Ein rückstoßfreies Geschütz ist eine militärische Waffe bei der der Rückstoß ausgeglichen oder stark vermindert wird in
Rückstoßfreies Geschütz

Ein rückstoßfreies Geschütz ist eine militärische Waffe, bei der der Rückstoß ausgeglichen oder stark vermindert wird in unterschiedlichen Kalibern; von der leichten Schulterwaffe über lafettierte Geschütze mit Bedienmannschaft bis hin zu Geschützen auf Selbstfahrlafetten. Abzugrenzen sind die rückstoßfreien Geschütze von Startgeräten für Raketen.
Prinzip
Bei den meisten konventionellen Schusswaffen ist das hintere Rohrende mit dem Verschluss verschlossen. Nach dem Zünden der Treibladung dehnen sich die Verbrennungsgase aus und treiben das Projektil voran. Dabei erhält es – gemäß dem Satz der Impulserhaltung – durch die Gegenreaktion zur Geschossbeschleunigung einen Bewegungsimpuls. Je größer die Masse des Projektils und je größer die Mündungsgeschwindigkeit, desto größer der Rückstoß. Zwar gibt es mit Mündungsbremsen oder dem hydraulischen Rohrrücklauf konstruktive Mittel, um den Rückstoß zu vermindern, trotzdem muss die Lafette schwer genug sein bzw. der Schütze muss den Rückstoß abfangen können.
Die Grundidee bei einem rückstoßfreien Geschütz ist es, eine Impulsgleichheit zu erreichen, so dass der Bewegungsimpuls des Geschosses aufgehoben wird.
Gegenmasseimpuls
Ein Impuls ist das Produkt aus der Masse des Körpers und seiner Geschwindigkeit. Gemäß dem Impulserhaltungssatz kann der Impuls des beschleunigten Geschosses durch einen Gegegenimpuls in der gegensätzlichen Richtung ausgeglichen werden:
Bei Waffen, die auf diese Weise arbeiten, hat das Rohr einen konstant gleichen Innendurchmesser und ist an beiden Enden offen. Somit ist sichergestellt, dass die Explosion der Treibladung sich nur in zwei Richtungen ausbreiten kann.
Zusätzliche Gegenmasse
Bei diesem Prinzip befindet sich in der Patrone die Treibladung zwischen dem Geschoss und der Gegenmasse. Beim Abschuss wird das Geschoss nach vorne und die Gegenmasse nach hinten beschleunigt. Grundsätzlich eignen sich für die Gegenmasse schwere Materialien, die sich hinter dem Schützen schnell zerstäuben. Genutzt werden z. B. Eisenpulver und neuerdings Kunststoffkugeln.
Das Prinzip wird auch „Davis-Kanone“ nach dem Erfinder Cleland Davis genannt.
Um mit einer Gegenmassekanone die gleiche Leistung wie bei einem konventionellen Geschütz zu erzielen, muss das Gegengewicht das gleiche Gewicht haben wie das Projektil und die Treibladung muss doppelt so groß sein.
Gegenmasse aus Verbrennungsgasen
Um einen Gegenmasseimpuls zu erzeugen, muss man nicht unbedingt einen zusätzliche Gegenmasse in die Patrone einbringen. Die Treibladungsgase haben auch selbst eine Masse. Um einen genügend großen Gegenmasseimpuls aus den Verbrennungsgasen zu erreichen, muss es genügend schnell nach hinten beschleunigtes Verbrennungsgas geben. Dann ist genug Druck im Lauf vorhanden, um das Projektil zu beschleunigen. Es werden sehr schnell verbrennende Treibladungen wie feinkörniges Schwarzpulver verwendet. Jedoch erzeugen große und schnell verbrennende Treibladungen auch einen hohen Druck im Lauf. Das Material des Laufs muss dann dick genug sein, um dem Druck standzuhalten, was das Gewicht der Waffe erhöhen würde. Mit einer geringen Menge Treibladung lassen sich aber nur geringe Mündungsgeschwindigkeiten erreichen, was den Einsatz dieses Prinzips in einer Waffe limitiert. So hatte die frühe Panzerfaust, welche nach diesem Prinzip funktioniert, nur einer Reichweite von 30 Metern.
Die Leistung solcher Waffen lässt sich aber trotzdem steigern, indem Treibladung im Rohr verteilt wird. Die Treibladungen werden zeitversetzt gezündet und der Gasdruck bleibt unter einem sicherheitskritischen Niveau. Die spätere Panzerfaust hatte eine Zusatzladung etwa in der Mitte des Rohrs. Die sowjetische RPG-2 enthält sogar sechs Treibladungsportionen.
Lavaldüse
Das Prinzip mit der Lavaldüse ist ein Mittelweg zwischen dem konventionellen, durch einen Verschluss vollständig verschlossenen Rohr und dem vollständig offenen Rohr mit konstantem Querschnitt. Die Lavaldüse ist eine besonders geformte Verengung des Rohrquerschnitts.
Die Verbrennungsgase werden vor der Düse gestaut und dienen so als fluidmechanische Abstützung für die Beschleunigung des Geschosses nach vorne. Durch diese fluidmechanische Abstützung wirkt eine nach hinten gerichtete Kraft auf das Rohr. Gleichzeitig werden die Verbrennungsgase nach der Düse auf Überschallgeschwindigkeit beschleunigt. Wie bei einem Rückstoßantrieb wirkt auf das Rohr eine Kraft, die den Geschossrückstoß aufhebt. Allerdings muss die Patrone deutlich mehr Treibladung enthalten. Nur etwa 20 % der Verbrennungsgase entfallen auf die Beschleunigung des Geschosses, der Rest wird für die Aufhebung des Rückstoßes verwendet.
