Nikolaus Gülich 30 Oktober 1644 23 Februar 1686 war in den 1680er Jahren der Anführer einer Protestbewegung gegen die Kö
Nikolaus Gülich

Nikolaus Gülich (* 30. Oktober 1644; † 23. Februar 1686) war in den 1680er Jahren der Anführer einer Protestbewegung gegen die Kölner Stadtführung (Gülich-Aufstand bzw. Gülich’sche Rebellion).
Leben
Nikolaus Gülich war der Sohn des Kölner Hutmachers Andreas Gülich und dessen Gattin Maria de Reuss, die einer bedeutenden Kölner Kaufmannsfamilie entstammte. Er hatte sich Mitte des 17. Jh. als Manufakturkaufmann an der Straße Obenmarspforten in Köln niedergelassen und gründete 1668 dort eine eigene Handlung für Band- und Manufakturwaren sowie drei Jahre später mit seinem Bruder Theodor auch einen Weinhandel. Gülich war Mitglied der Kaufmanns-Gaffel „Himmelreich“.
Im Jahr 1680 setzte sich Nikolaus Gülich an die Spitze einer Bewegung von Unzufriedenen innerhalb der Kölner Bürgerschaft. Angeprangert wurden zweifelhafte Praktiken der Stadtregierung, die u. a. Vetternwirtschaft und Veruntreuung öffentlicher Gelder umfasste. Gülich organisierte die Protestbewegung innerhalb Kölns und wurde 1683 als „syndicus specialis“ neben einem neuen Stadtrat installiert. Eine umgehend eingesetzte kaiserliche Untersuchungskommission drohte den neuen Machthabern und der ganzen Stadt mit einem Reichsbann, so dass im August 1685 Gülich abgesetzt und inhaftiert wurde. Am 23. Februar 1686 wurden die Todesurteile auf der Mülheimer Heide vollstreckt.
Nachleben
Nach der Enthauptung Gülichs verfügte ein Gericht den Abriss seines Hauses und ein Verbot, die freigewordene Fläche wieder zu bebauen. So entstand ein Platz, der später nach ihm benannt wurde. Auf dem Platz wurde 1686 eine Schandsäule errichtet, mit einem Kopf mit Gülichs Gesichtszügen, aus Bronze gegossen und von einem Schwert durchbohrt. Die Führung der Stadt plante, dieses Denkmal als Abschreckung dort für immer stehen zu lassen. Erst mehr als 100 Jahre später, zur Zeit der Besetzung durch Truppen der französischen Revolution, wurde sie abgebrochen.
Im 18. Jahrhundert wurde der Platz des früheren Hauses Jülichs-Platz genannt. Die Firma Farina nahm deshalb diese Adresse in ihrem Firmennamen als Johann Maria Farina gegenüber dem Jülichs-Platz auf. Als Köln 1815 preußisch wurde, benannten die Behörden diesen Platz in Gülichplatz um.
Der Gülichplatz befindet sich westlich vom Wallraf-Richartz-Museum an der Straßenecke Obenmarspforten, gegenüber dem Farina-Haus mit einem Fastnachtsbrunnen. Der sogenannte „Fastnachtsbrunnen“ wurde 1913 von Georg Grasegger geschaffen und ist einer der originellen Kölner Straßenbrunnen. Auf der Säule thront ein übermütiger Putto. Den Brunnenrand ziert ein Vers, den Goethe 1825 dem Kölner Karneval widmete:
„Löblich sei ein tolles Streben, wenn es kurz ist und mit Sinn. Heiterkeit zum Erdensleben sei dem flücht’gen Rausch Gewinn.“
Literatur
- Bellingradt, Daniel: Organizing public opinion in a resonating box: The Gülich rebellion in early modern Cologne, 1680–1686, in: Urban History 39,4 (2012), 553–570.
