Eine präeuklidische Ebene ist in der synthetischen Geometrie eine affine Ebene über einem Körper dessen Charakteristik n
Präeuklidische Ebene

Eine präeuklidische Ebene ist in der synthetischen Geometrie eine affine Ebene über einem Körper, dessen Charakteristik nicht 2 ist und auf der eine Orthogonalitätsrelation zwischen den Geraden definiert ist. Die präeuklidischen Ebenen bilden in der absoluten Geometrie genau die Klasse der „euklidischen“ Modelle für ebene Geometrien. In der absoluten Geometrie ist das Attribut „euklidisch“ als Gegensatz zu „nichteuklidisch“ zu verstehen: Unter den Metrischen Ebenen erfüllen genau die präeuklidischen Ebenen, wie sie dieser Artikel beschreibt, das euklidische Parallelenaxiom.
Eine Orthogonalitätsrelation mit den geforderten Eigenschaften ist genau dann erklärbar, wenn der Koordinatenkörper der affinen Ebene mehr als eine Quadratklasse hat. Die möglichen Orthogonalitätsrelationen können durch die Quadratklasse ihrer Orthogonalitätskonstanten klassifiziert werden. In einer präeuklidischen Ebene können senkrechte Achsenspiegelungen und Winkelhalbierende definiert werden, letztere müssen aber nicht für alle Winkel existieren. Liegt die Orthogonalitätskonstante in der Quadratklasse von −1, dann existieren in der präeuklidischen Ebene Quadrate (die geometrischen Figuren) und es kann ein kartesisches Koordinatensystem eingeführt werden. Existieren Winkelhalbierende für jedes schneidende Geradenpaar, dann wird die präeuklidische Ebene als frei bewegliche Ebene bezeichnet.
Jede frei bewegliche Ebene ist eine präeuklidische Ebene mit Quadraten, jede euklidische Ebene im Sinne der synthetischen Geometrie ist eine frei bewegliche Ebene.
Eine präeuklidische Ebene wird in der Literatur auch als verallgemeinerte euklidische Ebene bezeichnet.
Der vorliegende Artikel nennt die Axiome, durch die eine Orthogonalitätsrelation auf einer affinen Ebene in der synthetischen Geometrie gekennzeichnet wird. Im Einzelnen werden hier aber nur Folgerungen dieser Orthogonalität für eine pappussche Ebene, die dem affinen Fano-Axiom genügt, also eine präeuklidische Ebene, näher erläutert, die mit einer Orthogonalität ausgestattet bereits viele Eigenschaften einer euklidischen Ebene teilt.
Definitionen und Eigenschaften
Orthogonalität
Eine zweistellige Relation („ist senkrecht zu“) auf der Menge der Geraden einer affinen Ebene heißt Orthogonalitätsrelation, wenn sie folgende Eigenschaften besitzt:
- Zu jeder Geraden existiert mindestens eine Gerade mit .
- Aus folgt .
- Ist , so gilt genau dann, wenn .
- Für keine Gerade ist .
Gelegentlich wird in der Literatur das 4. Axiom weggelassen. Eine Gerade, die zu sich selbst senkrecht ist, heißt isotrop, sie ist dann nach dem 3. Axiom genau zu allen ihren Parallelen senkrecht.
Gleichwertig kann man auf der Menge der Richtungen (Parallelenscharen) der affinen Ebene eine Orthogonalitätsabbildung definieren, von der gefordert wird, dass sie bijektiv, involutorisch und, wenn die Orthogonalitätsrelation keine isotropen Geraden erlauben soll, gleichwertig zum 4. Axiom auch fixelementfrei sein muss.
Schon aufgrund der ersten 3 Axiome ergibt sich: Zu jeder Geraden und jedem Punkt gibt es genau eine Senkrechte zu durch .
→ Diese axiomatische Definition verallgemeinert den Begriff Orthogonalität der ebenen Geometrie. Für den zweidimensionalen Fall einer Ebene verallgemeinert sie den Orthogonalitätsbegriff der linearen Algebra und der analytischen Geometrie.
Präeuklidische Ebene
Für eine affine Translationsebene mit Orthogonalitätsrelation (alle 4 Axiome), die dem affinen Fano-Axiom genügt, in der also keine Translation involutorisch ist, sind folgende Sätze äquivalent:
- der Höhenschnittpunktsatz: „In jedem Dreieck schneiden sich die Höhen in einem Punkt, dem Höhenschnittpunkt.“ und
- der Mittellotensatz: „In jedem Dreieck schneiden sich die Mittellote der drei Seiten (die Mittelsenkrechten der euklidischen Geometrie) in einem Punkt.“ – Dies ist in der euklidischen Geometrie der Mittelpunkt des Umkreises.
Gilt einer dieser gleichwertigen Sätze für eine affine Translationsebene ohne involutorische Translationen mit Orthogonalitätsrelation, so folgt, dass in ihr der große affine Satz von Pappos gilt, das heißt, sie ist eine pappussche Ebene und isomorph zu einer affinen Ebene über einem Körper , dessen Charakteristik nicht 2 ist. Eine solche affine Ebene, also eine pappussche Ebene mit einer fixelementfreien Orthogonalitätsabbildung, in der das Fano-Axiom und der Höhenschnittpunktsatz gilt, wird als präeuklidische Ebene oder verallgemeinerte euklidische Ebene bezeichnet.
