Naturfaserverstärkter Kunststoff kurz NFK ist ein Faser Kunststoff Verbund aus einem Kunststoff z B Polyesterharz Epoxid
Naturfaserverstärkter Kunststoff

Naturfaserverstärkter Kunststoff, kurz NFK, ist ein Faser-Kunststoff-Verbund aus einem Kunststoff (z. B. Polyesterharz, Epoxidharz oder Polyamid) und Naturfasern. NFK gehört innerhalb der Biowerkstoffe zu den Biokompositen. Er wird sowohl als langfaserverstärkter als auch als kurzfaserverstärkter Kunststoff eingesetzt. Naturfaserverstärkte Kunststoffe erhalten über die eingearbeiteten Naturfasern eine Stabilität, die ohne sie nicht möglich wäre. Der Hauptanwendungsbereich liegt im Fahrzeugbau, vor allem in der Konstruktion von Verkleidungsbauteilen im Fahrzeuginneren.
Geschichte
Naturfaserverstärkte Kunststoffe wurden erstmals in der Mitte des 20. Jahrhunderts in Form von Naturfaserverbundwerkstoffen mit chemischen Bindemitteln wie Phenolharzen eingesetzt. 1941 stellte der Automobilbauer Henry Ford ein Auto mit einer Karosserie aus harzgebundenen Fasern, das Soybean Car, vor. Bis in die 1980er Jahre wurden vor allem duroplastische Werkstoffe, ausgerüstet mit Holz- und Baumwollfasern, als Materialien im Automobilbau eingesetzt. Während diese international vor allem für Fahrzeugteile im Innenausbau verwendet wurden, bildeten sie beim Trabant der DDR das Material für die Beplankung der Karosserie. Auch die Fahrerkabinen von LKW bestehen international zur Gewichtsersparnis aus Baumwollfaserwerkstoffen in Phenolharzeinbettung.
Heute bestehen viele Bauteile im Innenraum von PKW aus naturfaserverstärkten Kunststoffen, darunter beispielsweise Türinnenverkleidungen, Bauteile des Armaturenbretts, Säulenverkleidungen und andere. Dabei werden unterschiedliche Fasern wie Hanf- und Flachs, Abacá und weiterhin Baumwolle und Holz eingesetzt. Als Matrix dienen Kunststoffe wie Polypropylen und Polyethylen.
Eingesetzte Materialien
Polymere
Prinzipiell wird bei den Polymeren zwischen duroplastischen und thermoplastischen Kunststoffen unterschieden. Beiden ist jedoch gemein, dass ihre Hauptaufgabe darin besteht, auftretende Lasten gleichmäßig auf das Verstärkungselement, die Naturfaser, zu übertragen. Dafür ist eine gute Anbindung zwischen Faser und Matrix Grundvoraussetzung. In Naturfaserverbundwerkstoffen ist es oftmals schwierig diese Anbindung zu gewährleisten, da die Naturfasern, bedingt durch ihre Hydrophilität, die auf die große Zahl an Hydroxygruppen der Cellulose zurückzuführen ist, oftmals nur schwache Wechselwirkungen mit den Polymeren zulassen. Eine schlechte Haftung zwischen Polymer und Faser führt aber zu deutlich schlechteren mechanischen Eigenschaften des Verbundwerkstoffes. Aufgrund dessen werden den meisten Polymeren sogenannte Haftvermittler zugesetzt, die starke chemische Bindungen sowohl mit dem Kunststoff als auch mit der Naturfaser ausbilden können.
Duroplaste zeichnen sich durch eine irreversible, starke Vernetzung der einzelnen Moleküle aus. Unter Temperatureinwirkung erweichen sie nicht, sondern beginnen sich zu zersetzen. Dadurch sind naturfaserverstärkte duroplastische Werkstoffe in der Regel nicht und können deshalb nur thermisch weiterverwertet werden. Die am häufigsten eingesetzten Polymere sind Phenol- und Epoxidharze.
Thermoplastische Kunststoffe verformen sich unter Temperatureinfluss, wodurch der Prozess des Schmelzens und Verfestigens reversibel wird und die Werkstoffe umformbar und rezyklierbar werden. Die am häufigsten eingesetzten thermoplastischen Kunststoffe sind Polypropylen und Polyethylen, Polystyren, und Polyamide.