Manchmal wird in der Literatur die Venturi-Düse erwähnt, aber weil hier Überschallvorgänge stattfinden, handelt es sich korrekterweise um die Lavaldüse. Häufig wird die Waffe nicht komplett rückstoßfrei, sondern rückstoßarm konzipiert, und zwar so, dass der Restrückstoß von der Lafette oder dem Schützen gut aufgenommen werden kann. Im Vergleich zu dem Gegenmasseprinzp ist die Munition leichter.
Düsenkanone
Bei der Düsenkanone befindet sich die eine zentrale Lavaldüse hinter der Patrone. Sie ist in der Regel in den Verschluss integriert und kann zum Laden weggeklappt werden. Der Patronenboden besteht aus einer Dämmscheibe. Beim Abschuss bricht die Dämmscheibe, sobald ein gewisser Druck aufgebaut ist. Die Verbrennungsgase strömen in die enger werdende Düse und werden dadurch auf Überschallgeschwindigkeit beschleunigt.
Kromuskit
Bei dem System Kromuskit (benannt nach den Amerikanern Kroegerund und Musser, wobei der Erfinder eigentlich der Brite Dennistoun Burney war) ist der Patronenboden massiv, die Hülse hat aber seitlich viele Löcher. Diese sind mit einem brennbaren, leichten Material verschlossen, damit das Treibladungspulver in der Hülse bleibt. Die in die Waffe geladene Patrone ist umgeben von einer ringförmigen Kammer. Beim Abschuss strömen Verbrennungsgase seitlich aus den Öffnungen der Hülse in die ringförmige Kammer. Hier stauen sich die Verbrennungsgase, werden dadurch auf Überschallgeschwindigkeit beschleunigt und strömen dann durch ringförmig angeordnete Düsenöffnungen heraus.
Nachteile
Trotz einiger Vorteile gegenüber konventionellen Geschützen haben rückstoßfreie Geschütze einige Nachteile:
- Der Bereich hinter der Waffe ist wegen herausströmender Verbrennungsgase und/oder der herausgeschleuderter Gegenmasse gefährlich für Personen. Immer wieder kommt es auch in Friedenszeiten bei Übungen zu tödlichen Unfällen.
- Die Waffen können nicht bzw. nur bedingt aus beengten Räumen abgeschossen werden.
- Ein feuerndes Geschütz ist durch die Verbrennungsgase und eventuell den aufgewirbelten Staub leichter zu entdecken.
- Die Patronen sind größer und wiegen mehr. Es wird mehr Treibladung und ggf. eine Gegenmasse benötigt.
- In der Regel sind die Geschütze nicht für längeres anhaltendes Feuer konstruiert. Sie sind ausgelegt, möglichst leicht zu sein, haben somit eine geringere Wärmekapazität und überhitzen schneller.
- Der Schalldruckpegel ist für das Bedienpersonal sehr hoch.
Geschichte
Vor dem Zweiten Weltkrieg
Schon früh hat man sich mit der Idee einer Gegenmassekanone beschäftigt. Einer der ersten bekannten Entwürfe stammt von Leonardo Da Vinci (1452–1519).
Bereits kurz vor dem Ersten Weltkrieg entwickelte Cleland Davis bei der US-Marine die Davis’sche Gegenmassekanone. Die Treibladung wurde zwischen zwei Rohren eingebracht. In einem befand sich das eigentliche Geschoss, im anderen eine zum Geschoss gewichtsmäßig gleiche Gegenmasse, hergestellt aus einem Gemisch aus Fett und Flintenschrot. Die Motivation für die Entwicklung dieser Waffe war die militärische Nutzung als Flugzeugbewaffnung. Eine rückstoßfreie Waffe war naheliegend, weil die damals neuen Flugzeuge leicht und fragil waren. Tatsächlich wurden die Kanonen nur in einem sehr begrenzten Umfang als Flugzeugbewaffnung operativ eingesetzt. Die Wirkung der Munition im Ziel war nicht zufriedenstellend. Varianten mit kleineren Kalibern waren zu wirkungsschwach, Varianten mit größeren Kaliber waren zu groß für die damaligen Flugzeuge. Das Rohr der Waffe war mit bis zu 3 m unhandlich lang. Schließlich machten bessere Fliegerbomben und deren Abwurfsysteme die Davis-Kanone obsolet.
1921 patentierte der Brite Charles J. Cooke einen Entwurf für ein rückstoßfreies Geschütz ohne Gegenmasse. Es wurde aber nicht realisiert.
