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Otto Stählin 22 Januar 1868 in Reutti 14 Juni 1949 in Erlangen war ein deutscher klassischer Philologe und Theologe Lebe

Otto Stählin

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Otto Stählin (* 22. Januar 1868 in Reutti; † 14. Juni 1949 in Erlangen) war ein deutscher klassischer Philologe und Theologe.

Leben

Da er schon als kleines Kind bei seiner Großmutter lesen lernte, besuchte er früh die Volksschule und bereits mit neun Jahren die Lateinschule. Danach ging er zwei Jahre in Öttingen zur Schule, und die letzten vier Gymnasialklassen durchlief er in Augsburg im Gymnasium bei St. Anna. Nach dem Abitur 1885 begann er ein Studium in Erlangen, nahm aber aus gesundheitlichen Gründen im Winter ein Urlaubssemester, das er bei seiner Mutter in Davos verbrachte. Im Sommer 1886 begann er schließlich erneut das Studium der Theologie und der Klassischen Philologie. In Erlangen trat er 1886 der christlichen Studentenverbindung Uttenruthia im Schwarzburgbund bei. Als Schüler von August Luchs und Iwan von Müller konzentrierte er sich auf das Studium der Philologie und verbrachte das Studienjahr 1887/88 in München, um dort als jüngster und bester von allen 39 Teilnehmern das Staatsexamen zu bestehen. Obwohl er danach nach Erlangen zurückkehrte, um sich der Theologie zu widmen, konnten ihn seine früheren Lehrer zu einer wissenschaftlichen Arbeit überreden, mit der er am 2. Dezember 1889 promoviert wurde: Observationes criticae in Clementem Alexandrinum. Erst anschließend schloss er sein Theologiestudium im August 1890 erfolgreich ab.

Die Jahre bis 1894 verbrachte Stählin im Militärdienst, als Inspektor bei St. Anna und auf Reisen in Italien, Griechenland und Kleinasien, die ihm durch ein staatliches Reisestipendium ermöglicht wurden. Im August 1894 wurde er zum Gymnasiallehrer ernannt und Adolf Harnack beauftragte ihn im Frühjahr 1895 mit der Herausgabe der Schriften des Clemens von Alexandria. Neben dem Schulunterricht verbrachte er deshalb einige Zeit in der Nationalbibliothek in Paris und in vielen italienischen Bibliotheken, um die griechischen Handschriften, in denen die Werke Clemens’ enthalten waren, zu untersuchen. Im Herbst 1902 wurde er an das Maximiliansgymnasium in München versetzt, wo das enorme Arbeitspensum seine Untersuchungen stark beeinträchtigte. Durch den Zugriff auf wertvolle Informationen der dortigen Staatsbibliothek konnte er dennoch die ersten beiden Bände der Clemens-Ausgabe 1905 und 1906 vollenden.

Als Folge wurde Stählin im Herbst 1908 als ordentlicher Professor der Klassischen Philologie und Pädagogik an die Universität Würzburg berufen, an der er den dritten Band 1909 vollendete, aber den noch ausstehenden Registerband hinter seine anderen Arbeiten stellen musste. Im Jahr 1913 erhielt er einen Ruf als Professor der Klassischen Philologie und Gymnasialpädagogik und Lehrstuhlinhaber der klassischen Philologie in Erlangen, den er annahm.

Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs stellte Stählin sich freiwillig als Oberleutnant, später als Hauptmann im Heeresdienst in Kösching und Sennelager zur Verfügung und erhielt das Eiserne Kreuz II. Klasse. Er war Mitunterzeichner der Erklärung der Hochschullehrer des Deutschen Reiches für den preußischen Militarismus vom 23. Oktober 1914. Im Herbst 1916 ließ er sich nach Erlangen versetzen, um bis Kriegsende die akademische Lehrtätigkeit mit seinen militärischen Aufgaben zu verbinden.

