Der Radebeuler Steinrücken ist die mittlere der drei Einzelweinlagen der Großlage Lößnitz im Stadtteil Niederlößnitz der
Radebeuler Steinrücken

Der Radebeuler Steinrücken ist die mittlere der drei Einzelweinlagen der Großlage Lößnitz im Stadtteil Niederlößnitz der Stadt Radebeul im Weinbaugebiet Sachsen und ist nach einem Weinberg innerhalb dieser Weinlage benannt.
Die die Landschaft Lößnitz prägenden Steillagen aus Granit-Porphyr und Syenitverwitterungsböden mit ihren trockengesetzten Syenit-Weinbergsmauern sind als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen und seit 1999 als Denkmalschutzgebiet Historische Weinberglandschaft Radebeul geschützt.
Der Wein in der Einzellage Steinrücken wird von mehreren Weinbaubetrieben und von den Steillagenwinzern der Weinbau-Gemeinschaft Niederlößnitz angebaut.
Lage und Weinberge
Der Radebeuler Steinrücken reicht in Niederlößnitz vom Lößnitzbach nach Westen bis zur Moritzburger Straße, der Verbindung vom Anger von Kötzschenbroda an Lindenau vorbei bis nach Friedewald, und umfasst etwa 23 Hektar.
Zu den Steillagen mit 12,6 Hektar gehören die Weinberge:
- Bussardberg
- Steinrücken
- Friedensburg
- Gemssteig
- Minckwitzscher Weinberg
- Terrassenberg
- Auf den Bergen (auch: Paradies)
Der für die Einzellage namensgebende Einzelweinberg Steinrücken liegt südlich des Waldpark Radebeul-West auf der Ostseite der Moritzburger Straße, genauer wird er östlich von der Oberen Burgstraße begrenzt und im Norden von Am Wasserturm. Die Gemarkungen sind in südlicher bis südwestlicher Richtung ausgerichtet. Auf der Westseite der Moritzburger Straße schließt sich die Lage Radebeuler Johannisberg an, auf der Ostseite des Lößnitzbachs schließt sich die Einzellage Radebeuler Goldener Wagen an.
Klima und Geologie
Die Lößnitz liegt im Elbtal im Norden der Elbe und profitiert damit, trotz einer Entfernung von 1,2 bis 2 Kilometern des Flusses zu den Rebfeldern vom mildernden Einfluss des Wassers. Aufgrund der klimatischen Bedingungen auf der Südseite des steil ansteigenden Elbhangs ist in Radebeul Edelobst- und Weinanbau möglich. Die jährliche Durchschnittstemperatur liegt bei 9,2 °C. Die durchschnittliche jährliche Sonnenscheindauer, gemessen an der ehemaligen Wetterwarte Wahnsdorf, liegt mit 1634 Stunden über dem bundesdeutschen Durchschnitt von 1541 Stunden. Der stetige Wechsel zwischen der Wärme des Tages und der Kühle der Nacht sorgt für eine langsame Reifung der Trauben und führt zur Steigerung des Extraktgehalts der Beeren.
Da Radebeul im Elbtal das mildeste Klima von Sachsen hat, wird es auch Sächsisches Nizza genannt, zurückgehend auf einen Ausspruch des sächsischen Königs Johann um 1860.
Die Lößnitz steigt von der Elbaue über die Elbterrasse bis zum Steilanstieg des Elbhangs, der als Teil der Lausitzer Verwerfung aus Syenitverwitterungsböden besteht und in die Hochfläche der Lausitzer Platte übergeht. Sie wird durch mehrere Kerbtäler zerschnitten, von denen der Lößnitzgrund mit dem Lößnitzbach dauerhaft Wasser führt, während die anderen Täler, der Fiedlergrund, der Kroatengrund und der Rietzschkegrund durch sogenanntes Verlorenes Wasser gebildet werden, das nach Erreichen des wasserdurchlässigen Sandbodens der Elbterrassen versickert und ins Grundwasser übergeht.
Wegen der Steilheit vieler Lagen oberhalb der Elbmittelterrasse mit ihren 30 bis maximal 100 Prozent Steigung ist die Schicht aus Verwitterungsprodukten des Unterbodens recht dünn. Die Reben müssen deshalb häufig auf Terrassen mit Trockenmauern angebaut werden.
