Der Prättigauer Aufstand auch Prättigauer Krieg bezeichnet die versuchte Vertreibung der Habsburger 1621 22 aus dem bünd
Prättigauer Aufstand

Der Prättigauer Aufstand (auch Prättigauer Krieg) bezeichnet die versuchte Vertreibung der Habsburger 1621/22 aus dem bündnerischen Prättigau im Zuge der Bündner Wirren.
Hintergrund
Als Bündner Wirren werden die 1618 bis 1639 dauernden kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den Koalitionen Frankreich-Venedig und Spanien-Österreich um den heutigen Kanton Graubünden im Rahmen des Dreissigjährigen Krieges bezeichnet. Dabei ging es hauptsächlich um die Kontrolle der Bündner Alpenpässe und um die konfessionelle Ordnung in Graubünden. Der Konflikt um Graubünden drohte zeitweilig auch die Eidgenossenschaft in den Dreissigjährigen Krieg hineinzuziehen.
Geschichte
Das Prättigau wie das Montafon standen von 1477 bis 1649 gemeinsam unter der Herrschaft der Habsburger.
Besatzung
Im Jahr 1619 – kurz nach Beginn des Dreißigjährigen Krieges – versuchte Österreich die Graubündner Pässe als wichtige militärische Nord-Süd-Verbindungen in seine Hand zu bekommen. Die Pässe vom Montafon gegen das Engadin und das Prättigau wurden von Soldaten besetzt und ein Embargo über das gesamte protestantische Gebiet verhängt. Im Herbst 1621 wurde Graubünden von mehreren Seiten mit starken Kräften angegriffen und auch erobert.
Gegenreformation
Im Januar 1622 wurde ein Friedensvertrag abgeschlossen und die Habsburger setzten eine gewaltsame Gegenreformation durch, bei der der Feldkircher Kapuzinerpater Fidelis von Sigmaringen federführend war. Da Alois Baldiron, Oberbefehlshaber der spanisch-habsburgischen Truppen, im April 1622 die Ausübung des reformierten Glaubens verbieten und die Einheimischen zum Besuch des katholischen Gottesdienstes zwingen wollte, kam es im selben Jahr zum Prättigauer Aufstand, in dem unter Rudolf von Salis und Jörg Jenatsch die Österreicher vertrieben wurden.
Aufstand
Schon wenige Wochen später – am Palmsonntag, dem 14. April 1622 (alten Stils) – kam es zu einem Aufstand der Prättigauer. Innerhalb weniger Tage vertrieben die Aufständischen die Besatzungstruppen und ermordeten in Seewis den ihnen verhassten Kapuzinerpater Fidelis.
Nach der Befreiung ihres Tales griffen die euphorischen Kämpfer auch gleich am 4. Juli das benachbarte katholische Montafon an und drangen bis Vandans vor. Sie hatten leichtes Spiel mit den auf den Maisässen zerstreuten Montafonern und raubten so ohne nennenswerte Gegenwehr Hunderte Stück Vieh, plünderten die Häuser und erpressten von 12'000 Gulden sowie das Gelöbnis, dass die Montafoner in diesem Krieg nicht mehr gegen die Bündner kämpfen würden.
Vorarlberg wurde bei den militärischen Aufgeboten, vor allem auch durch die Truppeneinquartierungen und -durchmärsche, stark belastet und die Bevölkerung litt unter den Übergriffen der Soldaten, unter Hungersnöten und den meist damit verbundenen Seuchen.
Rückschlag
Ende August führten die Habsburger einen endgültigen Schlag gegen die Aufständischen durch.
Im September 1622 kehrte Oberbefehlshaber Baldiron mit einem Regiment von 10'000 Mann zurück und eroberte vom Münstertal aus in einem zweiten blutigen Feldzug erneut das Unterengadin, Davos und das Prättigau. Zahlreiche Dörfer wurden in Schutt und Asche gelegt.
Nach Abschluss des mit Erzherzog Leopold von Österreich am 30. September 1622 musste Graubünden das Münstertal, das Unterengadin und das Prättigau abtreten.
Der folgende Winter ging als besonderer Hungerwinter in die Bündner Geschichte ein.
In ganz Graubünden sollte die katholische Kirche sämtliche Rechte und Besitztümer zurückerhalten, die sie vor 1526 innegehabt hatte. In der Folge wurden zahlreiche Dörfer wieder dem Katholizismus zugeführt und evangelische Pfarrer mussten Bünden verlassen. In den Tälern errichteten Kapuziner Missionsstationen, es entstanden zahlreiche Klöster und Kirchen.
Literatur
- Michael Kasper, Sophie Maier, Johannes Flury (Hrsg.): Täler in Flammen. Krieg, Politik und Religion um Rätikon und Silvretta anno 1622. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2024, ISBN 978-3-7030-6600-9.
- D.A. Ludwig: Verhandlungen über die Prättigauer Angelegenheit vom Beginn des Aufstandes bis zum Zusammentritt der Lindauer Konferenz (Ende April bis Anfang September 1622). Sprecher & Valer, Chur 1907.
Einzelnachweise
- In Seewis erschlagen (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Die Dominikanerinnen zu St. Peter in Bludenz – Oftmals Neubeginn, unglaubliche Vorkommnisse, Höhen und Tiefen ( des vom 19. April 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Vorarlberg zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges. In: Vorarlberg Chronik. Abgerufen am 26. Dezember 2020.