- Justa Divae Themidis Ultio, Oder Gerechte Rach-Vergeltung der H. Gerechtigkeit und wohl-verdiente Belohnung Bürgerlicher Untreu und Aufruhrs wieder die vorgesetzte hohe Obrigkeit : Zu einem abscheulichen Bey-Spiel und billichen Straff-Exempel höchst-vermeidlichen Ungehorsams ... vorgestellet an den Cölnischen Executions-Proceß dreyer boßhafftigen Aufwickler und Ertz-Rebellen Nicolaui Gulichs, Abraham Saxens und Anthonii Mesthovii wie solche als declarirte Aechter und Treulose Main-Eydige Bürger jüngsthin zu Mühlheim den 23. Februarii dieses mit Gott tragenden 1686sten Jahrs exemplarisch abgestrafft und Executirt worden 1686 (Digitalisat)
- Stelzmann, Arnold / Frohn, Robert, mit Bildtexten von Paul Dahm: Illustrierte Geschichte der Stadt Köln, Verlag: J.P.Bachem in Köln; 11. verbesserte Auflage: 1990, 406 Seiten, ISBN 3-7616-0973-6, hier: Kapitel „Der Niedergang der Reichsstadt“, Seite 211–213
- Dietmar, Carl / Jung, Werner, begründet von Franz Bender und Theodor Bützler: Kleine illustrierte Geschichte der Stadt Köln, Verlag: J.P.Bachem in Köln; 8. völlig neu bearb. u. erw. Auflage: 1996, 311 Seiten, ISBN 3-7616-1135-8 Kart./ISBN 3-7616-1188-9 Geb., hier: Kapitel „Der Niedergang der freien Reichsstadt, 1. Der Aufstand des Nikolaus Gülich“, Seite 104–106
- Köln-Information, Text Slomka, Petra: Rund ums Rathaus, Herausgeber: Stadt Köln, Presse- und Informationsamt, Verlag: Drei Kronen Druck, Hürth, hier: Kapitel „Gülichplatz“
Weblinks
- Informationen und Bilder zum Gülichplatz ( vom 19. Dezember 2016 im Internet Archive)
Personendaten | |
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NAME | Gülich, Nikolaus |
KURZBESCHREIBUNG | Führer des Gülich-Aufstands in Köln |
GEBURTSDATUM | 30. Oktober 1644 |
STERBEDATUM | 23. Februar 1686 |
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Nikolaus Gulich 30 Oktober 1644 23 Februar 1686 war in den 1680er Jahren der Anfuhrer einer Protestbewegung gegen die Kolner Stadtfuhrung Gulich Aufstand bzw Gulich sche Rebellion Figur des Nikolas Gulich Mitte am Kolner RathausturmDie Nikolaus Gulich SchandsauleKopf des Nikolaus Gulich von der abgerissenen Schandsaule Zeughaus KolnLebenNikolaus Gulich war der Sohn des Kolner Hutmachers Andreas Gulich und dessen Gattin Maria de Reuss die einer bedeutenden Kolner Kaufmannsfamilie entstammte Er hatte sich Mitte des 17 Jh als Manufakturkaufmann an der Strasse Obenmarspforten in Koln niedergelassen und grundete 1668 dort eine eigene Handlung fur Band und Manufakturwaren sowie drei Jahre spater mit seinem Bruder Theodor auch einen Weinhandel Gulich war Mitglied der Kaufmanns Gaffel Himmelreich Im Jahr 1680 setzte sich Nikolaus Gulich an die Spitze einer Bewegung von Unzufriedenen innerhalb der Kolner Burgerschaft Angeprangert wurden zweifelhafte Praktiken der Stadtregierung die u a Vetternwirtschaft und Veruntreuung offentlicher Gelder umfasste Gulich organisierte die Protestbewegung innerhalb Kolns und wurde 1683 als syndicus specialis neben einem neuen Stadtrat installiert Eine umgehend eingesetzte kaiserliche Untersuchungskommission drohte den neuen Machthabern und der ganzen Stadt mit einem Reichsbann so dass im August 1685 Gulich abgesetzt und inhaftiert wurde Am 23 Februar 1686 wurden die Todesurteile auf der Mulheimer Heide vollstreckt NachlebenNach der