→ Der Begriff der präeuklidischen Ebene verallgemeinert den Begriff der frei beweglichen Ebene, der im Artikel Pythagoreischer Körper, und den noch spezielleren Begriff der euklidischen Ebene der im Artikel Euklidischer Körper erläutert wird.
Orthogonalitätskonstante
In einer präeuklidischen Ebene kann die Orthogonalitätsabbildung durch eine Orthogonalitätskonstante gekennzeichnet werden. Die Ebene wird, wie im Artikel Ternärkörper beschrieben, mit einem Koordinatensystem versehen und zwar so, dass die Koordinatenachsen senkrecht zueinander sind (), damit wird der Koordinatenkörper mit der ersten Koordinatenachse identifiziert. Dann ordnet die Orthogonalitätsabbildung der Parallelenschar mit dem Steigungsfaktor die Parallelenschar mit der Steigung zu, den Parallelen zur ersten die zur zweiten Koordinatenachse und umgekehrt. Die Zahl wird als Orthogonalitätskonstante bezeichnet. Sie ist eindeutig bis auf eine Multiplikation mit einer Quadratzahl, d. h. sie wird durch Wahl eines anderen rechtwinkligen Koordinatensystems zu mit . Die Menge wird als die Quadratklasse von bezeichnet. Genau die Zahlen aus derselben Quadratklasse führen zu äquivalenten Orthogonalitätsrelationen. Geometrisch äquivalent in dem Sinn, dass die Orthogonalitätskonstante der einen Orthogonalität durch Wahl eines geeigneten Koordinatensystems in die der anderen umgewandelt wird. Die äquivalenten Orthogonalitätsabbildungen ordnen im Allgemeinen einer bestimmten Richtung jeweils unterschiedliche orthogonale Richtungen zu.
In einer präeuklidischen Ebene liegt die Orthogonalitätskonstante nie in der Quadratklasse von , sonst würde eine isotrope Gerade existieren. Umgekehrt wird durch Wahl eines Koordinatensystems in der affinen Ebene über einem Körper () und Wahl einer Orthogonalitätskonstanten auf eine eindeutige Orthogonalitätsrelation eingeführt, mit der den Höhenschnittpunktsatz erfüllt. Für jeden Körper , dessen Charakteristik nicht 2 ist und der mindestens zwei verschiedene Quadratklassen besitzt, kann so die affine Ebene zu einer präeuklidischen Ebene gemacht werden.
Es existieren in der Literatur auch andere Vereinbarungen über die „Orthogonalitätskonstante“: In der absoluten Geometrie verwendet man die Konvention , wobei c die hier definierte Orthogonalitätskonstante ist, und nennt dann k Orthogonalitätskonstante der Geometrie. Auch diese ist nur bis auf quadratische Äquivalenz bzw. „Wahl eines Koordinatensystems mit senkrechten Achsen“ bestimmt. Die so definierte Konstante k darf dann nicht quadratisch äquivalent zu sein.
Kreise
In einer präeuklidischen Ebene lässt sich eine Äquivalenzrelation der Abstandsgleichheit von einem bestimmten Punkt so definieren:
- Zwei Punkte heißen abstandsgleich zu , falls sie gleich sind oder ihr Mittellot durch geht.
Jede Klasse von zu abstandsgleichen Punkten wird als ein Kreis mit Mittelpunkt oder kürzer als ein Kreis um bezeichnet. Den Kreis , der nur aus dem Mittelpunkt besteht, nennt man Nullkreis. Für alle „Kreise“, die nicht Nullkreise sind, gelten der Satz des Thales und seine Umkehrung sinngemäß. Insbesondere enthält jeder vom Nullkreis verschiedene Kreis mindestens 3 nicht kollineare Punkte und drei verschiedene Punkte eines Kreises sind niemals kollinear. Der Mittelpunkt ist durch eine Äquivalenzklasse von zu abstandsgleichen Punkten eindeutig bestimmt – bereits durch 3 verschiedene Punkte aus der Klasse, sofern sie nicht der Nullkreis ist.
Bei dieser Verallgemeinerung des Kreisbegriffs wird der Mittellotensatz zur Definition des Kreises verwendet. Da ein Kreis als Äquivalenzklasse durch die Wendung „Kreis durch mit Mittelpunkt “ eindeutig beschrieben ist, können in einer präeuklidischen Ebene die klassischen „Konstruktionsschritte mit Zirkel und Lineal“ formuliert und durchgeführt werden. Allerdings ist die Frage, ob und wann sich zwei Kreise schneiden oder ob auch nur ein Kreis eine seiner Zentralen (Geraden durch seinen Mittelpunkt) schneidet, in jedem Einzelfall neu zu prüfen! → Siehe dazu weiter unten das Beispiel der affinen Ebene über den rationalen Zahlen mit der „üblichen“ Orthogonalität.
Längenklassen
Die Kreise in einer präeuklidischen Ebene sind Invarianten unter Parallelverschiebungen (Translationen): Durch die Translation wird ein Kreis mit Mittelpunkt auf einen Kreis mit Mittelpunkt abgebildet. So lässt sich ein Kreis als Repräsentant einer „Länge“ verwenden: Zwei gerichtete Strecken und gehören zur gleichen Längenklasse (kurz: „sind gleich lang“), wenn die Translation einen Kreis um , der enthält, in einen Kreis um überführt, der enthält. Da in einer präeuklidischen Ebene zur gerichteten Strecke (aufgrund des Fano-Axioms) eine Punktspiegelung an ihrer Mitte definiert werden kann, lässt sich zeigen, dass dieser Längenbegriff von der Reihenfolge der Punkte in unabhängig ist, das heißt und gehören immer zur gleichen Längenklasse.
