Peter Schöffer latinisiert Petrus Schoiffer um 1425 in Gernsheim um 1503 in Mainz war einer der ersten Buchhändler und V
Peter Schöffer

Peter Schöffer (latinisiert Petrus Schoiffer; * um 1425 in Gernsheim; † um 1503 in Mainz) war einer der ersten Buchhändler und Verleger im Zeitalter des Buchdrucks. Er verbesserte die von Johannes Gutenberg gemachte Erfindung des Druckens mit beweglichen Lettern und hatte bedeutenden Anteil an ihrem ökonomischen und technologischen Siegeszug zu Beginn der Neuzeit. Unter anderem gehen auf ihn die Druckermarken zurück, die auf die Herkunft der Druckwerke hinwiesen.
Leben und Wirken
Peter Schöffer wurde um 1425 in Gernsheim am Rhein geboren. Nach dem Schulbesuch in der Heimat war er 1444 und 1448 an der Universität Erfurt immatrikuliert; an der Sorbonne in Paris studierte er entweder Rechtswissenschaft oder Theologie. 1449 war er in der französischen Metropole als Schreiber und Kalligraph tätig, was im Kolophon (Schlussschrift) einer Handschrift aus diesem Jahr nachgewiesen ist, in dem er sich Petrus de Gernsheim alias Moguntia nennt. Zurück in Deutschland, trat Peter Schöffer um 1452 in Mainz als Typograf und Drucker und Mitarbeiter an der 42-zeiligen Bibel Gutenbergs auf.
Johannes Gutenberg lieh sich mehrfach von dem Mainzer Kaufmann und Juristen Johannes Fust Geld, wofür sich dieser im Gegenzug die Teilhaberschaft an seinem Werk sicherte. 1455 klagte Fust gegen Gutenberg. Der Grund waren Gelder, die dieser unterschlagen haben sollte. In dem Prozess, der zum Teil durch das Notariatsinstrument des Ulrich Helmasperger dokumentiert ist, trat Peter Schöffer als Zeuge auf. Nach der Übernahme eines Teiles der Gutenberg-Werkstatt durch Johannes Fust wurde Schöffer zunächst Werkstattleiter, später Inhaber. Er wurde außerdem Fusts Schwiegersohn.
Als Mitarbeiter Gutenbergs hatte Schöffer gesellschaftlich und innerbetrieblich eine weitaus höhere Stellung als die eines Gehilfen. Schöffer war Urheber technischer und ästhetischer Verbesserungen an den Lettern und entwickelte eigene Drucktypen. Heute wird ihm sogar nachgesagt, dass er als Typograf und Drucker Gutenberg übertraf. 1462 erschien im Kolophon der 48-zeiligen Bibel erstmals ein Druckersignet mit seinem Namen. Das letzte Werk mit der gemeinsamen Firmenbezeichnung von Fust und Schöffer war Ciceros De officiis, abgeschlossen 1466. Schöffer heiratete Fusts Tochter (nicht vor 1462). Fust starb 1466 und Schöffer übernahm die Druckerei. Im Jahr darauf erschien ein Teilband der Summa theologiae des Thomas von Aquin, bei dem der Gernsheimer als alleiniger Drucker und Verleger firmierte. Das letzte Werk aus seiner Offizin war die vierte Auflage des Mainzer Psalters, fertiggestellt am 20. Dezember 1502. Sein Tod ist zwischen diesem Datum und dem 8. April 1503 bezeugt.
Peter Schöffer wird heute als einer der besten Drucker, Verleger und Buchhändler Europas gesehen, der die künstlerischen Grenzen auslotete und durch dessen geschäftliche Tüchtigkeit sich der internationale Buchmarkt für intellektuelle Debatten beziehungsweise zur Massenkommunikation öffnete. Der Offizin Schöffer werden mehr als 250 Einblattdrucke und Bücher zugeschrieben. Ab 1470 arbeitete Schöffer mit Buchmalern zusammen, die heute unter dem Notnamen der Werkstatt der Mainzer Riesenbibel zusammengefasst werden.
