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Der Neuntöter Lanius collurio oder Rotrückenwürger auch Rotrückiger Würger oder Dorndreher ist eine Vogelart aus der Fam

Neuntöter

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Neuntöter
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Der Neuntöter (Lanius collurio) oder Rotrückenwürger (auch Rotrückiger Würger oder Dorndreher) ist eine Vogelart aus der Familie der Würger (Laniidae) und in Mitteleuropa die häufigste Würgerart. Er ist vor allem durch sein Verhalten bekannt, Beutetiere auf Dornen aufzuspießen.

Neuntöter

Neuntöter (Lanius collurio), Männchen
/?

Systematik
Unterklasse: Neukiefervögel (Neognathae)
Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
Unterordnung: Singvögel (Passeri)
Familie: Würger (Laniidae)
Gattung: Würger (Lanius)
Art: Neuntöter
Wissenschaftlicher Name
Lanius collurio
Linnaeus, 1758

Zu seiner Nahrung zählen vorwiegend Großinsekten, aber auch kleine Säugetiere und Vögel. In großen Teilen Europas und dem westlichen Asien heimisch, brütet er in halboffenen Landschaften, die ein gutes Angebot an Hecken und Sträuchern aufweisen. Die Nester werden bevorzugt in Dornsträuchern angelegt. Durch die Intensivierung der Landwirtschaft musste der Neuntöter in Mitteleuropa in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts große Bestandseinbußen hinnehmen. Der Zugvogel überwintert im südlichen Teil Afrikas.

Namensgebung

Der Name Neuntöter bezieht sich auf den irrigen Volksglauben, er würde erst neun Beutetiere aufspießen, bevor er sie verspeist. Oder wie der Zedler es im 18. Jahrhundert ausdrückte: „[…] und wollen etliche, wiewohl ohne genungsamen Grund, davor halten, es genieße dieser Vogel nichts, er habe denn neunerley todt gemachet, als wovon er den Namen Neuntödter erhalten haben soll.“ Hieraus entstanden auch ähnliche Namen wie Neunmörder (niederdeutsch Negenmörder) oder Neunwürger. Ebenfalls auf das „Spießen“ bezieht sich der Name Dorndreher (niederdeutsch Dorndreier), Dornreich, Dornkreul oder Dorntreter. Die Bezeichnung Falkensänger scheint auf seinen falkenartigen Schnabel hinzudeuten. Im Niederdeutschen ist ferner der Name Dickkopp bekannt, was die würgertypischen Proportionen lapidar, aber recht treffend beschreibt.

Da selbst noch im 18. Jahrhundert nicht einwandfrei zwischen den Arten (oder Geschlechtern) unterschieden wurde, sondern bisweilen alle einheimischen Würger als Neuntödter bezeichnet wurden, sind nicht alle volkstümlichen Namen eindeutig Lanius collurio zuzuordnen. Diese Art wurde offensichtlich auch als kleiner Neuntödter bezeichnet. Namen mit Bezug zur Elster wie z. B. Berg-,Wild- oder Kruckelster bezeichnen vermutlich, da sie sich wohl auf die schwarz-weiße Färbung beziehen, eher den Raubwürger. Weitere Namen, die sich in alten Nachschlagewerken finden, sind Quargringel (oder Quarkringel, vielleicht auf Ruf und Bänderung bezugnehmend) oder Rabraker.

Beschreibung

Der Neuntöter ist mit 16–18 cm Länge die kleinste mitteleuropäische Würgerart. Er zeigt einen sehr ausgeprägten Sexualdimorphismus – Männchen und Weibchen unterscheiden sich deutlich in der Färbung.

Die Flügellänge beträgt durchschnittlich 93 (91–95) mm, beim Männchen liegt sie zwischen 88 und 100 mm, beim Weibchen zwischen 82 und 98 mm. Die Länge des Schwanzes liegt beim Männchen zwischen 71 und 90 mm, beim Weibchen zwischen 68 und 85 mm. Das Durchschnittsgewicht liegt bei den Männchen etwa bei 28 Gramm. Bei den Weibchen kann es sich während der Brutzeit auf 32,8 Gramm erhöhen und liegt außerhalb der Brutzeit etwa bei 28,5 Gramm. Vor dem Zug können Fettdepots gebildet und das Gewicht auf maximal 37 g erhöht werden. Dies ist aber anscheinend nicht die Regel.

Männchen

Das Männchen hat, worauf der Name „Rotrückenwürger“ hinweist, einen rostrotbraunen bis kastanienbraunen Rücken und ebensolches Schultergefieder. Oberkopf und Nacken heben sich mit ihrem hellen Blaugrau deutlich davon ab. Wie auch andere Lanius-Arten haben Neuntöter eine schmale, schwarze Gesichtsmaske, in der das dunkle Auge aus der Entfernung gesehen oft optisch fast völlig verschwindet. Die Maske wird manchmal vom grauen Oberkopf durch einen undeutlichen, verwaschen weißen Überaugenstreif begrenzt, der oft hinter dem Auge etwas ausgeprägter ist. Die Deckfedern der Flügel sind rötlichbraun mit deutlich hellerer und rötlicherer Randung; die Handschwingen sind kastanienbraun mit hellerer Randung und die Armschwingen ungerandet dunkelbraun. In seltenen Fällen tritt ein weißer Handschwingenspiegel auf. Dieser wird von einer mehr oder weniger ausgeprägten Weißzeichnung an der Basis der Handschwingen gebildet. Der Bürzel ist – teilweise bis auf den unteren Rücken – grau gefärbt. Der Schwanz zeigt eine kontrastreich schwarz-weiße, löffelförmige Zeichnung: die mittleren Steuerfedern sind größtenteils schwarz, dann folgen Federn mit viel Weiß im oberen Bereich, das zu den äußeren Schwanzfedern hin zunimmt. Die Steuerfedern sind an den Spitzen schmal weiß gesäumt. Die Unterseite ist meist weißlich bis cremefarben, oft sind Flanken und Brust leicht lachs- bis rosafarben getönt.

Weibchen

Das Weibchen zeigt im Gegensatz zum Männchen keinen grauen Oberkopf. Beim Weibchen ist die gesamte Oberseite einfarbig rötlich braun, meist etwas weniger lebhaft als beim Männchen. Die Gesichtsmaske ist undeutlicher, meist dunkelbraun bis schwärzlich angedeutet, das Auge hebt sich deutlicher davon ab. Dafür tritt der helle Überaugenstreif deutlicher hervor. Der Schwanz ist meist einfarbig braun mit weißen Säumen. Die Unterseite ist rahmfarben bis beige und zeigt an Brust und Flanken eine teils nur angedeutete, teils kräftige dunkle Schuppung („Sperberung“). Diese ist manchmal auch sehr blass auf dem Rücken zu sehen. Mit dem Alter kann die Schuppung verblassen, das Weibchen nähert sich in der Färbung dann immer mehr dem Männchen an.

Variation

Der Neuntöter zeigt in der Färbung des Gefieders selbst innerhalb lokaler Populationen in Mitteleuropa eine große Variation. Neben dem oben beschriebenen Normaltypus kommen bei Männchen häufig bedeutend grauere Individuen vor, bei denen das Grau von Kopf und Bürzel bis weit auf den Rücken und auch in den Schulterbereich ausgedehnt sein kann. Die Hand- und Armschwingen sind bei dieser Morphe oft schiefergrau, ein eventuell vorhandener Flügelspiegel ist daher besonders auffällig. Bei einer zweiten vom Normaltypus abweichenden Färbungsvariante dominieren die rötlichen Partien und dehnen sich weit bis in den Nacken und den Rücken aus. Auf dem Flügel beschränkt sich die rötliche Gefiederfärbung nicht, wie sonst weitestgehend, auf die Säume, sondern erstreckt sich auf große Teile der Fahnen des Deckgefieders und der Schwingen. Auch bei den Weibchen gibt es eine breite Variationsspanne von oberseits besonders grauen, intensiv rotbraunen und „normal“ (rost)bräunlichen Färbungstypen.

Jungvögel

Die beim Weibchen mitunter nur angedeutete dunkle Schuppung ist beim Jugendkleid sehr viel ausgeprägter, zieht sich über Kopf und Rücken und bedeckt die ganze Unterseite. Zudem weist der Rücken meist eine dunklere Grundfarbe auf.

Schnabel und Füße

Der Schnabel des Neuntöters ist – wie bei allen Würgern der Gattung Lanius – kräftig, seitlich abgeflacht und hat einen ausgeprägten Haken sowie eine leichte Zähnung kurz vor der Spitze des Oberschnabels, die in eine entsprechende Vertiefung des Unterschnabels greift. An der Basis ist er mit ausgeprägten Schnabelborsten versehen. Er ist bei den Jungvögeln hornfarben mit dunkler Spitze, bei den Altvögeln schwarz. Die schwarze Färbung verblasst im Laufe des Jahres und erneuert sich jährlich auf dem Heimzug. Die kräftigen Füße sind bei Jungvögeln graubraun, bei Altvögeln schwärzlich.

Mauser

Bei der Jugendmauser werden durchschnittlich zwischen dem 28. und 45. Tag das Kleingefieder sowie die mittleren Arm- und Randdecken erneuert. Dieses Kleid, das wesentlich haltbarer und daher besser für den Zug geeignet ist als das erste Jugendgefieder, tragen die diesjährigen Vögel etwa vier Monate. In den Winterquartieren wechseln sie in einer Vollmauser in das Kleid der Altvögel.

Bei einigen adulten Vögeln findet bereits gegen Ende der Brutzeit eine Teilmauser statt, bei der Teile des Kleingefieders sowie einige der äußeren Armschwingen erneuert werden können. Auch fehlende Steuerfedern oder Schwingen werden dann oft ersetzt. In jedem Fall setzt – sowohl bei Altvögeln als auch bei Diesjährigen – gegen Ende des Herbstzuges eine Vollmauser ein, deren Höhepunkt im Januar liegt und bisweilen erst zu Beginn des Heimzugs im April abgeschlossen ist. Bei dieser wird, sofern nicht bereits geschehen, das gesamte Groß- und Kleingefieder erneuert. Die Großgefiedermauser dauert dabei zwischen 80 und 85 Tagen. Bei den Altvögeln setzt diese Vollmauser meist früher ein als bei den Diesjährigen.

Stimme

Gesang

Der Gesang ist ein reiner Balzgesang, der nicht der Revierabgrenzung dient. Er beginnt und endet oft mit den arttypischen, rauen „Dschää“-Lauten und besteht aus leise schwatzenden Reihen von gepressten, rauen Tönen. Diese werden oft mit Imitationen anderer Arten (zahlreiche Singvogelarten, aber auch Nonpasseriformes wie Rebhuhn, Zwergtaucher oder Bekassine) abgewechselt, wobei die Imitationen meist sehr viel leiser und gepresster sind als im Original. Dem Vogel Schwierigkeiten bereitende Teile können auch weggelassen oder durch arttypische Laute ersetzt werden. Berichten zufolge beherrschte ein offensichtlich besonders begabtes Männchen längere Passagen des Feldlerchengesangs sowie mehrere Varianten des Buchfinkenschlages.

Gesangsaktivität

Auf dem Zug ist allenfalls sehr verhaltener Gesang zu vernehmen. Erste deutliche Gesangsaktivität setzt aber sofort nach Besetzung der Brutreviere ein. Später ist der Gesang vor allem in Anwesenheit von Weibchen zur Balz zu vernehmen, nach der Verpaarung nur noch gelegentlich (z. B. nach Aufforderung des Weibchens durch dessen rhythmisches Schwanzschlagen) und nach Abschluss des Nestbaus gar nicht mehr. Erst nach dem Flüggewerden der Jungen, etwa im Juli, beginnt das Männchen wieder zu singen. Von nichtbrütenden Männchen ist der Gesang während der gesamten Brutzeit zu hören.

Der Gesang wird meist in aufrecht sitzender Haltung mit kaum geöffnetem Schnabel vorgetragen. Er kann bis zu zehn Minuten oder sogar länger dauern. Dabei sitzt das Männchen oft hoch in den Bäumen. Die Gesangsaktivität beginnt etwa eine halbe Stunde nach Sonnenaufgang.

Rufe

Unter den Rufen ist besonders häufig ein raues „Gwää“ oder „Gää“ zu hören. Es dient der Kontaktaufnahme und wird daher in der Phase nach dem Ausfliegen auch oft gegenüber Jungvögeln geäußert. Eine schärfere und kürzere Variante dieses Rufes wird bei Erregung abgegeben – ein „Tschä“ oder „Tschäck“. Der Erregungs- oder Alarmruf ist ein gereihtes, langgezogenes „Dschrä dschrä dschrä“. Als Warnlaut in Anwesenheit von Feinden dient ein lautes, hartes „Teck-teck“.

Der Imponierruf des Männchens ist ein „Tschock“, „Chee-uk“ oder „Ko-ick“, das anstelle eines Reviergesanges meist von Warten aus oder beim Überfliegen des Reviers geäußert wird und auf das andere Männchen antworten oder sogar aggressiv reagieren.

Verhalten

Vor allem das Männchen sitzt gern – oft weithin sichtbar – auf Warten, von denen aus das Revier gut überblickt werden kann. Dies können Sträucher, junge Bäume, Zaunpfähle, Heuballen, Stubbenwälle oder andere exponierte Orte sein. Vor der Bebrütung des Geleges ist das Weibchen meist in der Nähe des Männchens zu finden. In der Regel wird ohne Ortswechsel lange Zeit auf derselben Warte verharrt, auf der der Vogel auch längere Zeit ruht, sich putzt oder sonnt. Wird es ihm dabei zu heiß, sucht der Neuntöter kurzfristig Schatten auf. Zwischendurch werden immer wieder Jagdflüge, z. B. auf Großinsekten unternommen, teilweise sind diese mit einem Ortswechsel verbunden. Die favorisierte Warte eines Revierinhabers kann je nach Tageszeit und Sonnenstand wechseln. Der charakteristische Anflug auf Warten erfolgt zielgerichtet und schnell, dann bremst der Vogel kurz ab und lässt sich das letzte, kurze Stück hinaufgleiten.

Der Flug ist meist geradlinig mit unregelmäßigen Flügelabschlägen und – im Unterschied zu anderen Würgern – ohne Bögen. Bei Flügen im Revier wurde eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 33,4 km/h festgestellt.

Bei drohender Gefahr am Nest wird oft der Körper nach unten gebeugt, der Schwanz aufgestellt und mit den Flügelspitzen seitwärts geschlagen. Bei geringerer Erregung wird der aufgestellte Schwanz oft leicht seitwärts gedreht und aufgespreizt.

Übernachtet wird meist mit aufgeplustertem Gefieder in Sträuchern, dabei wird der Kopf nicht unter den Flügel gesteckt. Vor Bebrütung des Geleges übernachten Paare in unmittelbarer Nähe zueinander.

Neuntöter verhalten sich das ganze Jahr territorial. Zu Zusammenschlüssen kommt es auch auf dem Zug nicht. Größere Ansammlungen, beispielsweise an beliebten Rastplätzen, entstehen nur zufällig. Lediglich zum Ende der Brutsaison, nach dem Ausfliegen der Jungvögel, schließen sich manchmal nichtbrütende Männchen den Familien an, beteiligen sich an der Fütterung der Jungen oder betätigen sich als „Vorsänger“. Teilweise vergesellschaften sich nach der Auflösung der Familien Jungvögel verschiedener Bruten mit nichtbrütenden Junggesellen oder Männchen, deren Brutgeschäft abgeschlossen ist. Durch den Wegzug lösen sich diese Gruppen aber schnell wieder auf. Auch in den Winterquartieren kann es bisweilen zu solchen losen Vergesellschaftungen kommen.

Verbreitung

Das Brutgebiet des Neuntöters beschränkt sich auf die westliche Paläarktis. Im Westen reicht seine Verbreitung bis Nordportugal, auf der Iberischen Halbinsel kommt er nur im nördlichen Teil vor. In Frankreich fehlt er in der Bretagne, der Normandie und an der Küste des Ärmelkanals. Ein umfangreiches Brutvorkommen auf den Britischen Inseln ist erloschen (siehe Bestandsentwicklung). In Skandinavien besiedelt er Südnorwegen und den Ostseeraum. Im Mittelmeerraum kommt er auf Korsika und Sardinien, in Italien, auf der Balkanhalbinsel und in Kleinasien vor, ferner besiedelt er am östlichen Rand des Mittelmeers einen schmalen Küstenstreifen bis nach Israel.

Auf Sizilien, Kreta und Zypern (nur 1–2 Brutpaare) fehlt er weitgehend. Südlich des Kaspischen Meeres kommt er ebenfalls in einem schmalen Streifen vor, östlich davon endet seine Verbreitung. Nördlich davon erstreckt sie sich aber bis etwa 90° Ost bis in den Altai. Die Nordgrenze der Verbreitung verläuft in einem Bogen nordöstlich der Wolga etwa zwischen 48° und 64° Nord.

Die natürliche Verbreitung der Art scheint im Nordwesten durch häufige Niederschläge, im Norden durch sehr niedrige Tiefsttemperaturen und im Süden entlang der 26-°C-Juli-Isotherme von sehr trockenem Sommerwetter begrenzt zu sein.

Im Osten überschneidet sich sein Verbreitungsgebiet mit dem des nahe verwandten Isabellwürgers (Lanius isabellinus) und dem des Rotschwanzwürgers (Lanius cristatus).

Wanderungen

Der Neuntöter ist ein Langstreckenzieher, der im südlichen Teil Afrikas überwintert. Das Hauptüberwinterungsgebiet liegt südlich des Äquators und erstreckt sich, die Regenwaldzone mit dem Kongobecken auslassend, bis in den Norden und Osten Südafrikas. Vereinzelt wurden in nördlicheren Gebieten bis hinein in den Südsudan oder in südlicheren bis zum Kap Überwinterer beobachtet. Die meisten Vögel überwintern 8000 km entfernt in Mosambik, Simbabwe, Botswana und Namibia. Extrem trockene Gebiete, wie das Innere der Kalahari, werden weitgehend gemieden.

