Atheismus von altgriechisch ἄθεος átheos deutsch ohne Gott bezeichnet die Abwesenheit oder Ablehnung des Glaubens an ein
Religiöser Atheismus

Atheismus (von altgriechisch ἄθεος átheos, deutsch ‚ohne Gott‘) bezeichnet die Abwesenheit oder Ablehnung des Glaubens an einen Gott oder Götter. Im Gegensatz dazu bezeichnen Deismus und Theismus (θεός/ϑεός theós „Gott“) den Glauben an Götter, wobei Monotheismus für den Glauben an einen Gott und Polytheismus für den Glauben an mehrere Götter steht. Zum Atheismus im weiteren Sinne zählen einige auch den Agnostizismus (agnostischer Atheismus), nach dem eine Existenz von Gott oder Göttern ungeklärt oder nicht klärbar ist. Im engeren Sinne bezeichnet der Atheismus die Überzeugung, dass es Gottheiten nicht gibt.
Begriffsweite und -herkunft
Die begriffliche Spannbreite von Atheismus umfasst einerseits die „weiten“ Begriffsbedeutungen, die ein Dasein ohne Glauben an Gott, entsprechende Lebensweisen und diesbezügliche Begründungen einschließen (auch als „Nichttheismus“ begriffen), und andererseits „enge“ oder „starke“ Bedeutungen, die in Hinsicht auf Götterbehauptungen verneinend, gegebenenfalls kämpferisch oder mit Gegenbeweisen vertreten werden (auch bezeichnet als „Antitheismus“).
Im antiken Griechenland wurde der Atheismus-Begriff mit dem Alpha privativum gebildet (A-theismus), er hat verschiedene altgriechische Varianten (Substantiv: ἀθεότης im Sinne von „Gottlosigkeit, Gottesleugnung, Unglaube“) und er war in Asebie-Prozessen (Apologie des Sokrates) ein hinreichender Anklagepunkt. Die latinisierte Form „Atheismus“ findet sich erstmals bei Cicero, seit Ende des 16. Jahrhunderts erscheint sie im deutschen Schrifttum (frühneuhochdeutsch Atheisterey) und sie gilt seit Beginn des 18. Jahrhunderts als eingedeutscht.
In der Zeit der Aufklärung waren es zunächst Freidenker, Deisten, Pantheisten und Spinozisten, die von Philosophen und etablierten Kirchen als Atheisten bezeichnet und bezichtigt wurden. Ein Teil der Enzyklopädisten war dem Atheismus besonders verbunden. Als Kampfbegriff diente und dient (zumeist in den Südstaaten der USA) Atheist auch zur moralischen Diffamierung derjenigen, welche zwar den Theismus akzeptierten, aber in Einzelaspekten von der herrschenden Gotteslehre abwichen. Jedoch wird in der Regel als Atheist bezeichnet, wer es ausdrücklich verneint, an Gott oder Götter zu glauben.
Agnostiker, die an keinen Gott glauben, werden vielfach zu den Atheisten im weiteren Sinne gezählt, obgleich nicht alle damit einverstanden sind. Agnostische Ansichten, nach welchen auch die Nichtexistenz Gottes nicht erkannt werden kann, sind hierbei nicht benannt. Der Agnostizismus vereint unterschiedliche Ansichten; daher ist die Zuordnung des Agnostizismus zum Atheismus umstritten (und umgekehrt).
Umstritten ist auch die Zuordnung des Positivismus zum Atheismus. Der Philosoph Alfred Jules Ayer, Vertreter des logical positivism (Logischer Empirismus), betont, dass seine Position zu Sätzen wie „Gott existiert“ weder mit Atheismus noch mit Agnostizismus verwechselt werden sollte. Er halte solche Sätze für metaphysische Äußerungen, die weder wahr noch falsch seien. Charakteristisch für einen Atheisten sei hingegen die Ansicht, „dass es zumindest wahrscheinlich ist, dass es keinen Gott gibt“.
Ob auch Positionen als „Atheismus“ bezeichnet werden sollen, die keine Gottheit annehmen, jedoch nicht auf Religionslosigkeit reduzierbar sind, wie etwa im Jainismus oder Konfuzianismus, ist in der Literatur umstritten. Teils wird vorgeschlagen, die explizite Ablehnung theistischer Positionen als „theoretischen“, und die Lebenspraxis (die sich vollzieht, „als ob“ ein Numinoses nicht existierte) als „praktischen Atheismus“ zu bezeichnen.
Seit dem 19. Jahrhundert wird der Begriff „Atheismus“ in einem naturalistischen Sinne teilweise so eng geführt, dass er gegen alle supernaturalistischen Auffassungen gerichtet wird, die mit einem Glauben an übernatürliche Wesen, Kräfte oder Mächte göttlicher wie nichtgöttlicher Art verbunden sind (Animismus, Spiritismus, mono- und polytheistische Religionen). Dies wird zu Beginn des 21. Jahrhunderts oft als „Natural Atheism“ bzw. „Neuer Atheismus“ bezeichnet, wenn die Argumentation wissenschaftlich ausgewiesen ist (siehe Abschnitt Neuer Atheismus).
Gesellschaftliche Aspekte
Demographische Merkmale
Umfragen zum Thema Atheismus werfen methodische Probleme auf, da es schwierig ist, eine einheitliche Abgrenzung zwischen Säkularisten, Humanisten, Nichttheisten, Agnostikern und spirituellen Personen vorzunehmen. Immer mehr verschwimmt die Grenze zwischen Gläubigen und Nichtgläubigen.
Das The World Factbook der CIA schätzte im Jahre 2010: Atheisten 2,32 %, Nichtreligiöse 11,77 %, Christen 33,32 % (darunter 16,99 % römisch-katholisch), Muslime 21,01 %.
In seiner „Bilanz des Unglaubens“ meint Georges Minois, es kursierten Unmengen an Zahlen, „die allesamt falsch sind“. Allenfalls könne man aus ihnen ersehen, dass mehr als ein Fünftel der Menschheit nicht mehr an einen Gott glaube. Minois präsentiert selbst Schätzungen für das Jahr 1993 – weltweit 1,2 Milliarden Agnostiker und Atheisten – sowie für das Jahr 2000 – etwa 1,1 Milliarden Agnostiker und 262 Millionen Atheisten, und zum Vergleich etwa 1,2 Milliarden Gläubige für den Islam und 1,1 Milliarden für die katholische Kirche.
Laut dem Eurobarometer 2010 glaubten 20 % der Bürger der damals 27 EU-Staaten weder an Gott noch an eine spirituelle Kraft. Eine Mehrheit von 51 % glaubte an Gott und 26 % an „eine Art von spiritueller Kraft“; 3 % äußerten sich nicht. Zwischen den einzelnen Ländern gab es große Unterschiede; so war der Anteil der Gottesgläubigen in Malta mit 94 % und Rumänien mit 92 % am höchsten und mit 16 % in Tschechien und 18 % in Estland am geringsten. In Deutschland, Österreich und der Schweiz wurden je 44 % ermittelt.
Die Anzahl der Einwohner, die angaben, weder an Gott, noch an eine spirituelle Kraft zu glauben, war im Jahr 2010 mit 40 % in Frankreich und 37 % in Tschechien am höchsten und betrug in Deutschland 27 %, in Österreich 12 % sowie 11 % in der Schweiz. Laut dem Eurobarometer 2005 glaubten mehr Frauen (58 %) an Gott als Männer (45 %); der Glaube an Gott korrelierte positiv mit dem Alter, politisch konservativer Einstellung und geringer Schulbildung. In den USA liegt die Zahl der Personen, die an Gott oder eine höhere Macht glauben, bei 91 %.
Das Worldwide Independent Network und die Gallup International Association befragten im Zeitraum zwischen 2011 und 2012 fast 52.000 Personen aus 57 Ländern zu ihren religiösen Einstellungen. 13 % der befragten Personen bezeichneten sich als „überzeugte Atheisten“, 23 % nannten sich „nicht-religiös“ und 57 % gaben an, eine religiöse Person zu sein. Laut der Studie sind 15 % der Bevölkerung in Deutschland überzeugte Atheisten. China (47 %) und Japan (31 %) sind die Länder mit dem höchsten Anteil an überzeugten Atheisten. Zwischen 2005 und 2012 hat sich der Anteil religiöser Personen weltweit um 12 % (9 Prozentpunkte) verringert, während der Anteil von Atheisten um 75 % (3 Prozentpunkte) gestiegen ist. In manchen Ländern ist dieser Trend besonders ausgeprägt: In Vietnam, Irland und der Schweiz ging der Anteil der Personen, die sich selbst als religiös bezeichnen, zwischen 2005 und 2012 um 43, 32 und 30 % bzw. um 23, 22 und 21 Prozentpunkte zurück.
Der Anteil an Atheisten ist nach Erhebungen in den USA bei Wissenschaftlern besonders hoch: Nur sieben Prozent der Mitglieder der amerikanischen Akademie der Wissenschaften glauben an die Existenz eines personalen Gottes. Eine Umfrage unter Mitgliedern der American Association for the Advancement of Science von 2009 ergab, dass 51 % der amerikanischen Wissenschaftler an Gott oder eine höhere Macht glauben, wesentlich weniger als in der Allgemeinbevölkerung. Der Anteil der atheistischen Wissenschaftler hat sich im Laufe des 20. Jahrhunderts nicht wesentlich verändert. So ergab eine Umfrage des Psychologen James H. Leuba im Jahr 1914, dass 42 % der amerikanischen Wissenschaftler an einen persönlichen Gott glaubten und ebenso viele nicht. Im Jahre 1996 wiederholte der Geschichtswissenschaftler Edward J. Larson die Umfrage von Leuba mit den gleichen Fragen und der gleichen Anzahl Personen und kam auf 40 % gläubige und 45 % atheistische Wissenschaftler. Eine im November 2013 veröffentlichte Metaanalyse von 63 Einzelstudien kam zu dem Ergebnis, dass Atheismus oder ein Nicht-Glauben an Gott signifikant (Korrelationskoeffizient: − 0,24) mit Intelligenz zusammenhängt (Intelligenz wurde in den meisten Studien erfasst durch den g-Faktor).
Mehrere Forschungen ergaben einen positiven Zusammenhang zwischen Religiosität und Geburtenziffer. So hatten im Jahr 2002 in Deutschland Menschen, die sich selbst als nicht religiös bezeichneten, mit durchschnittlich 1,4 Kindern deutlich weniger Kinder als Menschen, die sich als religiös bezeichneten (durchschnittlich 1,9 Kinder). Das Institut der deutschen Wirtschaft kam bei einer Auswertung der weltweit erhobenen Daten des World Values Survey zu ähnlichen Ergebnissen.
Politische Wechselwirkungen
Im Lauf der Geschichte kamen Atheisten vielfach mit politischen Autoritäten in Konflikt. Die Äußerung atheistischer Ansichten wurde noch im Jahre 2013 in zahlreichen Ländern mit Freiheitsentzug bestraft, in 13 Ländern sogar mit dem Tod.
In der Neuzeit wurden gesellschaftliche Bereiche einschließlich der Politik, des Rechts und der Religionsausübung zunehmend autonom. Die Trennung von Kirche und Staat wurde mit Hilfe aufklärender Bewegungen verfassungsrechtlich verankert und dann durch staatskirchenrechtliche Bestimmungen ausgeformt. Diese Trennung wird als atheistisch bezeichnet (insbesondere im Laizismus). In Abgrenzung zu religiös-politischen oder auch staatsatheistischen Machthabern garantiert das rechtsstaatliche Prinzip eine weltanschauliche Neutralität in einer prozessual grundlegenden Weise. Rechtsstaatliche Verfassungsorgane sind in ihren Entscheidungen nicht nur von religiösen, sondern auch von sonstigen externen Einflüssen entsprechend entbunden und stattdessen vorrangig einer Verfassung verpflichtet, die in modernen Staaten auf Freiheitsklauseln basiert. Die entsprechend neutrale Rechtsbildung führte auch gegen politische Widerstände zu einer zunehmend rechtswirksamen Tolerierung atheistischer Positionen und Lebensgestaltungen in der modernen Welt.
Heute enthalten die Verfassungen vieler demokratischer Staaten das Menschenrecht auf Religionsfreiheit und darin eingeschlossen das Recht, Atheist zu sein oder zu werden. Nicht in allen diesen Staaten gibt es eine strenge Trennung von Staat und Religion, zumal Religionen aus Kultur- und Selbstbestimmungsgründen unterschiedlich stark geschützt werden (beispielsweise durch ein Recht auf Religionsunterricht). Hinzu kommt der Gottesbezug in Verfassungen. So beginnt die Präambel des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland mit den Worten: „Im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen …“. Die Präambel der Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft beginnt mit den Worten: „Im Namen Gottes des Allmächtigen!“ Im Jahre 1998 scheiterte bei einer Totalrevision der Verfassung ein Vorstoß, diese Präambel zu streichen. Einige heutige Strafgesetzbücher enthalten Regelungen, die die Beschimpfung von Bekenntnissen, Religionsgesellschaften und Weltanschauungsvereinigungen als einen Straftatbestand ansehen. Atheistische Religions- oder Kirchenkritiker wurden infolgedessen in der Vergangenheit nach öffentlichen Äußerungen wiederholt strafrechtlich verfolgt.
Auf der anderen Seite war Atheismus Bestandteil der marxistisch-leninistischen Staatsdoktrin, zum Beispiel in der Sowjetunion und in der Deutschen Demokratischen Republik, so dass Formen der Religionsausübung in den staatlich gelenkten Erziehungseinrichtungen keinen Ort hatten und politisch bekämpft wurden. Die Entkirchlichung Ostdeutschlands wird von Richard Schröder als die wohl wirksamste Hinterlassenschaft des SED-Regimes angesehen. Seinen Angaben zufolge waren im Jahre 1950 noch 91,5 Prozent der DDR-Bürger Kirchenmitglieder, 1964 noch 67,4 Prozent und am Ende der DDR etwa 25 Prozent. Diese Entwicklung setzt sich auch nach der Wiedervereinigung fort, so ging der kirchlich gebundene Bevölkerungsanteil weiter zurück und liegt in Großstädten wie Magdeburg oder Halle mittlerweile nur noch bei rund 15 %. Die Mitgliederschaft der beiden größeren Kirchen in Ostdeutschland ist darüber hinaus in hohem Maße überaltert und wird daher weiterhin abnehmen.
Die von staatlicher Seite als Fortschrittsdoktrin gelehrte, marxistisch grundierte atheistische Weltanschauung wird von Kritikern wie Herbert Schnädelbach als „konfessioneller Atheismus“ und „Staatsreligion“ oder „Staatsatheismus“ bezeichnet. In der Volksrepublik Albanien wurde 1967 (bis 1990) ein totales Religionsverbot ausgerufen, und das Land bezeichnete sich als „erster atheistischer Staat der Welt“. Im gesamten so genannten Ostblock wurde der Atheismus gefördert, während gelebte Religiosität zumindest argwöhnisch betrachtet wurde, oft auch mit Nachteilen verbunden war oder gar gezielt verfolgt wurde, wie etwa bei den Christenverfolgungen unter Stalin. NGOs zufolge werden auch heute noch religiöse Gruppen und Einzelpersonen in manchen sich selbst als „atheistisch“ verstehenden Staaten wie Nordkorea verfolgt und oftmals inhaftiert, gefoltert und getötet.
Der Atheismus wird aktiv gefördert, beispielsweise im Humanismus, im Existentialismus und durch die Freidenkerbewegung. Zu großen Anteilen sind der Sozialismus, Kommunismus und Anarchismus atheistisch geprägte Weltanschauungen. In den beiden letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts, so Georges Minois in seiner Geschichte des Atheismus, habe der Eifer des antireligiösen Kampfes nachgelassen: „Die Lager zerfallen rasch, abgesehen von einem unvermeidlichen harten Kern auf beiden Seiten. Der Zweifel durchdringt alle Gemüter, genährt von einem Gefühl der Ohnmacht und Vergeblichkeit, fast Nichtigkeit gegenüber Fragen, die einst die Geister entflammten.“
Bedeutung im Wissenschaftskontext
Eine Orientierung an naturwissenschaftlichen Erklärungsmodellen lässt für einige Wissenschaftler früh die „Gotteshypothese“ als methodisch unzulässig erscheinen, da sie keine wissenschaftlich beobachtbaren Konsequenzen habe, mithin auch keine wissenschaftlich beschreibbaren Phänomene erkläre. Eine derartige Ausklammerung Gottes aus wissenschaftlicher Forschung wird als methodischer oder methodologischer Atheismus bezeichnet. Er impliziert allerdings keinen theoretischen Atheismus, behauptet also nicht, dass Gott nicht existiert. Daher wird manchmal präziser von „methodischem Noninterventionismus“ gesprochen.
Die Frage, ob wissenschaftliches Denken und die Annahme eines Gottes überhaupt dergestalt in Beziehung treten können, dass eine gegenseitige Bestätigung oder Widerlegung denkbar ist, wird unter Wissenschaftstheoretikern kontrovers beurteilt. Auch in populärwissenschaftlichen Schriften finden sich gegenteilige Annahmen. Einige, z. B. Stephen Jay Gould und John Polkinghorne, vertreten den Standpunkt, dass die Wissenschaft mit der Religion nicht in Konflikt stehe, da sich Erstere mit Empirie, Letztere hingegen mit Fragen letzter Begründung und mit moralischen Werten befasse. Andere, z. B. Richard Dawkins, Steven Weinberg und , argumentieren, dass Theismus mit einer wissenschaftlichen Weltsicht grundsätzlich unvereinbar sei, da Wunder wie die Auferstehung Jesu Christi die Naturgesetze außer Kraft setzen müssten; die Wissenschaft führe demnach zwangsläufig zu Atheismus, Deismus oder Pantheismus.
Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts gab es noch mehrere wirkungsmächtige, intellektuell sogar hegemoniale „wissenschaftliche Weltanschauungen“, darunter den Marxismus in mehreren politischen Ausformungen, die Psychoanalyse oder den Neopositivismus, die erklärtermaßen atheistisch waren und den Religionen eine schädliche Wirkung zuschrieben.
Atheismus und Moral
Mit anderen vertrat Immanuel Kant die Auffassung, dass moralische Prinzipien auch ohne Rückgriff auf höhere Wesen in der menschlichen Vernunft oder in der Natur zu gründen seien. Recht und Moral gäben die Möglichkeit, Maximen von Freiheit und Handlungen unter allgemeinen (Vernunft-)Gesetzen bestehen zu lassen. Zumindest sollte hier ableitbar sein, dass die Beurteilungskriterien rational verhandelbar seien.
Vor allem in kirchlichen Kreisen wird die Meinung vertreten, dass mit dem fehlenden Glauben an Gott die Verneinung moralischer Werte im Sinne eines Nihilismus einhergehe. So bezeichnet der evangelikale Religionswissenschaftler und Publizist Ravi Zacharias den Atheismus als „jeden Wertes beraubt“ und bestreitet, dass es fundierte moralische Prinzipien ohne Rückgriff auf höhere Wesen geben könne. Der katholische Staatsrechtler und vormalige Verfassungsrichter Ernst-Wolfgang Böckenförde wird mit der Formel zitiert: „Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann.“ Dieses sogenannte Böckenförde-Diktum wird teilweise so gedeutet, dass Demokratien auf religiöse Bindungen als Garanten gemeinsamer Grundwerte angewiesen seien.
