlös von mehr als 100.000 Euro wurde vorläufig beschlagnahmt und sollte eingezogen werden. Weitere Internetseiten des Betreibers von „Migrantenschreck“ könnten laut Anklage strafrechtlich relevant sein. Gegen die Waffenkäufer wird gesondert ermittelt.
Strafverfahren und Verurteilung
Nach fünf Monaten Untersuchungshaft begann am 28. November 2018 vor dem Landgericht Berlin der Strafprozess gegen Rönsch. Weil Ungarn ihn nur wegen Waffenhandels ausgeliefert hatte, wurde dieser Straftatbestand zunächst gesondert verhandelt. Laut Staatsanwältin Susann Wettley war er Anfang 2016 untergetaucht, nach Ungarn geflohen, hatte dort den Onlineshop „Migrantenschreck“ aufgebaut und darüber von Mai 2016 bis Ende Januar 2017 illegal 193 Waffen im Gesamtwert von rund 100.000 Euro nach Deutschland versandt. Dabei sei ihm die hohe Energieleistung der Waffen und deren mögliche tödliche Verletzungsgefahr klar gewesen. Er sei sowohl rechter Überzeugungstäter als auch Geschäftemacher und habe eine Ideologie und die Angst vor Flüchtlingen für seinen Profit genutzt. Dabei zog die Anklage auch die Werbung, Blogposts und „Produkttest“-Videos der Website Migrantenschreck.ru heran. Die Staatsanwaltschaft bestätigte anhand von Bankdaten Medienberichte, wonach Rönsch seit Anfang 2015 für Jürgen Elsässers Magazin Compact gearbeitet, zuletzt dessen Online-Marketing geleitet und weit über 50.000 Euro dafür erhalten hatte. Auch der Kopp Verlag hatte fünfstellige Summen auf sein Schweizer Konto überwiesen. Er hatte laut Ermittlern von 2016 bis zur Festnahme keine anderen Einnahmequellen.
Rönsch erklärte dazu vor Gericht, er sei nicht vor Strafverfolgung geflohen, sondern zu seiner Verlobten nach Ungarn ausgewandert. Er habe die Waffen im Glauben verkauft, sich nicht strafbar zu machen, weil ihm ein ungarischer Anwalt dies bestätigt habe und die verkauften Produkte in Ungarn als Alarm- und Signalgeräte erlaubt waren. Der Richter verurteilte ihn am 18. Dezember 2018 zu 34 Monaten Haftstrafe: Er habe von Mai bis November 2016 gewerbsmäßig mindestens 167 Schusswaffen für Hartgummimunition illegal von Ungarn nach Deutschland verkauft, im Wissen, dass Verkauf und Transport dorthin erlaubnispflichtig waren, und dies „perfide beworben“. Sein Geständnis sei nicht „von Einsicht und Reue getragen“. Der Gewinn von rund 99.133 Euro sei einzuziehen. Ein Rechtsmediziner hatte die mögliche tödliche Wirkung der Gummiprojektile belegt. Rönsch wurde mit Meldeauflagen aus der Untersuchungshaft entlassen und will bis zur Rechtskraft des Urteils nach Erfurt ziehen. Der Richter blieb vier Monate unter dem von der Staatsanwältin beantragten Strafmaß. Diese hatte Rönsch auch Aufstachelung zum Hass gegen Flüchtlinge vorgeworfen. Der Bundesgerichtshof verwarf den Revisionsantrag der Verteidigung am 27. August 2019. Damit wurde das Urteil des Landgerichts Berlin vom 18. Dezember 2018 rechtskräftig: Rönsch musste die Haftstrafe von 34 Monaten antreten.
Die Hetzseite Anonymous.Kollektiv, die oft für den Waffenonlineshop geworben hatte, war nicht Gegenstand des Verfahrens. Jedoch ermittelt die Berliner Staatsanwaltschaft weiter auch wegen Volksverhetzung gegen Rönsch; ein zweiter Prozess gegen ihn wird erwartet. Nach Razzien von Zollfahndern laufen zudem mehrere Ermittlungs- und einige Strafverfahren gegen Kunden seines Online-Handels. Er hatte auch Bestellungen aus Russland, Österreich, Spanien und der Schweiz.
Siehe auch
- Rechtsextremismus im Internet
- Hasskriminalität
Weblinks
- Bericht bei Mimikama e. V.: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12.
- Infografik bei Zeit online: Waffenkäufer von Migrantenschreck
Einzelnachweise
- Soziale Netzwerke: Falsche Fans. In: Der Spiegel, 23. Juli 2012
- Simon Hurtz: Mario Rönsch: Mutmaßlicher Betreiber der Hetzseite Anonymous.Kollektiv taucht unter. SZ, 31. Mai 2016
- Max Hoppenstedt: Als Lügenpresse auf der Anklagebank: Meine zwei Jahre mit Mario Rönsch. Motherboard.vice, 26. August 2016
- Kristiana Ludwig, Erik Peter: Politische Ausrichtung der Montagsdemos: Mission links. taz, 24. Juni 2014
- Andrea Diener: Wo ist der Chef der rechten Internettrolle? In: FAZ, 2. Juni 2016
- Hannes Vogel: Holocaustleugnung auf Facebook: Die dunklen Seiten des Mario R. Focus, 30. Mai 2016
- Max Hoppenstedt, Simon Hurtz, Daniel Mützel, Sebastian Pittelkow, Katja Riedel: Mario Rönsch: Deutsche Ermittler nehmen untergetauchten Rechtsextremen in Budapest fest. Süddeutsche Zeitung, 28. März 2018
- Markus Böhm: Hetzseite Anonymous.Kollektiv: Staatsanwaltschaft fahndet nach mutmaßlichem Betreiber. Spiegel online, 1. Juni 2016
- Anna Mayr: Erst hat er Hass geschürt – dann hat er dem Hass Waffen verkauft Correctiv, 21. Dezember 2018
- Keno Verseck: Horst Mahler in Ungarn: Orbáns Eldorado für Rechtsextreme. Spiegel online, 16. Mai 2017
- Jürgen P. Lang, Theresa Authaler: „Migrantenschreck“: E-Mails von den Waffenbrüdern. In: BR.de, 13. Juni 2016
- Christian Stöcker: Facebook-Spam: Russland-Freunde aus der rechten Ecke. Spiegel online, 16. April 2014
- Richard Diesing: Anonymous.Kollektiv: Hetze unterm Anonymous-Deckmantel. In: Die Zeit, 6. Juni 2016
- Was ist eigentlich bei der größten deutschen Anonymous-Seite schiefgelaufen? Motherboard.vice, 20. November 2015
- R.I.P. Anonymous.Kollektiv: Größte deutsche Anon-Facebook-Seite schaltet sich ab. Motherboard.vice, 17. Dezember 2016
- Melanie Reinsch: Falsche Anonymous-Seite führt Nutzer in die Irre. In: Frankfurter Rundschau, 20. November 2015
- Max Hoppenstedt: Digitale Verschwörungsfreunde erklären Charlie Hebdo-Attentat zu False-Flag-Fake. Motherboard.vice, 8. Januar 2015
- Flüchtlinge werden als „Müll“ beschimpft: Deutschlands größte Hetzseite: Neue Belege belasten langjährigen AfD-Mann. In: Focus, 20. Mai 2016
- Theresa Locker, Max Hoppenstedt: Politik: Wirre Anonymous-Seite erklärt Heidenau-Randale zu linksradikaler Inszenierung. Motherboard.vice, 1. September 2015
- Anonymous.Kollektiv auf Facebook: Denn sie wissen nicht, was sie liken. Spiegel online, 20. November 2015; Trittbrett-Fahrer: Wer Anonymous liken will, landet plötzlich bei Pegida. So geht's richtig. Watson.ch, 19. November 2015; Warum Anonymous-Kollektiv auf Facebook nichts mit Anonymous zu tun hat. Belltower.News, 19. November 2015
- Benedikt Peters: Flüchtlinge: Zweifelhafter Bericht schürt Ängste unter Russlanddeutschen. Süddeutsche Zeitung, 25. Januar 2016
- Wirre Behauptung: Aiblinger Bahnunglück als Terroranschlag. In: Merkur.de, 10. März 2016
- Silvio Duwe: Die wundersame Karriere von Migrantenschreck.net. Motherboard.vice, 18. Mai 2016
- Aaron Clamann: Überweisung gefälscht – Mimikama entlarvt rechtes Netzwerk Anonymous Kollektiv. In: Westdeutsche Allgemeine Zeitung. Funke Mediengruppe, 24. Mai 2016, abgerufen am 1. Mai 2025.