Im Winterquartier besetzt der Neuntöter geeignete Standorte in der Dornbusch- und Trockensavanne. Er teilt hier seinen Lebensraum bisweilen mit bis zu 12 einheimischen Würgerarten und dem Schwarzstirnwürger, verhält sich territorial und verteidigt sein Revier teilweise auch gegen andere Arten. In günstigen Habitaten findet sich bis zu ein Revier pro Hektar.

Der Wegzug beginnt im August und wird von den Altvögeln eingeleitet. 1–2 Wochen später folgen die Jungvögel. Die ersten Neuntöter erreichen Nordostafrika bereits im August, Südafrika im September. Ende September ist der Abzug meist abgeschlossen. Seltene Nachweise aus den Brutgebieten stammen aus dem Oktober. Bei diesen handelt es sich meist um Jungvögel aus sehr späten Bruten.

Den Tag zur Nahrungsaufnahme nutzend, zieht der Neuntöter ausschließlich nachts und einzeln. In der Mittagszeit wird geruht. Bei einer Untersuchung auf Karpathos wurden 70–75 km/h Zuggeschwindigkeit festgestellt.

Bei den Zugbewegungen kann grob zwischen den europäischen und den weiter östlich brütenden Populationen unterschieden werden. Jene Vögel, die den Ostteil Russlands und Westsibirien besiedeln, ziehen in Richtung Südsüdwest über die Arabische Halbinsel in die Winterquartiere. Ostwärts gibt es dabei zu Zugzeiten einzelne Nachweise bis in den Westen des Indischen Subkontinents. Der Rückzug erfolgt etwa auf den gleichen Routen: Nach dem Flug über das Iranische Hochland wird das Kaspische Meer im Süden umrundet und Pamir und Altai westlich umflogen.

Die westlichen Populationen hingegen weisen einen ausgeprägten Schleifenzug auf; der Frühjahrszug verläuft auf einer wesentlich östlicher gelegenen Route als der Herbstzug. Im Herbst wird die südliche Mittelmeerküste in einem Bereich gequert, der etwa zwischen der libyschen Kyrenaika und dem Suezkanal liegt. Um diesen Bereich zu erreichen, müssen die Populationen Spaniens oder Frankreichs zunächst ostwärts ziehen, um sich dann über den östlichen Mittelmeerraum südostwärts zu bewegen. Die Brutvögel Skandinaviens ziehen demnach südost- bis südwärts über die Balkanhalbinsel und die Ägäis. Vom Rand des afrikanischen Kontinents erfolgt der Zug darauf in einem schmalen Korridor zwischen 25°–35° Ost gerade südwärts und fächert sich erst nach dem Regenwaldgürtel wieder auf. Einzelne Vögel gelangen dabei aber auch weiter westwärts bis in den Tschad.

Im Frühjahr ziehen alle europäischen Neuntöter bereits südlich des Äquators auf östlicheren Routen gen Norden. Diese führen über Äthiopien, Nordsomalia und Eritrea, entlang der Küsten des Roten Meeres an den östlichen Rand des Mittelmeers und über den Sinai. Das Mittelmeer wird östlich von Zypern überquert; die Ägäis dabei auf dem Landweg über die Türkei umflogen. Diese Route ist zwar 20 % länger, wird aber 30 % schneller zurückgelegt, weil die Vögel viel weniger rasten. Die ersten Heimzügler treffen Anfang Mai in den Brutgebieten ein. Durchschnittlich kehren sie um den 13. Mai heim.

Aufgrund der Zugrouten wurde vermutet, dass der evolutionsgeschichtliche Ursprung der Art im Gebiet um das Kaspische Meer liegt und sie sich von dort aus verbreitet hat.

Systematik

Geografische Variation

Einige Autoren behandeln die Art als monotypisch, andere sehen eine Unterteilung (u. a. aufgrund von Maßen und Gefiedermerkmalen) vor:

  • Lanius collurio collurio – Kontinentaleuropa
  • L. c. juxtus – Großbritannien (vermutlich ausgestorben)
  • L. c. tauricus / kobylini – Südliche Balkanhalbinsel, Krim und Transkaukasien bis Nordiran
  • L. c. palladifrons / loudoni – Westsibirien bis Altai

Externe Systematik

Bisweilen wurden auch der in Mittel- und Zentralasien vorkommende Isabellwürger (Lanius isabellinus), bzw. seine Unterarten isabellinus, phoenicuroides, speculigerus und tsaidamentis als Unterarten des Neuntöters beschrieben. Meistens wird der Isabellwürger jedoch als eigene Art angesehen, die wegen der engen Verwandtschaft mit dem Neuntöter eine Superspezies bildet.

Innerhalb der sogenannten „Rotrückenwürger-Gruppe“ (L. collurio, L. cristatus, L. isabellinus und Subspecies, bzw. L. phoenicuroides und L. speculigerus) ist der Artstatus des Rotschwanzwürgers (L. cristatus) weitgehend unumstritten. Hybriden mit L. collurio sind nur in zwei Fällen bekannt geworden.

Hybriden

In den Überschneidungsgebieten ihrer Verbreitung kommt es häufig zu einer Hybridisierung zwischen Neuntöter und Isabellwürger (bzw. Turkestan- und Weißstirnwürger). Es wurden zahlreiche Hybriden-Typen beschrieben und mit eigenen Namen belegt (z. B. bogdanowi, karelini, darwini, raddei, pseudocollurio, dichraus, elaeagni, infuscatus, zarudnii), hauptsächlich scheint es jedoch zwei Typen von Hybriden zu geben: In einer schmalen Zone in Ostkasachstan und nördlich des Aralsees bis in den Nordosten des Iran kreuzt sich der Neuntöter mit Isabellwürgern der Unterart phoenicuroides (L. collurio X L. (i.) phoenicuroides), im südöstlichen Altai (Kuraigebirge) in Mittelasien vermischt er sich mit der Unterart speculigerus (L collurio X L. (i.) speculigerus), wobei es meist zu fruchtbarem Nachwuchs kommt.

In sieben Fällen gab es zudem Mischbruten mit dem Rotkopfwürger, wobei nur in einem Fall das Weibchen ein Neuntöter war. Außerdem brüteten zweimal Neuntötermännchen mit Weibchen des Schwarzstirnwürgers.

Lebensraum

Der Neuntöter besiedelt gut überschaubares, sonniges Gelände, welches offene Bereiche mit niedrigem oder kargem Bewuchs (z. B. Staudenfluren, Wiesen, Trockenrasen) im Wechsel mit versprengten Hecken oder Gehölzen mit weniger als 50 Prozent Deckung aufweist. Als Warten zur Ansitzjagd und Revierbeobachtung sowie als Neststandort benötigt er ein bis drei Meter hohe Sträucher. Hierbei werden Dornsträucher wie Schlehen, Weißdorne oder Heckenrosen bevorzugt (siehe Nestbau und Neststandort), die aber unter sonst günstigen Bedingungen nicht in großer Zahl vorhanden sein müssen.

Demnach besiedelt der Neuntöter gerne heckenreiches Grün- und Weideland, Feuchtbrachen, teilentwässerte Moore mit Dammkulturen, Obstgärten sowie Lichtungen, Windwurf- und Kahlschlagflächen oder Jungpflanzungen innerhalb von Forsten. In naturbelassenen Regionen sind vor allem Waldränder oder Lichtungen, insbesondere feuchte Standorte, also z. B. Säume von Erlenbrüchen oder Weidenwäldern von Bedeutung.

Das Ursprungshabitat des Neuntöters liegt vermutlich im Übergang von geschlossenen Wäldern zur Grassteppe oder ähnlich offenen Habitaten (z. B. Niedermooren oder Verlandungszonen), d. h. in Waldsteppen, Buschland und an Waldrändern sowie verschiedenen frühen Stadien in der Sukzession von Wäldern oder Regenerationsstadien nach Waldbränden oder Sturmschäden. Die bevorzugten Dornsträucher kommen in Primärhabitaten oft an Standorten vor, die regelmäßigem Verbiss durch verschiedene Huftiere ausgesetzt sind.

Diese Lebensraumansprüche prädestinieren den Neuntöter für die extensiv genutzte Kulturlandschaft – also kleinteilige, durch Hecken und Gehölze zerteilte und durch weiträumig betriebene Weidewirtschaft geprägte Habitate. Er dürfte also im Verlauf der Jungsteinzeit, in der sich Ackerbau und Viehzucht großräumig entwickelten, neu entstehende Besiedelungsmöglichkeiten erheblich ausgeschöpft haben. So wird er nicht nur in Bestandszahlen und Siedlungsdichte erheblichen Zuwachs, sondern zudem eine deutliche Ausdehnung seines Verbreitungsgebietes erreicht haben. Die für den Neuntöter positiven Einflüsse der kleinteiligen Bewirtschaftung wie Windschutz, Entwässerung oder Rodung und Bewirtschaftung sonniger Standorte ermöglichten eine Ausbreitung auch in kühlere oder klimatisch exponierte Gebiete.

Mit dem Einzug der intensiven Landwirtschaft in der zweiten Hälfte des 20. Jh. kehrte sich diese Entwicklung um: Im Rahmen der Flurbereinigung wurden Hecken und Gehölze beseitigt, um die Bewirtschaftung mit großen Erntemaschinen zu ermöglichen. Die extensive Weidewirtschaft wich intensiver Beweidung oder Stallhaltung, Streuobstwiesen wurden in Plantagen umgewandelt, naturnah bewirtschaftete Weinberge durch monokulturartigen Terrassenbau ersetzt. wurden intensiver und unter hohem Einsatz von Pestiziden bewirtschaftet, was u. a. das Angebot an Großinsekten verknappte und in Folge ab den 1950er-Jahren zu großen Bestandseinbußen in ganz Europa führte (siehe Bestandsentwicklung).

Heute ist der Neuntöter in der Kulturlandschaft oft nur noch in geeigneten Randgebieten zu finden, so zum Beispiel auf brachliegenden, verbuschenden Flächen, auf Kahlschlagflächen und Jungpflanzungen auch innerhalb geschlossener Forsten, an Deponien, Kiesgruben oder Autobahnböschungen und Bahndämmen.

Siedlungsdichte

In eng besetzten, optimalen Habitaten liegt die Reviergröße zwischen 0,08 und 1,52 ha, durchschnittlich sind es 0,48 ha. Die Reviergröße kann zur Brutzeit stark variieren, dazu sind klare Grenzen oft nicht zu ermitteln (siehe Revier und Paarbildung). Entlang von Hecken oder Säumen sind Reviere oft linear und weisen eine entsprechend winzige Fläche auf. In dünn besiedelten Gebieten, wie z. B. in Südschweden beobachtet, kann es auch Reviergrößen von bis zu 3,38 ha geben.

Normale Siedlungsdichten schwanken je nach Lebensraum zwischen 0,2 (z. B. in der offenen Feldflur) und etwa 4 Revieren pro 10 ha bei günstigen Habitaten wie heckenreichem Feuchtgrünland oder feuchten Waldsäumen. In Ausnahmefällen werden aber auch höhere Siedlungsdichten erreicht, wie etwa 5,4 Brutpaare/10 ha auf einer Hutweide mit viel Dorngebüsch, 6,7 Brutpaare/10 ha auf einer Deponie am Wannsee oder sogar 15 Reviere auf 10 ha in der Slowakei.

Ernährung

Der Neuntöter hat ein breites Beutespektrum an Kleintieren und weist ein dementsprechendes Repertoire an Jagdtechniken auf. Die Insektenjagd macht den größten Teil seiner Ernährung aus, er erweitert diese aber sehr wirkungsvoll durch die Jagd auf kleine Wirbeltiere.

Nahrungsspektrum

Bei der Insektennahrung überwiegen meist große Käfer, häufig sind auch Hautflügler (Hummeln, Bienen und Wespen), aber auch größere Zweiflügler vertreten. Vorwiegend sind dies Imagines, Larven (beispielsweise Schmetterlingsraupen) spielen vor allem eine Rolle als Nestlingsnahrung. Gelegentlich kommen andere Arthropoden wie Spinnen, Asseln oder Tausendfüßer, aber auch Regenwürmer hinzu. Eine eher untergeordnete Rolle spielen Schnecken, die nur von einigen Individuen ins Nahrungsspektrum einbezogen werden.

In Jahren von Feld- oder Erdmaus-Gradationen können diese den größten Teil der Beute stellen. Ansonsten sind Kleinsäuger (wie Spitz-, Wald-, Haus- oder Rötelmäuse), obwohl sie gewichtsmäßig oft einen großen Anteil an der Beute ausmachen, eher Nahrungsergänzung bei schlechtem Wetter. In Feuchtgebieten können auch Amphibien einen großen Teil ausmachen, ebenso werden Reptilien (Eidechsen, Blindschleichen oder junge Ringelnattern) erbeutet.

Auch Kleinvögel fallen in das Beutespektrum. Dabei handelt es sich eher selten um Altvögel – wobei hier Arten bis zur Größe einer Goldammer erjagt werden – und meist um Nestlinge oder Jungvögel. Festgestellt wurden vor allem junge Singvögel, insbesondere Grasmücken oder Finken, aber auch Küken größerer Arten wie Rallen oder Hühnervögel. Möglicherweise wurden diese nicht erjagt, sondern bereits tot aufgefunden. Auf dem Zug scheint Vögeln als Beute ein größerer Stellenwert zuzukommen – teils in Ermangelung anderer Nahrung, teils wegen der guten Verfügbarkeit. So wurden Neuntöter bei der Jagd auf vom Zug erschöpfte Kleinvögel beobachtet. An einer Oase im Sudan ernährten sich mehrere Würgerarten, darunter der Neuntöter, vorwiegend von toten oder verendenden Vögeln.

Pflanzliche Nahrung spielt ausschließlich in Form von Beeren (beispielsweise Holunderbeeren, Himbeeren, Vogelbeeren) im Spätsommer und Herbst eine Rolle. Früchte, die früh genug reifen, wie beispielsweise Hecken- oder Sauerkirschen werden auch an die Nestlinge verfüttert.

Jagdtechniken

Die Lauerjagd kommt vor allem bei Kleinsäugern zum Einsatz, aber auch bei Insekten wie beispielsweise Käfern und Heuschrecken. Von einer Warte aus werden dabei Beutetiere auf dem Boden im Umkreis von etwa 10 m angegriffen. Der Zielflug ist geradlinig und kann mit kurzen Flügelschlägen beschleunigt werden. Gegen Ende folgt meist ein kurzes Stück Gleitflug. Entweder wird dabei das Beutetier direkt angeflogen oder der Kurs durch kurzes Abbremsen mit den Flügeln noch einmal korrigiert.

Insekten werden zu einem Teil durch Flugjagd erbeutet. Bei der von einer Warte ausgehenden Insektenjagd ist der Jagdradius mit etwa 30 m größer als bei der Jagd auf Kleinsäuger. Dabei wird versucht, die Beute durch gezielten Anflug aus der Bahn zu werfen und dann zu ergreifen. Je geradliniger dabei der Flug des Insekts ist, desto höher ist die Trefferquote. Hummeln oder Falter werden daher öfter verfehlt. Häufig werden Insekten auch in schnellem Flug verfolgt, schwärmende Insekten sogar bis in große Höhen.

Kleinvögel oder Heuschrecken werden zuweilen auf einer Art Pirschjagd erbeutet, wobei der Vogel sich in kleinen Etappen annähert und sich desinteressiert gibt, um dann überraschend zuzuschlagen. Die Jagd auf andere Vögel ist eher selten von Erfolg gekrönt, es wurden aber Individuen beobachtet, die hierbei einen hohen Spezialisierungsgrad und eine dementsprechende Erfolgsquote erreicht hatten. Der Neuntöter betätigt sich bei Gelegenheit auch als Nesträuber, ein systematisches Suchen nach Nestern wurde seltener beobachtet.

Auf Mähwiesen wird mitunter zu Fuß gejagt, was häufig bei Jungvögeln oder Weibchen beobachtet wurde, die durch ihr hohes Gewicht vor der Eiablage beeinträchtigt waren.

Nahrungsaufbereitung

Nach erfolgreicher Jagd wird die Beute meist mehr oder weniger umständlich zum Verzehr aufbereitet und von schlecht verdaulichen Bestandteilen befreit. Bei akutem Hunger wird die Beute aber auch in großen Teilen oder wenn möglich im Ganzen verschlungen. Unverdauliche Bestandteile werden als Speiballen ausgewürgt. Diese haben bei einer ungefähren Länge von 25 mm meist 8–9 mm Durchmesser und zerfallen in trockenem Zustand leicht. Gewölle mit Mäusebestandteilen sind meist kompakter und können größer sein.

Die Nahrungsaufbereitung kann bis zu zehn Minuten in Anspruch nehmen. Bei Insekten werden dabei beispielsweise Fühler, Flügel und Beine fein säuberlich abgetrennt. Raupen werden gegen Zweige geschlagen und vom Kopf bis zum Ende durchgewalkt. Schneckengehäuse werden auf Steinen zertrümmert. Größere Früchte oder Beeren werden oft zerteilt und zu diesem Zweck auch auf Dornen gespießt.

Stachelbewehrte Insekten wie Wespen oder Hornissen werden meist nach dem Ergreifen am Thorax sofort weggeschleudert und wieder aufgegriffen, was so lange wiederholt wird, bis die Beute sich nicht mehr regt. Danach wird durch Reiben auf einer festen Unterlage versucht, den Stachel durch Herausquetschen zu entfernen. An von Hand aufgezogenen Neuntötern wurde mittels Attrappenversuchen ermittelt, dass der Vogel die Gefährlichkeit instinktiv an Elastizität und Größe des Insektenkörpers erkennt. Bei einigen Individuen wurde aber auch beobachtet, dass größere Hautflügler mitsamt Stachelapparat verschlungen wurden. Auch gegenüber anderen Abwehrmechanismen, wie beispielsweise stinkenden oder ätzenden Absonderungen einiger Käferarten, erweist sich der Neuntöter als unempfindlich.