In der schwierigen Zeit der Inflation war Stählin im Studienjahr 1921/22 Rektor der Universität Erlangen und 1925 Organisator und Erster Vorsitzender der 55. Versammlung deutscher Philologen und Schulmänner mit mehr als 1000 Teilnehmern. Er engagierte sich sozial, auch in Form der Unterstützung der deutschen Jugendbewegung, bis ihn Adolf Harnack zur Fertigstellung der Clemens-Ausgabe mahnte. Durch seinen freiwilligen Eintritt in den Ruhestand am 1. April 1935 erhielt er die nötige Ruhe, die Arbeit am Registerband bereits 1936 zu beenden. Er wurde 1940 zum ordentlichen Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften gewählt. Obwohl er 1935 emeritiert wurde, blieb er bis zu seinem Tod ordentlicher Professor.

Stählin organisierte in den 1930er Jahren mehrere Griechenland-Reisen (Hellasfahrten für Lehrer und Schüler deutscher Gymnasien) zusammen mit dem Fabrikanten Oskar Mey, der die Finanzierung großzügig unterstützte. Über eine dieser Reisen berichtete der Gymnasiallehrer Viktor Gebhard 1932: Nach einer mehrtägigen Schiffsreise mit Landungen in Karthago, Syrakus, Malta und Leptis Magna verlief die Rundreise in Griechenland von Nafplio über Epidauros nach Mykene, Tiryns, Athen und Delphi. Die Reise mit über 375 Teilnehmern dauerte etwas über zwei Wochen, vom 29. März bis 15. April 1932.

Durch den frühen Tod seines jüngsten Sohnes 1944, ein Augenleiden und Arteriosklerose wurde Stählins Lebenskraft sehr geschwächt. Nach einem schweren letzten Lebensjahr wurde er im Juni 1949 mit einem Aneurysma in die Klinik gebracht und starb dort an einer Lungenentzündung.

Familie

Otto Stählin stammte aus einer alten Pfarrers- und Gelehrtenfamilie. Er war der Sohn des evangelischen Pfarrers und Indienmissionars Wilhelm Stählin (1831–1886) und seiner Frau Sophie geb. Hauser. Seine Großeltern väterlicherseits waren der Pfarrer Martin Stählin (1781–1855) und dessen Frau Ida Brack (1796–1885), zu deren 14 Kindern auch der bayerische Oberkonsistorialpräsident Adolf von Stählin und die Oberin von Neuendettelsau Therese Stählin zählten. Ottos jüngerer Bruder war der lutherische Theologe und Bischof Wilhelm Stählin (1883–1975).

Stählin war seit dem 4. April 1899 mit Anna Seiler, einer Enkelin Heinrich Rankes verheiratet, mit der er drei Söhne und zwei Töchter hatte: Gustav (1900–1985), Professor der Theologie, Adolf (1901–1992), Professor der landwirtschaftlichen Hochschule, Johannes (1913–1944), Jurist, der im August 1944 in Nordfrankreich fiel, Sophie (* 1903), Medizinerin, und Agnes (1919–1987), Altphilologin.

Ehrungen

Die Theologische Fakultät der Universität Erlangen verlieh Stählin 1927 den Ehrendoktor in Theologie, und anlässlich der Zweihundertjahrfeier der Universität Erlangen am 4. November 1943 wurde der Geheimrat Otto Stählin zum Ehrensenator ernannt.

Schriften (Auswahl)

