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Matthäus Günther auch Mathäus Günther 7 September 1705 in damals Tritschengreith bei Unterpeißenberg 30 September 1788 i

Matthäus Günther

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Matthäus Günther, auch Mathäus Günther (* 7. September 1705 in (damals Tritschengreith) bei Unterpeißenberg; † 30. September 1788 in Haid bei Wessobrunn) war ein bayerischer Maler und Graphiker der Barock- und Rokoko-Zeit.

Werdegang

Matthäus Günther kam als erstes von zwölf Kindern der Bauersleute Jakob Günther und Maria geb. Legenlocher (auch Lengelacher) in Tritschenkreuth, heute Marktgemeinde Peißenberg, zur Welt, in einer Zeit, in der das Kurfürstentum Bayern unter kaiserlich-österreichischer Besatzung litt. Die verhängnisvolle Kette der Ereignisse gipfelte in der Sendlinger Mordweihnacht 1705 und dem Massaker am Handlberg bei Aidenbach am 8. Januar 1706.

Vermutlich begegnete Günther in der Schule im Benediktinerkloster Wessobrunn früh einigen der zeitweise bis zu 300 dort beschäftigten Künstlern und zeigte Interesse an der Malerei. In Wessobrunn arbeiteten in der Zeit des Barock und Rokoko Baumeister, Freskenmaler und Stuckateure in ihrem unverwechselbaren und europaweit bekannten Stil der Wessobrunner Schule zusammen. Es ist nicht bekannt, wer zuerst das künstlerische Potenzial des jungen Matthäus entdeckte und förderte, jedenfalls übernahm er, obwohl Erstgeborener und damit eigentlich privilegiert, nicht den elterlichen Hof, sondern absolvierte von 1721 bis 1723 im nahen Murnau am Staffelsee eine Lehre als Maler bei und arbeitete danach von 1723 bis 1728 in München als Geselle von Cosmas Damian Asam, dem älteren der berühmten Brüder Asam.

Im beginnenden 18. Jahrhundert hatten sich im süddeutschen und alpenländischen Raum München, Innsbruck, Konstanz und Ulm auf dem Gebiet der Freskomalerei zu einer starken Konkurrenz für die früher führende Freie Reichsstadt Augsburg entwickelt. Die Auftragslage der Augsburger Werkstätten war daher relativ schlecht, bis der in Düsseldorf bekannt gewordene junge Maler Johann Georg Bergmüller aus Mindelheim sich dort niederließ und schnell Erfolg und Ruhm als Maler von Altarbildern, Zeichner von Kupferstichen und Freskant erntete. Er wurde zum Leiter der Augsburger Kunstakademie berufen, die sich unter ihm stark vergrößerte.

Günther zog nach den Gesellenjahren bei Asam ebenfalls nach Augsburg und erwarb 1731 durch Heirat der Witwe des Kunstmalers F. Mack die so genannte Meistergerechtigkeit, die noch in der mittelalterlichen Rechtsordnung wurzelte und erforderlich war, um als zugezogener Künstler Augsburger Bürger mit allen bürgerlichen Rechten zu werden. 1740 erwarb Günther den Nachlass von Johann Evangelist Holzer mit zahlreichen Ölskizzen.

1761 verwitwete Günther und heiratete 1763 die Witwe seines Wessobrunner Freundes Johann Georg Üblhör (auch: Ybelherr), der sich in Augsburg einen guten Ruf als Stuckateur erworben hatte. Im selben Jahr konnte Matthäus Günther aufgrund seines hohen Ansehens die Nachfolge Bergmüllers als Leiter der Augsburger katholischen Kunstakademie antreten.

Ab etwa 1770 begann der künstlerische Ruf Augsburgs wieder zu verblassen. Einige bekannte Künstler verstarben und es mangelte an Nachfolgern. Die mit dem Rückgang der Förderung einhergehende Verarmung führte zusätzlich zur Abwanderung vieler Künstler. Der Stadt fehlten die Mittel, um weiter mit aufstrebenden Städten wie München, Stuttgart, Mannheim, Berlin oder Wien Schritt halten zu können, Versuche zur Wiederbelebung des Kunstbetriebes scheiterten. Enttäuscht schied Günther 1784 aus dem Amt des Direktors der Akademie aus und zog sich in das Dorf Haid bei Wessobrunn zurück, wo er vier Jahre später verschied.