Etwa 1470/71 erwarb Schöffer den Hof zum Humbrecht in Mainz, der später Schöfferhof genannt wurde. Von 1489 bis zu seinem Tode 1503 war Peter Schöffer weltlicher Richter in Mainz. Mit seiner Ehefrau Christina, geb. Fust, hatte Peter Schöffer vier Söhne: Gratian Schöffer schuf sich eine eigene Druckerei in Oestrich. Peter Schöffers zweiter Sohn Peter Schöffer der Jüngere wurde ebenfalls ein bekannter Buchdrucker von Musikalien in Mainz, Worms, Straßburg, Basel und Venedig. Peter Schöffers Sohn Johann Schöffer folgte ihm in der Leitung der Druckerei. Er trug in hohem Maße zur Verwirrung um die Erfindung des Buchdrucks bei, indem er 1509 und 1515 ausführlich behauptete, sein Großvater Johannes Fust sei deren Erfinder gewesen. Ferner hatte Peter Schöffer eine Tochter Catharina, die mit Botho Bothe verheiratet war, einem Sohn des Konrad Bote, dem möglichen Verfasser der Cronecken der Sassen, dem letzten großen Druckwerk aus der Offizin von Peter Schöffer. Der deutsch-schwedische Politikwissenschaftler an der Universität Uppsala Johannes Scheffer (1621–1679) führte seine Abstammung auf Peter Schöffer zurück.
Bedeutende Werke
Bedeutende Werke von Peter Schöffer sind der Mainzer Psalter von 1457, eines der kostbarsten Druckwerke aller Zeiten (gemeinsam mit Johannes Fust), für den erstmals dreifarbig mit einem Druckstock gearbeitet wurde; die 48-zeilige Bibel von 1462 (ebenfalls gemeinsam mit Fust), der franziskanische Mammotrectus von 1470, der Herbarius Latinus (1484, das erste in Deutschland gedruckte Kräuterbuch und – nach dem römischen Pseudo-Apuleius-Druck von 1481/1483 – erste bebilderte Kräuterbuch-Inkunabel), der von Johann Wonnecke von Kaub verfasste Hortus sanitatis (deutsch unter dem Titel: Gart der gesuntheit) von 1485 (das 382 pflanzliche, 25 tierische und 28 mineralische Medikamente enthaltende, am 28. März 1485 fertiggestellte erste gedruckte Kräuterbuch in deutscher Sprache) sowie die Cronecken der Sassen von 1492.
Für reisende Buchführer druckte Schöffer 1469 eine Bücheranzeige, 21 gedruckte Werke aus den Jahren 1458 bis 1469 anpreisend. Von diesem Einblattdruck ist, soweit bekannt, ein einziges Exemplar überliefert, das am Fuß der Seite handschriftlich den Buchführer erwähnt, der sich dazumal im Gasthaus „Zum wilden Mann“, wohl in Nürnberg aufhalte.
Das von Schöffer und Fust verwandte Druckersignet benutzte der Börsenverein des Deutschen Buchhandels mit dem Zusatz „BV“ im linken Teil von 1952 bis 1986. Als offizielles Emblem wird es heute noch immer von der International Association of Printing House Craftsman () benutzt, einem Zusammenschluss von Druckern, Grafikern und Künstlern sowie Vertretern der Druck- und Kunstindustrie.
Die Drucke der Dunkelmännerbriefe (Epistolae obscurorum virorum) aus dem Jahre 1515 werden der Werkstatt von Peter Schöffer zugeordnet.
Technik
Mit dem Mainzer Psalter versuchte Schöffer, die Buchherstellung zu perfektionieren, indem er dem Drucker nicht nur die Arbeit des Schreibers, sondern auch die des Rubrikators übertrug. Denn analog zur Handschriftenherstellung lieferten die Drucker sonst nur unrubrizierte Produkte mit freigelassenen Stellen, in die der Käufer nach eigenem Geschmack und nach eigener Preisvorstellung von einem Rubrikator farbige Initialen einsetzen lassen konnte.