- Max Hoppenstedt: Anonymous.Kollektiv ist offline: Das Ende von Deutschlands größter Hetz-Seite. Motherboard.vice, 23. Mai 2016.
- Stephan Dörner: Betreiber bekannter Facebook-Hetzseite taucht unter. Welt online, 31. Mai 2016
- Max Hoppenstedt, Simon Hurtz: Anonymous.Kollektiv: Leak zeigt mutmaßliche Betreiber der größten deutschen Hetzseite. SZ, 3. November 2016; Simon Hurtz, Max Hoppenstedt: Facebook-Leak zeigt Namen von mutmaßlichen Anonymous.Kollektiv-Hintermännern. Motherboard.vice, 3. November 2016
- Daniel Mützel: Anonymous „leakt“, dass Compact eigentlich zum Verfassungschutz gehört. Motherboard.vice, 19. August 2016
- Daniel Mützel: Anonymous zettelt epischen Rosenkrieg gegen Compact an. Motherboard.vice, 6. Oktober 2016
- Patrick Gensing: Rechtsextreme Fake News: Anonym hetzen via Russland. Tagesschau.de, 15. November 2017
- Max Hoppenstedt: LKA nimmt „33-jährigen Thüringer“ als Betreiber von Migrantenschreck ins Visier. Motherboard.vice, 2. Dezember 2016
- Kai Biermann, Philip Faigle, Astrid Geisler, Andreas Loos, Karsten Polke-Majewski, Daniel Mayer und Sascha Venohr: „Migrantenschreck“: Die Waffenbürger. Die Zeit, 9. Dezember 2016
- Paul Starzmann: Waffenhandel „Migrantenschreck“: Wo der Hass keine Grenzen kennt. Vorwärts/Blick nach Rechts, 28. November 2016
- Strafanzeige gegen ominöse Waffen-Seite „Migrantenschreck“. In: MDR.de, 1. Juni 2016; Illegaler Waffenhandel auf migrantenschreck.ru. MDR/exact, 31. August 2016
- Matthias Meisner: Illegaler Waffenhandel und Volksverhetzung: Internetseite „Migrantenschreck“ - Fahndung nach Neonazi aus Thüringen. Der Tagesspiegel, 1. Dezember 2016
- Faktenchecker von Mimikama werden bedroht und leben „in Angst“. Standard.at, 18. August 2016
- Max Hoppenstedt, Simon Hurtz, Daniel Mützel: Aufstieg und Fall von Migrantenschreck: Unterwegs im rechten Waffensumpf. Motherboard.vice, 2. Februar 2017
- Paul Starzmann: Webseite „Migrantenschreck“: Trotz „Safer Internet Day“: Das Netz bleibt gefährlich. Vorwärts, 7. Februar 2017
- Hannes Vogel: Frontal 21 - Waffen aus dem Internet. ZDF, 13. Dezember 2016; Paul Starzmann: „Migrantenschreck“: Wächst jetzt der Druck auf die Waffenhändler? Vorwärts, 13. Dezember 2016
- Migrantenschreck: „Ich will ja keine Flüchtlinge töten. Es geht um einen Denkzettel“. SZ, 2. Februar 2017; Max Hoppenstedt, Simon Hurtz, Daniel Mützel: Zu Besuch bei den Kunden von Migrantenschreck. Motherboard.vice, 2. Februar 2017
- Kai Biermann: Erste Razzien bei Kunden von Migrantenschreck. Zeit online, 24. Januar 2017
- Kai Biermann, Karsten Polke-Majewski: „Migrantenschreck“: Rechter Waffenshop ist offline. Zeit online, 2. Februar 2017
- Max Hoppenstedt: BKA kannte schon vor Start von „Migrantenschreck“ den Aufenthaltsort von Mario Rönsch. Motherboard.vice, 13. Juni 2018
- Sebastian Pittelkow, Katja Riedel: Rechtsextremist festgenommen: Profit durch Hass. Tagesschau.de, 28. März 2018; Kai Biermann: Illegale Waffen: Migrantenschreck-Betreiber in Ungarn verhaftet. Zeit online, 28. März 2018
- „Migrantenschreck“: Rechtsradikaler aus Thüringen wehrt sich gegen Auslieferung. Thueringen24.de, 12. Juni 2018
- „Migrantenschreck“-Betreiber Mario Rönsch nach Berlin ausgeliefert. Berliner Zeitung, 28. Juni 2018
- Unerlaubter Waffenhandel Anklage gegen „Migrantenschreck“-Betreiber erhoben. ( vom 20. August 2018 im Internet Archive) rbb, 14. August 2018
- Max Hoppenstedt: Prozess gegen mutmaßlichen Waffenhändler: Ermittlungen offenbaren Geldflüsse von rechten Verlagen. Motherboard Vice.com, 29. November 2018
- Online-Waffenshop „Migrantenschreck“: Neonazi Mario R. muss ins Gefängnis. taz, 18. Dezember 2018; Anne Losensky: Waffenhandel im Internet: 2 Jahre und 10 Monate Haft für „Migrantenschreck“. B.Z., 18. Dezember 2018
- Bundesgerichtshof.de: Beschluss 5 StR 196/19 vom 27. August 2019
Personendaten | |
---|---|
NAME | Rönsch, Mario |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Rechtsextremist |
GEBURTSDATUM | 1984 |
GEBURTSORT | Erfurt |
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
wikipedia, wiki, deutsches, deutschland, buch, bücher, bibliothek artikel lesen, herunterladen kostenlos kostenloser herunterladen, MP3, Video, MP4, 3GP, JPG, JPEG, GIF, PNG, Bild, Musik, Lied, Film, Buch, Spiel, Spiele, Mobiltelefon, Mobil, Telefon, android, ios, apple, samsung, iphone, xiomi, xiaomi, redmi, honor, oppo, nokia, sonya, mi, pc, web, computer, komputer, Informationen zu Mario Rönsch, Was ist Mario Rönsch? Was bedeutet Mario Rönsch?