Im Allgemeinen können zwei Längenklassen in der präeuklidischen Ebene nicht der Größe nach verglichen werden und eine gerichtete „Strecke“ ist nur ein Paar von Punkten. Um den Begriff einer „Strecke“ im Sinne von „Menge der Punkte zwischen und “ definieren zu können, werden Anordnungsaxiome benötigt, die in vielen präeuklidischen Ebenen nicht erfüllt werden können.
Quadrate
Ein Quadrat lässt sich allein mit Begriffen der Orthogonalität definieren als ein nichtentartetes Parallelogramm mit aufeinander senkrechten Seiten und Diagonalen. In einer präeuklidischen Ebene existiert genau dann ein Quadrat, wenn die Orthogonalitätskonstante c in der Quadratklasse von liegt. Die Existenz von Quadraten kann als zusätzliches Axiom angesehen werden: Es ist unabhängig von den Axiomen einer präeuklidischen Ebene.
In einer präeuklidischen Ebene mit Quadraten kann auf zwei beliebigen, zueinander senkrechten Achsen ein Koordinatensystem so ausgewählt werden, dass die Einheitspunkte zusammen mit ihren Punktspiegelbildern am Ursprung ein Quadrat
bilden. Dazu müssen die Einheitspunkte auf den zueinander senkrechten Achsen durch so gewählt werden, dass ihr Mittellot durch den Ursprung geht – dies ist genau dann möglich, wenn Quadrate existieren. Ein solches Koordinatensystem heißt ein kartesisches Koordinatensystem der präeuklidischen Ebene mit Quadraten. In einem kartesischen Koordinatensystem nimmt die Orthogonalitätskonstante den Wert −1 an.
→ Vergleiche den Hauptartikel kartesisches Koordinatensystem.
Automorphismen
Jeder Automorphismus einer präeuklidischen Ebene muss inzidenzerhaltend sein und damit, weil die Ebene affin ist, eine Kollineation. Weil die Verschiebungen in jeder präeuklidischen Ebene einen zweidimensionalen Vektorraum bilden, wird jede solche Kollineation durch eine semilineare Selbstabbildung dieses Vektorraums bestimmt.
Die Automorphismen der präeuklidischen Ebene sind genau die Kollineationen, unter denen die Orthogonalität erhalten bleibt.
Beispiele und Gegenbeispiele
- Die euklidische Ebene (und jede Ebene über einem anderen euklidischen Körper) ist mit ihrem üblichen Orthogonalitätsbegriff eine präeuklidische Ebene mit Quadraten. Da die reellen Zahlen und allgemeiner jeder euklidische Körper nur zwei Quadratklassen und haben, ist hier die gewöhnliche bis auf Koordinatentransformation die einzig mögliche Orthogonalität. Mit dieser Orthogonalität werden alle Koordinatenebenen über euklidischen Körpern frei beweglich.
- Die affine Ebene über den komplexen Zahlen kann nicht zu einer präeuklidischen Ebene gemacht werden, da der Körper nur eine Quadratklasse hat, das gilt entsprechend für jeden algebraisch abgeschlossenen Körper.
- Die affine Ebene über den rationalen Zahlen wird durch die übliche Orthogonalität mit der Orthogonalitätskonstanten zu einer präeuklidischen Ebene mit Quadraten. Diese Ebene ist aber nicht frei beweglich. Wählt man als Orthogonalitätskonstante irgendeine positive Nichtquadratzahl oder deren Gegenzahl , dann wird sie zu einer präeuklidischen Ebene ohne Quadrate.
- Ist der Restklassenkörper zu einer ungeraden Primzahl , dann gibt es genau zwei Quadratklassen in . Daher kann die pappussche Ebene (bis auf Koordinatentransformation) auf genau eine Art zu einer präeuklidischen Ebene gemacht werden. Diese enthält genau dann Quadrate, wenn ein quadratischer Nichtrest modulo ist, wenn also die Primzahl die Form hat. In keinem Fall sind diese Ebenen frei beweglich.
- Ist allgemeiner als im vorigen Beispiel der endliche Körper mit q Elementen, und die Charakteristik p von K nicht 2, dann ist q eine ungerade Primzahlpotenz und es existieren zwei Quadratklassen, , die eine echte Untergruppe von ist, und deren echte Nebenklasse . Auch hier kann man stets eine Orthogonalität definieren, indem man ein Element von N als Orthogonalitätskonstante wählt und auch hier existieren genau dann Quadrate in der Ebene, wenn also keine Quadratzahl ist. Dazu muss wieder sein.
- Der quadratische Zahlkörper hat unendlich viele Quadratklassen. Die Quadratklassen, die keine Quadratzahl enthalten (alle außer ), führen als Orthogonalitätskonstanten zu präeuklidischen Ebenen , die nicht durch eine Koordinatentransformation ineinander überführt werden können. Keine dieser präeuklidischen Ebenen enthält ein Quadrat, denn in diesem Körper ist .
