Das Rathaus der Stadt Bützow liegt zentral am Marktplatz und grenzt direkt an die gotische Stiftskirche Das 1849 fertigg
Rathaus Bützow

Das Rathaus der Stadt Bützow liegt zentral am Marktplatz und grenzt direkt an die gotische Stiftskirche. Das 1849 fertiggestellte Gebäude steht an derselben Stelle wie die Vorgängerbauten, die seit der Mitte des 15. Jahrhunderts belegt sind.
Rathaus Bützow | |
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Daten | |
Ort | Bützow, Am Markt 1 |
Architekt | Peter Joachim Dietrich Carl Susemihl |
Baustil | Neugotik, Tudorstil |
Baujahr | 1847-1849 |
Koordinaten | 53° 50′ 54,9″ N, 11° 58′ 58″ O |
Besonderheiten | |
Bützower Baudenkmal Nr. 0173 |
Geschichte der Bützower Rathäuser
Erstes Rathaus
Der genaue Entstehungszeitraum des ersten Bützower Rathauses ist unbekannt. Erstmals wird das Gebäude Mitte des 15. Jahrhunderts in historischen Aufzeichnungen beschrieben. Vermutlich handelte es sich um ein zweigeschossiges Bauwerk, da sich „unter deme Radhuse“ heizbare Wohnungen befanden, im niederdeutschen Text als „waninge“ bezeichnet. Zudem verfügte es über Fleisch- und Brotscharren, also Verkaufsstände für Bäcker und Schlachter. In einer weiteren Quelle aus dem Jahr 1580 wird außerdem ein Ratsweinkeller erwähnt.
Im Mittelalter waren alle Gebäude der Stadt mit Stroh gedeckt, einschließlich des Rathauses. Dieses zeichnete sich durch einen imposanten gotischen Giebel in Treppenform, ein filigranes Türmchen und einen eindrucksvollen Torweg aus. Im Torweg konnten Klein- und Lebensmittelhändler gegen ein entsprechendes Standgeld ihre Waren feilbieten. Auch die großen Hochzeiten der Stadt fanden im Rathaus statt und trugen zur festlichen Atmosphäre des Ortes bei.
Wie in vielen Städten jener Zeit war das „Stadtsäckel“ oft klamm. So wurden Bürger, die sich eines Vergehens schuldig gemacht hatten, dazu verpflichtet, zum Erhalt des Rathauses eine Last Kalk oder ein, zwei Fenster beizusteuern. Im Jahr 1716 fiel dieses Rathaus dem verheerenden Stadtbrand zum Opfer und wurde vollständig zerstört, womit auch ein erheblicher Teil der Stadtakten und Urkunden unwiederbringlich verloren ging. Von nun an fanden die Ratssitzungen im Wohnhaus des Bürgermeisters Oldenburg statt, wo bald die Pläne für ein neues Rathaus geschmiedet wurden.
Zweites Rathaus
1718 ging ein Vorschlag des Maurermeisters Steinert für einen Rathausneubau beim Magistrat ein, in dem das benötigte Baumaterial angegeben und die erforderlichen Räume aufgezählt waren. Der Rat der Stadt konnte sich jedoch noch nicht entscheiden.
1725 reichte Lorents Friedrich Zander ein weiteres Projekt ein, auf dessen Grundlage mit dem Bau des Rathauses für Bützow begonnen wurde. Erst 12 Jahre nach dem großen Stadtbrand, also 1728, konnte man „die neue Ratsstube zum ersten Mal mit Dank gegen Gott“ betreten. Doch das Geld der Stadt reichte nicht für die zügige Fertigstellung des Rathauses. Für den weiteren Ausbau des Hauses wurde 1729 Kredit aufgenommen. Es wurden weitere Räume geschaffen, doch das Rathaus war nicht vollendet. Daher gingen 1746 Beschwerden der Bürgerschaft ein, den Bau nun endlich abzuschließen. Der Termin der endgültigen Fertigstellung ist aus der Aktenlage nicht zu entnehmen.