Matthäus Günthers jüngerer Bruder Joachim Günther (1720–1789) war Hofbildhauer zu Bruchsal, im Fürstbistum Speyer, sein Neffe Franz Christoph Günther (1770–1848) Domkapitular und Apostolischer Vikar in Speyer.

Werk

In etwa 55 Schaffensjahren prägte Günther bis 1787 die Rokokomalerei im süddeutsch-bayerischen Raum bis nach Württemberg, Franken und Tirol, wo er 40 Kirchen ausstattete. Das nachgewiesene Gesamtwerk umfasst etwa 70 Fresken und 25 Tafelbilder. Ungesichert, aber wahrscheinlich, ist seine Mitarbeit 1723/24 bei der Ausstattung des auch als Barockjuwel Tirols bezeichneten Innsbrucker Doms als Geselle des älteren Asam.

Sein erstes allein verantwortetes größeres Werk war das 1732 geschaffene Deckenfresko in der Pfarrkirche von Druisheim unweit von Donauwörth. 1740 malte er das Deckenfresko in der Vorhalle des Klosters Neustift, Gemeinde Vahrn bei Brixen, auf dem die Gründung des Stiftes dargestellt ist, sowie die Fresken im Schiff der Stiftskirche, die von dem Kunsthistoriker als schönste Barockkirche Südtirols eingeschätzt wird. Hier erwies sich Günther bereits als Meister der illusionistischen Malerei, wie die dargestellten Scheinwölbungen eindrucksvoll zeigen. Unverkennbar ist der Einfluss des venezianischen Meisters Giovanni Battista Tiepolo, den er in Würzburg kennengelernt hatte, wo Günther das Käppele ausstattete, während Tiepolo zeitgleich das berühmte Deckengemälde im Treppenhaus der bischöflichen Würzburger Residenz schuf.

Besonders deutlich wird der Einfluss des Venezianers in Günthers Spätwerk wie der 1779 ausgemalten Dorfkirche von Grins im Tiroler Inntal, wo Günther in tiepoloähnlicher Szenerie allegorische Motive der personifizierten Kirche auftreten lässt, die den vier damals bekannten Erdteilen Zuflucht bietet. In Augsburg selbst finden sich nur wenige Werke von Günthers Hand, darunter in der und im Kongregationssaal des ehemaligen Jesuitenkollegs St. Salvator, dem sogenannten Kleinen Goldenen Saal, mit seinem Deckenfresko unter dem Jesaja-Motto „Ecce virgo concipiet“ (nach Jesaja, Kapitel 7; seit 2005 nach mehrjähriger Renovierung wieder zugänglich). In dem dreigliedrigen Fresko verbindet Maria als Mittlerin die irdische Ebene (die von Feinden bedrohte Stadt Jerusalem mit ihrem entscheidungsschwachen König Ahas) mit der himmlischen Trinität, die in einem strahlenden Lichtkreis erscheint. Marianische Szenen aus der „Lauretanischen Litanei“ in den vier Eckkartuschen des Saales runden das Deckenfresko ab.

Günthers lebenslange Verbundenheit mit Wessobrunn zeigt sich einerseits in der Freundschaft mit Übelhör, andererseits in der engen Zusammenarbeit mit den Stuckateuren Franz Xaver und Michael Feichtmayr, mit denen Günther häufig in Tirol tätig war.

Werke (Auswahl)