Didaktische Bedeutung der präeuklidischen Ebenen
Der axiomatische Begriff „präeuklidische Ebene“ ist im Schulunterricht für den Lehrer interessant:
Es kann nicht daran gedacht werden, die Axiomatik affiner Ebenen oder der spezielleren präeuklidischen Ebenen im Unterricht zu behandeln. Es lohnt sich aber für den Lehrer, die Beispiele, insbesondere die rationale präeuklidische Ebene mit „gewöhnlicher“ Orthogonalität (naive Zeichenebene), also Orthogonalitätskonstante zu verstehen.
Im konstruierenden Unterricht sind parallele Geraden zunächst lotgleiche Geraden auch „Doppellote“ genannt. Vor dem Hintergrund der absoluten Geometrie kann das naive Vorurteil, dass sich nichtparallele Geraden eben schneiden, das heißt in einem Punkt treffen, nicht einfach „durcheinander durchlaufen“, und Geraden nicht einfach durch Kreise „durchlaufen“, kritisch hinterfragt werden. Als abstrakte Gebilde existieren Kreise in jeder präeuklidischen Ebene also auch in der naiven Zeichenebene. Und in der naiven Zeichenebene sehen sie auch genauso aus wie richtige (reelle) Kreise. Man beachte aber: Unter anderem deswegen, weil die rationalen Zahlen dicht in der reellen Zahlenmenge liegen! Aber schon die „dritteinfachste Gerade“, die erste Winkelhalbierende des Standardkoordinatensystems läuft durch die Kreislinie durch ohne sie in einem rationalen Punkt zu treffen. Eventuell sind solche Schülererfahrungen motivierender, sich auf eine Zahlbereichserweiterung der rationalen Zahlen einzulassen, als das klassische, mathematisch äquivalente Beispiel, dass die Diagonale im rationalen Einheitsquadrat keine rationale Länge hat: Sie fordern geradezu auf, nach anderen Geraden „durch“ den Kreis zu suchen, die die Kreislinie verfehlen! Diese Überlegungen kommen auch der Idee des linearen „Kontinuums“ im Sinne des Zwischenwertsatzes näher als das klassische Längenproblem. Vor dem historischen Hintergrund der Elemente des Euklid und der Axiomdiskussion der absoluten Geometrie sind es gerade die naiv-evidenten Existenzaussagen der naiven Geometrie, wie „jede Strecke hat eine Mitte“ und „jeder Winkel ist halbierbar“ die keineswegs selbstverständlich erfüllbar sind.
Literatur
Hauptquelle des Artikels (Degen) und zur didaktischen Bedeutung der präeuklidischen Ebenen
- Wendelin Degen, Lothar Profke: Grundlagen der affinen und euklidischen Geometrie. Teubner, Stuttgart 1976, ISBN 3-519-02751-8.
- Lothar Profke: Von der affinen zur euklidischen Geometrie mit Hilfe einer Orthogonalitätsrelation. In: Der Mathematikunterricht. 22:4 (Axiomatik affiner und euklidischer Ebenen). Friedrich, Hannover 1976, S. 36–86.
- Günter Pickert: Deduktive Geometrie im Gymnasialunterricht. In: Mathematische Semesterberichte. Band X. Springer, 1964, S. 202–223.
Zu leicht abweichenden Sprechweisen
- Heinz Lüneburg: Die euklidische Ebene und ihre Verwandten. Birkhäuser, Basel/Boston/Berlin 1999, ISBN 3-7643-5685-5 (Leseprobe bei google-books [abgerufen am 12. Juni 2013]).
Zu den präeuklidischen Ebenen in der absoluten Geometrie
- Friedrich Bachmann: Aufbau der Geometrie aus dem Spiegelungsbegriff. 2. ergänzte Auflage. Springer, Berlin / Heidelberg / New York 1973, ISBN 3-540-06136-3.