Der russische Mathematiker Dmitri Pawlowitsch Rjabuschinski legte noch vor den Wirren der Februarrevolution 1917 die theoretischen Grundlagen für rückstoßfreie Geschütze ohne Gegenmasse fest. In der Zwischenkriegszeit baute Leonid Wassiljewitsch Kurtschewski auf dieser Arbeit auf und entwickelte die ersten rückstoßfreien Geschütze mit einer Lavaldüse. Nur das 76-mm BPK-76 sowie ein Geschütz als Flugzeugbewaffnung erreichten in den 1930er Jahren die Einsatzreife. Die Geschütze waren jedoch unzuverlässig und hatten eine zu geringe Mündungsgeschwindigkeit. Kurtschewski und seine Unterstützer wollten eigentlich eine Umbewaffnung von konventionellen auf rückstoßfreie Geschütze erreichen und überschätzten sich dabei. Als Folge wurden bis Mitte 1941 alle rückstoßfreien Geschütze aus den sowjetischen Streitkräften ausgesondert. Das rückstoßfreie Prinzip war in der Sowjetunion derart diskreditiert, dass in den Folgejahren keine weitere Entwicklung stattfand. Nur zu Beginn des Fortsetzungskrieges 1941 wurde die Waffe von der Sowjetunion in geringem Umfang eingesetzt.
Zweiter Weltkrieg
Das Deutsche Reich begann 1930 mit der Entwicklung sogenannter Leichtgeschütze. Es wurden verschiedene Varianten des 7,5-cm-Leichtgeschützes 40, des 10,5-cm-Leichtgeschützes 40 und des 10,5-cm-Leichtgeschützes 42 entwickelt. Dabei setzte Deutschland auf das gleiche Prinzip wie Russland, mit einer Dämmplatte im Hülsenboden und der Lavaldüse dahinter. Deutsche Fallschirmjägern setzten bei der Luftlandeschlacht um Kreta zum ersten Mal rückstoßfreie Geschützte signifikant ein.
Rheinmetall-Borsig entwickelte in Deutschland im Zweiten Weltkrieg mehrere Prototypen von Gegenmassegeschützen als Flugzeugbewaffnung. Das Sondergerät SG 104 war ein 11 m langes Rohr, welches unter dem Bomber Dornier Do 217 montiert wurde. Bei einem Gesamtgewicht von 3,4 t sollte es ein 680-kg-Geschoss gegen Großkampfschiffe abfeuern. Als ein großes Problem stellte sich die Druckwelle des Mündungsknalls heraus. Des Weiteren wurden die Sondergeräte SG 113 und SG 116 erprobt. Mit diesen Waffen sollten Bodenziele von oben bzw. Luftziele von unten beschossen werden.
Ab 1940 entwickelte Schweden mit der Carl Gustaf pvg m/42 eine tragbare Panzerbüchse. Das rückstoßfreie Prinzip war dem deutschen Leichtgeschütz sehr ähnlich. Die Wirkung der Waffe basierte auf dem konventionellen Wuchtgeschoss. Da die Durchschlagsleistungen bei modernen Panzern zu gering waren, wurde die Produktion wurde 1944 eingestellt.
Die erste erfolgreiche rückstoßfreie Panzerabwehrhandwaffe mit dem Prinzip des rückstoßfreien Geschützes wurde in Deutschland während des Krieges entwickelt. So setzten die Deutschen ab 1942 die Faustpatrone und ab 1943 die Panzerfaust erfolgreich ein.
Der Brite Dennistoun Burney begann ab 1941 an rückstoßfreien Geschützen zu experimentieren. Anstatt der Dämmplatte im Hülsenboden, wie bei den russischen und deutschen Düsenkanonen, nutzte er eine seitlich perforierte Hülse, die sich in einer Hohlkammer befand. Nur einige experimentelle Waffen wie eine schultergestützte 3,45 Zoll Infanteriewaffe und größere Panzerabwehrgeschütze wurden 1944–45 gebaut. 1942 teilte das Vereinigte Königreich die Arbeit von Burney mit den Vereinigten Staaten.
Ab 1943 entwickelten der Physiker William K. Kroegerund und der Ingenieur Clarence Walton Musser für die USA mit „Kromuskit“ ein System ähnlich dem von Burney. Kromuskit verwendet ebenfalls gelochte Hülsen, die es den Verbrennungsgasen ermöglichen, in eine ringförmige Kammer und dann weiter durch Öffnungen am Ende des Geschützes zu entweichen. Kurz vor Ende des Krieges, im März 1945, erreichten die ersten Exemplare der tragbaren (Kaliber 57mm) und der lafettierten M20 (Kaliber 105 mm) die Front.
Nach dem Zweiten Weltkrieg
Nach dem Zweiten Weltkrieg konstruierten und importierten verschiedene Staaten rückstoßfreie Geschütze. Die Briten führten 1952 120 mm BAT ein; interessanterweise wandten sie sich wieder mit dem Prinzip der Düsenkanone mit der zentralen Lavaldüse zu. Die USA führten das (1955), M40 (1965) und sogar die Davy Crockett (1958) für Atomgranaten ein. Die Sowjetunion entwickelte die 1954 Geschütze 82-mm B-10, 107-mm B-11 und 1963 das SPG-9.
Die schweren rückstoßfreien Geschütze hatten entweder eine Bodenlafette oder sie wurden auf geländegängige Fahrzeuge montiert. Die Fahrzeuge dienten als schnelle Panzerjäger.