Naturfasern
Eine Vielzahl von verschiedenen Naturfasern kann für die Produktion von Naturfaserverbundwerkstoffen eingesetzt werden. Die Fasern unterscheiden sich teilweise drastisch sowohl in Form und Länge, als auch in chemischer Zusammensetzung und mechanischen Eigenschaften. Dies wiederum hat großen Einfluss auf die Verarbeitungsmöglichkeiten der Fasern und auf die Eigenschaften der Verbundwerkstoffe.
Die am häufigsten für die Produktion von Faserverbundwerkstoffen eingesetzten Fasern sind die heimischen Flachs- und Hanffasern, sowie subtropische und tropische Fasern wie Jute-, Kenaf-, Ramie- oder Sisalfasern. Auch Holzfasern werden als Füll- und Verstärkungsmaterial in Faserverbundwerkstoffen eingesetzt. In gewissen Verfahren werden diese Fasern durch Ultraschall-Aufschluss gezielt so verändert, dass sie durch die standardisierbaren Bearbeitungsprozesse reproduzierbare technische Eigenschaften erhalten. Zur besseren Abgrenzung zu den anderen Naturfasern und aufgrund ihrer mengenmäßigen Bedeutung werden Verbundwerkstoffe mit Holz als Füll- oder Verstärkungsmaterial als Wood-Plastic-Composites bezeichnet.
Biopolymere
In den letzten Jahren wurde Forschung im Bereich der Biopolymere stark intensiviert. Durch den Einsatz dieser Kunststoffe lassen sich medizinisch unbedenkliche, biologisch abbaubare Verbundwerkstoffe herstellen, die oftmals vergleichbare Eigenschaften aufweisen wie natur- und glasfaserverstärkte erdölbasierte Polymere.
Mittlerweile ist eine Vielzahl von sowohl duroplastischen als auch thermoplastischen Polymeren verfügbar, die sich als Matrix für Verbundwerkstoffe einsetzen lassen. Einer der am häufigsten eingesetzten Biokunststoffe ist das aus Maisstärke hergestellte Polylactid (PLA). Diese Polymere liegen preislich allerdings in den meisten Fällen deutlich oberhalb der erdölbasierten Kunststoffe, weshalb sie deutlich seltener für industrielle Zwecke eingesetzt werden.
Verarbeitung
Da sich die Naturfasern deutlich von Glas- und Kohlenstofffasern unterscheiden, ist es oftmals nötig die gängigen Herstellungsverfahren für Faserverbundwerkstoffe den Besonderheiten der Naturfasern anzupassen.
Dazu gehören zum Beispiel ihre begrenzte thermische Stabilität, was auch die Auswahl der möglichen thermoplastischen Kunststoffe stark eingrenzt, und ihre starke Hydrophilie. Dennoch ist es heutzutage, durch Anpassungen existierender Herstellungsverfahren und die Entwicklung neuer Prozesse möglich, Naturfaserverbundwerkstoffe mit einer Vielzahl verschiedener Verfahren zu verarbeiten. Eines der wichtigsten Verarbeitungsverfahren für NFK ist das Formpressen, bei dem Fasermatten zur Herstellung der Bauteile verwendet werden und sowohl thermoplastische als auch duroplastische Kunststoffe eingesetzt werden können. Zu den neueren Verarbeitungsverfahren, denen große Wachstumschancen eingeräumt werden, zählen der Naturfaser-Spritzguss und das Extrusionsverfahren. Weitere Verfahren für die Verarbeitung von NFK sind Pultrusion, Resin Transfer Moulding oder auch Sheet Molding Compound.
Eigenschaften
Naturfaserverbundwerkstoffe besitzen eine Reihe von Eigenschaften, die sie als Werkstoff interessant machen.
So haben die Naturfasern in der Regel eine geringere Dichte als Glasfasern oder mineralische Füllstoffe, was, bei einem entsprechend hohen Faservolumenanteil, zu einer deutlichen Gewichtsersparnis eines Bauteils führen kann. Da die Naturfasern aber vergleichbar steif und fest sind, ergibt sich so ein großes Substitutionspotential für glasfaserverstärkte und gefüllte Kunststoffe. Ein großes Problem dieser Werkstoffe ist allerdings ihre oft relativ geringe Schlagzähigkeit, die sich aber durch den Zusatz von Naturfasern mit hoher Dehnfähigkeit verbessern lässt.