Sein Ziel war, dem gedruckten Buch ohne manuelle Rubrizierung das Aussehen einer Handschrift zu geben. Es gelang ihm, zweifarbige Initialen, in Rot und Blau, in einem Arbeitsgang mit dem schwarzen Text zu drucken, indem er jede Initiale im Metallschnittverfahren in einzelne Teile zerlegbar machte, die für den Druck auseinandergenommen und separat eingefärbt werden konnten. Dadurch konnte das Buch unmittelbar von der Presse zum Buchbinder gebracht werden. Allerdings setzte sich diese Technik nicht durch, weil sie zu aufwendig und damit teuer war. So blieb die Rubrizierung der gedruckten Bücher in der Frühdruckzeit in Gebrauch. Andererseits entwickelte sich bald eine neue, schlichtere Buchästhetik, zum Beispiel mit Holzschnitt-Initialen, die auf Farbe als das Erbe mittelalterlicher Manuskriptkultur ganz verzichten konnte.
Denkmal
Im Jahr 1836 schuf der Darmstädter Hofbildhauer Johann Baptist Scholl für Gernsheim das Schöffer-Denkmal(⊙ ), eine der Sehenswürdigkeiten dieser Stadt. 2003, anlässlich des 500. Todesjahres, erhielt die südhessische Stadt die offizielle Bezeichnung „Schöfferstadt“.
Das Weizenbier der Marke „Schöfferhofer“ ist nach dem ehemaligen Haus Peter Schöffers, dem Mainzer „Schöfferhof“, benannt, in dem die Brauerei gegründet wurde, und ist mit einem Porträt des Namensgebers geschmückt. Die Marke Schöfferhofer stammte allerdings aus der gleichnamigen Brauerei in Mainz, die auch als Brauerei Dreikönigshof bekannt war.
Literatur
- Carl Christoffer Gjörrwell:Om Pet. Schöffer, Schefferska Ättens Stamfader, och om samma Ätts Utgrenande. In: Eric Michael Fant: Minne öfver Joh. Schefferus, Eloq. och Polit. Professor Skyttianus … i Upsala. Carlbohm, Stockholm 1782, S. 71–89 (Google-Books)
- Carola Schneider: Peter Schöffer, Bücher für Europa. Ausstellungskatalog. Gutenberg-Gesellschaft, Mainz 2003, ISBN 3-9805506-7-2
- Lotte Hellinga: Johann Fust, Peter Schoeffer and Nicolas Jenson. In: Gutenberg-Jahrbuch (2003), S. 16–21.
- Eberhard König: Buchmalerei in Mainz zur Zeit von Gutenberg, Fust und Schöffer. In: Wolfgang Dobras (Hg.): Gutenberg. aventur und kunst. Vom Geheimunternehmen zur ersten Medienrevolution. Mainz 2000, S. 572–583.
- Lotte Hellinga: Peter Schoeffer and his organization. A bibliographical investigation of the ways an early printer worked, in: Biblis 1995/96 (1997), S. 67–106.
- Konrad Dahl: Peter Schöffer von Gernsheim, der Miterfinder der Buchdruckerkunst, Eine historische Skizze. Wiesbaden, bei Ludwig Schellenberg, 1814, als E-Book verfügbar
- Adolph Lange: Peter Schöffer von Gernsheim, der Buchdrucker und Buchhändler. Hrsg. Bernh. Hermann, Leipzig 1864, als E-Book verfügbar
- Peter Schöffer: Herbarius Latinus. Mainz, 1484 (1 CD-ROM für Mac/PC; PDF-Datei, nach dem Exemplar aus der Universitätsbibliothek Erlangen-Nürnberg, Sammlung Trew). Harald Fischer Verlag, Erlangen 2005, ISBN 3-89131-430-2
- Michael Giesecke: Der Buchdruck in der frühen Neuzeit: Eine historische Fallstudie über die Durchsetzung neuer Informations- und Kommunikationstechnologien. (= stw; 1357). Suhrkamp, Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-518-28957-8
- Hellmut Lehmann-Haupt: Peter Schöffer aus Gernsheim und Mainz. Reichert, Wiesbaden 2002, ISBN 3-89500-210-0 (Übersetzung der Ausgabe Rochester, N.Y. 1950, Digitalisat der Originalausgabe)
- Aloys Ruppel: Peter Schöffer aus Gernsheim. Festvortrag zur Hundertjahrfeier der Errichtung des Schöfferdenkmals, gehalten im Rathause zu Gernsheim am 27. Sept. 1936. Gutenberg-Gesellschaft, Mainz 1937
- Severin Corsten: Schöffer, Peter der Ältere. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 23, Duncker & Humblot, Berlin 2007, ISBN 978-3-428-11204-3, S. 359 (Digitalisat).