Gegen diese Deutung wendet sich Gerhard Czermak. Er meint, Böckenförde werde „gründlich missverstanden, wenn nicht instrumentalisiert“, sofern aus seinem Diktum abgeleitet werde,
„[…] der Staat müsse die Kirchen und Religionsgesellschaften als Wertestifter in besonderer Weise fördern, weil man sonst die Zerstörung fördere […]. Er [Böckernförde] spricht von Wagnis und verweist auf die in der Gesellschaft wirkenden höchst unterschiedlichen Kräfte. Es geht ihm darum, dass alle Gruppierungen mit ihrem je eigenen, auch moralischen, Selbstverständnis zur Integration eines Teils der Gesellschaft beitragen.“
Empirische Ergebnisse zur Moral und ihre Interpretation
Auch empirisch ist das Verhältnis von Religion und Moral nicht geklärt. Einige Untersuchungen legen nahe, dass persönliche Moral nicht von persönlicher Religiosität abhängig ist. So fanden z. B. Franzblau bei Atheisten größere Ehrlichkeit, und Ross bei Atheisten größere Hilfsbereitschaft gegenüber Armen. Gero von Randow entnimmt sozialpsychologischen Studien „eine auffallend geringe Kriminalität unter Nichtgläubigen. Das sollte umgekehrt auch nicht zu ihren Gunsten ins Feld geführt werden, denn sie sind tendenziell sozial besser gestellt und gebildeter als die Gläubigen, jedenfalls im Westen; wir haben es hier also nicht mit einem Religions-, sondern mit einem Klasseneffekt zu tun.“ Eine Trennung von Moral und Theismus stellt die Auffassung dar, die unter anderem John Leslie Mackie in seinem Buch Ethik und Richard Dawkins in seinem Buch Der Gotteswahn ausführen, nämlich dass Moral an den Prozess der biologischen Evolution gekoppelt und Ergebnis eines gesellschaftlich beeinflussten Entwicklungsprozesses sei. Hieraus könne folgen, dass die menschliche Moral auch dann Bestand habe, wenn Religionen in Verfall gerieten.
Empirische Ergebnisse zur Sinnsuche
Laut einer empirischen Studie ist Atheismus (ebenso wie sich nicht einer Religionsgruppe zugehörig zu fühlen) mit der Vorstellung verbunden, dass das Leben dann sinnvoll ist, wenn man ihm selbst Sinn gibt. Dagegen unterscheiden sich Atheisten und Theisten nicht hinsichtlich ihrer Neigung zu Fatalismus oder Nihilismus.
Abgrenzungen zu religiösen Orientierungen
Aus atheistischer Perspektive erscheint das Handeln aufgrund angeblich göttlicher Gebote fragwürdig, weil die Bewertung eines Verhaltens oder einer Handlung nicht von den Folgen für die Betroffenen abhängt, also auf die zwischenmenschliche Ebene zielt, sondern als ethisch wünschenswert hauptsächlich vermittels der extrinsischen Festsetzung eines transzendenten Wesens gilt. Ein Mord zum Beispiel wäre nach streng theistischer Auffassung nicht bereits wegen der Folgen für das Opfer eine schlechte, zu verurteilende Handlung, sondern auf der Grundlage göttlicher Gebote. „Es erscheint als höchst problematisch, etwas so Notwendiges wie die Moral auf die Basis von so Dubiosem – wie es der religiöse Glaube ist – stellen zu wollen. Wie sollte auf diese Weise eine wirkliche Orientierung und Lebenskunde möglich sein?“, schreibt Gerhard Streminger. Bereits Platon hatte in seinem frühen Dialog „Euthyphron“ mit dem sogenannten Euthyphron-Dilemma darauf hingewiesen, dass es generell unmöglich sei, das moralisch Gute im Rückgriff auf ein göttliches Prinzip zu begründen. Auch nach Kant kann die Verpflichtung eines Menschen zur Moralität prinzipiell nicht dadurch begründet werden, dass man auf die „Idee eines andern Wesens über ihm“, also auf einen Gott verweist.
Dem Argument, ohne ein von einer göttlichen Instanz gegebenes, für jeden Menschen gleichermaßen verbindliches Gesetz sei es schwieriger, eine gemeinsame ethische Grundlage für eine Gesellschaft zu finden, halten manche Atheisten entgegen: Keine Religion könne überzeugend begründen, warum ihr Gesetz von einer göttlichen Instanz gegeben worden sein sollte und deshalb Allgemeinverbindlichkeit beanspruchen können sollte. Nicht einmal die Existenz irgendeiner göttlichen Instanz könne überzeugend begründet werden. So dürfe man davon ausgehen, dass die Gesetze der Religionen ebenso von Menschen gemacht seien wie alle anderen Gesetze und Verhaltensregeln: teilweise auf der Basis von Vernunft und Einsicht, teilweise auf der Basis der Interessen derjenigen, die über genug Macht verfügten, um ihre Vorstellungen durchzusetzen.
Während einerseits Gesetze einer göttlichen Instanz als Hilfsmittel zur Stabilisierung des sozialen Miteinanders angesehen werden, vertreten manche Atheisten die Auffassung, dass der Anspruch der Religionen auf Allgemeinverbindlichkeit ihrer Gesetze es oftmals erschwert habe, eine gemeinsame ethische Grundlage für eine Gesellschaft zu finden. Nicht selten habe der Versuch, diese Allgemeinverbindlichkeit durchzusetzen, zu Verfolgungen, Vertreibungen oder gar Glaubenskriegen geführt. Umgekehrt wird auf Christenverfolgungen gemäß atheistischer Staatsdoktrin verwiesen.
Atheisten halten eine religiöse Überzeugung für die Erarbeitung einer gemeinsamen (moralisch-)ethischen Grundlage vielfach eher für hinderlich: Viele Gläubige fühlten sich an göttliche Gesetze gebunden und seien vermutlich deshalb weniger bereit, ihre Vorstellungen in Zusammenarbeit mit anderen Menschen weiterzuentwickeln. „Prallen Anhänger religiös fundierter Ethiken aneinander, so sind Konflikte in vernünftiger Weise kaum zu lösen, da alle sich von Gott geleitet fühlen; alle glauben, dass die eigenen Gebote objektiv gegeben, eben gottgewollt seien“, schreibt Gerhard Streminger. Einige Gläubige hingegen betrachten die (moralisch-)ethischen Vorstellungen, die ihre Religion mit verwandten Religionen gemeinsam hat, als gute Grundlage für Zusammenarbeit und Weiterentwicklung.
Ein Problem mangelnder Bereitschaft zur Weiterentwicklung ethischer Vorstellungen kann aus atheistischer Sicht darin liegen, dass die Anpassung von Verhaltensregeln an neue gesellschaftliche Gegebenheiten verhindert wird. Für die ethische Beurteilung einer Scheidung zum Beispiel sei zu berücksichtigen, ob die Frau als Konsequenz daraus materieller Not und gesellschaftlicher Ächtung ausgesetzt wäre, oder ob sie materiell abgesichert und gesellschaftlich akzeptiert bliebe.
Atheistisch-weltanschauliche Gruppierungen
Während Glaubensvertreter den Atheisten vielfach die für ein funktionierendes gesellschaftliches Zusammenleben nötige ethische Fundierung absprechen, findet andererseits – hauptsächlich in der westlichen Welt – seit einigen Jahrzehnten eine lebhafte Auseinandersetzung darüber statt, ob nicht atheistischer Humanismus eine zeitgemäßere Grundlage für eine allgemeine Ethik bietet als die tradierten Religionen.
Deutschsprachige Gruppierungen, Stiftungen und Dachverbände:
- Atheistische Religionsgesellschaft in Österreich (ARG)
- Dachverband freier Weltanschauungsgemeinschaften (DFW)
- Giordano-Bruno-Stiftung (gbs)
- Humanistischer Verband Deutschlands (HVD)
- Humanistischer Verband Österreich (HVÖ)
- Koordinierungsrat säkularer Organisationen (KORSO)
- Richard Dawkins Foundation for Reason and Science
Im Ausland tätige Gruppierungen, Stiftungen und Dachverbände:
- American Atheists
- Council for Secular Humanism (CSH)
- Freedom From Religion Foundation (FFRF)
- Humanists UK, vormals British Humanist Association (BHA)
- National Secular Society (NSS)
- Rationalist International
- Richard Dawkins Foundation for Reason and Science (RDFRS oder RDF)
- Unione degli Atei e degli Agnostici Razionalisti (UAAR)
Internationale Bewegungen, Dachverbände und Komitees:
- Atheist Alliance International (AAI)
- Committee for Skeptical Inquiry (CSI)
- Humanists International, von 1952 bis 2019 Internationale Humanistische und Ethische Union (Abkürzung: IHEU; engl. International Humanist and Ethical Union)
Religiöser Atheismus
Die Frage, was an einer Haltung religiös sein könne, in der Gott offensichtlich keine Rolle spielt, behandelte Ronald Dworkin in seinen Vorlesungen zu Albert Einstein. Seine Antwort: „Religion ist etwas Tieferes als Gott.“ „Er verstand sich als religiöser Atheist, das heißt: Er glaubte zwar nicht an Gott, wohl aber an die sinnhafte Einheit des Kosmos und die Versöhnung von Glauben und Wissen.“ Während Theisten sie als von Gott geboten betrachten, argumentiert Dworkin, unsere ethischen Überzeugungen „könnten wir nicht haben, ohne zu denken, dass sie objektiv wahr sind“.
Atheismus als religiöses Bekenntnis
Einige Atheisten verstehen ihre Weltanschauung als religiöses Bekenntnis und streben auf dem Wege einer religionsrechtlichen Anerkennung als Religionsgemeinschaft eine Gleichberechtigung und staatliche Gleichbehandlung an.
Eine deutschsprachige Gruppierung dieses Typs ist die Atheistische Religionsgesellschaft in Österreich. Am 30. Dezember 2019 brachte sie den Antrag auf Feststellung des Erwerbs der Rechtspersönlichkeit als staatlich eingetragene religiöse Bekenntnisgemeinschaft „Atheistische Religionsgesellschaft in Österreich“ beim Kultusamt im österreichischen Bundeskanzleramt ein.
Freireligiöse Bewegung
Laut Eigendarstellung der freireligiösen Bewegung gibt es unter den Freireligiösen auch Atheisten oder atheistisch-religiöse Positionen.
Jüdischer und christlicher Atheismus
Die Religionskritik der Bibel ist der Ausgangspunkt eines jüdischen und christlichen Atheismus. Das Judentum beschreibt Douglas Rushkoff, Professor für Kommunikationstheorie an der New York University, aufgrund der Bilderlosigkeit des biblischen Gottes als Ausweg aus der Religion (Nothing Sacred: The Truth about Judaism, 2004). In den 1960er Jahren bildete sich in den USA eine Gruppe von Theologen, welche unter dem Satz „Gott ist tot“ einen christlichen Atheismus proklamierte. Vertreter dieser Richtung sind der Theologe Thomas J. Altizer (The Gospel of Christian Atheism, 1966), William Hamilton (Radical Theology and the Death of God, 1966), Paul van Buren (The Secular Meaning of the Gospel, 1963) oder Gabriel Vahanian (The Death of God, 1961).
Der „Tod Gottes“, also die vermeintliche Unmöglichkeit, in der modernen Welt rational an einen Gott zu glauben, sei, so beispielsweise J. Altizer, eine gute Nachricht, da sie den Menschen von einem transzendenten Tyrannen befreit habe. Die säkulare Botschaft der Evangelien beziehe sich gemäß Paul van Buren allein auf den „Befreier“ Jesus von Nazaret. Während der Glaube an einen (jenseitigen) Gott abgelehnt wird, steht bei den „christlichen Atheisten“ die ethisch-moralische Botschaft Jesu, die rein auf das Diesseits bezogen wird, im Mittelpunkt. In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich auch eine Verknüpfung von Atheismus und Christentum entwickelt, die sich explizit auf das Schweigen Gottes angesichts der Ermordung von Millionen von Juden durch deutsche Nationalsozialisten im Holocaust bezieht. Die deutsche Theologin Dorothee Sölle ist die bekannteste Vertreterin dieser Richtung. Beeinflusst wurden einige Theologen der „Gott-ist-tot-Theologie“ auch durch die religionsphilosophischen Gedanken Ernst Blochs im dritten Band seines Hauptwerkes Das Prinzip Hoffnung. 1968 hat Bloch Gedanken daraus zusammengefasst, präzisiert und erweitert in dem Buch Atheismus im Christentum, in dem sich der Satz findet:
„Nur ein Atheist kann ein guter Christ sein, gewiss aber auch: nur ein Christ kann ein guter Atheist sein.“
Dorothee Sölle, von Bloch beeinflusst, veröffentlichte ebenfalls 1968 ein Buch mit einem ganz ähnlichem Titel: Atheistisch an Gott glauben. Atheismus bedeutet bei Ernst Bloch wie auch bei Dorothee Sölle nicht den Verzicht auf Sinnhaftigkeit oder Transzendenz, sondern die Abkehr von einem allzu theistischen Gottesbild, der Vorstellung eines Gottes, der als allmächtiger, allwissender und allgegenwärtiger Gott Not und Leid bis hin zu Auschwitz zugelassen hat. In der Dekonstruktion und in der Nachfolge des Denkens von Emmanuel Levinas und Jacques Derrida fand sich ein weiterer Ansatz der Ausarbeitung eines christlichen Atheismus. Vertreter sind unter anderem Peter Rollins und Jean-Luc Nancy (Dekonstruktion des Christentums 2008). Kurzgefasst kann man darin die Vereinnahmung der Geste der Dekonstruktion sehen, in der der Sohn das Gesetz, die Arché des Vaters auflöst, indem er aber selbst vom Gesetz verurteilt wird. Damit werden messianische Ansätze des späten Derrida mit seinem Denken über die différance verbunden.
Buddhismus
Der Buddhismus kennt keinen Glauben an einen Schöpfergott. Manche buddhistische Schulen nehmen aber in ihrer Kosmologie die Existenz zahlreicher anderer Ebenen der Wirklichkeit an, auf denen sowohl besser- als auch schlechtergestellte Wesen existieren, von denen die höheren Wesen den hinduistischen Göttern (Devas und Asuras) entsprechen. Diese Götter sind allerdings wie alle Wesen selbst im Existenzkreislauf, Samsara, gefangen; im Sinne der Wiedergeburtslehre kann jedes Wesen irgendwann auch als Deva geboren werden, wenn das entsprechende Karma (in diesem Fall überaus große Freigiebigkeit oder Samadhi-Erfahrungen) angesammelt wurde.
Im Mahayana- oder nördlichen Buddhismus verehrt man darüber hinaus Wesen, die selbst Buddhas oder Bodhisattvas geworden sind. Durch den Respekt, den man diesen entgegenbringt, entsteht eine der notwendigen Grundlagen, selbst diesen Zustand zu erlangen. Daher werden im Buddhismus zahlreiche Statuen, Stupas und Tempel errichtet, die Objekte der Verehrung sind. Diese Wesen sind aber keine Götter, sondern Vorbilder. Im Theravada- oder südlichen Buddhismus ist das Ziel Arhatschaft, also Befreiung ohne Wiederkehr, sodass Arhats nur in der letzten Phase ihres letzten Lebens verehrt werden können. Daneben gibt es auch hier zahllose Stupas, Tempel, Buddhastatuen und Bildnisse früherer Arhats, zum Teil sogar von Bodhisattvas. Die Frage nach einem Schöpfergott wird als unfruchtbare metaphysische Spekulation zurückgewiesen und stattdessen die Ergründung der eigenen Erkenntnismöglichkeiten betont.
Islam
Der Atheismus wird gemäß islamischem Recht bekämpft. Der Koran nennt keine diesseitigen Strafen für den „Abfall vom Islam“, worunter auch die Zuwendung zum Atheismus fällt. Im islamischen Recht, der Scharia, ist diese jedoch auf Grundlage von Hadithen und Idschmāʿ mit der Todesstrafe zu ahnden. Im Sudan (StGB aus dem Jahre 1991, Art. 126), Republik Jemen, Iran, Saudi-Arabien, Katar, Pakistan, Afghanistan, Somalia und in Mauretanien (StGB aus dem Jahre 1984, Art. 306) kann Abfall vom Islam noch heute mit dem Tode bestraft werden. Auch in Ländern, die keine islamischen Gerichtshöfe mehr haben, deren staatliche Rechtsordnung sich aber weiterhin an der Scharia orientiert, kann der bekundete „Abfall vom islamischen Glauben“ zivilrechtliche (Erbrecht, Eherecht) und strafrechtliche Konsequenzen haben.
Ungeachtet der religiösen Dominanz gab es in der muslimischen Geschichte stets atheistische Persönlichkeiten, darunter der arabische Dichter Abū l-ʿAlāʾ al-Maʿarrī sowie der persische Mathematiker und Dichter Omar Chayyām.
Pantheismus
Im pantheistischen (griechisch: Allgottlehre) Gotteskonzept nimmt die Alleinheit des Universums die Schöpferrolle ein. Gott und Natur sind demnach gewissermaßen identisch. Da es im Pantheismus keinen persönlichen Gott gibt, wurde und wird der Pantheismus sowohl von Theisten als auch von Atheisten manchmal als ein hinter einer religiösen Sprache versteckter Atheismus betrachtet. Arthur Schopenhauer nannte den Pantheismus eine „Euphemie für Atheismus“. „Pantheismus ist nur ein höflicher Atheismus“, heißt es in einem Schopenhauer-Zitat von Ernst Haeckel. Der französische Philosoph Jean Guitton vertritt in seinem Werk die Überzeugung, dass er dem Atheismus die Verlegung des Gottesbegriffs in die Welt nachweisen könne und ordnet ihn daher generell dem Pantheismus zu. Der Pantheismus wird von seinen Anhängern als religionsphilosophische Lehre betrachtet und wurde in früheren Zeiten nicht dem Atheismus zugehörig betrachtet, was sich aber inzwischen geändert hat.
Geschichtliche Entwicklung
Atheismus ist „so alt wie das menschliche Denken, so alt wie der Glaube, und der Konflikt zwischen beiden ist ein ständiges Merkmal der abendländischen Zivilisation“, heißt es bei Georges Minois, der Atheismus sowohl ideen- als auch verhaltensgeschichtlich zu erfassen sucht. Für die frühen Hochkulturen ergibt sich allerdings die Schwierigkeit, dass etwa sakrale Gebäude und kultische Schriften zu den vorherrschenden Überlieferungszeugnissen immer schon gehörten, während die weniger auffälligen Zeugnisse von Skeptizismus, Nichtglauben und religiöser Gleichgültigkeit erst in jüngerer Zeit einer intensivierten Forschung unterzogen werden, die etwa auch den asiatischen Raum einschließt. Praktischer und theoretischer Atheismus hatten und haben aber je eigene und einander ergänzende Bedeutung:
„Die Geschichte des Atheismus ist nicht allein die Geschichte des Epikureismus, des freigeistigen Skeptizismus, des Materialismus der Aufklärung, des Marxismus, des Nihilismus und einiger anderer intellektueller Theorien. Es ist auch die Geschichte von Millionen einfacher Menschen, die in ihren Alltagssorgen stecken und zu sehr mit dem bloßen Überleben befasst sind, als dass sie sich Fragen über die Götter stellen.“
In Antike und Mittelalter waren sowohl das private als auch das öffentliche Leben in der Regel von religiösen Vorstellungen durchdrungen, wogegen Skepsis und Zweifel eher bei Minderheiten und in intellektuellen Kreisen anzutreffen waren. Während sich die kritischen Auseinandersetzungen innerhalb der römisch-katholischen Kirche im späten Mittelalter verstärkten und in der Reformation einen Höhepunkt fanden, erfuhr der Atheismus im Zeitalter der Aufklärung einen bedeutenden Aufschwung und durch die Französische Revolution eine starke gesellschaftliche Verbreitung. Dies führte zur Säkularisierung und vielfach zur Trennung von Kirche und Staat.
Im 19. und 20. Jahrhundert wurden verschiedenste atheistische Positionen mit breitem theoretischem Fundament entwickelt, insbesondere im Marxismus, im Existentialismus und in der analytischen Philosophie. Zudem bestehen im philosophischen Materialismus und im philosophischen Naturalismus Verbindungslinien zum Atheismus.
Süd- und Vorderasien
Die frühesten belegbaren Formen des theoretischen Atheismus finden sich in den alten Hochkulturen Süd- und Vorderasiens. In Indien weisen einige der ältesten philosophischen Systeme atheistische Formen auf. Hierzu zählen der Jainismus, das Samkhya (beide entstanden etwa im 6. Jahrhundert v. Chr.) sowie das Vaisheshika und das Nyaya. Insbesondere die Tradition des Samkhya ist im indischen Denken bis heute lebendig geblieben (vergleiche Atheismus in Indien).