  • 1730 Petrus vor Christus kniend (Fresko) in der Kapelle St. Peter in Kissing, Landkreis Aichach-Friedberg
  • 1730 Deckengemälde der Christi Himmelfahrt in der Pfarrkirche St.Vitus in Frickenhausen, Landkreis Unterallgäu
  • 1732 Deckengemälde in der Kirche Mariä Verkündigung in Welden, Landkreis Augsburg
  • 1732 Deckengemälde in der Pfarrkirche St. Vitus in Druisheim im Landkreis Donau-Ries
  • 1733 Deckenfresken in der Pfarrkirche St. Martin in Garmisch-Partenkirchen
  • 1733 Kuppelfresko der Deutschordenskirche und Fresken im ehemaligen Komturhaus (heute: Spital) in Sterzing, Tirol
  • 1736 Abendmahl (Deckengemälde) in der Hartmannskapelle in Kloster Neustift, Tirol
  • 1736 Deckenmalereien in der Pfarrkirche in Rattenberg, Tirol
  • 1737 Chorfresko in der Wallfahrtskirche Maria Hilf auf dem Mühlfeld in Bad Tölz
  • 1739 Marter des heiligen Sebastian (Altarblatt) in der Kapelle St. Sebastian in Pförring, Oberbayern
  • 1739 Fresken in der Schlosskapelle in Wolfsthurn bei Mareit, Tirol
  • 1739/40 Freskomalereien in der Sebastianskapelle in Großaitingen bei Augsburg
  • 1740 Gemälde am Hochaltar, Medaillons im Chor, Langhausfresken und Turmbemalung in der Pfarrkirche St. Peter und Paul in Mittenwald, Oberbayern
  • 1741 Langhausfresko und Fresko über der Empore in der Pfarrkirche St. Peter und Paul in Oberammergau
  • 1741–1743 Gemälde am Hochaltar in der Pfarrkirche St. Vitus in Druisheim
  • 1743–44; 1751; 1755 Deckenfresko der Stiftskirche Fiecht
  • 1744 Zwei Fresken in der abgegangen, barocken Klosterkirche von Kloster Münsterschwarzach, Unterfranken
  • 1745–1747 23 Deckenfresken in der ehemaligen Abteikirche des Benediktinerklosters in Amorbach, Odenwald, Unterfranken
  • 1746 Deckenfresken und Hochaltargemälde in der St.-Antonius-Kapelle in Augsburg
  • 1747 Deckenfresken in Chor und Langhaus der Pfarrkirche St. Johannes Baptist in Paar bei Friedberg, nur noch das Chorfresko ist erhalten. Den Stuck dazu schuf Franz Xaver Feichtmayr der Jüngere
  • 1748 Altarbilder für Hochaltar und Querhausaltäre in der ehemaligen Abteikirche des Benediktinerklosters in Amorbach, Odenwald
  • 1748 Deckenfresken in der Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt auf dem Hohen Peißenberg
  • 1749 Deckenfresken in den Seitenschiffen und das Bruderschaftsfresko im Langhaus in der Wallfahrtskirche Herrgottsruh in Friedberg
  • Um 1750 Deckengemälde in der Augustiner-Chorherrenstiftskirche Mariä Geburt in Rottenbuch, Landkreis Weilheim-Schongau
  • 1751 Deckengemälde in der Pfarrkirche Maria unbefleckte Empfängnis in Gossensaß, Südtirol
  • 1752 Deckenfresken im Käppele in Würzburg
  • 1753 Deckengemälde im Langhaus und im Chor in Mariä Himmelfahrt in Schongau
  • 1754 Fresken der Wiltener Basilika (Pfarr- und Wallfahrtskirche in Innsbruck)
  • 1755 Deckenfresken des Heiligen Augustinus im ehemaligen Augustiner-Chorherrenstift Kloster Indersdorf im Landkreis Dachau, Oberbayern, in Zusammenarbeit mit Johann Georg Dieffenbrunner
  • 1756/57 Fresken im westlichen Joch der Wallfahrtskirche Maria Trost (Nesselwang)
  • 1757 Fresken im Neuen Schloss in Stuttgart, 1944 zerstört
  • 1759 Deckenfresko in der Kapelle Zur Schmerzhaften Muttergottes in Druisheim
  • 1759 Hoch- und Seitenaltargemälde links Heilige Familie in der Pfarrkirche St. Peter und Paul in Oberammergau
  • 1760 Fresko in der Klosterbibliothek in Aldersbach, Niederbayern
  • 1761 Deckengemälde des Heiligen Leonhard in der Pfarr- und Wallfahrtskirche Sankt Leonhard im Forst bei Wessobrunn
  • 1761 Chorfresko in der Pfarrkirche St. Peter und Paul in Oberammergau
  • 1761 Gemälde im Schloss in Sünching, Landkreis Regensburg, Oberpfalz
  • 1762 Deckenmalereien in der Johanniskapelle in Fieberbrunn, Tirol
  • 1763 Kuppelmalerei in der Benediktiner-Klosterkirche St. Marinus und Anianus in Rott am Inn
  • 1764 Deckenfresko im Mittelschiff (westlich) in der Wallfahrtskirche Herrgottsruh in Friedberg
  • 1764/65 Kreuzabnahme Jesu (Altarbild am nördlichen Kreuzaltar) in der Stadtpfarrkirche St. Peter und Erasmus in Geiselhöring, Landkreis Straubing-Bogen
  • 1765 Kreuzwegstationen und Deckenfresko in der Stadtpfarrkirche St. Peter und Erasmus in Geiselhöring
  • 1765 Fresken im Kleinen Goldenen Saal in Augsburg
  • 1765/66 Kreuzigung Petri (Deckengemälde im Langhaus) und Altarbilder der Pfarrkirche St. Petrus und Erasmus in Geiselhöring
  • 1766 Tod des Heiligen Josef und Heilige Sippe (Altarbilder) in der Kirche im Deggendorfer Stadtteil Seebach, Niederbayern
  • 1766 Deckengemälde in der Kirche in Meßbach im Jagstkreis.
  • 1769 Seehandel (Fresko) im Treppenhaus des Köpfschen und späteren Münchschen Palais, 1944 zerstört.
  • 1771/72 Fresken in der Kreuzbergkapelle in Wessobrunn
  • 1772 Deckenfresko im Mittelschiff (östlich) in der Wallfahrtskirche Herrgottsruh in Friedberg
  • 1774 Chorfresko in der Dominikanerinnen-Klosterkirche St. Peter und Paul in Altenhohenau, Oberbayern
  • 1775 Deckenbilder in der katholischen Pfarrkirche St. Sixtus in Moorenweis im Landkreis Fürstenfeldbruck
  • 1775 Altarbild „Hl. Josef“ für Stiftskirche Fiecht, nicht erhalten
  • 1776 Deckenfresko im Langhaus, Fresko über der Orgel und Chorfresko in der Kirche Mariä Reinigung (Steinheim) im Dillinger Stadtteil Steinheim an der Donau
  • 1778 Deckengemälde in der Pfarrkirche St. Jakob und Leonhard in Abtei
  • 1779 Deckenfresken in der Pfarrkirche St. Nikolaus in Grins bei Landeck, Tirol
  • 1781 Fresko in der Gnadenkapelle im Käppele, Würzburg
  • 1787 Deckenfresken in der Pfarrkirche Zur Schmerzhaften Muttergottes in Waalhaupten, Landkreis Ostallgäu