Des Weiteren sind die Naturfasern und somit auch die Verbundwerkstoffe aus medizinischer Sicht weniger bedenklich, was zu einer verbesserten Arbeitssicherheit führt. Naturfaserverbundwerkstoffe neigen auch weniger zum Splittern als glasfaserverstärkte Kunststoffe.
Da Naturfasern unabhängig vom stark schwankenden Erdölpreis relativ preisstabil sind, lassen sich bei diesen Werkstoffen die Herstellungskosten besser planen. Zudem benötigen die Naturfasern weniger Energie in der Herstellung als Glas- oder Kohlenstofffasern, was, außer zu niedrigeren Herstellungskosten, auch zu einer deutlich verbesserten CO2-Bilanz der Werkstoffe führt. Naturfasern verbrennen fast CO2-neutral und rückstandsfrei.
Außer dem arbeitsmedizinischen Aspekt ergeben sich noch weitere Vorteile bei der Verarbeitung dieser Werkstoffe. So verursachen die Naturfasern einen geringeren abrasiven Verschleiß im Werkzeug und wegen der notwendigen Reduktion der Verarbeitungstemperaturen verkürzen sich die Zykluszeiten in der Produktion und der Energieverbrauch ist geringer.
NF-EP = Flachsfasern in Verbindung mit Epoxidharz bei einem Faseranteil von 60 % (Volumen), 12 Lagen, Formpressverfahren
CF-EP = Kohlenstofffasern in Verbindung mit Epoxidharz, Formpressverfahren
Kennwerte | Einheit | NF-EP | Aluminium (-Legierungen) | CF-EP |
---|---|---|---|---|
Dichte | g/cm³ | 1,31–1,33 | 2,7 | 1,5 |
Zugfestigkeit | MPa | 330–365 | 49 (-700) | 2850 |
Spez. Zugfestigkeit | MPa | 248–278 | 18 (-259) | 1900 |
E-Modul | GPa | 35 | 70 (-73) | 225 |
Spez. E-Modul | GPa | 26,3 | 25,9 (-27) | 150 |
Anwendung
Haupteinsatzgebiet, sowohl für thermoplastische als auch für duroplastische Naturfaserverbundwerkstoffe, ist die Automobilindustrie.
In den Jahren von 1999 bis 2005 wurde eine Steigerung des Materialeinsatzes von 15.000 t Material auf 30.000 t in der deutschen Automobilindustrie erfasst, was eine durchschnittliche Menge von etwa 3,6 kg NFK pro PKW ergibt. Naturfaserverbundwerkstoffe werden von praktisch allen namhaften Automobilherstellern eingesetzt. Typische Einsatzgebiete sind neben der Türinnenverkleidung, auch Dachhimmel, Armaturenbretter oder auch Hutablagen.
Die Menge der eingesetzten naturfaserverstärkten Kunststoffe für nicht-automobile Anwendungen beläuft sich in Deutschland auf etwa 2.000 Tonnen. Da die Anwendungen dieser Werkstoffe aber nicht immer aktiv bekannt gemacht wird, ist es schwierig alle Produkte die NFK beinhalten zu erfassen. Zu den bekanntesten Anwendungen zählen ein Schleifscheibenträger aus Polypropylen und Hanf, Urnen, eine Handyoberschale, diverse Verpackungsmaterialien, Kinderspielzeug, Koffer, Bio-Drehseifenspender oder auch Möbel.
Ein weiteres Anwendungsbeispiel ist der Bootsbau.