Wirbeltiere werden durch einen Biss in den Nacken getötet und vom Kopf her zerteilt und angefressen. Oft wird zunächst der Schädel geöffnet und das Hirn verspeist. Bei Attrappenversuchen wurden auch vermeintliche Rivalen mit Bissen in den Nacken angegriffen. Auch Insekten werden möglichst hinter dem Kopf am Thorax gepackt und zerquetscht. Beim Halten lässt sich der Vogel nie auf der Beute nieder, sondern hält sie nur mit einem Fuß, wobei er Standfestigkeit durch Auflegen des Laufbeins erlangt. Zum Tragen der Beute wie auch zum sogenannten „Fressen aus der Faust“ werden ebenfalls oft und geschickt die Füße eingesetzt.

„Spießen“

Im Allgemeinen setzt der Neuntöter auf die Jagd nach Insekten. Bei schlechter Witterung kann diese aber wenig ertragreich sein. Um beispielsweise mehrere Regentage oder feuchtkalte Morgenstunden zu überbrücken, neigt er darum zum Anlegen von Vorräten, indem er größere Beutetiere – meistens kleine Wirbeltiere, aber auch größere Insekten – auf Dornen oder Stacheln sowie auf Stacheldraht von Weidezäunen spießt. Seltener kommt das Aufhängen der Beute in Astgabeln oder Verzweigungen vor.

Das angeborene Verhalten des „Spießens“ wird durch Erfahrung in der Geschicklichkeit verfeinert. Teilweise dient das Aufspießen nur dem Zerteilen größerer Beutestücke. In dieser Form kann es hin und wieder auch in den Winterquartieren beobachtet werden. Zumeist (und während der Brutzeit ausschließlich) dient das Spießen aber der Vorratshaltung. Dabei werden Vorratsplätze meist vom Männchen, seltener vom Weibchen bestückt, es bedienen sich aber beide daran. Vorratsplätze liegen nie im Nestbusch, aber meistens in dessen unmittelbarer Nähe an ein oder zwei Plätzen im Revier konzentriert. Verwesende Beutestücke werden regelmäßig entfernt.

Es wurden teils sehr umfangreiche Vorratsplätze gefunden, beispielsweise mit bis zu sieben Mäusen, ebenso vielen jungen Dorngrasmücken oder 30 Maikäfern.

Fortpflanzung

Revier- und Paarbildung

Neuntöter verpaaren sich meistens nur für die Dauer einer Brutsaison. Kehren sowohl Männchen als auch Weibchen in dasselbe Revier zurück, sind Wiederverpaarungen im Folgejahr möglich. Dies ist aber aufgrund der geringen Reviertreue der Weibchen selten. Nach Verlust einer Brut kann es später auch zu Umpaarungen kommen.

Die Vögel sind bereits im ersten Jahr geschlechtsreif und brüten in der Regel. Dazu suchen sie aber nur sehr selten ihren Geburtsort auf. Erstbrüter ohne Bruterfolg kehren ebenfalls nur sehr selten in das Vorjahresrevier zurück. Mit dem Alter der Vögel scheint die Reviertreue zuzunehmen.

Ankunft im Brutrevier

Bisweilen werden schon auf dem Zug Paarbindungen geschlossen, zumeist treffen Neuntöter aber unverpaart in den Brutrevieren ein. Die Männchen sind dabei meist die ersten, die Weibchen folgen bis zu fünf Tage später. Wenn ein Männchen innerhalb dieser Frist keine Partnerin findet, sucht es zumeist ein neues Revier. Weibchen wechseln ihren Standort aus dem gleichen Grund oft schon nach Minuten.

Kurz nach Ankunft im Brutrevier verhalten sich die Männchen noch ziemlich zurückhaltend, rückt die Ankunft der Weibchen näher, wird das Revierverhalten auffälliger. Oft sind die Reviere anfangs sehr umfangreich, können aber unter wachsendem Druck durch andere ankommende Männchen massiv zusammenschrumpfen. Zu Beginn des Brutgeschehens kann es ebenfalls noch einmal zu Raumverlusten kommen, da das Paar zu diesem Zeitpunkt seinen Aktionsradius sehr begrenzt und das Männchen anstelle der Revierverteidigung vorwiegend darauf bedacht ist, das Weibchen gegen paarungswillige Rivalen zu verteidigen. Die genauen Revierabmessungen sind kaum zu ermitteln, da eine Verteidigung gegen Eindringlinge meist nicht an den Grenzen erfolgt, sondern erst, wenn ein Rivale in das Zentrum vordringt.

Balzverhalten

Sobald ein Weibchen in das Revier eines unverpaarten Männchens kommt, steigert sich dessen Gesangslautstärke und es beginnt mit auffälligen Imponierflügen das Weibchen zu umwerben, bevor es dessen unmittelbare Nähe aufsucht, was immer wieder durch ein Abfliegen des Weibchens unterbrochen werden kann.

Gelingt es dem Männchen in der Nähe des Weibchens zu bleiben, beginnt es dieses – unter ständigem Kopfdrehen mit abwechselndem Zuwenden von weißer Kehle und grauem Oberkopf – für sich einzunehmen. Nach längerem erfolgreichem Werben folgt ein rituelles Füttern des Weibchens, das mit einem leichten Flügelzittern und Spreizen der Steuerfedern reagiert. Die Fütterungsintervalle sind mit etwa 8 Fütterungen pro Stunde am ersten Tag recht klein, werden aber später größer. Erst vor der Eiablage wird das Füttern wieder intensiver.

Nach den ersten Fütterungen folgt immer wieder die sogenannte „Nickbalz“, bei der das Männchen unter intensivem Gesang in einem rhythmischen Ablauf abwechselnd in aufgereckter Haltung den Kopf in den Nacken legt und den Schnabel senkrecht in die Höhe streckt, um sich darauf mit gerade durchgestrecktem Rücken vom Weibchen abgewandt zu verbeugen. Nach anfänglichem Ausweichen reagiert das Weibchen ebenfalls mit rhythmischem Nicken. Nach etwa einer Viertelstunde des Werbens nähert sich das Weibchen auch aus eigenem Antrieb dem Männchen, es folgen kleine Verfolgungsflüge durch das Geäst und eine ritualisierte Suche nach einem Nistplatz.

Nach der Paarbildung wird das Weibchen kaum aus den Augen gelassen und intensiv gegen Rivalen verteidigt. Dies ist offensichtlich nötig, denn unverpaarte Männchen – deren Aktionsradius meist größer ist als das der Paare – versuchen sehr aufdringlich, bereits verpaarte Weibchen zu umwerben. Die Phase der Störung durch noch alleinstehende Rivalen, deren Anteil in Mitteleuropa meist recht konstant zwischen 5 und 16 % liegt, kann sich über mehrere Tage erstrecken, da die Weibchen meist äußerst zeitversetzt in den Brutgebieten eintreffen.

Kopulation

Etwa drei Tage vor der Eiablage kommt es zu den ersten Kopulationen, diese wiederholen sich bis etwa zum Ende der Legetätigkeit. Die Kopulation wird von Seiten des Männchens mit Flügelzittern und Bettelrufen eingeleitet, auf die das Weibchen ähnlich reagiert. Dieses „Vorspiel“ kann 3–10 Sekunden dauern, die Kopulation dauert etwa zwischen 2 und 4 Sekunden.

Nestbau und Neststandort

Bei der Suche nach einem Nistplatz zeigt das Männchen verschiedene Möglichkeiten auf, die endgültige Entscheidung geht vom Weibchen aus.

Als Neststandort werden Dornsträucher von 1,5–2,5 m Höhe bevorzugt. Hierbei sind in Mitteleuropa Schwarz- und Weißdorn, Heckenrose oder Brombeere die häufigsten. In anderen Regionen können dies u. a. Stechginster, Stechpalme oder Berberitze sein. In Ermangelung von Dornsträuchern werden auch gerne Nadelbäume wie Fichten (z. B. auf Jungpflanzungen) oder Wacholder angenommen. Seltener, in einigen Regionen aber recht häufig, steht das Nest in Laubgehölzen. Besonders gerne werden Sträucher oder Bäume ausgesucht, die durch dichten Bewuchs mit Schlingpflanzen wie Waldrebe oder Hopfen gute Deckung bieten. Hier kann das Nest durchaus auch in Bodennähe gefunden werden. Die Höhe des Neststandorts hängt sonst meist von der Höhe der gewählten Vegetation ab. Sie liegt in Sträuchern meist durchschnittlich zwischen 80 und 160 cm, in Bäumen um 3,5 m Höhe. In Ausnahmen, z. B. in alten Obstbäumen wurden auch Nester in 12 oder sogar 25 m Höhe gefunden. Als Reaktion auf den Verlust der Erstbrut werden Nester von Ersatzbruten in größerer Höhe gebaut, also weniger gut erreichbar.

Das Nest wird innerhalb von 4 bis 6 Tagen von beiden Partnern gebaut. Es ist napfförmig und misst bei durchschnittlich 95 mm Höhe etwa 120 × 140 mm im Durchmesser. Die Nistmulde hat durchschnittlich 70 × 80 mm Durchmesser und ist etwa 50 mm tief.

Es besteht meist aus drei unterschiedlichen Schichten: Der lockere Außenbau besteht aus lose ineinandergeflochtenen, groben Stängeln von Kräutern (z. B. Waldrebe, Labkraut, Schafgarbe), Grashalmen oder feinen Zweigen von Sträuchern, bisweilen wird grobes Material wie Baumrinde eingebaut. Die mittlere Schicht macht die Stabilität des Nestes aus und besteht aus gut aneinander haftenden, wollig-voluminösen Baustoffen, die fest zusammengefügt sind, wie etwa Moos und feine Halme, Pflanzenwolle (Grasrispen, Korbblütler-, Weiden- oder Rohrkolbensamen), Wurzelgeflecht, Federn oder Haare. Die innere Polsterung besteht aus ähnlichem Material, das aber meist in der Konsistenz viel feiner und locker verarbeitet ist.

Bei entsprechend einseitigem oder aber reichhaltigem Angebot kann das Nest auch ausschließlich oder zum größten Teil nur aus einem der genannten Baustoffe gefertigt sein. So wurden Nester gefunden, die nur aus Hühnerfedern oder der Füllung eines alten Autositzes gebaut waren.

Gelege und Bebrütung

Die Eiablage erfolgt meist direkt oder wenige Tage nach Fertigstellung des Nestes, in Einzelfällen wird noch nach der Eiablage am Nest weitergebaut. In Süddeutschland und im Alpenraum liegt der früheste Legetermin um den 5. Mai, in Norddeutschland um den 13. Mai, insgesamt fällt die Hauptlegezeit in die dritte Maidekade. Spätes Ausschlagen der Vegetation oder schlechtes Wetter können die Legetätigkeit hinauszögern.

Während der Phase der Eiablage legt das Weibchen jeden Tag in den Morgenstunden ein Ei. Das Weibchen übernachtet auch vor der Eiablage bisweilen schon auf dem Nest, die Bebrütung wird allerdings erst nach der Ablage des vorletzten (manchmal des letzten) Eis begonnen, sodass alle Jungvögel etwa am selben Tag schlüpfen.

Das Gelege besteht aus 2 bis maximal 8, zumeist 5–6 Eiern. Diese sind oval und durchschnittlich 22 × 17 mm groß. Die möglichen Grundfärbungen – weißlich (weiß, gelblich, hellgrau oder beige), grünlich oder rötlich – tragen eine Obersprenkelung, die zwischen verschiedenen Brauntönen variieren kann. Darunter liegt eine blassere Sprenkelung in je nach Farbtyp unterschiedlich getöntem Grau. Auch die Verteilung der Sprenkelung kann recht unterschiedlich sein.

Die ausschließlich vom Weibchen vorgenommene Bebrütung dauert etwa 14–15 Tage, unter schlechten Witterungsbedingungen auch länger. Sie wird meist stündlich durch durchschnittlich fünfminütige, maximal etwa viertelstündige Pausen unterbrochen, in denen das Weibchen sich nicht mehr als 100 Meter vom Nest entfernt und eigenständig Beute erjagt oder sich am „Spießplatz“ (siehe Ernährung) des Männchens versorgt. Ansonsten wird es während der Bebrütung durchschnittlich achtmal pro Stunde vom Männchen gefüttert.

Schlüpfen der Jungvögel

Die frühesten Bruten schlüpfen in Mitteleuropa in der 3. Maidekade, die spätesten Anfang August; der größte Teil der Jungvögel schlüpft in der 2. Julidekade. Das Schlüpfen der Jungen wird von diesen durch Anritzen der Eischale mit dem Eizahn bereits bis zu 10 Stunden vorher vorbereitet, beim Vorgang des Schlüpfens wird die Schale in einem längeren Prozess durch heftige Bewegungen gesprengt, dies dauert pro Jungvogel etwa 5–6 Stunden. Vom Schlüpfen des ersten Jungvogels bis zum letzten verstreichen meist mehr als 24 Stunden. Währenddessen trippelt das Weibchen immer wieder auf dem Nestrand herum und bearbeitet die Eier. Nach dem Schlüpfen werden die Eierschalen weggetragen, unbefruchtete Eier bleiben meist liegen.

Nestlingszeit

Die Nestlingsdauer beträgt 14–16 Tage, unter ungünstigen Bedingungen ist sie 1–2 Tage länger. Während der ersten drei Tage versorgt das Männchen das Weibchen mit Nahrung, welches das Nest kaum verlässt. Dieses zerteilt und verfüttert das Futter an die Jungvögel, seltener stillt es den eigenen Hunger. Ab dem vierten Tag unterbricht das Weibchen das Hudern immer öfter durch Jagdflüge. Nach dem siebten Tag wird das Hudern dann seltener, kann aber je nach Wetterlage noch bis zum 10. oder 12. Tag anhalten. Es jagen und füttern nun beide Partner, teils mit unterschiedlichen Anteilen. Fällt ein Partner aus, kann auch ein Vogel allein selbst größere Bruten versorgen.

Die Fütterungsintensität nimmt mit dem Wachstum der Jungen stark zu. Bis zum Ende der ersten Woche wird durchschnittlich etwa 9–10 Mal pro Stunde gefüttert, danach von etwa 12 bis zu 28 Mal. Ist das Angebot an Großinsekten spärlich, wird vermehrt durch Verfüttern von größeren Beutetieren ausgeglichen, wodurch die Anzahl der Fütterungen deutlich kleiner sein kann, da die verfütterten Portionen dann größer sind. Die Kotballen werden anfangs oft gefressen, sind die Nestlinge älter, werden sie abtransportiert und in einer Entfernung von bis zu 90 Metern fallengelassen.

Bei intensiver Sonneneinstrahlung kommt es vor, dass das Weibchen die Nestlinge mit den Flügeln beschirmt. Ab dem Alter von etwa zehn Tagen verlassen aber die Jungvögel schon vorübergehend das Nest, sei es um Schatten aufzusuchen oder um bei Störungen ein Versteck in der Vegetation zu finden.

Nestlingsentwicklung

Direkt nach dem Schlüpfen sind die Nestlinge bis auf einen leichten Daunenflaum am Bauch nackt, die Augen sind noch komplett geschlossen. Sie liegen flach im Nest und richten sich bei der Fütterung mit geöffnetem Sperrrachen senkrecht auf. Zur Kotabgabe heben sie einfach das Hinterteil senkrecht in die Höhe.

Nach zwei Tagen ist das Wachstum der Befiederung auf Kopf und Rücken anhand von schwarzen Punkten zu erkennen. Ab dem vierten Tag öffnen sich langsam die Augen, und die Blutkiele der Schwingen durchstoßen die Haut. Die Nestlinge sitzen nun mit hängendem Kopf auf Steiß und Fersen. Beim Koten wird das Hinterteil über den Nestrand gereckt.

Nach 5–6 Tagen sind die Augen bereits spaltförmig geöffnet, und an der Brust öffnen sich die Federfahnen des Kleingefieders. Nun hocken die Nestlinge am Rande der Nistmulde und legen den Schnabel auf den Rand des Nestes. Nach etwa einer Woche öffnen sich die Fahnen des Rückengefieders, und an den Schwingen bilden sich kleine Federspitzen. Nach spätestens acht Tagen haben sich die Augen vollkommen geöffnet, und erste visuelle Reize werden erfasst. Trotzdem wird erst ab dem 11. Tag den Eltern der Sperrrachen zielgerichtet entgegengestreckt.

Ab dem 12. Tag bedeckt die Befiederung den gesamten Körper, nach 15 Tagen ist das Kleingefiederwachstum im Wesentlichen abgeschlossen. Lediglich Schirmfedern, Schwingen und Steuerfedern sind noch sehr kurz. Erstere sind etwa nach einem knappen Monat (26.–30. Tag) auf volle Länge ausgewachsen, der restliche Flügel braucht noch etwa 10 Tage länger (36–40. Tag), und der Stoß erreicht wenige Tage danach (40.–42. Tag) seine volle Länge.

Ausfliegen

Auch nach dem Ausfliegen werden die Jungen noch intensiv gefüttert und im Familienverband geführt. Ab dem 26. Lebenstag beginnen die Jungvögel selbst, Nahrung zu erbeuten, werden aber erst nach mindestens 37 Tagen in die Selbständigkeit entlassen. Mit 42 Tagen sind junge Neuntöter ausgewachsen, bis zum 47. Tag wurden aber noch Familien beobachtet, bei denen die Altvögel fütterten. Eine so lange Fütterungszeit ist meist vor allem durch schlechte Witterung bedingt.

Brutverlust und Bruterfolg

Bei Verlust einer Brut wird fast immer ein neues Nest gebaut. Dabei ist die Anzahl der Eier meist geringer als beim ersten Versuch. Erfolgt der Verlust später als Anfang Juli, wird meist kein zweites Mal gebrütet. Es sind aber einige Fälle von sehr späten Bruten dokumentiert, bei denen z. B. die Jungvögel erst im September ausflogen. Zweitbruten gibt es in der Regel nicht.