Undatierte Werke:

  • Kirche Maria Aich in Peißenberg
  • Pfarrkirche St. Quirinus, Benediktinerkloster Tegernsee
  • Altarausstattung von St. Georg in Dießen am Ammersee
  • Fresko in der Bibliothek von Kloster Fürstenzell bei Passau, Niederbayern (nicht mehr vorhanden)
  • Deckengemälde in Münsterschwarzach in Unterfranken
  • Selbstbildnis und Gemälde seiner Frau im Bayerischen Nationalmuseum in München
  • Gemälde in den Museen in Schwerin und Weimar
  • Drei Ölbilder und sechs Zeichnungen in den
  • Deckenfresko Gartenpavillon Hoher Weg 30 in Augsburg

Literatur

  • Gerhard Woeckel: Günther, Matthäus. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 7, Duncker & Humblot, Berlin 1966, ISBN 3-428-00188-5, S. 277 (Digitalisat).
  • Matthäus Günther 1705–1788. Festliches Rokoko für Kirchen, Klöster, Residenzen. Katalog, 1988.
  • Hans-Michael Körner (Hrsg.): Große Bayerische Biographische Enzyklopädie. De Gruyter Saur, Berlin/New York 2005, Reprint 2010, S. 713.

Weblinks

Commons: Matthäus Günther – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Literatur von und über Matthäus Günther im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Werke von und über Matthäus Günther in der Deutschen Digitalen Bibliothek

Einzelnachweise

  1. Quelle zu den Eltern
  2. Festschrift Fiecht 1988, S. 61f. Ein Teil des Gewölbes war 1750 eingestürzt.
Normdaten (Person): GND: 118719173 (lobid, GND Explorer, OGND, AKS) | LCCN: n88108547 | VIAF: 12576733 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Günther, Matthäus
ALTERNATIVNAMEN Günther, Mathäus
KURZBESCHREIBUNG bayerischer Maler und Graphiker
GEBURTSDATUM 7. September 1705
GEBURTSORT Tritschenkreut bei Unterpeißenberg
STERBEDATUM 30. September 1788
STERBEORT Haid bei Wessobrunn

