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Natürliche Theologie

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Natürliche Theologie
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Dieser Artikel behandelt die Theologie, für das Buch siehe unter William Paley (Theologe)#Natürliche Theologie.

Als Natürliche Theologie (auch theologia naturalis oder philosophische bzw. rationale Theologie, teilweise identisch mit Natürlicher Religion) wird der Versuch bezeichnet, aus natürlichen Quellen Erkenntnis über Gott zu gewinnen.

Mit „natürlichen Quellen“ sind hier vor allem die menschliche Vernunft und die Betrachtung der Schöpfung, insbesondere der mit den Sinnen wahrnehmbaren Welt, gemeint. Obwohl von Gott gesprochen wird, handelt es sich bei der natürlichen Theologie dem Anspruch nach nicht um Glauben und Religion, sondern um die rationale Durchdringung des Weltzusammenhangs mit wissenschaftlich verantworteter und nachvollziehbarer Methodik. Der Denker David Hume benutzte die Begriffe „Natürliche Theologie“ und „Natürliche Religion“ in gleicher Bedeutung. Im Zeitalter des Rationalismus schrieb Hermann Samuel Reimarus über „Die vornehmsten Wahrheiten der Natürlichen Religion“ (1754), um einen von Offenbarungen unabhängigen Vernunftglauben aufzustellen. Die natürliche Theologie als eine nicht auf Offenbarung zurückgreifende Methode wurde und wird insbesondere im Judentum, Christentum und Islam angewendet.

Die Wurzeln natürlicher Theologie reichen zurück bis zu Platon (Idee der Ideen bzw. Idee des Guten); vertieft wurde sie dann vor allem in der Scholastik und Neuscholastik. Meist in ihrem Stellenwert klarer gefasst, wirkt sie teils bis heute weiter.

Abgrenzung

Die Natürliche Theologie wird von der Offenbarungstheologie abgegrenzt, welche die übernatürliche Offenbarung Gottes als Quelle der Gotteserkenntnis einbezieht.

Zur Religionsphilosophie wird sie im Regelfall dahingehend abgegrenzt, dass die Religionsphilosophie als eine philosophische Disziplin neben anderen prinzipiell auch solche religiöse Themen diskutieren kann, die theologisch gesehen auf Offenbarung zurückgehen und im Allgemeinen konfessionell neutral ist. Viele Theologen und Philosophen akzentuieren gleichwohl beide Begriffe auf je eigene Weise. Hegelianisch verstanden, bezieht sich Religionsphilosophie beispielsweise auf das Verhältnis von Subjekt und Absolutem.

Voraussetzungen der Natürlichen Theologie

Die Natürliche Theologie setzt die grundsätzliche Möglichkeit objektiver Erkenntnis voraus. Des Weiteren beansprucht sie zumeist, dass die gesamte Welt und ihr Verhältnis zu Gott davon bestimmt wird, dass jede Wirkung und jedes kontingente Seiende eine Ursache besitzt. Genauer gesagt argumentiert die Natürliche Theologie mit dem metaphysischen Kausalprinzip bzw. dem Satz vom zureichenden Grund.

Diese Voraussetzung bestreitet etwa der Empirismus, der Ursachen nur für die erfahrbaren Wirklichkeiten annimmt bzw. alles Darüberhinausliegende ablehnt. David Hume hat Kausalität selbst problematisiert, etwa mit dem Hinweis, dass Wissen über Naturgesetze nie Zukünftiges einschließen könne. Auch der Fideismus stellt sich Voraussetzungen natürlicher Theologie entgegen: Aussagen über Gott sind demnach ausschließlich durch Glauben, Offenbarung und Gnade Gottes möglich. Alle drei Optionen werden durch Immanuel Kant kritisiert. Kausalrelationen gelten Kant zufolge nur im Bereich des Empirischen, der Empirismus ruht auf nicht geklärten Voraussetzungen, und eine Ergebenheit des Menschen in Demut gerate schnell zu einer selbst verschuldeten Unmündigkeit, welche durch Aufklärung zu überwinden sei.

Geschichte

Herkunft des Wortes

Der römische Gelehrte Marcus Terentius Varro (116–27 v. Chr.) benutzte in seinen 41 Büchern über die „Antiquitates rerum humanarum et divinarum“ (Die Altertümer der menschlichen und göttlichen Dinge) eine Unterscheidung von drei Arten der Theologie: der „mythischen“, der „politischen“ und der „natürlichen“ Theologie. Letztere frage, was die Götter sind. Varros Antwort ist eine entmythologisierende Reduktion von Religion auf Physik: „Götter“, das könnten Zahlen, Atome oder das Feuer sein.

Kirchenvater Augustinus zitierte die „Antiquitates“ des Varro in seinem eigenen Werk De civitate dei (Vom Gottesstaat) so oft, dass die moderne Philologie daraus den Inhalt der „Antiquitates“ teilweise wiederherstellen konnte. Varro verwandte für die von ihm gemeinte Art der Theologie noch das griechische Adjektiv physikos, das Augustinus mit dem lateinischen naturalis übersetzte. Über Augustinus ist der Begriff Natürliche Theologie geschichtsmächtig geworden. Varro selbst stützt sich auf stoische Quellen. Ob er den Ausdruck Natürliche Theologie selbst geprägt hat, ist nicht bekannt.

Platon

Platon gilt der Sache nach als der älteste bekannte Vertreter einer Natürlichen Theologie, auch wenn sich dieser Begriff erst viel später eingebürgert hat. In seinem Dialog über den Staat (Politeia) bedeutet „Theologie“ zunächst ganz allgemein „das Reden von Gott“. Im 10. Buch seines Alterswerkes Die Gesetze legt er „das Dasein der Götter“ dar, und zwar „durch Beibringung überzeugender Gründe“.