Die Anzahl der Nester mit Totalverlust ist oft relativ hoch (bis zu 40 %). Etwa 70 % der Eier erreichen meist das Schlupfstadium, durchschnittlich 40 % der Jungvögel überleben bis zum Ausfliegen. Der Anteil der unbefruchteten Eier oder solchen mit toten Embryonen liegt meist zwischen 2,5 und 5,2 %. Bei Paaren mit Bruterfolg fliegen durchschnittlich 4 Jungvögel aus. Eine langjährige Untersuchung in Baden-Württemberg ergab, dass mit der Gelegegröße die durchschnittliche Anzahl der ausgeflogenen Jungvögel nur sehr geringfügig ansteigt.

Verlustursache sind zumeist Prädatoren, vorwiegend Rabenvögel (besonders Eichelhäher und Elster), seltener Säugetiere wie Hauskatzen, Marderartige oder Nagetiere (Bilche oder Mäuse). In Ausnahmefällen wurden Bruten auch durch Ameisen vernichtet. Als zweithäufigste Ursache wurde schlechte Witterung festgestellt, dabei wirken sich offenbar niedrige Temperaturen in der 2. Julihälfte besonders deutlich aus. Auch eine mehrere Tage anhaltende kühle und regnerische Witterung kann hohe Verluste nach sich ziehen, hiervon sind die älteren Jungvögel, die nicht mehr gehudert werden, meist besonders betroffen. Durch den Menschen verursachte Verluste (z. B. durch Landwirtschaft, Störungen u. a.) können ebenfalls einen hohen Prozentsatz ausmachen.

Der Neuntöter ist nicht selten Kuckuckswirt. Die Häufigkeit variiert in verschiedenen Regionen, eine besondere Häufung scheint aber in Sachsen und umliegenden Regionen vorzuliegen.

Parasiten

Der Saugwurm Skrjabinus skrjabini ist ein spezifischer Parasit der Gallenblase beim Neuntöter.

Bestandsentwicklung

Generell unterliegt der Bestand meist größeren lokalen oder regionalen Schwankungen. Dies ist auf die Kurzlebigkeit einiger bevorzugter Habitattypen zurückzuführen: Flächen wie Jungpflanzungen oder Sukzessionsstadien (wie beispielsweise der nach der Wiedervereinigung zuwachsende ehemalige „Todesstreifen“ an der innerdeutschen Grenze) bieten für den Neuntöter nur wenige Jahre günstige Bedingungen. Oft werden kleinflächige Habitatverluste, wie sie vor allem die extensiv bewirtschaftete Kulturlandschaft auszeichnen (z. B. durch das Zurückschneiden von Hecken bis auf den Stock), dadurch ausgeglichen, dass andernorts durch fortschreitende Vegetationsentwicklung neue Brutmöglichkeiten entstehen.

Davon abgesehen ist in West- und Mitteleuropa der Bestand massiv eingebrochen, was in einigen Ländern bereits Anfang des 20. Jahrhunderts eingesetzt hat, in anderen Ländern erst etwa in den 1960/70er Jahren. Dieser Einbruch hat sich bis in die späten 1980er Jahre fortgesetzt. Seit den 1990er Jahren ist nach den großen Bestandseinbußen der vorigen Jahrzehnte vielerorts eine Stabilisierung oder sogar eine leichte Erholung der verbliebenen Bestände eingetreten.

So ist ein umfangreiches Brutvorkommen in England und Wales, wo der Neuntöter noch im 19. Jahrhundert ein verbreiteter Brutvogel war, bis 1980 auf ein Restvorkommen zusammengeschrumpft, welches 1989 ganz erlosch. Lediglich in Nordschottland konnten in den 1990er Jahren noch Brutnachweise erbracht werden und seit 2010 gab es einzelne erfolgreiche Bruten in Dartmoor. Ansonsten ist der Neuntöter auf den britischen Inseln ausgestorben.

In den Niederlanden gingen die Bestände von 5.000–15.000 Brutpaaren (1900) innerhalb eines knappen Jahrhunderts auf 150–220 Brutpaare (1989/90) zurück. Aus anderen Ländern wurde ein Bestandsrückgang von mindestens 20 % gemeldet. Lediglich im Zentrum des Verbreitungsgebiets, dem östlichen Mitteleuropa also, scheinen die Bestände stabil geblieben zu sein, wobei die Art hier aber ungenügend erfasst wurde. Im skandinavischen Raum, wo der Neuntöter sogar noch an Ausbreitung gewann, war die Bestandsentwicklung hingegen zeitweise stark positiv.

Im atlantischen Raum wurde bisweilen die klimatische Entwicklung – hin zu kühleren, niederschlagsreicheren Sommern – für den Bestandsrückgang verantwortlich gemacht. Die Ursachen in Mitteleuropa liegen jedoch mit großer Gewissheit vor allem in der Intensivierung der Landwirtschaft und entsprechenden Begleitumständen wie der Flurbereinigung in den 1960er-Jahren und dem massiven Einsatz von Pestiziden. Aber auch auf dem Zug und in den Winterquartieren sind Ursachen für Bestandsrückgänge zu vermuten. Anhaltende Trockenheit in der Kalahari – einem bedeutenden Überwinterungsgebiet – mag eine Ursache sein. In Äthiopien wurde in den 1970er-Jahren eine bedeutende Abnahme von Durchzüglern festgestellt, in Namibia nahmen die Zahlen der Überwinterer ab.

1994 wurden die Bestände in Europa auf 6,3–13 Mio. Brutpaare geschätzt. Der Bestandstrend ist immer noch leicht rückläufig. Die größte Population ist in Rumänien zu finden, hier leben schätzungsweise 1,4–2,6 Mio. Brutpaare. Ebenso wie in Polen (200.000–400.000 Brutpaare) scheint hier der Trend etwas aufwärtszugehen. Der deutsche Bestand (90.000–190.000 Brutpaare) ist weitgehend stabil. Die Art wird aber auf einigen Roten Listen der Länder (z. B. Niedersachsen) immer noch als gefährdet aufgeführt. In der Schweiz wird der Bestand auf 10.000–15.000 Brutpaare geschätzt.

In einigen Gebieten Mitteleuropas, beispielsweise in Österreich, hat sich gerade in den letzten Jahren der Bestand weiter erholt. Dies kann mit dem vermehrten Schutz der Bruthabitate, aber auch mit der für den Neuntöter positiven Klimaentwicklung zusammenhängen.

Weltweit gilt die Art laut IUCN als nicht gefährdet, da sie innerhalb der letzten 10 Jahre nicht um 30 % im Bestand abgenommen hat.

Sonstiges

In vielen Bereichen des Brutgebietes der Sperbergrasmücke wurde eine enge Bindung dieser Art an den Neuntöter beobachtet. So suchen Sperbergrasmücken während der Phase der Revierbildung offenbar gezielt die Nähe des Würgers und verlegen sogar ihr Revier in die Nähe eines anderen Paares, wenn ein Neuntöter sein Revier vom Vorjahr nicht erneut aufsucht. Oft wird das Nest im gleichen Nistbusch errichtet. Eine Hassreaktion der Sperbergrasmücke gegenüber dem Neuntöter ist nicht ausgeprägt, umgekehrt werden vor allem die Männchen der Sperbergrasmücke durchaus vom Neuntöter aggressiv vertrieben. Auffällig ist ebenso, dass das Brutgebiet der Sperbergrasmücke sich großräumig mit dem des Neuntöters deckt. Über den Zweck der Bindung, die offenbar recht einseitig ist, wurden verschiedene Vermutungen angestellt. Eine Theorie ist, dass die aggressive Feindabwehr der Würger der Grasmücke Schutz bietet und sich diese dadurch Reproduktionsvorteile verschafft. Es wird auch vermutet, dass die Synökie sich noch in der evolutionären Entwicklung befindet. Bis genauere Forschungsdaten vorliegen, bleiben diese Annahmen jedoch Spekulation. Ähnliche Phänomene wurden bei Orpheusgrasmücke und Rotkopfwürger sowie – im Osten von deren Verbreitung – bei Sperbergrasmücke und Isabellwürger beobachtet.

In Abchasien wird der Neuntöter bevorzugt von Falknern als Lockvogel zum Fang von Sperbern benutzt, die wiederum für die Jagd auf Wachteln eingesetzt werden.

Der Neuntöter war 1985 in Deutschland Vogel des Jahres. In der Schweiz wurde er 2020 zum Vogel des Jahres gewählt.

Der Asteroid des äußeren Hauptgürtels (8963) Collurio ist nach dem Neuntöter benannt (wissenschaftlicher Name: Lanius collurio). Zum Zeitpunkt der Benennung des Asteroiden am 2. Februar 1999 befand sich der Neuntöter auf der niederländischen Roten Liste gefährdeter Arten.

Literatur

  • Urs N. Glutz von Blotzheim, K. M. Bauer: Handbuch der Vögel Mitteleuropas (HBV). Band 13/II: Passeriformes. 4. Teil: Sittidae – Laniidae. AULA-Verlag, Wiebelsheim 1993/2001, ISBN 3-923527-00-4.
  • : Die Würger der Paläarktis. Die neue Brehm-Bücherei, A. Ziemsen, Wittenberg Lutherstadt 1983, ISBN 3-89432-495-3.
  • , : Habitatsansprüche des Neuntöters. Ein Beitrag zum Schutz einer gefährdeten Art. Hrsg.: DBV, Landesverband Baden-Württemberg e. V., Stuttgart 1981, keine ISBN.
  • Frank Neuschulz: Zur Synökie von Sperbergrasmücke und Neuntöter. Lüchow-Dannenberger Ornithologische Jahresberichte, Band 11, 1988, ISBN 3-926322-05-5.
  • , : Shrikes & Bush-Shrikes. Helm Identification Guides, London 2000, ISBN 0-7136-3861-3.
  • , : Dynamique de population de la Pie-grièche écorcheur (Lanius collurio) dans le sud-est de la Belgique : modélisation de l’influence du climat. In: Terre et Vie, 67, 2012, S. 353–374 (hdl.handle.net).

Weblinks

Commons: Neuntöter (Lanius collurio) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Neuntöter – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  • Literatur von und über Neuntöter im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Lanius collurio in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN.
  • Neuntöter (Lanius collurio) auf eBird.org, abgerufen am 23. Juni 2023.
  • xeno-canto: Tonaufnahmen – Red-backed Shrike (Lanius collurio)
  • Javier Blasco-Zumeta, Gerd-Michael Heinze: Geschlechts- und Altersbestimmung (PDF-Datei, englisch)
  • Federn des Neuntöters
  • Bilder vom Schädel des Neuntöters (siehe Zähnung des Schnabels)

Einzelnachweise

  1. Rotrückiger Würger, Lanius collúrio L. Abgerufen am 28. April 2020. 
  2. Gartenlaube, Heft 3, 1884
  3. H. Stern, G. Thielcke, F. Vester, R. Schreiber: Rettet die Vögel, F. A. Herbig Verlagsbuchhandlung, München/Berlin 1978, ISBN 3-453-02169-X
  4. ornithologie-niedersachsen.de (Memento vom 9. Januar 2006 im Internet Archive)
  5. Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart von 1793 auf zeno.org
  6. Neuntödter oder Dornbrecher, Dorntreter. In: Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste. Band 24, Leipzig 1740, Sp. 298 f.
  7. Brockhaus von 1911
  8. Glutz v. Blotzheim, S. 1152 f., s. Literatur
  9. Glutz v. Blotzheim, s. 1153, s. Literatur
  10. Erwin Stresemann: The Nomenclature Of Plumages And Molts (PDF; 409 kB) In: The Auk, Vol. 80, No. 1, Januar 1963
  11. Sonogramm von E. Tretzel (1964) in Glutz v. Blotzheim, s. Literatur
  12. Ebenfalls E. Tretzel (1964) in Glutz v. Blotzheim, s. Literatur
  13. Sonagramm in Panow, S. 53, s. Literatur
  14. Jakober und Stauber (1983) in Glutz v. Blotzheim, s. Literatur
  15. Panow (1983), s. Literatur
  16. Harris & Arnott (1988) in Glutz v. Blotzheim, S. 1204, s. Literatur
  17. birdlife.org (PDF)
  18. L. Fornasi, P. Kurlavičius, R. Massa in W. J. M. Hagemeijer, M. J. Blair: The EBCC Atlas of European Breeding Birds – their distribution and abundance, T & A D Poyser, London 1997, ISBN 0-85661-091-7
    Anmerkung: Bei der in der Quelle aufgeführten Angabe „16°-Juli-Isotherme“ handelt es sich, wie der Vergleich mit einer Isothermenkarte ergab, vermutlich um einen Satzfehler. Am südlichen Rand des Verbreitungsareals verläuft die 26°-Juli-Isotherme.
  19. B. Bruderer in Lefranc (1993), aus Glutz v. Blotzheim, s. Literatur
  20. Biebach et al. (1983) in Glutz v. Blotzheim, s. Literatur
  21. Panow, S. 52, s. Literatur
  22. Schweizerische Vogelwarte: Die Heimkehr der Zugvögel. Sempach, S. 44. 
  23. G. Mauersberger, L. A. Portenko in Erwin Stresemann et al.: Atlas der Verbreitung palaearktischer Vögel, Lieferung 3 (1971) uni-mainz.de (PDF; 1,1 MB)
  24. Harris & Franklin, S. 198, s. Literatur
  25. Glutz v. Blotzheim, S. 1178f, s. Literatur
  26. Neuschulz (1988), S. 32f, s. Literatur
  27. Glutz v. Blotzheim, S. 1180ff, s. Literatur
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  29. Zolner (1983) in Glutz v. Blotzheim, S. 1181, s. Literatur
  30. Steiof in M. Flade: Die Brutvogelgemeinschaften Mittel- und Norddeutschlands: Grundlagen für den Gebrauch vogelkundlicher Daten in der Landschaftsplanung, IHW-Verlag, Eching 1994, ISBN 3-930167-00-X
  31. Randík (1970) in Glutz v. Blotzheim, S. 1181, s. Literatur
  32. Drost in Glutz v. Blotzheim, s. Literatur
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  37. Baggaley, Brit. Birds 35 (1942) in Glutz v. Blotzheim, s. Literatur
  38. Panow, S. 55f, s. Literatur
  39. Jakober & Stauber in Glutz v. Blotzheim, S. 1194, s. Literatur
  40. Glutz v. Blotzheim, S. 1204ff, s. Literatur
  41. Panow, S. 52ff, s. Literatur
  42. Neuschulz (1988), s. Literatur
  43. Eine sehr ausführliche Untersuchung zu Nestbüschen und Nesthöhe liefern Jakober & Stauber (1981), s. Literatur
  44. Jakober & Stauber (1981), s. Literatur
  45. Chessex & Ribaut / Lanz & Kehrli-Zenger (1979) in Glutz v. Blotzheim, s. Literatur
  46. Todte (1983) in Glutz v. Blotzheim, s. Literatur
  47. Ash (1970) in Glutz v. Blotzheim, s. Literatur
  48. Jakober & Stauber (1983) in Glutz v. Blotzheim, S. 1207f, s. Literatur
  49. Korodi Gál (1969) in Glutz v. Blotzheim, S. 1028, s. Literatur
  50. Glutz v. Blotzheim, S. 1192ff, s. Literatur
  51. Korodi Gál (1969) in Glutz v. Blotzheim, S. 1193, s. Literatur
  52. Jakober & Stauber (1983) in Glutz v. Blotzheim, S. 1192, s. Literatur
  53. Lefranc (1979) in Glutz v. Blotzheim, S. 1194, s. Literatur
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  55. J. Sitko: Redescription of Skrjabinus skrjabini and validity reassessment of selected species of Skrjabinus (Digenea, Dicrocoeliidae). In: Helminthologia. Band 50, Nr. 4, 2014, S. 281–286, doi:10.2478/s11687-013-0141-3 (sciendo.com). 
  56. L. Fornasi, P. Kurlavičius, R. Massa in W. J. M. Hagemeijer, M. J. Blair: The EBCC Atlas of European Breeding Birds – their distribution and abundance, T & A D Poyser, London 1997, ISBN 0-85661-091-7
  57. Pressemeldung der Royal Society for the Protection of Birds und auf birdwatch.co.uk (Memento vom 5. Juni 2012 im Internet Archive), abgerufen am 14. Mai 2013
  58. Hustings & Bekhuis (1993), zitiert in W. J. M. Hagemeijer, M. J. Blair: The EBCC Atlas of European Breeding Birds – their distribution and abundance, T & A D Poyser, London 1997, ISBN 0-85661-091-7
  59. Glutz v. Blotzheim, S. 1168f, s. Literatur
  60. Ash (1993), zitiert in W. J. M. Hagemeijer, M. J. Blair: The EBCC Atlas of European Breeding Birds – their distribution and abundance, T & A D Poyser, London 1997, ISBN 0-85661-091-7
  61. Harris & Franklin (2000), s. Literatur
  62. Neuntöter bei der Schweizerischen Vogelwarte Sempach, abgerufen am 24. August 2023.
  63. Lanius collurio in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2008. Eingestellt von: BirdLife International, 2008. Abgerufen am 18. November 2008.
  64. Neuschulz (1988), S. 212ff, s. Literatur
  65. Panow, S. 46, s. Literatur und genauer beschrieben auf lanius.ch (Memento vom 21. Februar 2016 im Internet Archive) (PDF; 119 kB), abgerufen am 14. Mai 2013
  66. Der Neuntöter ist der Vogel des Jahres 2020. In: birdlife.ch. 30. Januar 2020, abgerufen am 30. Januar 2020. 
  67. Lutz D. Schmadel: Dictionary of Minor Planet Names. Fifth Revised and Enlarged Edition. Hrsg.: Lutz D. Schmadel. 5. Auflage. Springer Verlag, Berlin, Heidelberg 2003, ISBN 3-540-29925-4, S. 186, doi:10.1007/978-3-540-29925-7_7294 (englisch, 992 S., Originaltitel: Dictionary of Minor Planet Names. Erstausgabe: Springer Verlag, Berlin, Heidelberg 1992): “4651 P-L. Discovered 1960 Sept. 24 by C. J. van Houten and I. van Houten-Groeneveld at Palomar..” 
Vogel des Jahres in Deutschland

