Poul Holmskov Schlüter 3 April 1929 in Tondern 27 Mai 2021 war ein dänischer Politiker der Konservativen Volkspartei Von
Poul Schlüter

Poul Holmskov Schlüter (* 3. April 1929 in Tondern; † 27. Mai 2021) war ein dänischer Politiker der Konservativen Volkspartei. Von 1982 bis 1993 war er Ministerpräsident seines Landes.
Leben
Schlüters Großvater wanderte als Deutscher aus Holstein in das damals dänische Nordschleswig ein und heiratete eine Dänin. Im Jahr 1948 machte der aus Nordschleswig stammende Schlüter seinen Schulabschluss an der ; zu seiner Gymnasialzeit war er Vorsitzender der Konservativen Jugend in Haderslev. Danach studierte er Jura an den Universitäten in Kopenhagen und Århus und war von 1952 bis 1955 der Vorsitzende der Landesorganisation der Konservativen Volkspartei, 1951 und 1954 nahm er an den Weltkongressen der teil. 1958 wurde Schlüter in Kolding zum Landesvorsitzenden des Jugendverbandes der Konservativen Volkspartei gewählt. 1960 eröffnete er seine eigene Anwaltskanzlei. 1961 wurde er Vorsitzender der Junior Chamber Denmark und 1962 Vizevorsitzender der Junior Chamber International.
Von 1964 bis 1994 war er Mitglied des Folketings. 1971–74 wurde er in den Europarat entsandt. 1974 bis 1977 führte er erstmals den Vorsitz der damals oppositionellen Konservativen Volkspartei, der, „wie gehöhnt wurde, ‚eine Telephonzelle als Fraktionsraum‘ im Folketing genügt hätte“. 1978 wurde er Chef der dänischen Delegation im Nordischen Rat und 1979 dortiges Präsidiumsmitglied. 1981 übernahm er den Vorsitz seiner Partei erneut.
„Ein von Koalitionsquerelen zermürbter Anker Jørgensen überließ […] [am 10. September] 1982 […] Schlüter ohne Parlamentswahlen das Amt des Staatsministers.“ Das hatte er bis zum 10. September 1987 als Chef der Regierung Schlüter I inne. Die das Kabinett stellende Koalition, bestehend aus der Venstre, der Konservativen Volkspartei, der Christlichen Volkspartei und den Zentrumsdemokraten sowie der Fortschrittspartei, wurde „Fünferkleeblatt-Koalition“ genannt. Danach bildete Schlüter bis zum 3. Juni 1988 eine zweite Fünferkleeblatt-Koalition. Das sich daran anschließende Kabinett Schlüter III wurde ohne die Christliche Volkspartei und die Zentrumsdemokraten, stattdessen mit Det Radikale Venstre gebildet. In einer spontanen Aussage im Fernsehen sagte Schlüter Ende 1989, dass eine Fusion der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik nicht im Interesse Dänemarks sei. Bei einer späteren Gelegenheit sagte er: „We also owe the anxious feelings respect.“ Am 2. Oktober 1990 begrüßte er die deutsche Einheit in einer Rede im Folketing jedoch.
Das Kabinett Schlüter IV bestand nur aus der Konservativen Volkspartei und der Venstre und bestand bis zu Schlüters Rücktritt vom Parteivorsitz und dem Ministerpräsidentenposten am 25. Januar 1993. Der Grund für Schlüters Rücktritt nach einer „überraschend lange[n] Amtszeit“ war die : Schlüters Justizminister aus seinem zweiten Kabinett, Erik Ninn-Hansen, hatte sich im Falle der Familienzusammenführung tamilischer Flüchtlinge der Rechtsbeugung schuldig gemacht.
1994 bis 1999 war Schlüter Abgeordneter des Europäischen Parlaments, dabei von 1994 bis 1997 dessen Vizepräsident.
Privates
Am 16. März 1963 heiratete Schlüter Majken Steen-Andersen. Seine zweite Ehefrau war die Juristin Lisbeth Povelsen, die 1988 mit nur 44 Jahren an einem Krebsleiden starb. Am 21. Juli 1989 ehelichte er die Ballettlehrerin Anne Marie Vessel.