Literatur
- Michael Carus, Jörg Müssig, Christian Gahle: Naturfaserverstärkte Kunststoffe. Pflanzen – Rohstoffe, Produkte. Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V., Gülzow 2008 (PDF-Download (PDF; 1,3 MB) )
- Jörg Müssig, Michael Carus: Bio-Polymerwerkstoffe sowie holz- und naturfaserverstärkte Kunststoffe. In: Marktanalyse Nachwachsende Rohstoffe Teil II. Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V., Gülzow 2007, fnr-server.de (PDF; 12 MB)
- A. K. Bledzki, O. Faruk, V. E. Sperber: Cars from Bio-Fibres. Macromolecular Materials and Engineering Ausgabe 291, 2006, S. 449–457
- Kim L. Pickering (Hrsg.): Properties and performance of natural-fibre composites. Woodhead Publishing, Cambridge, 2008, ISBN 978-1-84569-267-4
- Amar K. Mohanty, Manjusri Misra, Lawrence T. Drzal (Hrsg.): Natural fibers, biopolymers, and biocomposites. Taylor & Francis Group, Boca Ranton FL 2005, ISBN 0-8493-1741-X
- Tim Huber, Jörg Müssig, Erwin Baur, Frank Otremba: Verstärkung aus der Natur. In: Kunststoffe, 2008, Ausgabe 98 (7), S. 97–101
- Produktkatalog Naturfaser-Spritzguss. nova-Institut, Hürth 2007, ISBN 978-3-9805840-9-8, S. 10–13
- K. Van de Velde, P. Kiekens: Material Properties, Biopolymers: overview of several properties and consequences on their applications. In: Polymer Testing, Ausgabe 21, 2002, S. 433–442
- P.A. Fowler, J.M. Hughes, R.M Elias: Review Biocomposites: technology, environmental credentials and market forces. In: Journal of the Science of the Food and Agriculture, Ausgabe 86, 2006, S. 1781–1789
- Walter Michaeli: Einführung in die Kunststoffverarbeitung. 2006
Einzelnachweise
- Paulo Peças, Hugo Carvalho, Hafiz Salman, Marco Leite: Natural Fibre Composites and Their Applications: A Review. In: Journal of Composites Science. Band 2, Nr. 4, Dezember 2018, ISSN 2504-477X, S. 66, doi:10.3390/jcs2040066 (mdpi.com [abgerufen am 11. April 2022]).
- Lina Altomare, Lorenzo Bonetti, Chiara E Campiglio, Luigi De Nardo, Lorenza Draghi: Biopolymer-based strategies in the design of smart medical devices and artificial organs. In: The International Journal of Artificial Organs. Band 41, Nr. 6, Juni 2018, ISSN 0391-3988, S. 337–359, doi:10.1177/0391398818765323, PMID 29614899, PMC 6159845 (freier Volltext) – (sagepub.com [abgerufen am 11. April 2022]).
- Michael Carus, Christian Gahle, Cezar Pendarovski, Dominik Vogt, Sven Ortmann, Franjo Grotenhermen, Thomas Breuer, Christine Schmidt: Studie zur Markt- und Konkurrenzsituation bei Naturfasern und Naturfaserwerkstoffen (Deutschland und EU). Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR), 2008
- Soenke Schierer: Öko-Bootsbau: Auf der grünen Welle. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 15. August 2019]).
Autor: www.NiNa.Az
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Naturfaserverstarkter Kunststoff kurz NFK ist ein Faser Kunststoff Verbund aus einem Kunststoff z B Polyesterharz Epoxidharz oder Polyamid und Naturfasern NFK gehort innerhalb der Biowerkstoffe zu den Biokompositen Er wird sowohl als langfaserverstarkter als auch als kurzfaserverstarkter Kunststoff eingesetzt Naturfaserverstarkte Kunststoffe erhalten uber die eingearbeiteten Naturfasern eine Stabilitat die ohne sie nicht moglich ware Der Hauptanwendungsbereich liegt im Fahrzeugbau vor allem in der Konstruktion von Verkleidungsbauteilen im Fahrzeuginneren Turinnenverkleidung aus hanffaserverstarktem Kunststoff Matrix Polyethylen PE GeschichteTrabant 601 Naturfaserverstarkte Kunststoffe wurden erstmals in der Mitte des 20 Jahrhunderts in Form von Naturfaserverbundwerkstoffen mit chemischen Bindemitteln wie Phenolharzen eingesetzt 1941 stellte der Automobilbauer Henry Ford ein Auto mit einer Karosserie aus harzgebundenen Fasern das Soybean Car