Aristoteles

Aristoteles argumentiert in seiner Metaphysik für die Annahme eines (ersten) unbewegten Bewegers. Auf die aristotelische Argumentation stützt sich später die Scholastik. Genau besehen ist Aristoteles’ Argument für den ersten unbewegten Beweger weniger ein ontologisches, als vielmehr ein logisches Argument, das zur Bewegungslehre gehört: Da in der aristotelischen Bewegungslehre die Bewegung eines Körpers immer nur durch die Bewegung eines anderen Körpers verursacht sein soll, so ergäbe sich ein unendlicher Regress, wenn man nicht die Bewegung sozusagen „am Anfang von allem“ aus einer unbewegten Quelle hervorgehen lässt; diese Quelle ist der allein aus logischen Gründen postulierte unbewegte Beweger. Mit der christlichen „ontologischen“ Vorstellung eines real existierenden Geistwesens namens Gott, der zugleich der Schöpfer aller Dinge ist, fällt dies zunächst nicht zusammen.

Patristik

Der äußere geschichtliche Anlass für die Entstehung der Natürlichen Theologie im heutigen Sinn war die Begegnung des jungen Christentums mit der hellenistischen Philosophie. Wie schon der Apostel Paulus sahen sich nach ihm auch die Kirchenväter zur Auseinandersetzung mit der Philosophie genötigt, „um die Irrtümer der Heiden zu widerlegen, deren Meinung sie kennen konnten, weil sie selbst Heiden gewesen waren oder zumindest unter Heiden gelebt hatten und deshalb in ihren Lehren unterrichtet waren“ (Thomas von Aquin).

Mittelalter

Der bekannteste und vermutlich einflussreichste Philosoph des Mittelalters ist Thomas von Aquin. Seine Bemühungen um eine Synthese von Philosophie und christlicher Theologie betrafen zunächst die wissenschaftstheoretische Bestimmung der beiden Disziplinen und ihrer Zuständigkeiten und dann die Ausgestaltung einer philosophischen Theologie etwa in der bekannten Formulierung der „fünf Wege, das Dasein Gottes zu beweisen“ (siehe unten). Damit hat er wesentlich zur Grundlagenbereitung einer natürlichen Theologie im heutigen Sinne beigetragen. Auch der katalanische Philosoph Raimundus Sabundus nimmt in seiner Schrift Liber creaturarum die Position einer philosophischen Theologie ein.

Neuzeit

In der Renaissance wurde die Idee einer natürlichen Theologie durch die Erneuerung der platonischen Philosophie ab dem 15. Jahrhundert (besonders in Florenz durch Marsilio Ficino) gefördert. Zu ihren Befürwortern zählten Galileo Galilei (1564–1642) und Isaac Newton (1643–1727), die Naturphilosophie auch als Gottsuche verstanden. Isaac Newton erklärte 1713 im Scholium generale zur 2. Ausgabe seiner Principia die Existenz Gottes zur wissenschaftlich beweisbaren „unausweichlichen Tatsache“ und formulierte den Satz, die Rede von Gott gehöre unbedingt zur Naturlehre hinzu.

Die Philosophie nach Newton schließt wieder in vielem an scholastische Traditionen an, wie die religionsphilosophischen Systeme der Aufklärung von Francisco Suárez, Gottfried Wilhelm Leibniz oder Christian Freiherr von Wolff zeigen.

Später verfolgten zahlreiche Philosophen und Theologen das Projekt natürlicher Theologie weiter, im 19. und frühen 20. Jahrhundert oft im Kontext der Neuscholastik und des Thomismus.

Das Erste Vatikanische Konzil erklärte 1870 in der dogmatischen Konstitution „Dei Filius“, dass Gott mit Hilfe der menschlichen Vernunft sicher aus der geschaffenen Welt erkannt werden könne („Ecclesia tenet et docet, Deum, … naturali humanae rationis lumine e rebus creatis certo cognosci posse.“). Derjenige, der diese Lehre bestreitet („Si quis dixerit … cognosci non posse …“), wird mit dem Ausschluss aus der katholischen Kirche (Anathema) bedroht („… anathema sit“).

Auch der Weltkatechismus der römisch-katholischen Kirche hält die natürliche Theologie für möglich und nötig und verweist dabei insbesondere auf eine in diesem Sinne verstandene Interpretation des Römerbriefs (Kapitel 1).

Gottesbeweise in der Natürlichen Theologie

→ Hauptartikel: Gottesbeweis

Die fünf Wege des Thomas von Aquin

→ Hauptartikel: Quinque viae ad deum

In seinem Hauptwerk Summa theologiae führte Thomas von Aquin „fünf Wege“ (quinque viae) an, die es gebe, „das Dasein Gottes zu beweisen“. Dabei griff er auf Gedankengänge zurück, die sich schon bei Platon und Aristoteles finden:

  • Aus dem Bewegtsein wird ein erster unbewegter Beweger erschlossen (kinesiologischer bzw. kosmologischer Gottesbeweis),
  • aus dem Bewirktsein eine erste Ursache (causa prima) (Kausalbeweis),
  • aus dem zufälligen So- und Dasein ein absolut notwendiges Wesen (Kontingenzbeweis),
  • aus dem mehr oder weniger Vollkommensein ein absolut vollkommenes Wesen (Stufenbeweis)
  • und aus dem Geordnetsein der Weltdinge ein oberster Ordner (teleologischer Gottesbeweis).

Die fünf Wege des Thomas von Aquin sind Versuche, das Dasein Gottes „aus der Erfahrung“ (a posteriori) zu beweisen. Die Möglichkeit eines Gottesbeweises a priori, z. B. in Form des ontologischen Gottesbeweises des Anselm von Canterbury in seinem Proslogion, wurde von Thomas von Aquin bestritten.

Vom „Wesen“ Gottes

Ursprünglich ist es Ziel der Gottesbeweise zu zeigen, dass Gott ist (existiert). Dass Gott existiert, sagt aber zunächst noch nichts darüber aus, was Gott ist. Um eine bestimmte Vorstellung von Gott zu beweisen (z. B. die Vorstellung von einem persönlichen Gott), bedarf es weiterer Argumente, die z. B. Thomas von Aquin in der „Summe der Theologie“ (Summa theologiae) oder „Summe gegen die Heiden“ (Summa contra gentiles) darlegt. Die Gotteslehre wird darin im Anschluss an die Gottesbeweise vor allem auf drei Wegen entwickelt: dem „Weg des Heraushebens“ (via eminentiae), dem Weg der „Analogie“ und dem „Weg der Verneinung“ (via negationis, vgl. Negative Theologie). Grundsätzlich gilt auch für Thomas, dass wir von Gott immer eher wissen, was er nicht ist, als was er ist.