Mario Ronsch 1984 in Erfurt ist ein deutscher Rechtsextremist Er war bis mindestens 2014 Mitglied der Alternative fur Deutschland AfD trat ab Marz 2014 als Redner und Organisator der Mahnwachen fur den Frieden auf und war bis Mai 2016 Mitarbeiter des rechtsextremen Magazins Compact Bis zu seiner Festnahme betrieb Ronsch wahrscheinlich die deutschsprachige Website Anonymous Kollektiv die rassistische Hetze gegen Gefluchtete Migranten und Muslime sowie antisemitische Verschworungstheorien verbreitete und dies seit Mai 2016 unter dem Namen Anonymousnews ru oder Anonymous News fortsetzt Er fuhrte zudem den Onlineshop Migrantenschreck seit Juli 2017 Patriotenshop fur illegale Waffenverkaufe Die Webseite des Onlineshops rief zu Schussen auf Gefluchtete auf mit dem Ziel sie zu verletzen und dem Risiko sie zu toten Ronsch wurde nach etlichen Strafanzeigen im Januar 2016 zur Fahndung ausgeschrieben und lebte seitdem in Budapest Dort wurde er am 28 Marz 2018 festgenommen spater nach Deutschland ausgeliefert und am 18 Dezember 2018 wegen illegalen Waffenhandels uber seinen Onlineshop zu einer Haftstrafe von 34 Monaten verurteilt Am 27 August 2019 verwarf der Bundesgerichtshof Roschs Revisionsantrag so dass er die Haft antreten musste Ein weiteres Verfahren wegen Volksverhetzung Verleumdung und Aufrufen zu Straftaten lauft Berufe und VorstrafenRonsch ist gelernter Bankkaufmann und verkaufte 2012 uber seine damaligen Webseiten Fandealer und Cyburios gegen Gebuhr falsche Fan und Follower Zuwachse an Firmen Er war Geschaftsfuhrer der Firma Adfanyo und wurde mehrmals wegen Betrugs Urkundenfalschung und Insolvenzverschleppung verurteilt Mahnwachenredner und AfD MitgliedAm 24 Marz 2014 trat Ronsch als Schlussredner bei der zweiten Montagsmahnwache in Berlin auf Er stellte sich als fruherer Banker vor der nun Vollzeitaktivist sei Er polemisierte unter Beifall seiner Zuhorer gegen angebliche Verbrechen der Banken und der USA etwa in der Ukraine und sprach uber die Chancen einer kommenden Revolution wie 1989 Zum Schluss kundigte er an er werde mit dem Mahnwachengrunder Lars Mahrholz und dem Hauptredner Ken Jebsen eine breite Offentlichkeit fur die Mahnwachen herstellen In den Folgemonaten organisierte Ronsch eine konkurrierende Mahnwache in Erfurt die Vertreter der Linkspartei und der Piratenpartei im bisherigen Orga Team als vom Verfassungsschutz gesteuert diffamierte Als neuer Leiter des Erfurter Orga Teams lud Ronsch dann demonstrativ den Chefredakteur des neurechten Magazins Compact Jurgen Elsasser als Redner ein Am 26 Mai 2014 trat Ronsch zusammen mit Elsasser bei dieser Erfurter Mahnwache auf Ende Marz 2014 forderte Ronsch uber seinen Anwalt die online Zeitschrift Motherboard vice dazu auf Angaben zu unterlassen er sei Administrator der Seite Anonymous Kollektiv und habe dort ein Video Nachricht an die deutsche Bevolkerung veroffentlicht Er legte eine eidesstattliche Versicherung dazu vor Der als Zeuge geladene Lars Mahrholz erschien erst im Juli 2015 vor Gericht und erklarte dann er wisse von Ronschs Tatigkeit bei Anonymous Kollektiv nur vom Horensagen Weil die ubrigen Zeugen der Journalisten anonym bleiben wollten gab das Gericht Ronsch Recht Danach gaben auch andere Medien zunachst ahnliche Unterlassungserklarungen ab widerriefen ihre Aussagen und verpflichteten sich sie nicht zu wiederholen Das Netzwerk Anonymous widersprach Ronsch jedoch offentlich Danach fuhrten drei echte Anonymous Mitglieder und Ronsch die Facebookseite Anonymous Kollektiv bis 2012 Nach einem Streit zwischen ihnen habe er die Seite allein ubernommen und die ubrigen drei als V Personen und verdeckte Scientologen zu diskreditieren versucht Bis mindestens August 2014 war Ronsch AfD Mitglied in Erfurt und hatte Kontakte zur AfD Fraktion im Thuringer Landtag Corinna Herold Im Oktober 2015 befragte die Reporterin Dunja Hayali fur das ZDF Morgenmagazin die Teilnehmer einer Kundgebung mit Bjorn Hocke dem Vorsitzenden der AfD Thuringen Zu Beginn verlangte Ronsch vor laufender Kamera Geht nach Hause oder stellt euch mit auf die Strasse ihr Journalisten aber hort auf diesen Mist zu berichten Mitarbeiter und Gesellschafter bei CompactAb 2015 arbeitete Ronsch fur das islam homosexuellen und fremdenfeindliche Magazin Compact das Jurgen Elsasser zum Sprachrohr der Neuen Rechten gemacht hatte Ronsch unterstutzte es zunachst als freier Mitarbeiter und wurde spater fur das Online Marketing des Magazins verantwortlich Er soll dafur mehr als 1000 Euro monatlich erhalten haben Im November 2015 forderte Ronsch in einem Compact Video mit dem Titel Merkel Verhaften Merkel musse ins Gefangnis Er wurde darin als unser langjahriger Leser und einer der Initiatoren der bundesweiten Demonstrationen der sogenannten Montagsmahnwachen fur den Frieden vorgestellt Als Gesellschafter beim Compact Magazin bekam Ronsch regelmassig tausende Euro uberwiesen Das geht aus den Kontoauszugen hervor die im Gericht verlesen wurden Im Januar 2016 uberwies das Compact Magazin ihm fast 40 000 Euro im Februar 36 000 Euro im Marz fast 10 000 Euro Insgesamt flossen zwischen Januar und November 2016 mehr als 110 000 Euro von Compact Magazin auf sein Konto Im Mai 2016 waren Ronsch und Compact Verleger Kai Homilius als Gaste der rechtsextremen ungarischen Partei Jobbik im Parlament Ungarns Dies berichtete die ungarische Regierungszeitung Magyar Idok und zeigte eine Fotografie dazu Ungarische Behorden erklarten jedoch bis 2017 sie wussten nichts uber den Aufenthalt von Ronsch in Ungarn Am 2 Juni 2016 fuhrte Homilius ein Interview mit Ronsch und bezeichnete ihn als Friedensaktivisten weil er Montagsmahnwachen organisiert und Elsasser dazu nach Erfurt eingeladen hatte Ronsch erklarte er sei seit Januar im Ausland und habe nichts mit den Webseiten Anonymous kollektiv und Migrantenschreck zu tun Letztere habe jemand missbrauchlich auf seinen Namen angemeldet Danach beendete Elsasser jedoch die Zusammenarbeit mit Ronsch Als Begrundung behauptete Elsasser er lehne jede Form von Gewalt in politischer Auseinandersetzung ab Als tatsachlichen Grund nehmen Insider personliche Konflikte zwischen beiden an Mutmasslicher Webseitenbetreiber Anonymous Kollektiv Bis 2012 gehorte die deutsche Facebook Seite Anonymous kollektiv zur Netzbewegung Anonymous Dann wechselte sie nach aussen zunachst unbemerkt den Betreiber der den Namen der Seite beibehielt und sie weiterhin als Teil des Anonymous Netzes ausgab Seit 2014 traten dafur typische Themen wie Informationsfreiheit und Zensur im Internet jedoch zuruck Seitdem rief die Seite zu den damaligen Montagsmahnwachen auf und entwickelte sich rasch zu deren Sprachrohr und Werbeplattform Zugleich machte sie Stimmung gegen Fluchtlinge Muslime und das Merkel Regime Sie sammelte damals 400 000 spater bis zu zwei Millionen Likes Sie war damit die mit Abstand like starkste deutsche Anonymous Seite Sie hatte kein Impressum und nutzte die bekannte Guy Fawkes Maske Ende Marz 2014 bewarb sie ein Video mit dem Titel Nachricht an die deutsche Bevolkerung das die Auflosung der BRD GmbH das Ende der Vermannlichung der Frauen des Multi Kulti Wahnsinns der Chemtrails und der geistigen Manipulation durch die Medien forderte und von Deumerika ubermachtigen Bankhausern mit judischen Namen und der Klimaluge sprach Im April 2014 rief die Seite zum Krieg gegen die Propagandamedien auf Seitennutzer uberfluteten tagelang die Kommentarspalten und Social Media Seiten samtlicher grosser Tageszeitungen und Rundfunkmedien mit identischer Kritik