Azərbaycan  AzərbaycanDeutschland  DeutschlandLietuva  LietuvaMalta  Maltaශ්‍රී ලංකාව  ශ්‍රී ලංකාවTürkmenistan  TürkmenistanTürkiyə  TürkiyəУкраина  Украина
Unterstützung
www.datawiki.de-de.nina.az
  • Heim

Oskar Schröder 6 Februar 1891 in Hannover 26 Januar 1959 in München war ein deutscher Sanitätsoffizier und HNO Arzt Als

Oskar Schröder

  • Startseite
  • Oskar Schröder
Oskar Schröder
www.datawiki.de-de.nina.azhttps://www.datawiki.de-de.nina.az

Oskar Schröder (* 6. Februar 1891 in Hannover; † 26. Januar 1959 in München) war ein deutscher Sanitätsoffizier und HNO-Arzt. Als Chef des Sanitätswesens der Luftwaffe war er an Menschenversuchen im KZ Dachau beteiligt, für die er im Nürnberger Ärzteprozess verurteilt wurde.

Leben

Schröder studierte von 1910 bis 1914 Medizin an der Kaiser-Wilhelm-Akademie für das militärärztliche Bildungswesen. 1911 wurde er im Pépinière-Corps Saxonia aktiv. Er promovierte am 30. August 1919 in Berlin zum Dr. med. Zwischenzeitlich diente er im Ersten Weltkrieg als Truppenarzt. Nach Kriegsende – für das Deutsche Reich mit einer Verkleinerung der Streitkräfte verbunden – schied Schröder aus dem Militärdienst aus. 1923 wurde er auch Mitglied des von der KWA nach Hamburg verlegten Corps Franconia. Bei seinem Corpsbruder Paul Stenger in Königsberg i. Pr. und in Würzburg zum HNO-Arzt ausgebildet, wurde er 1925 als Vertragsarzt zugelassen. Über mehrere Jahre betrieb er eine Arztpraxis.

In der Zeit des Nationalsozialismus wurde Schröder 1935 Stabschef des Generalarztes Erich Hippke im Reichsluftfahrtministerium. Im selben Jahr war die Existenz der zuvor getarnt aufgebauten Luftwaffe offiziell bekanntgemacht worden. 1938 zum Oberfeldarzt befördert, übernahm Schröder die Leitung einer Abteilung in der Sanitätsinspektion der Luftwaffe. Im Zweiten Weltkrieg war er 1940 und 1941 vorübergehend Flottenarzt bei der Luftflotte 2. Am 1. Januar 1944 löste Schröder seinen Vorgesetzten und Corpsbruder Hippke als ab.

Versuche zur Trinkbarmachung von Meerwasser 1944

Seit 1942 wurden im Auftrag der Luftwaffe Verfahren zur Trinkbarmachung von Meerwasser entwickelt. Hintergrund waren Fälle von in Seenot geratener Angehöriger der Luftwaffe und der Marine. Zu diesem Thema wurde am 9. Mai 1944 im Reichsluftfahrtministerium eine Konferenz abgehalten. Anwesend waren unter anderem Oskar Schröder, der Referent für Luftfahrtmedizin des Sanitätswesens, Hermann Becker-Freyseng, und der Unterarzt im Stab des Forschungsinstituts für Luftfahrtmedizin, Konrad Schäfer. Die Teilnehmer beschlossen, zwei unterschiedliche Verfahren anhand von Menschenversuchen zu erproben. Becker-Freyseng sah die günstigsten Voraussetzungen für eine Versuchsreihe in einem Konzentrationslager gegeben.

Am 7. Juni 1944 beantragte Schröder beim Reichsinnenminister und Reichsführer SS Heinrich Himmler Menschenversuche im KZ Dachau:

„Hochverehrter Herr Reichsminister!