Rebsorten im Steinrücken
Während der sächsische Weinbau im Mittelalter hauptsächlich vom Gemischten Satz geprägt war, dominiert seit Anfang des 17. Jahrhunderts der sortenreine Anbau („nach Württemberger Art“). Hauptsächlich verbreitet sind Müller-Thurgau, Riesling, Weißburgunder, Ruländer, Traminer, Kerner, Spätburgunder und Scheurebe. Der Goldriesling wird in Deutschland lediglich in Sachsen angebaut.
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Darüber hinaus bietet das Weinhaus Förster als Besonderheit den Kötzschber unter anderem als Rotling (Schieler) an. Der 1,36 Hektar große Anteil von Förster befindet sich am Nordende der Lage in der Nähe des Wasserturms.
Geschichte
Die nördlich des Angers von Kötzschenbroda liegende Weinbergsflur wurde bereits 1271 als Kötzschbergisches Weingebirge erwähnt, als Dietrich von Zlauschwitz zwölf Fuder Wein dem Kloster Sitzenroda lieferte. Die erste schriftliche Erwähnung des Lezenitzberges (Lößnitz) findet sich in einer Urkunde, in der der Meißner Bischof Withego I. das Dresdner Maternihospital mit diesem oberhalb von Haus Reinhardtsberg gelegenen Weinberg belehnte. Später hieß der Weinberg Römerberg, bis er den Namen Reinhardtsberg bekam. Nach Kötzschenbroda ist auch der Kötzschber benannt, welcher über Jahrhunderte die Bezeichnung für Wein aus Kötzschenbroda war. Erwähnung fand er bereits durch Martin Luther, der ihn 1520 in einem Brief an den Meißner Bischof wegen seiner Güte lobte. Auch eine Inschrift aus dem Jahr 1715 in einer Giebelwand eines ehemaligen Weingutes entlang der Winzerstraße (ehemalige Hausgaß) erwähnt den Kötzschber:
Wer da rümbt den Vater Rein,
ich lobe einen gutten Kötzschber Wein
wenngleich ein mensch ist lam und krum
macht er ihn starck gleich wie Simson
Kurfürst Christian I. erließ 1588 ein erstes Weinbau-Regelwerk, die Weingebürgsordnung. Anfang des 17. Jahrhunderts wurden Württemberger Weinbau-Fachleute an die Elbe geholt, um Anbaumethoden „nach Württemberger Art“ einzuführen, so zum Beispiel die Terrassierung der Steillagen durch Trockenmauern 1616 durch den Winzer Jacob Löffler.
Zu den vereinzelten Presshäusern auf der Weinbergsflur kamen ab dem 16. Jahrhundert vermehrt Weingüter auf den nicht zur Kötzschenbrodaer Dorfflur gehörenden Herren- oder Eigentümerbergen, die dem Amt Dresden unterstanden; um 1600 standen an der Hausgaß (heute Winzerstraße) 21 Gebäude.
Da der Weinanbau bis in die Niederungen der Elbe betrieben wurde und dort die Nahrungsmittelproduktion verdrängt hatte, erließ 1684 Kurfürst Johann Georg III. das Verbot „Wo der Pflug gehen kann, soll kein Weinstock stehen“.
1832 gründeten 75 Weinbauern, die sich auf der Kötzschenbrodaer Weinbergsflur nördlich der Meißner Straße verstreut niedergelassen hatten, jedoch von der Gemeinde Kötzschenbroda nicht als Einwohner angesehen wurden, den Niederlößnitzer Weinbergverein. Mit den Änderungen der sächsischen Landgemeindeordnung von 1838 bildete sich 1839 aus dem Weinbergverein mit seinen vereinzelten Herren- oder Eigentümerbergen durch förmliche Abtrennung von Kötzschenbroda die Landgemeinde Nieder-Lössnitz mit damals 400 Einwohnern, die damit zwischen Kötzschenbroda im Süden und Kötzschenbroda-Oberort im Norden lag. 1840 veranstaltete die Sächsische Weinbaugesellschaft das Winzerfest in der Lößnitz.