vor Bis in die 1980er Jahre wurden vor allem duroplastische Werkstoffe ausgerustet mit Holz und Baumwollfasern als Materialien im Automobilbau eingesetzt Wahrend diese international vor allem fur Fahrzeugteile im Innenausbau verwendet wurden bildeten sie beim Trabant der DDR das Material fur die Beplankung der Karosserie Auch die Fahrerkabinen von LKW bestehen international zur Gewichtsersparnis aus Baumwollfaserwerkstoffen in Phenolharzeinbettung Heute bestehen viele Bauteile im Innenraum von PKW aus naturfaserverstarkten Kunststoffen darunter beispielsweise Turinnenverkleidungen Bauteile des Armaturenbretts Saulenverkleidungen und andere Dabei werden unterschiedliche Fasern wie Hanf und Flachs Abaca und weiterhin Baumwolle und Holz eingesetzt Als Matrix dienen Kunststoffe wie Polypropylen und Polyethylen Eingesetzte MaterialienPolymere Prinzipiell wird bei den Polymeren zwischen duroplastischen und thermoplastischen Kunststoffen unterschieden Beiden ist jedoch gemein dass ihre Hauptaufgabe darin besteht auftretende Lasten gleichmassig auf das Verstarkungselement die Naturfaser zu ubertragen Dafur ist eine gute Anbindung zwischen Faser und Matrix Grundvoraussetzung In Naturfaserverbundwerkstoffen ist es oftmals schwierig diese Anbindung zu gewahrleisten da die Naturfasern bedingt durch ihre Hydrophilitat die auf die grosse Zahl an Hydroxygruppen der Cellulose zuruckzufuhren ist oftmals nur schwache Wechselwirkungen mit den Polymeren zulassen Eine schlechte Haftung zwischen Polymer und Faser fuhrt aber zu deutlich schlechteren mechanischen Eigenschaften des Verbundwerkstoffes Aufgrund dessen werden den meisten Polymeren sogenannte Haftvermittler zugesetzt die starke chemische Bindungen sowohl mit dem Kunststoff als auch mit der Naturfaser ausbilden konnen Duroplaste zeichnen sich durch eine irreversible starke Vernetzung der einzelnen Molekule aus Unter Temperatureinwirkung erweichen sie nicht sondern beginnen sich zu zersetzen Dadurch sind naturfaserverstarkte duroplastische Werkstoffe in der Regel nicht und konnen deshalb nur thermisch weiterverwertet werden Die am haufigsten eingesetzten Polymere sind Phenol und Epoxidharze Thermoplastische Kunststoffe verformen sich unter Temperatureinfluss wodurch der Prozess des Schmelzens und Verfestigens reversibel wird und die Werkstoffe umformbar und rezyklierbar werden Die am haufigsten eingesetzten thermoplastischen Kunststoffe sind Polypropylen und Polyethylen Polystyren und Polyamide Waschbecken aus dem Naturfaserverstarken KunststoffNaturfasern Eine Vielzahl von verschiedenen Naturfasern kann fur die Produktion von Naturfaserverbundwerkstoffen eingesetzt werden Die Fasern unterscheiden sich teilweise drastisch sowohl in Form und Lange als auch in chemischer Zusammensetzung und mechanischen Eigenschaften Dies wiederum hat grossen Einfluss auf die Verarbeitungsmoglichkeiten der Fasern und auf die Eigenschaften der Verbundwerkstoffe Die am haufigsten fur die Produktion von Faserverbundwerkstoffen eingesetzten Fasern sind die heimischen Flachs und Hanffasern sowie subtropische und tropische Fasern wie Jute Kenaf Ramie oder Sisalfasern Auch Holzfasern werden als Full und Verstarkungsmaterial in Faserverbundwerkstoffen eingesetzt In gewissen Verfahren werden diese Fasern durch Ultraschall Aufschluss gezielt so verandert dass sie durch die standardisierbaren Bearbeitungsprozesse reproduzierbare technische Eigenschaften erhalten Zur besseren Abgrenzung zu den anderen Naturfasern und aufgrund ihrer mengenmassigen Bedeutung werden Verbundwerkstoffe mit Holz als Full oder Verstarkungsmaterial als Wood Plastic Composites bezeichnet Biopolymere In den letzten Jahren wurde Forschung im Bereich der Biopolymere stark intensiviert Durch den Einsatz dieser