- Antonius van der Linde: Schöffer, Peter der Ältere. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 32, Duncker & Humblot, Leipzig 1891, S. 213 f.
- Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Beiträge zu einer Firmengeschichte des deutschen Buchgewerbes. Buchdruckerei Franz Weber, Berlin, 1902–1908, 1. bis 6. Bd.(Online bei Zeno org.)
- Isolde Mozer: Schöffer, Peter. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 44, Bautz, Nordhausen 2022, ISBN 978-3-95948-556-2, Sp. 1200–1218.
Weblinks
- Literatur von und über Peter Schöffer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Isolde Mozer: Schöffer, Peter. In: Frankfurter Personenlexikon.
- Peter Schöffer und die Entfaltung der beweglichen Lettern (Projekt, anlässlich des Schöfferjahrs 2003 durchgeführt vom Gernsheimer Grafiker Mario Derra), abgerufen am 6. November 2017
- Artikel im Typografenlexikon
- Peter Schöffer im Onlineportal für Groß-Gerau und Rhein-Main
- Monografie von Lehmann-Haupt
Schöffers Druckwerke:
- Drucke von Peter Schöffer im Gesamtkatalog der Wiegendrucke
- Göttinger Gutenberg-Bibel in digitalisierter Form
- Herbarius – Faksimilierter Schöffer-Druck bei Missouris Botanischem Garten
- Drucke aus Wolfenbüttel: Tractatus de censibus und Sequuntur auisamenta confessorum
Einzelnachweise
- Lehmann-Haupt (1950/2002), S. 7
- Hellinga 1997. König 2000.
- Johannes Scheffer: Ioannis Schefferi Argentoratensis vita. (Äldre Svenska Biografier 1. Uppsala universitets årsskrift 1915, Heft 2). Almqvist & Wiksell, Uppsala 1915, S. 3–36, bes. S. 7 (Digitalisat im Internet Archive).
- Ortus sanitatis uff teutsch ein gart der gesuntheit. Peter Schöffer, Mainz 1485; Neudruck München 1966.
- Juliana Trede: Kauft mehr Bücher! in: Als die Lettern laufen lernten, Medienwandel im 15. Jahrhundert, Inkunabeln aus der Bayerischen Staatsbibliothek München; Ludwig Reichert-Verlag, Wiesbaden 2009 (Ausstellungskataloge, Bayerische Staatsbibliothek München, Band 81), ISBN 978-3-89500-699-9, bes. S. 194–195, deutsch und englisch, ill.
- Helga Schnabel-Schüle: Reformation. Historisch-kulturwissenschaftliches Handbuch. Metzler, Heidelberg 2017, ISBN 978-3-476-02593-7, S. 107.
- Bettina Wagner: Zweifarbig gedruckte Initialen (1459), in: Als die Lettern laufen lernten, Medienwandel im 15. Jahrhundert, Inkunabeln aus der Bayerischen Staatsbibliothek München; Ludwig Reichert-Verlag, Wiesbaden 2009 (Ausstellungskataloge, Bayerische Staatsbibliothek München, Band 81), ISBN 978-3-89500-699-9, bes. Nr. 18, S. 64–65, deutsch und englisch, mit Abb.
- Königlicher Bibliothekar in Stockholm.
