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Otto Völzing 6 August 1910 in Groß Umstadt 28 April 2001 in Neunkirchen Saar war ein deutscher Geologe und Archäologe Be

Otto Völzing

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Otto Völzing (* 6. August 1910 in Groß-Umstadt; † 28. April 2001 in Neunkirchen (Saar)) war ein deutscher Geologe und Archäologe. Bei Ausgrabungen im Hohlenstein-Stadel im Lonetal entdeckte er im Jahre 1939 in Schichten des Aurignacien jene Elfenbeinfragmente, die später als Statuette des Löwenmensch zusammengesetzt und als eines der ältesten Kunstwerke der Menschheit berühmt wurden.

Leben

Völzing studierte ab 1929 Mathematik, Geologie und Geographie an der Ludwigs-Universität Gießen und entwickelte schon früh ein reges Interesse an urgeschichtlicher Forschung. Gemeinsam mit seinem Vater Karl Völzing führte er Grabungen in der Umgebung von Groß-Umstadt durch, wo bereits zuvor steinzeitliche Brandstellen entdeckt worden waren. Hier fand Otto Völzing 1929 die ersten paläolithischen Steinartefakte und eine größere Lagerstätte am nordöstlich von Groß-Umstadt. Über diese Funde promovierte Völzing 1938.

Nach Beendigung seines Studiums übertrug ihm der Tübinger Anatom und Paläontologe Robert Wetzel 1935 die Grabungsleitung in der Stadel-Höhle auf der Schwäbischen Alb. Hier entdeckte Völzing sowohl einen Neandertaler-Knochen, als auch eine steinzeitliche Knochentrümmerstätte, in der sich unter einer Ascheschicht die Knochenreste von mindestens 38 Menschen zusammen mit Tierknochen und Scherben befanden. Ebenso bedeutsam war die Entdeckung einer etwa 8.000 Jahre alten Kopfbestattung am Eingang der Höhle. Die Schädel (zum Teil mit Halswirbelknochen) eines Mannes, einer Frau und eines Kindes waren hier in roter Erde beigesetzt und mit einheitlicher Blickrichtung nach Südwesten angeordnet. Die Grabungen wurden am 25. August 1939 abgebrochen, nachdem viele Teilnehmer (auch Völzing) ihren Einberufungsbefehl zur Mobilmachung der Wehrmacht erhielten. Aufgrund der sehr sorgfältigen Lagedokumentation und Asservierung auch kleinster Teile und Splitter gelang Völzing am letzten Grabungstag die Sicherung von etwa 200 Elfenbeinfragmenten, die er in der gebotenen Eile zur Sicherung der Ausgrabungsstätte getrennt von den anderen Funden asservierte.

Nach dem Krieg wurden die Ausgrabungen in der Höhle zunächst nicht weiter fortgesetzt. Völzing, der als Angehöriger der Waffen-SS erst spät aus der Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt war, fand nicht mehr in seine ursprüngliche berufliche Tätigkeit zurück. Einige Zeit als Bergarbeiter tätig, schulte er um und wurde Lehrer und später Leiter einer Bergvorschule in Saarbrücken. Dennoch nahm er 1960 noch einmal an Ausgrabungen zusammen mit Robert Wetzel teil. 1962 starb Wetzel, und die bei ihm im Institut für Vor- und Frühgeschichte Tübingen gelagerten Funde wurden gemäß seinem Wunsch dem Ulmer Museum übergeben. Bei einer Inventarisierung 1969 erkannte Joachim Hahn den Zusammenhang der Elfenbeinfragmente und begann eine erste Rekonstruktion der Statuette. Durch Nachgrabungen kamen weitere Fragmente zum Vorschein und der Löwenmensch wurde 1982 von Elisabeth Schmid und 1988 von Ute Wolf erneut zusammengesetzt. Völzing konnte aus gesundheitlichen Gründen den von ihm ausgegrabenen Löwenmenschen in Ulm nie in rekonstruierter Form besichtigen. Er starb 2001 in Neunkirchen.