Vertreter der natürlichen Theologie argumentieren in Bezug auf das Wesen Gottes stark zusammengefasst wie folgt: Als „unbewegter Beweger“ und „erste Ursache“ ist Gott unveränderlich und ewig, ist er frei von jeglicher Potenz, also reiner Akt (actus purus) und reiner Geist, ohne materielle Beschränkungen und Mängel, also vollkommen. Bei ihm fallen Sein (esse) und Wesen (essentia) zusammen. Als vollkommenem Urgrund allen Seins muss Gott zukommen, was immer es in der von ihm geschaffenen Welt, namentlich im Menschen, an Wahrem und Gutem gibt: Sein, Leben, Wissen, Macht, Personalität, Liebe, Glück – nur in unvergleichlich höherer Weise. Er ist deshalb das Sein und das Leben selbst, allgegenwärtig, allwissend und allmächtig, absolute Personalität, unendliche Liebe und vollkommene Glückseligkeit.

Kritik an der Natürlichen Theologie

Kritik der Gottesbeweise

Zu den bekanntesten Kritikern der Gottesbeweise zählt Immanuel Kant. Dieser versucht in der Kritik der reinen Vernunft (A 620 ff.) den ontologischen Gottesbeweis zu widerlegen, hält aber – angesichts der Beschränkung der Reichweite menschlicher Erkenntnis – auch a-posteriorische Gottesbeweise wie die des Thomas von Aquin für nicht möglich. Bis in die Gegenwart wird die Schlüssigkeit der klassischen Gottesbeweise, aber auch die kantsche Kritik daran, unter Philosophen kontrovers diskutiert.

Theologische Kritik am Programm der Natürlichen Theologie

Aus (offenbarungs)theologischer Sicht gibt es unterschiedliche Einordnungen der Natürlichen Theologie. Das Spektrum reicht von entschiedener Ablehnung bis zu eindeutiger Zustimmung.

Harscher Kritik wurde die natürliche Theologie unterzogen, sofern sie überhaupt eine eigenständige Gotteserkenntnis zu erreichen beansprucht. Dabei wird oft nicht zwischen natürlicher Theologie im oben erklärten Sinne und natürlicher Religion als etwa einer Form der Gottesbeziehung, welche für ihre Form nicht in Offenbarungsdaten begründet angenommen wird, unterschieden. Wichtige Stationen solcher Kritik sind:

  • Die lutherische Spätorthodoxie (gemäßigter Buddeus) bestritt (gegen Cherbury), dass die angemessene Form der Gottesverehrung natürlichem Wissen gegeben sei.
  • Der Philosoph David Hume, der auf den Charakter natürlicher Theologien als nachträglicher Konstrukte aufmerksam machte. Vorher hatten Deisten postuliert, es handele sich um eine Art verfälschte Urreligion der Menschheit. Nach Hume steht stattdessen polytheistische Naturverehrung am Anfang.
  • Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher schließt sich Hume und Kant im Grundsatz an. Anders als bei Hume erhält „positive“ (tatsächliche geschichtliche statt künstlich in Gedanken konstruierte) Religion eine Aufwertung, philosophische Theologie hingegen wird geschichtlich relativiert. Gott gehört, wie bei Kant, nicht zum Bereich objektiver Erkenntnis; diese gibt es nur im Bereich der Erscheinungen.
  • Albrecht Ritschl wehrt sich (1881) gegen Übergriffe natürlicher Theologie in die christliche Dogmatik, besonders gegen eine moralische Verengung mittels metaphysischer Grundlegungen. Dies sollte den Glauben von durch positivistische Kritik fragwürdigen metaphysischen Voraussetzungen befreien. Die altkirchliche Rezeption antiker Philosopheme findet sein Missfallen. Wie bei Harnack bleibt etwa die dadurch ermöglichte universale Öffnung auch für Nichtjuden unbeachtet. Besonders Melanchthon, der eine anthropologische Grundlegung entwickelt hatte, habe die Vermischung von „Natur“ und „Gnade“ vorangetrieben. Auch Schleiermacher gehe fälschlich von einer Allgemeinheit frommen Selbstbewusstseins aus statt vom geschichtlichen christlichen Glauben.
  • Karl Barth wendet sich (explizit erst um 1930) ähnlich wie Ritschl gegen natürliche Theologie als Gegenbild einer Offenbarungstheologie, das Kritik verdiene, weil darin die Selbstbehauptung des Menschen zum Ausdruck komme. Sie könne vor Barths radikalisierter Rechtfertigungstheologie nicht bestehen. Historische Gestalten natürlicher Theologie intendierten jedoch nie einen Gegensatz zum Gott der Offenbarung. Barths These gründet sich auf seine spezifische Lesart Feuerbachs, wobei Barth die psychologische Ableitung von Religion für die nichtchristlichen Religionen übernimmt, besonders daher für die „natürliche Religion“. Wo natürliche Religion Anspruch auf Allgemeinheit erhebt, hatte Barth „kaum mehr als Rhetorik zu bieten“ (Wolfhart Pannenberg).
  • Eberhard Jüngel kritisiert jeden Anspruch auf eigenständige Gotteserkenntnis durch natürliche Theologie.
  • Wolfhart Pannenberg zieht ein Fazit, das von vielen (katholischen und protestantischen) heutigen Theologen geteilt wird: „Mit der Unmöglichkeit einer rein rational begründeten Theologie aber ist die Frage nach Möglichkeit und Tatsächlichkeit einer natürlichen Gotteserkenntnis im Sinne einer dem Menschen als solchen immer schon eigenen, faktischen Kenntnis von dem Gott, den die christliche Botschaft verkündet, noch nicht beantwortet.“