Personendaten | |
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NAME | Schöffer, Peter |
ALTERNATIVNAMEN | Schoiffer, Petrus |
KURZBESCHREIBUNG | erster Buchhändler und Verleger im Zeitalter des Buchdrucks |
GEBURTSDATUM | um 1425 |
GEBURTSORT | Gernsheim am Rhein |
STERBEDATUM | um 1503 |
STERBEORT | Mainz |
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Peter Schoffer latinisiert Petrus Schoiffer um 1425 in Gernsheim um 1503 in Mainz war einer der ersten Buchhandler und Verleger im Zeitalter des Buchdrucks Er verbesserte die von Johannes Gutenberg gemachte Erfindung des Druckens mit beweglichen Lettern und hatte bedeutenden Anteil an ihrem okonomischen und technologischen Siegeszug zu Beginn der Neuzeit Unter anderem gehen auf ihn die Druckermarken zuruck die auf die Herkunft der Druckwerke hinwiesen Peter Schoffer Denkmal von 1836 in Gernsheim 49 75202 8 481992Leben und WirkenIncipit Valerius Maximus Peter Schoffer Mainz 18 Juli 1471Peter Schoffers Druckermarke hier angebracht am Ende von Valerius Maximus 1471 Peter Schoffer wurde um 1425 in Gernsheim am Rhein geboren Nach dem Schulbesuch in der Heimat war er 1444 und 1448 an der Universitat Erfurt immatrikuliert an der Sorbonne in Paris studierte er entweder Rechtswissenschaft oder Theologie 1449 war er in der franzosischen Metropole als Schreiber und Kalligraph tatig was im Kolophon Schlussschrift einer Handschrift aus diesem Jahr nachgewiesen ist in dem er sich Petrus de Gernsheim alias Moguntia nennt Zuruck in Deutschland trat Peter Schoffer um 1452 in Mainz als Typograf und Drucker und Mitarbeiter an der 42 zeiligen Bibel Gutenbergs auf Johannes Gutenberg lieh sich mehrfach von dem Mainzer Kaufmann und Juristen Johannes Fust Geld wofur sich dieser im Gegenzug die Teilhaberschaft an seinem Werk sicherte 1455 klagte Fust gegen Gutenberg Der Grund waren Gelder die dieser unterschlagen haben sollte In dem Prozess der zum Teil durch das Notariatsinstrument des Ulrich Helmasperger dokumentiert ist trat Peter Schoffer als Zeuge auf Nach der Ubernahme eines Teiles der Gutenberg Werkstatt durch Johannes Fust wurde Schoffer zunachst Werkstattleiter spater Inhaber Er wurde ausserdem Fusts Schwiegersohn Als Mitarbeiter Gutenbergs hatte Schoffer gesellschaftlich und innerbetrieblich eine weitaus hohere Stellung als die eines Gehilfen Schoffer war Urheber technischer und asthetischer Verbesserungen an den Lettern und entwickelte eigene Drucktypen Heute wird ihm sogar nachgesagt dass er als Typograf und Drucker Gutenberg ubertraf 1462 erschien im Kolophon der 48 zeiligen Bibel erstmals ein Druckersignet mit seinem Namen Das letzte Werk mit der gemeinsamen Firmenbezeichnung von Fust und Schoffer war Ciceros De officiis abgeschlossen 1466 Schoffer heiratete Fusts Tochter nicht vor 1462 Fust starb 1466 und Schoffer ubernahm die Druckerei Im Jahr darauf erschien ein Teilband der Summa theologiae des Thomas von Aquin bei dem der Gernsheimer als alleiniger Drucker und Verleger firmierte Das letzte Werk aus seiner Offizin war die vierte Auflage des Mainzer Psalters fertiggestellt am 20 Dezember 1502 Sein Tod ist zwischen diesem Datum und dem 8 April 1503 bezeugt Peter Schoffer wird heute als einer der besten Drucker Verleger und Buchhandler Europas gesehen der die kunstlerischen Grenzen auslotete und durch dessen