Wanderfalke (1971) | Steinkauz (1972) | Eisvogel (1973) | Mehlschwalbe (1974) | Goldregenpfeifer (1975) | Wiedehopf (1976) | Schleiereule (1977) | Kranich (1978) | Rauchschwalbe (1979) | Birkhuhn (1980) | Schwarzspecht (1981) | Großer Brachvogel (1982) | Uferschwalbe (1983) | Weißstorch (1984) | Neuntöter (1985) | Saatkrähe (1986) | Braunkehlchen (1987) | Wendehals (1988) | Teichrohrsänger (1989) | Pirol (1990) | Rebhuhn (1991) | Rotkehlchen (1992) | Flussregenpfeifer (1993) | Weißstorch (1994) | Nachtigall (1995) | Kiebitz (1996) | Buntspecht (1997) | Feldlerche (1998) | Goldammer (1999) | Rotmilan (2000) | Haubentaucher (2001) | Haussperling (2002) | Mauersegler (2003) | Zaunkönig (2004) | Uhu (2005) | Kleiber (2006) | Turmfalke (2007) | Kuckuck (2008) | Eisvogel (2009) | Kormoran (2010) | Gartenrotschwanz (2011) | Dohle (2012) | Bekassine (2013) | Grünspecht (2014) | Habicht (2015) | Stieglitz (2016) | Waldkauz (2017) | Star (2018) | Feldlerche (2019) | Turteltaube (2020) | Rotkehlchen (2021) | Wiedehopf (2022) | Braunkehlchen (2023) | Kiebitz (2024) | Hausrotschwanz (2025)

Vogel des Jahres in der Schweiz

Kuckuck (2001) | Goldammer (2002) | Stieglitz (2003) | Rauchschwalbe (2004) | Mauersegler (2005) | Eisvogel (2006) | Wendehals (2007) | Turmfalke (2008) | Gartenrotschwanz (2009) | Mehlschwalbe (2010) | Schwarzspecht (2011) | Zaunkönig (2012) | Pirol (2013) | Waldohreule (2014) | Haussperling (2015) | Buntspecht (2016) | Wasseramsel (2017) | Wanderfalke (2018) | Kiebitz (2019) | Neuntöter (2020) | Steinkauz (2021) | Feldlerche (2022) | Sumpfrohrsänger (2023) | Zwergtaucher (2024)

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Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 24 Jun 2025 / 09:42