bezeichneten sie als korrupt und gelenkt Die kopierten und immer wieder eingefugten vorgefertigten Spam Beitrage behaupteten Medien wie Deutschlandfunk ARD Wirtschaftswoche und Spiegel Online hatten wegen ihrer zu russlandkritischen Berichterstattung uber den Ukrainekonflikt Blut an den Handen Sie ignorierten mehrere tausend wochentliche Teilnehmer der Montagsmahnwachen So etablierte Anonymous Kollektiv im Fruhjahr 2014 den Pauschalvorwurf der Lugenpresse und stellte sich als Alternative zu den gleichgeschalteten Mainstream Medien dar Damit gingen gezielte Angriffe auf Journalisten einher Kurz nach einem Telefonat Christian Stockers mit Ronsch veroffentlichte die Seite Stockers Telefonnummer sein Anschluss wurde durch Daueranrufe blockiert Nachdem die Seite einen MDR Journalisten verleumdete erhielt dieser Morddrohungen Seit dem russischen Krieg in der Ukraine 2014 verbreitete die Seite verschworungstheoretischen Antiamerikanismus stellte die etablierten Medien als staatlich gelenkt dar und verlinkte nur noch den russischen Sender RT DE und das Magazin Compact Die Macher bekannten sich zu Russland unter Staatsprasident Wladimir Wladimirowitsch Putin beschrieben die Ukraine als faschistischen Staat die Bundesregierung als Marionette des internationalen Finanzkapitals und bezichtigten deutsche Medien der Kriegstreiberei Sie schurten Angst vor einem dritten Weltkrieg beschrieben die Aufnahme von Fluchtlingen als langfristig geplante Abschaffung Deutschlands und als Umvolkung Bis September 2014 unterstutzte die Seite die Montagsmahnwachen und Ken Jebsen stellte sich dann jedoch ohne erkennbaren Grund gegen den Mahnwachengrunder Lars Mahrholz Ab Dezember 2014 unterstutzte sie Pegida behauptete spater aber diese Bewegung sei geheimdienstlich unterwandert und unterstutzte die Querfront Gruppen Pegada und Endgame Am 16 Dezember 2014 luden die Betreiber ein Video hoch das angebliche weltbeherrschende Verschworungen Rothschild Zionismus Impfung Polizeistaat Chemtrails Club of Rome Big Pharma Satanismus in Collagenform aneinanderreihte und erfolgreiche Hacker Aktionen wie die zur Unterstutzung von WikiLeaks und LulzSec als Eigenleistung ausgab Dazu kundigten sie an die Seite abzuschalten weil ihre Mission beendet und die Deutschen erwacht seien Die Seite blieb jedoch online Auch 2015 warb die Seite fur Compact und nun auch fur Bjorn Hocke Den Anschlag auf Charlie Hebdo 7 Januar 2015 erklarte Anonymous Kollektiv am Folgetag als angebliche Tat von Geheimdiensten im Interesse der USA Die Betreiber stellten die Fluchtlingskrise in Europa ab 2015 als US gesteuerte Fluchtlingsinvasion in Europa dar verbreiteten Hasskommentare gegen linksgerichtete Politiker und Gefluchtete und bezeichneten diese als menschlichen Mull und als notgeile padokriminelle Migranten Rotte Sie schurten Hass gegen Auslander und stellten sie als systematische brutale Vergewaltiger deutscher Frauen und Kinder dar Sie bezeichneten Bundeskanzlerin Angela Merkel als Zoneneule und Schlepperkonigin Sie gaben Grossbritannien die Schuld am Zweiten Weltkrieg Geschichtsrevisionismus und propagierten die erste Strophe des Deutschlandlieds mit dem Anspruch auf die fruheren Ostgebiete des Deutschen Reiches Ende August 2015 behaupteten die Betreiber eine staatlich finanzierte Reisegruppe Antifa habe die fremdenfeindlichen Ausschreitungen in Heidenau 21 August 2015 inszeniert um sie Rechten in die Schuhe zu schieben Es seien viele weitere linksextreme Gruppierungen mit Steuergeldern auf die Demo chauffiert worden Als angebliche Belege verfalschten sie Medienberichte und Zitate daraus Infolge des Aufrufs der Anonymous Bewegung gegen den Islamischen Staat im November 2015 erhielt Anonymous Kollektiv rasch 500 000 neue Anhanger von denen viele diese Facebookseite fur eine echte Anonymousgruppe hielten Daraufhin distanzierte sich das Anonymousnetzwerk und klarte mit einer eigenen Internetseite anonymouskollektiv tumblr com uber die Falschung deren Hintergrunde und die mutmasslichen Betreiber auf Diese entfernten Widerlegungen von Falschbehauptungen und Kritik Zeitungen wie der Spiegel und Nachrichtenblogs wie das Netzwerk gegen Nazis berichteten daruber und zeigten die Unterschiede zum Anonymous Netzwerk auf Seitdem wiesen mehrere Nutzerinitiativen auf Facebook und Twitter hashtag fakeanonymous We Watch Fake Anonymous auf die Kursanderung und Nichtzugehorigkeit der Webseite zum Netzwerk Anonymous hin Wegen vieler Beschwerden uber regelwidrige Inhalte bei der Facebookadministration blieben die Seitenbetreiber im Februar 2016 inaktiv Im Januar 2016 verbreitete die Seite die russische Falschmeldung zum sogenannten Fall Lisa wonach ein arabisch aussehender Mann ein Madchen entfuhrt und mit zwei auslandischen Komplizen 30 Stunden lang vergewaltigt haben sollte Am 27 Januar 2016 dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus verlinkte die Seite einen Clip in dem der Holocaust verharmlost wurde Im Marz 2016 wurde auf der Seite ohne Beleg behauptet der Eisenbahnunfall von Bad Aibling sei ein Terroranschlag der rotgrunen Antifa gewesen Ein beim Ungluck getoteter Zugfuhrer habe einer linksextremen Partei angehort und ein Selbstmordattentat verubt Tausende Follower teilten den Beitrag Im Mai 2016 warb Anonymous Kollektiv fur den neuangemeldeten Online Shop Migrantenschreck Auf einem angeblichen Testvideo schoss ein Mann hinter einer Guy Fawkes Maske mit einer Waffe aus dem Angebot auf eine Zielscheibe mit den Fotografien hochrangiger deutscher Politiker Heiko Maas Cem Ozdemir Claudia Roth Angela Merkel und Joachim Gauck Um eine Sperrung zu verhindern war das Video auf der deutschen Facebookseite stets nur kurzzeitig aufrufbar oder verlinkt auf dem russischen Netzwerk vk com dagegen standig Der Verein Mimikama berichtete ofter kritisch uber die Seite Am 21 Mai 2016 bildete Anonymous Kollektiv einen Kontoauszug ab der Uberweisungen des Spiegel der ARD und von Vice Deutschland an Mimikama beweisen sollte Der Auszug erwies sich schon durch Fehler in der Adresse als gefalscht Am selben Tag wurde Anonymous Kollektiv bei Facebook geschlossen Die Facebookadministration sperrte die Seite oder der Betreiber selbst loschte sie Kurz darauf erschien auf Facebook eine ahnliche Seite unter demselben Namen Deren Betreiber erklarten Nachdem uns die von Lugen zehrende Systempresse in Gestalt von FOCUS Online diffamiert hat und unschuldige Burgerrechtler mit Dreck bewirft sind wir umgezogen Am 23 Mai erklarten sie jedoch sie hatten keine Verbindung zur ursprunglichen Seite Anonymousnews ru Nach der Sperrung oder Loschung von Anonymous Kollektiv wurde unter einem fiktiven Namen Dana Kamrad falscher Adresse und Telefonnummer zunachst die Domain anonymousnews de registriert Weitere Facebook Seiten die Hetze gegen Auslander verbreiteten verlinkten darauf Ronsch wurde als Betreiber dieser Seiten vermutet Kurz darauf ging anonymousnews de jedoch offline und zog auf das russische Netzwerk vk com um Dort drohten der oder die Betreiber Wer meint dass wir uns durch Sperrung auf Facebook beeindrucken lassen oder gar davon abhalten lassen kritische Inhalte zu veroffentlichen der irrt sich Unsere Kriegskasse ist dank zahlloser Unterstutzer prall gefullt Wir konnen auch ohne Facebook und zwar sehr sehr sehr lange Ideen und Ideale liebe Blockwarte und Mietmauler der Lugenpresse sind kugelsicher Am 23 Mai 2016 erschien auf vk com die Seite Anonymousnews ru Deren Betreiber belegten ihre Verbindung zur Vorgangerseite mit einem Screenshot von der