Einzelnachweise und Anmerkungen
- Bachmann (1973), §12 Euklidische Geometrie
- Zum Beispiel in Lüneburg (1999). V: Teilverhältnisse und Orthogonalität, 3:Orthogonalitätsrelationen papposscher Ebenen, Definition 3.2
- Bachmann (1973), §13 Algebraische Darstellung der euklidischen Bewegungsgruppen
- Nach Pickert (1964) und Degen (1976)
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Eine praeuklidische Ebene ist in der synthetischen Geometrie eine affine Ebene uber einem Korper dessen Charakteristik nicht 2 ist und auf der eine Orthogonalitatsrelation zwischen den Geraden definiert ist Die praeuklidischen Ebenen bilden in der absoluten Geometrie genau die Klasse der euklidischen Modelle fur ebene Geometrien In der absoluten Geometrie ist das Attribut euklidisch als Gegensatz zu nichteuklidisch zu verstehen Unter den Metrischen Ebenen erfullen genau die praeuklidischen Ebenen wie sie dieser Artikel beschreibt das euklidische Parallelenaxiom Eine Orthogonalitatsrelation mit den geforderten Eigenschaften ist genau dann erklarbar wenn der Koordinatenkorper der affinen Ebene mehr als eine Quadratklasse hat Die moglichen Orthogonalitatsrelationen konnen durch die Quadratklasse ihrer Orthogonalitatskonstanten klassifiziert werden In einer praeuklidischen Ebene konnen senkrechte Achsenspiegelungen und Winkelhalbierende definiert werden letztere mussen aber nicht fur alle Winkel existieren Liegt die Orthogonalitatskonstante in der Quadratklasse von 1 dann existieren in der praeuklidischen Ebene Quadrate die geometrischen Figuren und es kann ein kartesisches Koordinatensystem eingefuhrt werden Existieren Winkelhalbierende fur jedes schneidende Geradenpaar dann wird die praeuklidische Ebene als frei bewegliche Ebene bezeichnet Jede frei bewegliche Ebene ist eine praeuklidische Ebene mit Quadraten jede euklidische Ebene im Sinne der synthetischen Geometrie ist eine frei bewegliche Ebene Eine praeuklidische Ebene wird in der Literatur auch als verallgemeinerte euklidische Ebene bezeichnet Der vorliegende Artikel nennt die Axiome durch die eine Orthogonalitatsrelation auf einer affinen Ebene in der synthetischen Geometrie gekennzeichnet wird Im Einzelnen werden hier aber nur Folgerungen dieser Orthogonalitat fur eine pappussche Ebene die dem affinen Fano Axiom genugt also eine praeuklidische Ebene naher erlautert die mit einer Orthogonalitat ausgestattet bereits viele Eigenschaften einer euklidischen Ebene teilt Definitionen und EigenschaftenOrthogonalitat Eine zweistellige Relation displaystyle perp ist senkrecht zu auf der Menge der Geraden einer affinen Ebene heisst Orthogonalitatsrelation wenn sie folgende Eigenschaften besitzt Zu jeder Geraden g displaystyle g existiert mindestens eine Gerade h displaystyle h mit g h displaystyle g perp h Aus g h displaystyle g perp h folgt h g displaystyle h perp g Ist g h displaystyle g perp h so gilt h h displaystyle h parallel h genau dann wenn g h displaystyle g perp h Fur keine Gerade g displaystyle g ist g g displaystyle g perp g Gelegentlich wird in der Literatur das 4 Axiom weggelassen Eine Gerade die zu sich selbst senkrecht ist heisst isotrop sie ist dann nach dem 3 Axiom genau zu allen ihren Parallelen senkrecht Gleichwertig kann man auf der Menge der Richtungen Parallelenscharen U displaystyle U der affinen Ebene eine Orthogonalitatsabbildung f U U displaystyle f colon U rightarrow U definieren von der gefordert wird dass sie bijektiv involutorisch und wenn die Orthogonalitatsrelation keine isotropen Geraden erlauben soll gleichwertig zum 4 Axiom auch fixelementfrei sein muss Schon aufgrund der ersten 3 Axiome ergibt sich Zu jeder Geraden g displaystyle g und jedem Punkt P displaystyle P gibt es genau eine Senkrechte zu g displaystyle g durch P displaystyle P Diese axiomatische Definition verallgemeinert den Begriff Orthogonalitat der ebenen Geometrie Fur den zweidimensionalen Fall einer Ebene verallgemeinert sie den Orthogonalitatsbegriff der linearen Algebra und der analytischen Geometrie Praeuklidische Ebene Fur eine affine Translationsebene mit Orthogonalitatsrelation alle 4 Axiome die dem affinen Fano Axiom genugt in der also keine Translation involutorisch ist sind folgende Satze aquivalent der Hohenschnittpunktsatz In jedem Dreieck schneiden sich die Hohen in einem Punkt dem Hohenschnittpunkt und der Mittellotensatz In jedem Dreieck schneiden sich die Mittellote der drei Seiten die Mittelsenkrechten der euklidischen Geometrie in einem Punkt Dies ist in der euklidischen Geometrie der Mittelpunkt des Umkreises Gilt einer dieser gleichwertigen Satze fur eine affine Translationsebene ohne involutorische Translationen mit Orthogonalitatsrelation so folgt dass in ihr der grosse affine Satz von Pappos gilt das heisst sie ist eine pappussche Ebene und isomorph zu einer affinen Ebene uber einem Korper K displaystyle K dessen Charakteristik nicht 2 ist Eine solche