Enthauptung Gulichs verfugte ein Gericht den Abriss seines Hauses und ein Verbot die freigewordene Flache wieder zu bebauen So entstand ein Platz der spater nach ihm benannt wurde Auf dem Platz wurde 1686 eine Schandsaule errichtet mit einem Kopf mit Gulichs Gesichtszugen aus Bronze gegossen und von einem Schwert durchbohrt Die Fuhrung der Stadt plante dieses Denkmal als Abschreckung dort fur immer stehen zu lassen Erst mehr als 100 Jahre spater zur Zeit der Besetzung durch Truppen der franzosischen Revolution wurde sie abgebrochen Im 18 Jahrhundert wurde der Platz des fruheren Hauses Julichs Platz genannt Die Firma Farina nahm deshalb diese Adresse in ihrem Firmennamen als Johann Maria Farina gegenuber dem Julichs Platz auf Als Koln 1815 preussisch wurde benannten die Behorden diesen Platz in Gulichplatz um Der Gulichplatz befindet sich westlich vom Wallraf Richartz Museum an der Strassenecke Obenmarspforten gegenuber dem Farina Haus mit einem Fastnachtsbrunnen Der sogenannte Fastnachtsbrunnen wurde 1913 von Georg Grasegger geschaffen und ist einer der originellen Kolner Strassenbrunnen Auf der Saule thront ein ubermutiger Putto Den Brunnenrand ziert ein Vers den Goethe 1825 dem Kolner Karneval widmete Loblich sei ein tolles Streben wenn es kurz ist und mit Sinn Heiterkeit zum Erdensleben sei dem flucht gen Rausch Gewinn LiteraturBellingradt Daniel Organizing public opinion in a resonating box The Gulich rebellion in early modern Cologne 1680 1686 in Urban History 39 4 2012 553 570 Justa Divae Themidis Ultio Oder Gerechte Rach Vergeltung der H Gerechtigkeit und wohl verdiente Belohnung Burgerlicher Untreu und Aufruhrs wieder die vorgesetzte hohe Obrigkeit Zu einem abscheulichen Bey Spiel und billichen Straff Exempel hochst vermeidlichen Ungehorsams vorgestellet an den Colnischen Executions Process dreyer bosshafftigen Aufwickler und Ertz Rebellen Nicolaui Gulichs Abraham Saxens und Anthonii Mesthovii wie solche als declarirte Aechter und Treulose Main Eydige Burger jungsthin zu Muhlheim den 23 Februarii dieses mit Gott tragenden 1686sten Jahrs exemplarisch abgestrafft und Executirt worden 1686 Digitalisat Stelzmann Arnold Frohn Robert mit Bildtexten von Paul Dahm Illustrierte Geschichte der Stadt Koln Verlag J P Bachem in Koln 11 verbesserte Auflage 1990 406 Seiten ISBN 3 7616 0973 6 hier Kapitel Der Niedergang der Reichsstadt Seite 211 213 Dietmar Carl Jung Werner begrundet von Franz Bender und Theodor Butzler Kleine illustrierte Geschichte der Stadt Koln Verlag J P Bachem in Koln 8 vollig neu bearb u erw Auflage 1996 311 Seiten ISBN 3 7616 1135 8 Kart ISBN 3 7616 1188 9 Geb hier Kapitel Der Niedergang der freien Reichsstadt 1 Der Aufstand des Nikolaus Gulich Seite 104 106 Koln Information Text Slomka Petra Rund ums Rathaus Herausgeber Stadt Koln Presse und Informationsamt Verlag Drei Kronen Druck Hurth hier Kapitel Gulichplatz WeblinksCommons Nikolaus Gulich Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Informationen und Bilder zum Gulichplatz Memento vom 19 Dezember 2016 im Internet Archive Normdaten Person GND 118863266 lobid GND Explorer OGND AKS VIAF 74650835 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gulich NikolausKURZBESCHREIBUNG Fuhrer des Gulich Aufstands in KolnGEBURTSDATUM 30 Oktober 1644STERBEDATUM 23 Februar 1686