Parallel zu den schweren rückstoßfreien Geschützen schritt die Entwicklung der rückstoßfreien Panzerabwehrhandwaffen voran. Ab 1948 wurde die schwedische Carl Gustav produziert und wurde in über 50 Ländern eingeführt. Die Sowjetunion entwickelte zunächst die RPG-2. Die 1962 eingeführte sowjetische RPG-7 stellt eine Kombination aus rückstoßfreiem Geschütz und Raketenwaffe dar. Hier hat das Geschoss zwar einen Raketenmotor; dieser wird jedoch erst nach dem Verlassen des Abschussrohres in einiger Entfernung gezündet, um den Schützen nicht durch den Flammenstrahl zu gefährden. Während des Abschusses handelt es sich also auch hier um ein rückstoßfreies Geschütz. Diese Kombination wurde dann auch bei anderen rückstoßfreien Panzerabwehrhandwaffen verwendet.
Die großen rückstoßfreien Geschütze wurden ab den 1960er Jahren zunehmend von Panzerabwehrlenkwaffen verdrängt. Auch wenn die meisten modernen Armeen die großen rückstoßfreien Geschütze aufgegeben haben, erfreuen sich diese insbesondere bei irregulären Einheiten in Entwicklungsländern großer Beliebtheit. Sie werden auf die Ladefläche ziviler, geländegängige Pick-ups oder Pritschenwägen montiert und bilden so „Technicals“ genannte, improvisierte Kampffahrzeuge. Um die langrohrigen Waffen besser schwenken zu können, wird manchmal das Dach abmontiert.
Im Gegensatz zu den großen rückstoßfreien Geschützen blieben die zu leichten rückstoßfreien Panzerabwehrhandwaffen sehr wohl im Einsatz. Urbane Kampfführung wurde wichtiger und man wollte Panzerabwehrhandwaffen auch in engen Räumen verwenden. Dies ist wegen des Feuerstoßes der Verbrennungsgase nämlich sehr gefährlich für den Schützen und seine Kameraden. Auch deswegen wurde das Prinzip der Gegenmasse für leichte rückstoßfreie Panzerabwehrhandwaffen wiederentdeckt. Dabei wird der Flammenrückschlag deutlich oder vollständig verringert. Die im Jahre 1957 eingeführte jugoslawische nutzte Sand als Gegenmasse. Die Panzerfaust 3 verwendet Stahlpulver. Eine speziell für den Häuserkampf entwickelte Version der AT4 nutzt Salzwasser als Gegenmasse.
Auch die Armbrust, wie auch der Nachfolger Matador, nutzen das Gegenmassenprinzip. Bei der Armbrust werden die Plastikkügelchen durch einen Kolben ausgestoßen, der danach das Rohrende abdichtet; dadurch wird der Austritt der Verbrennungsgase sogar vollständig verhindert.
Auch manche tragbaren Panzerabwehrlenkwaffen nutzen das rückstoßfreie Prinzip für den Kaltstart der Lenkwaffe, so z. B. M47 Dragon.
Zivile Verwendung
Das Prinzip der Gegenmassekanone wurde auch für Forschungszwecke verwendet. Die Sandia National Laboratories führten im Jahre 1975 Penetrationstests des Erdreichs mithilfe einer auf dem Prinzip arbeitenden Vorrichtung durch. Es werden auch ausgesonderte militärische rückstoßfreie Geschütze zur künstlichen Lawinenauslösung verwendet.
Literatur
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- John Batchelor, Ian Hogg: Artillerie. Das Geschütz. Eisenbahngeschütze, Küstengeschütze, Flak, Pak, Geschütze auf Selbstfahrlafetten, rückstossfreie Geschütze, Zünder. Heyne, München 1977, ISBN 3-453-52068-8.
- Ian Hogg: Artillerie des zwanzigsten Jahrhunderts. Gondrom Verlag, Bindlach 2000, ISBN 3-8112-1878-6 (Originaltitel: Twentieth-century artillery. Übersetzt von Alexander Lüdeke).
- Technische Hochschule Otto von Guericke Magdeburg (Hrsg.): Wissenschaftliche Zeitschrift. Magdeburg 1968, OCLC 1926202, S. 407–409 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche – wiss. Berechnungen zu rückstoßfreien Geschützen).