Poul Schlüters Sohn Peter ist ebenfalls Mitglied der Konservativen Volkspartei und vertrat diese 2006 bis 2009 in der Kopenhagener Bürgerschaft.
1999 erschienen Schlüters Memoiren Sikken et liv! („Was für ein Leben!“) im Aschehoug Dansk Forlag.
Politischer Stil
Schlüter folgte zwei Leitmotiven: „Ideologie ist Blödsinn“, angelehnt an Henry Ford, und „Ich bin ein Konservativer – aber nicht so sehr, daß es stört.“
Auszeichnungen (Auswahl)
- Ritter des Dannebrogordens 1975; Großkreuzträger 2000
- Den Berlingske Fonds Hæderspris 1989
- Robert-Schuman-Medaille 1999
Literatur
- Merete Harding, Helge Larsen: Poul Schlüter. In: Dansk Biografisk Leksikon. 3. Ausgabe. Gyldendal, Kopenhagen 1979–1984.
- Karl Christian Lammers: Hvad skal vi gøre ved tyskerne bagefter? Det dansk-tyske forhold efter 1945. Kopenhagen 2005.
- Nikolaj Petersen: Denmark and the New Germany. Coopertation or Adaption? Aarhus, 1994.
Weblinks
- Poul Schlüter in der Abgeordnetendatenbank des Europäischen Parlaments
- Karl Christian Lammers: Geschätzt, aber nicht geliebt. Die Wahrnehmung der deutschen Einheit in Dänemark. Bundeszentrale für politische Bildung, 21. März 2014; abgerufen am 23. März 2020.
- Poul Schlüter im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
Einzelnachweise
- Ehemaliger Staatsminister Poul Schlüter verstorben. In: Der Nordschleswiger. Bund Deutscher Nordschleswiger, 28. Mai 2021, abgerufen am 28. Mai 2021.
- Schlüter und die Minderheit. In: nordschleswiger.dk. 28. Mai 2021, abgerufen am 29. Mai 2021.
- Vgl. Dansk Biografisk Leksikon.
- Fredy Gsteiger: Lauter nützliche Schwächen. In: Die Zeit, Nr. 40/1992.
- Regeringen Poul Schlüter I. Statsministeriet.
- Dänemark: Fallende Blätter. In: Der Spiegel 38/1982. 19. September 1982, abgerufen am 29. Mai 2021: „Und auf die Unterstützung, zumindest aber Duldung durch den zwielichtigen Glistrup sind die Bürgerparteien (Konservative, Altliberale, Zentrumsdemokraten und Christliche Volkspartei) angewiesen. Das »vierblättrige Kleeblatt« verfügt im Folketing über nur 66 von 179 Mandaten, mit Glistrups Fortschrittspartei (und den Sozialliberalen) über eine knappe Mehrheit von 91 Stimmen gegenüber den insgesamt 88 der Linken.“
- Regeringen Poul Schlüter II. Statsministeriet.
- Karl Christian Lammers: Hvad skal vi gøre ved tyskerne bagefter? Det dansk-tyske forhold efter 1945. Kopenhagen 2005, S. 258.
- Nikolaj Petersen: Denmark and the New Germany. Coopertation or Adaption?, Aarhus 1994, S. 5.
- Karl Christian Lammers: Geschätzt, aber nicht geliebt. Die Wahrnehmung der deutschen Einheit in Dänemark. Bundeszentrale für politische Bildung, 21. März 2014; abgerufen am 23. März 2020.