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 19 Jul 2025 / 11:28

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Matthaus Gunther auch Mathaus Gunther 7 September 1705 in damals Tritschengreith bei Unterpeissenberg 30 September 1788 in Haid bei Wessobrunn war ein bayerischer Maler und Graphiker der Barock und Rokoko Zeit Selbstbildnis von Matthaus Gunther 1763WerdegangMatthaus Gunther kam als erstes von zwolf Kindern der Bauersleute Jakob Gunther und Maria geb Legenlocher auch Lengelacher in Tritschenkreuth heute Marktgemeinde Peissenberg zur Welt in einer Zeit in der das Kurfurstentum Bayern unter kaiserlich osterreichischer Besatzung litt Die verhangnisvolle Kette der Ereignisse gipfelte in der Sendlinger Mordweihnacht 1705 und dem Massaker am Handlberg bei Aidenbach am 8 Januar 1706 Vermutlich begegnete Gunther in der Schule im Benediktinerkloster Wessobrunn fruh einigen der zeitweise bis zu 300 dort beschaftigten Kunstlern und zeigte Interesse an der Malerei In Wessobrunn arbeiteten in der Zeit des Barock und Rokoko Baumeister Freskenmaler und Stuckateure in ihrem unverwechselbaren und europaweit bekannten Stil der Wessobrunner Schule zusammen Es ist nicht bekannt wer zuerst das kunstlerische Potenzial des jungen Matthaus entdeckte und forderte jedenfalls ubernahm er obwohl Erstgeborener und damit eigentlich privilegiert nicht den elterlichen Hof sondern absolvierte von 1721 bis 1723 im nahen Murnau am Staffelsee eine Lehre als Maler bei und arbeitete danach von 1723 bis 1728 in Munchen als Geselle von Cosmas Damian Asam dem alteren der beruhmten Bruder Asam Im beginnenden 18 Jahrhundert hatten sich im suddeutschen und alpenlandischen Raum Munchen Innsbruck Konstanz und Ulm auf dem Gebiet der Freskomalerei zu einer starken Konkurrenz fur die fruher fuhrende Freie Reichsstadt Augsburg entwickelt Die Auftragslage der Augsburger Werkstatten war daher relativ schlecht bis der in Dusseldorf bekannt gewordene junge Maler Johann Georg Bergmuller aus Mindelheim sich dort niederliess und schnell Erfolg und Ruhm als Maler von Altarbildern Zeichner von Kupferstichen und Freskant erntete Er wurde zum Leiter der Augsburger Kunstakademie berufen die sich unter ihm stark vergrosserte Gunther zog nach den Gesellenjahren bei Asam ebenfalls nach Augsburg und erwarb 1731 durch Heirat der Witwe des Kunstmalers F Mack die so genannte Meistergerechtigkeit die noch in der mittelalterlichen Rechtsordnung wurzelte und erforderlich war um als zugezogener Kunstler Augsburger Burger mit allen burgerlichen Rechten zu werden 1740 erwarb Gunther den Nachlass von Johann Evangelist Holzer mit zahlreichen Olskizzen 1761 verwitwete Gunther und heiratete 1763 die Witwe seines Wessobrunner Freundes Johann Georg Ublhor auch Ybelherr der sich in Augsburg einen guten Ruf als Stuckateur erworben hatte Im selben Jahr konnte Matthaus Gunther aufgrund seines hohen Ansehens die Nachfolge Bergmullers als Leiter der Augsburger katholischen Kunstakademie antreten Ab etwa 1770 begann der kunstlerische Ruf Augsburgs wieder zu verblassen Einige bekannte Kunstler verstarben und es mangelte an Nachfolgern Die mit dem Ruckgang der Forderung einhergehende Verarmung fuhrte zusatzlich zur Abwanderung vieler Kunstler Der Stadt fehlten die Mittel um weiter mit aufstrebenden Stadten wie Munchen Stuttgart Mannheim Berlin oder Wien Schritt halten