  • als Hrsg.: Clemens Alexandrinus.:
    • Band 1: Protrepticus und Paedagogus. Hinrichs, Leipzig 1905 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3Dclemensalexandri01clemuoft~MDZ%3D%0A~SZ%3Dn10~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
    • Band 2: Stromata, Buch I–VI (= Die griechischen christlichen Schriftsteller der ersten drei Jahrhunderte. Band 15). Hinrichs, Leipzig 1906 (ZDB-ID 504606-3).
    • Band 3: Stromata, Buch VII–VIII. Excerpta ex Theodoto. Eclogae propheticae. Quis dives salvetur. Fragmente. Hinrichs, Leipzig 1909 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3Dclemensalexandri17clemuoft~MDZ%3D%0A~SZ%3Dn4~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
    • Band 4: Register. Hinrichs, Leipzig 1936 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3Dclemensalexandri04clemuoft~MDZ%3D%0A~SZ%3Dn10~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  • Welcher Reiche wird gerettet werden? / Klemens von Alexandrien. Dt. Übers. von Otto Stählin. Kösel, München 1983, ISBN 3-466-25031-5.
  • Die deutsche Jugendbewegung. Ihre Geschichte, ihr Wesen, ihre Formen. A. Deichert, Leipzig; Erlangen 1922.
  • Die hellenistisch-jüdische Literatur. C. H. Beck, München 1921.
  • Die altchristliche griechische Literatur. C. H. Beck, München 1924.

Literatur

  • Ludwig Früchtel: Otto Stählin †. In: Gnomon. Band 22 (1950), S. 93–95.
  • Gerhard Gessner (Hrsg.): Die Familie Stählin aus Memmingen. Deutsches Familienarchiv. Bd. 11, Degener, 1959.
  • Olaf Willett: Sozialgeschichte Erlanger Professoren 1743–1933. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3525351615.

Weblinks

  • Literatur von und über Otto Stählin im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Wikisource: Erklärung der Hochschullehrer des Deutschen Reiches – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. 17. Juni 1949. In: Gnomon 21 (1949), S. 186.
  2. Olaf Willett: Sozialgeschichte Erlanger Professoren 1743–1933. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3525351615, S. 134.
  3. Hermann Goebel (Hrsg.): Mitgliederverzeichnis des Schwarzburgbundes. 8. Aufl., Frankfurt am Main 1930, S. 136, Nr. 3084.
  4. Stefan Rebenich, Theodor Mommsen, Adolf von Harnack: Theodor Mommsen und Adolf Harnack: Wissenschaft und Politik im Berlin des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Walter de Gruyter, Berlin 1997, ISBN 3110150794.
  5. Antritt der Stelle am 1. Oktober 1908; siehe Personen- und Vorlesungsverzeichnis SS 1949, S. 13.
  6. Marita von Cieminski: Karl Praechter – Nachlaß der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt in Halle. I Korrespondenz. Eintrag „Otto Stählin“. 25. März 2010.
    Das Seminar für klassische Philologie an der Universität erlangen: Rede gehalten bei der Feier seines 150 Jährigen Bestehens, am 17. Dezember 1927. Verlag von Palm & Enke, 1928, S. 28.
  7. Erklärung der Hochschullehrer des Deutschen Reiches = Déclaration des professeurs des universités et des écoles supérieures de l’Empire allemand Berlin, den 23. Oktober 1914. Klokow, Berlin, 23. Oktober 1914 (pdf; 2,4 MB).
    Olaf Willett: Sozialgeschichte Erlanger Professoren 1743–1933. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3525351615, S. 388.
    Steffen Bruendel: Volksgemeinschaft oder Volksstaat: Die „Ideen von 1914“ und die Neuordnung Deutschlands im Ersten Weltkrieg. Akademie Verlag, Berlin 2003, ISBN 3050037458, S. 44.
  8. (Pro-)Rektoren / Präsidenten der Friedrich-Alexander-Universität. Archiv der Friedrich-Alexander-Universität, abgerufen am 10. September 2015 (Archivversion vom 27. Juli 2012 (Memento vom 27. Juli 2012 im Internet Archive)).
    Grundfragen der Erziehung und Bildung bei Platon und in der Gegenwart. Rede beim Antritt des Rektorates der Bayerischen Friedrich-Alexanders-Universität Erlangen am 4. November 1921 gehalten von Otto Stählin. Erlangen 1921. Rektoratsreden im 19. und 20. Jahrhundert – Online-Bibliographie der Universität Erlangen.
  9. Olaf Willett: Sozialgeschichte Erlanger Professoren 1743–1933. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3525351615, S. 344.
  10. Gnomon. Kritische Zeitschrift für die gesamte klassische Altertumswissenschaft 11 (1935), S. 64.
  11. Prof. Dr. Otto Stählin. Mitglieder der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
  12. Personen- und Vorlesungsverzeichnis SS 1949, S. 13.
  13. Viktor Gebhard: Hellasfahrt 1932. In: Das humanistische Gymnasium 43 (1932), S. 210–212.
  14. Gerhard Gessner (Hrsg.): Die Familie Stählin aus Memmingen. Deutsches Familienarchiv. Bd. 11., Degener, 1959, S. 226.
  15. Gerhard Gessner (Hrsg.): Die Familie Stählin aus Memmingen. Deutsches Familienarchiv. Bd. 11, Degener, 1959, S. 227.
  16. Olaf Willett: Sozialgeschichte Erlanger Professoren 1743–1933. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3525351615, S. 265.
  17. Gnomon. Kritische Zeitschrift für die gesamte klassische Altertumswissenschaft 20 (1944), S. 176.
an der Universität Würzburg