Genutzt wurde das zweite Rathaus ungefähr 100 Jahre unter anderem auch durch die Bützower Universität. Die Studenten nutzten das Archiv und den Rathaussaal für ihre Studien und waren neue „gute Kunden“ des Ratskellers. Es wird von einem Billardzimmer berichtet und von einem Stadtmusikanten, der zweimal täglich im Rathaus spielte. 1789 wurde der Ratskeller wegen Unrentabilität geschlossen.
Drittes – heutiges – Rathaus
In den 1840er Jahren plante die Stadt Bützow den Bau eines neuen Schulgebäudes, unterstützt von der großherzoglichen Regierung, die das Projekt förderte. Der Bützower Magistrat ergriff diese Gelegenheit, um gleichzeitig ein neues Rathaus zu errichten. So wurde beschlossen, Rathaus und Schule in einem gemeinsamen Gebäude unterzubringen: Die Rückseite diente als Schulbereich, während die vorderen zwei Drittel dem Rathaus vorbehalten waren. Diese Aufteilung blieb bis in die 1990er Jahre bestehen.
Von 1847 bis 1849 wurde unter der Leitung des vom Großherzoglichen Ministerium der Finanzen für das Bau-Departement im Distrikt II. eingesetzten Landbaumeisters Diedrich Carl Susemihl im neugotischen Tudorstil das neue Rathaus errichtet. Für den Neubau waren 21.526 Taler erforderlich. Ein etwas pompöser Eingangsteil mit Balkon und einer vorgelagerten Freitreppe erinnert an die Zeit, als Bützow Residenz der Schweriner Bischöfe war. Die Ziertürmchen erhielten als oberen Abschluss stilisierte Bischofsmützen zur Erinnerung an die Zeit, als Bützow Residenz der Schweriner Bischöfe war. Das ursprünglich flache Dach wurde bald schon durch ein schieferbedecktes Walmdach ersetzt, das an den Rändern durch eine Attika verdeckt wurde.
Nach dem Ende des II. Weltkrieges wurde das Rathaus vorübergehend als Kommandantur der Roten Armee genutzt. In dieser Zeit dienten andere Gebäude als Ersatz für das Rathaus, darunter das Realgymnasium Am Ausfall und später das Haus in der Langen Straße Nr. 67.
Ab 1992 begann eine umfassende Sanierung des Rathauses, da sowohl der Hausschwamm als auch der „Zahn der Zeit“ stark an der Bausubstanz nagten. Am 25. Juni 1997 wurde das instandgesetzte Gebäude seiner Bestimmung übergeben.
Gänsebrunnen
Der Gänsebrunnen (1981) von Walther Preik (1932–2018) vor dem Rathaus steht als Symbol für eine von Wilhelm Raabe niedergeschriebene belustigende Novelle. 1794 verkündete Bürgermeister Hane, dass die Gänse auf den Straßen nicht mehr frei herumlaufen dürften, da „das unreglementierte Dasein der Gänse dem Volk ein gefährliches jakobinesches Beispiel“ geben würde. Raabe illustrierte die Novelle Die Gänse von Bützow mit Vergleichen zur Französischen Revolution, bei der der Stadtadvokat dem Danton, der Schulmeister dem Robespierre, das Kaffeekränzchen dem Jakobinerklub, die Honoratiorenstube im Gasthaus dem Palais Royal und die Befreiung der „verhafteten Gänse“ dem Sturm auf die Bastille gleichgesetzt wurden.
Literatur
- Hartmut Brun, Theodor Müller: Rathäuser in Mecklenburg-Vorpommern. Hinstorff-Verlag, Rostock 2001, ISBN 3-356-00912-5.
Weblinks
- Rathäuser in Mecklenburg-Vorpommern in: Politisches Bildungsforum Mecklenburg-Vorpommern – Konrad-Adenauer-Stiftung MV
- Rathaus Bützow Markt und Rathaus in: Güstrow History
- Rathaus Bützow in: Mapcarta
Einzelnachweise
- Denkmalliste Mecklenburg-Vorpommern, S.67-72 (Stand 1997) auf landtag-mv.de (PDF; 956 kB)
- Wolfgang Schmidtbauer: Festschrift – 775 Jahrfeier der Stadt Bützow. 2004.