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Der Neuntoter Lanius collurio oder Rotruckenwurger auch Rotruckiger Wurger oder Dorndreher ist eine Vogelart aus der Familie der Wurger Laniidae und in Mitteleuropa die haufigste Wurgerart Er ist vor allem durch sein Verhalten bekannt Beutetiere auf Dornen aufzuspiessen NeuntoterNeuntoter Lanius collurio Mannchen SystematikUnterklasse Neukiefervogel Neognathae Ordnung Sperlingsvogel Passeriformes Unterordnung Singvogel Passeri Familie Wurger Laniidae Gattung Wurger Lanius Art NeuntoterWissenschaftlicher NameLanius collurioLinnaeus 1758 Zu seiner Nahrung zahlen vorwiegend Grossinsekten aber auch kleine Saugetiere und Vogel In grossen Teilen Europas und dem westlichen Asien heimisch brutet er in halboffenen Landschaften die ein gutes Angebot an Hecken und Strauchern aufweisen Die Nester werden bevorzugt in Dornstrauchern angelegt Durch die Intensivierung der Landwirtschaft musste der Neuntoter in Mitteleuropa in der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts grosse Bestandseinbussen hinnehmen Der Zugvogel uberwintert im sudlichen Teil Afrikas NamensgebungDer Name Neuntoter bezieht sich auf den irrigen Volksglauben er wurde erst neun Beutetiere aufspiessen bevor er sie verspeist Oder wie der Zedler es im 18 Jahrhundert ausdruckte und wollen etliche wiewohl ohne genungsamen Grund davor halten es geniesse dieser Vogel nichts er habe denn neunerley todt gemachet als wovon er den Namen Neuntodter erhalten haben soll Hieraus entstanden auch ahnliche Namen wie Neunmorder niederdeutsch Negenmorder oder Neunwurger Ebenfalls auf das Spiessen bezieht sich der Name Dorndreher niederdeutsch Dorndreier Dornreich Dornkreul oder Dorntreter Die Bezeichnung Falkensanger scheint auf seinen falkenartigen Schnabel hinzudeuten Im Niederdeutschen ist ferner der Name Dickkopp bekannt was die wurgertypischen Proportionen lapidar aber recht treffend beschreibt Da selbst noch im 18 Jahrhundert nicht einwandfrei zwischen den Arten oder Geschlechtern unterschieden wurde sondern bisweilen alle einheimischen Wurger als Neuntodter bezeichnet wurden sind nicht alle volkstumlichen Namen eindeutig Lanius collurio zuzuordnen Diese Art wurde offensichtlich auch als kleiner Neuntodter bezeichnet Namen mit Bezug zur Elster wie z B Berg Wild oder Kruckelster bezeichnen vermutlich da sie sich wohl auf die schwarz weisse Farbung beziehen eher den Raubwurger Weitere Namen die sich in alten Nachschlagewerken finden sind Quargringel oder Quarkringel vielleicht auf Ruf und Banderung bezugnehmend oder Rabraker BeschreibungNeuntoter MannchenNeuntoter Weibchen mit deutlich erkennbarer Zahnung hinter der Schnabelspitze Der Neuntoter ist mit 16 18 cm Lange die kleinste mitteleuropaische Wurgerart Er zeigt einen sehr ausgepragten Sexualdimorphismus Mannchen und Weibchen unterscheiden sich deutlich in der Farbung Die Flugellange betragt durchschnittlich 93 91 95 mm beim Mannchen liegt sie zwischen 88 und 100 mm beim Weibchen zwischen 82 und 98 mm Die Lange des Schwanzes liegt beim Mannchen zwischen 71 und 90 mm beim Weibchen zwischen 68 und 85 mm Das Durchschnittsgewicht liegt bei den Mannchen etwa bei 28 Gramm Bei den Weibchen kann es sich wahrend der Brutzeit auf 32 8 Gramm erhohen und liegt ausserhalb der Brutzeit etwa bei 28 5 Gramm Vor dem Zug konnen Fettdepots gebildet und das Gewicht auf maximal 37 g erhoht werden Dies ist aber anscheinend nicht die Regel Mannchen Das Mannchen hat worauf der Name Rotruckenwurger hinweist einen rostrotbraunen bis kastanienbraunen Rucken und ebensolches Schultergefieder Oberkopf und Nacken heben sich mit ihrem hellen Blaugrau deutlich davon ab Wie auch andere Lanius Arten haben Neuntoter eine schmale schwarze Gesichtsmaske in der das dunkle Auge aus der Entfernung gesehen oft optisch fast vollig verschwindet Die Maske wird manchmal vom grauen Oberkopf durch einen undeutlichen verwaschen weissen Uberaugenstreif begrenzt der oft hinter dem Auge etwas ausgepragter ist Die Deckfedern der Flugel sind rotlichbraun mit deutlich hellerer und rotlicherer Randung die Handschwingen sind kastanienbraun mit hellerer Randung und die Armschwingen ungerandet dunkelbraun In seltenen Fallen tritt ein weisser Handschwingenspiegel auf Dieser wird von einer mehr oder weniger ausgepragten Weisszeichnung an der Basis der Handschwingen gebildet Der Burzel ist teilweise bis auf den unteren Rucken grau gefarbt Der Schwanz zeigt eine kontrastreich schwarz weisse loffelformige Zeichnung die mittleren Steuerfedern sind grosstenteils schwarz dann folgen Federn mit viel Weiss im oberen Bereich das zu den ausseren Schwanzfedern hin zunimmt Die Steuerfedern sind an den Spitzen schmal weiss gesaumt Die Unterseite ist meist weisslich bis cremefarben oft sind Flanken und Brust leicht lachs bis rosafarben getont Weibchen Neuntoterweibchen die Brustschuppung ist gut zu erkennen Das Weibchen zeigt im Gegensatz zum Mannchen keinen grauen Oberkopf Beim Weibchen ist die gesamte Oberseite einfarbig rotlich braun meist etwas weniger lebhaft als beim Mannchen Die Gesichtsmaske ist undeutlicher meist dunkelbraun bis schwarzlich angedeutet das Auge hebt sich deutlicher davon ab Dafur tritt der helle Uberaugenstreif deutlicher hervor Der Schwanz ist meist einfarbig braun mit weissen Saumen Die Unterseite ist rahmfarben bis beige und zeigt an Brust und Flanken eine teils nur angedeutete teils kraftige dunkle Schuppung Sperberung Diese ist manchmal auch sehr blass auf dem Rucken zu sehen Mit dem Alter kann die Schuppung verblassen das Weibchen nahert sich in der Farbung dann immer mehr dem Mannchen an Variation Der Neuntoter zeigt in der Farbung des Gefieders selbst innerhalb lokaler Populationen in Mitteleuropa eine grosse Variation Neben dem oben beschriebenen Normaltypus kommen bei Mannchen haufig bedeutend grauere Individuen vor bei denen das Grau von Kopf und Burzel bis weit auf den Rucken und auch in den Schulterbereich ausgedehnt sein kann Die Hand und Armschwingen sind bei dieser Morphe oft schiefergrau ein eventuell vorhandener Flugelspiegel ist daher besonders auffallig Bei einer zweiten vom Normaltypus abweichenden Farbungsvariante dominieren die rotlichen Partien und dehnen sich weit bis in den Nacken und den Rucken aus Auf dem Flugel beschrankt sich die rotliche Gefiederfarbung nicht wie sonst weitestgehend auf die Saume sondern erstreckt sich auf grosse Teile der Fahnen des Deckgefieders und der Schwingen Auch bei den Weibchen gibt es eine breite Variationsspanne von oberseits besonders grauen intensiv rotbraunen und normal rost braunlichen Farbungstypen Jungvogel Jungvogel Die beim Weibchen mitunter nur angedeutete dunkle Schuppung ist beim Jugendkleid sehr viel ausgepragter zieht sich uber Kopf und Rucken und bedeckt die ganze Unterseite Zudem weist der Rucken meist eine dunklere Grundfarbe auf Schnabel und Fusse Der Schnabel des Neuntoters ist wie bei allen Wurgern der Gattung Lanius kraftig seitlich abgeflacht und hat einen ausgepragten Haken sowie eine leichte Zahnung kurz vor der Spitze des Oberschnabels die in eine entsprechende Vertiefung des Unterschnabels greift An der Basis ist er mit ausgepragten Schnabelborsten versehen Er ist bei den Jungvogeln hornfarben mit dunkler Spitze bei den Altvogeln schwarz Die schwarze Farbung verblasst im Laufe des Jahres und erneuert sich jahrlich auf dem Heimzug Die kraftigen Fusse sind bei Jungvogeln graubraun bei Altvogeln schwarzlich MauserBei der Jugendmauser werden durchschnittlich zwischen dem 28 und 45 Tag das Kleingefieder sowie die mittleren Arm und Randdecken erneuert Dieses Kleid das wesentlich haltbarer und daher besser fur den Zug geeignet ist als das erste Jugendgefieder tragen die diesjahrigen Vogel etwa vier Monate In den Winterquartieren wechseln sie in einer Vollmauser in das Kleid der Altvogel Bei einigen adulten Vogeln findet bereits gegen Ende der Brutzeit eine Teilmauser statt bei der Teile des Kleingefieders sowie einige der ausseren Armschwingen erneuert werden konnen Auch fehlende Steuerfedern oder Schwingen werden dann oft ersetzt In jedem Fall setzt sowohl bei Altvogeln als auch bei Diesjahrigen gegen Ende des Herbstzuges eine Vollmauser ein deren Hohepunkt im Januar liegt und bisweilen erst zu Beginn des Heimzugs im April abgeschlossen ist Bei dieser wird sofern nicht bereits geschehen das gesamte Gross und Kleingefieder erneuert Die Grossgefiedermauser dauert dabei zwischen 80 und 85 Tagen Bei den Altvogeln setzt diese Vollmauser meist fruher ein als bei den Diesjahrigen StimmeGesang Neuntoter auf Warte Der Gesang ist ein reiner Balzgesang der nicht der Revierabgrenzung dient Er beginnt und endet oft mit den arttypischen rauen Dschaa Lauten und besteht aus leise schwatzenden Reihen von gepressten rauen Tonen Diese werden oft mit Imitationen anderer Arten zahlreiche Singvogelarten aber auch Nonpasseriformes wie Rebhuhn Zwergtaucher oder Bekassine abgewechselt wobei die Imitationen meist sehr viel leiser und gepresster sind als im Original Dem Vogel Schwierigkeiten bereitende Teile konnen auch weggelassen oder durch arttypische Laute ersetzt werden Berichten zufolge beherrschte ein offensichtlich besonders begabtes Mannchen langere Passagen des Feldlerchengesangs sowie mehrere Varianten des Buchfinkenschlages Gesangsaktivitat Auf dem Zug ist allenfalls sehr verhaltener Gesang zu vernehmen Erste deutliche Gesangsaktivitat setzt aber sofort nach Besetzung der Brutreviere ein Spater ist der Gesang vor allem in Anwesenheit von Weibchen zur Balz zu vernehmen nach der Verpaarung nur noch gelegentlich z B nach Aufforderung des Weibchens durch dessen rhythmisches Schwanzschlagen und nach Abschluss des Nestbaus gar nicht mehr Erst nach dem Fluggewerden der Jungen etwa im Juli beginnt das Mannchen wieder zu singen Von nichtbrutenden Mannchen ist der Gesang wahrend der gesamten Brutzeit zu horen Der Gesang wird meist in aufrecht sitzender Haltung mit kaum geoffnetem Schnabel vorgetragen Er kann bis zu zehn Minuten oder sogar langer dauern Dabei sitzt das Mannchen oft hoch in den Baumen Die Gesangsaktivitat beginnt etwa eine halbe Stunde nach Sonnenaufgang Rufe Unter den Rufen ist besonders haufig ein raues Gwaa oder Gaa zu horen Es dient der Kontaktaufnahme und wird daher in der Phase nach dem Ausfliegen auch oft gegenuber Jungvogeln geaussert Eine scharfere und kurzere Variante dieses Rufes wird bei Erregung abgegeben ein Tscha oder Tschack Der Erregungs oder Alarmruf ist ein gereihtes langgezogenes Dschra dschra dschra Als Warnlaut in Anwesenheit von Feinden dient ein lautes hartes Teck teck Der Imponierruf des Mannchens ist ein Tschock Chee uk oder Ko ick das anstelle eines Reviergesanges meist von Warten aus oder beim Uberfliegen des Reviers geaussert wird und auf das andere Mannchen antworten oder sogar aggressiv reagieren VerhaltenVor allem das Mannchen sitzt gern oft weithin sichtbar auf Warten von denen aus das Revier gut uberblickt werden kann Dies konnen Straucher junge Baume Zaunpfahle Heuballen Stubbenwalle oder andere exponierte Orte sein Vor der Bebrutung des Geleges ist das Weibchen meist in der Nahe des Mannchens zu finden In der Regel wird ohne Ortswechsel lange Zeit auf derselben Warte verharrt auf der der Vogel auch langere Zeit ruht sich putzt oder sonnt Wird es ihm dabei zu heiss sucht der Neuntoter kurzfristig Schatten auf Zwischendurch werden immer wieder Jagdfluge z B auf Grossinsekten unternommen teilweise sind diese mit einem Ortswechsel verbunden Die favorisierte Warte eines Revierinhabers kann je nach Tageszeit und Sonnenstand wechseln Der charakteristische Anflug auf Warten erfolgt zielgerichtet und schnell dann bremst der Vogel kurz ab und lasst sich das letzte kurze Stuck hinaufgleiten Der Flug ist meist geradlinig mit unregelmassigen Flugelabschlagen und im Unterschied zu anderen Wurgern ohne Bogen Bei Flugen im Revier wurde eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 33 4 km h festgestellt Bei drohender Gefahr am Nest wird oft der Korper nach unten gebeugt der Schwanz aufgestellt und mit den Flugelspitzen seitwarts geschlagen Bei geringerer Erregung wird der aufgestellte Schwanz oft leicht seitwarts gedreht und aufgespreizt Ubernachtet wird meist mit aufgeplustertem Gefieder in Strauchern dabei wird der Kopf nicht unter den Flugel gesteckt Vor Bebrutung des Geleges ubernachten Paare in unmittelbarer Nahe zueinander Neuntoter verhalten sich das ganze Jahr territorial Zu Zusammenschlussen kommt es auch auf dem Zug nicht Grossere Ansammlungen beispielsweise an beliebten Rastplatzen entstehen nur zufallig Lediglich zum Ende der Brutsaison nach dem Ausfliegen der Jungvogel schliessen sich manchmal nichtbrutende Mannchen den Familien an beteiligen sich an der Futterung der Jungen oder betatigen sich als Vorsanger Teilweise vergesellschaften sich nach der Auflosung der Familien Jungvogel verschiedener Bruten mit nichtbrutenden Junggesellen oder Mannchen deren Brutgeschaft abgeschlossen ist Durch den Wegzug losen sich diese Gruppen aber schnell wieder auf Auch in den Winterquartieren kann es bisweilen zu solchen losen Vergesellschaftungen kommen VerbreitungBrutverbreitung Winterquartiere und Zugbewegungen schematisiert Das Brutgebiet des Neuntoters beschrankt sich auf die westliche Palaarktis Im Westen reicht seine Verbreitung bis Nordportugal auf der Iberischen Halbinsel kommt er nur im nordlichen Teil vor In Frankreich fehlt er in der Bretagne der Normandie und an der Kuste des Armelkanals Ein umfangreiches Brutvorkommen auf den Britischen Inseln ist erloschen siehe Bestandsentwicklung In Skandinavien besiedelt er Sudnorwegen und den Ostseeraum Im Mittelmeerraum kommt er auf Korsika und Sardinien in Italien auf der Balkanhalbinsel und in Kleinasien vor ferner besiedelt er am ostlichen Rand des Mittelmeers einen schmalen Kustenstreifen bis nach Israel Auf Sizilien Kreta und Zypern nur 1 2 Brutpaare fehlt er weitgehend Sudlich des Kaspischen Meeres kommt er ebenfalls in einem schmalen Streifen vor ostlich davon endet seine Verbreitung Nordlich davon erstreckt sie sich aber bis etwa 90 Ost bis in den Altai Die Nordgrenze der Verbreitung verlauft in einem Bogen nordostlich der Wolga etwa zwischen 48 und 64 Nord Die naturliche Verbreitung der Art scheint im Nordwesten durch haufige Niederschlage im Norden durch sehr niedrige Tiefsttemperaturen und im Suden entlang der 26 C Juli Isotherme von sehr trockenem Sommerwetter begrenzt zu sein Im Osten uberschneidet sich sein Verbreitungsgebiet mit dem des nahe verwandten Isabellwurgers Lanius isabellinus und dem des Rotschwanzwurgers Lanius cristatus WanderungenTrockensavanne in TansaniaDie Kalahari an der Grenze von Namibia zu Botswana Der Neuntoter ist ein Langstreckenzieher der im sudlichen Teil Afrikas uberwintert Das Hauptuberwinterungsgebiet liegt sudlich des Aquators und erstreckt sich die Regenwaldzone mit dem Kongobecken auslassend bis in den Norden und Osten Sudafrikas Vereinzelt wurden in nordlicheren Gebieten bis hinein in den Sudsudan oder in sudlicheren bis zum Kap Uberwinterer beobachtet Die meisten Vogel uberwintern 8000 km entfernt in Mosambik Simbabwe Botswana und Namibia Extrem trockene Gebiete wie das Innere der Kalahari werden weitgehend gemieden Im Winterquartier besetzt der Neuntoter geeignete Standorte in der Dornbusch und Trockensavanne Er teilt hier seinen Lebensraum bisweilen mit bis zu 12 einheimischen Wurgerarten und dem Schwarzstirnwurger verhalt sich territorial und verteidigt sein Revier teilweise auch gegen andere Arten In gunstigen Habitaten findet sich bis zu ein Revier pro Hektar Der Wegzug beginnt im August und wird von den Altvogeln eingeleitet 1 2 Wochen spater folgen die Jungvogel Die ersten Neuntoter erreichen Nordostafrika bereits im August Sudafrika im September Ende September ist der Abzug meist abgeschlossen Seltene Nachweise aus den Brutgebieten stammen aus dem Oktober Bei diesen handelt es sich meist um Jungvogel aus sehr spaten Bruten Den Tag zur Nahrungsaufnahme nutzend zieht der Neuntoter ausschliesslich nachts und einzeln In der Mittagszeit wird geruht Bei einer Untersuchung auf Karpathos wurden 70 75 km h Zuggeschwindigkeit festgestellt Bei den Zugbewegungen kann grob zwischen den europaischen und den weiter ostlich brutenden Populationen unterschieden werden Jene Vogel die den Ostteil Russlands und Westsibirien besiedeln ziehen in Richtung Sudsudwest uber die Arabische Halbinsel in die Winterquartiere Ostwarts gibt es dabei zu Zugzeiten einzelne Nachweise bis in den Westen des Indischen Subkontinents Der Ruckzug erfolgt etwa auf den gleichen Routen Nach dem Flug uber das Iranische Hochland wird das Kaspische Meer im Suden umrundet und Pamir und Altai westlich umflogen Die westlichen Populationen hingegen weisen einen ausgepragten Schleifenzug auf der Fruhjahrszug verlauft auf einer wesentlich ostlicher gelegenen Route als der Herbstzug Im Herbst wird die sudliche Mittelmeerkuste in einem Bereich gequert der etwa zwischen der libyschen Kyrenaika und dem Suezkanal liegt Um diesen Bereich zu erreichen mussen die Populationen Spaniens oder Frankreichs zunachst ostwarts ziehen um sich dann uber den ostlichen Mittelmeerraum sudostwarts zu bewegen Die Brutvogel Skandinaviens ziehen demnach sudost bis sudwarts uber die Balkanhalbinsel und die Agais Vom Rand des afrikanischen Kontinents erfolgt der Zug darauf in einem schmalen Korridor zwischen 25 35 Ost gerade sudwarts und fachert sich erst nach dem Regenwaldgurtel wieder auf Einzelne Vogel gelangen dabei aber auch weiter westwarts bis in den Tschad Im Fruhjahr ziehen alle europaischen Neuntoter bereits sudlich des Aquators auf ostlicheren Routen gen Norden Diese fuhren uber Athiopien Nordsomalia und Eritrea entlang der Kusten des Roten Meeres an den ostlichen Rand des Mittelmeers und uber den Sinai Das Mittelmeer wird ostlich von Zypern uberquert die Agais dabei auf dem Landweg uber die Turkei umflogen Diese Route ist zwar 20 langer wird aber 30 schneller zuruckgelegt weil die Vogel viel weniger rasten Die ersten Heimzugler treffen Anfang Mai in den Brutgebieten ein Durchschnittlich kehren sie um den 13 Mai heim Aufgrund der Zugrouten wurde vermutet dass der evolutionsgeschichtliche Ursprung der Art im Gebiet um das Kaspische Meer liegt und sie sich von dort aus verbreitet hat SystematikGeografische Variation Der nah verwandte Isabellwurger bildet mit dem Neuntoter eine Superspezies Einige Autoren behandeln die Art als monotypisch andere sehen eine Unterteilung u a aufgrund von Massen und Gefiedermerkmalen vor Lanius collurio collurio Kontinentaleuropa L c juxtus Grossbritannien vermutlich ausgestorben L c tauricus kobylini Sudliche Balkanhalbinsel Krim und Transkaukasien bis Nordiran L c palladifrons loudoni Westsibirien bis AltaiExterne Systematik Bisweilen wurden auch der in Mittel und Zentralasien vorkommende Isabellwurger Lanius isabellinus bzw seine Unterarten isabellinus phoenicuroides speculigerus und tsaidamentis als Unterarten des Neuntoters beschrieben Meistens wird der Isabellwurger jedoch als eigene Art angesehen die wegen der engen Verwandtschaft mit dem Neuntoter eine Superspezies bildet Innerhalb der sogenannten Rotruckenwurger Gruppe L collurio L cristatus L isabellinus und Subspecies bzw L phoenicuroides und L speculigerus ist der Artstatus des Rotschwanzwurgers L cristatus weitgehend unumstritten Hybriden mit L collurio sind nur in zwei Fallen bekannt geworden Hybriden In den Uberschneidungsgebieten ihrer Verbreitung kommt es haufig zu einer Hybridisierung zwischen Neuntoter und Isabellwurger bzw Turkestan und Weissstirnwurger Es wurden zahlreiche Hybriden Typen beschrieben und mit eigenen Namen belegt z B bogdanowi karelini darwini raddei pseudocollurio dichraus elaeagni infuscatus zarudnii hauptsachlich scheint es jedoch zwei Typen von Hybriden zu geben In einer schmalen Zone in Ostkasachstan und nordlich des Aralsees bis in den Nordosten des Iran kreuzt sich der Neuntoter mit Isabellwurgern der Unterart phoenicuroides L collurio X L i phoenicuroides