Sie gaben bereits früher der Luftwaffe die Möglichkeit, dringende ärztliche Fragen im Versuch am Menschen zu klären. Ich stehe heute wieder vor einer Entscheidung, die nach zahlreichen Tier- und auch Menschenversuchen an freiwilligen Versuchspersonen eine endgültige Lösung verlangt: Die Luftwaffe hat gleichzeitig zwei Verfahren zum Trinkbarmachen von Meerwasser entwickelt. Das eine, von einem San.Offizier entwickelte Verfahren entsalzt das Meerwasser und macht es zu einem wirklichen Trinkwasser, das zweite, von einem Ingenieur angegebene Verfahren lässt den Salzgehalt unverändert, es nimmt dem Seewasser nur den unangenehmen Geschmack. Das letzte Verfahren benötigt im Gegensatz zum ersten keine Engpassrohstoffe. Ärztlicherseits muss dieses Verfahren nach unseren heutigen Kenntnissen als bedenklich angesehen werden, da die Zufuhr konzentrierter Salzlösungen schwere Vergiftungserscheinungen hervorrufen kann.

Da die Versuche am Menschen bisher nur bis zu einer Dauer von vier Tagen durchgeführt werden konnten, die praktischen Forderungen aber eine Versorgung in Seenot Geratener bis zu zwölf Tage verlangen, sind entsprechende Versuche erforderlich.

Benötigt werden 40 gesunde Versuchspersonen, die für 4 Wochen voll zur Verfügung stehen müßten. Da von früheren Versuchen bekannt [ist], daß im K.L. Dachau die notwendigen Laboratorien sind, wäre dieses Lager sehr geeignet. […]“

Am 28. Juni 1944 lagen befürwortende Stellungnahmen von Karl Gebhardt, Richard Glücks und Arthur Nebe vor und am 11. Juli 1944 teilte Rudolf Brandt, der persönliche Referent Heinrich Himmlers, die Entscheidung mit, „asoziale Zigeunermischlinge“ sowie drei weitere Häftlinge für die Versuche zu benutzen. Die Durchführung der Meerwasserversuche fand im Zeitraum von Juli bis September 1944 statt, Leiter war der österreichische Mediziner Wilhelm Beiglböck.

Nürnberger Ärzteprozess

Nach Kriegsende ergaben sich Hinweise auf die Beteiligung von Ärzten der Luftwaffe an den Menschenversuchen in Konzentrationslagern im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher. Angeklagt war hier auch Hermann Göring, der Oberbefehlshaber der Luftwaffe. Die alliierten Ermittlungen gingen nach Ansicht des Medizinhistorikers Udo Benzenhöfer dabei auch von den direkt an den Versuchen Beteiligten aus und stießen „durch Nachvollzug der Verantwortungskette zu den ranghöheren und ranghöchsten Angeklagten“ vor. Schröder wurde mit sieben weiteren Ärzten der Luftwaffe im Nürnberger Ärzteprozess angeklagt. Sein Verteidiger war Hans Marx, sein Assistent war Edmund Tipp. Eine Anklage gegen Schröders Amtsvorgänger Erich Hippke unterblieb, da dessen Aufenthaltsort nicht bekannt war.

Der Hauptvorwurf gegen Schröder waren die Dachauer Meerwasserversuche. Weiterhin wurden Schröder als Chef des Sanitätswesens der Luftwaffe auch die Teilnahme und Verantwortlichkeit für die Höhen- und Unterkühlversuche von Sigmund Rascher im KZ Dachau, die im KZ Ravensbrück durchgeführten Sulfonamidversuche unter dem Obersten Kliniker des Reicharztes der SS, Karl Gebhardt, sowie die Gelbsucht- und Fleckfieberversuche des Luftwaffenoffiziers Eugen Haagen im KZ Natzweiler-Struthof angelastet.

Schuldig befunden wurde Schröder der maßgeblichen Initiative und Durchführung der Meerwasserversuche. Im Gerichtsurteil wird darauf verwiesen, dass innerhalb eines Monats nach dem Brief Schröders an Himmler mit den Versuchen im KZ Dachau begonnen worden sei. Nachdem der Anklagepunkt der Sulfonamidversuche durch die Anklagebehörde zurückgezogen wurde, verurteilte das Gericht Schröder aufgrund der Beteiligung von Luftwaffenoffizieren, die ihm zu diesem Zeitpunkt unterstanden, als mitverantwortlich an den Experimenten zur Erforschung eines Fleckfieberimpfstoffes. Ebenfalls für schuldig befunden wurde Schröder wegen der Lost- und Phosgenversuche im KZ Natzweiler-Struthof, an denen die Luftwaffenoffiziere Haagen und Karl Wimmer beteiligt waren. In diesem Punkt war gegen Schröder keine Anklage erhoben worden; von den übrigen Anklagepunkten wurde er durch den amerikanischen Militärgerichtshof freigesprochen. Am 20. August 1947 wurde Schröder zu lebenslanger Haft verurteilt und anschließend in das Kriegsverbrechergefängnis Landsberg überführt.

