Die natürliche Arbeitslosenquote auch NRU für englisch natural rate of unemployment normale strukturelle oder gleichgewi
Natürliche Arbeitslosenquote

Die natürliche Arbeitslosenquote (auch NRU, für englisch natural rate of unemployment, normale, strukturelle oder gleichgewichtige Arbeitslosenquote) ist eine ökonomische Hypothese, die besagt, dass zu dem im gesamtwirtschaftlichen Gleichgewicht gegebenen Reallohn stets ein gewisses Unterbeschäftigungsniveau besteht, welches aus Informationsmängeln, Mobilitätshemmnissen, Anpassungskosten, demografischen Veränderungen, Zufälligkeiten und ähnlichen Marktunvollkommenheiten resultiert und sich auch kurzfristig nicht beseitigen lässt.
Die Arbeitslosenquote wird auf Grund der Marktunvollkommenheiten nicht auf Null fallen, sondern um ein Niveau pendeln, welches durch die Marktunvollkommenheiten bestimmt ist. Dieses Niveau ist die natürliche Arbeitslosenquote. Sie ist eine langfristig vor allem durch ordnungs- und strukturpolitische Maßnahmen beeinflussbare Größe.
Die natürliche Arbeitslosenquote beschreibt innerhalb der Volkswirtschaftslehre eine nach der Theorie von Milton Friedman für jede Volkswirtschaft spezifische Rate, die dem makroökonomischen Gleichgewicht entspricht, in welchem die erwartete der aktuellen Inflationsrate gleicht. Die natürliche Arbeitslosenquote kann auch als die Arbeitslosenquote verstanden werden, zu der die Wirtschaft auf mittlere Sicht immer wieder zurückkehrt.
Begriffliche Einordnung
Einordnung
In der Makroökonomie und ebenso in der makroökonomischen Politik spielt der Begriff der natürlichen Arbeitslosenquote eine zentrale Rolle. Die natürliche Arbeitslosenquote steht häufig im Zusammenhang mit der Untersuchung von Arbeitslosigkeit. Es sind zwei Analyseansätze für das Problem der Arbeitslosigkeit denkbar:
- Arbeitslosigkeit als langfristiges Problem (natürliche Arbeitslosenquote)
- Arbeitslosigkeit als kurzfristiges Problem. (zyklische Arbeitslosigkeit)
Die natürliche Arbeitslosenquote einer Volkswirtschaft spricht das normale Niveau an langfristiger Arbeitslosigkeit in einer Volkswirtschaft an. Die jährlichen Schwankungen sind dabei eng mit dem Auf und Ab im Konjunkturverlauf verknüpft. Darum werden diese Abweichungen der Arbeitslosenquote von der natürlichen Arbeitslosenquote als zyklische Arbeitslosigkeit bezeichnet. Die Abweichungen ergeben sich vor allem durch strukturelle Faktoren, wie der Marktmacht der Unternehmen und institutionelle Faktoren am Arbeitsmarkt. Sie lassen sich durch entsprechende Maßnahmen verringern. Zu den Maßnahmen zählen beispielsweise:
- technologische Weiterentwicklungen, die die Arbeitsplatzsuche erleichtern,
- die Einführung gesetzlicher Mindestlöhne,
- der Zusammenschluss von Arbeitern in Gewerkschaften und
- der Gebrauch von Effizienzlöhnen.
Weitere Auswirkungen auf die natürliche Arbeitslosenquote gehen beispielsweise mit den Ölpreisschocks einher. Das heißt, der Anstieg des Ölpreises führt in der mittleren Frist zu einem Rückgang des Reallohns, der von den Unternehmen gezahlt wird. Somit steigt die natürliche Arbeitslosenquote und die natürliche Produktion sinkt.