Kunststoffe lassen sich medizinisch unbedenkliche biologisch abbaubare Verbundwerkstoffe herstellen die oftmals vergleichbare Eigenschaften aufweisen wie natur und glasfaserverstarkte erdolbasierte Polymere Mittlerweile ist eine Vielzahl von sowohl duroplastischen als auch thermoplastischen Polymeren verfugbar die sich als Matrix fur Verbundwerkstoffe einsetzen lassen Einer der am haufigsten eingesetzten Biokunststoffe ist das aus Maisstarke hergestellte Polylactid PLA Diese Polymere liegen preislich allerdings in den meisten Fallen deutlich oberhalb der erdolbasierten Kunststoffe weshalb sie deutlich seltener fur industrielle Zwecke eingesetzt werden VerarbeitungDa sich die Naturfasern deutlich von Glas und Kohlenstofffasern unterscheiden ist es oftmals notig die gangigen Herstellungsverfahren fur Faserverbundwerkstoffe den Besonderheiten der Naturfasern anzupassen Dazu gehoren zum Beispiel ihre begrenzte thermische Stabilitat was auch die Auswahl der moglichen thermoplastischen Kunststoffe stark eingrenzt und ihre starke Hydrophilie Dennoch ist es heutzutage durch Anpassungen existierender Herstellungsverfahren und die Entwicklung neuer Prozesse moglich Naturfaserverbundwerkstoffe mit einer Vielzahl verschiedener Verfahren zu verarbeiten Eines der wichtigsten Verarbeitungsverfahren fur NFK ist das Formpressen bei dem Fasermatten zur Herstellung der Bauteile verwendet werden und sowohl thermoplastische als auch duroplastische Kunststoffe eingesetzt werden konnen Zu den neueren Verarbeitungsverfahren denen grosse Wachstumschancen eingeraumt werden zahlen der Naturfaser Spritzguss und das Extrusionsverfahren Weitere Verfahren fur die Verarbeitung von NFK sind Pultrusion Resin Transfer Moulding oder auch Sheet Molding Compound EigenschaftenNaturfaserverbundwerkstoffe besitzen eine Reihe von Eigenschaften die sie als Werkstoff interessant machen So haben die Naturfasern in der Regel eine geringere Dichte als Glasfasern oder mineralische Fullstoffe was bei einem entsprechend hohen Faservolumenanteil zu einer deutlichen Gewichtsersparnis eines Bauteils fuhren kann Da die Naturfasern aber vergleichbar steif und fest sind ergibt sich so ein grosses Substitutionspotential fur glasfaserverstarkte und gefullte Kunststoffe Ein grosses Problem dieser Werkstoffe ist allerdings ihre oft relativ geringe Schlagzahigkeit die sich aber durch den Zusatz von Naturfasern mit hoher Dehnfahigkeit verbessern lasst Des Weiteren sind die Naturfasern und somit auch die Verbundwerkstoffe aus medizinischer Sicht weniger bedenklich was zu einer verbesserten Arbeitssicherheit fuhrt Naturfaserverbundwerkstoffe neigen auch weniger zum Splittern als glasfaserverstarkte Kunststoffe Da Naturfasern unabhangig vom stark schwankenden Erdolpreis relativ preisstabil sind lassen sich bei diesen Werkstoffen die Herstellungskosten besser planen Zudem benotigen die Naturfasern weniger Energie in der Herstellung als Glas oder Kohlenstofffasern was ausser zu niedrigeren Herstellungskosten auch zu einer deutlich verbesserten CO2 Bilanz der Werkstoffe fuhrt Naturfasern verbrennen fast CO2 neutral und ruckstandsfrei Ausser dem arbeitsmedizinischen Aspekt ergeben sich noch weitere Vorteile bei der Verarbeitung dieser Werkstoffe So verursachen die Naturfasern einen geringeren abrasiven Verschleiss im Werkzeug und wegen der notwendigen Reduktion der Verarbeitungstemperaturen verkurzen sich die Zykluszeiten in der Produktion und der Energieverbrauch ist geringer NF EP Flachsfasern in Verbindung mit Epoxidharz bei einem Faseranteil von 60 Volumen 12 Lagen Formpressverfahren CF EP Kohlenstofffasern in Verbindung mit Epoxidharz Formpressverfahren Kennwerte Einheit NF EP Aluminium Legierungen CF EPDichte g cm 1 31 1 33 2 7 1 5Zugfestigkeit