Philosophische Kritik an der Natürlichen Theologie

  • David Hume (1711–1776) setzt sich vor allem in den „Dialogues Concerning Natural Religion“ (1779) mit der Natürlichen Theologie auseinander. Hier vertritt Hume die Ansicht, dass es keinen „natürlichen“ Weg gebe, die Existenz eines christlich verstandenen Gottes mittels bloßer Erwägungen aus Vernunftgründen zu erweisen. In seinem Dialog gibt Hume dem Skeptiker Philon das letzte Wort, der am Ende bedauert, „keine befriedigendere Lösung“ gefunden zu haben. Wenn sich die „gesamte natürliche Theologie“ auf den „einen einfachen, wenngleich einigermaßen unklaren“ Satz verkürzen ließe: „Die Ursache oder Ursachen der Ordnung im Universum besitzen wahrscheinlich irgendeine entfernte Ähnlichkeit mit menschlicher Intelligenz“ – dann könne ihm auch der „wissbegierigste, nachdenklichste und religiöseste Mensch“ seine „eindeutige philosophische Zustimmung“ nicht versagen. Dieser Satz wird von Hume nun aber sogleich eingeschränkt durch eine lange Kette von vier „sofern“-Sätzen, deren Einschränkungen aus diesem philosophischen Begriff von Gott alles entfernen, was für christliche Gläubigkeit noch von Bedeutung wäre. Vor allem denkt Hume (Philo), dass „dieser Satz keiner Erweiterung, Abwandlung oder näheren Erläuterung zugänglich ist“. Zudem lasse der Satz keinen Schluss zu, „der das menschliche Leben berührt oder Anlass zu irgendeiner Handlung oder Unterlassung werden kann“. Nicht zu überlesen ist auch, dass Hume die Frage eine Ursache oder viele Ursachen? in der oben angeführten Stelle offen hält.
  • Arthur Schopenhauer (1788–1860) kritisiert alle Religionen, ausgehend von der Annahme eines allgemeinen „metaphysischen Bedürfnisses“ des Menschen als „allegorisch und mythisch ausgesprochene und dadurch der Menschheit im Großen zugänglich und verdaulich gemachte Wahrheit“. Er bezeichnet die Religion deshalb auch als „Metaphysik des Volks“. Schopenhauers Kritik an der rationalen Theologie seiner Zeit (§ 175) stützt sich auf den angenommenen Gegensatz von Glauben und Wissen. Über ein Kernthema der Natürlichen Theologie, nämlich das Verhältnis von Vernunft und Glauben, schreibt Schopenhauer: „Wer ein Rationalist seyn will, muss ein Philosoph seyn und als solcher sich von aller Auktorität emancipieren, vorwärts gehn und vor nichts zurückbeben. Will man aber Theolog seyn; so sei man konsequent und verlasse nicht das Fundament der Auktorität, auch nicht, wenn sie das Unbegreifliche zu glauben gebietet. Man kann nicht zweien Herren dienen, also entweder der Vernunft oder der Schrift. (…) Entweder glauben oder philosophieren! was man erwählt, sei man ganz.“ (§ 181)

Siehe auch

  • Apologetik
  • Agnostiker
  • Gifford Lectures on Natural Theology
  • Theodizee
  • Physikotheologie

Literatur

Philosophiebibliographie: Natürliche Theologie – Zusätzliche Literaturhinweise zum Thema

Einführungen

  • Wolfhart Pannenberg: Systematische Theologie, Band 1, Göttingen 1989, S. 83–122.
  • Wolfhart Pannenberg: Natürliche Theologie, II: Im ev. Verständnis, in: LThK, 2. A., Bd. 7, S. 816–817.
  • Klaus Riesenhuber: Natürliche Theologie, in: Herders Theologisches Taschenlexikon, Bd. 5, S. 169–177
  • Klaus Riesenhuber: Natürliche Theologie, in: , Bd. 3, S. 691–700
  • Gottlieb Söhngen: Natürliche Theologie, in: LThK, 2. A., Bd. 7 (1962), S. 811–816.
  • Otto Muck, Georg Kraus (Theologe): Natürliche Theologie, in: LThK, 3. A., Bd. 7 (1993), S. 676–681.

Einzelne Theologen

  • Michael Albrecht: Thema: die natürliche Theologie bei Christian Wolff. Meiner, Hamburg 2011 .
  • Martin Lenk: Von der Gotteserkenntnis. Natürliche Theologie im Werk Henri de Lubacs. Knecht, Frankfurt am Main 1993, ISBN 3-7820-0683-6.
  • Philip Stewart: Natürliche Theologie Einst und Jetzt. Eine Untersuchung der Protestantischen Natürlichen Theologie in Geschichte und Gegenwart. Diss., Universität München 2013.

Weblinks

  • James Brent: Natural Theology. In: James Fieser, Bradley Dowden (Hrsg.): Internet Encyclopedia of Philosophy.
  • Andrew Chignell, Derk Pereboom: Natural Theology and Natural Religion. In: Edward N. Zalta (Hrsg.): Stanford Encyclopedia of Philosophy, 2020.
  • Ausschnitt aus dem Katechismus der Katholischen Kirche. Es wird die Möglichkeit der natürlichen Gotteserkenntnis philosophisch und theologisch begründet
  • Natural Theology Kurzer englischer Text, der die natürliche Gotteslehre in Vergangenheit und Gegenwart darstellt
  • Essay Peter Knauers zur Möglichkeit natürlicher Gotteserkenntnis
  • : Natural Theology, 1903 (engl.), Faksimiles (1915)