Erster Lehrstuhl: Bonaventura Andres (1783–1809) | Ferdinand Blümm (1809–1821) | Peter von Richarz (1821–1835; zuvor seit 1817 ao. Prof.) | Ernst von Lasaulx (1837–1844; zuvor seit 1835 ao. Prof.) | Franz Josef Hermann Reuter (1844–1867) | Wilhelm Studemund (1869–1870; zuvor seit 1868 a.o. Prof.) | Martin Schanz (1874–1912; zuvor seit 1870 ao. Prof.) | Carl Hosius (1913–1933) | Josef Martin (1933–1952) | Rudolf Güngerich (1953–1968) | Carl Joachim Classen (1969–1973) | Udo W. Scholz (1974–2007) | Thomas Baier (seit 2008)

Zweiter Lehrstuhl (bis 1899 auch für klassische Archäologie, 1900–1919 außerordentliche Professur): Ludwig von Urlichs (1855–1889) | Karl Sittl (1889–1899) | Thomas Stangl (1900–1921)

Dritter Lehrstuhl: Franz Boll (1903–1908) | Otto Stählin (1908–1913) | Engelbert Drerup (1913–1923) | Friedrich Pfister (1924–1951) | Franz Dirlmeier (1951–1959) | Ernst Siegmann (1960–1981) | Thomas A. Szlezák (1983–1990) | Michael Erler (1991–2019) | Jan Stenger (seit 2020)

Professur für Klassische Philologie: Bernd Manuwald (1981–1983) | Ludwig Braun (1985–2008) | Christian Tornau (seit 2009)

Inhaber der Lehrstühle für Klassische Philologie an der Universität Erlangen

1. Lehrstuhl: Gottlieb Christoph Harleß (1777–1815) | Ludwig Heller (1817–1826) | Ludwig von Döderlein (1826–1863) | Iwan von Müller (1864–1893) | Adolf Römer (1893–1913) | Otto Stählin (1913–1935) | Reinhold Merkelbach (1957–1961) | Alfred Heubeck (1962–1979) | Egert Pöhlmann (1980–2001) | Stephan Schröder (seit 2001)

2. Lehrstuhl: Joseph Kopp (1827–1842) | Karl Friedrich Nägelsbach (1842–1859) | Heinrich Keil (1859–1869) | Alfred Schöne (1869–1874) | Eduard Wölfflin (1875–1880) | August Luchs (1880–1920) | Alfred Klotz (1920–1939) | Otto Seel (1943–1947) | Carl Koch (1947–1956) | Rudolf Till (1958–1976) | Severin Koster (1979–2008) | Walter Kißel (kommissarisch, 2008–2016) | Christoph Schubert (seit 2017)

3. Lehrstuhl: Ferdinand Heerdegen (1902–1920) | Kurt Witte (1920–1950) | Otto Seel (1951–1972) | Klaus Stiewe (1975–1986)