Am 31. Januar 1951 wurde das Strafmaß Schröders durch den amerikanischen Hohen Kommissar John Jay McCloy auf fünfzehn Jahre reduziert, am 31. März 1954 erfolgte unter Aussetzung der Strafe zur Bewährung die Entlassung. Nach der Haftentlassung heiratete er im Frühjahr 1955 die ehemalige Geschäftsführerin des Fachausschusses für Schwesternwesen in der Arbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtspflege und NS-Schwester Karin Huppertz. Schröder hielt sich anschließend zeitweise in den USA auf und beriet die U.S. Air Force in luftmedizinischen Organisationsfragen. Als Angehöriger der beiden Pépinière-Corps erhielt er 1956 noch das Band des Corps Brunsviga Göttingen.

Schröder starb im Januar 1959 in München und erhielt seine letzte Ruhestätte in Hannover.

Literatur

  • Alexander Mitscherlich, Fred Mielke: Medizin ohne Menschlichkeit. Dokumente des Nürnberger Ärzteprozesses. Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-596-22003-3.

Weblinks

  • Nuremberg Trials Project Dokumente aus dem Nürnberger Ärzteprozess zu Oskar Schröder (teilweise englisch)

Einzelnachweise

  1. Kösener Corpslisten 1960, 63, 162; 60, 528; 40, 1083
  2. Biographische Angaben bei: Klaus Dörner (Hrsg.): Der Nürnberger Ärzteprozeß 1946/47. Wortprotokolle, Anklage- und Verteidigungsmaterial, Quellen zum Umfeld. Beiband. Saur, München, 1999, ISBN 3-598-32020-5, S. 145.
  3. Schreiben Oskar Schröders an Heinrich Himmler. Nürnberger Dokument NO-185. In: nuremberg.law.harvard.edu. 25. Oktober 1946, abgerufen am 24. März 2023. 
  4. Dokument VEJ 11/146 in: Lisa Hauff (Bearb.): Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933–1945 (Quellensammlung), Band 11: Deutsches Reich und Protektorat Böhmen und Mähren April 1943–1945. Berlin/Boston 2020, ISBN 978-3-11-036499-6, S. 427–428.
  5. Udo Benzenhöfer: Nürnberger Ärzteprozeß: Die Auswahl der Angeklagten. Deutsches Ärzteblatt 1996; 93: A-2929–2931 (Heft 45) (PDF, 258 kB).
  6. Benzenhöfer, Ärzteprozeß, Seite A-2930 Ebenda ein im Prozess verwandtes Schema zur Position der Angeklagten im deutschen Gesundheitswesen.
  7. Karsten Linne: Erschließungsband zur Mikrofiche-Edition: Mit einer Einleitung von Angelika Ebbinghaus zur Geschichte des Prozesses und Kurzbiographien der Prozeßbeteiligten. Walter de Gruyter, 2011, ISBN 978-3-11-096299-4, S. 150. 
  8. Auszug aus dem Urteil bei Mitscherlich, Medizin, S. 103.
  9. Hubert Kolling: Huppertz, Karin In: Horst-Peter Wolff (Hrsg.): Biographisches Lexikon zur Pflegegeschichte. „Who was who in nursing history“. Urban & Fischer, München 2001, Band 2, ISBN 3-437-26670-5, S. 106–108.
  10. Billiongraves: Professor Dr. Oskar Schröder.
Normdaten (Person): GND: 1096213672 (lobid, GND Explorer, OGND, AKS) | LCCN: no2007025357 | VIAF: 41612411 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Schröder, Oskar
KURZBESCHREIBUNG deutscher Sanitätsoffizier und HNO-Arzt; Hauptangeklagter im Nürnberger Ärzteprozess
GEBURTSDATUM 6. Februar 1891
GEBURTSORT Hannover
STERBEDATUM 26. Januar 1959
STERBEORT München

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 20 Jul 2025 / 12:46

wikipedia, wiki, deutsches, deutschland, buch, bücher, bibliothek artikel lesen, herunterladen kostenlos kostenloser herunterladen, MP3, Video, MP4, 3GP, JPG, JPEG, GIF, PNG, Bild, Musik, Lied, Film, Buch, Spiel, Spiele, Mobiltelefon, Mobil, Telefon, android, ios, apple, samsung, iphone, xiomi, xiaomi, redmi, honor, oppo, nokia, sonya, mi, pc, web, computer, komputer, Informationen zu Oskar Schröder, Was ist Oskar Schröder? Was bedeutet Oskar Schröder?