Einzelnachweise

  1. Theologia naturalis, sive liber creaturarum, specialiter de homine et natura. Martin Flach, Straßburg 1501 (Digitalisat).
  2. “It is agreed that the supreme God necessarily exists, and by the same necessity he is always and everywhere. … This concludes the discussion of God, and to treat of God from phenomena is certainly a part of natural philosophy. … A fewe things could now be added concerning a certain very subtle spirit pervading gross bodies and lying hidden in them; by its force and actions, the particles of bodies attract one another at very small distances and cohere when they become contiguous; and electrical bodies act at greater distances, repelling as well as attracting neighboring corpuscles; … But these things can not be explained in a few words; furthermore there is not a sufficient number of experiments to determine and demonstrate accurately the laws governing the actions of this spirit” – Isaac Newton: Philosophical writings, hrsg. von Andrew Janiak. Cambridge University Press, Cambridge 2004, ISBN 0-521-83122-9, ISBN 0-521-53848-3 (pbk.), S. 91–93.
  3. Enchiridion Symbolorum Definitionum Et Declarationum de rebus fidei ein morum, editio XXXIV, edidit Henricus Denzinger et Adolfus Schönmetzer SJ, Herder, Freiburg/Br. Nr. 3004 und 3026
  4. Roland Mugerauer: Immanuel Kants transzendentaler Kritizismus und die Frage nach Gott: eine orientierende Skizze. 1. Auflage 2021. Tectum Wissenschaftsverlag, Baden-Baden 2021, ISBN 978-3-8288-4711-8, S. 114. 