Bei der Betrachtung des Zusammenhangs von natürlicher Arbeitslosenquote und der Phillipskurve wird davon ausgegangen, dass es sich bei der natürlichen Arbeitslosenquote um die Arbeitslosenquote handelt, bei der sich tatsächliche und erwartete Inflation entsprechen. Nach Friedmann und Phelps besteht langfristig gesehen keine Beziehung zwischen der Arbeitslosenquote und der Inflationsrate. Die Inflationsrate wird lediglich durch das nominale Wachstum der Geldmenge bestimmt. Die Arbeitslosenquote tendiere unabhängig von der Inflationsrate zur natürlichen Arbeitslosenquote hin.
Stephen Nickell Richard Layard (1999) | Elmeskov et al. (1998) | Belot, van Ours (2000/01) | Nickell et al. (2003) | Blanchard, Wolfers (2000) | Bertola et al. (2001) | ||
Institutionen | |||||||
Ersatzquoten | + | + | + | + | + | insig. | |
Arbeitsunfähigkeitsdauer | + | n. a. | n. a. | + | + | + | |
Organisationsgrad | + | insig. | – | insig. | + | insig. | |
Steuern | + | + | + | + | + | + | |
Koordination | – | – | – | – | – | – | |
Aktive Arbeitsmarktpolitik | – | – | n. a. | n. a. | insig. | insig. | |
Schocks | |||||||
Veränderung der Inflationsrate | – | – | – | insig. | n. a. | – | |
Realzins | n. a. | n. a. | n. a. | n. a. | + | + | |
Import-/Ölpreise | n. a. | n. a. | n. a. | + | n. a. | n. a. | |
Untersuchte Datensätze | |||||||
Zeitraum | 1983–1994 | 1983–1995 | 1960–1995 | 1961–1992 | 1960–1995 | 1970–1996 | |
Periodizität | 6 Jahre | jährlich | 5 Jahre | jährlich | 5 Jahre | 5 Jahre | |
Anzahl der untersuchten Länder | 20 | 19 | 18 | 20 | 20 | 20 | |
Anmerkung: Die Ergebnisse nehmen Bezug auf die jeweils vom Autor präferierten Schätzungen. Abhängige Variable ist die Arbeitslosenquote +(-): nimmt die Variable um eine Einheit zu, so führt dies zum Anstieg (Rückgang) der Arbeitslosenquote; insig.: insignifikant; n. a.: die entsprechende Variable wurde nicht in die Untersuchung einbezogen. |
Abgrenzung natürliche Arbeitslosenquote von NAIRU
Die natürliche Arbeitslosenquote ist von der die Inflation nicht beschleunigende Arbeitslosenquote (kurz: NAIRU für Non Accelerating Inflation Rate of Unemployment) abzugrenzen. Die Nairu wird in der Literatur als diejenige Arbeitslosenquote interpretiert, die langfristig mit einer konstanten Inflationsrate einhergeht.
Kritik am Begriff
Der Begriff der natürlichen Arbeitslosenquote ist umstritten. Die Bezeichnung „natürlich“ lässt vermuten, dass die Arbeitslosenquote wünschenswert oder unvermeidbar ist. Die Bezeichnung meint jedoch, dass diese Art der Arbeitslosigkeit auch langfristig nicht von allein verschwindet. Die Gründe für eine stets anhaltende Arbeitslosigkeit sind also nicht von Natur aus gegeben, sondern oftmals strukturell bedingt und durch politische Maßnahmen beeinflussbar. Die Bezeichnung der natürlichen Arbeitslosenquote als „strukturelle Arbeitslosigkeit“ wurde erstmals von Edmund S. Phelps vorgeschlagen, konnte sich aber bisher nicht durchsetzen.