Oskar Schroder 6 Februar 1891 in Hannover 26 Januar 1959 in Munchen war ein deutscher Sanitatsoffizier und HNO Arzt Als Chef des Sanitatswesens der Luftwaffe war er an Menschenversuchen im KZ Dachau beteiligt fur die er im Nurnberger Arzteprozess verurteilt wurde Oskar Schroder wahrend der Nurnberger ProzesseLebenSchroder studierte von 1910 bis 1914 Medizin an der Kaiser Wilhelm Akademie fur das militararztliche Bildungswesen 1911 wurde er im Pepiniere Corps Saxonia aktiv Er promovierte am 30 August 1919 in Berlin zum Dr med Zwischenzeitlich diente er im Ersten Weltkrieg als Truppenarzt Nach Kriegsende fur das Deutsche Reich mit einer Verkleinerung der Streitkrafte verbunden schied Schroder aus dem Militardienst aus 1923 wurde er auch Mitglied des von der KWA nach Hamburg verlegten Corps Franconia Bei seinem Corpsbruder Paul Stenger in Konigsberg i Pr und in Wurzburg zum HNO Arzt ausgebildet wurde er 1925 als Vertragsarzt zugelassen Uber mehrere Jahre betrieb er eine Arztpraxis In der Zeit des Nationalsozialismus wurde Schroder 1935 Stabschef des Generalarztes Erich Hippke im Reichsluftfahrtministerium Im selben Jahr war die Existenz der zuvor getarnt aufgebauten Luftwaffe offiziell bekanntgemacht worden 1938 zum Oberfeldarzt befordert ubernahm Schroder die Leitung einer Abteilung in der Sanitatsinspektion der Luftwaffe Im Zweiten Weltkrieg war er 1940 und 1941 vorubergehend Flottenarzt bei der Luftflotte 2 Am 1 Januar 1944 loste Schroder seinen Vorgesetzten und Corpsbruder Hippke als ab Versuche zur Trinkbarmachung von Meerwasser 1944 Seit 1942 wurden im Auftrag der Luftwaffe Verfahren zur Trinkbarmachung von Meerwasser entwickelt Hintergrund waren Falle von in Seenot geratener Angehoriger der Luftwaffe und der Marine Zu diesem Thema wurde am 9 Mai 1944 im Reichsluftfahrtministerium eine Konferenz abgehalten Anwesend waren unter anderem Oskar Schroder der Referent fur Luftfahrtmedizin des Sanitatswesens Hermann Becker Freyseng und der Unterarzt im Stab des Forschungsinstituts fur Luftfahrtmedizin Konrad Schafer Die Teilnehmer beschlossen zwei unterschiedliche Verfahren anhand von Menschenversuchen zu erproben Becker Freyseng sah die gunstigsten Voraussetzungen fur eine Versuchsreihe in einem Konzentrationslager gegeben Am 7 Juni 1944 beantragte Schroder beim Reichsinnenminister und Reichsfuhrer SS Heinrich Himmler Menschenversuche im KZ Dachau Hochverehrter Herr Reichsminister Sie gaben bereits fruher der Luftwaffe die Moglichkeit dringende arztliche Fragen im Versuch am Menschen zu klaren Ich stehe heute wieder vor einer Entscheidung die nach zahlreichen Tier und auch Menschenversuchen an freiwilligen Versuchspersonen eine endgultige Losung verlangt Die Luftwaffe hat gleichzeitig zwei Verfahren zum Trinkbarmachen von Meerwasser entwickelt Das eine von einem San Offizier entwickelte Verfahren entsalzt das Meerwasser und macht es zu einem wirklichen Trinkwasser das zweite von einem Ingenieur angegebene Verfahren lasst den Salzgehalt unverandert es nimmt dem Seewasser nur den unangenehmen Geschmack Das letzte Verfahren benotigt im Gegensatz zum ersten keine Engpassrohstoffe Arztlicherseits muss dieses Verfahren nach unseren heutigen Kenntnissen als bedenklich angesehen werden da die Zufuhr konzentrierter Salzlosungen schwere Vergiftungserscheinungen hervorrufen