Abschaltungsnachricht Facebooks an deren Administratoren Das Wort Maro im Quellcode der neuen Seite wird als mutmassliches Akronym von Mario Ronsch gedeutet Wie die Vorgangerseite warb Anonymousnews anfangs fur das Compact Magazin teilte mit ihm Beitrage und rief zum Abonnement von Compact auf Die Seite bildete spater eine E Mail von Homilius an Ronsch vom 26 Mai 2016 ab wonach der Absender schrieb Die zwischenzeitliche Loschung Deiner Facebook Seite ist fur uns naturlich der Super Gau auch im Hinblick auf die ABO Verkaufe Die neue Seite versteht sich als scharfes Schwert gegen die systematische Manipulation Propaganda und Volksverdummung durch den politisch medialen Komplex wuchs rasch und etablierte sich in der rechten Szene Sie verbreitet wie die Vorgangerseite Falschmeldungen Fake News Rassismus und Verschworungstheorien hetzt regelmassig gegen kriminelle Fluchtlinge warnt vor vergewaltigenden Migrantenhorden und warb online und uber eine Newsletter fur den Onlineshop Migrantenschreck Die Texte wurden teils von anderen Medien kopiert teils nachlassig verfasst Am 12 August 2016 schrieb ein Autor auf Anonymousnews jedoch nach ihm zugespielten brisanten Informationen seien Hinweise aus dem Dunstkreis von Elsasser und seinem Verleger Kai Homilius auf unliebsame Personen an Strafverfolgungsbehorden weitergegeben worden Compact sei ein Konglomerat aus Denunzianten das Oppositionelle gezielt ans Messer liefert Nur deswegen habe das Landeskriminalamt Berlin LKA Berlin Ermittlungen gegen Oppositionelle aufnehmen konnen Aufgrund der politischen Verfolgung in der BRD lebe ich bereits seit geraumer Zeit im Ausland Die Hinweise an das LKA Berlin seitens COMPACT die insbesondere auch meinen Wohnsitz betrafen zwangen mich kurzfristig mit Frau und Kleinkind einen Umzug zu organisieren Elsasser sei schon langer ein Maulwurf des BRD Regimes Das zeige seine Nahe zu Pegida Chef Lutz Bachmann den man schon als V Mann bezeichnet habe Zudem habe er einen Homosexuellen in Compact schreiben lassen und sei trotz mehrerer Aufrufe zu einem Militarputsch in Deutschland nicht in Isolationshaft verschwunden Der Beitrag bestatigte die vermutete vorherige Zusammenarbeit mit Compact und nahrte den Verdacht dass die polizeilich gesuchten Betreiber von Migrantenschreck mit denen von Anonymousnews und beide mit Mario Ronsch identisch sein konnten Am 17 September 2016 erhielten die Compact Abonnenten eine E Mail mit Elsasser und Homilius als Absendern die unter dem Titel Wichtiger Hinweis Ihre Familie ist in Gefahr Schutzen sie sich jetzt fur den Kauf von Migrantenschreck Waffen warben Eine zweite Mail verkundete die Absage der Compact Jahreskonferenz Am 18 September veroffentlichte Anonymousnews ein wohl fingiertes Interview mit Ronsch der sich nun namentlich als Lieferant von Insider Informationen vorstellte Er habe eine Weile die PR Abteilung von Compact gemanagt und der verschuldeten Zeitschrift das Uberleben gesichert Nur durch sein Zutun habe sich das Blatt vom rechten Schmuddelmagazin mit trauriger Auflage zu einer hippen Premiummarke entwickelt Anonymousnews zeigte dazu Screenshots eines Kontoauszugs und einer Vereinbarung COMPACT und Mario uber 2 000 Euro pro Monat plus Boni um das Engagement von Ronsch zu belegen Irgendwann habe er gemerkt dass irgendwas mit Elsasser nicht stimmt und angedroht sein eigenes Printmagazin zu grunden Daraufhin habe Elsasser der Polizei Ronschs Wohnsitz im Ausland und sogar einen zum Turoffnen notwendigen Zahlencode verraten So wolle er sich wohl eines potentiell gefahrlichen Konkurrenten und Mitwissers entledigen Elsasser sei ein feiger Demagoge Behordenspitzel und eine grosse Gefahr fur die patriotische Bewegung Er sei bloss ein Opportunist ohne eigene politische Ziele der die Pegidaproteste nur zum Verkauf seines Magazins benutze Dazu wurde er sich auch mit 20 000 Linksradikalen gemein machen solange diese ihm eine Plattform bieten Ausserdem schlage er unbeobachtet seine Frau Ronsch rief Compact Leser auf ihr Abonnement zu kundigen Kurz darauf schrieb Elsasser an seine Kunden die Mails stammten nicht von ihm selbst Er wurde nie zur Bewaffnung aufrufen Die Aktion komme offensichtlich aus dem Geheimdienstsumpf Jemand fuhre einen Infokrieg gegen Compact Nachdem er bei Pegida vor 5 000 begeisterten Menschen geredet habe versuche man nun den Sprecher des ausserparlamentarischen Widerstandes zu beschadigen Compact stehe unter schwerem Beschuss und brauche Unterstutzung moglichst in Form neuer Abonnements Die genauen Grunde fur das Zerwurfnis zwischen Elsasser und Ronsch blieben unklar Kurz vor der Bundestagswahl 2017 gab die Seite bekannt dass die damalige AfD Vorsitzende Frauke Petry eine Spaltung der AfD vorbereite Daraus werden enge Kontakte von Ronsch zum rechten AfD Flugel gefolgert Die Seite warb zeitweise fur Produkte des Kopp Verlags und erhielt einen Teil der daruber erzielten Verkaufserlose Spater verschwanden diese Werbelinks Die Betreiber behaupteten Verleger Jochen Kopp habe deren Bezahlung beendet dieser bestritt je irgendwelche Newsletter finanziert zu haben Am 11 November 2017 stellte die Seite einen syrischen Journalisten der das Hamburger Magazin Fluchtling initiierte falschlich als Sexualstraftater und Tierqualer dar und bedrohte ihn so Der Beitrag wurde zehntausendfach weiterverbreitet Nach Eigenangaben wurden die Inhalte im Jahr 2017 mehr als 13 Millionen Mal aufgerufen fast 4 5 Millionen Menschen sollen die Seite besucht haben Im Februar 2018 erzielte die Seite mehr Facebook Interaktionen als Tagesschau de oder heute Fur Marz 2018 rechnet der Analysedienst SimilarWeb mit mehr als 1 4 Millionen Besuchen Aktuell verknupft die Seite fremdenfeindliche Hetze gegen Gefluchtete mit Antisemitismus So behauptet ihre Newsletter Fluchtlinge erhielten Luxus Hauser und die Juden ubernahmen die Macht im Kanzleramt Die jungste Meldung lobt eine Korperverletzung an der prominenten Linken Jutta Ditfurth als Zivilcourage gegen Linksextremismus Die Seite blieb bis nach der Festnahme von Ronsch am 28 Marz 2018 online WaffenhandlerAnfang Mai 2016 meldete ein Mario Roensch den Onlineshop Migrantenschreck an und gab als Adresse die von Mario Ronsch in Erfurt an In den Folgewochen zog die neuangemeldete Seite auf andere Server um migrantenschreck ru migrantenschreck com Die Facebookseite Anonymous Kollektiv bewarb diese intensiv Die Zeitschrift Focus berichtete am 20 Mai 2016 ihr lagen schriftliche Zeugenaussagen vor dass Ronsch beide Webseiten betreibe Daraufhin veroffentlichte Anonymous Kollektiv kurzzeitig die private Handynummer des Focus Autors und setzte diesen damit Telefonterror aus Laut Unternehmensregister nannte die Betreiberfirma sich Deutsch Ungarische Handels und Vertriebsgesellschaft mbH ungarisch Nemet Magyar Kereskedelmi es Ertekesitesi Kft und ihr Geschaft Sicherheitssystem Dienstleistungen mit anderenorts nicht klassifizierten Waren Sie wurde mit einem Eigenkapital von rund 10 000 Euro gegrundet Im Melderegister war Mario Ronsch als alleiniger Eigentumer und zeichnungsberechtigter Geschaftsfuhrer sowie seine ungarische Steuernummer Firmen und Privatadresse angegeben Seine Firma lieferte die Waffen per Post zur Umgehung von Zollkontrollen wahrscheinlich auf dem Landweg Die Transportfirmen wurden nicht wie vorgeschrieben auf die gefahrliche Ware hingewiesen Der Waffenhersteller die Firma Keseru Muvek Fegyvergyar Kft verwies mehrsprachig darauf dass jeder Exporteur sich uber die Gesetzeslage im Importland informieren musse Im Angebot hatte