- Schweizer Geschichte: Reformation und Gegenreformation – Die Bündner Wirren
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Der Prattigauer Aufstand auch Prattigauer Krieg bezeichnet die versuchte Vertreibung der Habsburger 1621 22 aus dem bundnerischen Prattigau im Zuge der Bundner Wirren HintergrundAls Bundner Wirren werden die 1618 bis 1639 dauernden kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den Koalitionen Frankreich Venedig und Spanien Osterreich um den heutigen Kanton Graubunden im Rahmen des Dreissigjahrigen Krieges bezeichnet Dabei ging es hauptsachlich um die Kontrolle der Bundner Alpenpasse und um die konfessionelle Ordnung in Graubunden Der Konflikt um Graubunden drohte zeitweilig auch die Eidgenossenschaft in den Dreissigjahrigen Krieg hineinzuziehen GeschichteDas Prattigau wie das Montafon standen von 1477 bis 1649 gemeinsam unter der Herrschaft der Habsburger Besatzung Im Jahr 1619 kurz nach Beginn des Dreissigjahrigen Krieges versuchte Osterreich die Graubundner Passe als wichtige militarische Nord Sud Verbindungen in seine Hand zu bekommen Die Passe vom Montafon gegen das Engadin und das Prattigau wurden von Soldaten besetzt und ein Embargo uber das gesamte protestantische Gebiet verhangt Im Herbst 1621 wurde Graubunden von mehreren Seiten mit starken Kraften angegriffen und auch erobert Gegenreformation Im Januar 1622 wurde ein Friedensvertrag abgeschlossen und die Habsburger setzten eine gewaltsame Gegenreformation durch bei der der Feldkircher Kapuzinerpater Fidelis von Sigmaringen federfuhrend war Da Alois Baldiron Oberbefehlshaber der spanisch habsburgischen Truppen im April 1622 die Ausubung des reformierten Glaubens verbieten und die Einheimischen zum Besuch des katholischen Gottesdienstes zwingen wollte kam es im selben Jahr zum Prattigauer Aufstand in dem unter Rudolf von Salis und Jorg Jenatsch die Osterreicher vertrieben wurden Keulen der Verzweiflung Holzschnitt mit Darstellung des Angriffs der Prattigauer auf die OsterreicherAufstand Schon wenige Wochen spater am Palmsonntag dem 14 April 1622 alten Stils kam es zu einem Aufstand der Prattigauer Innerhalb weniger Tage vertrieben die Aufstandischen die Besatzungstruppen und ermordeten in Seewis den ihnen verhassten Kapuzinerpater Fidelis Nach der Befreiung ihres Tales griffen die euphorischen Kampfer auch gleich am 4 Juli das benachbarte katholische Montafon an und drangen bis Vandans vor Sie hatten leichtes Spiel mit den auf den Maisassen zerstreuten Montafonern und raubten so ohne nennenswerte Gegenwehr Hunderte Stuck Vieh plunderten die Hauser und erpressten von 12 000 Gulden sowie das Gelobnis dass die Montafoner in diesem Krieg nicht mehr gegen die Bundner kampfen wurden Vorarlberg wurde bei den militarischen Aufgeboten vor allem auch durch die Truppeneinquartierungen und durchmarsche stark belastet und die Bevolkerung litt unter den Ubergriffen der Soldaten unter Hungersnoten und den meist damit verbundenen Seuchen Erzherzog Leopold V von Osterreich Tirol um 1630Ruckschlag Ende August fuhrten die Habsburger einen endgultigen Schlag gegen die Aufstandischen durch Im September 1622 kehrte Oberbefehlshaber Baldiron mit einem Regiment von 10 000 Mann zuruck und eroberte vom Munstertal aus in einem zweiten blutigen Feldzug erneut das Unterengadin Davos und das Prattigau Zahlreiche Dorfer wurden in Schutt und Asche gelegt Nach Abschluss des mit Erzherzog Leopold von Osterreich am 30 September 1622 musste Graubunden das Munstertal das Unterengadin und das Prattigau abtreten Der folgende Winter ging als besonderer Hungerwinter in die Bundner Geschichte ein In ganz Graubunden sollte die katholische Kirche samtliche Rechte und Besitztumer zuruckerhalten die sie vor 1526 innegehabt hatte In der Folge wurden zahlreiche Dorfer wieder dem Katholizismus zugefuhrt und evangelische Pfarrer mussten Bunden verlassen In den Talern errichteten Kapuziner Missionsstationen es entstanden zahlreiche Kloster und Kirchen LiteraturMichael Kasper Sophie Maier Johannes Flury Hrsg Taler in Flammen Krieg Politik und Religion um Ratikon und Silvretta anno 1622 Universitatsverlag Wagner Innsbruck 2024 ISBN 978 3 7030 6600 9 D A Ludwig Verhandlungen uber die Prattigauer Angelegenheit vom Beginn des Aufstandes bis zum Zusammentritt der Lindauer Konferenz Ende April bis Anfang September 1622 Sprecher amp Valer Chur 1907 EinzelnachweiseIn Seewis erschlagen 1 2 Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Mai 2019 Suche in Webarchiven Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Die Dominikanerinnen zu St Peter in Bludenz Oftmals Neubeginn unglaubliche Vorkommnisse Hohen und Tiefen Memento des Originals vom 19 April 2016 im Internet Archive Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorarlberg zur Zeit des Dreissigjahrigen Krieges In Vorarlberg Chronik Abgerufen am 26 Dezember 2020 Schweizer Geschichte Reformation und Gegenreformation Die Bundner Wirren