Die Sektkellerei Bussard (Namensgeber für den Bussardberg) auf der Ostseite der Moritzburger Straße entstand 1836 mit einem zweistöckigen, 115 Meter langen Weinkeller auf dem damaligen Nierenberg. Sie wurde als Fabrik für moussirende Weine auf Aktienbasis gegründet und ist die zweitälteste Sektkellerei Deutschlands. Später nannte sie sich Niederlößnitzer Champagnerfabrik, bevor aus ihr 1897 die Sektkellerei Bussard wurde. Ab 1978 wurde die Sektproduktion nur noch auf dem Gelände von Schloss Wackerbarth betrieben, da das dort verwendete Tankgärverfahren produktiver als die Flaschengärung war. Später erwarb Schloss Wackerbarth die Rechte an Bussard.
Kriegszerstörungen und Missernten (zum Beispiel durch die Kleine Eiszeit), Fernhandel fremder Weine und das Auftreten von Krankheiten wie des Echte Mehltaus um 1850 führten zum allmählichen Niedergang des Lößnitz-Weinanbaus. 1885 gab es in der Lößnitz noch etwa 150 Hektar Anbaufläche, durch die Reblauskatastrophe, die im Jahr 1888 erstmals in der Lößnitz beobachtet wurde, ging die Anbaufläche bis 1910 auf 10 Hektar zurück. Gleichzeitig erlebten die beiden Landgemeinden Niederlößnitz und Oberlößnitz einen Bauboom sowie einen enormen Bevölkerungszuzug aufgrund des bevorzugten Klimas.
Ab 1913 begann der Landwirtschaftsrat Carl Pfeiffer (1872–1946) mit der 1905 eingeführten Pfropfrebe die Lößnitz wieder aufzureben. Pfeiffer wurde erster Leiter der 1928 gegründeten Weinbauversuchs- und -lehranstalt Hoflößnitz. Es sollte jedoch bis zum Jahr 1955 dauern, bis die meist als Nebenerwerbs- und Hobbywinzer tätigen Bewohner auch die terrassierten Steillagen neu belebten.
Im Jahr 1989 brachte die politische Wende durch Anwendung des einheitlichen Weingesetzes starke Veränderungen mit sich. Durch das Weingesetz wird die Bedeutung der Einzellage stark betont; damit wurde der getrennte Ausbau nach Weinberglagen wieder aufgenommen. Die guten Marktpreise, die die Winzer erzielen konnten, machten den arbeitsaufwändigen Terrassenanbau wieder attraktiv.
Kulturdenkmäler
Vereinzelt entstanden schon im Barock Weinbergs-Herrenhäuser, so 1652 auf dem Weingut Hoher Berg der später umbenannte Grundhof. In dessen Turmhaus wohnten und arbeiteten Künstler wie die Maler Wilhelm Claus (1882–1914), Karl Kröner (1887–1972) und Paul Wilhelm (1886–1965).
Während und nach der Regierungszeit Augusts des Starken wurden vermehrt Landhäuser und Weingüter in der Niederlößnitz gebaut. So entstand an der Oberen Bergstraße auf dem 1412 ersterwähnten Altenberg, später Minckwitzscher Weinberg, ein barockes Weingut mit Herrenhaus, das Haus Minckwitz, zu dem 1729 das auf der Hangkante sichtbare Minckwitzsche Berghaus (auch Oberes Lusthaus oder Belvedere) hinzukam. Ab 1827 wurden hier erfolgreich Schaumweine aus Lößnitztrauben hergestellt.
1844 entstand am Höhenweg im gräflich Flemmingschen Weingut ein Weinschank mit „selbsterbauten Weinen“. Dieser erhielt aufgrund seiner Lage sehr schnell den Namen Paradies. Dieser Name wird noch für einen der Steillagen-Weinberge dieser Lage benutzt (auch Auf den Bergen).
1870/1871 entstand auf der Hangkante durch die in Oberlößnitz gegründete Baufirma Gebrüder Ziller die Friedensburg mit dem gleichnamigen Weinberg.
Ortsansässige Weingüter und Winzereien
- Sächsisches Staatsweingut Schloss Wackerbarth
- Weingut Fliegenwedel
- Winzerei Förster
- Winzerei Paradiesberg
Literatur
- Frank Andert (Red.): Stadtlexikon Radebeul. Historisches Handbuch für die Lößnitz. Hrsg.: Stadtarchiv Radebeul. 2., leicht geänderte Auflage. Stadtarchiv, Radebeul 2006, ISBN 3-938460-05-9.