Ermittlung der natürlichen Arbeitslosenquote
Bestimmungsfaktoren
Die Determinanten der natürlichen Arbeitslosenquote lassen sich nach Dauer und Häufigkeit der Arbeitslosigkeit eingrenzen. Einerseits hängt die Dauer der Arbeitslosigkeit von konjunkturellen Faktoren und andererseits von den folgenden strukturellen Merkmalen des Arbeitsmarktes ab:
- Arbeitsmarktorganisation, diese beinhaltet beispielsweise das Vorhandensein oder Fehlen von Arbeitsvermittlungsstellen
- demographische Struktur der Erwerbspersonen
- Streben der Arbeitslosen nach einem besseren Arbeitsplatz, dies wiederum steht oftmals im Zusammenhang mit der Verfügbarkeit von Arbeitslosenunterstützung.
Beispiel: Eine Person gibt freiwillig eine Beschäftigung auf, um mehr Zeit zu haben einen neuen oder auch besseren Arbeitsplatz zu finden (sogenannte beziehungsweise friktionelle Arbeitslosigkeit). Sind die Stellen alle gleichwertig, so wird der Arbeitssuchende die erste Stelle annehmen, die ihm angeboten wird. Sind jedoch manche Stellen besser als andere, lohnt es sich weiter zu suchen und dafür auch eine Wartezeit in Kauf zu nehmen. Hier kommt die Arbeitslosenunterstützung ins Spiel, je höher diese ist, desto wahrscheinlicher wird es sein, dass die Arbeitssuchenden länger nach einer besseren Arbeit suchen, beziehungsweise dass sie ihre derzeitige Arbeit aufgeben, um eine bessere Stelle zu finden.
Zu den Bestimmungsfaktoren für die Häufigkeit der Arbeitslosigkeit zählen:
- die variable Arbeitsnachfrage verschiedener Unternehmen einer Volkswirtschaft
- die Rate, mit der neue Arbeitskräfte zu den Erwerbspersonen hinzukommen.
Beispiel:
Bei konstanter Gesamtnachfrage wachsen bzw. schrumpfen Unternehmen. Die wachsenden Unternehmen stellen mehr Arbeitskräfte ein, während die schrumpfenden Unternehmen Arbeitskräfte verlieren. Je größer diese unterschiedliche Arbeitsnachfrage zwischen den Unternehmen ist, umso höher ist die Arbeitslosenquote.
Die oben genannten Faktoren ändern sich jedoch im Zeitablauf, hinsichtlich ihrer Wichtigkeit. Die Arbeitsmarktstruktur kann sich ebenso wie die Zahl der Erwerbspersonen ändern. Auch die Variabilität der Arbeitsnachfrage verschiedener Unternehmen kann sich verschieben.
Herleitung der natürlichen Arbeitslosenquote
In der Theorie wird davon ausgegangen, dass das tatsächliche Preisniveau dem erwarteten Preisniveau entspricht. Mit dieser Annahme bestimmen die Lohn- und Preissetzung die natürliche Arbeitslosenquote. Im Allgemeinen jedoch weicht das tatsächliche Preisniveau von dem Preisniveau ab, das die an der Lohnsetzung Beteiligten erwarten. Somit entspricht die Arbeitslosenquote nicht notwendigerweise der natürlichen Arbeitslosenquote.
Annahme:
Durch Einsetzen:
Lohnsetzungsgleichung:
Preissetzungsgleichung:
- bzw.
Durch die Gleichsetzung von und
lässt sich die natürliche Arbeitslosenquote algebraisch wie folgt darstellen:
mit
- = tatsächliches Preisniveau
- = erwartetes Preisniveau
- = Nominallohn
- = natürliche Arbeitslosenquote
- = Arbeitslosenquote
- = Strukturvariable auf dem Arbeitsmarkt (diese umfasst alle Merkmale, die die Struktur eines Arbeitsmarktes bedingen, z. B. Arbeitsschutz oder Arbeitsbedingungen)
- = Gewinnaufschlag
- = Reallohn
Siehe auch
- Sockelarbeitslosigkeit
Literatur
- Olivier Blanchard, Gerhard Illing: Makroökonomie. 4. Auflage. Pearson Studium, München 2006, ISBN 978-3-8273-7209-3
- Rüdiger Dornbusch, Stanley Fischer, Richard Startz: Makroökonomik. 8. Auflage. Oldenbourg, München 2003, ISBN 3-486-25713-7
- Milton Friedman: The role of monetary policy. In: American Economic Review, 1968, Vol. 58, S. 1–17.