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Weblinks
Einzelnachweise
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- Thomas Enke: Grundlagen der Waffen- und Munitionstechnik. Verlag Walhalla Fachverlag, 2020, ISBN 978-3-8029-5227-2, S. 169–173
- R. Germershausen und E. Melchior: "Innere Ballistik"in: Waffentechnisches Taschenbuch. 3. Auflage, Rheinmetall, Düsseldorf 1977. S. 108–109 [1]
- Paul Newhouse: Rocket vs. Recoilless, in: "Small Arms Defense Journal" 17. August, 2011 V1N3, Volume 1
- Donald E. Carlucci, Sidney S. Jacobson: "Ballistics: Theory and Design of Guns and Ammunition", Ausgabe 3, CRC Press, 2018, ISBN 978-1-351-67867-4, S. 198-199 [2]
- Wendy Horobin(Hrsg.): "How it Works: Science and Technology", Band 11, Marshall Cavendish, 2003, ISBN 978-0-7614-7325-1, S. 1486[3]
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Autor: www.NiNa.Az
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Ein ruckstossfreies Geschutz ist eine militarische Waffe bei der der Ruckstoss ausgeglichen oder stark vermindert wird in unterschiedlichen Kalibern von der leichten Schulterwaffe uber lafettierte Geschutze mit Bedienmannschaft bis hin zu Geschutzen auf Selbstfahrlafetten Abzugrenzen sind die ruckstossfreien Geschutze von Startgeraten fur Raketen Ruckstossfreies Geschutz M40 Kaliber 106 mm Mundung rechtsUS Soldat mit einer FFV Carl GustafPrinzipBei den meisten konventionellen Schusswaffen ist das hintere Rohrende mit dem Verschluss verschlossen Nach dem Zunden der Treibladung dehnen sich die Verbrennungsgase aus und treiben das Projektil voran Dabei erhalt es gemass dem Satz der Impulserhaltung durch die Gegenreaktion zur Geschossbeschleunigung einen Bewegungsimpuls Je grosser die Masse des Projektils und je grosser die Mundungsgeschwindigkeit desto grosser der Ruckstoss Zwar gibt es mit Mundungsbremsen oder dem hydraulischen Rohrrucklauf konstruktive Mittel um den Ruckstoss zu vermindern trotzdem muss die Lafette schwer genug sein bzw der Schutze muss den Ruckstoss abfangen konnen Die Grundidee bei einem ruckstossfreien Geschutz ist es eine Impulsgleichheit zu erreichen so dass der Bewegungsimpuls des Geschosses aufgehoben wird Gegenmasseimpuls Ein Impuls ist das Produkt aus der Masse des Korpers und seiner Geschwindigkeit Gemass dem Impulserhaltungssatz kann der Impuls des beschleunigten Geschosses durch einen Gegegenimpuls in der gegensatzlichen Richtung ausgeglichen werden mgeschoss displaystyle m text geschoss Vgeschoss displaystyle V text geschoss mgegenmasse displaystyle m text gegenmasse Vgegenmasse displaystyle V text gegenmasse Bei Waffen die auf diese Weise arbeiten hat das Rohr einen konstant gleichen Innendurchmesser und ist an beiden Enden offen Somit ist sichergestellt dass die Explosion der Treibladung sich nur in zwei Richtungen ausbreiten kann Zusatzliche Gegenmasse Prinzip zusatzliche Gegenmasse Bei diesem Prinzip befindet sich in der Patrone die Treibladung zwischen dem Geschoss und der Gegenmasse Beim Abschuss wird das Geschoss nach vorne und die Gegenmasse nach hinten beschleunigt Grundsatzlich eignen sich fur die Gegenmasse schwere Materialien die sich hinter dem Schutzen schnell zerstauben Genutzt werden z B Eisenpulver und neuerdings Kunststoffkugeln Das Prinzip wird auch Davis Kanone nach dem Erfinder Cleland Davis genannt Um mit einer Gegenmassekanone die gleiche Leistung wie bei einem konventionellen Geschutz zu erzielen muss das Gegengewicht das gleiche Gewicht haben wie das Projektil und die Treibladung muss doppelt so gross sein Gegenmasse aus Verbrennungsgasen Prinzip Gegenmasse aus Verbrennungsgasen Um einen Gegenmasseimpuls zu erzeugen muss man nicht unbedingt einen zusatzliche Gegenmasse in die Patrone einbringen Die Treibladungsgase haben auch selbst eine Masse Um einen genugend grossen Gegenmasseimpuls aus den Verbrennungsgasen zu erreichen muss es genugend schnell nach hinten beschleunigtes Verbrennungsgas geben Dann ist genug Druck im Lauf vorhanden um das Projektil zu beschleunigen Es werden sehr schnell verbrennende Treibladungen wie feinkorniges Schwarzpulver verwendet Jedoch erzeugen grosse und schnell verbrennende Treibladungen auch einen hohen Druck im Lauf Das Material des Laufs muss dann dick genug sein um dem Druck standzuhalten was das Gewicht der Waffe erhohen wurde Mit einer geringen Menge Treibladung lassen sich aber nur geringe Mundungsgeschwindigkeiten erreichen was den Einsatz dieses Prinzips in einer Waffe limitiert So hatte die fruhe Panzerfaust welche nach diesem Prinzip funktioniert nur einer Reichweite von 30 Metern Die Leistung solcher Waffen lasst sich aber trotzdem steigern indem Treibladung im Rohr verteilt wird Die Treibladungen werden zeitversetzt gezundet und