geschaftliche Tuchtigkeit sich der internationale Buchmarkt fur intellektuelle Debatten beziehungsweise zur Massenkommunikation offnete Der Offizin Schoffer werden mehr als 250 Einblattdrucke und Bucher zugeschrieben Ab 1470 arbeitete Schoffer mit Buchmalern zusammen die heute unter dem Notnamen der Werkstatt der Mainzer Riesenbibel zusammengefasst werden Etwa 1470 71 erwarb Schoffer den Hof zum Humbrecht in Mainz der spater Schofferhof genannt wurde Von 1489 bis zu seinem Tode 1503 war Peter Schoffer weltlicher Richter in Mainz Mit seiner Ehefrau Christina geb Fust hatte Peter Schoffer vier Sohne Gratian Schoffer schuf sich eine eigene Druckerei in Oestrich Peter Schoffers zweiter Sohn Peter Schoffer der Jungere wurde ebenfalls ein bekannter Buchdrucker von Musikalien in Mainz Worms Strassburg Basel und Venedig Peter Schoffers Sohn Johann Schoffer folgte ihm in der Leitung der Druckerei Er trug in hohem Masse zur Verwirrung um die Erfindung des Buchdrucks bei indem er 1509 und 1515 ausfuhrlich behauptete sein Grossvater Johannes Fust sei deren Erfinder gewesen Ferner hatte Peter Schoffer eine Tochter Catharina die mit Botho Bothe verheiratet war einem Sohn des Konrad Bote dem moglichen Verfasser der Cronecken der Sassen dem letzten grossen Druckwerk aus der Offizin von Peter Schoffer Der deutsch schwedische Politikwissenschaftler an der Universitat Uppsala Johannes Scheffer 1621 1679 fuhrte seine Abstammung auf Peter Schoffer zuruck Bedeutende WerkeAus dem Psalterium Benedictinum 1459 mit gedrucktem Initial und mit der Hand eingetragenen Noten Bedeutende Werke von Peter Schoffer sind der Mainzer Psalter von 1457 eines der kostbarsten Druckwerke aller Zeiten gemeinsam mit Johannes Fust fur den erstmals dreifarbig mit einem Druckstock gearbeitet wurde die 48 zeilige Bibel von 1462 ebenfalls gemeinsam mit Fust der franziskanische Mammotrectus von 1470 der Herbarius Latinus 1484 das erste in Deutschland gedruckte Krauterbuch und nach dem romischen Pseudo Apuleius Druck von 1481 1483 erste bebilderte Krauterbuch Inkunabel der von Johann Wonnecke von Kaub verfasste Hortus sanitatis deutsch unter dem Titel Gart der gesuntheit von 1485 das 382 pflanzliche 25 tierische und 28 mineralische Medikamente enthaltende am 28 Marz 1485 fertiggestellte erste gedruckte Krauterbuch in deutscher Sprache sowie die Cronecken der Sassen von 1492 Fur reisende Buchfuhrer druckte Schoffer 1469 eine Bucheranzeige 21 gedruckte Werke aus den Jahren 1458 bis 1469 anpreisend Von diesem Einblattdruck ist soweit bekannt ein einziges Exemplar uberliefert das am Fuss der Seite handschriftlich den Buchfuhrer erwahnt der sich dazumal im Gasthaus Zum wilden Mann wohl in Nurnberg aufhalte Das von Schoffer und Fust verwandte Druckersignet benutzte der Borsenverein des Deutschen Buchhandels mit dem Zusatz BV im linken Teil von 1952 bis 1986 Als offizielles Emblem wird es heute noch immer von der International Association of Printing House Craftsman benutzt einem Zusammenschluss von Druckern Grafikern und Kunstlern sowie Vertretern der Druck und Kunstindustrie Die Drucke der Dunkelmannerbriefe Epistolae obscurorum virorum aus dem Jahre 1515 werden der Werkstatt von Peter Schoffer zugeordnet TechnikMit dem Mainzer Psalter versuchte Schoffer die Buchherstellung zu perfektionieren indem er dem Drucker nicht nur die