- Matthias Oeder: Die erste Landesvermessung des Kurstaates Sachsen Auf Befehl Des Kurfürsten Christian I. ausgeführt von Matthias Oeder (1586-1607); Zum 800Jährigen Regierungs-Jubiläum Des Hauses Wettin. Stengel & Markert, Dresden 1889.
- Dieter Braatz, Ulrich Sauter, Ingo Swoboda, Hendrik Holler: Weinatlas Deutschland. 1. Auflage. Hallwag, München 2007, ISBN 978-3-8338-0638-4.
- Stuart Pigott, Andreas Durst, Ursula Heinzelmann, Chandra Kurt, Manfred Lüer, Stephan Reinhardt: Wein spricht Deutsch. 1. Auflage. Scherz, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-502-19000-4.
- Georg Wulff; et al. (Red.): Winzerhäuser in Radebeul. In: verein für denkmalpflege und neues bauen radebeul (Hrsg.): Beiträge zur Stadtkultur der Stadt Radebeul. Radebeul 2003 (Online-Inhaltsverzeichnis).
Weblinks
- Die Steillagenwinzer der Niederlößnitz stellen sich vor
- Website der Sächsischen Staatsweingut GmbH auf Schloss Wackerbarth
- Genaue Lage in interaktiver Karte bei weinlagen-info
Einzelnachweise
- Sonnenscheindauer, Mittelwerte der Periode 1961 bis 1990 ( vom 23. September 2015 im Internet Archive) (ZIP; 42 kB).
- Große Kreisstadt Radebeul (Hrsg.): Stadtlexikon Radebeul. Historisches Handbuch für die Lößnitz.
- Georg Wulff; et al. (Red.): Winzerhäuser in Radebeul. In: verein für denkmalpflege und neues bauen radebeul (Hrsg.): Beiträge zur Stadtkultur der Stadt Radebeul. Radebeul 2003.
Koordinaten: 51° 7′ 0″ N, 13° 37′ 58″ O
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Der Radebeuler Steinrucken ist die mittlere der drei Einzelweinlagen der Grosslage Lossnitz im Stadtteil Niederlossnitz der Stadt Radebeul im Weinbaugebiet Sachsen und ist nach einem Weinberg innerhalb dieser Weinlage benannt Die die Landschaft Lossnitz pragenden Steillagen aus Granit Porphyr und Syenitverwitterungsboden mit ihren trockengesetzten Syenit Weinbergsmauern sind als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen und seit 1999 als Denkmalschutzgebiet Historische Weinberglandschaft Radebeul geschutzt Der Wein in der Einzellage Steinrucken wird von mehreren Weinbaubetrieben und von den Steillagenwinzern der Weinbau Gemeinschaft Niederlossnitz angebaut Stein mit Inschrift Steinrucken in der Umfassungsmauer der Winzerei ForsterLage und WeinbergeDer Steinrucken liegt in Niederlossnitz braun Die Hangkante mit den Steillagen nach Suden Der Radebeuler Steinrucken reicht in Niederlossnitz vom Lossnitzbach nach Westen bis zur Moritzburger Strasse der Verbindung vom Anger von Kotzschenbroda an Lindenau vorbei bis nach Friedewald und umfasst etwa 23 Hektar Zu den Steillagen mit 12 6 Hektar gehoren die Weinberge Bussardberg Steinrucken Friedensburg Gemssteig Minckwitzscher Weinberg Terrassenberg Auf den Bergen auch Paradies Der fur die Einzellage namensgebende Einzelweinberg Steinrucken liegt sudlich des Waldpark Radebeul West auf der Ostseite der Moritzburger Strasse genauer wird er ostlich von der Oberen Burgstrasse begrenzt und im Norden von Am Wasserturm Die Gemarkungen sind in sudlicher bis sudwestlicher Richtung ausgerichtet Auf der Westseite der Moritzburger Strasse schliesst sich die Lage Radebeuler Johannisberg an auf der Ostseite des Lossnitzbachs schliesst sich die Einzellage Radebeuler Goldener Wagen an Klima und GeologieDie Lossnitz liegt im Elbtal im Norden der Elbe und profitiert damit trotz einer Entfernung von 1 2 bis 2 Kilometern