Migrantenschreck zunachst drei Schreckschusspistolen ein Gewehr dazugehorige Munition und Silikon Gel mit Paketpreisen zwischen 299 und 749 Euro etwa dreimal so teuer wie die eingekauften Produkte Die Namen Migrantenschreck MS60 Professional Antifaschreck AS125 und Produktbeschreibungen richteten sich gezielt an besorgte Burger und riefen sie mit Begleittexten zu Gewalt gegen Linke Gefluchtete und Auslander auf Werden Sie offentlich in den Dreck gezogen weil Ihre Meinung nicht systemkonform genug ist Lassen Sie sich derlei Frechheiten nicht langer bieten Machen Sie Ihrem Arger Luft und nutzen Sie den Antifaschreck AS125 als Meinungsverstarker Ob Ficki Ficki Fachkraft oder Hobbydieb der MS55 Lady jagt jedem Schurken einen gehorigen Schrecken ein Versprochen wurde ein diskreter Einkauf ohne lastige burokratische Hurden Allerdings war keine anonyme Bestellung moglich Der Zusatzname Bautzen Edition fur das doppellaufige Gewehr Migrantenschreck DP120 spielte auf Gewalt gegen Gefluchtete in Bautzen an Die Produktbeschreibung versprach bis zu 3 massive Hartgummigeschosse mit brachialen 120 Joule Mundungsenergie Der Shop warb offen dafur diese Waffen gegen Gefluchtete einzusetzen 60 Joule Mundungsenergie strecken jeden Asylforderer nieder und rief seine Kunden auf Wenn Sie sich nicht gefallen lassen wollen dass Ihre Stadt zum gesetzlosen Tummelplatz von Asylforderern wird wenn Sie Ihre Frauen schutzen und Ihre Fussgangerzonen zuganglich halten wollen dann handeln Sie jetzt Fur das Prazisionsgewehr Deluxe lautete der Werbetext Brachiale 140 Joule Mundungsenergie befordern die 19 3 mm Hartgummigeschosse ohne Umwege ins Ziel und lassen jeden Angreifer alt aussehen Damit wurden mogliche todliche Verletzungen in Kauf genommen oder begrusst Kunden aus zwolf Staaten darunter Hunderte Deutsche bestellten uber diesen Onlineshop Gewehre Pistolen Revolver und Munition Die Hartgummimunition kann schon bei 7 5 Joule Mundungsenergie schwere bis todliche Verletzungen verursachen In Deutschland sind der Erwerb und Besitz solcher Softairwaffen mit Mundungsenergie von mehr als 7 5 Joule ohne Waffenbesitzkarte verboten Auf der Seite Migrantenschreck war keine Erlaubnis zum Waffenhandel dargelegt Der Verband Deutscher Buchsenmacher und Waffenfachhandler VDB liess eine Pistole aus deren Angebot testen und stellte fest dass die Plastikkugeln zentimetertief in menschliche Haut eindringen und schwere Verletzungen erzeugen wurden Darum erstattete der Rechtsanwalt Jurgen Kasek am 1 Juni 2016 Strafanzeige gegen den Betreiber des Onlineshops er verdachtigte Mario Ronsch Zur Website gehorte ein Blog der Straftaten von Gefluchteten aufgriff oder erfand und dazu Epoch Times oder die Junge Freiheit zitierte Er fasste Aussagen der damaligen AfD Chefin Frauke Petry fur ein entscharftes Waffenrecht zusammen Staat hat Gewaltmonopol verloren Burger sollen sich bewaffnen Der Blog warb fur den Kopp Verlag und Elsassers Compact Magazin Die Seite Hoaxmap widersprach Behauptungen des Blogs zu Fluchtlingsverbrechen Am 11 und 12 Juni 2016 verschickte Migrantenschreck Werbemails an Kunden von Compact die den Kauf einer in Deutschland verbotenen Waffe fur Hartgummigeschosse empfahlen um sich gegen Erlebnisse der orientalischen Art zu wappnen und auf soziale Unruhen vorzubereiten Eine der Mails verwies auf anonymousnews ru und wiederholte deren Drohung Unsere Kriegskasse ist dank zahlloser Unterstutzer prall gefullt Wir konnen auch ohne Facebook und zwar sehr sehr sehr lange Ideen und Ideale liebe Blockwarte und Mietmauler der Lugenpresse sind kugelsicher Erwartet uns Im August 2016 nannte das Impressum von Migrantenschreck die Adresse von Mimikama Dessen Mitarbeiter und ihre Familien erhielten daraufhin zahlreiche Drohungen und erwogen ihre Webseite einzustellen Die Bundesprufstelle fur jugendgefahrdende Medien stufte Migrantenschreck am 29 September 2016 als offensichtlich jugendgefahrdend und volksverhetzend ein Dort werde die Gruppe der Fluchtlinge pauschal verachtlich gemacht und implizit zur Gewaltanwendung gegen diese Gruppe aufgerufen Die BpjM indizierte die Seite und stellte Strafanzeige Staatsanwaltschaften die keine Seitenbetreiber ermitteln konnten reichten den Fall weiter Die Staatsanwaltschaft Berlin ermittelte primar wegen illegalen Waffenhandels die Staatsanwaltschaft Konstanz gegen mutmassliche Kunden des Onlineshops Trotz Indizierung blieb die Seite bei gangigen Suchmaschinen aufrufbar Im Oktober 2016 entdeckte ein Aktivist die Datenbank der Bestellungen Kaufer und Umsatze von Migrantenschreck die Ronsch unverschlusselt ins Netz gestellt hatte Der Entdecker gab sie an die Staatsschutzabteilung des LKA Berlin und einige Medien weiter Als Reaktion stellte anonymousnews ru die Zollfahndung als Pogrom gegen Migrantenschreck Kunden dar behauptete zwei Vertreter von Mimikama seien als Hacker und Denunzianten dafur verantwortlich und veroffentlichte deren Adressen So rief die Seite ihre Anhanger und die Waffenkaufer indirekt zu Racheaktionen auf Die Wochenzeitung Die Zeit erhielt die Daten von bis dahin 198 Kunden des Shops Darunter waren meist strafrechtlich und politisch nicht aufgefallene deutsche Burger Arzte Autohandler Bankkundenbetreuer Computerfachleute Doktoranden Erzieher Familienunternehmer Landvermesser Lokalpolitiker Physiker Steuerberater Zierfisch Zuchter sowie vier AfD Lokalpolitiker ein Reichsburger ein Mitglied der rechtsextremen Burgerbewegung pro Deutschland und ein pensionierter Hamburger Richter Sie investierten jeweils von 350 bis zu 4000 Euro Als Kaufmotive nannten einige auf Nachfrage Angst vor Auslandern Ronsch erklarte der Zeit er tue nichts Unerlaubtes Als weiteres Produkt bewarb sein Shop nun eine Armbrust als absolut todliche Waffe Auch Frontal21 der Vorwarts der Blick nach Rechts und weitere Medien berichteten uber den Shop und seine Kunden Journalisten von Zeit Online SZ und Motherboard vice besuchten zwolf deutsche Kunden des Shops darunter einen ehemaligen Polizisten eine alleinerziehende Mutter die noch nie schlechte Erfahrungen mit Gefluchteten hatte und einen Kfz Mechaniker Dieser sprach von einer Invasion der Migranten warnte vor einem Burgerkrieg und erklarte Ich will ja keine Fluchtlinge toten Es geht um einen Denkzettel Auch Verfassungsschutzer in Ungarn Osterreich und der Schweiz ermittelten nun gegen Ronsch und seine Kunden Am 24 Januar 2017 durchsuchten rund 400 deutsche Zollfahnder 29 Wohnungen und Geschaftsraume von Migrantenschreck Kunden in elf Bundeslandern 42 von rund 300 verkauften verbotenen Waffen wurden dabei gefunden Bis dahin waren bei dem Onlineshop Bestellungen fur mehr als 150 000 Euro eingegangen Erst jetzt bestatigte das LKA Berlin die Gefahrlichkeit der Waffen hatte nach Angaben ungarischer Behorden aber noch keine Amtshilfe in Ungarn beantragt und keinen Haftbefehl gegen Ronsch ausgestellt Bis Februar 2017 verschwand die Seite aus dem Internet Im Juli 2017 erschien ein Patriotenshop mit gleicher optischer Aufmachung und Kundenwerbung Der angegebene Sitz in Zurich und tatsachliche Verkaufe sind bislang unbelegt Nach Angaben der Berliner Staatsanwaltin Susann Wettley verkaufte Ronsch zwischen seiner Flucht und Festnahme Januar 2016 bis Marz 2018 Waffen im Wert von mehr als 100 000 Euro darunter 193 Mal an Deutsche Die Waffenverkaufe hatten ein erschreckendes Ausmass und hunderte scheinbar unbescholtene Burger erreicht Den deutschen Kunden drohen Geldstrafen oder bis zu funf Jahre Haft wegen Verstosses gegen das deutsche Waffengesetz Die