affine Ebene also eine pappussche Ebene mit einer fixelementfreien Orthogonalitatsabbildung in der das Fano Axiom und der Hohenschnittpunktsatz gilt wird als praeuklidische Ebene oder verallgemeinerte euklidische Ebene bezeichnet Der Begriff der praeuklidischen Ebene verallgemeinert den Begriff der frei beweglichen Ebene der im Artikel Pythagoreischer Korper und den noch spezielleren Begriff der euklidischen Ebene der im Artikel Euklidischer Korper erlautert wird Orthogonalitatskonstante In einer praeuklidischen Ebene A displaystyle A kann die Orthogonalitatsabbildung durch eine Orthogonalitatskonstante gekennzeichnet werden Die Ebene wird wie im Artikel Ternarkorper beschrieben mit einem Koordinatensystem O E1 E2 displaystyle O E 1 E 2 versehen und zwar so dass die Koordinatenachsen senkrecht zueinander sind OE1 OE2 displaystyle OE 1 perp OE 2 damit wird der Koordinatenkorper K displaystyle K mit der ersten Koordinatenachse identifiziert Dann ordnet die Orthogonalitatsabbildung der Parallelenschar mit dem Steigungsfaktor a K displaystyle a in K g a d a x2 x1 d d K displaystyle left g a d a cdot x 2 x 1 d d in K right die Parallelenschar mit der Steigung ca displaystyle frac c a zu den Parallelen zur ersten die zur zweiten Koordinatenachse und umgekehrt Die Zahl c K displaystyle c in K wird als Orthogonalitatskonstante bezeichnet Sie ist eindeutig bis auf eine Multiplikation mit einer Quadratzahl d h sie wird durch Wahl eines anderen rechtwinkligen Koordinatensystems zu c c k2 displaystyle overline c c cdot k 2 mit k K displaystyle k in K Die Menge Qc c k2 k K displaystyle Q c lbrace c cdot k 2 k in K rbrace wird als die Quadratklasse von c displaystyle c bezeichnet Genau die Zahlen aus derselben Quadratklasse fuhren zu aquivalenten Orthogonalitatsrelationen Geometrisch aquivalent in dem Sinn dass die Orthogonalitatskonstante der einen Orthogonalitat durch Wahl eines geeigneten Koordinatensystems in die der anderen umgewandelt wird Die aquivalenten Orthogonalitatsabbildungen ordnen im Allgemeinen einer bestimmten Richtung jeweils unterschiedliche orthogonale Richtungen zu In einer praeuklidischen Ebene liegt die Orthogonalitatskonstante nie in der Quadratklasse von 1 Q1 k2 k K displaystyle 1 Q 1 lbrace k 2 k in K rbrace sonst wurde eine isotrope Gerade existieren Umgekehrt wird durch Wahl eines Koordinatensystems in der affinen Ebene A K2 displaystyle A K 2 uber einem Korper K displaystyle K char K 2 displaystyle operatorname char K neq 2 und Wahl einer Orthogonalitatskonstanten c K Q1 displaystyle c in K setminus Q 1 auf A displaystyle A eine eindeutige Orthogonalitatsrelation eingefuhrt mit der A displaystyle A den Hohenschnittpunktsatz erfullt Fur jeden Korper K displaystyle K dessen Charakteristik nicht 2 ist und der mindestens zwei verschiedene Quadratklassen besitzt kann so die affine Ebene K2 displaystyle K 2 zu einer praeuklidischen Ebene gemacht werden Es existieren in der Literatur auch andere Vereinbarungen uber die Orthogonalitatskonstante In der absoluten Geometrie verwendet man die Konvention k 1c displaystyle k frac 1 c wobei c die hier definierte Orthogonalitatskonstante ist und nennt dann k Orthogonalitatskonstante der Geometrie Auch diese ist nur bis auf quadratische Aquivalenz bzw Wahl eines Koordinatensystems mit senkrechten Achsen bestimmt Die so definierte Konstante k darf dann nicht quadratisch aquivalent zu 1 displaystyle 1 sein Kreise In einer praeuklidischen Ebene lasst sich eine Aquivalenzrelation der Abstandsgleichheit von einem bestimmten Punkt M displaystyle M so definieren Zwei Punkte heissen abstandsgleich zu M displaystyle M falls sie gleich sind oder ihr Mittellot durch M displaystyle M geht Jede Klasse von zu M displaystyle M abstandsgleichen Punkten wird als ein Kreis mit Mittelpunkt M displaystyle M oder kurzer als ein Kreis um M displaystyle M bezeichnet Den Kreis M displaystyle lbrace M rbrace der nur aus dem Mittelpunkt besteht nennt man Nullkreis Fur alle Kreise die nicht Nullkreise sind gelten der Satz des Thales und seine Umkehrung sinngemass Insbesondere enthalt jeder vom Nullkreis verschiedene Kreis mindestens 3 nicht kollineare Punkte und drei verschiedene Punkte eines Kreises sind niemals kollinear Der Mittelpunkt M displaystyle M ist durch eine Aquivalenzklasse von zu M displaystyle M abstandsgleichen Punkten eindeutig bestimmt bereits durch 3 verschiedene Punkte aus der Klasse sofern sie nicht der Nullkreis ist Bei dieser Verallgemeinerung des Kreisbegriffs wird der Mittellotensatz zur Definition des Kreises verwendet Da ein Kreis als Aquivalenzklasse durch die Wendung Kreis durch A displaystyle A mit Mittelpunkt M displaystyle M eindeutig beschrieben ist konnen in einer praeuklidischen Ebene die klassischen Konstruktionsschritte mit Zirkel und Lineal formuliert und durchgefuhrt werden Allerdings ist die Frage ob und wann sich zwei Kreise schneiden oder ob