Personendaten | |
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NAME | Schlüter, Poul |
ALTERNATIVNAMEN | Schlüter, Poul Holmskov (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | dänischer Politiker, Mitglied des Folketing, MdEP |
GEBURTSDATUM | 3. April 1929 |
GEBURTSORT | Tondern |
STERBEDATUM | 27. Mai 2021 |
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Poul Holmskov Schluter 3 April 1929 in Tondern 27 Mai 2021 war ein danischer Politiker der Konservativen Volkspartei Von 1982 bis 1993 war er Ministerprasident seines Landes Poul Schluter 2005LebenSchluters Grossvater wanderte als Deutscher aus Holstein in das damals danische Nordschleswig ein und heiratete eine Danin Im Jahr 1948 machte der aus Nordschleswig stammende Schluter seinen Schulabschluss an der zu seiner Gymnasialzeit war er Vorsitzender der Konservativen Jugend in Haderslev Danach studierte er Jura an den Universitaten in Kopenhagen und Arhus und war von 1952 bis 1955 der Vorsitzende der Landesorganisation der Konservativen Volkspartei 1951 und 1954 nahm er an den Weltkongressen der teil 1958 wurde Schluter in Kolding zum Landesvorsitzenden des Jugendverbandes der Konservativen Volkspartei gewahlt 1960 eroffnete er seine eigene Anwaltskanzlei 1961 wurde er Vorsitzender der Junior Chamber Denmark und 1962 Vizevorsitzender der Junior Chamber International Von 1964 bis 1994 war er Mitglied des Folketings 1971 74 wurde er in den Europarat entsandt 1974 bis 1977 fuhrte er erstmals den Vorsitz der damals oppositionellen Konservativen Volkspartei der wie gehohnt wurde eine Telephonzelle als Fraktionsraum im Folketing genugt hatte 1978 wurde er Chef der danischen Delegation im Nordischen Rat und 1979 dortiges Prasidiumsmitglied 1981 ubernahm er den Vorsitz seiner Partei erneut Ein von Koalitionsquerelen zermurbter Anker Jorgensen uberliess am 10 September 1982 Schluter ohne Parlamentswahlen das Amt des Staatsministers Das hatte er bis zum 10 September 1987 als Chef der Regierung Schluter I inne Die das Kabinett stellende Koalition bestehend aus der Venstre der Konservativen Volkspartei der Christlichen Volkspartei und den Zentrumsdemokraten sowie der Fortschrittspartei wurde Funferkleeblatt Koalition genannt Danach bildete Schluter bis zum 3 Juni 1988 eine zweite Funferkleeblatt Koalition Das sich daran anschliessende Kabinett Schluter III wurde ohne die Christliche Volkspartei und die Zentrumsdemokraten stattdessen mit Det Radikale Venstre gebildet In einer spontanen Aussage im Fernsehen sagte Schluter Ende 1989 dass eine Fusion der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik nicht im Interesse Danemarks sei Bei einer spateren Gelegenheit sagte er We also owe the anxious feelings respect Am 2 Oktober 1990 begrusste er die deutsche Einheit in einer Rede im Folketing jedoch Das Kabinett Schluter IV bestand nur aus der Konservativen Volkspartei und der Venstre und bestand bis zu Schluters Rucktritt vom Parteivorsitz und dem Ministerprasidentenposten am 25 Januar 1993 Der Grund fur Schluters Rucktritt nach einer uberraschend lange n Amtszeit war die Schluters Justizminister aus seinem zweiten Kabinett Erik Ninn Hansen hatte sich im Falle der Familienzusammenfuhrung tamilischer Fluchtlinge der Rechtsbeugung schuldig gemacht 1994 bis 1999 war Schluter Abgeordneter des Europaischen Parlaments dabei von 1994 bis 1997 dessen Vizeprasident Privates Am 16 Marz 1963 heiratete Schluter Majken Steen Andersen Seine zweite Ehefrau war die Juristin Lisbeth Povelsen die 1988 mit nur 44 Jahren an einem Krebsleiden starb Am 21 Juli 1989 ehelichte er die Ballettlehrerin Anne Marie Vessel Poul Schluters Sohn Peter ist ebenfalls Mitglied der Konservativen Volkspartei