Arbeit des Schreibers sondern auch die des Rubrikators ubertrug Denn analog zur Handschriftenherstellung lieferten die Drucker sonst nur unrubrizierte Produkte mit freigelassenen Stellen in die der Kaufer nach eigenem Geschmack und nach eigener Preisvorstellung von einem Rubrikator farbige Initialen einsetzen lassen konnte Sein Ziel war dem gedruckten Buch ohne manuelle Rubrizierung das Aussehen einer Handschrift zu geben Es gelang ihm zweifarbige Initialen in Rot und Blau in einem Arbeitsgang mit dem schwarzen Text zu drucken indem er jede Initiale im Metallschnittverfahren in einzelne Teile zerlegbar machte die fur den Druck auseinandergenommen und separat eingefarbt werden konnten Dadurch konnte das Buch unmittelbar von der Presse zum Buchbinder gebracht werden Allerdings setzte sich diese Technik nicht durch weil sie zu aufwendig und damit teuer war So blieb die Rubrizierung der gedruckten Bucher in der Fruhdruckzeit in Gebrauch Andererseits entwickelte sich bald eine neue schlichtere Buchasthetik zum Beispiel mit Holzschnitt Initialen die auf Farbe als das Erbe mittelalterlicher Manuskriptkultur ganz verzichten konnte DenkmalIm Jahr 1836 schuf der Darmstadter Hofbildhauer Johann Baptist Scholl fur Gernsheim das Schoffer Denkmal 49 75202 8 481992 eine der Sehenswurdigkeiten dieser Stadt 2003 anlasslich des 500 Todesjahres erhielt die sudhessische Stadt die offizielle Bezeichnung Schofferstadt Das Weizenbier der Marke Schofferhofer ist nach dem ehemaligen Haus Peter Schoffers dem Mainzer Schofferhof benannt in dem die Brauerei gegrundet wurde und ist mit einem Portrat des Namensgebers geschmuckt Die Marke Schofferhofer stammte allerdings aus der gleichnamigen Brauerei in Mainz die auch als Brauerei Dreikonigshof bekannt war LiteraturPaul Gottschalk Die Buchkunst Gutenbergs und Schoffers 1918 Carl Christoffer Gjorrwell Om Pet Schoffer Schefferska Attens Stamfader och om samma Atts Utgrenande In Eric Michael Fant Minne ofver Joh Schefferus Eloq och Polit Professor Skyttianus i Upsala Carlbohm Stockholm 1782 S 71 89 Google Books Carola Schneider Peter Schoffer Bucher fur Europa Ausstellungskatalog Gutenberg Gesellschaft Mainz 2003 ISBN 3 9805506 7 2 Lotte Hellinga Johann Fust Peter Schoeffer and Nicolas Jenson In Gutenberg Jahrbuch 2003 S 16 21 Eberhard Konig Buchmalerei in Mainz zur Zeit von Gutenberg Fust und Schoffer In Wolfgang Dobras Hg Gutenberg aventur und kunst Vom Geheimunternehmen zur ersten Medienrevolution Mainz 2000 S 572 583 Lotte Hellinga Peter Schoeffer and his organization A bibliographical investigation of the ways an early printer worked in Biblis 1995 96 1997 S 67 106 Konrad Dahl Peter Schoffer von Gernsheim der Miterfinder der Buchdruckerkunst Eine historische Skizze Wiesbaden bei Ludwig Schellenberg 1814 als E Book verfugbar Adolph Lange Peter Schoffer von Gernsheim der Buchdrucker und Buchhandler Hrsg Bernh Hermann Leipzig 1864 als E Book verfugbar Peter Schoffer Herbarius Latinus Mainz 1484 1 CD ROM fur Mac PC PDF Datei nach dem Exemplar aus der Universitatsbibliothek Erlangen Nurnberg Sammlung Trew Harald Fischer Verlag Erlangen 2005 ISBN 3 89131 430 2 Michael Giesecke Der Buchdruck in der fruhen Neuzeit Eine historische Fallstudie uber die Durchsetzung neuer Informations und Kommunikationstechnologien stw 1357 Suhrkamp Frankfurt am Main 1998 ISBN 