MPa 330 365 49 700 2850Spez Zugfestigkeit MPa 248 278 18 259 1900E Modul GPa 35 70 73 225Spez E Modul GPa 26 3 25 9 27 150AnwendungHaupteinsatzgebiet sowohl fur thermoplastische als auch fur duroplastische Naturfaserverbundwerkstoffe ist die Automobilindustrie In den Jahren von 1999 bis 2005 wurde eine Steigerung des Materialeinsatzes von 15 000 t Material auf 30 000 t in der deutschen Automobilindustrie erfasst was eine durchschnittliche Menge von etwa 3 6 kg NFK pro PKW ergibt Naturfaserverbundwerkstoffe werden von praktisch allen namhaften Automobilherstellern eingesetzt Typische Einsatzgebiete sind neben der Turinnenverkleidung auch Dachhimmel Armaturenbretter oder auch Hutablagen Die Menge der eingesetzten naturfaserverstarkten Kunststoffe fur nicht automobile Anwendungen belauft sich in Deutschland auf etwa 2 000 Tonnen Da die Anwendungen dieser Werkstoffe aber nicht immer aktiv bekannt gemacht wird ist es schwierig alle Produkte die NFK beinhalten zu erfassen Zu den bekanntesten Anwendungen zahlen ein Schleifscheibentrager aus Polypropylen und Hanf Urnen eine Handyoberschale diverse Verpackungsmaterialien Kinderspielzeug Koffer Bio Drehseifenspender oder auch Mobel Ein weiteres Anwendungsbeispiel ist der Bootsbau LiteraturMichael Carus Jorg Mussig Christian Gahle Naturfaserverstarkte Kunststoffe Pflanzen Rohstoffe Produkte Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e V Gulzow 2008 PDF Download PDF 1 3 MB Jorg Mussig Michael Carus Bio Polymerwerkstoffe sowie holz und naturfaserverstarkte Kunststoffe In Marktanalyse Nachwachsende Rohstoffe Teil II Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e V Gulzow 2007 fnr server de PDF 12 MB A K Bledzki O Faruk V E Sperber Cars from Bio Fibres Macromolecular Materials and Engineering Ausgabe 291 2006 S 449 457 Kim L Pickering Hrsg Properties and performance of natural fibre composites Woodhead Publishing Cambridge 2008 ISBN 978 1 84569 267 4 Amar K Mohanty Manjusri Misra Lawrence T Drzal Hrsg Natural fibers biopolymers and biocomposites Taylor amp Francis Group Boca Ranton FL 2005 ISBN 0 8493 1741 X Tim Huber Jorg Mussig Erwin Baur Frank Otremba Verstarkung aus der Natur In Kunststoffe 2008 Ausgabe 98 7 S 97 101 Produktkatalog Naturfaser Spritzguss nova Institut Hurth 2007 ISBN 978 3 9805840 9 8 S 10 13 K Van de Velde P Kiekens Material Properties Biopolymers overview of several properties and consequences on their applications In Polymer Testing Ausgabe 21 2002 S 433 442 P A Fowler J M Hughes R M Elias Review Biocomposites technology environmental credentials and market forces In Journal of the Science of the Food and Agriculture Ausgabe 86 2006 S 1781 1789 Walter Michaeli Einfuhrung in die Kunststoffverarbeitung 2006EinzelnachweisePaulo Pecas Hugo Carvalho Hafiz Salman Marco Leite Natural Fibre Composites and Their Applications A Review In Journal of Composites Science Band 2 Nr 4 Dezember 2018 ISSN 2504 477X S 66 doi 10 3390 jcs2040066 mdpi com abgerufen am 11 April 2022 Lina Altomare Lorenzo Bonetti Chiara E Campiglio Luigi De Nardo Lorenza Draghi Biopolymer based strategies in the design of smart medical devices and artificial organs In The International Journal of Artificial Organs Band 41 Nr 6 Juni 2018 ISSN 0391 3988 S 337 359 doi 10 1177 0391398818765323 PMID 29614899 PMC 6159845 freier Volltext sagepub com abgerufen am 11 April 2022 Michael Carus Christian Gahle Cezar Pendarovski Dominik Vogt Sven Ortmann Franjo Grotenhermen Thomas Breuer Christine Schmidt Studie zur Markt und Konkurrenzsituation bei Naturfasern und Naturfaserwerkstoffen Deutschland und EU Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe FNR 2008 Soenke Schierer Oko Bootsbau Auf der grunen Welle ISSN 0174 4909 faz net abgerufen am 15 August 2019