- N. Gregory Mankiw: Grundzüge der Volkswirtschaftslehre. 3. Auflage. Schäffer-Poeschel, Stuttgart 2004, ISBN 3-7910-2163-X.
- Jeffrey D. Sachs, Felipe B. Larrain: Makroökonomik in globaler Sicht. Oldenbourg, München 2001, ISBN 3-486-25826-5
- Marc D. Sommer: Natürliche Arbeitslosigkeit. Europäisch und national gesehen, mit einem Vorwort von Karl von Wogau, Grin, München 2016, ISBN 978-3-668-27405-1
Einzelnachweise
- Oliver Blanchard/Gerhard Illing: Makroökonomie. Pearson, 2014, S. 201
- Sachs, B. Larrain: Makroökonomik in globaler Sicht. 2001, S. 642 f.
- M. Friedman: The role of monetary policy. 1968, S. 1–17
- Blanchard, Illing: Makroökonomie. 2006, S. 172
- Dornbusch, Fischer, Startz: Makroökonomik. 2003, S. 180
- Mankiw: Grundzüge der Volkswirtschaftslehre. 2004, S. 653 ff.
- Blanchard, Illing: Makroökonomie. 2006, S. 227 ff.
- Mankiw: Grundzüge der Volkswirtschaftslehre. 2004, S. 853
- Stephen Nickell, Richard Layard: Labor Market Institutions and Economic Performance. In: O. Ashenfelter, D. Card (Hrsg.): Handbook of Labor Economics, Vol. 3. Elsevier, Amsterdam etc. 1999, S. 3029–3084.
- J. Elmeskov, J. P. Martin, S. Scarpetta: Key Lessons for Labour Market Reforms: Evidence from OECD Countries’ Experiences. In: Swedish Economic Policy Review, 1998, 5(2), S. 205–252.
- M. Belot, J. C. van Ours: Unemployment and Labor Market Institutions: An Empirical Analysis. In: Journal of the Japanese and International Economies, 2001, 15(4), S. 403–418.
- S. Nickell, L. Nunziata, W.Ochel, G. Quintini: The Beveridge Curve, Unemployment, and Wages in the OECD from the 1960s to the 1990s. In: P. Aghion, R. Frydman, J. Stiglitz, M. Woodford (Hrsg.): Knowledge, Information and Expectations in Modern Macroeconomics: In Honor of Edmund S. Phelps. Princeton University Press, Princeton and Oxford 2003, S. 394–431.
- Olivier Blanchard, J. Wolfers: The Role of Shocks and Institutions in the Rise of European Unemployment: The Aggregate Evidence. In: Economic Journal, 2000, S. 110, C1–C33.
- G. Bertola, F. D. Blau, L. M. Kahn: Comparative Analysis of Labor Market Outcomes: Lessons for the US from International Long-Run Evidence. NBER Working Paper No. 8526, 2001.
- doku.iab.de (PDF; 96 kB) in Anlehnung an Beissinger, S. 421 ff.