und vertrat diese 2006 bis 2009 in der Kopenhagener Burgerschaft 1999 erschienen Schluters Memoiren Sikken et liv Was fur ein Leben im Aschehoug Dansk Forlag Politischer StilSchluter folgte zwei Leitmotiven Ideologie ist Blodsinn angelehnt an Henry Ford und Ich bin ein Konservativer aber nicht so sehr dass es stort Auszeichnungen Auswahl Ritter des Dannebrogordens 1975 Grosskreuztrager 2000 Den Berlingske Fonds Haederspris 1989 Robert Schuman Medaille 1999LiteraturMerete Harding Helge Larsen Poul Schluter In Dansk Biografisk Leksikon 3 Ausgabe Gyldendal Kopenhagen 1979 1984 Karl Christian Lammers Hvad skal vi gore ved tyskerne bagefter Det dansk tyske forhold efter 1945 Kopenhagen 2005 Nikolaj Petersen Denmark and the New Germany Coopertation or Adaption Aarhus 1994 WeblinksCommons Poul Schluter Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Poul Schluter in der Abgeordnetendatenbank des Europaischen Parlaments Karl Christian Lammers Geschatzt aber nicht geliebt Die Wahrnehmung der deutschen Einheit in Danemark Bundeszentrale fur politische Bildung 21 Marz 2014 abgerufen am 23 Marz 2020 Poul Schluter im Munzinger Archiv Artikelanfang frei abrufbar EinzelnachweiseEhemaliger Staatsminister Poul Schluter verstorben In Der Nordschleswiger Bund Deutscher Nordschleswiger 28 Mai 2021 abgerufen am 28 Mai 2021 Schluter und die Minderheit In nordschleswiger dk 28 Mai 2021 abgerufen am 29 Mai 2021 Vgl Dansk Biografisk Leksikon Fredy Gsteiger Lauter nutzliche Schwachen In Die Zeit Nr 40 1992 Regeringen Poul Schluter I Statsministeriet Danemark Fallende Blatter In Der Spiegel 38 1982 19 September 1982 abgerufen am 29 Mai 2021 Und auf die Unterstutzung zumindest aber Duldung durch den zwielichtigen Glistrup sind die Burgerparteien Konservative Altliberale Zentrumsdemokraten und Christliche Volkspartei angewiesen Das vierblattrige Kleeblatt verfugt im Folketing uber nur 66 von 179 Mandaten mit Glistrups Fortschrittspartei und den Sozialliberalen uber eine knappe Mehrheit von 91 Stimmen gegenuber den insgesamt 88 der Linken Regeringen Poul Schluter II Statsministeriet Karl Christian Lammers Hvad skal vi gore ved tyskerne bagefter Det dansk tyske forhold efter 1945 Kopenhagen 2005 S 258 Nikolaj Petersen Denmark and the New Germany Coopertation or Adaption Aarhus 1994 S 5 Karl Christian Lammers Geschatzt aber nicht geliebt Die Wahrnehmung der deutschen Einheit in Danemark Bundeszentrale fur politische Bildung 21 Marz 2014 abgerufen am 23 Marz 2020 Ministerprasidenten des Konigreichs Danemark Moltke Bluhme Orsted Bang Andrae Hall Rotwitt Hall Monrad Bluhme Frijs Holstein Holsteinborg Fonnesbech Estrup Reedtz Thott Horring Sehested Deuntzer Christensen Neergaard Holstein Ledreborg Zahle Berntsen Zahle Liebe Friis Neergaard Stauning Madsen Mygdal Stauning Buhl Scavenius Buhl Kristensen Hedtoft Eriksen Hedtoft Hansen Kampmann Krag Baunsgaard Krag Jorgensen Hartling Jorgensen Schluter Nyrup Rasmussen Fogh Rasmussen Lokke Rasmussen Thorning Schmidt Lokke Rasmussen FrederiksenJustizminister des Konigreichs Danemark 19 Jahrhundert Carl Edvard Rotwitt Andreas Frederik Krieger Hugo Egmont Horring Carl Goos 20 Jahrhundert Carl Theodor Zahle Carl Theodor Zahle Otto Liebe Karl Kristian Steincke Carl Theodor Zahle Karl Kristian Steincke Vilhelm Buhl Karl Kristian Steincke Helga Pedersen Hans Erling Haekkerup Knud Axel Nielsen Knud Axel Nielsen Karl Hjortnaes Nathalie Lind Orla Moller Erling Jensen Nathalie Lind Henning Rasmussen Ole Espersen Erik Ninn Hansen Hans Peter Clausen Poul Schluter Hans Engell Pia Gjellerup Erling Olsen Frank Jensen 21 Jahrhundert Lene Espersen Brian Mikkelsen Lars Barfoed Morten Bodskov 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