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 19 Jul 2025 / 16:10

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Dieser Artikel behandelt die Theologie fur das Buch siehe unter William Paley Theologe Naturliche Theologie Als Naturliche Theologie auch theologia naturalis oder philosophische bzw rationale Theologie teilweise identisch mit Naturlicher Religion wird der Versuch bezeichnet aus naturlichen Quellen Erkenntnis uber Gott zu gewinnen Mit naturlichen Quellen sind hier vor allem die menschliche Vernunft und die Betrachtung der Schopfung insbesondere der mit den Sinnen wahrnehmbaren Welt gemeint Obwohl von Gott gesprochen wird handelt es sich bei der naturlichen Theologie dem Anspruch nach nicht um Glauben und Religion sondern um die rationale Durchdringung des Weltzusammenhangs mit wissenschaftlich verantworteter und nachvollziehbarer Methodik Der Denker David Hume benutzte die Begriffe Naturliche Theologie und Naturliche Religion in gleicher Bedeutung Im Zeitalter des Rationalismus schrieb Hermann Samuel Reimarus uber Die vornehmsten Wahrheiten der Naturlichen Religion 1754 um einen von Offenbarungen unabhangigen Vernunftglauben aufzustellen Die naturliche Theologie als eine nicht auf Offenbarung zuruckgreifende Methode wurde und wird insbesondere im Judentum Christentum und Islam angewendet Die Wurzeln naturlicher Theologie reichen zuruck bis zu Platon Idee der Ideen bzw Idee des Guten vertieft wurde sie dann vor allem in der Scholastik und Neuscholastik Meist in ihrem Stellenwert klarer gefasst wirkt sie teils bis heute weiter AbgrenzungDie Naturliche Theologie wird von der Offenbarungstheologie abgegrenzt welche die ubernaturliche Offenbarung Gottes als Quelle der Gotteserkenntnis einbezieht Zur Religionsphilosophie wird sie im Regelfall dahingehend abgegrenzt dass die Religionsphilosophie als eine philosophische Disziplin neben anderen prinzipiell auch solche religiose Themen diskutieren kann die theologisch gesehen auf Offenbarung zuruckgehen und im Allgemeinen konfessionell neutral ist Viele Theologen und Philosophen akzentuieren gleichwohl beide Begriffe auf je eigene Weise Hegelianisch verstanden bezieht sich Religionsphilosophie beispielsweise auf das Verhaltnis von Subjekt und Absolutem Voraussetzungen der Naturlichen TheologieDie Naturliche Theologie setzt die grundsatzliche Moglichkeit objektiver Erkenntnis voraus Des Weiteren beansprucht sie zumeist dass die gesamte Welt und ihr Verhaltnis zu Gott davon bestimmt wird dass jede Wirkung und jedes kontingente Seiende eine Ursache besitzt Genauer gesagt argumentiert die Naturliche Theologie mit dem metaphysischen Kausalprinzip bzw dem Satz vom zureichenden Grund Diese Voraussetzung bestreitet etwa der Empirismus der Ursachen nur fur die erfahrbaren Wirklichkeiten annimmt bzw alles Daruberhinausliegende ablehnt David Hume hat Kausalitat selbst problematisiert etwa mit dem Hinweis dass Wissen uber Naturgesetze nie Zukunftiges einschliessen konne Auch der Fideismus stellt sich Voraussetzungen naturlicher Theologie entgegen Aussagen uber Gott sind demnach ausschliesslich durch Glauben Offenbarung und Gnade Gottes moglich Alle drei Optionen werden durch Immanuel Kant kritisiert Kausalrelationen gelten Kant zufolge nur im Bereich des Empirischen der Empirismus ruht auf nicht geklarten Voraussetzungen und eine Ergebenheit des Menschen in Demut gerate schnell zu einer selbst verschuldeten Unmundigkeit welche durch Aufklarung zu uberwinden sei GeschichteHerkunft des Wortes Der romische Gelehrte Marcus Terentius Varro 116 27 v Chr benutzte in seinen 41 Buchern uber die Antiquitates rerum humanarum et divinarum Die Altertumer der menschlichen und gottlichen Dinge eine Unterscheidung von drei Arten der Theologie der mythischen der politischen und der naturlichen Theologie Letztere frage was die Gotter sind Varros Antwort ist eine entmythologisierende Reduktion von Religion auf Physik Gotter das konnten Zahlen Atome oder das Feuer sein Kirchenvater Augustinus zitierte die Antiquitates des Varro in seinem eigenen Werk De civitate dei Vom Gottesstaat so oft dass die moderne Philologie daraus den Inhalt der Antiquitates teilweise wiederherstellen konnte Varro verwandte fur die von ihm gemeinte Art der Theologie noch das griechische Adjektiv physikos das Augustinus mit dem lateinischen naturalis ubersetzte Uber Augustinus ist der Begriff Naturliche Theologie geschichtsmachtig geworden Varro selbst stutzt sich auf stoische Quellen Ob er den Ausdruck Naturliche Theologie selbst gepragt hat ist nicht bekannt Platon Platon gilt der Sache nach als der alteste bekannte Vertreter einer Naturlichen Theologie auch wenn sich dieser Begriff erst viel spater eingeburgert hat In seinem Dialog uber den Staat Politeia bedeutet Theologie zunachst ganz allgemein das Reden von Gott Im 10 Buch seines Alterswerkes Die Gesetze legt er das Dasein der Gotter dar und zwar durch Beibringung uberzeugender Grunde Aristoteles Aristoteles argumentiert in seiner Metaphysik fur die Annahme eines ersten unbewegten Bewegers Auf die aristotelische Argumentation stutzt sich spater die Scholastik Genau besehen ist Aristoteles Argument fur den ersten unbewegten Beweger weniger ein ontologisches als vielmehr ein logisches Argument das zur Bewegungslehre gehort Da in der aristotelischen Bewegungslehre die Bewegung eines Korpers immer nur durch die Bewegung eines anderen Korpers verursacht sein soll so ergabe sich ein unendlicher Regress wenn man nicht die Bewegung sozusagen am Anfang von allem aus einer unbewegten Quelle hervorgehen lasst diese Quelle ist der allein aus logischen Grunden postulierte unbewegte Beweger Mit der christlichen ontologischen Vorstellung eines real existierenden Geistwesens namens Gott der zugleich der Schopfer aller Dinge ist fallt dies zunachst nicht zusammen Patristik Der aussere geschichtliche Anlass fur die Entstehung der Naturlichen Theologie im heutigen Sinn war die Begegnung des jungen Christentums mit der hellenistischen Philosophie Wie schon der Apostel Paulus sahen sich nach ihm auch die Kirchenvater zur Auseinandersetzung mit der Philosophie genotigt um die Irrtumer der Heiden zu widerlegen deren Meinung sie kennen konnten weil sie selbst Heiden gewesen waren oder zumindest unter Heiden gelebt hatten und deshalb in ihren Lehren unterrichtet waren Thomas von Aquin Mittelalter Der bekannteste und vermutlich einflussreichste Philosoph des Mittelalters ist Thomas von Aquin Seine Bemuhungen um eine Synthese von Philosophie und christlicher Theologie betrafen zunachst die wissenschaftstheoretische Bestimmung der beiden Disziplinen und ihrer Zustandigkeiten und dann die Ausgestaltung einer philosophischen Theologie etwa in der bekannten Formulierung der funf Wege das Dasein Gottes zu beweisen siehe unten Damit hat er wesentlich zur Grundlagenbereitung einer naturlichen Theologie im heutigen Sinne beigetragen Auch der katalanische Philosoph Raimundus Sabundus nimmt in seiner Schrift Liber creaturarum die Position einer