Normdaten (Person): GND: 117202649 (lobid, GND Explorer, OGND, AKS) | LCCN: no96009842 | VIAF: 44422364 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Stählin, Otto
KURZBESCHREIBUNG deutscher klassischer Philologe und Pädagoge
GEBURTSDATUM 22. Januar 1868
GEBURTSORT Reutti
STERBEDATUM 14. Juni 1949
STERBEORT Erlangen

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 19 Jul 2025 / 03:43

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Otto Stahlin 22 Januar 1868 in Reutti 14 Juni 1949 in Erlangen war ein deutscher klassischer Philologe und Theologe LebenDa er schon als kleines Kind bei seiner Grossmutter lesen lernte besuchte er fruh die Volksschule und bereits mit neun Jahren die Lateinschule Danach ging er zwei Jahre in Ottingen zur Schule und die letzten vier Gymnasialklassen durchlief er in Augsburg im Gymnasium bei St Anna Nach dem Abitur 1885 begann er ein Studium in Erlangen nahm aber aus gesundheitlichen Grunden im Winter ein Urlaubssemester das er bei seiner Mutter in Davos verbrachte Im Sommer 1886 begann er schliesslich erneut das Studium der Theologie und der Klassischen Philologie In Erlangen trat er 1886 der christlichen Studentenverbindung Uttenruthia im Schwarzburgbund bei Als Schuler von August Luchs und Iwan von Muller konzentrierte er sich auf das Studium der Philologie und verbrachte das Studienjahr 1887 88 in Munchen um dort als jungster und bester von allen 39 Teilnehmern das Staatsexamen zu bestehen Obwohl er danach nach Erlangen zuruckkehrte um sich der Theologie zu widmen konnten ihn seine fruheren Lehrer zu einer wissenschaftlichen Arbeit uberreden mit der er am 2 Dezember 1889 promoviert wurde Observationes criticae in Clementem Alexandrinum Erst anschliessend schloss er sein Theologiestudium im August 1890 erfolgreich ab Die Jahre bis 1894 verbrachte Stahlin im Militardienst als Inspektor bei St Anna und auf Reisen in Italien Griechenland und Kleinasien die ihm durch ein staatliches Reisestipendium ermoglicht wurden Im August 1894 wurde er zum Gymnasiallehrer ernannt und Adolf Harnack beauftragte ihn im Fruhjahr 1895 mit der Herausgabe der Schriften des Clemens von Alexandria Neben dem Schulunterricht verbrachte er deshalb einige Zeit in der Nationalbibliothek in Paris und in vielen italienischen Bibliotheken um die griechischen Handschriften in denen die Werke Clemens enthalten waren zu untersuchen Im Herbst 1902 wurde er an das Maximiliansgymnasium in Munchen versetzt wo das enorme Arbeitspensum seine Untersuchungen stark beeintrachtigte Durch den Zugriff auf wertvolle Informationen der dortigen Staatsbibliothek konnte er dennoch die ersten beiden Bande der Clemens Ausgabe 1905 und 1906 vollenden Als Folge wurde Stahlin im Herbst 1908 als ordentlicher Professor der Klassischen Philologie und Padagogik an die Universitat Wurzburg berufen an der er den dritten Band 1909 vollendete aber den noch ausstehenden Registerband hinter seine anderen Arbeiten stellen musste Im Jahr 1913 erhielt er einen Ruf als Professor der Klassischen Philologie und Gymnasialpadagogik und Lehrstuhlinhaber der klassischen Philologie in Erlangen den er annahm Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs stellte Stahlin sich freiwillig als Oberleutnant spater als Hauptmann im Heeresdienst in