Amadeu Antonio Stiftung erklart diesen Waffenhandel als Zeichen der seit 2015 sprunghaft gestiegenen Gewaltbereitschaft in der rechtsextremen Szene gegen Gefluchtete Migranten engagierte Demokraten und Politiker Die rechtsextreme Szene bereite sich auch mit illegalen Waffen auf einen Rassenkrieg vor den ihre Publikationen haufig beschworten Ronsch gehore zur Thuringer Neonazi Szene die spatestens durch die Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund als besonders brutal bekannt sei und nicht unterschatzt werden durfe Fahndung Festnahme AuslieferungIm Januar 2016 stellte der Bundestagsabgeordnete Volker Beck Strafanzeige gegen den Betreiber von Anonymous Kollektiv wegen Beleidigung Bedrohung und des Aufrufs zu Straftaten Beck gab der Polizei Hinweise auf Ronsch den er fur den Betreiber hielt Die Staatsanwaltschaft Erfurt schrieb Ronsch daraufhin zur Fahndung aus Ab Mai 2016 war er nicht mehr in Erfurt gemeldet Da er nicht auffindbar war wurde das Verfahren eingestellt ein Haftbefehl gegen ihn wurde nicht ausgestellt Mehrere deutsche Staatsanwaltschaften suchten Mario Ronsch seit Anfang 2016 wegen verschiedener Strafanzeigen Beleidigung Volksverhetzung stellten die Ermittlungen aber ein weil er untergetaucht und nach ihren Angaben unauffindbar war Wie das Bundesinnenministerium im Juni 2018 bekannt gab kannte das Bundeskriminalamt jedoch seit April 2016 seine Wohnadresse in Ungarn noch bevor der Onlineshop Migrantenschreck an den Start ging Warum die Ermittler diese Information nicht erhielten und Ronsch erst mehr als zwei Jahre spater festgenommen wurde ist unklar Nach weiteren Strafanzeigen erklarte die Staatsanwaltschaft Erfurt Anfang Juni 2016 man fahnde nach einem Erfurter namens Mario Ronsch wegen des Verdachts auf Betrug Volksverhetzung und Aufrufen zu Straftaten im Zusammenhang mit Webseiten Man halte ihn fur den moglichen Autor von Eintragen auf jener Seite Nachdem die Ermittler im Oktober 2016 die Kundendaten von Migrantenschreck erhalten hatten sagte ein leitender Compact Mitarbeiter beim LKA Berlin gegen Ronsch aus Im November 2016 erhielten die Suddeutsche Zeitung SZ Motherboard vice und der FDP Politiker Tobias Huch einen Screenshot aus dem internen Administratorenbereich der Facebookseite Anonymous Kollektiv der drei Namen auffuhrte einen Mario Roensch einen Chris Heller laut Facebookprofil Sanger und Manager der Rechtsrockband Bakudan aus Erfurt und Kai Homilius Verleger von Compact Laut einem weiteren Screenshot waren derselbe Facebookbenutzer Mario Roensch als Werbetreibender und Kai Homilius auch am Facebookauftritt von Compact beteiligt Der anonyme Informant bewies seinen Einblick in die internen Daten gegenuber den Empfangern Facebook und die genannten Personen dagegen lehnten eine Bestatigung ab Huch stellte Strafanzeige gegen Ronsch Nach Uberzeugung der Staatsanwaltschaft Erfurt und gemeinsamen Recherchen von Motherboard vice NDR WDR und SZ war Ronsch ein oder der Betreiber aller drei Webseiten Dafur sprachen viele Indizien wie Aussagen von Weggefahrten E Mails die internen Screenshots von Anonymous Kollektiv und die Registrierungsdaten von Migrantenschreck Er hielt sich seit Anfang 2016 in Ungarn auf wohnte unter wechselnden Adressen in Budapest und bezog dort mit seiner Freundin eine herrschaftliche Wohnung Er besass nach Angaben der Staatsanwaltschaft mehrere Grundstucke und Wohnungen in Ungarn und verdiente wahrend der Fahndung an Waffenverkaufen Seit November 2016 kannten die deutschen Ermittler seinen Aufenthaltsort und betrachteten ein Foto mit dem Kommentar Viele Grusse aus Jalta Merkel Fuck u das er gepostet hatte als Ablenkungsversuch Da seine Waffenverkaufe nach ungarischem Recht legal waren nahmen die ungarischen Behorden ihn nicht fest der Verdacht auf Volksverhetzung nach deutschem Recht reichte ihnen nicht aus Erst als die deutschen Ermittler den Verdacht auf doppelte Buchfuhrung zum Verschleiern illegaler Einkunfte aus dem Waffenverkauf und Geldwasche belegen konnten liessen Ungarns Behorden Ronsch observieren Am 28 Marz 2018 nahmen die ungarische Terrorelharitasi Kozpont TEK und Beamte des LKA Berlin ihn in Budapest fest Seine Auslieferung an Deutschland wurde erwartet Ihm drohen mindestens sechs Monate und hochstens funf Jahre Haft fur illegalen Waffenhandel Dabei war ihm laut Staatsanwaltschaft die hohe Energieleistung und die damit einhergehende Gefahrlichkeit der verkauften Waffen bewusst Eine Anklage wegen Volksverhetzung ist noch offen Die ungarischen Behorden bewilligten den deutschen Auslieferungsantrag fur Ronsch Dieser legte Beschwerde dagegen ein Am 28 Juni 2018 wurde er nach Berlin ausgeliefert Am 14 August 2018 erhob die Generalstaatsanwaltschaft Berlin Anklage gegen ihn wegen illegalen Waffenverkaufs in rund 200 Fallen Der Verkaufserlos von mehr als 100 000 Euro wurde vorlaufig beschlagnahmt und sollte eingezogen werden Weitere Internetseiten des Betreibers von Migrantenschreck konnten laut Anklage strafrechtlich relevant sein Gegen die Waffenkaufer wird gesondert ermittelt Strafverfahren und VerurteilungNach funf Monaten Untersuchungshaft begann am 28 November 2018 vor dem Landgericht Berlin der Strafprozess gegen Ronsch Weil Ungarn ihn nur wegen Waffenhandels ausgeliefert hatte wurde dieser Straftatbestand zunachst gesondert verhandelt Laut Staatsanwaltin Susann Wettley war er Anfang 2016 untergetaucht nach Ungarn geflohen hatte dort den Onlineshop Migrantenschreck aufgebaut und daruber von Mai 2016 bis Ende Januar 2017 illegal 193 Waffen im Gesamtwert von rund 100 000 Euro nach Deutschland versandt Dabei sei ihm die hohe Energieleistung der Waffen und deren mogliche todliche Verletzungsgefahr klar gewesen Er sei sowohl rechter Uberzeugungstater als auch Geschaftemacher und habe eine Ideologie und die Angst vor Fluchtlingen fur seinen Profit genutzt Dabei zog die Anklage auch die Werbung Blogposts und Produkttest Videos der Website Migrantenschreck ru heran Die Staatsanwaltschaft bestatigte anhand von Bankdaten Medienberichte wonach Ronsch seit Anfang 2015 fur Jurgen Elsassers Magazin Compact gearbeitet zuletzt dessen Online Marketing geleitet und weit uber 50 000 Euro dafur erhalten hatte Auch der Kopp Verlag hatte funfstellige Summen auf sein Schweizer Konto uberwiesen Er hatte laut Ermittlern von 2016 bis zur Festnahme keine anderen Einnahmequellen Ronsch erklarte dazu vor Gericht er sei nicht vor Strafverfolgung geflohen sondern zu seiner Verlobten nach Ungarn ausgewandert Er habe die Waffen im Glauben verkauft sich nicht strafbar zu machen weil ihm ein ungarischer Anwalt dies bestatigt habe und die verkauften Produkte in Ungarn als Alarm und Signalgerate erlaubt waren Der Richter verurteilte ihn am 18 Dezember 2018 zu 34 Monaten Haftstrafe Er habe von Mai bis November 2016 gewerbsmassig mindestens 167 Schusswaffen fur Hartgummimunition illegal von Ungarn nach Deutschland verkauft im Wissen dass Verkauf und Transport dorthin erlaubnispflichtig waren und dies perfide beworben Sein Gestandnis sei nicht von Einsicht und Reue getragen Der Gewinn von rund 99 133 Euro sei einzuziehen Ein Rechtsmediziner hatte die mogliche todliche Wirkung der Gummiprojektile belegt Ronsch wurde mit Meldeauflagen aus der Untersuchungshaft entlassen und will bis zur Rechtskraft des Urteils nach Erfurt ziehen Der Richter blieb vier Monate unter dem von der Staatsanwaltin beantragten Strafmass Diese hatte Ronsch auch Aufstachelung zum Hass gegen Fluchtlinge vorgeworfen Der Bundesgerichtshof verwarf den