Klar materialistisch-atheistisch war die indische Schule der Charvaka, die zweifelsfrei seit dem 6./7. Jahrhundert n. Chr. als feste Strömung belegbar ist und mindestens bis ins 16. Jahrhundert existierte. Sie berief sich auf die heute verlorenen „Barhaspati Sutras“. Nach Meinung vieler Indologen war es jedoch kein atheistisches Werk, sondern eine gegen etablierte Religionen skeptische, aber ethische Schrift. Einzelne Skeptiker sind vom 5. Jahrhundert v. Chr. bis zum 6. Jahrhundert n. Chr. überliefert.
Der Buddhismus, der im 5. Jahrhundert v. Chr. in Indien entstand, und der Daoismus, der im 4. Jahrhundert v. Chr. in China entstand, kennen keine Schöpfergottheit.
In Teilen der Fachliteratur wird der Zervanismus der antiken Perser mit dem übergeordneten unpersönlichen Prinzip des Zurvan („Zeit“ und Raum) als eine Form des Atheismus angesehen. Materialistisch und vorwiegend atheistisch war die spätestens seit dem 5. Jahrhundert n. Chr. existierende Strömung der „Zandiks“ oder „Dahri“.
Ob die Hebräer einen theoretischen Atheismus kannten, ist umstritten. Jean Meslier sah in einigen Stellen des Alten Testaments Belege für die Existenz von Atheisten. So z. B. in Ps 10,3:
„Es redet stolzen Sinnes der Frevler: / ‚Nie wird er strafen, es gibt keinen Gott!‘ / Dies ist all sein Sinnen und Trachten.“
Diese Interpretation wird von den meisten Exegeten jedoch nicht geteilt. Ihrer Meinung nach würden an den besagten Stellen stets nur bestimmte Eigenschaften Gottes geleugnet, nie aber seine Existenz.
Griechisch-römische Antike
Vorsokratiker
Die fragmentarisch überlieferten ontologischen Systeme der Vorsokratiker erklären die Strukturen der Wirklichkeit nicht durch mythische oder ätiologische Erzählungen, sondern durch Zurückführung auf ein oder mehrere Prinzipien. Bei beispielsweise Demokrit oder Epikur kommen hierfür nur materielle Prinzipien in Betracht, so dass ein transzendenter, insbesondere geistiger Gott weder verwendet wird, noch Ort oder Funktion in diesen Systemen bekommen könnte. Andererseits ergeben sich bisweilen Konflikte mit etabliertem religiösem Kult und etablierter Rede über die Götter, weil ontologischen Prinzipien ähnliche oder dieselben Eigenschaften zugeschrieben werden wie den Göttern, etwa, über Naturprozesse zu regieren, ewig zu sein oder Prinzip für Leben und Denken zu sein. Die frühesten Formen einer Kritik der etablierten Gottesvorstellungen beziehen sich vor allem auf unangemessen menschliche Vorstellungsweisen (Anthropomorphismus). Göttern werden z. B. wankelmütige, jähzornige, eifersüchtige und egoistische Charakterzüge abgesprochen, wie sie in den Mythen Hesiods und Homers hervortreten. Beispiele hierfür sind Xenophanes, Heraklit und Protagoras. Xenophanes etwa erklärt die Göttervorstellungen und auch deren Verschiedenheit durch Projektion menschlicher Eigenschaften und formuliert polemisch:
„Stumpfnasig, schwarz: so seh’n Äthiopiens Menschen die Götter
Blauäugig aber und blond: so seh’n ihre Götter die Thraker
Aber die Rinder und Rosse und Löwen, hätten sie Hände
Hände wie Menschen, zum Zeichnen, zum Malen, ein Bildwerk zu formen,
Dann würden Rosse die Götter gleich Rossen, die Rinder gleich Rindern
Malen, und deren Gestalten, die Formen der göttlichen Körper,
Nach ihrem Bilde erschaffen: ein jedes nach seinem.“
Während derart anthropomorphe Gottesvorstellungen, so der Tenor dieser Kritik, nichts anderes sind als eben nur menschliche Vorstellungen, tritt dem als kritisches Korrektiv zunehmend die Vorstellung eines monotheistischen, transzendenten göttlichen oder quasi-göttlichen Prinzips gegenüber. Empedokles (* zwischen 494 und 482; † zwischen 434 und 420 v. Chr.) sah in Göttern auch Personifizierungen der vier Elemente. Kritias (* 460; † 403 v. Chr.) betrachtete die Religion als menschliche Erfindung, die der Aufrechterhaltung der moralischen Ordnung dienen sollte.
Skeptizismus und Asebie-Prozesse
Ein Abrücken oder Infragestellen der in der Polis kultisch verehrten Götter seitens skeptischer Philosophen oder naturwissenschaftlich orientierter Denker konnte zu Anklagen und Verurteilungen führen. Gottlosigkeit und Frevel an Göttern wurden im alten Athen als Asebeia teilweise auch strafrechtlich verfolgt. Eine erste Welle bekannter Asebie-Prozesse, bei denen politische Motive mitgewirkt haben dürften, richtete sich gegen Vertraute und Freunde des Perikles, darunter Aspasia und Anaxagoras.
Der im 5. Jahrhundert v. Chr. namentlich von Sophisten geförderte Prozess der Infragestellung herkömmlicher Gottesbilder, auf den in den Asebieprozessen reagiert wurde, setzte sich unaufhaltsam fort. Auf Widerstand in dieser Form stieß auch der wegen seines religiösen Relativismus 415 v. Chr. aus Athen verbannte Protagoras, der sein Nichtwissen über die Existenz der Götter betonte und gleichzeitig erklärte, der Mensch sei das Maß aller Dinge. Skeptizistische und agnostische Positionen, wie sie die Sophisten und Sokrates (* 469; † 399 v. Chr.) vertraten, fanden eine zunehmende Verbreitung, und die Anklage wegen Gottlosigkeit gegen die „Physiker“ wird gängige Praxis: „Der Gelehrte, der in einem positivistischen Geist arbeitet, wird beschuldigt, das Geheimnis der Götter ergründen und das Heilige gewissermaßen ‚zergliedern‘ zu wollen.“ Einige der Angeklagten vertraten in den überlieferten Asebie-Prozessen nicht nur eine agnostische, sondern eine dezidiert atheistische Position (Diagoras von Melos, Theodoros von Kyrene).
Von einer geistesgeschichtlich bis heute nachhallenden Wirkung war der Prozess gegen Sokrates. Seine Glaubensskepsis ist im platonischen Dialog Phaidros zum Ausdruck gebracht: Es sei abwegig, etwas über die Mythen und die Götter zu sagen, da er noch nicht einmal die Zeit habe oder in der Lage sei, sich selbst zu erkennen. „Lächerlich also kommt es mir vor, solange ich hierin noch unwissend bin, an andere Dinge zu denken.“
Platon ist aber als Sokrates’ Schüler nicht nur die wichtigste Überlieferungsquelle für dessen Denken und Philosophieren, sondern Minois zufolge der Erstverantwortliche für die Verfemung des Atheismus in den nachfolgenden zwei Jahrtausenden. In seinem Spätwerk Nomoi (Gesetze) bezieht er eine pantheistische Position, die sich von einem strengen Naturalismus abgegrenzt, weil dieser die nichtmateriellen Wirkungskräfte verkenne:
„Werden wir nun wohl über den Mond und alle Sterne, über Jahre, Monate und Jahreszeiten eine andere als dieselbe Schlussfolgerung ziehen können als abermals eben dieselbe: weil Eine oder mehrere Seelen ihnen allen als wirkende Kräfte zu Grunde liegend und als Wesen von aller möglichen Vollkommenheit erschienen sind, so müssen wir behaupten, dass alle diese Wesen Götter sind, sie mögen nun in Körpern wohnend und mit diesen zu lebendigen Wesen verbunden oder auf welche andere Weise immer die ganze Welt leiten und regieren? Und wer dies zugibt, wird der noch leugnen können, daß Alles mit Göttern erfüllt sei?“
Im zehnten Buch der Nomoi geht es Platon darum zu beweisen, dass es Götter gibt, dass sie sich auch um die Kleinigkeiten des Lebens kümmern, ohne aber bestechlich zu sein, und im Weiteren darum zu begründen, dass Atheisten je nach Grad der Gottesleugnung und Heuchelei mit abgestuften Sanktionen bis zur Todesstrafe zu belegen seien. Da es in Platons Lehre außerhalb der materiellen Welt eine höherwertige Welt der Ideen, der Archetypen, der Seelen und des Göttlichen gibt, gelten Atheisten, so Minois, fortan als von niederem Denken beherrscht und unfähig, sich zur Kontemplation der Ideen zu erheben.
„Atheist zu sein konnte bisher notfalls als ein Irrtum und ein Beweis für staatsfeindliches Denken gelten; von nun an ist es nicht nur ein Zeichen von Blindheit, sondern auch ein Zeichen bösen Willens und niederer Gesinnung, gefährlich für das gesellschaftliche und politische Leben, da er in den öffentlichen und privaten Verhaltensweisen keine absoluten Werte anerkennt. Die Quellen der Moral lagen bisher in der menschlichen Welt, die sich von der göttlichen Welt nicht grundsätzlich unterschied. Indem Platon die beiden trennt und die unwandelbaren Werte bei den Göttern ansiedelt, erklärt er die Atheisten zu unmoralischen Menschen, die keine absoluten Verhaltensnormen kennen und einzig ihren Leidenschaften gehorchen. Die Unterdrückung des Atheismus im Namen der Moral und der Wahrheit kann beginnen.“
Der Einfluss platonischer Schulen auf die Unterdrückung des Atheismus ist umstritten. Als die Prozesse wegen Gottlosigkeit im Verlauf des 4. Jahrhunderts v. Chr. abnahmen, waren skeptische Einstellungen nicht etwa zurückgegangen, sondern unterdessen so verbreitet, dass die strafrechtliche Verfolgung immer weniger Wirkung zeigte. So konnte der Kyniker Diogenes (* ca. 400; † 325 v. Chr.) seinen Spott über Götter, Mysterien, Vorsehung und Aberglauben in Athen verbreiten, ohne dass man ihm den Prozess machte.
Hellenismus
Während die Verehrung der anthropomorphen olympischen Götter auch im häuslichen Kult immer mehr an Bedeutung verlor, traten im Zuge des Zerfalls von Polis und herkömmlicher stadtstaatlicher Ordnung – auf dem Wege also zu den hellenistischen Großreichen und danach zum Römischen Reich – neben allerlei importierten Mysterienkulten und auswärtigen Gottheiten auch zunehmend vergöttlichte Herrscher, die auf diese Weise religiöse Bindungsbereitschaft zum eigenen Vorteil umlenkten.
Weit entfernt von den alten Glaubensformen sind auch die an der Wende vom 4. zum 3. Jahrhundert v. Chr. entstehenden philosophischen Lehren des Epikureismus und der Stoa. Bei den Stoikern kommen pantheistische Vorstellungen zur Entfaltung, die das Göttliche mit der Allnatur verschmelzen und darin den Wirkungsort für die Menschen und für ihr ethisches Bezugssystem finden. Bei Epikur verschwinden die Götter in vom menschlichen Dasein gesonderten Welten und haben keinerlei Wirkungsmacht über die Menschen und ihr Treiben. Es handelt sich getreu dem rein materialistischen Weltbild Epikurs auch bei den Göttern um atomar konstituierte Wesen. Allerdings empfiehlt Epikur als der eigenen Seelenruhe dienlich, sich den staatlich vorgeschriebenen Kulten und religiösen Bräuchen flexibel anzupassen.
Römische Antike
Mit der römischen Expansion verloren die überlieferten lateinischen Götter an Bindungskraft und Bedeutung. Die Eroberung Griechenlands und des östlichen Mittelmeerbeckens durch die Römer brachte mit auswärtigen Religionen und Gottheiten spiritualistische und materialistische Denkschulen zuhauf nach Rom, etwa Kybele, Isis, Osiris und Serapis, dazu astrologische und magische Vorstellungen sowie auch platonische, kynische und skeptische, epikureische und stoische Lehren.
Der von Lukrez in Rom hymnisch verbreitete Epikureismus, in dessen Zentrum ein asketisch unterlegtes Lust- und Glücksstreben steht, stellt sich mit der vollständigen Abscheidung der Götter als eine im Grunde konsequent atheistische Morallehre dar. Die Stoa wiederum, die in den herrschenden Kreisen der römischen Gesellschaft häufig angenommen wurde, vermittelt einen nur vage-verschwommenen Gottesbegriff und trennt in dem anzustrebenden Ideal des stoischen Weisen kaum noch zwischen Mensch und Gott. Ciceros Untersuchung über die Natur der Götter (De natura deorum) mündete in Skepsis: „Bestimmt wird selbst diejenigen, die darüber etwas zu wissen glauben, die so große Uneinigkeit der gelehrtesten Männer in dieser wichtigen Frage zu gewissen Zweifeln zwingen.“
Eine – freilich weniger reflektierte – agnostische Grundstimmung scheint in der frühen Römischen Kaiserzeit (parallel zum Beginn des Frühchristentums) auch in Volkskreisen verbreitet gewesen zu sein; so legt der Schriftsteller Petronius in seinem satirischen Roman Satyricon (in der Szene des Gastmahls des Trimalchio) dem Protagonisten Ganymedes die Worte in den Mund:
„Niemand glaubt mehr an den Himmel, niemand hält die Fasten, niemand kümmert sich um Jupiter, sondern alle machen die Augen zu und zählen nur ihren Zaster.“
Der sich einstellenden Vielfalt weltanschaulich-religiöser Vorstellungen gegenüber stand die Bereitschaft, als Atheismus zu diskriminieren und zu kriminalisieren, was nicht zu den etablierten Staatskulten gehörte. Davon war in seinen Anfängen auch das Christentum betroffen. Denn dessen Anhänger lehnten es aus Glaubensgründen ab, an den religiösen Staatskulten teilzunehmen. In der Ablehnung insbesondere des Kaiserkults wurden sie nicht selten zu Märtyrern.
Mittelalter und Reformation
Ob es im Mittelalter Atheismus im Sinne einer Leugnung der Existenz eines Gottes gab, ist umstritten. Traditionell wird das „christliche Mittelalter“ als Zeitalter angesehen, in dem Europa komplett durch das Christentum bestimmt war, mit der Ausnahme kleiner jüdischer und muslimischer Minderheiten. Die oft dürftige und fast durchgängig christlich geprägte Quellenlage erschwert eine eindeutige Zuordnung einzelner Denker oder Personengruppen zum Atheismus.
Der Theologe Walter R. Dietz schreibt, die Bezeichnung Atheismus sei im Mittelalter nur verwendet worden für Leugnungen des dreifaltigen Gottesgedankens, etwa durch den Islam. Nach dem evangelischen Theologen Jan Milič Lochman trat Atheismus im Sinne von Gottesleugnung oder Gottlosigkeit in Europa erst seit dem 16. und 17. Jahrhundert auf. Dem französischen Historiker Georges Minois zufolge gab es im Mittelalter durchaus Atheismus, und zwar sowohl in seiner praktischen, wie auch zumindest ansatzweise in seiner theoretischen Form. Der Glaube habe das Mittelalter zwar beherrscht, der Atheismus habe aber im Leben und Denken einer Minderheit überdauert.
Theoretischer Atheismus
Seit dem 13. Jahrhundert ist eine zunehmende Kritik christlich-katholischer Glaubensinhalte zu beobachten. Eine wesentliche Rolle scheint hierbei die Wiederentdeckung aristotelischer Lehren und deren Interpretation durch islamische Philosophen gespielt zu haben. Wirkungsmächtig waren insbesondere der Aristotelismus und der Averroismus. Bedeutend war, dass Aristoteles, obwohl er teilweise als „Heide“ bezeichnet wurde, doch als der Meister des logischen Denkens galt. Die aristotelische Philosophie widerspricht der christlichen Lehre insbesondere in zwei Punkten: Sie verneint die Schöpfung und die Unsterblichkeit der Seele. Daher wurde das Unterrichten seiner Physik und Metaphysik auch wiederholt durch päpstlichen Erlass untersagt.
Dennoch erstritt sich Georges Minois zufolge die Vernunft vom 11. bis 13. Jahrhundert eine zunehmend größere Unabhängigkeit vom Glauben.Petrus Abaelardus forderte ein, dass der Glaube den Regeln der Vernunft nicht widersprechen dürfe. Boetius von Dacien trat für die strikte Trennung von rational erfassbarer Wahrheit und Glaubenswahrheiten ein. Siger von Brabant ging noch weiter und bestritt zahlreiche zentrale christliche Dogmen. Die christliche Autorität reagierte einerseits mit Zensur und Repression. Zudem gab es jedoch auch verstärkte Bemühungen, den Glauben durch Gottesbeweise zu untermauern.
Wilhelm von Ockham erklärte alle Versuche, Glaubenssätze mit den Mitteln der Vernunft zu beweisen, für von vornherein zum Scheitern verurteilt.
Praktischer Atheismus
Im 12. Jahrhundert provozierten die Goliarden in ihren Liedern mit zum Teil bewusst provokanten atheistischen Positionen wie „ich bin begieriger nach Wollust als nach dem ewigen Seelenheil“. Eine skeptische Haltung in Bezug auf viele Glaubenssätze nahmen auch die englischen Lollarden ein. Auch einige der so genannten „Blasphemiker“ könnten Atheisten gewesen sein. In dem mehreren Autoren zugeschriebenen Buch von den drei Betrügern sind Moses, Jesus Christus und Mohammed gemeint. Daneben lebten auch pantheistische Weltanschauungen in kleineren Glaubensgemeinschaften und unter Einzelpersonen fort. Sie sind zwar nicht dem Atheismus im engeren Sinne zuzuordnen, forderten aber wohl den christlichen Glauben heraus. Vertreter sind insbesondere die Pariser Theologen David von Dinant und Amalrich von Bena sowie die Brüder und Schwestern des freien Geistes.
Im Volk ist die Existenz von Ungläubigen in zahlreichen Berichten von Wundern bezeugt. Zudem lassen sich im einfachen Bauernvolk materialistisch-atheistische Positionen nachweisen. So wurde unter anderem die Existenz einer unsterblichen Seele und die Wiederauferstehung Christi verneint. Ein Beispiel für diese Art des „volkstümlichen Materialismus“ ist in den Verhörprotokollen des italienischen Müllers Menocchio festgehalten. Gegen Ende des Mittelalters gibt es auch zunehmend Klagen christlicher Pfarreien über die schwache Präsenz der Gemeinde in der sonntäglichen Messe.
Als mittelalterliche Bevölkerungsteile, die besonders vom Atheismus betroffen waren, werden Söldner und Exkommunizierte genannt. Die Zahl Letzterer ging allein in Frankreich zeitweise in die Zehntausende.
Reformation
Die Reformation brachte keine Abkehr vom (christlichen) Glauben, sondern wertete den persönlichen Glauben im Sinne subjektiver Überzeugung sogar auf. Dennoch ist die Reformation ein wichtiger Wendepunkt nicht nur in der Geschichte der Religion, sondern auch in der des Atheismus.
Durch die Reformation konnten sich mit den protestantischen Konfessionen erstmals Kirchen neben der katholischen etablieren, die zu stark waren, um dauerhaft gewaltsam unterdrückt werden zu können. Auf Dauer waren beide Seiten zur religiösen Toleranz gezwungen, später wurde diese auch auf zunächst nicht von dieser Toleranz eingeschlossene Gruppen, wie die Reformierten, erweitert. Diese Entwicklung hin zur Toleranz sollte später auch Atheisten zugutekommen. Durch die auf die Reformation folgenden Religionskriege diskreditierten sich die sich bekriegenden Kirchen in den Augen vieler selbst. Deutlich trat der Widerspruch zwischen öffentlich gepredigter christlicher Nächstenliebe und tatsächlichem Handeln der damaligen Kirchen beispielsweise in der offenkundigen Barbarei der Hugenottenkriege und des Dreißigjährigen Krieges zutage. Bedeutsam ist auch, dass die katholische Kirche ihr bis dahin beinahe unantastbares Deutungsmonopol für die traditionsgeprägte Auslegung der Bibel und damit beträchtlich an Autorität auch auf geistlichem Gebiet verlor.