zu konnen Versuche zur Wiederbelebung des Kunstbetriebes scheiterten Enttauscht schied Gunther 1784 aus dem Amt des Direktors der Akademie aus und zog sich in das Dorf Haid bei Wessobrunn zuruck wo er vier Jahre spater verschied Matthaus Gunthers jungerer Bruder Joachim Gunther 1720 1789 war Hofbildhauer zu Bruchsal im Furstbistum Speyer sein Neffe Franz Christoph Gunther 1770 1848 Domkapitular und Apostolischer Vikar in Speyer WerkIn etwa 55 Schaffensjahren pragte Gunther bis 1787 die Rokokomalerei im suddeutsch bayerischen Raum bis nach Wurttemberg Franken und Tirol wo er 40 Kirchen ausstattete Das nachgewiesene Gesamtwerk umfasst etwa 70 Fresken und 25 Tafelbilder Ungesichert aber wahrscheinlich ist seine Mitarbeit 1723 24 bei der Ausstattung des auch als Barockjuwel Tirols bezeichneten Innsbrucker Doms als Geselle des alteren Asam Sein erstes allein verantwortetes grosseres Werk war das 1732 geschaffene Deckenfresko in der Pfarrkirche von Druisheim unweit von Donauworth 1740 malte er das Deckenfresko in der Vorhalle des Klosters Neustift Gemeinde Vahrn bei Brixen auf dem die Grundung des Stiftes dargestellt ist sowie die Fresken im Schiff der Stiftskirche die von dem Kunsthistoriker als schonste Barockkirche Sudtirols eingeschatzt wird Hier erwies sich Gunther bereits als Meister der illusionistischen Malerei wie die dargestellten Scheinwolbungen eindrucksvoll zeigen Unverkennbar ist der Einfluss des venezianischen Meisters Giovanni Battista Tiepolo den er in Wurzburg kennengelernt hatte wo Gunther das Kappele ausstattete wahrend Tiepolo zeitgleich das beruhmte Deckengemalde im Treppenhaus der bischoflichen Wurzburger Residenz schuf Besonders deutlich wird der Einfluss des Venezianers in Gunthers Spatwerk wie der 1779 ausgemalten Dorfkirche von Grins im Tiroler Inntal wo Gunther in tiepoloahnlicher Szenerie allegorische Motive der personifizierten Kirche auftreten lasst die den vier damals bekannten Erdteilen Zuflucht bietet In Augsburg selbst finden sich nur wenige Werke von Gunthers Hand darunter in der und im Kongregationssaal des ehemaligen Jesuitenkollegs St Salvator dem sogenannten Kleinen Goldenen Saal mit seinem Deckenfresko unter dem Jesaja Motto Ecce virgo concipiet nach Jesaja Kapitel 7 seit 2005 nach mehrjahriger Renovierung wieder zuganglich In dem dreigliedrigen Fresko verbindet Maria als Mittlerin die irdische Ebene die von Feinden bedrohte Stadt Jerusalem mit ihrem entscheidungsschwachen Konig Ahas mit der himmlischen Trinitat die in einem strahlenden Lichtkreis erscheint Marianische Szenen aus der Lauretanischen Litanei in den vier Eckkartuschen des Saales runden das Deckenfresko ab Gunthers lebenslange Verbundenheit mit Wessobrunn zeigt sich einerseits in der Freundschaft mit Ubelhor andererseits in der engen Zusammenarbeit mit den Stuckateuren Franz Xaver und Michael Feichtmayr mit denen Gunther haufig in Tirol tatig war Werke Auswahl Fresko in der Stadtpfarrkirche Maria Himmelfahrt Schongau 1730 Petrus vor Christus kniend Fresko in der Kapelle St Peter in Kissing Landkreis Aichach Friedberg 1730 Deckengemalde der Christi Himmelfahrt in der Pfarrkirche St Vitus in Frickenhausen Landkreis Unterallgau 1732 Deckengemalde in der Kirche Maria Verkundigung in Welden Landkreis Augsburg 1732 Deckengemalde in der Pfarrkirche St Vitus in Druisheim im Landkreis Donau Ries 1733 Deckenfresken