des Flusses zu den Rebfeldern vom mildernden Einfluss des Wassers Aufgrund der klimatischen Bedingungen auf der Sudseite des steil ansteigenden Elbhangs ist in Radebeul Edelobst und Weinanbau moglich Die jahrliche Durchschnittstemperatur liegt bei 9 2 C Die durchschnittliche jahrliche Sonnenscheindauer gemessen an der ehemaligen Wetterwarte Wahnsdorf liegt mit 1634 Stunden uber dem bundesdeutschen Durchschnitt von 1541 Stunden Der stetige Wechsel zwischen der Warme des Tages und der Kuhle der Nacht sorgt fur eine langsame Reifung der Trauben und fuhrt zur Steigerung des Extraktgehalts der Beeren Da Radebeul im Elbtal das mildeste Klima von Sachsen hat wird es auch Sachsisches Nizza genannt zuruckgehend auf einen Ausspruch des sachsischen Konigs Johann um 1860 Die Lossnitz steigt von der Elbaue uber die Elbterrasse bis zum Steilanstieg des Elbhangs der als Teil der Lausitzer Verwerfung aus Syenitverwitterungsboden besteht und in die Hochflache der Lausitzer Platte ubergeht Sie wird durch mehrere Kerbtaler zerschnitten von denen der Lossnitzgrund mit dem Lossnitzbach dauerhaft Wasser fuhrt wahrend die anderen Taler der Fiedlergrund der Kroatengrund und der Rietzschkegrund durch sogenanntes Verlorenes Wasser gebildet werden das nach Erreichen des wasserdurchlassigen Sandbodens der Elbterrassen versickert und ins Grundwasser ubergeht Wegen der Steilheit vieler Lagen oberhalb der Elbmittelterrasse mit ihren 30 bis maximal 100 Prozent Steigung ist die Schicht aus Verwitterungsprodukten des Unterbodens recht dunn Die Reben mussen deshalb haufig auf Terrassen mit Trockenmauern angebaut werden Rebsorten im SteinruckenWahrend der sachsische Weinbau im Mittelalter hauptsachlich vom Gemischten Satz gepragt war dominiert seit Anfang des 17 Jahrhunderts der sortenreine Anbau nach Wurttemberger Art Hauptsachlich verbreitet sind Muller Thurgau Riesling Weissburgunder Rulander Traminer Kerner Spatburgunder und Scheurebe Der Goldriesling wird in Deutschland lediglich in Sachsen angebaut Angebaute weisse und rote Rebsorten Hauptsorten fett dargestellt Bacchus Gewurztraminer Traminer Goldriesling Grauburgunder Rulander Gutedel Kerner Muller Thurgau Rivaner Riesling Scheurebe Solaris Weisser BurgunderLemberger Regent Spatburgunder Daruber hinaus bietet das Weinhaus Forster als Besonderheit den Kotzschber unter anderem als Rotling Schieler an Der 1 36 Hektar grosse Anteil von Forster befindet sich am Nordende der Lage in der Nahe des Wasserturms GeschichteDas Siegel von Kotzschenbroda zeigt einen Weinstock 1598 Siegel von Kotzschenbroda nach der Anbindung von Furstenhain und Abtrennung von Niederlossnitz 1839 Die nordlich des Angers von Kotzschenbroda liegende Weinbergsflur wurde bereits 1271 als Kotzschbergisches Weingebirge erwahnt als Dietrich von Zlauschwitz zwolf Fuder Wein dem Kloster Sitzenroda lieferte Die erste schriftliche Erwahnung des Lezenitzberges Lossnitz findet sich in einer Urkunde in der der Meissner Bischof Withego I das Dresdner Maternihospital mit diesem oberhalb von Haus Reinhardtsberg gelegenen Weinberg belehnte Spater hiess der Weinberg Romerberg bis er den Namen Reinhardtsberg bekam Nach Kotzschenbroda ist auch der Kotzschber benannt welcher uber Jahrhunderte die Bezeichnung fur Wein aus Kotzschenbroda war Erwahnung fand er bereits durch Martin Luther der ihn 1520 in einem Brief an den Meissner Bischof wegen seiner