Politisch trug die Reformation entscheidend zur Emanzipation der Staaten aus der geistlichen Bindung an die Kirche bei, die sich nun vielfach, wie beispielsweise im Landesherrentum, im französischen Gallikanismus und der Reichskirche der Politik unterordnen musste. Diese Entstehung moderner Machtverhältnisse war eine zwingende Voraussetzung, um letztlich die Trennung von Kirche und Staat zu ermöglichen. Die dadurch garantierte Religionsfreiheit weitete sich, auch wenn der Weg dorthin keineswegs ohne Repressionen verlief, schließlich auch zur Respektierung des Rechts auf Glaubenslosigkeit aus. Dennoch blieb der Atheismus bis zum letzten Drittel des 19. Jahrhunderts ein Phänomen einer elitären Minderheit.
17. bis 19. Jahrhundert
Das Zeitalter der Aufklärung brachte den ersten theoretisch ausformulierten Atheismus der Neuzeit mit sich. Dieser steht in engem Zusammenhang mit den Fortschritten der Naturwissenschaft. Bereits 1674 war der deutsche studierte Theologe Matthias Knutzen mit drei atheistischen Schriften an die Öffentlichkeit getreten, die ihn zum ersten namentlich bekannten Atheisten der Neuzeit machen. Ein Jahrzehnt darauf folgte der polnische Philosoph Kazimierz Łyszczyński in seinem – bis auf wenige Zitate verlorenen – Werk De non existentia Dei (dt. Über die Nichtexistenz Gottes), in dem er postulierte, Gott sei lediglich eine von Menschen erdachte Chimäre und Religion sei nur ein Mittel zur Unterdrückung der Bevölkerung. Trotz der zu jener Zeit im Königreich Polen geltenden Religionsfreiheit wurde Łyszczyński für sein Werk 1689 aus politischen Gründen zum Tode verurteilt und hingerichtet.
Bis weit ins 18. Jahrhundert war der Vorwurf, ‚Atheist‘ zu sein, in der Regel eine gefährliche Fremdzuschreibung. In Preußen war es die aufklärerische Haltung Friedrichs des Großen (1740: „Jeder soll nach seiner Façon selig werden“), in anderen Ländern die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte in der Französischen Revolution (1789) und die amerikanische Bill of Rights (1789), die zu einer Akzeptanz diverser atheistischer Standpunkte führten. Der französische Philosoph und Aufklärer Julien Offray de La Mettrie konnte 1748 seine atheistische Philosophie nur außerhalb Frankreichs, im preußischen Exil, öffentlich vertreten. In deutscher Sprache waren, in kritischer Wendung gegen Hegel, die Ex-Theologen Bruno Bauer und Ludwig Feuerbach die ersten atheistischen Philosophen. Feuerbach kritisierte in seinem einflussreichen Werk Das Wesen des Christentums (1841) nicht nur das Christentum grundlegend, sondern darüber hinaus die Religion generell als Ergebnis psychologischer Projektionen („Der Mensch schuf Gott nach seinem Bilde“). Später konstatierte Friedrich Nietzsche: „Gott ist tot“ (1882) und „Atheismus […] versteht sich bei mir aus Instinkt“ (1888).
Aufklärung in Frankreich
Das früheste Zeugnis eines dezidierten Atheismus in der Neuzeit findet sich im Theophrastus redivivus, der Schrift eines anonymen französischen Autors aus dem Jahr 1659. Die Existenz Gottes wird darin zwar bestritten, die gesellschaftliche Nützlichkeit der Religion hingegen behauptet.
Als erster radikaler Atheist der Neuzeit gilt heute der französische Abbé Jean Meslier (1664–1729). In seinen zwischen 1719 und 1729 verfassten und erst später anonym veröffentlichten Pensées et sentiments stellte Meslier die Existenz von Göttern völlig in Abrede, welche für ihn bloße Hirngespinste sind. Im Gegensatz zum Theophrastus verbindet Meslier seinen Atheismus mit einem Antiklerikalismus: Er polemisiert gegen Kirche und Krone, die er als Ausbeuter und Unterdrücker der Armen ansieht. Meslier hat seine als Testament bekannt gewordene Schrift nur in drei handschriftlichen Exemplaren hinterlassen, die zunächst einige Jahrzehnte lang klandestin zirkulierten. Erst 1761 veröffentlichte Voltaire eine Version der Schrift, in der er alle atheistischen und materialistischen Passagen getilgt und nur Mesliers Christentumskritik und Antiklerikalismus erhalten hatte. Diese deistisch verfälschte Fassung blieb, zumal sie durch Neuauflagen und Aufnahme in Voltaires Œuvres weite Verbreitung fand, bis ins 20. Jahrhundert die allgemein bekannte; daran hat auch eine 1864 in Amsterdam erschienene vollständige Ausgabe nichts geändert. Erst 1972 haben Albert Soboul u. a. aufgrund der Originalmanuskripte eine nun maßgebliche Edition dieses ersten neuzeitlichen Werks des Atheismus geschaffen.
Während Meslier somit lange Zeit als voltairianischer antiklerikaler Deist galt, war der erste öffentlich bekannt gewordene radikale Atheist der Aufklärung Julien Offray de La Mettrie (1709–1751). Sein philosophischer Erstling Histoire naturelle de l’âme (Naturgeschichte der Seele, 1745) wurde als materialistische und atheistische Schrift vom Pariser Henker verbrannt. La Mettrie floh nach Holland, wo er sein berühmtes Werk L’homme machine (Der Mensch als Maschine, 1748) publizierte, in dem es heißt, „dass die Welt niemals glücklich sein wird, solange sie nicht atheistisch ist.“ La Mettrie blieb nicht bei der Negation Gottes stehen, sondern skizzierte in seinem Discours sur le bonheur (Rede über das Glück, 1748) eine geradezu modern anmutende psycho(patho)logische Theorie des Religiösen. Er musste anschließend sogar aus den toleranten Niederlanden fliehen. Friedrich II. von Preußen bot ihm Asyl an und stellte ihn in Sanssouci als Vorleser ein. Er wurde auch in die Königlich Preußische Akademie der Wissenschaften zu Berlin aufgenommen.
Eine frühe öffentliche Verneinung der Existenz eines Gottes findet sich auch in dem 1770 anonym erschienenen Werk Système de la nature des Baron d’Holbach (1723–1789), einem Grundwerk des Materialismus. Holbach sah in der Religion den größten Feind der natürlichen Moral und zog gegen ontologische und kosmologische Gottesbeweise zu Felde. Das Glück des Menschen hängt nach seiner Auffassung vielmehr am Atheismus. Die von ihm vertretene „Ethokratie“ beruht allerdings nicht auf der vorgängigen materialistischen Philosophie La Mettries, den er wegen seiner Moraltheorie sogar als „Wahnsinnigen“ bezeichnete.
Denis Diderot (1713–1784), bekannt vor allem als Herausgeber der Encyclopédie, vertrat in seinen kirchen- und religionskritischen Werken Pensées philosophiques (1746) und dem Lettre sur les aveugles à l’usage de ceux qui voient (1749) zunächst eine deistische, später eine atheistische Position. Auch er war ein vehementer Gegner La Mettries, den er noch posthum als „Autor ohne Urteilskraft“ und wegen der „Verdorbenheit seines Herzens“ „aus der Schar der Philosophen“ ausschloss.
Voltaire übte scharfe Kritik an Kirche und Klerus und griff in zahllosen Schriften und Briefen die christliche Religion teils mit scharfsinnigem Spott, teils mit feinsinniger Ironie an. Allerdings wollte er ausdrücklich nicht als Atheist bezeichnet werden (Réponse au Système de la nature, 1777). In dem Artikel Athéisme schrieb er unter anderem:
„Der Atheismus ist der Fehler einiger Leute von Geist, der Aberglaube ist der Fehler der Dummköpfe; und Lumpen sind Lumpen.“
Wenn sich Voltaire auch häufig zum englischen Deismus bekannte, wirkte er auf viele seiner Zeitgenossen durch seinen Stil und die Art, wie er seinen Deismus vortrug, durchaus wie ein Atheist. Die katholische Kirche bezichtigte ihn deswegen auch des Atheismus. Fritz Mauthner, Autor des vierbändigen Werks Der Atheismus und seine Geschichte im Abendlande, nannte Voltaire „den Feldherrn und Staatsmann der französischen und europäischen Freidenker.“
Immanuel Kant
Gemäß Immanuel Kant gibt es keinen möglichen Beweis für oder gegen die Existenz eines höchsten Wesens, weder durch Anwendung der Vernunft noch durch Betrachtung der empirischen Natur. Wie Kant in der Transzendentalen Dialektik, dem zweiten Hauptteil der Transzendentalen Logik in Kritik der reinen Vernunft, zu zeigen versucht, scheitern alle Gottesbeweise daran, dass die in der menschlichen Vernunft vorhandene Vorstellung eine transzendentale Idee ist, d. h. die Vorstellung eines Gegenstands, der mit keiner möglichen menschlichen Erfahrung übereinstimmen kann. Er billigt transzendentalen Ideen jedoch eine regulative Funktion zu:
„Ich behaupte demnach: die transzendentalen Ideen sind niemals von konstitutivem Gebrauche, so, dass dadurch Begriffe gewisser Gegenstände gegeben würden, und in dem Falle, dass man sie so versteht, sind es bloß vernünftelnde (dialektische) Begriffe. Dagegen aber haben sie einen vortrefflichen und unentbehrlich notwendigen regulativen Gebrauch, nämlich den Verstand zu einem gewissen Ziele zu richten, in Aussicht auf welches die Richtungslinien aller seiner Regeln in einem Punkt zusammenlaufen, der, ob er zwar nur eine Idee (focus imaginarius), d. i. ein Punkt ist, aus welchem die Verstandesbegriffe wirklich nicht ausgehen, indem er ganz außerhalb der Grenzen möglicher Erfahrung liegt, dennoch dazu dient, ihnen die größte Einheit neben der größten Ausbreitung zu verschaffen.“
Vereinfacht gesagt bedeutet dies: Alle Grenzen möglicher menschlicher Erfahrung überschreitenden Dinge (Gott, Unsterblichkeit, Unendlichkeit) sind nach Kant zwar nicht erkennbar, sie geben der Erfahrung aber eine gewisse, subjektive Einheit. Regulativ sind sie deswegen, weil sie dem Verstand eine Orientierung bieten, mit der dieser Erlebnisse und Eindrücke über den unmittelbaren Wahrnehmungsgehalt hinaus ordnen kann. Damit ist Kant in theoretischer Hinsicht ein Vertreter einer agnostizistischen Position. Die regulative Idee „Gott“ erhält jedoch in Kants Moralphilosophie eine neue Funktion.
Beschäftigt sich Kant in der Kritik der reinen Vernunft mit der theoretischen Seite der Vernunft („Was kann ich wissen?“), so behandelt die Kritik der praktischen Vernunft deren praktische Seite („Was soll ich tun?“). Gott wird hier postuliert: Wenn die menschliche Vernunft in der Lage ist, sich selbst Ziele frei zu setzen, z. B. auch gegen die unmittelbar empfundenen empirischen Bedürfnisse, so setzt das voraus, dass jeder Mensch seine eigene Vernunft als verpflichtend erlebt (Kant nennt dies das „Faktum der Vernunft“). Derjenige Anteil des menschlichen Willens, der vernunftgemäß und unabhängig von den empirischen Bedürfnissen seine Wahl trifft, kann nun nach Kant nichts anderes wollen, als einem moralischen Gesetz zu folgen. Das moralische Gesetz verpflichtet jeden Menschen zur Sittlichkeit, indem es ihn anhält, seinen Willen nach dem Kategorischen Imperativ zu gestalten. Für Kant besteht nun ein Problem darin, zu zeigen, ob und wieso die Befolgung des moralischen Gesetzes auch zu Glückseligkeit, also einem Zustand allgemeiner Zufriedenheit führt. Die Frage ist: Wenn ich sittlich handeln soll, ist dann auch sichergestellt, dass ich glücklich werde? Als Instanz, die sicherstellt, dass sittliches Verhalten auch zu Glückseligkeit führt, wird Gott eingeführt, die garantieren soll, dass die Welt im Ganzen einem gerechten Plan folgt.
In der Nachfolge blieb Kants theistischer Skeptizismus oder partieller Agnostizismus weitgehend unbeachtet. Der Deutsche Idealismus (Fichte, Schelling, Hölderlin, Hegel) redete zwar von Gott als dem absoluten Weltgeist oder einem absoluten Ich, kümmerte sich hingegen wenig um die Antinomien der Vernunft. Aus heutiger Sicht wird Kants Postulat eines Gottes als Verbindungsglied zwischen Sittlichkeit und Glückseligkeit eher als Mangel seiner Theorie gesehen. Kants individualistischer Theorie fehlt schlicht der gesellschaftliche Horizont von Sittlichkeit. In seiner Rechtsphilosophie kommt Hegel hingegen ohne ein solches Ad-hoc-Postulat zur Begründung der Sittlichkeit aus. Stattdessen steht der absolute Weltgeist (= Gott) für Hegel theoretisch wie historisch am Anfang seines dialektischen Systems. Dabei macht Hegel sozusagen aus der antinomischen Misere der Dialektik eine neue Tugend, indem er das dialektische Prinzip der Selbstwidersprüchlichkeit zu einer eigenen Methode ausbaut.
Ludwig Feuerbach
Ludwig Feuerbach vertrat in Das Wesen des Christentums von 1841 die folgenden Thesen:
- Religion ist nicht nur eine historische oder transzendente Tatsache, sondern vor allem eine Leistung des menschlichen Bewusstseins, also der Einbildungskraft oder Phantasie.
- Alle Religionen unterscheiden sich nur ihrer Form nach, haben aber eines gemeinsam: Sie spiegeln die unerfüllten Bedürfnisse der menschlichen Natur wider. Gott und alle religiösen Inhalte sind nichts anderes als psychologische Projektionen, die ihre materiellen Ursachen in der Natur des Menschen besitzen.
Feuerbachs Ausgangspunkt zur Herleitung seiner Thesen war die Natur des Menschen. Wesentlich für Feuerbach war, dass Menschen Bedürfnisse und Wünsche besitzen und diese in bestimmter Hinsicht unerfüllt bleiben, weil der Mensch – so würden wir heute sagen – ein Mängelwesen ist. Das ist sein anthropologischer Kern, den Marx weitgehend übernimmt. Von Hegel übernahm Feuerbach die idealistische Auffassung, dass es das Bewusstsein und seine Leistungen seien, die seine Praxis bestimmen. Im Zentrum stand für Feuerbach dabei die menschliche Einbildungskraft. Es seien nun die unerfüllbaren und andauernd unerfüllten Bedürfnisse, die der Mensch mit Hilfe seiner Einbildungskraft in ein religiöses Reich projiziere. Die religiösen Gehalte verweisen nach Feuerbach auf die unerfüllten Bedürfnisse und damit auf die als unvollkommen erlebte Natur des Menschen. In seinem Hauptwerk versucht er, dies anhand der Begriffe Liebe, Endlichkeit, Sterblichkeit, Ungerechtigkeit zu zeigen: Die religiöse Vorstellung der Unsterblichkeit der Seele sei ein Reflex auf die unvollkommene Natur des Menschen als sterbliches Wesen, die der Allgüte Gottes ein Reflex auf die Unmöglichkeit, alle Menschen gleichermaßen zu lieben usw.
Feuerbachs Theorie der Religionskritik wurde später und wird heute in Verbindung mit dem Begriff „religiöser Anthropomorphismus“ oder „Anthropozentrismus“ oder unter dem Schlagwort „Projektionstheorie“ diskutiert. Schlagwortartig mag man sie unter folgenden Mottos zusammenfassen:
„Der Mensch schuf Gott nach seinem Bilde.“
oder:
“Homo homini Deus est”
„Der Mensch ist dem Menschen ein Gott.“
Die Erklärung der Religion hat also – nach Feuerbach – vom Menschen auszugehen, sie aus ihm herzuleiten und sie wieder auf ihn zu beziehen:
„[…] Der Mensch ist der Anfang der Religion, der Mensch der Mittelpunkt der Religion, der Mensch das Ende der Religion.“
Karl Marx
Marx’ Kritik an Feuerbach – „vergesellschaftete“ Religiosität
Marx’ Religionskritik findet sich vor allem in zwei einschlägigen Werken/Texten:
- Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie (1843/44)
- Thesen über Feuerbach von 1845 (1888 von Engels in redigierter Fassung veröffentlicht)
Marx übernimmt die Projektionstheorie Feuerbachs. Auch für ihn ist die Welt der Religion keine ontologische Kategorie, sondern gehört in den Bereich menschlicher Tätigkeiten. Auch für ihn reflektiert Religion ein Bedürfnis, und auch für ihn ist Religion die Widerspiegelung einer Wirklichkeit und nichts Transzendentes.
Marx kritisiert jedoch einen wesentlichen Mangel an Feuerbachs Religionskritik: Feuerbach tue so, als ob jeder Mensch als Individuum oder als abstraktes Wesen seine Religion produziere, wohingegen der Mensch – so Marx – vor allem als konkret-praktisches und damit schon immer vergesellschaftetes (gesellschaftliches) Wesen zu begreifen sei:
„Feuerbach löst das religiöse Wesen in das menschliche Wesen auf. Aber das menschliche Wesen ist kein dem einzelnen Individuum inwohnendes Abstraktum. In seiner Wirklichkeit ist es das ensemble der gesellschaftlichen Verhältnisse.“
Und genau deswegen spiegele Religion auch nicht irgendwelche abstrakten, individuellen Bedürfnisse, sondern konkrete gesellschaftliche Bedürfnisse der Menschen wider.
Neben dieser Theorie der vergesellschafteten Religiosität kritisiert Marx an Feuerbach, dass es mit der neuen anthropozentrischen Interpretation von Religion noch nicht getan sei:
„Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert; es kömmt drauf an, sie zu verändern.“
Diese These soll besagen, dass unter dem Blickwinkel der Praxis – und dies ist nach Marx die „gegenständliche Tätigkeit“ (= Arbeit als verändernde Aneignung von Natur) – Feuerbachs Theorie die Welt nur noch einmal in eine religiöse Welt verdoppelt und damit Religion zwar erklärt, jedoch nicht fragt, was dies praktisch für die gläubigen Menschen und die gesellschaftlichen Verhältnisse bedeutet. Und genau hier besitzt Religion gemäß Marx ihre praktische Aufgabe: Sie verhindere verändernde Praxis, weil sie die Menschen mit der Idee eines vom Erdenreich abgelösten und unabhängigen, vollkommenen Himmelreichs vertröste und umneble. Darauf bezieht sich auch Marxens Schlachtruf, wonach Religion „das Opium des Volkes“ sei. (in: Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie).
Marx’ Entfremdungstheorie als Religionskritik
Nach Marx’ Ideologiekritik spiegeln sich in der Religion nicht nur unerfüllte abstrakte Bedürfnisse wider, sondern auch das konkrete, durch die gesamte menschliche Geschichte ziehende, gesellschaftliche Elend und Unrecht. Dies täten sie jedoch in verzerrter Form: Diese Verzerrung bestehe zum einen in einer Verkehrung oder Verdrehung wirklicher Verhältnisse und zum anderen in einer völligen Abstrahierung vom alltäglichen Lebensvollzug, die dazu führe, dass die Menschen sich in eine „Nebelregion“ flüchteten. So steht beispielsweise Gott als der Allgerechte, Allmächtige und Allgütige einer Welt ungleicher Verteilung von Macht, Gütern und Liebe gegenüber.