in der Pfarrkirche St Martin in Garmisch Partenkirchen 1733 Kuppelfresko der Deutschordenskirche und Fresken im ehemaligen Komturhaus heute Spital in Sterzing Tirol 1736 Abendmahl Deckengemalde in der Hartmannskapelle in Kloster Neustift Tirol 1736 Deckenmalereien in der Pfarrkirche in Rattenberg Tirol 1737 Chorfresko in der Wallfahrtskirche Maria Hilf auf dem Muhlfeld in Bad Tolz 1739 Marter des heiligen Sebastian Altarblatt in der Kapelle St Sebastian in Pforring Oberbayern 1739 Fresken in der Schlosskapelle in Wolfsthurn bei Mareit Tirol 1739 40 Freskomalereien in der Sebastianskapelle in Grossaitingen bei Augsburg 1740 Gemalde am Hochaltar Medaillons im Chor Langhausfresken und Turmbemalung in der Pfarrkirche St Peter und Paul in Mittenwald Oberbayern 1741 Langhausfresko und Fresko uber der Empore in der Pfarrkirche St Peter und Paul in OberammergauFresko mit Szene aus der Schlacht von Lepanto Indersdorf 1755Entwurf fur das Deckenfresco Aeneas im Neuen Schloss Stuttgart 1757Kuppelfresko in der Benediktiner Klosterkirche St Marinus und Anianus in Rott am Inn 17631741 1743 Gemalde am Hochaltar in der Pfarrkirche St Vitus in Druisheim 1743 44 1751 1755 Deckenfresko der Stiftskirche Fiecht 1744 Zwei Fresken in der abgegangen barocken Klosterkirche von Kloster Munsterschwarzach Unterfranken 1745 1747 23 Deckenfresken in der ehemaligen Abteikirche des Benediktinerklosters in Amorbach Odenwald Unterfranken 1746 Deckenfresken und Hochaltargemalde in der St Antonius Kapelle in Augsburg 1747 Deckenfresken in Chor und Langhaus der Pfarrkirche St Johannes Baptist in Paar bei Friedberg nur noch das Chorfresko ist erhalten Den Stuck dazu schuf Franz Xaver Feichtmayr der Jungere 1748 Altarbilder fur Hochaltar und Querhausaltare in der ehemaligen Abteikirche des Benediktinerklosters in Amorbach Odenwald 1748 Deckenfresken in der Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt auf dem Hohen Peissenberg 1749 Deckenfresken in den Seitenschiffen und das Bruderschaftsfresko im Langhaus in der Wallfahrtskirche Herrgottsruh in Friedberg Um 1750 Deckengemalde in der Augustiner Chorherrenstiftskirche Maria Geburt in Rottenbuch Landkreis Weilheim Schongau 1751 Deckengemalde in der Pfarrkirche Maria unbefleckte Empfangnis in Gossensass Sudtirol 1752 Deckenfresken im Kappele in Wurzburg 1753 Deckengemalde im Langhaus und im Chor in Maria Himmelfahrt in Schongau 1754 Fresken der Wiltener Basilika Pfarr und Wallfahrtskirche in Innsbruck 1755 Deckenfresken des Heiligen Augustinus im ehemaligen Augustiner Chorherrenstift Kloster Indersdorf im Landkreis Dachau Oberbayern in Zusammenarbeit mit Johann Georg Dieffenbrunner 1756 57 Fresken im westlichen Joch der Wallfahrtskirche Maria Trost Nesselwang 1757 Fresken im Neuen Schloss in Stuttgart 1944 zerstort 1759 Deckenfresko in der Kapelle Zur Schmerzhaften Muttergottes in Druisheim 1759 Hoch und Seitenaltargemalde links Heilige Familie in der Pfarrkirche St Peter und Paul in Oberammergau 1760 Fresko in der Klosterbibliothek in Aldersbach Niederbayern 1761 Deckengemalde des Heiligen Leonhard in der Pfarr und Wallfahrtskirche Sankt Leonhard im Forst bei Wessobrunn 1761 Chorfresko in der Pfarrkirche St Peter und Paul in Oberammergau 1761 Gemalde im Schloss in Sunching Landkreis Regensburg Oberpfalz 1762 Deckenmalereien in der Johanniskapelle in Fieberbrunn Tirol 1763 Kuppelmalerei