Kosching und Sennelager zur Verfugung und erhielt das Eiserne Kreuz II Klasse Er war Mitunterzeichner der Erklarung der Hochschullehrer des Deutschen Reiches fur den preussischen Militarismus vom 23 Oktober 1914 Im Herbst 1916 liess er sich nach Erlangen versetzen um bis Kriegsende die akademische Lehrtatigkeit mit seinen militarischen Aufgaben zu verbinden In der schwierigen Zeit der Inflation war Stahlin im Studienjahr 1921 22 Rektor der Universitat Erlangen und 1925 Organisator und Erster Vorsitzender der 55 Versammlung deutscher Philologen und Schulmanner mit mehr als 1000 Teilnehmern Er engagierte sich sozial auch in Form der Unterstutzung der deutschen Jugendbewegung bis ihn Adolf Harnack zur Fertigstellung der Clemens Ausgabe mahnte Durch seinen freiwilligen Eintritt in den Ruhestand am 1 April 1935 erhielt er die notige Ruhe die Arbeit am Registerband bereits 1936 zu beenden Er wurde 1940 zum ordentlichen Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften gewahlt Obwohl er 1935 emeritiert wurde blieb er bis zu seinem Tod ordentlicher Professor Stahlin organisierte in den 1930er Jahren mehrere Griechenland Reisen Hellasfahrten fur Lehrer und Schuler deutscher Gymnasien zusammen mit dem Fabrikanten Oskar Mey der die Finanzierung grosszugig unterstutzte Uber eine dieser Reisen berichtete der Gymnasiallehrer Viktor Gebhard 1932 Nach einer mehrtagigen Schiffsreise mit Landungen in Karthago Syrakus Malta und Leptis Magna verlief die Rundreise in Griechenland von Nafplio uber Epidauros nach Mykene Tiryns Athen und Delphi Die Reise mit uber 375 Teilnehmern dauerte etwas uber zwei Wochen vom 29 Marz bis 15 April 1932 Durch den fruhen Tod seines jungsten Sohnes 1944 ein Augenleiden und Arteriosklerose wurde Stahlins Lebenskraft sehr geschwacht Nach einem schweren letzten Lebensjahr wurde er im Juni 1949 mit einem Aneurysma in die Klinik gebracht und starb dort an einer Lungenentzundung FamilieOtto Stahlin stammte aus einer alten Pfarrers und Gelehrtenfamilie Er war der Sohn des evangelischen Pfarrers und Indienmissionars Wilhelm Stahlin 1831 1886 und seiner Frau Sophie geb Hauser Seine Grosseltern vaterlicherseits waren der Pfarrer Martin Stahlin 1781 1855 und dessen Frau Ida Brack 1796 1885 zu deren 14 Kindern auch der bayerische Oberkonsistorialprasident Adolf von Stahlin und die Oberin von Neuendettelsau Therese Stahlin zahlten Ottos jungerer Bruder war der lutherische Theologe und Bischof Wilhelm Stahlin 1883 1975 Stahlin war seit dem 4 April 1899 mit Anna Seiler einer Enkelin Heinrich Rankes verheiratet mit der er drei Sohne und zwei Tochter hatte Gustav 1900 1985 Professor der Theologie Adolf 1901 1992 Professor der landwirtschaftlichen Hochschule Johannes 1913 1944 Jurist der im August 1944 in Nordfrankreich fiel Sophie 1903 Medizinerin und Agnes 1919 1987 Altphilologin EhrungenDie Theologische Fakultat der Universitat Erlangen verlieh Stahlin 1927 den Ehrendoktor in Theologie und anlasslich der Zweihundertjahrfeier der Universitat Erlangen am 4 November 1943 wurde der Geheimrat Otto Stahlin zum Ehrensenator ernannt Schriften Auswahl als Hrsg Clemens Alexandrinus Band 1 Protrepticus und Paedagogus Hinrichs Leipzig 1905 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3D IA 3Dclemensalexandri01clemuoft MDZ 