Ausgangspunkt für Marx’ Kritik ist die Theorie der Selbstentfremdung: Als „Entfremdung“ bezeichnet man allgemein Prozess und Ergebnis des Verlusts des Einflusses und der Verfügungsgewalt des Menschen auf und über all jenes, was einst durch ihn selbst bewirkt und ihm damit in unmittelbarer Anschauung vertraut war, welches ihm aber schließlich als etwas Unabhängiges, Fremdes gegenübertritt. So besitzt ein von seiner Arbeit entfremdeter Lohnarbeiter – nach Marx – keinen Einfluss mehr auf das Arbeitsprodukt und den Arbeitsprozess, obwohl er sich andauernd darin befindet. Deswegen treten ihm der Arbeitsprozess wie das Arbeitsprodukt als etwas Fremdes gegenüber (siehe Marx: Frühschriften). In der religiösen Selbstentfremdung nun erlebe der Mensch seine Bedürfnisse einmal als erfüllbare und erfüllte Dinge, andererseits aber auch als prinzipiell oder manchmal unerfüllbar oder unerfüllt. Die Religion wird gegenüber dem Menschen nach und nach zu etwas Selbständigem, Unabhängigem und ihm Fremdem. Dies ist mit der religiösen Selbstentfremdung gemeint: In der Religion verselbstständigen sich die unerfüllten Bedürfnisse, indem Letztere ein Eigenleben führen.
Friedrich Nietzsche
Atheismus als Instinkt – „Gott ist eine faustgrobe Antwort“
Friedrich Nietzsche (1844–1900), Sohn eines evangelischen Pfarrers und christlich erzogen, nannte Gott „eine viel zu extreme Hypothese“. Die christliche Gottesvorstellung hielt er für widerlegt und überholt („Gott ist tot“). Daran, dass Nietzsche selbst an keinen metaphysischen Gott glaubte, besteht kaum ein Zweifel:
„Ich kenne den Atheismus durchaus nicht als Ergebniss, noch weniger als Ereigniss: er versteht sich bei mir aus Instinkt. Ich bin zu neugierig, zu fragwürdig, zu übermüthig, um mir eine faustgrobe Antwort gefallen zu lassen. Gott ist eine faustgrobe Antwort, eine Undelicatesse gegen uns Denker –, im Grunde sogar bloss ein faustgrobes Verbot an uns: ihr sollt nicht denken!“
Dies ist allerdings nicht der Schwerpunkt seiner Argumentation. Nietzsches Atheismus ist vielmehr Voraussetzung einer radikalen Kritik an der (christlichen) Moral. Er sah eine solche „Sklavenmoral“ als hinderlich für die Erhebung des Menschen zu neuer Größe an. Diese Kritik der christlichen Moral ist zwar charakterisiert von zahlreichen polemischen und invektiven Äußerungen Nietzsches („was war der grösste Einwand gegen das Dasein bisher? Gott […]“), zeigt sich aber vor allem in einer historisch-wissenschaftlichen (Zur Genealogie der Moral) und philosophischen Auseinandersetzung mit Begriff und Zweck von Moral (v. a. Morgenröte. Gedanken über die moralischen Vorurteile und Die fröhliche Wissenschaft). Für Nietzsches Atheismus ist kennzeichnend, dass er sich nicht generell gegen das Postulat höherer Werte stellt, sondern zunächst nur gegen jene der christlichen Moral, schließlich aber gegen die Werte jeder Moral, sofern sie die Instinktgewissheit und den biologisch angelegten „Willen zur Macht“ schwächen. Nietzsche wendet sich also gegen jede Moral, die zum Leben „Nein“ sagt. Das aber war seiner Ansicht nach bei den Morallehren aller bisherigen Philosophien und Religionen in mehr oder weniger großem Umfang der Fall – obwohl diese „Instrumente im Dienste des wachsenden Lebens“ sein sollten.
- Nein zum Ja-und-Amen-Sagen – „Umwertung aller Werte“
Nietzsche bezeichnete sich folglich als den „ersten Immoralisten“ und bezeichnet damit eine Haltung des bewussten Verzichts auf eine Rückbindung an eine metaphysische Ordnung und Wahrheit. In Also sprach Zarathustra versuchte er im bewussten Anklang an den Stil der Bibel, die „frohe Botschaft“ vom „Übermenschen“ (also einer Moral, die im Dienste des Lebens steht) zu konkretisieren.
„Das psychologische Problem im Typus des Zarathustra ist, wie der, welcher in einem unerhörten Grade Nein sagt, Nein thut, zu Allem, wozu man bisher Ja sagte, trotzdem der Gegensatz eines neinsagenden Geistes sein kann; wie der das Schwerste von Schicksal, ein Verhängniss von Aufgabe tragende Geist trotzdem der leichteste und jenseitigste sein kann – Zarathustra ist ein Tänzer -; wie der, welcher die härteste, die furchtbarste Einsicht in die Realität hat, welcher den ‚abgründlichsten Gedanken‘ gedacht hat, trotzdem darin keinen Einwand gegen das Dasein, selbst nicht gegen dessen ewige Wiederkunft findet, – vielmehr einen Grund noch hinzu, das ewige Ja zu allen Dingen selbst zu sein, ‚das ungeheure unbegrenzte Ja- und Amen-sagen‘.“
In Nietzsches Atheismus ist nicht bloß ein nihilistischer Trieb zur Entwertung der Kultur zu sehen, nach Nietzsches eigener Auffassung sogar gerade das Gegenteil. Nietzsche kritisiert zwar die Moral und versteckt seine Abneigung gegen die christlichen Ideale nicht, jedoch wollte er diese Abwertung in sein Programm der „Umwertung aller Werte“ einbinden, die letztlich dem Ziel dient, neue Werte zu schaffen. Der Typus Zarathustra sollte so etwas wie der erste Prophet dieser neuen „ja-sagenden Moral“ sein, die im Dienste des Lebens steht, anstatt es in seiner freien Entfaltung zu hindern.
- Nein zum Götterglauben – „Selbstbesinnung der Menschheit“
Nietzsches Atheismus ist also ein notwendiges Zwischenprodukt, das im Prozess der „Umwertung der Werte“ den Boden für eine „Selbstbesinnung der Menschheit“ bereiten soll, die letztlich in eine bejahende, lebensfrohe Moral mündet. Atheismus bedeutet hier die Ablehnung von metaphysischer Ordnung und die Verneinung des damit verbundenen Gottglaubens. Dabei gesteht Nietzsche einigen Arten des Götterglaubens – ohne sie für „wahr“ zu halten – durchaus eine nützliche oder ästhetisch ansprechende Funktion zu. In Der Antichrist beschreibt er etwa einen „gesunden“, schadlosen Götterglauben folgendermaßen:
„Ein Volk, das noch an sich selbst glaubt, hat auch noch seinen eignen Gott. In ihm verehrt es die Bedingungen, durch die es obenauf ist, seine Tugenden, – es projicirt seine Lust an sich, sein Machtgefühl in ein Wesen, dem man dafür danken kann. Wer reich ist, will abgeben; ein stolzes Volk braucht einen Gott, um zu opfern […] Religion, innerhalb solcher Voraussetzungen, ist eine Form der Dankbarkeit. Man ist für sich selber dankbar: dazu braucht man einen Gott.“
Folglich ist es auch schlüssig, warum Nietzsche dem (in seinem Sprachgebrauch „nihilistischen“) jüdisch-christlichen Gottesbegriff immer wieder den Begriff eines gewalttätigen dionysischen Gottes gegenüberstellt. Nicht der Gottesglaube selbst schadet, sondern der Glaube an einen jenseitigen, metaphysischen Gott. Nietzsches Angriffe gegen den verbreiteten Gottesbegriff sind also eingebunden in eine viel weiter reichende Kultur- und Religionskritik und gehen damit über einen bloßen Atheismus hinaus. Tatsächlich richtet sich Nietzsche an vielen Stellen auch gegen seiner Meinung nach zu simple oder inkonsequente Formen des Atheismus.
20. und 21. Jahrhundert
Psychoanalyse
Sigmund Freud, der Begründer der Psychoanalyse, hat mehrmals in einer naturgeschichtlichen Deutung die Entstehung von Religionen (und vieler anderer Erscheinungen) als die Erfüllung unbewusster, auch unterdrückter Wünsche des Menschen zu erklären versucht. Als Grundlage dienten Freud die Ähnlichkeiten zwischen kultisch-religiösen Handlungen und den Handlungsabläufen neurotischer Besessenheit. In seinem Buch Totem und Tabu (1913) kommt er zu der Schlussfolgerung: „Illusionen, Erfüllungen der ältesten und stärksten, dringendsten Wünsche der Menschheit“ seien eben die Religionsvorstellungen. Die Herleitungen, in denen sowohl die darwinsche „Urhorde“ als auch der Ödipuskomplex herangezogen werden, gelten als spekulativ. In einer verallgemeinerten Form, nämlich dass Religionen sehr wohl vorgeben, starke bewusste wie auch unbewusste Wünsche und Sehnsüchte der Menschen zu erfüllen, gilt Freuds These als unbestritten. Freuds einschlägige Monographie zum Thema ist Die Zukunft einer Illusion (1927).
Nach Freud bieten die Eltern dem Kind unverzichtbaren Schutz und ein moralisches Gerüst für die Orientierung. Aus Sicht des Kindes sind die Eltern in der Lage, Übermenschliches zu leisten. Mit zunehmendem Alter des Kindes erkennt es, dass auch die Eltern nicht immer Schutz und Rat bieten können. So überträgt das Kind die den Eltern zugeschriebenen Fähigkeiten auf Gott. Anstatt also die Vorstellung aufzugeben, dass man immer geborgen und beraten ist in der Welt (Realitätsprinzip), wird weiterhin an der Illusion festgehalten. Gott ersetzt die Eltern in ihrer Funktion, Schutz und Moral zu bieten.
Wenn Freuds Schlussfolgerungen auch nicht direkt den Theismus widerlegen, bieten sie doch gewisse Ansatzpunkte, religiöse Phänomene durch psychische Vorgänge zu erklären und die Notwendigkeit der Annahme übernatürlicher Kräfte zu verneinen.
Existenzialismus
Einen existenzialistischen Atheismus im eigentlichen Sinne gibt es nicht, da der Existenzialismus kein geschlossenes Lehrgebäude darstellt und unter diesem Begriff sehr disparate weltanschauliche, philosophische, ja auch theologische Konzepte versammelt werden. Sie reichen von Stirner über Schopenhauer, Kierkegaard, Heidegger, Camus bis Sartre und Jaspers.
Nimmt man als Referenzpunkt den Existenzialismus sartrescher Prägung, so ergibt sich folgende atheistische Auffassung: Der wichtigste existenzialistische Grundsatz Sartres findet sich in seinem bekannten Satz wieder, wonach die (menschliche) Existenz der Essenz (dem Wesen) vorausgehe. Es gibt kein Wesen (hier sowohl personal als Gott verstanden als auch abstrakt als Natur des Menschen), wonach und wodurch der Mensch konzipiert wurde. Da der Mensch zu Beginn „Nichts“ ist und sich ständig selbst entwirft, bedeute Gott also jemand, der so etwas wie eine menschliche Natur konzipiert hat, eine Beschränkung dieses konstitutiven Selbstentwurfs. Stattdessen ist nach Auffassung der Existenzialisten der Mensch von Beginn an zur absoluten Freiheit verdammt. Für die Neoexistenzialisten der Sartre-Schule ist Gott zunächst also das, was die absolute Freiheit des Menschen beschränkt.
„Wenn Gott nicht existierte, wäre alles erlaubt“, schrieb Dostojewski. Aus existenzialistischer Perspektive würde man hinzusetzen: „Und weil er nicht existiert, ist der Mensch zur Verantwortung verdammt.“ Wie ist das zu verstehen? Wenn Gott existierte, gäbe es etwas, was der menschlichen Existenz vorausginge, auf das er sich als Grund seines Handelns berufen könnte. Fällt dieser Grund weg, ist der Mensch absolut verlassen und muss die Gründe seines Handelns vollständig aus sich selbst schöpfen. Erst jetzt, wenn prinzipiell alles erlaubt ist, ist er nach neoexistenzialistischer Sichtweise als Individuum voll verantwortlich für sein Handeln. Für Neoexistenzialisten ermöglicht erst eine Welt (genauer: eine Existenz) ohne Gott die wahre Verantwortung des Menschen.
Die neoexistenzialistische Auffassung (Sartre, Camus) übernimmt Heideggers Daseinsbegriff (Sein und Zeit) für die Existenz. Demnach seien drei Dinge für die menschliche Existenz charakteristisch: die Geworfenheit, der Entwurf und die Verfallenheit. Wesentlich für die atheistische Grundhaltung der Neoexistenzialisten ist die Geworfenheit: Der Mensch ist kein Abbild einer Idee oder eines Vorbilds oder Bauplans, sondern er wird als tabula rasa in die Welt geworfen.
Im Atheismuskonzept des Neoexistenzialismus geht es nicht allein um die Zurückweisung eines personalen Gottes, dem die Menschen sich zu verantworten haben, sondern auch um alle Konzepte, die als Theorien der „Natur des Menschen“ auftreten: Sei es die Gesellschaft (der Mensch als soziales Wesen), sei es die Ökonomie (der homo oeconomicus) oder seien es anthropologische Konzepte (der Mensch als des Menschen Wolf, als Egoist) – alle werden sie vom Existenzialismus zurückgewiesen mit dem Verweis, sie leisteten nur die Ent-Verantwortung des Menschen, weil dieser damit auf ihm äußerliche, sachliche Zwänge hinweisen könne. Damit kann der existenzialistische Atheismus auch als Versuch verstanden werden, gegen die Zwänge moderner Gesellschaften aufzubegehren, was die Neoexistenzialisten, vor allem Sartre, im Verlauf der Studentenrevolten 1968 in Frankreich auch taten.
Analytische Philosophie
- Logisch-empiristische Metaphysikkritik
In weiten Teilen der im 20. Jahrhundert entwickelten analytischen Philosophie wurden anfänglich Fragen nach der Existenz oder Nichtexistenz von Göttern sowie metaphysische Fragen als unsinnig, nicht behandelbar oder irrelevant angesehen. So wurde im Rahmen des Logischen Positivismus die Rede über Götter für sinnlos gehalten, weil Sätze, in denen diese Begriffe vorkommen, nicht wahrheitsfähig seien (d. h. überhaupt nicht wahr oder falsch sein können). Dabei wird jedoch nicht behauptet, dass es keine Götter gebe. Vielmehr wird der Satz „Es gibt keine Götter“ ebenfalls als inhaltsleer angesehen – wie überhaupt jeder Satz über Gott oder sonstige metaphysische Objekte „keinen Sinn“ habe, sondern ein „Scheinsatz“ sei (so etwa Rudolf Carnap). Nach Max Bense, im deutschen Sprachraum damals einer der profiliertesten Vertreter dieser Position, sage ein Satz wie „Gott ist transzendent“ lediglich „von einem unbestimmten Etwas (x) ein unbestimmtes Prädikat (ist pektabel)“ aus.
- Epistemologische Debatten
Einige Erkenntnistheoretiker sehen bei Existenzfragen stets den in der Beweispflicht, der die Existenz einer Sache behauptet, hier also den Theisten. Solange dieser die Begründungspflicht nicht erbracht habe, sei es rational gerechtfertigt, von einer Nichtexistenz auszugehen, zumal die Erklärung der Welt keine Gotteshypothese erfordere. Siehe hierzu ein evidentes Beispiel von Richard Dawkins unter 3.5.4.2 Neuer Atheismus dieses Artikels (s. u.).
- Widersprüchlichkeit göttlicher Eigenschaften
Seit den Anfängen systematisch-theologischer Debatten wird über die Vereinbarkeit göttlicher Eigenschaften wie Allmacht, Allgüte, Gerechtigkeit, Einfachheit, Unendlichkeit usf. gestritten. So auch in der jüngeren analytischen Theologie. Eine typische Beweisführung mit der intendierten Konsequenz der Nichtexistenz Gottes hat dabei die Form eines Widerspruchsbeweises ausgehend von der Existenzannahme und üblichen Eigenschaftsaussagen über Gott. Wenn die Gott zugeschriebenen Eigenschaften semantisch widersinnig oder logisch widersprüchlich sind (wie etwa im sog. Allmachtsparadoxon), dann könne es jenen Gott nicht geben.
- Theodizee
Zu den ideengeschichtlich ältesten Argumenten, welche die Nichtexistenz Gottes wegen Inkompatibilitäten angenommener göttlicher Eigenschaften einerseits und empirischen Befundes andererseits nahelegen, gehört die Argumentation, dass Gottes Allmacht und Allgüte nicht mit der apparenten Existenz vermeidbarer Übel kompatibel sei (siehe hierzu ausführlich den Hauptartikel Theodizee).
Naturwissenschaften
Stellungnahmen
- Naturwissenschaftliche und neurophysiologische Argumente
Atheismus auf der Basis empirischer Überlegungen: Der US-amerikanische Physiker Victor Stenger ist der Auffassung, dass für die Gotteshypothese nicht nur empirische Belege fehlen, sondern dass sich auch die oftmals Göttern zugeschriebenen Eigenschaften anhand naturwissenschaftlicher Erkenntnisse anfechten lassen. So seien die Schöpfung von Lebewesen durch die Evolutionstheorie, Körper-Seele-Dualismus und Unsterblichkeit durch Neurologie, die Wirkung von Gebeten durch Doppelblindstudien, die Schöpfung des Universums durch thermodynamische sowie quantenphysikalische Überlegungen und göttliche Offenbarungen durch die Geschichtswissenschaft widerlegt worden. Das Universum verhalte sich genau so, wie es in Abwesenheit eines Gottes zu erwarten sei.
Die in vielen Kulturen beobachteten Vorstellungen von übernatürlichen Akteuren könnten nach einigen Vertretern (z. B. Pascal Boyer) auch empirische Rückschlüsse auf zugrunde liegende Verarbeitungsprozesse im menschlichen Gehirn erlauben. Nach einer aus völkerkundlichen Untersuchungen abgeleiteten Hypothese verarbeitet das Gehirn Sinneseindrücke mit Hilfe verschiedener Module. Eines dieser Module sei darauf spezialisiert, Veränderungen in der Umwelt als Werk von Lebewesen zu interpretieren. Ein solches „Lebewesenerkennungsmodul“ sollte überempfindlich arbeiten, da es meist günstiger sei, fälschlich z. B. einen Windhauch als Raubtier zu interpretieren, als ein tatsächlich vorhandenes zu übersehen. Dadurch könnten in unserem Gehirn aus unklaren Wahrnehmungen leicht Vorstellungen von übernatürlich erscheinenden Akteuren, wie z. B. Göttern oder Geistern, entstehen.
Neuer Atheismus
Erstmals 2006 wurden einige Autoren, die in den vorangegangenen drei Jahren unter Berufung auf die Naturwissenschaften gegen theistische Glaubensformen argumentierten, als „Neue Atheisten“ bezeichnet. Zu ihnen zählen die US-Amerikaner Sam Harris, Daniel C. Dennett und der Brite Richard Dawkins. Weiterhin wurden Christopher Hitchens und Victor J. Stenger zu den neuen Atheisten gezählt. Ihre jeweiligen Bücher erzielten hohe Auflagen. Anschließend wurden auch der Franzose Michel Onfray, der Deutsche Michael Schmidt-Salomon und andere Autoren hinzugezählt, so dass die Bandbreite der so bezeichneten Position zugenommen hat. Richard Dawkins positioniert sich in der epistemologischen Debatte (3.5.3 Analytische Philosophie, s. o.) folgendermaßen, dass es irrig sei, dass etliche theistische Vertreter die Beweislast umkehren und von den Skeptikern einfordern, postulierte theologische Dogmen zu widerlegen, ohne selbst die Mühen zu unternehmen, diese zweifelsfrei zu untermauern. Hierzu bedient er sich des von Bertrand Russell ersonnenen Beispiels einer hypothetischen Teekanne, die zwischen Erde und Mars ihre elliptischen Bahnen ziehe und derart klein sei, dass sie von keinem existenten Teleskop erfasst werden könne. In jedem Falle liege die Beweislast stets beim Verfechter der Aussage, jedoch kehre sich diese in theologischen Aussagen fälschlicherweise um.