Schriften

  • Beiträge zur Diluvialgeschichte der Umgebung von Groß-Umstadt. Dissertation, Universität Gießen 1938.
  • Die Grabungen am Hohlestein. In: Robert Wetzel, Hermann Hoffmann (Hrsg.): Wissenschaftliche Akademie Tübingen des NSD-Dozentenbundes. Band 1: 1937, 1938, 1939. Mohr, Tübingen 1940, S. 94–101.
  • mit Robert Wetzel, Wilhelm Gieseler, Karl Keller: Die Lontalforschung: Plan u. Zwischenbericht (= Jahresbände der Wissenschaftlichen Akademie des NSD-Dozentenbundes. Band 1: 1937, 1938, 1939.) Tübingen 1941.
  • Die urgeschichtlichen Ausgrabungen am Ziegelwald bei Groß-Umstadt von 1929 bis 1934 und die Lebensverhältnisse des Menschen in der mittleren Altsteinzeit. Herausgeber: Georg Brenner. Groß-Umstadt 1984.
  • mit Herbert Kirsch, Richard Maurer u. a.: Fachbegriffe der Geographie A–Z. Diesterweg, 1986, ISBN 3-425-05161-X.

Literatur

  • Karl Völzing: Mitteilungen über paläolithische Funde bei Groß-Umstadt. Zeitschrift der Deutschen Gesellschaft für Geowissenschaften, (1931) Band 83: S. 665.
  • Peter Völzing: Der Löwenmensch vom Lonetal. In: Tübinger Blätter, September 2007, S. 60–63.

Weblinks

  • Literatur von und über Otto Völzing im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Völzing Otto in der Datenbank Saarland Biografien
  • Der Löwenmensch und seine Entdeckung (Ulmer Museum)

Einzelnachweise

  1. Kurt Wehrberger: Der Löwenmensch. Die Elfenbeinstatuette aus dem Lonetal bei Ulm. In: Leif Steguweit (Hrsg.): Menschen der Eiszeit: Jäger - Handwerker - Künstler. Praehistorika, Fürth 2008, ISBN 978-3-937852-01-0, S. 45–53. (PDF-Download)
  2. Kurt Wehrberger, in: Die Rückkehr des Löwenmenschen. Geschichte - Mythos - Magie. (Begleitbuch zur Ausstellung), Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2013, ISBN 978-3-7995-0542-0. S. 25
Normdaten (Person): GND: 1061113825 (lobid, GND Explorer, OGND, AKS) | VIAF: 311600974 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Völzing, Otto
KURZBESCHREIBUNG deutscher Geologe und Archäologe
GEBURTSDATUM 6. August 1910
GEBURTSORT Groß-Umstadt
STERBEDATUM 28. April 2001
STERBEORT Neunkirchen (Saar)