der Gasdruck bleibt unter einem sicherheitskritischen Niveau Die spatere Panzerfaust hatte eine Zusatzladung etwa in der Mitte des Rohrs Die sowjetische RPG 2 enthalt sogar sechs Treibladungsportionen Lavalduse Prinzip DusenkanonePrinzip Kromuskit Das Prinzip mit der Lavalduse ist ein Mittelweg zwischen dem konventionellen durch einen Verschluss vollstandig verschlossenen Rohr und dem vollstandig offenen Rohr mit konstantem Querschnitt Die Lavalduse ist eine besonders geformte Verengung des Rohrquerschnitts Die Verbrennungsgase werden vor der Duse gestaut und dienen so als fluidmechanische Abstutzung fur die Beschleunigung des Geschosses nach vorne Durch diese fluidmechanische Abstutzung wirkt eine nach hinten gerichtete Kraft auf das Rohr Gleichzeitig werden die Verbrennungsgase nach der Duse auf Uberschallgeschwindigkeit beschleunigt Wie bei einem Ruckstossantrieb wirkt auf das Rohr eine Kraft die den Geschossruckstoss aufhebt Allerdings muss die Patrone deutlich mehr Treibladung enthalten Nur etwa 20 der Verbrennungsgase entfallen auf die Beschleunigung des Geschosses der Rest wird fur die Aufhebung des Ruckstosses verwendet Manchmal wird in der Literatur die Venturi Duse erwahnt aber weil hier Uberschallvorgange stattfinden handelt es sich korrekterweise um die Lavalduse Haufig wird die Waffe nicht komplett ruckstossfrei sondern ruckstossarm konzipiert und zwar so dass der Restruckstoss von der Lafette oder dem Schutzen gut aufgenommen werden kann Im Vergleich zu dem Gegenmasseprinzp ist die Munition leichter Dusenkanone Bei der Dusenkanone befindet sich die eine zentrale Lavalduse hinter der Patrone Sie ist in der Regel in den Verschluss integriert und kann zum Laden weggeklappt werden Der Patronenboden besteht aus einer Dammscheibe Beim Abschuss bricht die Dammscheibe sobald ein gewisser Druck aufgebaut ist Die Verbrennungsgase stromen in die enger werdende Duse und werden dadurch auf Uberschallgeschwindigkeit beschleunigt Kromuskit Bei dem System Kromuskit benannt nach den Amerikanern Kroegerund und Musser wobei der Erfinder eigentlich der Brite Dennistoun Burney war ist der Patronenboden massiv die Hulse hat aber seitlich viele Locher Diese sind mit einem brennbaren leichten Material verschlossen damit das Treibladungspulver in der Hulse bleibt Die in die Waffe geladene Patrone ist umgeben von einer ringformigen Kammer Beim Abschuss stromen Verbrennungsgase seitlich aus den Offnungen der Hulse in die ringformige Kammer Hier stauen sich die Verbrennungsgase werden dadurch auf Uberschallgeschwindigkeit beschleunigt und stromen dann durch ringformig angeordnete Dusenoffnungen heraus NachteileSowjetische SPG 9 auf Gelandewagen man beachte den aufgewirbelten Staub und die offensichtlich hohe Lautstarke Trotz einiger Vorteile gegenuber konventionellen Geschutzen haben ruckstossfreie Geschutze einige Nachteile Der Bereich hinter der Waffe ist wegen herausstromender Verbrennungsgase und oder der herausgeschleuderter Gegenmasse gefahrlich fur Personen Immer wieder kommt es auch in Friedenszeiten bei Ubungen zu todlichen Unfallen Die Waffen konnen nicht bzw nur bedingt aus beengten Raumen abgeschossen werden Ein feuerndes Geschutz ist durch die Verbrennungsgase und eventuell den aufgewirbelten Staub leichter zu entdecken Die Patronen sind grosser und wiegen mehr Es wird mehr Treibladung und ggf eine Gegenmasse benotigt In der Regel sind die Geschutze nicht fur langeres anhaltendes Feuer konstruiert Sie sind ausgelegt moglichst leicht zu sein haben somit eine geringere Warmekapazitat und uberhitzen schneller Der Schalldruckpegel ist fur das Bedienpersonal sehr hoch GeschichteDavis Kanone am Flugboot um 1918Sowjetisches BPK 76 aus der ZwischenkriegszeitVor dem Zweiten Weltkrieg Schon fruh hat man sich mit der Idee einer Gegenmassekanone beschaftigt Einer der ersten bekannten Entwurfe stammt von Leonardo Da Vinci 1452 1519 Bereits kurz vor dem Ersten Weltkrieg entwickelte Cleland Davis bei der US Marine die Davis sche Gegenmassekanone Die Treibladung wurde zwischen zwei Rohren eingebracht In einem befand sich das eigentliche Geschoss im anderen eine zum Geschoss gewichtsmassig gleiche Gegenmasse hergestellt aus einem Gemisch aus Fett und Flintenschrot Die Motivation fur die Entwicklung dieser Waffe war die militarische Nutzung als Flugzeugbewaffnung Eine ruckstossfreie Waffe war naheliegend weil die damals neuen Flugzeuge leicht und fragil waren Tatsachlich wurden die Kanonen nur in einem sehr begrenzten Umfang als Flugzeugbewaffnung operativ eingesetzt Die Wirkung der Munition im Ziel war nicht zufriedenstellend Varianten mit kleineren Kalibern waren zu wirkungsschwach Varianten mit grosseren Kaliber waren zu gross fur die damaligen Flugzeuge Das