auch nur ein Kreis eine seiner Zentralen Geraden durch seinen Mittelpunkt schneidet in jedem Einzelfall neu zu prufen Siehe dazu weiter unten das Beispiel der affinen Ebene uber den rationalen Zahlen mit der ublichen Orthogonalitat Langenklassen Die Kreise in einer praeuklidischen Ebene sind Invarianten unter Parallelverschiebungen Translationen Durch die Translation MN displaystyle overrightarrow MN wird ein Kreis mit Mittelpunkt M displaystyle M auf einen Kreis mit Mittelpunkt N displaystyle N abgebildet So lasst sich ein Kreis als Reprasentant einer Lange verwenden Zwei gerichtete Strecken M A displaystyle M A und N B displaystyle N B gehoren zur gleichen Langenklasse kurz sind gleich lang wenn die Translation MN displaystyle overrightarrow MN einen Kreis um M displaystyle M der A displaystyle A enthalt in einen Kreis um N displaystyle N uberfuhrt der B displaystyle B enthalt Da in einer praeuklidischen Ebene zur gerichteten Strecke M A displaystyle M A aufgrund des Fano Axioms eine Punktspiegelung an ihrer Mitte definiert werden kann lasst sich zeigen dass dieser Langenbegriff von der Reihenfolge der Punkte in M A displaystyle M A unabhangig ist das heisst M A displaystyle M A und A M displaystyle A M gehoren immer zur gleichen Langenklasse Im Allgemeinen konnen zwei Langenklassen in der praeuklidischen Ebene nicht der Grosse nach verglichen werden und eine gerichtete Strecke M A displaystyle M A ist nur ein Paar von Punkten Um den Begriff einer Strecke im Sinne von Menge der Punkte zwischen M displaystyle M und A displaystyle A definieren zu konnen werden Anordnungsaxiome benotigt die in vielen praeuklidischen Ebenen nicht erfullt werden konnen Quadrate Ein Quadrat lasst sich allein mit Begriffen der Orthogonalitat definieren als ein nichtentartetes Parallelogramm mit aufeinander senkrechten Seiten und Diagonalen In einer praeuklidischen Ebene existiert genau dann ein Quadrat wenn die Orthogonalitatskonstante c in der Quadratklasse von 1 displaystyle 1 liegt Die Existenz von Quadraten kann als zusatzliches Axiom angesehen werden Es ist unabhangig von den Axiomen einer praeuklidischen Ebene In einer praeuklidischen Ebene mit Quadraten kann auf zwei beliebigen zueinander senkrechten Achsen ein Koordinatensystem O E1 E2 displaystyle O E 1 E 2 so ausgewahlt werden dass die Einheitspunkte zusammen mit ihren Punktspiegelbildern am Ursprung ein Quadrat E1 1 0 E2 0 1 E1 1 0 E2 0 1 displaystyle E 1 1 0 E 2 0 1 E 1 1 0 E 2 0 1 bilden Dazu mussen die Einheitspunkte E1 E2 displaystyle E 1 E 2 auf den zueinander senkrechten Achsen durch O displaystyle O so gewahlt werden dass ihr Mittellot durch den Ursprung geht dies ist genau dann moglich wenn Quadrate existieren Ein solches Koordinatensystem heisst ein kartesisches Koordinatensystem der praeuklidischen Ebene mit Quadraten In einem kartesischen Koordinatensystem nimmt die Orthogonalitatskonstante den Wert 1 an Vergleiche den Hauptartikel kartesisches Koordinatensystem AutomorphismenJeder Automorphismus einer praeuklidischen Ebene muss inzidenzerhaltend sein und damit weil die Ebene affin ist eine Kollineation Weil die Verschiebungen in jeder praeuklidischen Ebene einen zweidimensionalen Vektorraum bilden wird jede solche Kollineation durch eine semilineare Selbstabbildung dieses Vektorraums bestimmt Die Automorphismen der praeuklidischen Ebene sind genau die Kollineationen unter denen die Orthogonalitat erhalten bleibt Beispiele und GegenbeispieleDie euklidische Ebene R2 displaystyle mathbb R 2 und jede Ebene uber einem anderen euklidischen Korper ist mit ihrem ublichen Orthogonalitatsbegriff eine praeuklidische Ebene mit Quadraten Da die reellen Zahlen und allgemeiner jeder euklidische Korper nur zwei Quadratklassen Q1 displaystyle Q 1 und Q 1 displaystyle Q 1 haben ist hier die gewohnliche bis auf Koordinatentransformation die einzig mogliche Orthogonalitat Mit dieser Orthogonalitat werden alle Koordinatenebenen uber euklidischen Korpern frei beweglich Die affine Ebene C2 displaystyle mathbb C 2 uber den komplexen Zahlen kann nicht zu einer praeuklidischen Ebene gemacht werden da der Korper C displaystyle mathbb C nur eine Quadratklasse hat das gilt entsprechend fur jeden algebraisch abgeschlossenen Korper Die affine Ebene Q2 displaystyle mathbb Q 2 uber den rationalen Zahlen wird durch die ubliche Orthogonalitat mit der Orthogonalitatskonstanten c 1 displaystyle c 1 zu einer praeuklidischen Ebene mit Quadraten Diese Ebene ist aber nicht frei beweglich Wahlt man als Orthogonalitatskonstante irgendeine positive Nichtquadratzahl c displaystyle c oder deren Gegenzahl c displaystyle c dann wird sie zu einer praeuklidischen Ebene ohne Quadrate Ist K Z pZ displaystyle K mathbb Z p mathbb Z der Restklassenkorper zu einer ungeraden Primzahl p displaystyle p dann gibt es genau zwei Quadratklassen in K displaystyle K Daher kann die pappussche Ebene K2 displaystyle K 