- Beissinger: Strukturelle Arbeitslosigkeit in Europa: Eine Bestandsaufnahme. (PDF; 96 kB; S. 4) S. 414
- Mankiw: Grundzüge der Volkswirtschaftslehre. 2004, S. 653
- Blanchard, Illing: Makroökonomie. 2006, S. 196
- Dornbusch, Fischer, Startz: Makroökonomik. 2003, S. 180 ff
- Blanchard, Illing: Makroökonomie. 2006, S. 193 ff
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Die naturliche Arbeitslosenquote auch NRU fur englisch natural rate of unemployment normale strukturelle oder gleichgewichtige Arbeitslosenquote ist eine okonomische Hypothese die besagt dass zu dem im gesamtwirtschaftlichen Gleichgewicht gegebenen Reallohn stets ein gewisses Unterbeschaftigungsniveau besteht welches aus Informationsmangeln Mobilitatshemmnissen Anpassungskosten demografischen Veranderungen Zufalligkeiten und ahnlichen Marktunvollkommenheiten resultiert und sich auch kurzfristig nicht beseitigen lasst Die Arbeitslosenquote wird auf Grund der Marktunvollkommenheiten nicht auf Null fallen sondern um ein Niveau pendeln welches durch die Marktunvollkommenheiten bestimmt ist Dieses Niveau ist die naturliche Arbeitslosenquote Sie ist eine langfristig vor allem durch ordnungs und strukturpolitische Massnahmen beeinflussbare Grosse Die naturliche Arbeitslosenquote beschreibt innerhalb der Volkswirtschaftslehre eine nach der Theorie von Milton Friedman fur jede Volkswirtschaft spezifische Rate die dem makrookonomischen Gleichgewicht entspricht in welchem die erwartete der aktuellen Inflationsrate gleicht Die naturliche Arbeitslosenquote kann auch als die Arbeitslosenquote verstanden werden zu der die Wirtschaft auf mittlere Sicht immer wieder zuruckkehrt Begriffliche EinordnungEinordnung In der Makrookonomie und ebenso in der makrookonomischen Politik spielt der Begriff der naturlichen Arbeitslosenquote eine zentrale Rolle Die naturliche Arbeitslosenquote steht haufig im Zusammenhang mit der Untersuchung von Arbeitslosigkeit Es sind zwei Analyseansatze fur das Problem der Arbeitslosigkeit denkbar Arbeitslosigkeit als langfristiges Problem naturliche Arbeitslosenquote Arbeitslosigkeit als kurzfristiges Problem zyklische Arbeitslosigkeit Die naturliche Arbeitslosenquote einer Volkswirtschaft spricht das normale Niveau an langfristiger Arbeitslosigkeit in einer Volkswirtschaft an Die jahrlichen Schwankungen sind dabei eng mit dem Auf und Ab im Konjunkturverlauf verknupft Darum werden diese Abweichungen der Arbeitslosenquote von der naturlichen Arbeitslosenquote als zyklische Arbeitslosigkeit bezeichnet Die Abweichungen ergeben sich vor allem durch strukturelle Faktoren wie der Marktmacht der Unternehmen und institutionelle Faktoren am Arbeitsmarkt Sie lassen sich durch entsprechende Massnahmen verringern Zu den Massnahmen zahlen beispielsweise technologische Weiterentwicklungen die die Arbeitsplatzsuche erleichtern die Einfuhrung gesetzlicher Mindestlohne der Zusammenschluss von Arbeitern in Gewerkschaften und der Gebrauch von Effizienzlohnen Weitere Auswirkungen auf die naturliche Arbeitslosenquote gehen beispielsweise mit den Olpreisschocks einher Das heisst der Anstieg des Olpreises fuhrt in der mittleren Frist zu einem Ruckgang des Reallohns der von den Unternehmen gezahlt wird Somit steigt die naturliche Arbeitslosenquote und die naturliche Produktion sinkt Bei der Betrachtung des Zusammenhangs von naturlicher Arbeitslosenquote und der Phillipskurve wird davon ausgegangen dass es