Zu den Kritikern des „Neuen Atheismus“ zählen mehrere Theologen, auch moderate Atheisten und andere Autoren, wie etwa Alister McGrath, John Lennox, David Aikman, Tina Beattie, David Berlinski, James A. Beverley, Terry Eagleton und Kathleen Jones; in Deutschland z. B. der „fromme Atheist“ Herbert Schnädelbach (trotz seiner harschen Kritik am Christentum erfolgte seine ebenso starke Kritik an den „Neuen Atheisten“ bezüglich einer konfessionell-naturwissenschaftlichen Gläubigkeit) und der „alte Atheist“ Joachim Kahl (dieser also mit dem direkten Gegenbegriff: „Alter Atheismus“).
Systematische Erfassung
Es gibt verschiedene, sich teilweise überschneidende und widersprechende Einordnungen und Systematisierungen des Begriffs „Atheismus“.
Beispielsweise unterscheidet das vatikanische Sekretariat für Nichtglaubende diejenigen, die
- von der Existenz Gottes „nichts wissen“;
- sie leugnen;
- daran zweifeln (skeptischer Atheismus);
- meinen, sie sei unserer Intelligenz unzugänglich (agnostischer Atheismus);
- die Frage für sinnlos halten („semantischer oder neopositivistischer Atheismus“);
- jede positive Offenbarung ablehnen (die „Ungläubigen“);
- Gott aus dem menschlichen Tun ausschließen (spekulativ-praktischer Atheismus);
- ihre Aufmerksamkeit ausschließlich auf ein Wertesystem konzentrieren, in dem Gott abwesend ist (praktischer Indifferentismus).
Während in der deutschsprachigen Literatur eher von „engen“ und „weiten“ Begriffsbedeutungen die Rede ist, wird der Atheismus im angelsächsischen Raum oft mit den Begriffen strong (oder positive) und weak (oder negative) bezeichnet. Im Deutschen nimmt der Begriff „stark“ an Verbreitung zu (parallel zu „eng“). Auf Grundlage dieser polaren Unterscheidungen kann der Atheismus systematisch weiter geordnet oder typologisiert werden.
Atheismus in einem weiten Sinne
Eine verbreitete Kategorie ist der weite (implizite) Atheismus, dessen Vertreter aussagen: „Ich bin nicht überzeugt, dass es Götter gibt.“ Dieser Atheismus beinhaltet jedoch nicht, dass es keine Götter gäbe, bestreitet also nicht die Existenz von Göttern. Unterschieden wird das Nichtswissen über Gott oder Götter (Agnostizismus) und das Nichtvorhandensein des Glaubens an Gott oder Götter (Atheismus im wörtlichen Sinne).
- Pragmatische Ansätze eines weiten Atheismusbegriffs: Pragmatiker (Alltagsbegriff) resp. Pragmatisten (Philosophie) lassen Begriffe und Entitäten im Sinne Ockhams nur gelten, wenn sie praktischen Nutzen versprechen oder sich bereits in der Praxis bewährt haben. Es gibt entsprechend pragmatische Auffassungen, nach denen eine Erklärung und Beurteilung der Welt ohne Annahme von Göttern zufriedenstellend möglich sei. Die Existenz von Göttern wird demgemäß zwar nicht bestritten, ihre Annahme aber als uninteressant oder überflüssig abgelehnt.
- Nominalistische Ansätze: Begriffsnominalisten vertreten die Auffassung, dass nur Einzeldingen Wirklichkeit und damit Existenz zukomme, während Gott als ein genereller Terminus nur Name (=Nomen) sei. Unter Maßgabe der Einfachheit der Erkenntnisse (Simplizitätskriterium), sei die Annahme von Gott oder Göttern als eigenständig und unabhängig existierenden Wesen überflüssig.
- Atheistischer Agnostizismus: Dieser behauptet, dass Götter mit den Mitteln menschlicher Vernunft nicht erkennbar seien (intelligibler Agnostizismus), oder dass für die Annahme von Göttern nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten die Beweise oder Belege fehlten (szientistischer Agnostizismus). Im intelligiblen Agnostizismus kann man wieder unterscheiden zwischen stark und weit: Der weite Agnostizismus behauptet nur, dass Götter möglicherweise nicht, oder noch nicht erkennbar seien, der starke hingegen, dass Götter mit den Mitteln der menschlichen Vernunft prinzipiell nicht erkennbar seien.
- Szientistische und sprachlogische Ansätze eines weiten Atheismusbegriffs: Ein typisch wissenschaftlicher Ansatz hält die Rede über Götter für sinnlos, weil Sätze, in denen diese Begriffe vorkommen, nicht wahrheitsfähig seien (siehe oben). Der szientistische Atheismus behauptet jedoch nicht, dass es keine Götter gebe. Für ihn ist der Satz „Es gibt keine Götter“ genauso inhaltsleer wie „Es gibt keine Elfen“.
- Postulatorische Ansätze eines weiten Atheismusbegriffs: Dieser meist von Wissenschaftlern vertretene Atheismus geht davon aus, zunächst einmal Götter aus dem System der Erkenntnisse herauszulassen, also keine Götter zu postulieren im Gegensatz zur Theologie. Theistische Annahmen könnten jedoch später an Grenzbereichen der Wissenschaft oder in unerforschten oder als unerforschbar angesehenen Teilen wieder zugelassen werden (Beispiel: Stephen Hawking Pre-Big-Bang God). Diese Spielart des Atheismus wird oft in Verbindung gebracht mit pragmatischen und nominalistischen Ansätzen.
Bei Kant ist Gott nur eine regulative Idee der Vernunft. Spinoza definiert mit dem Ausspruch Deus sive Natura („Gott bzw. Natur“) Gott als ausschließlich in der Schöpfung als Ganzes wirkende Substanz.
Atheismus in einem starken Sinne
Die Gegenkategorie zum weiten Atheismus ist der starke (positive, explizite) Atheismus mit der logischen Aussageform: „Ich bin überzeugt, dass es weder Gott noch Götter gibt“. Vertreter des starken Atheismus lehnen den Glauben an die Existenz von Gott oder Göttern ab, also Monotheismus wie Polytheismus gleichermaßen. Hierfür findet sich gelegentlich auch der Begriff Antitheismus. Starker Atheismus lehnt auch ähnliche Überzeugungssysteme wie beispielsweise den Glauben an übernatürliche Wesen, Wirkkräfte oder Mächte ab, ist also Gegner aller spirituellen, animistischen und magischen Lehren sowie eines jeglichen Mystizismus.
- Ansatz aus dem Umfeld des metaphysischen Rationalismus: Es bestehen Annahmen, wonach nur das existieren könne, was durch menschliche Vernunft prinzipiell erkennbar sei. Weil Götter prinzipiell nicht erkennbar seien, könnten sie auch nicht existieren. Somit wird von Eigenschaften des menschlichen Verstands (ggf. bis in seine biologische Struktur reichend) eine Nichtexistenz von Gott oder Göttern abgeleitet.
- Radikal-szientistische Ansätze: Während für normal-szientistische Atheisten nur die Rede über Götter unsinnig ist, darf für deren radikale Vertreter nur das als existierend angenommen werden, was nach intersubjektiv überprüfbaren Verfahren wissenschaftlich beweisbar ist. Da dies für Götter und andere transzendentale Ideen nicht gelte, können sie nach diesen Überzeugungen nicht existieren.
- Theodizee-Ansätze: Hierbei wird behauptet, dass es aufgrund des Leidens und der Ungerechtigkeit auf der Welt keine(n) (allgütigen oder allmächtigen) Gott oder Götter geben könne. In seiner weniger radikalen Form kann der Theodizee-Atheismus auch als schwacher konditionaler Atheismus auftreten: „Wenn Gott existiert, dann kann er angesichts des Übels auf Erden nicht allmächtig oder nicht allgütig sein“. Die Existenz Gottes wird dabei zwar nicht bestritten, jedoch in seinen Eigenschaften begrenzt. Es ist dann eine theologische Frage, ob ein solches Wesen noch als Gott bezeichnet werden kann.
- Logisch-metaphysische Ansätze eines starken Atheismusbegriffs: Hier bestehen teilweise Ähnlichkeiten zu Ansätzen des metaphysischen Rationalismus. Sie sind darauf beschränkt, dass sich alle Gottesbeweise in Widersprüche (Antinomien) verwickeln würden. Unter ihrer logisch-metaphysischen Prämisse, dass etwas Widersprüchliches nicht existieren könne, gelte dies auch für Götter im Sinne eigenständiger Wesen.
Daneben gibt es auch noch Spielarten des Atheismus, die den eigenständigen ontologischen Status von Gott oder Göttern einschränken oder bestreiten. Im anthropozentrischen Ansatz (Ludwig Andreas Feuerbach etwa) ist Gott kein echtes übernatürliches Wesen, sondern ein Produkt menschlicher Einbildungskraft.
Kritik
Agnostizistische Gegenpositionen und Argumente
Mit Agnostizismus kann die These einer Falschheit von sowohl Theismus wie Atheismus oder nur eine Unentscheidbarkeit einhergehen. Wenn mit Atheismus die Festlegung auf die Nichtexistenz Gottes gemeint ist („starke“ Bedeutung), dann bieten agnostizistische Positionen epistemische Argumente gegen theistische und „stark“ atheistische Positionen. Eine Form von Argumentation versucht zu zeigen, dass keine hinreichenden Rechtfertigungen für eine theoretische Verpflichtung auf Position oder Negation der Existenz Gottes bestünden, so dass eine diesbezügliche Urteilsenthaltung rationaler erscheine. Derartige Positionen sind insbesondere dann naheliegend, wenn „Gott“ verstanden wird als Eigenname, der auf ein etwaiges metaphysisches übernatürliches Objekt referiert, und empiristische oder verifikationistische Voraussetzungen vertreten werden. Dann wäre eine Aussage sinnlos, wenn deren Wahrheit nicht empirisch überprüfbar ist. Folglich wären die Aussagen „Gott existiert nicht“ und „Gott existiert“ nur unverständliche Lautkombinationen mit „… existiert (nicht)“.
Theistische Gegenpositionen und Argumente
Jede Argumentation für theistische Positionen ist per se eine Argumentation gegen atheistische Positionen. Die meisten der bis heute diskutierten Typen von Argumenten haben Vorläufer bereits in der vorchristlichen Antike. Dazu zählen Versuche, die Existenz eines oder des Gottes zu beweisen, indem unterschiedliche Typen von Verursachungsketten auf eine Erstursache zurückgeführt werden. Dieser Typ von Argumenten begegnet in expliziter Form zuerst bei Aristoteles. Einer von vielen, welche diesen Argumenttyp wiederholen, ist Thomas von Aquin. Davon unterscheidbar sind Argumente, die ohne Bezugnahme auf Erfahrungstatsachen auskommen und z. B. bei einer Analyse des Seinsbegriffs (Avicenna u. a.) ansetzen oder bei einer Analyse der Implikate eines Begriffs Gottes als „dasjenige, worüber hinaus Größeres nicht gedacht werden kann“ (Anselm von Canterbury). Beide Argumenttypen sind unpopulärer geworden, spätestens seit Immanuel Kants Einwänden gegen die Möglichkeit, neue Wahrheiten über die Welt ohne Bezug auf Erfahrung zu gewinnen und über Gegenstände unabhängig davon zu reden, gemäß welcher Voraussetzungen diese uns erkennbar sind.
Seit dem 19. Jahrhundert wird von vielen theistischen Philosophen und Theologen nicht mehr versucht, die Existenz Gottes als rational notwendig zu beweisen, sondern als rational möglich zu rechtfertigen. Dabei wird z. B. versucht aufzuweisen, dass der Gottesglaube eine Basis in der Natur oder Vernunft des Menschen habe (ausgearbeitet in einer sog. theologischen Anthropologie) oder insofern vernünftig sei, als er eine zufriedenstellende Interpretation von Mensch und Welt erlaube (so z. B. Wolfhart Pannenberg). Derartige Versuche, eine interne Plausibilität religiöser Überzeugungen herauszuarbeiten, haben eine Argumentationsweise ersetzt, welche die theologische Apologetik vom 14. bis frühen 20. Jahrhundert prägte, die mit äußeren Glaubwürdigkeitsgründen wie Wunder, Zeugen oder erfüllten Prophezeiungen argumentierte (sog. Extrinsezismus). Unter den zahllosen verschiedenen Ausarbeitungen von Rechtfertigungsversuchen eines Gottesglaubens wird in den letzten Jahrzehnten u. a. eine Gruppe von Positionen diskutiert, welche religiöse Überzeugungen im Kontext eines Meinungssystems für so grundlegend halten („basic beliefs“), dass diese weder einer weiteren Rechtfertigung zugänglich seien noch eine solche benötigten (sog. reformed epistemology, Erkenntnistheoretischer Fundamentalismus bezüglich religiösen Wissens, vertreten z. B. von Alvin Plantinga).
Eine Argumentation zugunsten des Gottesglaubens, die sich auf erwünschte moralische oder gesellschaftliche Konsequenzen oder Funktionen bezieht, erscheint den meisten gegenwärtigen systematischen Theologen wenig plausibel. Eine derartige Argumentation findet sich auch in der vorchristlichen Antike, oftmals gepaart mit einer Polemik gegenüber Atheisten aufgrund der These, Atheismus führe notwendig und faktisch zu unmoralischem Verhalten. Platon etwa teilt in seinen Nomoi Atheisten in unterschiedliche Gruppen ein, die allesamt zu bestrafen seien; während für einige eine Gefängnisstrafe hinreiche, erfordere es bei anderen durchaus ein oder zwei Tode. Platon gilt, wie vielen vor und nach ihm, der Mensch kraft seiner Vernunft als göttlich und kraft seines Bezugs auf einen Gott als menschlich. Francis Bacon beschuldigt den Atheismus, „den Menschen zum Tier herabzuwürdigen, da er mit keiner höheren Natur mehr verbunden sei“.
Professor Joseph Ratzinger (der später Papst Benedikt XVI. wurde) hob im Hinblick auf die Gefahr des „Unwesens“ der Religion auch eine positive reinigende Funktion des Atheismus hervor:
„Atheismus ist nicht notwendig Leugnung des Absoluten überhaupt, sondern dessen Rückversetzung in die reine Gestaltlosigkeit, d. h., er ist Protest gegen die Gestalt, mit der das Absolute identisch gesetzt wird. Darin aber liegt die große und unabdingbare Sendung des Atheismus in der Religionsgeschichte. Die Gestaltung des Göttlichen führt ja in der Tat immer wieder zur Vermenschlichung Gottes und damit zur Verabsolutierung des Menschlichen oder ganz bestimmter Einstellungen und Meinungen des Menschen. Aus diesem Grund gibt es nicht nur das Wesen, sondern auch das ‚Unwesen‘ der Religion (Bernhard Welte), ist Religion nicht nur die große Chance, sondern auch die große Gefährdung des Menschen. Weil hier das Absolute begegnet, kann jede Vermenschlichung und Verdinglichung des Absoluten zu den furchtbarsten Konsequenzen führen, indem dann die Gruppe, das System, die Einrichtung sich selbst absolut setzt und alles, was gegen sie steht, als das schlechthin Böse außerhalb jeder Menschlichkeit stellt. Weil vom Wesen des Menschen her jede Gestaltung zur Abschließung und so zur falschen Vermenschlichung Gottes drängt, muss es neben der Gestaltung immer auch ebenso die große Gegenbewegung der Reinigung geben, die immer wieder die Überschreitung der Gestalt und so letzten Endes die Vergöttlichung Gottes besorgt. Man kann gerade als Christ nicht einfach die positiv gestalteten Religionen der Weltgeschichte als das Gute und die atheistische Geisteslinie als den schlechthinnigen Sündenfall hinstellen, sondern beide Linien, die der Gestaltung und die der Reinigung, ergänzen sich gegenseitig, beide tragen Aufschwung und Fall in sich.“
Siehe auch
- Diskriminierung von Atheisten (weltweit)
- Antireligiöses Abc
- Atheismusstreit (im Herzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach 1798–1799)
Literatur
Allgemeine Einführungen und Kompendien
Mit Nachschlagewerken:
- Stephen Bullivant, Michael Ruse: The Oxford Handbook of Atheism. Oxford University Press, Oxford 2013, ISBN 978-0-19-964465-0 (Leseprobe in der Google-Buchsuche).
- Paul Edwards: Atheism und Atheismusstreit. In: Derselbe (Hrsg.): Encyclopedia of Philosophy. Band 1, MacMillan, New York 1967, S. 174–192 sowie der Eintrag Atheism in der 2. Auflage von 2005, S. 356–377.
- Michael Martin (Hrsg.): The Cambridge Companion to Atheism. Cambridge University Press, Cambridge 2007, ISBN 978-0-521-60367-6.
- Wolfgang Müller-Lauter u. a.: Atheismus. In: Theologische Realenzyklopädie. Band 4, 1993, S. 349–436.
- Richter, Susan (Hg.): Verfolgter Unglaube. Atheismus und gesellschaftliche Exklusion in historischer Perspektive, Frankfurt a. M./ New York 2018, ISBN 978-3-593-39060-4.
- Hans-Walter Schütte: Atheismus. In: Joachim Ritter, Karlfried Gründer, Gottfried Gabriel (Hrsg.): Historisches Wörterbuch der Philosophie (HWPh). Band 1, Schwabe, Basel 1971, ISBN 3-7965-0692-5, S. 595–599.
- Max Seckler u. a.: Atheismus. In: Lexikon für Theologie und Kirche (LThK), dritte Aufl., Band 1, 1993, S. 1132–1142.
Klassische Texte
- Jean Meslier: Das Testament des Abbé Meslier: Die Grundschrift der modernen Religionskritik. 1729 (vollendet). Hartmut Krauss (Hrsg.). 2. Auflage. Hintergrund, Osnabrück 2005 (Nachdruck d. 1. Auflage. Suhrkamp, 1976), ISBN 3-00-015292-X.
- Paul Henri Thiry d’Holbach: System der Natur: Oder von den Gesetzen der physischen und der moralischen Welt. 1770. F.-G. Voigt. (übers.), Suhrkamp, Frankfurt am Main 1978, ISBN 3-518-27859-2.
- David Hume: Dialoge über natürliche Religion. 1779. N. Hoerster (Hrsg. u. Übers.), Reclam, Stuttgart 1981 u. ö., ISBN 3-15-007692-7.
- Ludwig Feuerbach: Das Wesen des Christentums. 1841. Nachdruck, Reclam, Stuttgart 1984 u. ö., ISBN 3-15-004571-1.
- Ludwig Feuerbach: Das Wesen der Religion. 1846. Nachdruck, 4. Auflage. WBG, Darmstadt 2005, ISBN 3-534-18943-4.
- Friedrich Nietzsche: Der Antichrist: Versuch einer Kritik des Christentums. 1895. Insel, Frankfurt am Main 1986, ISBN 3-458-32647-2.
- Sigmund Freud: Die Zukunft einer Illusion. 1927. Nachdruck, 7. Auflage. Fischer, Frankfurt am Main 1993, ISBN 3-596-10452-1.
- Fritz Medicus (Hrsg.): Die philosophischen Schriften zum Atheismusstreit. 1910.
Ideengeschichte
(Siehe auch Literatur in den Artikeln Religionskritik und Kirchenkritik.)
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- Thomas Bénatouïl, Jean-Baptiste Gourinat, Michel Narcy (Hrsg.): L'athéisme antique. (= Philosophie antique. Problèmes, renaissances, usages, 18). Presses Universitaires du Septentrion, Villeneuve-d'Ascq 2018.
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- Peter Dinzelbacher: Unglaube im Zeitalter des Glaubens. Atheismus und Skeptizismus im Mittelalter. Bachmann, Badenweiler 2009, ISBN 978-3-940523-01-3.