kann Da die Versuche am Menschen bisher nur bis zu einer Dauer von vier Tagen durchgefuhrt werden konnten die praktischen Forderungen aber eine Versorgung in Seenot Geratener bis zu zwolf Tage verlangen sind entsprechende Versuche erforderlich Benotigt werden 40 gesunde Versuchspersonen die fur 4 Wochen voll zur Verfugung stehen mussten Da von fruheren Versuchen bekannt ist dass im K L Dachau die notwendigen Laboratorien sind ware dieses Lager sehr geeignet Am 28 Juni 1944 lagen befurwortende Stellungnahmen von Karl Gebhardt Richard Glucks und Arthur Nebe vor und am 11 Juli 1944 teilte Rudolf Brandt der personliche Referent Heinrich Himmlers die Entscheidung mit asoziale Zigeunermischlinge sowie drei weitere Haftlinge fur die Versuche zu benutzen Die Durchfuhrung der Meerwasserversuche fand im Zeitraum von Juli bis September 1944 statt Leiter war der osterreichische Mediziner Wilhelm Beiglbock Nurnberger Arzteprozess Nach Kriegsende ergaben sich Hinweise auf die Beteiligung von Arzten der Luftwaffe an den Menschenversuchen in Konzentrationslagern im Nurnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher Angeklagt war hier auch Hermann Goring der Oberbefehlshaber der Luftwaffe Die alliierten Ermittlungen gingen nach Ansicht des Medizinhistorikers Udo Benzenhofer dabei auch von den direkt an den Versuchen Beteiligten aus und stiessen durch Nachvollzug der Verantwortungskette zu den ranghoheren und ranghochsten Angeklagten vor Schroder wurde mit sieben weiteren Arzten der Luftwaffe im Nurnberger Arzteprozess angeklagt Sein Verteidiger war Hans Marx sein Assistent war Edmund Tipp Eine Anklage gegen Schroders Amtsvorganger Erich Hippke unterblieb da dessen Aufenthaltsort nicht bekannt war Der Hauptvorwurf gegen Schroder waren die Dachauer Meerwasserversuche Weiterhin wurden Schroder als Chef des Sanitatswesens der Luftwaffe auch die Teilnahme und Verantwortlichkeit fur die Hohen und Unterkuhlversuche von Sigmund Rascher im KZ Dachau die im KZ Ravensbruck durchgefuhrten Sulfonamidversuche unter dem Obersten Kliniker des Reicharztes der SS Karl Gebhardt sowie die Gelbsucht und Fleckfieberversuche des Luftwaffenoffiziers Eugen Haagen im KZ Natzweiler Struthof angelastet Schuldig befunden wurde Schroder der massgeblichen Initiative und Durchfuhrung der Meerwasserversuche Im Gerichtsurteil wird darauf verwiesen dass innerhalb eines Monats nach dem Brief Schroders an Himmler mit den Versuchen im KZ Dachau begonnen worden sei Nachdem der Anklagepunkt der Sulfonamidversuche durch die Anklagebehorde zuruckgezogen wurde verurteilte das Gericht Schroder aufgrund der Beteiligung von Luftwaffenoffizieren die ihm zu diesem Zeitpunkt unterstanden als mitverantwortlich an den Experimenten zur Erforschung eines Fleckfieberimpfstoffes Ebenfalls fur schuldig befunden wurde Schroder wegen der Lost und Phosgenversuche im KZ Natzweiler Struthof an denen die Luftwaffenoffiziere Haagen und Karl Wimmer beteiligt waren In diesem Punkt war gegen Schroder keine Anklage erhoben worden von den ubrigen Anklagepunkten wurde er durch den amerikanischen Militargerichtshof freigesprochen Am 20 August 1947 wurde Schroder zu lebenslanger Haft verurteilt und anschliessend in das Kriegsverbrechergefangnis Landsberg uberfuhrt Am 31 Januar 1951 wurde das Strafmass Schroders durch den amerikanischen