- C. Buhr Ratsbuchdruckerei: Zum 75jährigen Bestehen der Bützower Zeitung. Bützow 1. April 1914, S. 8.
- Winfried Wagner: Der Bildhauer Walther Preik machte Jahrzehnte vor allem mit Tierplastiken von sich reden. Dabei ließ er lieber seine Kunstwerke „reden“ und trat selbst wenig öffentlich in Erscheinung. Mecklenburg-Vorpommern 13. Mai 2018 (svz.de [abgerufen am 14. Februar 2023]).
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Das Rathaus der Stadt Butzow liegt zentral am Marktplatz und grenzt direkt an die gotische Stiftskirche Das 1849 fertiggestellte Gebaude steht an derselben Stelle wie die Vorgangerbauten die seit der Mitte des 15 Jahrhunderts belegt sind Rathaus ButzowDatenOrt Butzow Am Markt 1Architekt Peter Joachim Dietrich Carl SusemihlBaustil Neugotik TudorstilBaujahr 1847 1849Koordinaten 53 50 54 9 N 11 58 58 O 53 848587 11 982766 Koordinaten 53 50 54 9 N 11 58 58 OBesonderheitenButzower Baudenkmal Nr 0173Geschichte der Butzower RathauserErstes Rathaus 1 Rathaus um 1580 Zeichnung aus dem Landesarchiv MV Der genaue Entstehungszeitraum des ersten Butzower Rathauses ist unbekannt Erstmals wird das Gebaude Mitte des 15 Jahrhunderts in historischen Aufzeichnungen beschrieben Vermutlich handelte es sich um ein zweigeschossiges Bauwerk da sich unter deme Radhuse heizbare Wohnungen befanden im niederdeutschen Text als waninge bezeichnet Zudem verfugte es uber Fleisch und Brotscharren also Verkaufsstande fur Backer und Schlachter In einer weiteren Quelle aus dem Jahr 1580 wird ausserdem ein Ratsweinkeller erwahnt Im Mittelalter waren alle Gebaude der Stadt mit Stroh gedeckt einschliesslich des Rathauses Dieses zeichnete sich durch einen imposanten gotischen Giebel in Treppenform ein filigranes Turmchen und einen eindrucksvollen Torweg aus Im Torweg konnten Klein und Lebensmittelhandler gegen ein entsprechendes Standgeld ihre Waren feilbieten Auch die grossen Hochzeiten der Stadt fanden im Rathaus statt und trugen zur festlichen Atmosphare des Ortes bei Wie in vielen Stadten jener Zeit war das Stadtsackel oft klamm So wurden Burger die sich eines Vergehens schuldig gemacht hatten dazu verpflichtet zum Erhalt des Rathauses eine Last Kalk oder ein zwei Fenster beizusteuern Im Jahr 1716 fiel dieses Rathaus dem verheerenden Stadtbrand zum Opfer und wurde vollstandig zerstort womit auch ein erheblicher Teil der Stadtakten und Urkunden unwiederbringlich verloren ging Von nun an fanden die Ratssitzungen im Wohnhaus des Burgermeisters Oldenburg statt wo bald die Plane fur ein neues Rathaus geschmiedet wurden Zweites Rathaus 2 Rathaus um 1725 Zeichnung aus dem Landesarchiv MV 1718 ging ein Vorschlag des Maurermeisters Steinert fur einen Rathausneubau beim Magistrat ein in dem das benotigte Baumaterial angegeben und die erforderlichen Raume aufgezahlt waren Der Rat der Stadt konnte sich jedoch noch nicht entscheiden 1725 reichte Lorents Friedrich Zander ein weiteres Projekt ein auf dessen Grundlage mit dem Bau des Rathauses fur Butzow begonnen wurde Erst 12 Jahre nach dem grossen Stadtbrand also 1728 konnte man die neue Ratsstube zum ersten Mal mit Dank gegen Gott betreten Doch das Geld der Stadt reichte nicht fur die zugige Fertigstellung des Rathauses Fur den weiteren Ausbau des Hauses