im sudostlichen Altai Kuraigebirge in Mittelasien vermischt er sich mit der Unterart speculigerus L collurio X L i speculigerus wobei es meist zu fruchtbarem Nachwuchs kommt In sieben Fallen gab es zudem Mischbruten mit dem Rotkopfwurger wobei nur in einem Fall das Weibchen ein Neuntoter war Ausserdem bruteten zweimal Neuntotermannchen mit Weibchen des Schwarzstirnwurgers LebensraumEin typisches Neuntoterhabitat bietet neben Dornstrauchern offene insektenreiche Flachen und exponierte WartenEin Wirtschaftsweg der beidseitig von reich strukturierten Hecken gesaumt ist bietet dem Neuntoter idealen Lebensraum Der Neuntoter besiedelt gut uberschaubares sonniges Gelande welches offene Bereiche mit niedrigem oder kargem Bewuchs z B Staudenfluren Wiesen Trockenrasen im Wechsel mit versprengten Hecken oder Geholzen mit weniger als 50 Prozent Deckung aufweist Als Warten zur Ansitzjagd und Revierbeobachtung sowie als Neststandort benotigt er ein bis drei Meter hohe Straucher Hierbei werden Dornstraucher wie Schlehen Weissdorne oder Heckenrosen bevorzugt siehe Nestbau und Neststandort die aber unter sonst gunstigen Bedingungen nicht in grosser Zahl vorhanden sein mussen Demnach besiedelt der Neuntoter gerne heckenreiches Grun und Weideland Feuchtbrachen teilentwasserte Moore mit Dammkulturen Obstgarten sowie Lichtungen Windwurf und Kahlschlagflachen oder Jungpflanzungen innerhalb von Forsten In naturbelassenen Regionen sind vor allem Waldrander oder Lichtungen insbesondere feuchte Standorte also z B Saume von Erlenbruchen oder Weidenwaldern von Bedeutung Das Ursprungshabitat des Neuntoters liegt vermutlich im Ubergang von geschlossenen Waldern zur Grassteppe oder ahnlich offenen Habitaten z B Niedermooren oder Verlandungszonen d h in Waldsteppen Buschland und an Waldrandern sowie verschiedenen fruhen Stadien in der Sukzession von Waldern oder Regenerationsstadien nach Waldbranden oder Sturmschaden Die bevorzugten Dornstraucher kommen in Primarhabitaten oft an Standorten vor die regelmassigem Verbiss durch verschiedene Huftiere ausgesetzt sind Diese Lebensraumanspruche pradestinieren den Neuntoter fur die extensiv genutzte Kulturlandschaft also kleinteilige durch Hecken und Geholze zerteilte und durch weitraumig betriebene Weidewirtschaft gepragte Habitate Er durfte also im Verlauf der Jungsteinzeit in der sich Ackerbau und Viehzucht grossraumig entwickelten neu entstehende Besiedelungsmoglichkeiten erheblich ausgeschopft haben So wird er nicht nur in Bestandszahlen und Siedlungsdichte erheblichen Zuwachs sondern zudem eine deutliche Ausdehnung seines Verbreitungsgebietes erreicht haben Die fur den Neuntoter positiven Einflusse der kleinteiligen Bewirtschaftung wie Windschutz Entwasserung oder Rodung und Bewirtschaftung sonniger Standorte ermoglichten eine Ausbreitung auch in kuhlere oder klimatisch exponierte Gebiete Mit dem Einzug der intensiven Landwirtschaft in der zweiten Halfte des 20 Jh kehrte sich diese Entwicklung um Im Rahmen der Flurbereinigung wurden Hecken und Geholze beseitigt um die Bewirtschaftung mit grossen Erntemaschinen zu ermoglichen Die extensive Weidewirtschaft wich intensiver Beweidung oder Stallhaltung Streuobstwiesen wurden in Plantagen umgewandelt naturnah bewirtschaftete Weinberge durch monokulturartigen Terrassenbau ersetzt wurden intensiver und unter hohem Einsatz von Pestiziden bewirtschaftet was u a das Angebot an Grossinsekten verknappte und in Folge ab den 1950er Jahren zu grossen Bestandseinbussen in ganz Europa fuhrte siehe Bestandsentwicklung Heute ist der Neuntoter in der Kulturlandschaft oft nur noch in geeigneten Randgebieten zu finden so zum Beispiel auf brachliegenden verbuschenden Flachen auf Kahlschlagflachen und Jungpflanzungen auch innerhalb geschlossener Forsten an Deponien Kiesgruben oder Autobahnboschungen und Bahndammen SiedlungsdichteIn eng besetzten optimalen Habitaten liegt die Reviergrosse zwischen 0 08 und 1 52 ha durchschnittlich sind es 0 48 ha Die Reviergrosse kann zur Brutzeit stark variieren dazu sind klare Grenzen oft nicht zu ermitteln siehe Revier und Paarbildung Entlang von Hecken oder Saumen sind Reviere oft linear und weisen eine entsprechend winzige Flache auf In dunn besiedelten Gebieten wie z B in Sudschweden beobachtet kann es auch Reviergrossen von bis zu 3 38 ha geben Normale Siedlungsdichten schwanken je nach Lebensraum zwischen 0 2 z B in der offenen Feldflur und etwa 4 Revieren pro 10 ha bei gunstigen Habitaten wie heckenreichem Feuchtgrunland oder feuchten Waldsaumen In Ausnahmefallen werden aber auch hohere Siedlungsdichten erreicht wie etwa 5 4 Brutpaare 10 ha auf einer Hutweide mit viel Dorngebusch 6 7 Brutpaare 10 ha auf einer Deponie am Wannsee oder sogar 15 Reviere auf 10 ha in der Slowakei ErnahrungDer Neuntoter hat ein breites Beutespektrum an Kleintieren und weist ein dementsprechendes Repertoire an Jagdtechniken auf Die Insektenjagd macht den grossten Teil seiner Ernahrung aus er erweitert diese aber sehr wirkungsvoll durch die Jagd auf kleine Wirbeltiere Nahrungsspektrum Grossinsekten wie Kafer oder diese Heidelibelle bilden die Hauptnahrung des NeuntotersKleinsauger wie Mause erweitern das Nahrungsspektrum Bei der Insektennahrung uberwiegen meist grosse Kafer haufig sind auch Hautflugler Hummeln Bienen und Wespen aber auch grossere Zweiflugler vertreten Vorwiegend sind dies Imagines Larven beispielsweise Schmetterlingsraupen spielen vor allem eine Rolle als Nestlingsnahrung Gelegentlich kommen andere Arthropoden wie Spinnen Asseln oder Tausendfusser aber auch Regenwurmer hinzu Eine eher untergeordnete Rolle spielen Schnecken die nur von einigen Individuen ins Nahrungsspektrum einbezogen werden In Jahren von Feld oder Erdmaus Gradationen konnen diese den grossten Teil der Beute stellen Ansonsten sind Kleinsauger wie Spitz Wald Haus oder Rotelmause obwohl sie gewichtsmassig oft einen grossen Anteil an der Beute ausmachen eher Nahrungserganzung bei schlechtem Wetter In Feuchtgebieten konnen auch Amphibien einen grossen Teil ausmachen ebenso werden Reptilien Eidechsen Blindschleichen oder junge Ringelnattern erbeutet Auch Kleinvogel fallen in das Beutespektrum Dabei handelt es sich eher selten um Altvogel wobei hier Arten bis zur Grosse einer Goldammer erjagt werden und meist um Nestlinge oder Jungvogel Festgestellt wurden vor allem junge Singvogel insbesondere Grasmucken oder Finken aber auch Kuken grosserer Arten wie Rallen oder Huhnervogel Moglicherweise wurden diese nicht erjagt sondern bereits tot aufgefunden Auf dem Zug scheint Vogeln als Beute ein grosserer Stellenwert zuzukommen teils in Ermangelung anderer Nahrung teils wegen der guten Verfugbarkeit So wurden Neuntoter bei der Jagd auf vom Zug erschopfte Kleinvogel beobachtet An einer Oase im Sudan ernahrten sich mehrere Wurgerarten darunter der Neuntoter vorwiegend von toten oder verendenden Vogeln Pflanzliche Nahrung spielt ausschliesslich in Form von Beeren beispielsweise Holunderbeeren Himbeeren Vogelbeeren im Spatsommer und Herbst eine Rolle Fruchte die fruh genug reifen wie beispielsweise Hecken oder Sauerkirschen werden auch an die Nestlinge verfuttert Jagdtechniken Die Lauerjagd kommt vor allem bei Kleinsaugern zum Einsatz aber auch bei Insekten wie beispielsweise Kafern und Heuschrecken Von einer Warte aus werden dabei Beutetiere auf dem Boden im Umkreis von etwa 10 m angegriffen Der Zielflug ist geradlinig und kann mit kurzen Flugelschlagen beschleunigt werden Gegen Ende folgt meist ein kurzes Stuck Gleitflug Entweder wird dabei das Beutetier direkt angeflogen oder der Kurs durch kurzes Abbremsen mit den Flugeln noch einmal korrigiert Insekten werden zu einem Teil durch Flugjagd erbeutet Bei der von einer Warte ausgehenden Insektenjagd ist der Jagdradius mit etwa 30 m grosser als bei der Jagd auf Kleinsauger Dabei wird versucht die Beute durch gezielten Anflug aus der Bahn zu werfen und dann zu ergreifen Je geradliniger dabei der Flug des Insekts ist desto hoher ist die Trefferquote Hummeln oder Falter werden daher ofter verfehlt Haufig werden Insekten auch in schnellem Flug verfolgt schwarmende Insekten sogar bis in grosse Hohen Kleinvogel oder Heuschrecken werden zuweilen auf einer Art Pirschjagd erbeutet wobei der Vogel sich in kleinen Etappen annahert und sich desinteressiert gibt um dann uberraschend zuzuschlagen Die Jagd auf andere Vogel ist eher selten von Erfolg gekront es wurden aber Individuen beobachtet die hierbei einen hohen Spezialisierungsgrad und eine dementsprechende Erfolgsquote erreicht hatten Der Neuntoter betatigt sich bei Gelegenheit auch als Nestrauber ein systematisches Suchen nach Nestern wurde seltener beobachtet Auf Mahwiesen wird mitunter zu Fuss gejagt was haufig bei Jungvogeln oder Weibchen beobachtet wurde die durch ihr hohes Gewicht vor der Eiablage beeintrachtigt waren Nahrungsaufbereitung Wehrhafte Hautflugler wie diese Wespe werden oft aufwandig entstachelt Nach erfolgreicher Jagd wird die Beute meist mehr oder weniger umstandlich zum Verzehr aufbereitet und von schlecht verdaulichen Bestandteilen befreit Bei akutem Hunger wird die Beute aber auch in grossen Teilen oder wenn moglich im Ganzen verschlungen Unverdauliche Bestandteile werden als Speiballen ausgewurgt Diese haben bei einer ungefahren Lange von 25 mm meist 8 9 mm Durchmesser und zerfallen in trockenem Zustand leicht Gewolle mit Mausebestandteilen sind meist kompakter und konnen grosser sein Die Nahrungsaufbereitung kann bis zu zehn Minuten in Anspruch nehmen Bei Insekten werden dabei beispielsweise Fuhler Flugel und Beine fein sauberlich abgetrennt Raupen werden gegen Zweige geschlagen und vom Kopf bis zum Ende durchgewalkt Schneckengehause werden auf Steinen zertrummert Grossere Fruchte oder Beeren werden oft zerteilt und zu diesem Zweck auch auf Dornen gespiesst Stachelbewehrte Insekten wie Wespen oder Hornissen werden meist nach dem Ergreifen am Thorax sofort weggeschleudert und wieder aufgegriffen was so lange wiederholt wird bis die Beute sich nicht mehr regt Danach wird durch Reiben auf einer festen Unterlage versucht den Stachel durch Herausquetschen zu entfernen An von Hand aufgezogenen Neuntotern wurde mittels Attrappenversuchen ermittelt dass der Vogel die Gefahrlichkeit instinktiv an Elastizitat und Grosse des Insektenkorpers erkennt Bei einigen Individuen wurde aber auch beobachtet dass grossere Hautflugler mitsamt Stachelapparat verschlungen wurden Auch gegenuber anderen Abwehrmechanismen wie beispielsweise stinkenden oder atzenden Absonderungen einiger Kaferarten erweist sich der Neuntoter als unempfindlich Wirbeltiere werden durch einen Biss in den Nacken getotet und vom Kopf her zerteilt und angefressen Oft wird zunachst der Schadel geoffnet und das Hirn verspeist Bei Attrappenversuchen wurden auch vermeintliche Rivalen mit Bissen in den Nacken angegriffen Auch Insekten werden moglichst hinter dem Kopf am Thorax gepackt und zerquetscht Beim Halten lasst sich der Vogel nie auf der Beute nieder sondern halt sie nur mit einem Fuss wobei er Standfestigkeit durch Auflegen des Laufbeins erlangt Zum Tragen der Beute wie auch zum sogenannten Fressen aus der Faust werden ebenfalls oft und geschickt die Fusse eingesetzt Spiessen Im Allgemeinen setzt der Neuntoter auf die Jagd nach Insekten Bei schlechter Witterung kann diese aber wenig ertragreich sein Um beispielsweise mehrere Regentage oder feuchtkalte Morgenstunden zu uberbrucken neigt er darum zum Anlegen von Vorraten indem er grossere Beutetiere meistens kleine Wirbeltiere aber auch grossere Insekten auf Dornen oder Stacheln sowie auf Stacheldraht von Weidezaunen spiesst Seltener kommt das Aufhangen der Beute in Astgabeln oder Verzweigungen vor Das angeborene Verhalten des Spiessens wird durch Erfahrung in der Geschicklichkeit verfeinert Teilweise dient das Aufspiessen nur dem Zerteilen grosserer Beutestucke In dieser Form kann es hin und wieder auch in den Winterquartieren beobachtet werden Zumeist und wahrend der Brutzeit ausschliesslich dient das Spiessen aber der Vorratshaltung Dabei werden Vorratsplatze meist vom Mannchen seltener vom Weibchen bestuckt es bedienen sich aber beide daran Vorratsplatze liegen nie im Nestbusch aber meistens in dessen unmittelbarer Nahe an ein oder zwei Platzen im Revier konzentriert Verwesende Beutestucke werden regelmassig entfernt Es wurden teils sehr umfangreiche Vorratsplatze gefunden beispielsweise mit bis zu sieben Mausen ebenso vielen jungen Dorngrasmucken oder 30 Maikafern FortpflanzungRevier und Paarbildung Die Mannchen treffen meist zuerst im Brutrevier ein Neuntoter verpaaren sich meistens nur fur die Dauer einer Brutsaison Kehren sowohl Mannchen als auch Weibchen in dasselbe Revier zuruck sind Wiederverpaarungen im Folgejahr moglich Dies ist aber aufgrund der geringen Reviertreue der Weibchen selten Nach Verlust einer Brut kann es spater auch zu Umpaarungen kommen Die Vogel sind bereits im ersten Jahr geschlechtsreif und bruten in der Regel Dazu suchen sie aber nur sehr selten ihren Geburtsort auf Erstbruter ohne Bruterfolg kehren ebenfalls nur sehr selten in das Vorjahresrevier zuruck Mit dem Alter der Vogel scheint die Reviertreue zuzunehmen Ankunft im Brutrevier Bisweilen werden schon auf dem Zug Paarbindungen geschlossen zumeist treffen Neuntoter aber unverpaart in den Brutrevieren ein Die Mannchen sind dabei meist die ersten die Weibchen folgen bis zu funf Tage spater Wenn ein Mannchen innerhalb dieser Frist keine Partnerin findet sucht es zumeist ein neues Revier Weibchen wechseln ihren Standort aus dem gleichen Grund oft schon nach Minuten Kurz nach Ankunft im Brutrevier verhalten sich die Mannchen noch ziemlich zuruckhaltend ruckt die Ankunft der Weibchen naher wird das Revierverhalten auffalliger Oft sind die Reviere anfangs sehr umfangreich konnen aber unter wachsendem Druck durch andere ankommende Mannchen massiv zusammenschrumpfen Zu Beginn des Brutgeschehens kann es ebenfalls noch einmal zu Raumverlusten kommen da das Paar zu diesem Zeitpunkt seinen Aktionsradius sehr begrenzt und das Mannchen anstelle der Revierverteidigung vorwiegend darauf bedacht ist das Weibchen gegen paarungswillige Rivalen zu verteidigen Die genauen Revierabmessungen sind kaum zu ermitteln da eine Verteidigung gegen Eindringlinge meist nicht an den Grenzen erfolgt sondern erst wenn ein Rivale in das Zentrum vordringt Balzverhalten Balzverhalten des Neuntoters unten die so genannte Nickbalz Sobald ein Weibchen in das Revier eines unverpaarten Mannchens kommt steigert sich dessen Gesangslautstarke und es beginnt mit auffalligen Imponierflugen das Weibchen zu umwerben bevor es dessen unmittelbare Nahe aufsucht was immer wieder durch ein Abfliegen des Weibchens unterbrochen werden kann Gelingt es dem Mannchen in der Nahe des Weibchens zu bleiben beginnt es dieses unter standigem Kopfdrehen mit abwechselndem Zuwenden von weisser Kehle und grauem Oberkopf fur sich einzunehmen Nach langerem erfolgreichem Werben folgt ein rituelles Futtern des Weibchens das mit einem leichten Flugelzittern und Spreizen der Steuerfedern reagiert Die Futterungsintervalle sind mit etwa 8 Futterungen pro Stunde am ersten Tag recht klein werden aber spater grosser Erst vor der Eiablage wird das Futtern wieder intensiver Nach den ersten Futterungen folgt immer wieder die sogenannte Nickbalz bei der das Mannchen unter intensivem Gesang in einem rhythmischen Ablauf abwechselnd in aufgereckter Haltung den Kopf in den Nacken legt und den Schnabel senkrecht in die Hohe streckt um sich darauf mit gerade durchgestrecktem Rucken vom Weibchen abgewandt zu verbeugen Nach anfanglichem Ausweichen reagiert das Weibchen ebenfalls mit rhythmischem Nicken Nach etwa einer Viertelstunde des Werbens nahert sich das Weibchen auch aus eigenem Antrieb dem Mannchen es folgen kleine Verfolgungsfluge durch das Geast und eine ritualisierte Suche nach einem Nistplatz Nach der Paarbildung wird das Weibchen kaum aus den Augen gelassen und intensiv gegen Rivalen verteidigt Dies ist offensichtlich notig denn unverpaarte Mannchen deren Aktionsradius meist grosser ist als das der Paare versuchen sehr aufdringlich bereits verpaarte Weibchen zu umwerben Die Phase der Storung durch noch alleinstehende Rivalen deren Anteil in Mitteleuropa meist recht konstant zwischen 5 und 16 liegt kann sich uber mehrere Tage erstrecken da die Weibchen meist ausserst zeitversetzt in den Brutgebieten eintreffen Kopulation Etwa drei Tage vor der Eiablage kommt es zu den ersten Kopulationen diese wiederholen sich bis etwa zum Ende der Legetatigkeit Die Kopulation wird von Seiten des Mannchens mit Flugelzittern und Bettelrufen eingeleitet auf die das Weibchen ahnlich reagiert Dieses Vorspiel kann 3 10 Sekunden dauern die Kopulation dauert etwa zwischen 2 und 4 Sekunden Nestbau und Neststandort Neuntoterweibchen in einem Gebusch aus Heckenrose Bei der Suche nach einem Nistplatz zeigt das Mannchen verschiedene Moglichkeiten auf die endgultige Entscheidung geht vom Weibchen aus Als Neststandort werden Dornstraucher von 1 5 2 5 m Hohe bevorzugt Hierbei sind in Mitteleuropa Schwarz und Weissdorn Heckenrose oder Brombeere die haufigsten In anderen Regionen konnen dies u a Stechginster Stechpalme oder Berberitze sein In Ermangelung von Dornstrauchern werden auch gerne Nadelbaume wie Fichten z B auf Jungpflanzungen oder Wacholder angenommen Seltener in einigen Regionen aber recht haufig steht das Nest in Laubgeholzen Besonders gerne werden Straucher oder Baume ausgesucht die durch dichten Bewuchs mit Schlingpflanzen wie Waldrebe oder Hopfen gute Deckung bieten Hier kann das Nest durchaus auch in Bodennahe gefunden werden Die Hohe des Neststandorts hangt sonst meist von der Hohe der gewahlten Vegetation ab Sie liegt in Strauchern meist durchschnittlich zwischen 80 und 160 cm in Baumen um 3 5 m Hohe In Ausnahmen z B in alten Obstbaumen wurden auch Nester in 12 oder sogar 25 m Hohe gefunden Als Reaktion auf den Verlust der Erstbrut werden Nester von Ersatzbruten in grosserer Hohe gebaut also weniger gut erreichbar Das Nest wird innerhalb von 4 bis 6 Tagen von beiden Partnern gebaut Es ist napfformig und misst bei durchschnittlich 95 mm Hohe etwa 120 140 mm im Durchmesser Die Nistmulde hat durchschnittlich 70 80 mm Durchmesser und ist etwa 50 mm tief Es besteht meist aus drei unterschiedlichen Schichten Der lockere Aussenbau besteht aus lose ineinandergeflochtenen groben Stangeln von Krautern z B Waldrebe Labkraut Schafgarbe Grashalmen oder feinen Zweigen von Strauchern bisweilen wird grobes Material wie Baumrinde eingebaut Die mittlere Schicht macht die Stabilitat des Nestes aus und besteht aus gut aneinander haftenden wollig voluminosen Baustoffen die fest zusammengefugt sind wie etwa Moos und feine Halme Pflanzenwolle Grasrispen Korbblutler Weiden oder Rohrkolbensamen Wurzelgeflecht Federn oder Haare Die innere Polsterung besteht aus ahnlichem Material das aber meist in der Konsistenz viel feiner und locker verarbeitet ist Bei entsprechend einseitigem oder aber reichhaltigem Angebot kann das Nest auch ausschliesslich oder zum grossten Teil nur aus einem der genannten Baustoffe gefertigt sein So wurden Nester gefunden die nur aus Huhnerfedern oder der Fullung eines alten Autositzes gebaut waren Gelege und Bebrutung Eier des NeuntotersZwei Eier des Neuntoters und ein Ei des Kuckucks vorne links das in der Farbung denen des Wirtsvogels angepasst ist zu anderen Beispielen siehe dort Links Cuculus canorus canorus rechts Lanius collurio Sammlung Museum von Toulouse Die Eiablage erfolgt meist direkt oder wenige Tage nach Fertigstellung des Nestes in Einzelfallen wird noch nach der Eiablage am Nest weitergebaut In Suddeutschland und im Alpenraum liegt der fruheste Legetermin um den 5 Mai in Norddeutschland um den 13 Mai insgesamt fallt die Hauptlegezeit in die dritte Maidekade Spates Ausschlagen der Vegetation oder schlechtes Wetter konnen die Legetatigkeit hinauszogern Wahrend der Phase der Eiablage legt das Weibchen jeden Tag in den Morgenstunden ein Ei Das Weibchen ubernachtet auch