Hohen Kommissar John Jay McCloy auf funfzehn Jahre reduziert am 31 Marz 1954 erfolgte unter Aussetzung der Strafe zur Bewahrung die Entlassung Nach der Haftentlassung heiratete er im Fruhjahr 1955 die ehemalige Geschaftsfuhrerin des Fachausschusses fur Schwesternwesen in der Arbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtspflege und NS Schwester Karin Huppertz Schroder hielt sich anschliessend zeitweise in den USA auf und beriet die U S Air Force in luftmedizinischen Organisationsfragen Als Angehoriger der beiden Pepiniere Corps erhielt er 1956 noch das Band des Corps Brunsviga Gottingen Schroder starb im Januar 1959 in Munchen und erhielt seine letzte Ruhestatte in Hannover LiteraturAlexander Mitscherlich Fred Mielke Medizin ohne Menschlichkeit Dokumente des Nurnberger Arzteprozesses Fischer Taschenbuch Frankfurt am Main 2004 ISBN 3 596 22003 3 WeblinksNuremberg Trials Project Dokumente aus dem Nurnberger Arzteprozess zu Oskar Schroder teilweise englisch EinzelnachweiseKosener Corpslisten 1960 63 162 60 528 40 1083 Biographische Angaben bei Klaus Dorner Hrsg Der Nurnberger Arzteprozess 1946 47 Wortprotokolle Anklage und Verteidigungsmaterial Quellen zum Umfeld Beiband Saur Munchen 1999 ISBN 3 598 32020 5 S 145 Schreiben Oskar Schroders an Heinrich Himmler Nurnberger Dokument NO 185 In nuremberg law harvard edu 25 Oktober 1946 abgerufen am 24 Marz 2023 Dokument VEJ 11 146 in Lisa Hauff Bearb Die Verfolgung und Ermordung der europaischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933 1945 Quellensammlung Band 11 Deutsches Reich und Protektorat Bohmen und Mahren April 1943 1945 Berlin Boston 2020 ISBN 978 3 11 036499 6 S 427 428 Udo Benzenhofer Nurnberger Arzteprozess Die Auswahl der Angeklagten Deutsches Arzteblatt 1996 93 A 2929 2931 Heft 45 PDF 258 kB Benzenhofer Arzteprozess Seite A 2930 Ebenda ein im Prozess verwandtes Schema zur Position der Angeklagten im deutschen Gesundheitswesen Karsten Linne Erschliessungsband zur Mikrofiche Edition Mit einer Einleitung von Angelika Ebbinghaus zur Geschichte des Prozesses und Kurzbiographien der Prozessbeteiligten Walter de Gruyter 2011 ISBN 978 3 11 096299 4 S 150 Auszug aus dem Urteil bei Mitscherlich Medizin S 103 Hubert Kolling Huppertz Karin In Horst Peter Wolff Hrsg Biographisches Lexikon zur Pflegegeschichte Who was who in nursing history Urban amp Fischer Munchen 2001 Band 2 ISBN 3 437 26670 5 S 106 108 Billiongraves Professor Dr Oskar Schroder Normdaten Person GND 1096213672 lobid GND Explorer OGND AKS LCCN no2007025357 VIAF 41612411 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schroder OskarKURZBESCHREIBUNG deutscher Sanitatsoffizier und HNO Arzt Hauptangeklagter im Nurnberger ArzteprozessGEBURTSDATUM 6 Februar 1891GEBURTSORT HannoverSTERBEDATUM 26 Januar 1959STERBEORT Munchen

Neueste Artikel
  • Juli 20, 2025

    Die Liebesflüsterin

  • Juli 20, 2025

    Die Leibwächterin

  • Juli 20, 2025

    Die Lebenslüge

  • Juli 20, 2025

    Die Ladenhüterin

  • Juli 20, 2025

    Die Kriminalerzählung

www.NiNa.Az - Studio

    Kontaktieren Sie uns
    Sprachen
    Kontaktieren Sie uns
    DMCA Sitemap
    © 2019 nina.az - Alle Rechte vorbehalten.
    Copyright: Dadash Mammadov
    Eine kostenlose Website, die Daten- und Dateiaustausch aus der ganzen Welt ermöglicht.
    Spi.