Revisionsantrag der Verteidigung am 27 August 2019 Damit wurde das Urteil des Landgerichts Berlin vom 18 Dezember 2018 rechtskraftig Ronsch musste die Haftstrafe von 34 Monaten antreten Die Hetzseite Anonymous Kollektiv die oft fur den Waffenonlineshop geworben hatte war nicht Gegenstand des Verfahrens Jedoch ermittelt die Berliner Staatsanwaltschaft weiter auch wegen Volksverhetzung gegen Ronsch ein zweiter Prozess gegen ihn wird erwartet Nach Razzien von Zollfahndern laufen zudem mehrere Ermittlungs und einige Strafverfahren gegen Kunden seines Online Handels Er hatte auch Bestellungen aus Russland Osterreich Spanien und der Schweiz Siehe auchRechtsextremismus im Internet HasskriminalitatWeblinksBericht bei Mimikama e V 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Infografik bei Zeit online Waffenkaufer von MigrantenschreckEinzelnachweiseSoziale Netzwerke Falsche Fans In Der Spiegel 23 Juli 2012 Simon Hurtz Mario Ronsch Mutmasslicher Betreiber der Hetzseite Anonymous Kollektiv taucht unter SZ 31 Mai 2016 Max Hoppenstedt Als Lugenpresse auf der Anklagebank Meine zwei Jahre mit Mario Ronsch Motherboard vice 26 August 2016 Kristiana Ludwig Erik Peter Politische Ausrichtung der Montagsdemos Mission links taz 24 Juni 2014 Andrea Diener Wo ist der Chef der rechten Internettrolle In FAZ 2 Juni 2016 Hannes Vogel Holocaustleugnung auf Facebook Die dunklen Seiten des Mario R Focus 30 Mai 2016 Max Hoppenstedt Simon Hurtz Daniel Mutzel Sebastian Pittelkow Katja Riedel Mario Ronsch Deutsche Ermittler nehmen untergetauchten Rechtsextremen in Budapest fest Suddeutsche Zeitung 28 Marz 2018 Markus Bohm Hetzseite Anonymous Kollektiv Staatsanwaltschaft fahndet nach mutmasslichem Betreiber Spiegel online 1 Juni 2016 Anna Mayr Erst hat er Hass geschurt dann hat er dem Hass Waffen verkauft Correctiv 21 Dezember 2018 Keno Verseck Horst Mahler in Ungarn Orbans Eldorado fur Rechtsextreme Spiegel online 16 Mai 2017 Jurgen P Lang Theresa Authaler Migrantenschreck E Mails von den Waffenbrudern In BR de 13 Juni 2016 Christian Stocker Facebook Spam Russland Freunde aus der rechten Ecke Spiegel online 16 April 2014 Richard Diesing Anonymous Kollektiv Hetze unterm Anonymous Deckmantel In Die Zeit 6 Juni 2016 Was ist eigentlich bei der grossten deutschen Anonymous Seite schiefgelaufen Motherboard vice 20 November 2015 R I P Anonymous Kollektiv Grosste deutsche Anon Facebook Seite schaltet sich ab Motherboard vice 17 Dezember 2016 Melanie Reinsch Falsche Anonymous Seite fuhrt Nutzer in die Irre In Frankfurter Rundschau 20 November 2015 Max Hoppenstedt Digitale Verschworungsfreunde erklaren Charlie Hebdo Attentat zu False Flag Fake Motherboard vice 8 Januar 2015 Fluchtlinge werden als Mull beschimpft Deutschlands grosste Hetzseite Neue Belege belasten langjahrigen AfD Mann In Focus 20 Mai 2016 Theresa Locker Max Hoppenstedt Politik Wirre Anonymous Seite erklart Heidenau Randale zu linksradikaler Inszenierung Motherboard vice 1 September 2015 Anonymous Kollektiv auf Facebook Denn sie wissen nicht was sie liken Spiegel online 20 November 2015 Trittbrett Fahrer Wer Anonymous liken will landet plotzlich bei Pegida So geht s richtig Watson ch 19 November 2015 Warum Anonymous Kollektiv auf Facebook nichts mit Anonymous zu tun hat Belltower News 19 November 2015 Benedikt Peters Fluchtlinge Zweifelhafter Bericht schurt Angste unter Russlanddeutschen Suddeutsche Zeitung 25 Januar 2016 Wirre Behauptung Aiblinger Bahnungluck als Terroranschlag In Merkur de 10 Marz 2016 Silvio Duwe Die wundersame Karriere von Migrantenschreck net Motherboard vice 18 Mai 2016 Aaron Clamann Uberweisung gefalscht Mimikama entlarvt rechtes Netzwerk Anonymous Kollektiv In Westdeutsche Allgemeine Zeitung Funke Mediengruppe 24 Mai 2016 abgerufen am 1 Mai 2025 Max Hoppenstedt Anonymous Kollektiv ist offline Das Ende von Deutschlands grosster Hetz Seite Motherboard vice 23 Mai 2016 Stephan Dorner Betreiber bekannter Facebook Hetzseite taucht unter Welt online 31 Mai 2016 Max Hoppenstedt Simon Hurtz Anonymous Kollektiv Leak zeigt mutmassliche Betreiber der grossten deutschen Hetzseite SZ 3 November 2016 Simon Hurtz Max Hoppenstedt Facebook Leak zeigt Namen von mutmasslichen Anonymous Kollektiv Hintermannern Motherboard vice 3 November 2016 Daniel Mutzel Anonymous leakt dass Compact eigentlich zum Verfassungschutz gehort Motherboard vice 19 August 2016 Daniel Mutzel Anonymous zettelt epischen Rosenkrieg gegen Compact an Motherboard vice 6 Oktober 2016 Patrick Gensing Rechtsextreme Fake News Anonym hetzen via Russland Tagesschau de 15 November 2017 Max Hoppenstedt LKA nimmt 33 jahrigen Thuringer als Betreiber von Migrantenschreck ins Visier Motherboard vice 2 Dezember 2016 Kai Biermann Philip Faigle Astrid Geisler Andreas Loos Karsten Polke Majewski Daniel Mayer und Sascha Venohr Migrantenschreck Die Waffenburger Die Zeit 9 Dezember 2016 Paul Starzmann Waffenhandel Migrantenschreck Wo der Hass keine Grenzen kennt Vorwarts Blick nach Rechts 28 November 2016 Strafanzeige gegen ominose Waffen Seite Migrantenschreck In MDR de 1 Juni 2016 Illegaler Waffenhandel auf migrantenschreck ru MDR exact 31 August 2016 Matthias Meisner Illegaler Waffenhandel und Volksverhetzung Internetseite Migrantenschreck Fahndung nach Neonazi aus Thuringen Der Tagesspiegel 1 Dezember 2016 Faktenchecker von Mimikama werden bedroht und leben in Angst Standard at 18 August 2016 Max Hoppenstedt Simon Hurtz Daniel Mutzel Aufstieg und Fall von Migrantenschreck Unterwegs im rechten Waffensumpf Motherboard vice 2 Februar 2017 Paul Starzmann Webseite Migrantenschreck Trotz Safer Internet Day Das Netz bleibt gefahrlich Vorwarts 7 Februar 2017 Hannes Vogel Frontal 21 Waffen aus dem Internet ZDF 13 Dezember 2016 Paul Starzmann Migrantenschreck Wachst jetzt der Druck auf die Waffenhandler Vorwarts 13 Dezember 2016 Migrantenschreck Ich will ja keine Fluchtlinge toten Es geht um einen Denkzettel SZ 2 Februar 2017 Max Hoppenstedt Simon Hurtz Daniel Mutzel Zu Besuch bei den Kunden von Migrantenschreck Motherboard vice 2 Februar 2017 Kai Biermann Erste Razzien bei Kunden von Migrantenschreck Zeit online 24 Januar 2017 Kai Biermann Karsten Polke Majewski Migrantenschreck Rechter Waffenshop ist offline Zeit online 2 Februar 2017 Max Hoppenstedt BKA kannte schon vor Start von Migrantenschreck den Aufenthaltsort von Mario Ronsch Motherboard vice 13 Juni 2018 Sebastian Pittelkow Katja Riedel Rechtsextremist festgenommen Profit durch Hass Tagesschau de 28 Marz 2018 Kai Biermann Illegale Waffen Migrantenschreck Betreiber in Ungarn verhaftet Zeit online 28 Marz 2018 Migrantenschreck Rechtsradikaler aus Thuringen wehrt sich gegen Auslieferung Thueringen24 de 12 Juni 2018 Migrantenschreck Betreiber Mario Ronsch nach Berlin ausgeliefert Berliner Zeitung 28 Juni 2018 Unerlaubter Waffenhandel Anklage gegen Migrantenschreck Betreiber erhoben Memento vom 20 August 2018 im Internet Archive rbb 14 August 2018 Max Hoppenstedt Prozess gegen mutmasslichen Waffenhandler Ermittlungen offenbaren Geldflusse von rechten Verlagen Motherboard Vice com 29 November 2018 Online Waffenshop Migrantenschreck Neonazi Mario R muss ins Gefangnis taz 18 Dezember 2018 Anne Losensky Waffenhandel im Internet 2 Jahre und 10 Monate Haft fur Migrantenschreck B Z 18 Dezember 2018 Bundesgerichtshof de Beschluss 5 StR 196 19 vom 27 August 2019Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 9 Mai 2018 PersonendatenNAME Ronsch MarioKURZBESCHREIBUNG deutscher RechtsextremistGEBURTSDATUM 1984GEBURTSORT Erfurt