philosophischen Theologie ein Neuzeit In der Renaissance wurde die Idee einer naturlichen Theologie durch die Erneuerung der platonischen Philosophie ab dem 15 Jahrhundert besonders in Florenz durch Marsilio Ficino gefordert Zu ihren Befurwortern zahlten Galileo Galilei 1564 1642 und Isaac Newton 1643 1727 die Naturphilosophie auch als Gottsuche verstanden Isaac Newton erklarte 1713 im Scholium generale zur 2 Ausgabe seiner Principia die Existenz Gottes zur wissenschaftlich beweisbaren unausweichlichen Tatsache und formulierte den Satz die Rede von Gott gehore unbedingt zur Naturlehre hinzu Die Philosophie nach Newton schliesst wieder in vielem an scholastische Traditionen an wie die religionsphilosophischen Systeme der Aufklarung von Francisco Suarez Gottfried Wilhelm Leibniz oder Christian Freiherr von Wolff zeigen Spater verfolgten zahlreiche Philosophen und Theologen das Projekt naturlicher Theologie weiter im 19 und fruhen 20 Jahrhundert oft im Kontext der Neuscholastik und des Thomismus Das Erste Vatikanische Konzil erklarte 1870 in der dogmatischen Konstitution Dei Filius dass Gott mit Hilfe der menschlichen Vernunft sicher aus der geschaffenen Welt erkannt werden konne Ecclesia tenet et docet Deum naturali humanae rationis lumine e rebus creatis certo cognosci posse Derjenige der diese Lehre bestreitet Si quis dixerit cognosci non posse wird mit dem Ausschluss aus der katholischen Kirche Anathema bedroht anathema sit Auch der Weltkatechismus der romisch katholischen Kirche halt die naturliche Theologie fur moglich und notig und verweist dabei insbesondere auf eine in diesem Sinne verstandene Interpretation des Romerbriefs Kapitel 1 Gottesbeweise in der Naturlichen Theologie Hauptartikel Gottesbeweis Die funf Wege des Thomas von Aquin Hauptartikel Quinque viae ad deum In seinem Hauptwerk Summa theologiae fuhrte Thomas von Aquin funf Wege quinque viae an die es gebe das Dasein Gottes zu beweisen Dabei griff er auf Gedankengange zuruck die sich schon bei Platon und Aristoteles finden Aus dem Bewegtsein wird ein erster unbewegter Beweger erschlossen kinesiologischer bzw kosmologischer Gottesbeweis aus dem Bewirktsein eine erste Ursache causa prima Kausalbeweis aus dem zufalligen So und Dasein ein absolut notwendiges Wesen Kontingenzbeweis aus dem mehr oder weniger Vollkommensein ein absolut vollkommenes Wesen Stufenbeweis und aus dem Geordnetsein der Weltdinge ein oberster Ordner teleologischer Gottesbeweis Die funf Wege des Thomas von Aquin sind Versuche das Dasein Gottes aus der Erfahrung a posteriori zu beweisen Die Moglichkeit eines Gottesbeweises a priori z B in Form des ontologischen Gottesbeweises des Anselm von Canterbury in seinem Proslogion wurde von Thomas von Aquin bestritten Vom Wesen GottesUrsprunglich ist es Ziel der Gottesbeweise zu zeigen dass Gott ist existiert Dass Gott existiert sagt aber zunachst noch nichts daruber aus was Gott ist Um eine bestimmte Vorstellung von Gott zu beweisen z B die Vorstellung von einem personlichen Gott bedarf es weiterer Argumente die z B Thomas von Aquin in der Summe der Theologie Summa theologiae oder Summe gegen die Heiden Summa contra gentiles darlegt Die Gotteslehre wird darin im Anschluss an die Gottesbeweise vor allem auf drei Wegen entwickelt dem Weg des Heraushebens via eminentiae dem Weg der Analogie und dem Weg der Verneinung via negationis vgl Negative Theologie Grundsatzlich gilt auch fur Thomas dass wir von Gott immer eher wissen was er nicht ist als was er ist Vertreter der naturlichen Theologie argumentieren in Bezug auf das Wesen Gottes stark zusammengefasst wie folgt Als unbewegter Beweger und erste Ursache ist Gott unveranderlich und ewig ist er frei von jeglicher Potenz also reiner Akt actus purus und reiner Geist ohne materielle Beschrankungen und Mangel also vollkommen Bei ihm fallen Sein esse und Wesen essentia zusammen Als vollkommenem Urgrund allen Seins muss Gott zukommen was immer es in der von ihm geschaffenen Welt namentlich im Menschen an Wahrem und Gutem gibt Sein Leben Wissen Macht Personalitat Liebe Gluck nur in unvergleichlich hoherer Weise Er ist deshalb das Sein und das Leben selbst allgegenwartig allwissend und allmachtig absolute Personalitat unendliche Liebe und vollkommene Gluckseligkeit Kritik an der Naturlichen TheologieKritik der Gottesbeweise Zu den bekanntesten Kritikern der Gottesbeweise zahlt Immanuel Kant Dieser versucht in der Kritik der reinen Vernunft A 620 ff den ontologischen Gottesbeweis zu widerlegen halt aber angesichts der Beschrankung der Reichweite menschlicher Erkenntnis auch a posteriorische Gottesbeweise wie die des Thomas von Aquin fur nicht moglich Bis in die Gegenwart wird die Schlussigkeit der klassischen Gottesbeweise aber auch die kantsche Kritik daran unter Philosophen kontrovers diskutiert Theologische Kritik am Programm der Naturlichen Theologie Aus offenbarungs theologischer Sicht gibt es unterschiedliche Einordnungen der Naturlichen Theologie Das Spektrum reicht von entschiedener Ablehnung bis zu eindeutiger Zustimmung Harscher Kritik wurde die naturliche Theologie unterzogen sofern sie uberhaupt eine eigenstandige Gotteserkenntnis zu erreichen beansprucht Dabei wird oft nicht zwischen naturlicher Theologie im oben erklarten Sinne und naturlicher Religion als etwa einer Form der Gottesbeziehung welche fur ihre Form nicht in Offenbarungsdaten begrundet angenommen wird unterschieden Wichtige Stationen solcher Kritik sind Die lutherische Spatorthodoxie gemassigter Buddeus bestritt gegen Cherbury dass die angemessene Form der Gottesverehrung naturlichem Wissen gegeben sei Der Philosoph David Hume der auf den Charakter naturlicher Theologien als nachtraglicher Konstrukte aufmerksam machte Vorher hatten Deisten postuliert es handele sich um eine Art verfalschte Urreligion der Menschheit Nach Hume steht stattdessen polytheistische Naturverehrung am Anfang Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher schliesst sich Hume und Kant im Grundsatz an Anders als bei Hume erhalt positive tatsachliche geschichtliche statt kunstlich in Gedanken konstruierte Religion eine Aufwertung philosophische Theologie hingegen wird geschichtlich relativiert Gott gehort wie bei Kant nicht zum Bereich objektiver Erkenntnis diese gibt es nur im Bereich der Erscheinungen Albrecht Ritschl wehrt sich 1881 gegen Ubergriffe naturlicher Theologie in die christliche Dogmatik besonders gegen eine moralische Verengung mittels metaphysischer Grundlegungen Dies sollte den Glauben von durch positivistische Kritik fragwurdigen metaphysischen Voraussetzungen befreien Die altkirchliche Rezeption antiker Philosopheme findet sein Missfallen Wie bei Harnack bleibt etwa die dadurch ermoglichte universale Offnung auch fur Nichtjuden unbeachtet Besonders Melanchthon der eine anthropologische Grundlegung entwickelt hatte habe die Vermischung von Natur und Gnade vorangetrieben Auch Schleiermacher gehe falschlich von einer Allgemeinheit frommen Selbstbewusstseins aus statt vom geschichtlichen christlichen