in der Benediktiner Klosterkirche St Marinus und Anianus in Rott am Inn 1764 Deckenfresko im Mittelschiff westlich in der Wallfahrtskirche Herrgottsruh in Friedberg 1764 65 Kreuzabnahme Jesu Altarbild am nordlichen Kreuzaltar in der Stadtpfarrkirche St Peter und Erasmus in Geiselhoring Landkreis Straubing Bogen 1765 Kreuzwegstationen und Deckenfresko in der Stadtpfarrkirche St Peter und Erasmus in Geiselhoring 1765 Fresken im Kleinen Goldenen Saal in Augsburg 1765 66 Kreuzigung Petri Deckengemalde im Langhaus und Altarbilder der Pfarrkirche St Petrus und Erasmus in Geiselhoring 1766 Tod des Heiligen Josef und Heilige Sippe Altarbilder in der Kirche im Deggendorfer Stadtteil Seebach Niederbayern 1766 Deckengemalde in der Kirche in Messbach im Jagstkreis 1769 Seehandel Fresko im Treppenhaus des Kopfschen und spateren Munchschen Palais 1944 zerstort 1771 72 Fresken in der Kreuzbergkapelle in Wessobrunn 1772 Deckenfresko im Mittelschiff ostlich in der Wallfahrtskirche Herrgottsruh in Friedberg 1774 Chorfresko in der Dominikanerinnen Klosterkirche St Peter und Paul in Altenhohenau Oberbayern 1775 Deckenbilder in der katholischen Pfarrkirche St Sixtus in Moorenweis im Landkreis Furstenfeldbruck 1775 Altarbild Hl Josef fur Stiftskirche Fiecht nicht erhalten 1776 Deckenfresko im Langhaus Fresko uber der Orgel und Chorfresko in der Kirche Maria Reinigung Steinheim im Dillinger Stadtteil Steinheim an der Donau 1778 Deckengemalde in der Pfarrkirche St Jakob und Leonhard in Abtei 1779 Deckenfresken in der Pfarrkirche St Nikolaus in Grins bei Landeck Tirol 1781 Fresko in der Gnadenkapelle im Kappele Wurzburg 1787 Deckenfresken in der Pfarrkirche Zur Schmerzhaften Muttergottes in Waalhaupten Landkreis Ostallgau Undatierte Werke Kirche Maria Aich in Peissenberg Pfarrkirche St Quirinus Benediktinerkloster Tegernsee Altarausstattung von St Georg in Diessen am Ammersee Fresko in der Bibliothek von Kloster Furstenzell bei Passau Niederbayern nicht mehr vorhanden Deckengemalde in Munsterschwarzach in Unterfranken Selbstbildnis und Gemalde seiner Frau im Bayerischen Nationalmuseum in Munchen Gemalde in den Museen in Schwerin und Weimar Drei Olbilder und sechs Zeichnungen in den Deckenfresko Gartenpavillon Hoher Weg 30 in AugsburgLiteraturGerhard Woeckel Gunther Matthaus In Neue Deutsche Biographie NDB Band 7 Duncker amp Humblot Berlin 1966 ISBN 3 428 00188 5 S 277 Digitalisat Matthaus Gunther 1705 1788 Festliches Rokoko fur Kirchen Kloster Residenzen Katalog 1988 Hans Michael Korner Hrsg Grosse Bayerische Biographische Enzyklopadie De Gruyter Saur Berlin New York 2005 Reprint 2010 S 713 WeblinksCommons Matthaus Gunther Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Matthaus Gunther im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Matthaus Gunther in der Deutschen Digitalen BibliothekEinzelnachweiseQuelle zu den Eltern Festschrift Fiecht 1988 S 61f Ein Teil des Gewolbes war 1750 eingesturzt Normdaten Person GND 118719173 lobid GND Explorer OGND AKS LCCN n88108547 VIAF 12576733 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gunther MatthausALTERNATIVNAMEN Gunther MathausKURZBESCHREIBUNG bayerischer Maler und GraphikerGEBURTSDATUM 7 September 1705GEBURTSORT Tritschenkreut bei UnterpeissenbergSTERBEDATUM 30 September 1788STERBEORT Haid bei Wessobrunn

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