Rohr der Waffe war mit bis zu 3 m unhandlich lang Schliesslich machten bessere Fliegerbomben und deren Abwurfsysteme die Davis Kanone obsolet 1921 patentierte der Brite Charles J Cooke einen Entwurf fur ein ruckstossfreies Geschutz ohne Gegenmasse Es wurde aber nicht realisiert Der russische Mathematiker Dmitri Pawlowitsch Rjabuschinski legte noch vor den Wirren der Februarrevolution 1917 die theoretischen Grundlagen fur ruckstossfreie Geschutze ohne Gegenmasse fest In der Zwischenkriegszeit baute Leonid Wassiljewitsch Kurtschewski auf dieser Arbeit auf und entwickelte die ersten ruckstossfreien Geschutze mit einer Lavalduse Nur das 76 mm BPK 76 sowie ein Geschutz als Flugzeugbewaffnung erreichten in den 1930er Jahren die Einsatzreife Die Geschutze waren jedoch unzuverlassig und hatten eine zu geringe Mundungsgeschwindigkeit Kurtschewski und seine Unterstutzer wollten eigentlich eine Umbewaffnung von konventionellen auf ruckstossfreie Geschutze erreichen und uberschatzten sich dabei Als Folge wurden bis Mitte 1941 alle ruckstossfreien Geschutze aus den sowjetischen Streitkraften ausgesondert Das ruckstossfreie Prinzip war in der Sowjetunion derart diskreditiert dass in den Folgejahren keine weitere Entwicklung stattfand Nur zu Beginn des Fortsetzungskrieges 1941 wurde die Waffe von der Sowjetunion in geringem Umfang eingesetzt Zweiter Weltkrieg Panzerfaust 1944Amerikanische M18 wird geladen die perforierte Hulse ist sichtbar 1945 Das Deutsche Reich begann 1930 mit der Entwicklung sogenannter Leichtgeschutze Es wurden verschiedene Varianten des 7 5 cm Leichtgeschutzes 40 des 10 5 cm Leichtgeschutzes 40 und des 10 5 cm Leichtgeschutzes 42 entwickelt Dabei setzte Deutschland auf das gleiche Prinzip wie Russland mit einer Dammplatte im Hulsenboden und der Lavalduse dahinter Deutsche Fallschirmjagern setzten bei der Luftlandeschlacht um Kreta zum ersten Mal ruckstossfreie Geschutzte signifikant ein Rheinmetall Borsig entwickelte in Deutschland im Zweiten Weltkrieg mehrere Prototypen von Gegenmassegeschutzen als Flugzeugbewaffnung Das Sondergerat SG 104 war ein 11 m langes Rohr welches unter dem Bomber Dornier Do 217 montiert wurde Bei einem Gesamtgewicht von 3 4 t sollte es ein 680 kg Geschoss gegen Grosskampfschiffe abfeuern Als ein grosses Problem stellte sich die Druckwelle des Mundungsknalls heraus Des Weiteren wurden die Sondergerate SG 113 und SG 116 erprobt Mit diesen Waffen sollten Bodenziele von oben bzw Luftziele von unten beschossen werden Ab 1940 entwickelte Schweden mit der Carl Gustaf pvg m 42 eine tragbare Panzerbuchse Das ruckstossfreie Prinzip war dem deutschen Leichtgeschutz sehr ahnlich Die Wirkung der Waffe basierte auf dem konventionellen Wuchtgeschoss Da die Durchschlagsleistungen bei modernen Panzern zu gering waren wurde die Produktion wurde 1944 eingestellt Die erste erfolgreiche ruckstossfreie Panzerabwehrhandwaffe mit dem Prinzip des ruckstossfreien Geschutzes wurde in Deutschland wahrend des Krieges entwickelt So setzten die Deutschen ab 1942 die Faustpatrone und ab 1943 die Panzerfaust erfolgreich ein Der Brite Dennistoun Burney begann ab 1941 an ruckstossfreien Geschutzen zu experimentieren Anstatt der Dammplatte im Hulsenboden wie bei den russischen und deutschen Dusenkanonen nutzte er eine seitlich perforierte Hulse die sich in einer Hohlkammer befand Nur einige experimentelle Waffen wie eine schultergestutzte 3 45 Zoll Infanteriewaffe und grossere Panzerabwehrgeschutze wurden 1944 45 gebaut 1942 teilte das Vereinigte Konigreich die Arbeit von Burney mit den Vereinigten Staaten Ab 1943 entwickelten der Physiker William K Kroegerund und der Ingenieur Clarence Walton Musser fur die USA mit Kromuskit ein System ahnlich dem von Burney Kromuskit verwendet ebenfalls gelochte Hulsen die es den Verbrennungsgasen ermoglichen in eine ringformige Kammer und dann weiter durch Offnungen am Ende des Geschutzes zu entweichen Kurz vor Ende des Krieges im Marz 1945 erreichten die ersten Exemplare der tragbaren Kaliber 57mm und der lafettierten M20 Kaliber 105 mm die Front Nach dem Zweiten Weltkrieg Finnische 95 S 58 61 sichtbar die vier DusenoffnungenTaktische Kernwaffe Davy Crocket Nach dem Zweiten Weltkrieg konstruierten und importierten verschiedene Staaten ruckstossfreie Geschutze Die Briten fuhrten 1952 120 mm BAT ein interessanterweise wandten sie sich wieder mit dem Prinzip der Dusenkanone mit der zentralen Lavalduse zu Die USA fuhrten das 1955 M40 1965 und sogar die Davy Crockett 1958 fur Atomgranaten ein Die Sowjetunion entwickelte die 1954 Geschutze 82 mm B 10 107 mm B 11 und 1963 das SPG 9 Die schweren ruckstossfreien Geschutze hatten entweder eine Bodenlafette oder sie wurden auf gelandegangige Fahrzeuge montiert Die