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 19 Jul 2025 / 00:56

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Otto Volzing 6 August 1910 in Gross Umstadt 28 April 2001 in Neunkirchen Saar war ein deutscher Geologe und Archaologe Bei Ausgrabungen im Hohlenstein Stadel im Lonetal entdeckte er im Jahre 1939 in Schichten des Aurignacien jene Elfenbeinfragmente die spater als Statuette des Lowenmensch zusammengesetzt und als eines der altesten Kunstwerke der Menschheit beruhmt wurden LebenVolzing studierte ab 1929 Mathematik Geologie und Geographie an der Ludwigs Universitat Giessen und entwickelte schon fruh ein reges Interesse an urgeschichtlicher Forschung Gemeinsam mit seinem Vater Karl Volzing fuhrte er Grabungen in der Umgebung von Gross Umstadt durch wo bereits zuvor steinzeitliche Brandstellen entdeckt worden waren Hier fand Otto Volzing 1929 die ersten palaolithischen Steinartefakte und eine grossere Lagerstatte am nordostlich von Gross Umstadt Uber diese Funde promovierte Volzing 1938 Der Lowenmensch aus dem Hohlenstein Stadel Nach Beendigung seines Studiums ubertrug ihm der Tubinger Anatom und Palaontologe Robert Wetzel 1935 die Grabungsleitung in der Stadel Hohle auf der Schwabischen Alb Hier entdeckte Volzing sowohl einen Neandertaler Knochen als auch eine steinzeitliche Knochentrummerstatte in der sich unter einer Ascheschicht die Knochenreste von mindestens 38 Menschen zusammen mit Tierknochen und Scherben befanden Ebenso bedeutsam war die Entdeckung einer etwa 8 000 Jahre alten Kopfbestattung am Eingang der Hohle Die Schadel zum Teil mit Halswirbelknochen eines Mannes einer Frau und eines Kindes waren hier in roter Erde beigesetzt und mit einheitlicher Blickrichtung nach Sudwesten angeordnet Die Grabungen wurden am 25 August 1939 abgebrochen nachdem viele Teilnehmer auch Volzing ihren Einberufungsbefehl zur Mobilmachung der Wehrmacht erhielten Aufgrund der sehr sorgfaltigen Lagedokumentation und Asservierung auch kleinster Teile und Splitter gelang Volzing am letzten Grabungstag die Sicherung von etwa 200 Elfenbeinfragmenten die er in der gebotenen Eile zur Sicherung der Ausgrabungsstatte getrennt von den anderen Funden asservierte Nach dem Krieg wurden die Ausgrabungen in der Hohle zunachst nicht weiter fortgesetzt Volzing der als Angehoriger der Waffen SS erst spat aus der Kriegsgefangenschaft zuruckgekehrt war fand nicht mehr in seine ursprungliche berufliche Tatigkeit zuruck Einige Zeit als Bergarbeiter tatig schulte er um und wurde Lehrer und spater Leiter einer Bergvorschule in Saarbrucken Dennoch nahm er 1960 noch einmal an Ausgrabungen zusammen mit Robert Wetzel teil 1962 starb Wetzel und die bei ihm im Institut fur Vor und Fruhgeschichte Tubingen gelagerten Funde wurden gemass seinem Wunsch dem Ulmer Museum ubergeben Bei einer Inventarisierung 1969 erkannte Joachim Hahn den Zusammenhang der Elfenbeinfragmente und begann eine erste Rekonstruktion der Statuette Durch Nachgrabungen kamen weitere Fragmente zum Vorschein und der Lowenmensch wurde 1982 von Elisabeth Schmid und 1988 von Ute Wolf erneut zusammengesetzt Volzing konnte aus gesundheitlichen Grunden den von ihm ausgegrabenen Lowenmenschen in Ulm nie in rekonstruierter Form besichtigen Er starb 2001 in Neunkirchen SchriftenBeitrage zur Diluvialgeschichte der Umgebung von Gross Umstadt Dissertation Universitat Giessen 1938 Die Grabungen am Hohlestein In Robert Wetzel Hermann Hoffmann Hrsg Wissenschaftliche Akademie Tubingen des NSD Dozentenbundes Band 1 1937 1938 1939 Mohr Tubingen 1940 S 94 101 mit Robert Wetzel Wilhelm Gieseler Karl Keller Die Lontalforschung Plan u Zwischenbericht Jahresbande der Wissenschaftlichen Akademie des NSD Dozentenbundes Band 1 1937 1938 1939 Tubingen 1941 Die urgeschichtlichen Ausgrabungen am Ziegelwald bei Gross Umstadt von 1929 bis 1934 und die Lebensverhaltnisse des Menschen in der mittleren Altsteinzeit Herausgeber Georg Brenner Gross Umstadt 1984 mit Herbert Kirsch Richard Maurer u a Fachbegriffe der Geographie A Z Diesterweg 1986 ISBN 3 425 05161 X LiteraturKarl Volzing Mitteilungen uber palaolithische Funde bei Gross Umstadt Zeitschrift der Deutschen Gesellschaft fur Geowissenschaften 1931 Band 83 S 665 Peter Volzing Der Lowenmensch vom Lonetal In Tubinger Blatter September 2007 S 60 63 WeblinksLiteratur von und uber Otto Volzing im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Volzing Otto in der Datenbank Saarland Biografien Der Lowenmensch und seine Entdeckung Ulmer Museum EinzelnachweiseKurt Wehrberger Der Lowenmensch Die Elfenbeinstatuette aus dem Lonetal bei Ulm In Leif Steguweit Hrsg Menschen der Eiszeit Jager Handwerker Kunstler Praehistorika Furth 2008 ISBN 978 3 937852 01 0 S 45 53 PDF Download Kurt Wehrberger in Die Ruckkehr des Lowenmenschen Geschichte Mythos Magie Begleitbuch zur Ausstellung Jan Thorbecke Verlag Ostfildern 2013 ISBN 978 3 7995 0542 0 S 25Normdaten Person GND 1061113825 lobid GND Explorer OGND AKS VIAF 311600974 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Volzing OttoKURZBESCHREIBUNG deutscher Geologe und ArchaologeGEBURTSDATUM 6 August 1910GEBURTSORT Gross UmstadtSTERBEDATUM 28 April 2001STERBEORT Neunkirchen Saar

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