sich bei der naturlichen Arbeitslosenquote um die Arbeitslosenquote handelt bei der sich tatsachliche und erwartete Inflation entsprechen Nach Friedmann und Phelps besteht langfristig gesehen keine Beziehung zwischen der Arbeitslosenquote und der Inflationsrate Die Inflationsrate wird lediglich durch das nominale Wachstum der Geldmenge bestimmt Die Arbeitslosenquote tendiere unabhangig von der Inflationsrate zur naturlichen Arbeitslosenquote hin Uberblick uber die Ergebnisse der Studien zum Einfluss von Institutionen und makrookonomischen Schocks auf die Arbeitslosigkeit Stephen Nickell Richard Layard 1999 Elmeskov et al 1998 Belot van Ours 2000 01 Nickell et al 2003 Blanchard Wolfers 2000 Bertola et al 2001 InstitutionenErsatzquoten insig Arbeitsunfahigkeitsdauer n a n a Organisationsgrad insig insig insig Steuern Koordination Aktive Arbeitsmarktpolitik n a n a insig insig SchocksVeranderung der Inflationsrate insig n a Realzins n a n a n a n a Import Olpreise n a n a n a n a n a Untersuchte DatensatzeZeitraum 1983 1994 1983 1995 1960 1995 1961 1992 1960 1995 1970 1996Periodizitat 6 Jahre jahrlich 5 Jahre jahrlich 5 Jahre 5 JahreAnzahl der untersuchten Lander 20 19 18 20 20 20Anmerkung Die Ergebnisse nehmen Bezug auf die jeweils vom Autor praferierten Schatzungen Abhangige Variable ist die Arbeitslosenquote nimmt die Variable um eine Einheit zu so fuhrt dies zum Anstieg Ruckgang der Arbeitslosenquote insig insignifikant n a die entsprechende Variable wurde nicht in die Untersuchung einbezogen Abgrenzung naturliche Arbeitslosenquote von NAIRU Die naturliche Arbeitslosenquote ist von der die Inflation nicht beschleunigende Arbeitslosenquote kurz NAIRU fur Non Accelerating Inflation Rate of Unemployment abzugrenzen Die Nairu wird in der Literatur als diejenige Arbeitslosenquote interpretiert die langfristig mit einer konstanten Inflationsrate einhergeht Kritik am Begriff Der Begriff der naturlichen Arbeitslosenquote ist umstritten Die Bezeichnung naturlich lasst vermuten dass die Arbeitslosenquote wunschenswert oder unvermeidbar ist Die Bezeichnung meint jedoch dass diese Art der Arbeitslosigkeit auch langfristig nicht von allein verschwindet Die Grunde fur eine stets anhaltende Arbeitslosigkeit sind also nicht von Natur aus gegeben sondern oftmals strukturell bedingt und durch politische Massnahmen beeinflussbar Die Bezeichnung der naturlichen Arbeitslosenquote als strukturelle Arbeitslosigkeit wurde erstmals von Edmund S Phelps vorgeschlagen konnte sich aber bisher nicht durchsetzen Ermittlung der naturlichen ArbeitslosenquoteBestimmungsfaktoren Die Determinanten der naturlichen Arbeitslosenquote lassen sich nach Dauer und Haufigkeit der Arbeitslosigkeit eingrenzen Einerseits hangt die Dauer der Arbeitslosigkeit von konjunkturellen Faktoren und andererseits von den folgenden strukturellen Merkmalen des Arbeitsmarktes ab Arbeitsmarktorganisation diese beinhaltet beispielsweise das Vorhandensein oder Fehlen von Arbeitsvermittlungsstellen demographische Struktur der Erwerbspersonen Streben der Arbeitslosen nach einem besseren Arbeitsplatz dies wiederum steht oftmals im Zusammenhang mit der Verfugbarkeit von Arbeitslosenunterstutzung Beispiel Eine Person gibt freiwillig eine Beschaftigung auf um mehr Zeit zu haben einen neuen oder auch besseren Arbeitsplatz zu finden sogenannte beziehungsweise friktionelle Arbeitslosigkeit Sind die Stellen alle gleichwertig so wird