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- Johannes Neumann: Zur gesellschaftlichen Stellung, Entwicklung und Wandlung des modernen Atheismus. In: Aufklärung und Kritik. Nr. 1, 1995, S. 80–99 (PDF-Datei; 282 kB, 19 Seiten ( vom 7. Oktober 2007 im Internet Archive) in archive.org).
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- Florian Ossadnik: Spinoza und der „wissenschaftliche Atheismus“ des 21. Jahrhunderts. Ethische und politische Konsequenzen frühaufklärerischer und gegenwärtiger Religionskritik ( vom 8. März 2012 im Internet Archive); Studies In European Culture, Bd. 8; hrsg. v. Ludwig Tavernier. Weimar 2011, ISBN 978-3-89739-705-7.
- C. de Pascale: Religion und Politik während des Atheismus-Streites. In: W. H. Schrader (Hrsg.): Materiale Disziplinen der Wissenschaftslehre: Zur Theorie der Gefühle. „200 Jahre Wissenschaftslehre – Die Philosophie Johann Gottlieb Fichtes.“ Tagung der Internationalen Johann Gottlieb Fichte-Gesellschaft (26. September bis 1. Oktober 1994) in Jena, Amsterdam/Atlanta 1997 (Fichte-Studien, Bd. XI).
- R. Peters, G. J. De Vries: Apostasy in Islam. In: Die Welt des Islams 17 (1976/7), S. 1–25.
- Winfried Schröder: Ursprünge des Atheismus: Untersuchungen zur Metaphysik- und Religionskritik des 17. und 18. Jahrhunderts. Frommann-Holzboog, Stuttgart 1999, ISBN 3-7728-1918-4 (zahlreiche Rezensionen ( vom 26. April 2015 im Internet Archive)).
- Björn Spiekermann: Der Gottlose : Geschichte eines Feindbilds in der Frühen Neuzeit. Frankfurt an Main: Klostermann, 2020. ISBN 978-3-465-01314-3.
- E. A. Strathmann: Elizabethan Meanings of Atheism. In: E. A. Strathmann, Sir Walter Raleigh: A Study in Elizabethan Skepticism. New York 1951.
- James Thrower: A short history of western atheism. Pemberton Books, London 1971, ISBN 1-57392-756-2.
- James Turner: Without God, without creed: the origins of unbelief in America. Johns Hopkins University Press, Baltimore u. a. 1985.
- Dorothea Weltecke: Der Narr spricht: Es ist kein Gott. Atheismus, Unglauben und Glaubenszweifel vom 12. Jahrhundert bis zur Neuzeit. Campus Verlag, Frankfurt am Main 2010, ISBN 978-3-593-39194-6.
- Tim Whitmarsh: Battling the Gods. Atheism in the Ancient World. Alfred A. Knopf, New York 2015.
- K. M. Winiarczyk (Hrsg.): Bibliographie zum antiken Atheismus, 17. Jahrhundert bis 1990. Bonn 1994.
- Hartmut Zinser: Art. Atheismus. In: Handbuch religionswissenschaftlicher Grundbegriffe, Stuttgart 1990, Bd. 2, S. 97–103.
Soziologie
(Siehe auch oben die Bibliographie in: Richard Faber & Susanne Lanwerd, 2006.)
- Karl Baier, Sigrid Mühlberger, Hans Schelkshorn, Augustinus Karl Wucherer-Huldenfeld (Hrsg.): Atheismus heute? Ein Weltphänomen im Wandel. Leipzig 2001.
- Christel Gärtner, Detlef Pollack, Monika Wohlrab-Sahr (Hrsg.): Atheismus und religiöse Indifferenz. Opladen 2003.
- Thomas Schmidt, Monika Wohlrab-Sahr: Still the Most Areligious Part of the World: Developments in the Religious Field in Eastern Germany since 1990. In: International Journal of Practical Theology. 7 (2003), S. 86–100.
- Monika Wohlrab-Sahr, Uta Karstein, Christine Schaumburg: „Ich würd' mir das offenlassen“. Agnostische Spiritualität als Annäherung an die „große Transzendenz“ eines Lebens nach dem Tode. In: Zeitschrift für Religionswissenschaft. Marburg 13 (2005), S. 153–173.
Systematische Diskussion
(Siehe auch Literatur im Artikel Gottesbeweis zu klassischen und jüngeren Versuchen sowie zu Einwänden gegen diese.)
- Hans-Jürgen Balmes, Jörg Bong, Alexander Roesler, Oliver Vogel, Isabel Kupski (Hrsg.): Neue Rundschau 2007/2: Atheismus. Fischer, Frankfurt am Main, 8. Juni 2007, ISBN 978-3-10-809069-2 (Aufsatzsammlung mit Beiträgen von Taha Muhammed Ali, Hans Blumenberg, Gudrun Boch, Sarah Shun-lien Bynum, Jorie Graham, Werner Hamacher, Felicitas Hope, Alberto Manguel, Willem Jan Otten, Herbert Schnädelbach, Arnold Stadler, Thomas P. Weber und Slavoj Žižek).
- Tim Crane: The Meaning of Belief – Religion from an Atheist’s Point of View. Harvard University Press, Cambridge, Mass 2017, ISBN 978-0-674-08883-2.
- Lutz Danneberg, Sandra Pott, Jörg Schönert, Friedrich Vollhardt (Hrsg.): Zwischen christlicher Apologetik und methodologischem Atheismus. Wissenschaftsprozesse im Zeitraum von 1500 bis 1800 (= Säkularisierung in den Wissenschaften seit der Frühen Neuzeit. Band 2). de Gruyter, Berlin/New York 2002, ISBN 3-11-017510-X (Leseprobe in der Google-Buchsuche).
- Anders Bjørn Drachmann: Atheism in Pagan Antiquity. Gyldendal, London u. a. 1922; Nachdruck: Kessinger Publishing, Whitefish 2005, ISBN 0-7661-9086-2 (geht auch kurz auf Mittelalter und Moderne ein; online in archive.org).
- Theodore M. Drange: Nonbelief and Evil. Two Arguments for the Nonexistence of God. Prometheus Books 1998, ISBN 1-57392-228-5.
- Jack David Eller: Natural Atheism. AAP, Cranford, New Jersey 2004, ISBN 1-57884-920-9.
- Nicholas Everitt: The Non-Existence of God. Routledge, London 2004.
- Antony Flew: Atheistic Humanism. 1993, ISBN 0-87975-847-3.
- Antony Flew, William Lane Craig: Does God Exist: The Craig-Flew Debate. 2003, ISBN 0-7546-3190-7.
- Antony Flew: God and Philosophy. 2005 (jüngster von mehreren Nachdrucken).
- Antony Flew, Roy Abraham Varghese: There is a God. How the World’s Most Notorious Atheist Changed His Mind. 2007, ISBN 978-0-06-133529-7.
- John Niemeyer Findlay: Can God’s Existence be Disproved? In: Antony Flew, Alasdair MacIntyre (Hrsg.): 1955, New Essays in Philosophical Theology. S. C. M. Press, London 1955.
- R. Gale: On the Nature and Existence of God. Cambridge University Press, Cambridge 1991.
- David Bentley Hart: Atheist Delusions. The Christian Revolution and Its Fashionable Enemies. Yale University Press, New Haven 2007, ISBN 0-300-11190-8.
- Norbert Hoerster: Die Frage nach Gott. Beck, München 2005, ISBN 3-406-52805-8.
- Robin LePoidevin: Arguing for Atheism. An Introduction to the Philosophy of Religion. London 1996.
- Hermann Lübbe, Hans-Martin Sass (Hrsg.): Atheismus in der Diskussion. Kaiser, München 1975, ISBN 3-459-01037-1 (Überblick zur damaligen Debattenlandschaft im deutschen Sprachraum).
- John Leslie Mackie: Das Wunder des Theismus. Argumente für und gegen die Existenz Gottes. Reclam, Stuttgart 1985, ISBN 3-15-008075-4.
- Michael Martin: Atheism. A Philosophical Justification. Temple University Press 1992, ISBN 0-87722-943-0.
- Michael Martin, Rickie Monnier (Hrsg.): The Improbability of God. Prometheus Books, Amherst 2006.
- Ernest Nagel: A Defense of Atheism. In: J. E. Fairchild (Hrsg.): Basic Beliefs. New York 1959.
- Kai Nielsen: In Defense of Atheism. In: H. Kiefer, M. Munitz (Hrsg.): Perspectives in Education, Religion, and the Arts. Albany 1970.
- Graham Oppy: Arguing about Gods. Cambridge University Press, Cambridge 2006.
- H. Philipse: The Irrationality of Religion. A Plea for Atheism. In: Berit Brogaard, Barry Smith (Hrsg.): Rationality and Irrationality. Rationalität und Irrationalität. Proceedings of the 23rd International Wittgenstein-Symposium, Akten des 23. Internationalen Wittgenstein-Symposiums, Kirchberg am Wechsel 2000 (= Schriftenreihe der Wittgenstein-Gesellschaft. Band 29). Wien 2001, ISBN 3-209-03648-9.
- Richard Robinson: An Atheist’s Values. Oxford University Press, Oxford 1964.
- W. C. Rowe: The Problem of Evil and some Varieties of Atheism. In: American Philosophical Quarterly. Band 16, Nr. 4, 1979, S. 335–341.
- J. J. C. Smart, John Haldane: Atheism and Theism. 2. Auflage. Blackwell, Oxford 2003.
- Quentin Smith, William Lane Craig: Theism, Atheism and Big Bang Cosmology. Oxford University Press, Oxford 1993.
- Magnus Striet (Hrsg.): Wiederkehr des Atheismus. Fluch oder Segen für die Theologie? Herder, Freiburg im Breisgau/Basel/Wien 2008, ISBN 978-3-451-29821-9.
- Richard Swinburne: Die Existenz Gottes. Reclam, Stuttgart 1987, ISBN 3-15-028434-1.
Literatur zum „religiösen Atheismus“
„Atheismus“ innerhalb von Religionen:
- Ernst Bloch: Atheismus im Christentum. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1968, ISBN 3-518-28163-1.
- Alasdair MacIntyre u. Paul Ricœur: Die religiöse Kraft des Atheismus. Alber, Freiburg im Breisgau 2002, ISBN 3-495-48066-8.
- Dorothee Sölle: Atheistisch an Gott glauben. dtv, München 1994, ISBN 3-423-30400-6.
- Ernst Troeltsch: Atheismus, Christentum und Theologie. Drei Aufsätze. Wissenschaftlicher Verlag, Schutterwald/Baden 2000, ISBN 978-3-928640-57-2.
Weblinks
- Linkliste zum „Neuen Atheismus“: Die „Rückkehr der Religionen“ und die Rückkehr der Religionskritik, FU Berlin
- atheistisch.at
- philpapers.org, The PhilPapers Foundation, Aufsatzsammlung (englisch).
- Mechthild Klein: Atheismus: Gottlos groß werden. In: Deutschlandfunk. 23. Juni 2021 („Mehr als ein Drittel der Deutschen gehört keiner Religionsgemeinschaft an, der Anteil wird größer. Aber nicht alle von ihnen sind Atheisten“).
- J. J. C. Smart: Atheism and Agnosticism. In: Edward N. Zalta (Hrsg.): Stanford Encyclopedia of Philosophy. 2. August 2017 (englisch).
- Matt McCormick: Atheism. In: James Fieser, Bradley Dowden (Hrsg.): Internet Encyclopedia of Philosophy. Ohne Datum (englisch).
Einzelnachweise und Anmerkungen
- Vergleiche etwa Simon Blackburn: The Oxford Dictionary of Philosophy. OUP, Oxford 1996: „Atheism. Either the lack of belief in a god, or the belief that there is none.“ Während „there is none“ eine Frage nach „Gott“ verneinen kann, steht diesbezüglich das hier verwendete ‚lack‘ ähnlich wie „Dasein ohne“ stellvertretend entweder für unreflektierte Indifferenz (Abwesenheit, Desinteresse, Fehlen, Gleichgültigkeit, Ignoranz, Unglauben, Unkenntnis und Unwissen) oder aber für philosophisch-reflektierte Indifferenz (Abstandsnahme, Infragestellen, Kritik, Nichtwissen, Positionierung, Skepsis, Urteilsenthaltung, Verzicht oder anders begründete Abgrenzung).
- Vergleiche Hans-Walter Schütte, Art. Atheismus (in: Historisches Wörterbuch der Philosophie, Bd. 1, S. 595–599, mit Zitat von J. G. Walch, Historische und theologische Einleitung in die vornehmsten Religions-Streitigkeiten, 1728, S. 673 f.): Zunächst sei ‚Atheismus‘ durch seine „innewohnende Unbestimmtheit“ ein Ablehnungsbegriff gewesen. „Die Einteilung des Begriffs leitende Vorstellung beruht auf der Annahme, daß A[theismus] Gottlosigkeit bedeute, also die «verkehrte Beschaffenheit des Gemüths, wodurch der Mensch sich zu überreden bemühet ist, es sey kein Gott», bezeichne.“ Zur Bestimmung von ‚Atheismus‘ nennt Schütte neben Unbestimmtheit, Ablehnung und Gemütsbeschaffenheit weitere atheistische „Kräfte“ die den „Theismus erschüttern“, so etwa die Gleichsetzung des Atheismus mit Spinozismus (Ph. J. Spener), das „Recht des Zweifels“ (in Anlehnung an P. Bayle), die Möglichkeit eines Staats von Atheisten (in Anlehnung an F. M. Voltaire), die Gleichsetzung des Atheismus mit Pantheismus (J. G. Fichte) und mit Deismus (I. Kant). Schütte zitiert G. W. F. Hegel, nach dem Atheismus zum einen die Theologie ist, die einen inhaltsvollen Gott annehme. Zum anderen sei „[d]as Resultat der pietistischen Theologie, die versucht, Gott auf «das Gebiet der zufälligen Subjectivität, das des Gefühls anzuweisen»“, ebenfalls Atheismus. Schütte resümiert: „Die gegenwärtige Situation hinsichtlich des Problems des A[theismus] ist dadurch gekennzeichnet, daß die im Laufe der letzten vier Jahrhunderte geltend gemachten Motive in einem schwer auflösbaren Miteinander weiterleben“
- Atheisterey. In: Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste. Band 2, Leipzig 1732, Sp. 2016–2025.
- Fritz Mauthner kam in seiner international umfangreichsten Studie zum Atheismus unter Bezugnahme auf diverse Quellen zu einer ausdrücklichen Berücksichtigung von agnostischen, deistischen, spinozistischen und weiteren Gruppen, die als Atheisten bezeichnet wurden (Der Atheismus und seine Geschichte im Abendland. 4 Bände. 1920–1923). Sie waren im 18. und 19. Jahrhundert besonders einflussreich (das HWPh nennt mit Quellenangaben: Spinozisten gemäß Ph. J. Spener, „Deisten“ gemäß Locke und Kant, Pantheisten gemäß Jacobi und Fichte). Dieser Wortgebrauch, den etwa die Freidenker auch selbst nutzten, ist im 21. Jahrhundert nicht mehr üblich.
- Paul Edwards: Atheism. In: Encyclopedia of Philosophy. 2. Auflage. Band 1, S. 356–377, hier S. 358/359. George Alfred James: Atheism. In: Encyclopedia of Religion. 2. Auflage. Band 1. 2005, S. 576–586, hier S. 576: “The term atheism is employed in a variety of ways. For the purpose of the present survey atheism is the doctrine that God does not exist, that belief in the existence of God is a false belief. The word God here refers to a divine being regarded as the independent creator of the world, a being superlatively powerful, wise, and good.” Abgeschwächter erklärt etwa Alfred Jules Ayer, charakteristisch für einen Atheisten sei es, „zu vertreten, dass mindestens wahrscheinlich ist, dass kein Gott existiert“ (in: Language, Truth and Logic. Dover/New York 1952, S. 115).
- Die hier genannten „agnostischen Ansichten“ markieren verschiedene epistemologische, die Wahrscheinlichkeitsformulierung verschiedene empirische und die ‚gibt-keinen‘-Formulierung metaphysische Positionen (letztere im Sinne eines logisch oder ontologisch notwendigen Ausschlusses göttlicher Existenzen in allen möglichen Welten). Siehe als detaillierte Standardzusammenfassungen insbesondere das HWPh, die REP und das international umfangreichste Werk von F. Mauthner, Der Atheismus und seine Geschichte im Abendland. 4 Bde. 1920–1923, bei dem der Agnostizismus wie auch in weiteren Standardwerken atheistisch ausgelegt ist (l.c.). Das HWPh, Art. „Agnostizismus“ (Bd. 1, 1971), zitiert Mauthner nach dem Wörterbuch der Philosophie (1923, 1, 20), wonach der Agnostiker so bestimmt sei: „die Vermeidung des «unschicklichen», aber zutreffenden Wortes «Atheist»“. J. Stenzel hält die für den Agnostizismus schulbildende Protagoras-Formulierung, wonach von Göttern nichts erkennbar und nicht erforschbar sei (Kritias, fr. 25) für „atheistisch“ (Metaphysik des Altertums. In: Handbuch der Philosophie, München 1934), während andere Werke eine klare Trennung zum Agnostizismus markieren (z. B. The Oxford Companion to Philosophy, Oxford/New York 1995, S. 63; vergleiche auch The Encyclopedia of Philosophy, 1967, S. 182, mittels eines engem Atheismusbegriffs). Die Ausprägungen atheistischer Überzeugungen sind vielfältig, eine klare Abgrenzung zum Agnostizismus ist nicht immer möglich.
- “[…] it is characteristic of an atheist to hold that it is at least probable that no god exists”, in: Language, Truth and Logic. Dover/New York 1952, S. 115.
- Vergleiche Karl Hoheisel: Art. Atheismus, I. Religionswissenschaftlich. In: Lexikon für Theologie und Kirche (LThK), dritte Aufl., Bd. 1, 1993, S. 1132.
- Vergleiche H.-W. Schütte, Atheismus-Art. (in: HWPh, Bd. 1, S. 595–599): Bei J. F. Buddeus ist der „praktische Atheismus“ mit „der Überzeugung verbunden, daß der Gottesgedanke ein sicheres Besitztum der menschlichen Vernunft sei und daß die menschliche Gesellschaft durch A[theismus] im Sinne dieses [göttlichen] Beginns in ihren Grundlagen angefochten werde.“ Schütte zitiert L. Feuerbach, für den der „praktische Atheismus“ unter Berufung auf M. Luther eine Aneignung der Religionsgehalte sei und der „Selbstentfaltung des der menschlichen Natur innewohnenden Inhalts“ diene; ferner F. Nietzsche, für den der „Sieg des A[theismus] die Menschheit“ vom Schuldgefühl gegen ihren Anfang löse und der Atheismus „Bedingung für die Entstehung eines neuen Menschen“ ist. Vergleiche auch H. Schnädelbach (Religion in der modernen Welt, 2009, S. 123): Er argumentiert (sich selbst als Atheist bezeichnend), dass das, was Feuerbach mit „praktische Atheismus“ gemeint habe, so praktisch geworden sei, „dass >Atheismus< selbst schon nicht einmal mehr Thema ist“; so dass in dieser Folge „unsere Kultur nicht nur postchristlich, sondern auch postatheistisch“ sei.
- Jack David Eller: Natural Atheism. AAP, Cranford, New Jersey 2004, ISBN 1-57884-920-9.
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- Richard Schröder: Die wichtigsten Irrtümer über die deutsche Einheit. Freiburg im Breisgau 2007, S. 211. Dabei sei es geblieben, erklärt Schröder und gibt als aktuelle Vergleichsgröße in den alten Bundesländern 70 Prozent Kirchenmitglieder an. (Ebda.)
- Vgl. Herbert Schnädelbach: Religion in der modernen Welt. Vorträge, Abhandlungen, Streitschriften, Frankfurt am Main 2009, S. 53 f.
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- Zu unterscheiden von „atheistischer Methode“. Siehe Adolf Schlatter: Atheistische Methoden in der Theologie. Wuppertal 1985 (ursprünglich 1905), hrsg. von Heinzpeter Hempelmann.
- Franz Stuhlhofer: Charles Darwin – Weltreise zum Agnostizismus. Berneck 1988, S. 120–131.