Gute lobte Auch eine Inschrift aus dem Jahr 1715 in einer Giebelwand eines ehemaligen Weingutes entlang der Winzerstrasse ehemalige Hausgass erwahnt den Kotzschber Wer da rumbt den Vater Rein ich lobe einen gutten Kotzschber Wein wenngleich ein mensch ist lam und krum macht er ihn starck gleich wie Simson Kurfurst Christian I erliess 1588 ein erstes Weinbau Regelwerk die Weingeburgsordnung Anfang des 17 Jahrhunderts wurden Wurttemberger Weinbau Fachleute an die Elbe geholt um Anbaumethoden nach Wurttemberger Art einzufuhren so zum Beispiel die Terrassierung der Steillagen durch Trockenmauern 1616 durch den Winzer Jacob Loffler Zu den vereinzelten Presshausern auf der Weinbergsflur kamen ab dem 16 Jahrhundert vermehrt Weinguter auf den nicht zur Kotzschenbrodaer Dorfflur gehorenden Herren oder Eigentumerbergen die dem Amt Dresden unterstanden um 1600 standen an der Hausgass heute Winzerstrasse 21 Gebaude Da der Weinanbau bis in die Niederungen der Elbe betrieben wurde und dort die Nahrungsmittelproduktion verdrangt hatte erliess 1684 Kurfurst Johann Georg III das Verbot Wo der Pflug gehen kann soll kein Weinstock stehen 1832 grundeten 75 Weinbauern die sich auf der Kotzschenbrodaer Weinbergsflur nordlich der Meissner Strasse verstreut niedergelassen hatten jedoch von der Gemeinde Kotzschenbroda nicht als Einwohner angesehen wurden den Niederlossnitzer Weinbergverein Mit den Anderungen der sachsischen Landgemeindeordnung von 1838 bildete sich 1839 aus dem Weinbergverein mit seinen vereinzelten Herren oder Eigentumerbergen durch formliche Abtrennung von Kotzschenbroda die Landgemeinde Nieder Lossnitz mit damals 400 Einwohnern die damit zwischen Kotzschenbroda im Suden und Kotzschenbroda Oberort im Norden lag 1840 veranstaltete die Sachsische Weinbaugesellschaft das Winzerfest in der Lossnitz Die Sektkellerei Bussard Namensgeber fur den Bussardberg auf der Ostseite der Moritzburger Strasse entstand 1836 mit einem zweistockigen 115 Meter langen Weinkeller auf dem damaligen Nierenberg Sie wurde als Fabrik fur moussirende Weine auf Aktienbasis gegrundet und ist die zweitalteste Sektkellerei Deutschlands Spater nannte sie sich Niederlossnitzer Champagnerfabrik bevor aus ihr 1897 die Sektkellerei Bussard wurde Ab 1978 wurde die Sektproduktion nur noch auf dem Gelande von Schloss Wackerbarth betrieben da das dort verwendete Tankgarverfahren produktiver als die Flaschengarung war Spater erwarb Schloss Wackerbarth die Rechte an Bussard Kriegszerstorungen und Missernten zum Beispiel durch die Kleine Eiszeit Fernhandel fremder Weine und das Auftreten von Krankheiten wie des Echte Mehltaus um 1850 fuhrten zum allmahlichen Niedergang des Lossnitz Weinanbaus 1885 gab es in der Lossnitz noch etwa 150 Hektar Anbauflache durch die Reblauskatastrophe die im Jahr 1888 erstmals in der Lossnitz beobachtet wurde ging die Anbauflache bis 1910 auf 10 Hektar zuruck Gleichzeitig erlebten die beiden Landgemeinden Niederlossnitz und Oberlossnitz einen Bauboom sowie einen enormen Bevolkerungszuzug aufgrund des bevorzugten Klimas Ab 1913 begann der Landwirtschaftsrat Carl Pfeiffer 1872 1946 mit der 1905 eingefuhrten Pfropfrebe die Lossnitz wieder aufzureben Pfeiffer wurde erster Leiter der 1928 gegrundeten Weinbauversuchs und lehranstalt Hoflossnitz Es sollte jedoch bis zum Jahr 1955 dauern bis die meist als Nebenerwerbs und Hobbywinzer tatigen Bewohner