vor der Eiablage bisweilen schon auf dem Nest die Bebrutung wird allerdings erst nach der Ablage des vorletzten manchmal des letzten Eis begonnen sodass alle Jungvogel etwa am selben Tag schlupfen Das Gelege besteht aus 2 bis maximal 8 zumeist 5 6 Eiern Diese sind oval und durchschnittlich 22 17 mm gross Die moglichen Grundfarbungen weisslich weiss gelblich hellgrau oder beige grunlich oder rotlich tragen eine Obersprenkelung die zwischen verschiedenen Brauntonen variieren kann Darunter liegt eine blassere Sprenkelung in je nach Farbtyp unterschiedlich getontem Grau Auch die Verteilung der Sprenkelung kann recht unterschiedlich sein Die ausschliesslich vom Weibchen vorgenommene Bebrutung dauert etwa 14 15 Tage unter schlechten Witterungsbedingungen auch langer Sie wird meist stundlich durch durchschnittlich funfminutige maximal etwa viertelstundige Pausen unterbrochen in denen das Weibchen sich nicht mehr als 100 Meter vom Nest entfernt und eigenstandig Beute erjagt oder sich am Spiessplatz siehe Ernahrung des Mannchens versorgt Ansonsten wird es wahrend der Bebrutung durchschnittlich achtmal pro Stunde vom Mannchen gefuttert Schlupfen der Jungvogel Die fruhesten Bruten schlupfen in Mitteleuropa in der 3 Maidekade die spatesten Anfang August der grosste Teil der Jungvogel schlupft in der 2 Julidekade Das Schlupfen der Jungen wird von diesen durch Anritzen der Eischale mit dem Eizahn bereits bis zu 10 Stunden vorher vorbereitet beim Vorgang des Schlupfens wird die Schale in einem langeren Prozess durch heftige Bewegungen gesprengt dies dauert pro Jungvogel etwa 5 6 Stunden Vom Schlupfen des ersten Jungvogels bis zum letzten verstreichen meist mehr als 24 Stunden Wahrenddessen trippelt das Weibchen immer wieder auf dem Nestrand herum und bearbeitet die Eier Nach dem Schlupfen werden die Eierschalen weggetragen unbefruchtete Eier bleiben meist liegen Nestlingszeit Die Nestlingsdauer betragt 14 16 Tage unter ungunstigen Bedingungen ist sie 1 2 Tage langer Wahrend der ersten drei Tage versorgt das Mannchen das Weibchen mit Nahrung welches das Nest kaum verlasst Dieses zerteilt und verfuttert das Futter an die Jungvogel seltener stillt es den eigenen Hunger Ab dem vierten Tag unterbricht das Weibchen das Hudern immer ofter durch Jagdfluge Nach dem siebten Tag wird das Hudern dann seltener kann aber je nach Wetterlage noch bis zum 10 oder 12 Tag anhalten Es jagen und futtern nun beide Partner teils mit unterschiedlichen Anteilen Fallt ein Partner aus kann auch ein Vogel allein selbst grossere Bruten versorgen Die Futterungsintensitat nimmt mit dem Wachstum der Jungen stark zu Bis zum Ende der ersten Woche wird durchschnittlich etwa 9 10 Mal pro Stunde gefuttert danach von etwa 12 bis zu 28 Mal Ist das Angebot an Grossinsekten sparlich wird vermehrt durch Verfuttern von grosseren Beutetieren ausgeglichen wodurch die Anzahl der Futterungen deutlich kleiner sein kann da die verfutterten Portionen dann grosser sind Die Kotballen werden anfangs oft gefressen sind die Nestlinge alter werden sie abtransportiert und in einer Entfernung von bis zu 90 Metern fallengelassen Bei intensiver Sonneneinstrahlung kommt es vor dass das Weibchen die Nestlinge mit den Flugeln beschirmt Ab dem Alter von etwa zehn Tagen verlassen aber die Jungvogel schon vorubergehend das Nest sei es um Schatten aufzusuchen oder um bei Storungen ein Versteck in der Vegetation zu finden Nestlingsentwicklung Direkt nach dem Schlupfen sind die Nestlinge bis auf einen leichten Daunenflaum am Bauch nackt die Augen sind noch komplett geschlossen Sie liegen flach im Nest und richten sich bei der Futterung mit geoffnetem Sperrrachen senkrecht auf Zur Kotabgabe heben sie einfach das Hinterteil senkrecht in die Hohe Nach zwei Tagen ist das Wachstum der Befiederung auf Kopf und Rucken anhand von schwarzen Punkten zu erkennen Ab dem vierten Tag offnen sich langsam die Augen und die Blutkiele der Schwingen durchstossen die Haut Die Nestlinge sitzen nun mit hangendem Kopf auf Steiss und Fersen Beim Koten wird das Hinterteil uber den Nestrand gereckt Nach 5 6 Tagen sind die Augen bereits spaltformig geoffnet und an der Brust offnen sich die Federfahnen des Kleingefieders Nun hocken die Nestlinge am Rande der Nistmulde und legen den Schnabel auf den Rand des Nestes Nach etwa einer Woche offnen sich die Fahnen des Ruckengefieders und an den Schwingen bilden sich kleine Federspitzen Nach spatestens acht Tagen haben sich die Augen vollkommen geoffnet und erste visuelle Reize werden erfasst Trotzdem wird erst ab dem 11 Tag den Eltern der Sperrrachen zielgerichtet entgegengestreckt Ab dem 12 Tag bedeckt die Befiederung den gesamten Korper nach 15 Tagen ist das Kleingefiederwachstum im Wesentlichen abgeschlossen Lediglich Schirmfedern Schwingen und Steuerfedern sind noch sehr kurz Erstere sind etwa nach einem knappen Monat 26 30 Tag auf volle Lange ausgewachsen der restliche Flugel braucht noch etwa 10 Tage langer 36 40 Tag und der Stoss erreicht wenige Tage danach 40 42 Tag seine volle Lange Ausfliegen Auch nach dem Ausfliegen werden die Jungen noch intensiv gefuttert und im Familienverband gefuhrt Ab dem 26 Lebenstag beginnen die Jungvogel selbst Nahrung zu erbeuten werden aber erst nach mindestens 37 Tagen in die Selbstandigkeit entlassen Mit 42 Tagen sind junge Neuntoter ausgewachsen bis zum 47 Tag wurden aber noch Familien beobachtet bei denen die Altvogel futterten Eine so lange Futterungszeit ist meist vor allem durch schlechte Witterung bedingt Brutverlust und Bruterfolg Bei Verlust einer Brut wird fast immer ein neues Nest gebaut Dabei ist die Anzahl der Eier meist geringer als beim ersten Versuch Erfolgt der Verlust spater als Anfang Juli wird meist kein zweites Mal gebrutet Es sind aber einige Falle von sehr spaten Bruten dokumentiert bei denen z B die Jungvogel erst im September ausflogen Zweitbruten gibt es in der Regel nicht Die Anzahl der Nester mit Totalverlust ist oft relativ hoch bis zu 40 Etwa 70 der Eier erreichen meist das Schlupfstadium durchschnittlich 40 der Jungvogel uberleben bis zum Ausfliegen Der Anteil der unbefruchteten Eier oder solchen mit toten Embryonen liegt meist zwischen 2 5 und 5 2 Bei Paaren mit Bruterfolg fliegen durchschnittlich 4 Jungvogel aus Eine langjahrige Untersuchung in Baden Wurttemberg ergab dass mit der Gelegegrosse die durchschnittliche Anzahl der ausgeflogenen Jungvogel nur sehr geringfugig ansteigt Verlustursache sind zumeist Pradatoren vorwiegend Rabenvogel besonders Eichelhaher und Elster seltener Saugetiere wie Hauskatzen Marderartige oder Nagetiere Bilche oder Mause In Ausnahmefallen wurden Bruten auch durch Ameisen vernichtet Als zweithaufigste Ursache wurde schlechte Witterung festgestellt dabei wirken sich offenbar niedrige Temperaturen in der 2 Julihalfte besonders deutlich aus Auch eine mehrere Tage anhaltende kuhle und regnerische Witterung kann hohe Verluste nach sich ziehen hiervon sind die alteren Jungvogel die nicht mehr gehudert werden meist besonders betroffen Durch den Menschen verursachte Verluste z B durch Landwirtschaft Storungen u a konnen ebenfalls einen hohen Prozentsatz ausmachen Der Neuntoter ist nicht selten Kuckuckswirt Die Haufigkeit variiert in verschiedenen Regionen eine besondere Haufung scheint aber in Sachsen und umliegenden Regionen vorzuliegen ParasitenDer Saugwurm Skrjabinus skrjabini ist ein spezifischer Parasit der Gallenblase beim Neuntoter BestandsentwicklungDie Intensivierung der Landwirtschaft verdrangte den Neuntoter weitraumig aus der Kulturlandschaft Generell unterliegt der Bestand meist grosseren lokalen oder regionalen Schwankungen Dies ist auf die Kurzlebigkeit einiger bevorzugter Habitattypen zuruckzufuhren Flachen wie Jungpflanzungen oder Sukzessionsstadien wie beispielsweise der nach der Wiedervereinigung zuwachsende ehemalige Todesstreifen an der innerdeutschen Grenze bieten fur den Neuntoter nur wenige Jahre gunstige Bedingungen Oft werden kleinflachige Habitatverluste wie sie vor allem die extensiv bewirtschaftete Kulturlandschaft auszeichnen z B durch das Zuruckschneiden von Hecken bis auf den Stock dadurch ausgeglichen dass andernorts durch fortschreitende Vegetationsentwicklung neue Brutmoglichkeiten entstehen Davon abgesehen ist in West und Mitteleuropa der Bestand massiv eingebrochen was in einigen Landern bereits Anfang des 20 Jahrhunderts eingesetzt hat in anderen Landern erst etwa in den 1960 70er Jahren Dieser Einbruch hat sich bis in die spaten 1980er Jahre fortgesetzt Seit den 1990er Jahren ist nach den grossen Bestandseinbussen der vorigen Jahrzehnte vielerorts eine Stabilisierung oder sogar eine leichte Erholung der verbliebenen Bestande eingetreten So ist ein umfangreiches Brutvorkommen in England und Wales wo der Neuntoter noch im 19 Jahrhundert ein verbreiteter Brutvogel war bis 1980 auf ein Restvorkommen zusammengeschrumpft welches 1989 ganz erlosch Lediglich in Nordschottland konnten in den 1990er Jahren noch Brutnachweise erbracht werden und seit 2010 gab es einzelne erfolgreiche Bruten in Dartmoor Ansonsten ist der Neuntoter auf den britischen Inseln ausgestorben In den Niederlanden gingen die Bestande von 5 000 15 000 Brutpaaren 1900 innerhalb eines knappen Jahrhunderts auf 150 220 Brutpaare 1989 90 zuruck Aus anderen Landern wurde ein Bestandsruckgang von mindestens 20 gemeldet Lediglich im Zentrum des Verbreitungsgebiets dem ostlichen Mitteleuropa also scheinen die Bestande stabil geblieben zu sein wobei die Art hier aber ungenugend erfasst wurde Im skandinavischen Raum wo der Neuntoter sogar noch an Ausbreitung gewann war die Bestandsentwicklung hingegen zeitweise stark positiv Im atlantischen Raum wurde bisweilen die klimatische Entwicklung hin zu kuhleren niederschlagsreicheren Sommern fur den Bestandsruckgang verantwortlich gemacht Die Ursachen in Mitteleuropa liegen jedoch mit grosser Gewissheit vor allem in der Intensivierung der Landwirtschaft und entsprechenden Begleitumstanden wie der Flurbereinigung in den 1960er Jahren und dem massiven Einsatz von Pestiziden Aber auch auf dem Zug und in den Winterquartieren sind Ursachen fur Bestandsruckgange zu vermuten Anhaltende Trockenheit in der Kalahari einem bedeutenden Uberwinterungsgebiet mag eine Ursache sein In Athiopien wurde in den 1970er Jahren eine bedeutende Abnahme von Durchzuglern festgestellt in Namibia nahmen die Zahlen der Uberwinterer ab 1994 wurden die Bestande in Europa auf 6 3 13 Mio Brutpaare geschatzt Der Bestandstrend ist immer noch leicht rucklaufig Die grosste Population ist in Rumanien zu finden hier leben schatzungsweise 1 4 2 6 Mio Brutpaare Ebenso wie in Polen 200 000 400 000 Brutpaare scheint hier der Trend etwas aufwartszugehen Der deutsche Bestand 90 000 190 000 Brutpaare ist weitgehend stabil Die Art wird aber auf einigen Roten Listen der Lander z B Niedersachsen immer noch als gefahrdet aufgefuhrt In der Schweiz wird der Bestand auf 10 000 15 000 Brutpaare geschatzt In einigen Gebieten Mitteleuropas beispielsweise in Osterreich hat sich gerade in den letzten Jahren der Bestand weiter erholt Dies kann mit dem vermehrten Schutz der Bruthabitate aber auch mit der fur den Neuntoter positiven Klimaentwicklung zusammenhangen Weltweit gilt die Art laut IUCN als nicht gefahrdet da sie innerhalb der letzten 10 Jahre nicht um 30 im Bestand abgenommen hat SonstigesIn vielen Bereichen des Brutgebietes der Sperbergrasmucke wurde eine enge Bindung dieser Art an den Neuntoter beobachtet So suchen Sperbergrasmucken wahrend der Phase der Revierbildung offenbar gezielt die Nahe des Wurgers und verlegen sogar ihr Revier in die Nahe eines anderen Paares wenn ein Neuntoter sein Revier vom Vorjahr nicht erneut aufsucht Oft wird das Nest im gleichen Nistbusch errichtet Eine Hassreaktion der Sperbergrasmucke gegenuber dem Neuntoter ist nicht ausgepragt umgekehrt werden vor allem die Mannchen der Sperbergrasmucke durchaus vom Neuntoter aggressiv vertrieben Auffallig ist ebenso dass das Brutgebiet der Sperbergrasmucke sich grossraumig mit dem des Neuntoters deckt Uber den Zweck der Bindung die offenbar recht einseitig ist wurden verschiedene Vermutungen angestellt Eine Theorie ist dass die aggressive Feindabwehr der Wurger der Grasmucke Schutz bietet und sich diese dadurch Reproduktionsvorteile verschafft Es wird auch vermutet dass die Synokie sich noch in der evolutionaren Entwicklung befindet Bis genauere Forschungsdaten vorliegen bleiben diese Annahmen jedoch Spekulation Ahnliche Phanomene wurden bei Orpheusgrasmucke und Rotkopfwurger sowie im Osten von deren Verbreitung bei Sperbergrasmucke und Isabellwurger beobachtet In Abchasien wird der Neuntoter bevorzugt von Falknern als Lockvogel zum Fang von Sperbern benutzt die wiederum fur die Jagd auf Wachteln eingesetzt werden Der Neuntoter war 1985 in Deutschland Vogel des Jahres In der Schweiz wurde er 2020 zum Vogel des Jahres gewahlt Der Asteroid des ausseren Hauptgurtels 8963 Collurio ist nach dem Neuntoter benannt wissenschaftlicher Name Lanius collurio Zum Zeitpunkt der Benennung des Asteroiden am 2 Februar 1999 befand sich der Neuntoter auf der niederlandischen Roten Liste gefahrdeter Arten LiteraturUrs N Glutz von Blotzheim K M Bauer Handbuch der Vogel Mitteleuropas HBV Band 13 II Passeriformes 4 Teil Sittidae Laniidae AULA Verlag Wiebelsheim 1993 2001 ISBN 3 923527 00 4 Die Wurger der Palaarktis Die neue Brehm Bucherei A Ziemsen Wittenberg Lutherstadt 1983 ISBN 3 89432 495 3 Habitatsanspruche des Neuntoters Ein Beitrag zum Schutz einer gefahrdeten Art Hrsg DBV Landesverband Baden Wurttemberg e V Stuttgart 1981 keine ISBN Frank Neuschulz Zur Synokie von Sperbergrasmucke und Neuntoter Luchow Dannenberger Ornithologische Jahresberichte Band 11 1988 ISBN 3 926322 05 5 Shrikes amp Bush Shrikes Helm Identification Guides London 2000 ISBN 0 7136 3861 3 Dynamique de population de la Pie grieche ecorcheur Lanius collurio dans le sud est de la Belgique modelisation de l influence du climat In Terre et Vie 67 2012 S 353 374 hdl handle net WeblinksCommons Neuntoter Lanius collurio Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wiktionary Neuntoter Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Literatur von und uber Neuntoter im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Lanius collurio in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN Neuntoter Lanius collurio auf eBird org abgerufen am 23 Juni 2023 xeno canto Tonaufnahmen Red backed Shrike Lanius collurio Javier Blasco Zumeta Gerd Michael Heinze Geschlechts und Altersbestimmung PDF Datei englisch Federn des Neuntoters Bilder vom Schadel des Neuntoters siehe Zahnung des Schnabels EinzelnachweiseRotruckiger Wurger Lanius collurio L Abgerufen am 28 April 2020 Gartenlaube Heft 3 1884 H Stern G Thielcke F Vester R Schreiber Rettet die Vogel F A Herbig Verlagsbuchhandlung Munchen Berlin 1978 ISBN 3 453 02169 X ornithologie niedersachsen de Memento vom 9 Januar 2006 im Internet Archive Adelung Grammatisch kritisches Worterbuch der Hochdeutschen Mundart von 1793 auf zeno org Neuntodter oder Dornbrecher Dorntreter In Johann Heinrich Zedler Grosses vollstandiges Universal Lexicon Aller Wissenschafften und Kunste Band 24 Leipzig 1740 Sp 298 f Brockhaus von 1911 Glutz v Blotzheim S 1152 f s Literatur Glutz v Blotzheim s 1153 s Literatur Erwin Stresemann The Nomenclature Of Plumages And Molts PDF 409 kB In The Auk Vol 80 No 1 Januar 1963 Sonogramm von E Tretzel 1964 in Glutz v Blotzheim s Literatur Ebenfalls E Tretzel 1964 in Glutz v Blotzheim s Literatur Sonagramm in Panow S 53 s Literatur Jakober und Stauber 1983 in Glutz v Blotzheim s Literatur Panow 1983 s Literatur Harris amp Arnott 1988 in Glutz v Blotzheim S 1204 s Literatur birdlife org PDF L Fornasi P Kurlavicius R Massa in W J M Hagemeijer M J Blair The EBCC Atlas of European Breeding Birds their distribution and abundance T amp A D Poyser London 1997 ISBN 0 85661 091 7 Anmerkung Bei der in der Quelle aufgefuhrten Angabe 16 Juli Isotherme handelt es sich wie der Vergleich mit einer Isothermenkarte ergab vermutlich um einen Satzfehler Am sudlichen Rand des Verbreitungsareals verlauft die 26 Juli Isotherme B Bruderer in Lefranc 1993 aus Glutz v Blotzheim s Literatur Biebach et al 1983 in Glutz v Blotzheim s Literatur Panow S 52 s Literatur Schweizerische Vogelwarte Die Heimkehr der Zugvogel Sempach S 44 G Mauersberger L A Portenko in Erwin Stresemann et al Atlas der Verbreitung palaearktischer Vogel Lieferung 3 1971 uni mainz de PDF 1 1 MB Harris amp Franklin S 198 s Literatur Glutz v Blotzheim S 1178f s Literatur Neuschulz 1988 S 32f s Literatur Glutz v Blotzheim S 1180ff s Literatur M Flade J Jebram et al Die Vogel des Wolfsburger Raumes im Spannungsfeld zwischen Industriestadt und Natur Hrsg NABU Wolfsburg 1995 ISBN 3 00 000113 1 Zolner 1983 in Glutz v Blotzheim S 1181 s Literatur Steiof in M Flade Die Brutvogelgemeinschaften Mittel und Norddeutschlands Grundlagen fur den Gebrauch vogelkundlicher Daten in der Landschaftsplanung IHW Verlag Eching 1994 ISBN 3 930167 00 X Randik 1970 in Glutz v Blotzheim S 1181 s Literatur Drost in Glutz v Blotzheim s Literatur Glutz v Blotzheim S 1198f s Literatur H Jakober W Stauber Attrappenversuche am Neuntoter Lanius collurio J Orn 130 1989 S 247 251 Durango 1950 in Glutz v Blotzheim S 1199 s Literatur Schreurs 1936 in Glutz v Blotzheim s Literatur Baggaley Brit Birds 35 1942 in Glutz v Blotzheim s Literatur Panow S 55f s Literatur Jakober amp Stauber in Glutz v Blotzheim S 1194 s Literatur Glutz v Blotzheim S 1204ff s Literatur Panow S 52ff s Literatur Neuschulz 1988 s Literatur Eine sehr ausfuhrliche Untersuchung zu Nestbuschen und Nesthohe liefern Jakober amp Stauber 1981 s Literatur Jakober amp Stauber 1981 s Literatur Chessex amp Ribaut Lanz amp Kehrli Zenger 1979 in Glutz v Blotzheim s Literatur Todte 1983 in Glutz v Blotzheim s Literatur Ash 1970 in Glutz v Blotzheim s Literatur Jakober amp Stauber 1983 in Glutz v Blotzheim S 1207f s Literatur Korodi Gal 1969 in Glutz v Blotzheim S 1028 s Literatur Glutz v Blotzheim S 1192ff s Literatur Korodi Gal 1969 in Glutz v Blotzheim S 1193 s Literatur Jakober amp Stauber 1983 in Glutz v Blotzheim S 1192 s Literatur Lefranc 1979 in Glutz v Blotzheim S 1194 s Literatur Glutz v Blotzheim S 1194 s Literatur J Sitko Redescription of Skrjabinus skrjabini and validity reassessment of selected species of Skrjabinus Digenea Dicrocoeliidae In Helminthologia Band 50 Nr 4 2014 S 281 286 doi 10 2478 s11687 013 0141 3 sciendo com L Fornasi P Kurlavicius R Massa in W J M Hagemeijer M J Blair The EBCC Atlas of European Breeding Birds their distribution and abundance T amp A D Poyser London 1997 ISBN 0 85661 091 7 Pressemeldung der Royal Society for the Protection of Birds und auf birdwatch co uk Memento vom 5 Juni 2012 im Internet Archive abgerufen am 14 Mai 2013 Hustings amp Bekhuis 1993 zitiert in W J M Hagemeijer M J Blair The EBCC Atlas of European Breeding Birds 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4 S 186 doi 10 1007 978 3 540 29925 7 7294 englisch 992 S Originaltitel Dictionary of Minor Planet Names Erstausgabe Springer Verlag Berlin Heidelberg 1992 4651 P L Discovered 1960 Sept 24 by C J van Houten and I van Houten Groeneveld at Palomar Vogel des Jahres in Deutschland Wanderfalke 1971 Steinkauz 1972 Eisvogel 1973 Mehlschwalbe 1974 Goldregenpfeifer 1975 Wiedehopf 1976 Schleiereule 1977 Kranich 1978 Rauchschwalbe 1979 Birkhuhn 1980 Schwarzspecht 1981 Grosser Brachvogel 1982 Uferschwalbe 1983 Weissstorch 1984 Neuntoter 1985 Saatkrahe 1986 Braunkehlchen 1987 Wendehals 1988 Teichrohrsanger 1989 Pirol 1990 Rebhuhn 1991 Rotkehlchen 1992 Flussregenpfeifer 1993 Weissstorch 1994 Nachtigall 1995 Kiebitz 1996 Buntspecht 1997 Feldlerche 1998 Goldammer 1999 Rotmilan 2000 Haubentaucher 2001 Haussperling 2002 Mauersegler 2003 Zaunkonig 2004 Uhu 2005 Kleiber 2006 Turmfalke 2007 Kuckuck 2008 Eisvogel 2009 Kormoran 2010 Gartenrotschwanz 2011 Dohle 2012 Bekassine 2013 Grunspecht 2014 Habicht 2015 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