wurde 1729 Kredit aufgenommen Es wurden weitere Raume geschaffen doch das Rathaus war nicht vollendet Daher gingen 1746 Beschwerden der Burgerschaft ein den Bau nun endlich abzuschliessen Der Termin der endgultigen Fertigstellung ist aus der Aktenlage nicht zu entnehmen Genutzt wurde das zweite Rathaus ungefahr 100 Jahre unter anderem auch durch die Butzower Universitat Die Studenten nutzten das Archiv und den Rathaussaal fur ihre Studien und waren neue gute Kunden des Ratskellers Es wird von einem Billardzimmer berichtet und von einem Stadtmusikanten der zweimal taglich im Rathaus spielte 1789 wurde der Ratskeller wegen Unrentabilitat geschlossen Drittes heutiges Rathaus Rathaus um 1860 In den 1840er Jahren plante die Stadt Butzow den Bau eines neuen Schulgebaudes unterstutzt von der grossherzoglichen Regierung die das Projekt forderte Der Butzower Magistrat ergriff diese Gelegenheit um gleichzeitig ein neues Rathaus zu errichten So wurde beschlossen Rathaus und Schule in einem gemeinsamen Gebaude unterzubringen Die Ruckseite diente als Schulbereich wahrend die vorderen zwei Drittel dem Rathaus vorbehalten waren Diese Aufteilung blieb bis in die 1990er Jahre bestehen Von 1847 bis 1849 wurde unter der Leitung des vom Grossherzoglichen Ministerium der Finanzen fur das Bau Departement im Distrikt II eingesetzten Landbaumeisters Diedrich Carl Susemihl im neugotischen Tudorstil das neue Rathaus errichtet Fur den Neubau waren 21 526 Taler erforderlich Ein etwas pomposer Eingangsteil mit Balkon und einer vorgelagerten Freitreppe erinnert an die Zeit als Butzow Residenz der Schweriner Bischofe war Die Zierturmchen erhielten als oberen Abschluss stilisierte Bischofsmutzen zur Erinnerung an die Zeit als Butzow Residenz der Schweriner Bischofe war Das ursprunglich flache Dach wurde bald schon durch ein schieferbedecktes Walmdach ersetzt das an den Randern durch eine Attika verdeckt wurde Nach dem Ende des II Weltkrieges wurde das Rathaus vorubergehend als Kommandantur der Roten Armee genutzt In dieser Zeit dienten andere Gebaude als Ersatz fur das Rathaus darunter das Realgymnasium Am Ausfall und spater das Haus in der Langen Strasse Nr 67 Ab 1992 begann eine umfassende Sanierung des Rathauses da sowohl der Hausschwamm als auch der Zahn der Zeit stark an der Bausubstanz nagten Am 25 Juni 1997 wurde das instandgesetzte Gebaude seiner Bestimmung ubergeben Gansebrunnen Gansebrunnen 2012 Der Gansebrunnen 1981 von Walther Preik 1932 2018 vor dem Rathaus steht als Symbol fur eine von Wilhelm Raabe niedergeschriebene belustigende Novelle 1794 verkundete Burgermeister Hane dass die Ganse auf den Strassen nicht mehr frei herumlaufen durften da das unreglementierte Dasein der Ganse dem Volk ein gefahrliches jakobinesches Beispiel geben wurde Raabe illustrierte die Novelle Die Ganse von Butzow mit Vergleichen zur Franzosischen Revolution bei der der Stadtadvokat dem Danton der Schulmeister dem Robespierre das Kaffeekranzchen dem Jakobinerklub die Honoratiorenstube im Gasthaus dem Palais Royal und die Befreiung der verhafteten Ganse dem Sturm auf die Bastille gleichgesetzt wurden LiteraturHartmut Brun Theodor Muller Rathauser in Mecklenburg Vorpommern 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