Fahrzeuge dienten als schnelle Panzerjager Parallel zu den schweren ruckstossfreien Geschutzen schritt die Entwicklung der ruckstossfreien Panzerabwehrhandwaffen voran Ab 1948 wurde die schwedische Carl Gustav produziert und wurde in uber 50 Landern eingefuhrt Die Sowjetunion entwickelte zunachst die RPG 2 Die 1962 eingefuhrte sowjetische RPG 7 stellt eine Kombination aus ruckstossfreiem Geschutz und Raketenwaffe dar Hier hat das Geschoss zwar einen Raketenmotor dieser wird jedoch erst nach dem Verlassen des Abschussrohres in einiger Entfernung gezundet um den Schutzen nicht durch den Flammenstrahl zu gefahrden Wahrend des Abschusses handelt es sich also auch hier um ein ruckstossfreies Geschutz Diese Kombination wurde dann auch bei anderen ruckstossfreien Panzerabwehrhandwaffen verwendet Die grossen ruckstossfreien Geschutze wurden ab den 1960er Jahren zunehmend von Panzerabwehrlenkwaffen verdrangt Auch wenn die meisten modernen Armeen die grossen ruckstossfreien Geschutze aufgegeben haben erfreuen sich diese insbesondere bei irregularen Einheiten in Entwicklungslandern grosser Beliebtheit Sie werden auf die Ladeflache ziviler gelandegangige Pick ups oder Pritschenwagen montiert und bilden so Technicals genannte improvisierte Kampffahrzeuge Um die langrohrigen Waffen besser schwenken zu konnen wird manchmal das Dach abmontiert Im Gegensatz zu den grossen ruckstossfreien Geschutzen blieben die zu leichten ruckstossfreien Panzerabwehrhandwaffen sehr wohl im Einsatz Urbane Kampffuhrung wurde wichtiger und man wollte Panzerabwehrhandwaffen auch in engen Raumen verwenden Dies ist wegen des Feuerstosses der Verbrennungsgase namlich sehr gefahrlich fur den Schutzen und seine Kameraden Auch deswegen wurde das Prinzip der Gegenmasse fur leichte ruckstossfreie Panzerabwehrhandwaffen wiederentdeckt Dabei wird der Flammenruckschlag deutlich oder vollstandig verringert Die im Jahre 1957 eingefuhrte jugoslawische nutzte Sand als Gegenmasse Die Panzerfaust 3 verwendet Stahlpulver Eine speziell fur den Hauserkampf entwickelte Version der AT4 nutzt Salzwasser als Gegenmasse Auch die Armbrust wie auch der Nachfolger Matador nutzen das Gegenmassenprinzip Bei der Armbrust werden die Plastikkugelchen durch einen Kolben ausgestossen der danach das Rohrende abdichtet dadurch wird der Austritt der Verbrennungsgase sogar vollstandig verhindert Auch manche tragbaren Panzerabwehrlenkwaffen nutzen das ruckstossfreie Prinzip fur den Kaltstart der Lenkwaffe so z B M47 Dragon Zivile VerwendungM27 zur kunstlichen Lawinenauslosung Das Prinzip der Gegenmassekanone wurde auch fur Forschungszwecke verwendet Die Sandia National Laboratories fuhrten im Jahre 1975 Penetrationstests des Erdreichs mithilfe einer auf dem Prinzip arbeitenden Vorrichtung durch Es werden auch ausgesonderte militarische ruckstossfreie Geschutze zur kunstlichen Lawinenauslosung verwendet LiteraturThomas Enke Grundlagen der Waffen und Munitionstechnik Walhalla Fachverlag 4 aktualisierte Auflage Regensburg 2023 ISBN 978 3 8029 6198 4 S 180 ff 310 f R Bohm Die deutschen Geschutze 1939 1945 Hrsg F M von Senger und Etterlin Bernard und Graefe Bonn 1998 ISBN 3 7637 5989 1 John Batchelor Ian Hogg Artillerie Das Geschutz Eisenbahngeschutze Kustengeschutze Flak Pak Geschutze auf Selbstfahrlafetten ruckstossfreie Geschutze Zunder Heyne Munchen 1977 ISBN 3 453 52068 8 Ian Hogg Artillerie des zwanzigsten Jahrhunderts Gondrom Verlag Bindlach 2000 ISBN 3 8112 1878 6 Originaltitel Twentieth century artillery Ubersetzt von Alexander Ludeke Technische Hochschule Otto von Guericke Magdeburg Hrsg Wissenschaftliche Zeitschrift Magdeburg 1968 OCLC 1926202 S 407 409 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche wiss Berechnungen zu ruckstossfreien Geschutzen Nuri Y Olcer Sam Levin Recoilless Rifle Weapon Systems Verlag U S Department of Defense Army Materiel Command 1976 17 WeblinksCommons Ruckstossfreies Geschutz Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweiseDavid Miller Christopher F Foss Modern Land Combat Verlag Portland House 1987 ISBN 0 517 63854 1 S 36 37 Thomas Enke Grundlagen der Waffen und Munitionstechnik Verlag Walhalla Fachverlag 2020 ISBN 978 3 8029 5227 2 S 169 173 R Germershausen und E Melchior Innere Ballistik in Waffentechnisches Taschenbuch 3 Auflage Rheinmetall Dusseldorf 1977 S 108 109 1 Paul Newhouse Rocket vs Recoilless in Small Arms Defense Journal 17 August 2011 V1N3 Volume 1 Donald E Carlucci Sidney S Jacobson Ballistics Theory and Design of Guns and Ammunition Ausgabe 3 CRC Press 2018 ISBN 978 1 351 67867 4 S 198 199 2 Wendy Horobin Hrsg How it Works Science and Technology Band 11 Marshall Cavendish 2003 ISBN 978 0 7614 7325 1 S 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