auch die terrassierten Steillagen neu belebten Im Jahr 1989 brachte die politische Wende durch Anwendung des einheitlichen Weingesetzes starke Veranderungen mit sich Durch das Weingesetz wird die Bedeutung der Einzellage stark betont damit wurde der getrennte Ausbau nach Weinberglagen wieder aufgenommen Die guten Marktpreise die die Winzer erzielen konnten machten den arbeitsaufwandigen Terrassenanbau wieder attraktiv KulturdenkmalerHaus Fliegenwedel vor sanierten und unsanierten Weinbergsmauern oben der Jacobstein Vereinzelt entstanden schon im Barock Weinbergs Herrenhauser so 1652 auf dem Weingut Hoher Berg der spater umbenannte Grundhof In dessen Turmhaus wohnten und arbeiteten Kunstler wie die Maler Wilhelm Claus 1882 1914 Karl Kroner 1887 1972 und Paul Wilhelm 1886 1965 Wahrend und nach der Regierungszeit Augusts des Starken wurden vermehrt Landhauser und Weinguter in der Niederlossnitz gebaut So entstand an der Oberen Bergstrasse auf dem 1412 ersterwahnten Altenberg spater Minckwitzscher Weinberg ein barockes Weingut mit Herrenhaus das Haus Minckwitz zu dem 1729 das auf der Hangkante sichtbare Minckwitzsche Berghaus auch Oberes Lusthaus oder Belvedere hinzukam Ab 1827 wurden hier erfolgreich Schaumweine aus Lossnitztrauben hergestellt 1844 entstand am Hohenweg im graflich Flemmingschen Weingut ein Weinschank mit selbsterbauten Weinen Dieser erhielt aufgrund seiner Lage sehr schnell den Namen Paradies Dieser Name wird noch fur einen der Steillagen Weinberge dieser Lage benutzt auch Auf den Bergen 1870 1871 entstand auf der Hangkante durch die in Oberlossnitz gegrundete Baufirma Gebruder Ziller die Friedensburg mit dem gleichnamigen Weinberg Ortsansassige Weinguter und WinzereienSachsisches Staatsweingut Schloss Wackerbarth Weingut Fliegenwedel Winzerei Forster Winzerei ParadiesbergLiteraturFrank Andert Red Stadtlexikon Radebeul Historisches Handbuch fur die Lossnitz Hrsg Stadtarchiv Radebeul 2 leicht geanderte Auflage Stadtarchiv Radebeul 2006 ISBN 3 938460 05 9 Matthias Oeder Die erste Landesvermessung des Kurstaates Sachsen Auf Befehl Des Kurfursten Christian I ausgefuhrt von Matthias Oeder 1586 1607 Zum 800Jahrigen Regierungs Jubilaum Des Hauses Wettin Stengel amp Markert Dresden 1889 Dieter Braatz Ulrich Sauter Ingo Swoboda Hendrik Holler Weinatlas Deutschland 1 Auflage Hallwag Munchen 2007 ISBN 978 3 8338 0638 4 Stuart Pigott Andreas Durst Ursula Heinzelmann Chandra Kurt Manfred Luer Stephan Reinhardt Wein spricht Deutsch 1 Auflage Scherz Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 502 19000 4 Georg Wulff et al Red Winzerhauser in Radebeul In verein fur denkmalpflege und neues bauen radebeul Hrsg Beitrage zur Stadtkultur der Stadt Radebeul Radebeul 2003 Online Inhaltsverzeichnis WeblinksDie Steillagenwinzer der Niederlossnitz stellen sich vor Website der Sachsischen Staatsweingut GmbH auf Schloss Wackerbarth Genaue Lage in interaktiver Karte bei weinlagen infoEinzelnachweiseSonnenscheindauer Mittelwerte der Periode 1961 bis 1990 Memento vom 23 September 2015 im Internet Archive ZIP 42 kB Grosse Kreisstadt Radebeul Hrsg Stadtlexikon Radebeul Historisches Handbuch fur die Lossnitz Georg Wulff et al Red Winzerhauser in Radebeul In verein fur denkmalpflege und neues bauen radebeul Hrsg Beitrage zur Stadtkultur der Stadt Radebeul Radebeul 2003 51 116666666667 13 632777777778 Koordinaten 51 7 0 N 13 37 58 O