2 bis auf Koordinatentransformation auf genau eine Art zu einer praeuklidischen Ebene gemacht werden Diese enthalt genau dann Quadrate wenn 1 displaystyle 1 ein quadratischer Nichtrest modulo p displaystyle p ist wenn also die Primzahl die Form p 4 k 3 k N0 displaystyle p 4 cdot k 3 k in mathbb N 0 hat In keinem Fall sind diese Ebenen frei beweglich Ist allgemeiner als im vorigen Beispiel K Fq displaystyle K mathbb F q der endliche Korper mit q Elementen und die Charakteristik p von K nicht 2 dann ist q eine ungerade Primzahlpotenz q pr r 1 displaystyle q p r r geq 1 und es existieren zwei Quadratklassen Q1 K 2 displaystyle Q 1 K 2 die eine echte Untergruppe von K displaystyle K cdot ist und deren echte Nebenklasse N K Q1 displaystyle N K setminus Q 1 Auch hier kann man stets eine Orthogonalitat definieren indem man ein Element von N als Orthogonalitatskonstante wahlt und auch hier existieren genau dann Quadrate in der Ebene wenn 1 N displaystyle 1 in N also keine Quadratzahl ist Dazu muss wieder q 3 mod4 displaystyle q equiv 3 pmod 4 sein Der quadratische Zahlkorper K Q i displaystyle K mathbb Q i hat unendlich viele Quadratklassen Die Quadratklassen die keine Quadratzahl enthalten alle ausser Q1 displaystyle Q 1 fuhren als Orthogonalitatskonstanten zu praeuklidischen Ebenen K2 displaystyle K 2 perp die nicht durch eine Koordinatentransformation ineinander uberfuhrt werden konnen Keine dieser praeuklidischen Ebenen enthalt ein Quadrat denn in diesem Korper ist Q 1 Q1 displaystyle Q 1 Q 1 Didaktische Bedeutung der praeuklidischen EbenenDer axiomatische Begriff praeuklidische Ebene ist im Schulunterricht fur den Lehrer interessant Es kann nicht daran gedacht werden die Axiomatik affiner Ebenen oder der spezielleren praeuklidischen Ebenen im Unterricht zu behandeln Es lohnt sich aber fur den Lehrer die Beispiele insbesondere die rationale praeuklidische Ebene mit gewohnlicher Orthogonalitat naive Zeichenebene also Orthogonalitatskonstante c 1 displaystyle c 1 zu verstehen Im konstruierenden Unterricht sind parallele Geraden zunachst lotgleiche Geraden auch Doppellote genannt Vor dem Hintergrund der absoluten Geometrie kann das naive Vorurteil dass sich nichtparallele Geraden eben schneiden das heisst in einem Punkt treffen nicht einfach durcheinander durchlaufen und Geraden nicht einfach durch Kreise durchlaufen kritisch hinterfragt werden Als abstrakte Gebilde existieren Kreise in jeder praeuklidischen Ebene also auch in der naiven Zeichenebene Und in der naiven Zeichenebene sehen sie auch genauso aus wie richtige reelle Kreise Man beachte aber Unter anderem deswegen weil die rationalen Zahlen dicht in der reellen Zahlenmenge liegen Aber schon die dritteinfachste Gerade die erste Winkelhalbierende des Standardkoordinatensystems lauft durch die Kreislinie durch ohne sie in einem rationalen Punkt zu treffen Eventuell sind solche Schulererfahrungen motivierender sich auf eine Zahlbereichserweiterung der rationalen Zahlen einzulassen als das klassische mathematisch aquivalente Beispiel dass die Diagonale im rationalen Einheitsquadrat keine rationale Lange hat Sie fordern geradezu auf nach anderen Geraden durch den Kreis zu suchen die die Kreislinie verfehlen Diese Uberlegungen kommen auch der Idee des linearen Kontinuums im Sinne des Zwischenwertsatzes naher als das klassische Langenproblem Vor dem historischen Hintergrund der Elemente des Euklid und der Axiomdiskussion der absoluten Geometrie sind es gerade die naiv evidenten Existenzaussagen der naiven Geometrie wie jede Strecke hat eine Mitte und jeder Winkel ist halbierbar die keineswegs selbstverstandlich erfullbar sind LiteraturHauptquelle des Artikels Degen und zur didaktischen Bedeutung der praeuklidischen Ebenen Wendelin Degen Lothar Profke Grundlagen der affinen und euklidischen Geometrie Teubner Stuttgart 1976 ISBN 3 519 02751 8 Lothar Profke Von der affinen zur euklidischen Geometrie mit Hilfe einer Orthogonalitatsrelation In Der Mathematikunterricht 22 4 Axiomatik affiner und euklidischer Ebenen Friedrich Hannover 1976 S 36 86 Gunter Pickert Deduktive Geometrie im Gymnasialunterricht In Mathematische Semesterberichte Band X Springer 1964 S 202 223 Zu leicht abweichenden Sprechweisen Heinz Luneburg Die euklidische Ebene und ihre Verwandten Birkhauser Basel Boston Berlin 1999 ISBN 3 7643 5685 5 Leseprobe bei google books abgerufen am 12 Juni 2013 Zu den praeuklidischen Ebenen in der absoluten Geometrie Friedrich Bachmann Aufbau der Geometrie aus dem Spiegelungsbegriff 2 erganzte Auflage Springer Berlin Heidelberg New York 1973 ISBN 3 540 06136 3 Einzelnachweise und AnmerkungenBachmann 1973 12 Euklidische Geometrie Zum Beispiel in Luneburg 1999 V Teilverhaltnisse und Orthogonalitat 3 Orthogonalitatsrelationen papposscher Ebenen Definition 3 2 Bachmann 1973 13 Algebraische Darstellung der euklidischen Bewegungsgruppen Nach Pickert 1964 und Degen 1976