Glauben Karl Barth wendet sich explizit erst um 1930 ahnlich wie Ritschl gegen naturliche Theologie als Gegenbild einer Offenbarungstheologie das Kritik verdiene weil darin die Selbstbehauptung des Menschen zum Ausdruck komme Sie konne vor Barths radikalisierter Rechtfertigungstheologie nicht bestehen Historische Gestalten naturlicher Theologie intendierten jedoch nie einen Gegensatz zum Gott der Offenbarung Barths These grundet sich auf seine spezifische Lesart Feuerbachs wobei Barth die psychologische Ableitung von Religion fur die nichtchristlichen Religionen ubernimmt besonders daher fur die naturliche Religion Wo naturliche Religion Anspruch auf Allgemeinheit erhebt hatte Barth kaum mehr als Rhetorik zu bieten Wolfhart Pannenberg Eberhard Jungel kritisiert jeden Anspruch auf eigenstandige Gotteserkenntnis durch naturliche Theologie Wolfhart Pannenberg zieht ein Fazit das von vielen katholischen und protestantischen heutigen Theologen geteilt wird Mit der Unmoglichkeit einer rein rational begrundeten Theologie aber ist die Frage nach Moglichkeit und Tatsachlichkeit einer naturlichen Gotteserkenntnis im Sinne einer dem Menschen als solchen immer schon eigenen faktischen Kenntnis von dem Gott den die christliche Botschaft verkundet noch nicht beantwortet Philosophische Kritik an der Naturlichen Theologie David Hume 1711 1776 setzt sich vor allem in den Dialogues Concerning Natural Religion 1779 mit der Naturlichen Theologie auseinander Hier vertritt Hume die Ansicht dass es keinen naturlichen Weg gebe die Existenz eines christlich verstandenen Gottes mittels blosser Erwagungen aus Vernunftgrunden zu erweisen In seinem Dialog gibt Hume dem Skeptiker Philon das letzte Wort der am Ende bedauert keine befriedigendere Losung gefunden zu haben Wenn sich die gesamte naturliche Theologie auf den einen einfachen wenngleich einigermassen unklaren Satz verkurzen liesse Die Ursache oder Ursachen der Ordnung im Universum besitzen wahrscheinlich irgendeine entfernte Ahnlichkeit mit menschlicher Intelligenz dann konne ihm auch der wissbegierigste nachdenklichste und religioseste Mensch seine eindeutige philosophische Zustimmung nicht versagen Dieser Satz wird von Hume nun aber sogleich eingeschrankt durch eine lange Kette von vier sofern Satzen deren Einschrankungen aus diesem philosophischen Begriff von Gott alles entfernen was fur christliche Glaubigkeit noch von Bedeutung ware Vor allem denkt Hume Philo dass dieser Satz keiner Erweiterung Abwandlung oder naheren Erlauterung zuganglich ist Zudem lasse der Satz keinen Schluss zu der das menschliche Leben beruhrt oder Anlass zu irgendeiner Handlung oder Unterlassung werden kann Nicht zu uberlesen ist auch dass Hume die Frage eine Ursache oder viele Ursachen in der oben angefuhrten Stelle offen halt Arthur Schopenhauer 1788 1860 kritisiert alle Religionen ausgehend von der Annahme eines allgemeinen metaphysischen Bedurfnisses des Menschen als allegorisch und mythisch ausgesprochene und dadurch der Menschheit im Grossen zuganglich und verdaulich gemachte Wahrheit Er bezeichnet die Religion deshalb auch als Metaphysik des Volks Schopenhauers Kritik an der rationalen Theologie seiner Zeit 175 stutzt sich auf den angenommenen Gegensatz von Glauben und Wissen Uber ein Kernthema der Naturlichen Theologie namlich das Verhaltnis von Vernunft und Glauben schreibt Schopenhauer Wer ein Rationalist seyn will muss ein Philosoph seyn und als solcher sich von aller Auktoritat emancipieren vorwarts gehn und vor nichts zuruckbeben Will man aber Theolog seyn so sei man konsequent und verlasse nicht das Fundament der Auktoritat auch nicht wenn sie das Unbegreifliche zu glauben gebietet Man kann nicht zweien Herren dienen also entweder der Vernunft oder der Schrift Entweder glauben oder philosophieren was man erwahlt sei man ganz 181 Siehe auchApologetik Agnostiker Gifford Lectures on Natural Theology Theodizee PhysikotheologieLiteraturPhilosophiebibliographie Naturliche Theologie Zusatzliche Literaturhinweise zum Thema Einfuhrungen Wolfhart Pannenberg Systematische Theologie Band 1 Gottingen 1989 S 83 122 Wolfhart Pannenberg Naturliche Theologie II Im ev Verstandnis in LThK 2 A Bd 7 S 816 817 Klaus Riesenhuber Naturliche Theologie in Herders Theologisches Taschenlexikon Bd 5 S 169 177 Klaus Riesenhuber Naturliche Theologie in Bd 3 S 691 700 Gottlieb Sohngen Naturliche Theologie in LThK 2 A Bd 7 1962 S 811 816 Otto Muck Georg Kraus Theologe Naturliche Theologie in LThK 3 A Bd 7 1993 S 676 681 Einzelne Theologen Michael Albrecht Thema die naturliche Theologie bei Christian Wolff Meiner Hamburg 2011 Martin Lenk Von der Gotteserkenntnis Naturliche Theologie im Werk Henri de Lubacs Knecht Frankfurt am Main 1993 ISBN 3 7820 0683 6 Philip Stewart Naturliche Theologie Einst und Jetzt Eine Untersuchung der Protestantischen Naturlichen Theologie in Geschichte und Gegenwart Diss Universitat Munchen 2013 WeblinksJames Brent Natural Theology In James Fieser Bradley Dowden Hrsg Internet Encyclopedia of Philosophy Andrew Chignell Derk Pereboom Natural Theology and Natural Religion In Edward N Zalta Hrsg Stanford Encyclopedia of Philosophy 2020 Ausschnitt aus dem Katechismus der Katholischen Kirche Es wird die Moglichkeit der naturlichen Gotteserkenntnis philosophisch und theologisch begrundet Natural Theology Kurzer englischer Text der die naturliche Gotteslehre in Vergangenheit und Gegenwart darstellt Essay Peter Knauers zur Moglichkeit naturlicher Gotteserkenntnis Natural Theology 1903 engl Faksimiles 1915 EinzelnachweiseTheologia naturalis sive liber creaturarum specialiter de homine et natura Martin Flach Strassburg 1501 Digitalisat It is agreed that the supreme God necessarily exists and by the same necessity he is always and everywhere This concludes the discussion of God and to treat of God from phenomena is certainly a part of natural philosophy A fewe things could now be added concerning a certain very subtle spirit pervading gross bodies and lying hidden in them by its force and actions the particles of bodies attract one another at very small distances and cohere when they become contiguous and electrical bodies act at greater distances repelling as well as attracting neighboring corpuscles But these things can not be explained in a few words furthermore there is not a sufficient number of experiments to determine and demonstrate accurately the laws governing the actions of this spirit Isaac Newton Philosophical writings hrsg von Andrew Janiak Cambridge University Press Cambridge 2004 ISBN 0 521 83122 9 ISBN 0 521 53848 3 pbk S 91 93 Enchiridion Symbolorum Definitionum Et Declarationum de rebus fidei ein morum editio XXXIV edidit Henricus Denzinger et Adolfus Schonmetzer SJ Herder Freiburg Br Nr 3004 und 3026 Roland Mugerauer Immanuel Kants transzendentaler Kritizismus und die Frage nach Gott eine orientierende Skizze 1 Auflage 2021 Tectum Wissenschaftsverlag Baden Baden 2021 ISBN 978 3 8288 4711 8 S 114

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