der Arbeitssuchende die erste Stelle annehmen die ihm angeboten wird Sind jedoch manche Stellen besser als andere lohnt es sich weiter zu suchen und dafur auch eine Wartezeit in Kauf zu nehmen Hier kommt die Arbeitslosenunterstutzung ins Spiel je hoher diese ist desto wahrscheinlicher wird es sein dass die Arbeitssuchenden langer nach einer besseren Arbeit suchen beziehungsweise dass sie ihre derzeitige Arbeit aufgeben um eine bessere Stelle zu finden Zu den Bestimmungsfaktoren fur die Haufigkeit der Arbeitslosigkeit zahlen die variable Arbeitsnachfrage verschiedener Unternehmen einer Volkswirtschaft die Rate mit der neue Arbeitskrafte zu den Erwerbspersonen hinzukommen Beispiel Bei konstanter Gesamtnachfrage wachsen bzw schrumpfen Unternehmen Die wachsenden Unternehmen stellen mehr Arbeitskrafte ein wahrend die schrumpfenden Unternehmen Arbeitskrafte verlieren Je grosser diese unterschiedliche Arbeitsnachfrage zwischen den Unternehmen ist umso hoher ist die Arbeitslosenquote Die oben genannten Faktoren andern sich jedoch im Zeitablauf hinsichtlich ihrer Wichtigkeit Die Arbeitsmarktstruktur kann sich ebenso wie die Zahl der Erwerbspersonen andern Auch die Variabilitat der Arbeitsnachfrage verschiedener Unternehmen kann sich verschieben Herleitung der naturlichen Arbeitslosenquote In der Theorie wird davon ausgegangen dass das tatsachliche Preisniveau P displaystyle P dem erwarteten Preisniveau Pe displaystyle P e entspricht Mit dieser Annahme bestimmen die Lohn und Preissetzung die naturliche 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Makrookonomik in globaler Sicht 2001 S 642 f M Friedman The role of monetary policy 1968 S 1 17 Blanchard Illing Makrookonomie 2006 S 172 Dornbusch Fischer Startz Makrookonomik 2003 S 180 Mankiw Grundzuge der Volkswirtschaftslehre 2004 S 653 ff Blanchard Illing Makrookonomie 2006 S 227 ff Mankiw Grundzuge der Volkswirtschaftslehre 2004 S 853 Stephen Nickell Richard Layard Labor Market Institutions and Economic Performance In O Ashenfelter D Card Hrsg Handbook of Labor Economics Vol 3 Elsevier Amsterdam etc 1999 S 3029 3084 J Elmeskov J P Martin S Scarpetta Key Lessons for Labour Market Reforms Evidence from OECD Countries Experiences In Swedish Economic Policy Review 1998 5 2 S 205 252 M Belot J C van Ours Unemployment and Labor Market Institutions An Empirical Analysis In Journal of the Japanese and International Economies 2001 15 4 S 403 418 S Nickell L Nunziata W Ochel G Quintini The Beveridge Curve Unemployment and Wages in the OECD from the 1960s to the 1990s In P Aghion R Frydman J Stiglitz M Woodford Hrsg Knowledge Information and Expectations in Modern Macroeconomics In Honor of Edmund S Phelps Princeton University Press Princeton and Oxford 2003 S 394 431 Olivier Blanchard J Wolfers The Role of Shocks and Institutions in the Rise of European Unemployment The Aggregate Evidence In Economic Journal 2000 S 110 C1 C33 G Bertola F D Blau L M Kahn Comparative Analysis of Labor Market Outcomes Lessons for the US from International Long Run Evidence NBER Working Paper No 8526 2001 doku iab de PDF 96 kB in Anlehnung an Beissinger S 421 ff Beissinger Strukturelle Arbeitslosigkeit in Europa Eine Bestandsaufnahme PDF 96 kB S 4 S 414 Mankiw Grundzuge der Volkswirtschaftslehre 2004 S 653 Blanchard Illing Makrookonomie 2006 S 196 Dornbusch Fischer Startz Makrookonomik 2003 S 180 ff Blanchard Illing Makrookonomie 2006 S 193 ff