3D 0A SZ 3Dn10 doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Band 2 Stromata Buch I VI Die griechischen christlichen Schriftsteller der ersten drei Jahrhunderte Band 15 Hinrichs Leipzig 1906 ZDB ID 504606 3 Band 3 Stromata Buch VII VIII Excerpta ex Theodoto Eclogae propheticae Quis dives salvetur Fragmente Hinrichs Leipzig 1909 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3D IA 3Dclemensalexandri17clemuoft MDZ 3D 0A SZ 3Dn4 doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Band 4 Register Hinrichs Leipzig 1936 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3D IA 3Dclemensalexandri04clemuoft MDZ 3D 0A SZ 3Dn10 doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Welcher Reiche wird gerettet werden Klemens von Alexandrien Dt Ubers von Otto Stahlin Kosel Munchen 1983 ISBN 3 466 25031 5 Die deutsche Jugendbewegung Ihre Geschichte ihr Wesen ihre Formen A Deichert Leipzig Erlangen 1922 Die hellenistisch judische Literatur C H Beck Munchen 1921 Die altchristliche griechische Literatur C H Beck Munchen 1924 LiteraturLudwig Fruchtel Otto Stahlin In Gnomon Band 22 1950 S 93 95 Gerhard Gessner Hrsg Die Familie Stahlin aus Memmingen Deutsches Familienarchiv Bd 11 Degener 1959 Olaf Willett Sozialgeschichte Erlanger Professoren 1743 1933 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2001 ISBN 3525351615 WeblinksLiteratur von und uber Otto Stahlin im Katalog der Deutschen NationalbibliothekWikisource Erklarung der Hochschullehrer des Deutschen Reiches Quellen und VolltexteEinzelnachweise17 Juni 1949 In Gnomon 21 1949 S 186 Olaf Willett Sozialgeschichte Erlanger Professoren 1743 1933 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2001 ISBN 3525351615 S 134 Hermann Goebel Hrsg Mitgliederverzeichnis des Schwarzburgbundes 8 Aufl Frankfurt am Main 1930 S 136 Nr 3084 Stefan Rebenich Theodor Mommsen Adolf von Harnack Theodor Mommsen und Adolf Harnack Wissenschaft und Politik im Berlin des ausgehenden 19 Jahrhunderts Walter de Gruyter Berlin 1997 ISBN 3110150794 Antritt der Stelle am 1 Oktober 1908 siehe Personen und Vorlesungsverzeichnis SS 1949 S 13 Marita von Cieminski Karl Praechter Nachlass der Universitats und Landesbibliothek Sachsen Anhalt in Halle I Korrespondenz Eintrag Otto Stahlin 25 Marz 2010 Das Seminar fur klassische Philologie an der Universitat erlangen Rede gehalten bei der Feier seines 150 Jahrigen Bestehens am 17 Dezember 1927 Verlag von Palm amp Enke 1928 S 28 Erklarung der Hochschullehrer des Deutschen Reiches Declaration des professeurs des universites et des ecoles superieures de l Empire allemand Berlin den 23 Oktober 1914 Klokow Berlin 23 Oktober 1914 pdf 2 4 MB Olaf Willett Sozialgeschichte Erlanger Professoren 1743 1933 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2001 ISBN 3525351615 S 388 Steffen Bruendel Volksgemeinschaft oder Volksstaat Die Ideen von 1914 und die Neuordnung Deutschlands im Ersten Weltkrieg Akademie Verlag Berlin 2003 ISBN 3050037458 S 44 Pro Rektoren Prasidenten der Friedrich Alexander Universitat Archiv der Friedrich Alexander Universitat abgerufen am 10 September 2015 Archivversion vom 27 Juli 2012 Memento vom 27 Juli 2012 im Internet Archive Grundfragen der Erziehung und Bildung bei Platon und in der Gegenwart Rede beim Antritt des Rektorates