3 518 28957 8 Hellmut Lehmann Haupt Peter Schoffer aus Gernsheim und Mainz Reichert Wiesbaden 2002 ISBN 3 89500 210 0 Ubersetzung der Ausgabe Rochester N Y 1950 Digitalisat der Originalausgabe Aloys Ruppel Peter Schoffer aus Gernsheim Festvortrag zur Hundertjahrfeier der Errichtung des Schofferdenkmals gehalten im Rathause zu Gernsheim am 27 Sept 1936 Gutenberg Gesellschaft Mainz 1937 Severin Corsten Schoffer Peter der Altere In Neue Deutsche Biographie NDB Band 23 Duncker amp Humblot Berlin 2007 ISBN 978 3 428 11204 3 S 359 Digitalisat Antonius van der Linde Schoffer Peter der Altere In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 32 Duncker amp Humblot Leipzig 1891 S 213 f Rudolf Schmidt Deutsche Buchhandler Deutsche Buchdrucker Beitrage zu einer Firmengeschichte des deutschen Buchgewerbes Buchdruckerei Franz Weber Berlin 1902 1908 1 bis 6 Bd Online bei Zeno org Isolde Mozer Schoffer Peter In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 44 Bautz Nordhausen 2022 ISBN 978 3 95948 556 2 Sp 1200 1218 WeblinksLiteratur von und uber Peter Schoffer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Isolde Mozer Schoffer Peter In Frankfurter Personenlexikon Peter Schoffer und die Entfaltung der beweglichen Lettern Projekt anlasslich des Schofferjahrs 2003 durchgefuhrt vom Gernsheimer Grafiker Mario Derra abgerufen am 6 November 2017 Artikel im Typografenlexikon Peter Schoffer im Onlineportal fur Gross Gerau und Rhein Main Monografie von Lehmann Haupt Schoffers Druckwerke Drucke von Peter Schoffer im Gesamtkatalog der Wiegendrucke Gottinger Gutenberg Bibel in digitalisierter Form Herbarius Faksimilierter Schoffer Druck bei Missouris Botanischem Garten Drucke aus Wolfenbuttel Tractatus de censibus und Sequuntur auisamenta confessorumEinzelnachweiseLehmann Haupt 1950 2002 S 7 Hellinga 1997 Konig 2000 Johannes Scheffer Ioannis Schefferi Argentoratensis vita Aldre Svenska Biografier 1 Uppsala universitets arsskrift 1915 Heft 2 Almqvist amp Wiksell Uppsala 1915 S 3 36 bes S 7 Digitalisat im Internet Archive Ortus sanitatis uff teutsch ein gart der gesuntheit Peter Schoffer Mainz 1485 Neudruck Munchen 1966 Juliana Trede Kauft mehr Bucher in Als die Lettern laufen lernten Medienwandel im 15 Jahrhundert Inkunabeln aus der Bayerischen Staatsbibliothek Munchen Ludwig Reichert Verlag Wiesbaden 2009 Ausstellungskataloge Bayerische Staatsbibliothek Munchen Band 81 ISBN 978 3 89500 699 9 bes S 194 195 deutsch und englisch ill Helga Schnabel Schule Reformation Historisch kulturwissenschaftliches Handbuch Metzler Heidelberg 2017 ISBN 978 3 476 02593 7 S 107 Bettina Wagner Zweifarbig gedruckte Initialen 1459 in Als die Lettern laufen lernten Medienwandel im 15 Jahrhundert Inkunabeln aus der Bayerischen Staatsbibliothek Munchen Ludwig Reichert Verlag Wiesbaden 2009 Ausstellungskataloge Bayerische Staatsbibliothek Munchen Band 81 ISBN 978 3 89500 699 9 bes Nr 18 S 64 65 deutsch und englisch mit Abb Koniglicher Bibliothekar in Stockholm Normdaten Person GND 118609947 lobid GND Explorer OGND AKS LCCN n85235656 VIAF 128386719 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schoffer PeterALTERNATIVNAMEN Schoiffer PetrusKURZBESCHREIBUNG erster Buchhandler und Verleger im Zeitalter des BuchdrucksGEBURTSDATUM um 1425GEBURTSORT Gernsheim am RheinSTERBEDATUM um 1503STERBEORT Mainz