der Bayerischen Friedrich Alexanders Universitat Erlangen am 4 November 1921 gehalten von Otto Stahlin Erlangen 1921 Rektoratsreden im 19 und 20 Jahrhundert Online Bibliographie der Universitat Erlangen Olaf Willett Sozialgeschichte Erlanger Professoren 1743 1933 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2001 ISBN 3525351615 S 344 Gnomon Kritische Zeitschrift fur die gesamte klassische Altertumswissenschaft 11 1935 S 64 Prof Dr Otto Stahlin Mitglieder der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Personen und Vorlesungsverzeichnis SS 1949 S 13 Viktor Gebhard Hellasfahrt 1932 In Das humanistische Gymnasium 43 1932 S 210 212 Gerhard Gessner Hrsg Die Familie Stahlin aus Memmingen Deutsches Familienarchiv Bd 11 Degener 1959 S 226 Gerhard Gessner Hrsg Die Familie Stahlin aus Memmingen Deutsches Familienarchiv Bd 11 Degener 1959 S 227 Olaf Willett Sozialgeschichte Erlanger Professoren 1743 1933 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2001 ISBN 3525351615 S 265 Gnomon Kritische Zeitschrift fur die gesamte klassische Altertumswissenschaft 20 1944 S 176 an der Universitat Wurzburg Erster Lehrstuhl Bonaventura Andres 1783 1809 Ferdinand Blumm 1809 1821 Peter von Richarz 1821 1835 zuvor seit 1817 ao Prof Ernst von Lasaulx 1837 1844 zuvor seit 1835 ao Prof Franz Josef Hermann Reuter 1844 1867 Wilhelm Studemund 1869 1870 zuvor seit 1868 a o Prof Martin Schanz 1874 1912 zuvor seit 1870 ao Prof Carl Hosius 1913 1933 Josef Martin 1933 1952 Rudolf Gungerich 1953 1968 Carl Joachim Classen 1969 1973 Udo W Scholz 1974 2007 Thomas Baier seit 2008 Zweiter Lehrstuhl bis 1899 auch fur klassische Archaologie 1900 1919 ausserordentliche Professur Ludwig von Urlichs 1855 1889 Karl Sittl 1889 1899 Thomas Stangl 1900 1921 Dritter Lehrstuhl Franz Boll 1903 1908 Otto Stahlin 1908 1913 Engelbert Drerup 1913 1923 Friedrich Pfister 1924 1951 Franz Dirlmeier 1951 1959 Ernst Siegmann 1960 1981 Thomas A Szlezak 1983 1990 Michael Erler 1991 2019 Jan Stenger seit 2020 Professur fur Klassische Philologie Bernd Manuwald 1981 1983 Ludwig Braun 1985 2008 Christian Tornau seit 2009 Inhaber der Lehrstuhle fur Klassische Philologie an der Universitat Erlangen 1 Lehrstuhl Gottlieb Christoph Harless 1777 1815 Ludwig Heller 1817 1826 Ludwig von Doderlein 1826 1863 Iwan von Muller 1864 1893 Adolf Romer 1893 1913 Otto Stahlin 1913 1935 Reinhold Merkelbach 1957 1961 Alfred Heubeck 1962 1979 Egert Pohlmann 1980 2001 Stephan Schroder seit 2001 2 Lehrstuhl Joseph Kopp 1827 1842 Karl Friedrich Nagelsbach 1842 1859 Heinrich Keil 1859 1869 Alfred Schone 1869 1874 Eduard Wolfflin 1875 1880 August Luchs 1880 1920 Alfred Klotz 1920 1939 Otto Seel 1943 1947 Carl Koch 1947 1956 Rudolf Till 1958 1976 Severin Koster 1979 2008 Walter Kissel kommissarisch 2008 2016 Christoph Schubert seit 2017 3 Lehrstuhl Ferdinand Heerdegen 1902 1920 Kurt Witte 1920 1950 Otto Seel 1951 1972 Klaus Stiewe 1975 1986 Normdaten Person GND 117202649 lobid GND Explorer OGND AKS LCCN no96009842 VIAF 44422364 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Stahlin OttoKURZBESCHREIBUNG deutscher klassischer Philologe und PadagogeGEBURTSDATUM 22 Januar 1868GEBURTSORT ReuttiSTERBEDATUM 14 Juni 1949STERBEORT Erlangen

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