- Alan Sokal: Pseudosciences et postmodernisme: adversaires ou compagnons de route?, S. 157. Odile Jacob, Paris 2005.
- Vergleiche etwa Sigmund Freud: Die Zukunft einer Illusion. 1927 et passim
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- sueddeutsche.de: Atheisten wird weniger Moral zugetraut
- Gerhard Czermak, Religions- und Weltanschauungsrecht. S. 36, Absatz 71
- , Religious Belief and Character Among Jewish Adolescents. Teachers College Contribution to Education, Nr. 634 (1934).
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- Die Zeit vom 22. März 2007, Gero von Randow: Ungläubige Demut.
- David Speed, Thomas J. Coleman, Joseph Langston: What Do You Mean, “What Does It All Mean?” Atheism, Nonreligion, and Life Meaning. In: SAGE Open. Band 8, Nr. 1, Januar 2018, ISSN 2158-2440, S. 215824401775423, doi:10.1177/2158244017754238 (englisch, sagepub.com [abgerufen am 24. August 2018]).
- Religiöse Ethik – ein Wintermärchen?
- Immanuel Kant: Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft. Vorrede zur ersten Auflage.
- Siehe Christlich-Islamische Friedensarbeit ( vom 2. Juli 2013 im Internet Archive)
- Richard Dawkins Foundation für Vernunft und Wissenschaft
- "Humanists International" is the new operating brand of the International Humanist and Ethical Union, Meldung vom 15. Februar 2019, abgerufen am 30. August 2022
- Thomas Assheuer: Das Gute im Schönen. In: Zeit Online. Zeit Online GmbH, 28. Mai 2014, abgerufen am 12. August 2014.
- Atheistische Religionsgesellschaft in Österreich: Offizielle Website.
Zum „religiösen Bekenntnis“ siehe § 2 der Statuten der Atheistischen Religionsgesellschaft in Österreich, abgerufen am 22. April 2020. - Atheistische Religionsgesellschaft in Österreich: Kommuniqué vom 30.12.2019. In: atheistisch.at. 30. Dezember 2019, abgerufen am 22. April 2020.
- Was ist Freie Religion? ( vom 2. April 2015 im Internet Archive)
- Parerga und Paralipomena I. 1. Teilband, S. 131 im Diogenes-Taschenbuch
- Quelle: Hans Küng, Existiert Gott? S. 389 im dtv-Taschenbuch
- Beispielsweise J. Guitton, Mon testament philosophique, Paris 1997
- Wolfgang Deppert, Atheistische Religion. In: Glaube und Tat 27. S. 89–99 (1976).
- Minois 2000, S. 648.
- Minois 2000, S. 29 ff.
- Forschungsmeinungen, die daraus die Existenz dieser atheistischen Strömung seit dem 6./5. Jahrhundert v. Chr. behaupten (zuletzt u. a. bei Debiprasad Chattopadhyaya), sind umstritten. Nachweisbar ist, dass es seit dem 5. Jahrhundert v. Chr. Skeptiker gab, Lokayata genannt (=„Diskutierer“, immer auch in der Bedeutung von „Kritiker“ gebraucht), die sich irgendwann zwischen dem 3. Jahrhundert v. Chr. (mögliche Lebenszeit des Charvaka, auf den sie sich beriefen) und dem 6. Jahrhundert n. Chr. (hier nachweisbar) als skeptizistische Schule organisierten, die allmählich zu materialistisch-atheistischen Lehren überging.
- Gott im Buddhismus, 21. Juli 2014
- „Der Taoismus und die Entstehung der Welt“, 21. Juli 2014
- Minois 2000, S. 40 f.
- Zit. n. Minois 2000, S. 42.
- Platon, Nomoi X, 899b. K. Hülser (Hrsg.), übers. von Friedrich Schleiermacher (mit Ergänzungen von Franz Susemihl u. a.), Insel Verlag 1991.
- Minois 2000, S. 49.
- Zit. n. Minois 2000, S. 61.
- Zit. n. d. Übersetzung von Harry C. Schnur, 1968, Kap. 44
- Schütte, HWPh 1, 595: „Da sich die Christen mit eigenen Gottesdiensten den Vorwurf der «novitas» zuzogen, galten sie in der Meinung des 1. Jh. als atheoi.“
- : Atheismus II. Kirchengeschichtlich. In: Bernd Janowski u. a. (Hrsg.): Religion in Geschichte und Gegenwart. 4. Auflage. Band 1, Mohr Siebeck, Tübingen 1998, Spalte 875.
- Jan Milič Lochman: Atheismus. In: Erwin Fahlbusch (Hrsg.): Evangelisches Kirchenlexikon. 3., neugefasste Auflage. Band 1, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1986, Spalte 304.
- Georges Minois: Geschichte des Atheismus. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Hermann Böhlaus, Weimar 2000, ISBN 3-7400-1104-1, S. 68–72.
- Vergleiche zum Beitrag der arabischen Philosophie zur Geschichte des Atheismus im Mittelalter Minois 2000, S. 72–76.
- Vergleiche Minois 2000, S. 74/75.
- Vergleiche für diesen Abschnitt Minois 2000, S. 76–89.
- Minois 2000, S. 91 f.; S. 95.
- Minois 2000, S. 93; S. 96.
- Minois 2000, S. 94/98.
- Minois 2000, S. 77–79.
- Minois 2000, S. 87–92 und 95–99.
- Carlo Ginzburg, Der Käse und die Würmer. Die Welt eines Müllers um 1600. Frankfurt am Main 1979 (Zitat S. 104).
- Minois 2000, S. 98–101, S. 103.
- Minois 2000, S. 101–104; Geschichte des Atheismus. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar 2000, S. 105–108.
- Winfried Schröder in: Matthias Knutzen: Schriften, Dokumente. Stuttgart–Bad Cannstatt: Frommann-Holzboog 2010, S. 8
- Atheismus und katholische Kirche in Polen. Abgerufen am 11. Juni 2025.
- „Die Geschichte des Atheismus in Europa beginnt aber erst wirklich im 18. Jahrhundert mit den Franzosen Jean Meslier (1664–1729), Diderot (1713–1784), Holbach (1723–1789), […].“ (Hiorth, Atheismus—genau betrachtet. S. 26.)
- „Jenes sogenannte unendlich vollkommene Wesen hingegen, das unsere Gottgläubigen Gott nennen, ist bloß eine Ausgeburt der Phantasie.“ (Testament, Kap. 64)
- Julien Offray de La Mettrie: Der Mensch als Maschine. Nürnberg: LSR-Verlag 1985, S. 66.
- Für ein Porträt La Mettries, das diese Seite des sonst als kruder „mechanistischer Materialist“ verrufenen Philosophen hervorhebt, siehe: Bernd A. Laska: La Mettrie und die Kunst, Wo(h)llust zu empfinden. Portrait eines verfemten Denkers. In: Der Blaue Reiter. Journal für Philosophie. Band 16 (Juni 2003), S. 98–103
- Denis Diderot: Essai sur les règnes de Claude et de Neron et sur la vie et les écrits de Sénèque… (1778). Zit. n. ders.: Philosophische Schriften II. Berlin/DDR: Aufbau 1961, S. 428/429; vergleiche oben Note zu La Mettrie, sowie die Einleitung zu La Mettrie: Über das Glück, dem Werk, das die Gegnerschaft Diderots, Holbachs, Voltaires und anderer hervorrief.
- Immanuel Kant, Gesammelte Schriften. Hrsg.: Bd. 1–22 Preussische Akademie der Wissenschaften, Bd. 23 Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin, ab Bd. 24 Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Berlin 1900ff., AA III, 427–428, Faksimile
- Feuerbach 1841
- „Denn nicht Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde, wie es in der Bibel steht, sondern der Mensch schuf, wie ich im ‚Wesen des Christentums‘ zeigte, Gott nach seinem Bilde.“ Aus: Vorlesungen über das Wesen der Religion, Leipzig 1851, XX. Vorlesung.
- Feuerbach 1841, Teil II, S. 409
- Feuerbach 1841, Teil I, S. 287
- Weitere Stellen bei Marx (und Engels) sind zu finden in: Das Kapital an verschiedenen Stellen (z. B. die Stelle über den Warenfetischismus), jedoch nie systematisch behandelt, und in: Herrn Eugen Dührings Umwälzung der Wissenschaft (zit. mit „Anti-Dühring“) von Friedrich Engels aus dem Jahr 1878.
- Marx: Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie. Einleitung. In Deutsch-Französische Jahrbücher. (1844), MEW Bd. 1, S. 378 ff. ( vom 9. November 2011 im Internet Archive)
- Karl Marx: Thesen über Feuerbach (geschrieben im Frühjahr 1845) MEW Bd. 3, S. 5 ff.
- Friedrich Nietzsche: nachgelassenes Fragment „Der europäische Nihilismus“, KSA 12, 5 [71], S. 212.
- Ecce homo, Warum ich so klug bin, 1. Abschnitt, KSA 6, S. 278 f.
- Friedrich Nietzsche: Ecce homo. Warum ich so klug bin, 3. Abschnitt (KSA 6, S. 286)
- So mehrfach in Ecce homo: KSA 6, S. 319, 328, 366 f. und 370.
- Ecce homo, Also sprach Zarathustra, 6. Abschnitt: KSA 6, S. 344 f.
- Ecce homo. Warum ich ein Schicksal bin, 1. Abschnitt (KSA 6, S. 365).
- Der Antichrist, Kapitel 16: KSA 6, S. 182
- Sigmund Freud: Vorlesung: Die Zerlegung der psychischen Persönlichkeit.
- Etwa in: Überwindung der Metaphysik durch logische Analyse der Sprache. zuerst 1932, u. a. auch in: Ders. (Hrsg. Thomas Mormann): Scheinprobleme in der Philosophie und andere metaphysikkritische Schriften, Meiner, Hamburg 2004, S. 81–110, hier 90.
- In: Warum man Atheist sein muß. In: Club Voltaire. Jahrbuch für kritische Aufklärung 1 (1963), S. 66–71, hier 68, diverse Nachdrucke.
- Vergleiche etwa Norbert Hoerster: Die Frage nach Gott. C. H. Beck, S. 114.
- John Leslie Mackie beispielsweise folgerte daraus, „dass wenigstens eine […] [der] zentralen Aussagen [des Theismus] wesentlich verändert“ werden müsse, um Konsistenz zu erhalten. Das Wunder des Theismus. Argumente für und gegen die Existenz Gottes., S. 280; (Übers. Rudolf Ginters) (1985) Reclam. Mackies Fazit ist, „dass weitaus mehr gegen die Existenz eines Gottes spricht als dafür.“, S. 402.
- Victor J. Stenger: God: The Failed Hypothesis: How Science Shows that God does not Exist. Prometheus, Amherst 2007.
- Pascal Boyer: Und Mensch schuf Gott. Klett-Cotta, Stuttgart 2004, S. 118 ff. (Übersetzung der amerikanischen Ausgabe: Religion Explained. The Evolutionary Origins of Religious Thought. Basic Books, New York 2001).
- Pascal Boyer: Und Mensch schuf Gott. Klett-Cotta, Stuttgart 2004, S. 180.
- Gary Wolf: The Church of the Non-Believers. Wired, abgerufen am 16. März 2010.
- Institut für Religionswissenschaft der Freien Universität Berlin: Linkliste zum "Neuen Atheismus". 17. Januar 2012, archiviert vom 17. Januar 2012; abgerufen am 22. September 2023. am
- Richard Dawkins: Der Gotteswahn. 6. Auflage. Ullstein, Berlin 2007, ISBN 978-3-550-08688-5, S. 74.
- Terry Eagleton: Reason, Faith, and Revolution: Reflections on the God Debate, 2009, ISBN 978-0-300-15179-4
- Vergleiche eine Linkliste im SFB der DFG an der FU Berlin
- Herbert Schnädelbach: „Der Fluch des Christentums“ Die Zeit 2000.
- Vergleiche Herbert Schnädelbach: Religion in der modernen Welt. Frankfurt am Main 2009, S. 53 ff.
- Joachim Kahl: Weder Gotteswahn noch Atheismuswahn. Eine Kritik des „neuen Atheismus“ aus der Sicht eines Vertreters des „alten Atheismus“, 2008. (PDF) Abgerufen am 18. Dezember 2010.
- Zit. nach: Minois 2000, S. 599 f.
- Michael Martin: General Introduction. In: Ders. (Hrsg.): The Cambridge Companion to Atheism, l.c., S. 1–7, S. 1. Antony Flew, Michael Martin, und William L. Rowe bezeichnen die Ablehnung als „positive“ oder „strong“ und die neutrale Position als „weak“ atheism (A. Flew, „The Presumption of Atheism“, in: The Presumption of Atheism and other Philosophical Essays on God, Freedom, and Immortality. Barnes and Noble, New York 1976, S. 14 ff.; M. Martin, „The Cambridge Companion to Atheism“, Cambridge University Press 2006; W. L. Rowe: Atheism. In: Routledge Encyclopedia of Philosophy. Juni 1998, S. 530–534).
- H. Schnädelbach markiert die aussagenlogische Differenz in folgender Weise: „Es gibt zwei Sorten von Atheisten. Die einen sind die konfessionellen Atheisten, die sagen: ‚Ich glaube, dass es Gott nicht gibt‘; sie vertreten eine Art Gegenkonfession zum Gottesglauben. Die schwächere Form des Atheismus besteht darin, zu sagen: ‚Ich glaube nicht, dass es Gott gibt.‘ Hier wird also nichts geglaubt und bekannt.“ (in: Berliner Zeitung, Interview v. P. Riesbeck, 20. März 2008 online ( vom 1. Juli 2015 im Internet Archive)).
- Ein Fehlen kann unterschiedliche Ursachen haben. Nach Günther Mensching, Art. Atheismus, I. Religionsgeschichtlich. In: Religion in Geschichte und Gegenwart, 3. A., Bd. 1, S. 670 kann der Ausdruck „Atheismus“ auch zur Bezeichnung einer „Unkenntnis numinoser Wesenheiten“ dienen.
- Nur im Falle von agnostischen Ansichten, die „Gott“ definitiv außen vor lassen oder in irgendeiner Weise ablehnen, ist eine damit verbundene Überschneidung mit dem Atheismus begrifflich fassbar als „agnostischer Atheismus“ (anders gewichtet: als „atheistischer Agnostizismus“).
- Die REP analysiert im Anschluss an die Unterscheidung (weit/stark = negative/positive): “One advantage of using ‘atheism’ in these two senses is that negative atheism, but not positive atheism, characterizes the position of the logical positivists, who hold that statements purportedly about God, including the statement ‘God does not exist’, are cognitively meaningless. If one holds that the statements ‘God exists’ and ‘God does not exist’ are cognitively meaningless, and therefore neither true nor false, one cannot consistently believe that it is true that God does not exist or that it is true that God does exist. So the logical positivist cannot espouse positive atheism, but can be characterized as espousing negative atheism.”
- Vergleiche Paul Edwards, Art. Atheism. In: The Encyclopedia of Philosophy 1967, Bd. 1, S. 177 f. zu den Punkten “eternity of matter” und “evil and other imperfections” die ein göttliches Wirken widerlegen würden (mit Bezug auf G. H. Lewes, Bertrand Russell u. a.).
- Vergleiche für weitere illustrative Beispiele Paul Edwards, Art. Atheism. In: Encyclopedia of Philosophy, Bd. 1, S. 356–377, hier S. 357 f.
- Georges Minois, Geschichte des Atheismus. S. 203.
- Joseph Ratzinger: Atheismus – seine positive Funktion. Aus: Ders.: Atheismus., in Michael Schmaus/Alfred Läpple (Hrsg.): Wahrheit und Zeugnis. Düsseldorf 1964, S. 94 (96); Auszug in: Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (Hrsg.): Der Glaube der Kirche. Ein theologisches Lesebuch aus Texten Joseph Ratzingers. Bonn, 2011 (Arbeitshilfen; Nr. 248; Archivlink ( vom 29. Dezember 2012 im Internet Archive)), S. 17 f.
Autor: www.NiNa.Az
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Atheismus von altgriechisch ἄ8eos atheos deutsch ohne Gott bezeichnet die Abwesenheit oder Ablehnung des Glaubens an einen Gott oder Gotter Im Gegensatz dazu bezeichnen Deismus und Theismus 8eos ϑeos theos Gott den Glauben an Gotter wobei Monotheismus fur den Glauben an einen Gott und Polytheismus fur den Glauben an mehrere Gotter steht Zum Atheismus im weiteren Sinne zahlen einige auch den Agnostizismus agnostischer Atheismus nach dem eine Existenz von Gott oder Gottern ungeklart oder nicht klarbar ist Im engeren Sinne bezeichnet der Atheismus die Uberzeugung dass es Gottheiten nicht gibt Das altgriechische Adjektiv ἄ8eos atheos deutsch ohne Gott in einer Handschrift des Briefes des Apostels Paulus an die Epheser Papyrus 46 Eph 2 12 EU Begriffsweite und herkunftDas Symbol des Atheismus aus dem Jahr 2007 Die begriffliche Spannbreite von Atheismus umfasst einerseits die weiten Begriffsbedeutungen die ein Dasein ohne Glauben an Gott entsprechende Lebensweisen und diesbezugliche Begrundungen einschliessen auch als Nichttheismus begriffen und andererseits enge oder starke Bedeutungen die in Hinsicht auf Gotterbehauptungen verneinend gegebenenfalls kampferisch oder mit Gegenbeweisen vertreten werden auch bezeichnet als Antitheismus Im antiken Griechenland wurde der Atheismus Begriff mit dem Alpha privativum gebildet A theismus er hat verschiedene altgriechische Varianten Substantiv ἀ8eoths im Sinne von Gottlosigkeit Gottesleugnung Unglaube und er war in Asebie Prozessen Apologie des Sokrates ein hinreichender Anklagepunkt Die latinisierte Form Atheismus findet sich erstmals bei Cicero seit Ende des 16 Jahrhunderts erscheint sie im deutschen Schrifttum fruhneuhochdeutsch Atheisterey und sie gilt seit Beginn des 18 Jahrhunderts als eingedeutscht In der Zeit der Aufklarung waren es zunachst Freidenker Deisten Pantheisten und Spinozisten die von Philosophen und etablierten Kirchen als Atheisten bezeichnet und bezichtigt wurden Ein Teil der Enzyklopadisten war dem Atheismus besonders verbunden Als Kampfbegriff diente und dient zumeist in den Sudstaaten der USA Atheist auch zur moralischen Diffamierung derjenigen welche zwar den Theismus akzeptierten aber in Einzelaspekten von der herrschenden Gotteslehre abwichen Jedoch wird in der Regel als Atheist bezeichnet wer es ausdrucklich verneint an Gott oder Gotter zu glauben Agnostiker die an keinen Gott glauben werden vielfach zu den Atheisten im weiteren Sinne gezahlt obgleich nicht alle damit einverstanden sind Agnostische Ansichten nach welchen auch die Nichtexistenz Gottes nicht erkannt werden kann sind hierbei nicht benannt Der Agnostizismus vereint unterschiedliche Ansichten daher ist die Zuordnung des Agnostizismus zum Atheismus umstritten und umgekehrt Umstritten ist auch die Zuordnung des Positivismus zum Atheismus Der Philosoph Alfred Jules Ayer Vertreter des logical positivism Logischer Empirismus betont dass seine Position zu Satzen wie Gott existiert weder mit Atheismus noch mit Agnostizismus verwechselt werden sollte Er halte solche Satze fur metaphysische Ausserungen die weder wahr noch falsch seien Charakteristisch fur einen Atheisten sei hingegen die Ansicht dass es zumindest wahrscheinlich ist dass es keinen Gott gibt Ob auch Positionen als Atheismus bezeichnet werden sollen die keine Gottheit annehmen jedoch nicht auf Religionslosigkeit reduzierbar sind wie etwa im Jainismus oder Konfuzianismus ist in der Literatur umstritten Teils wird vorgeschlagen die explizite Ablehnung theistischer Positionen als theoretischen und die Lebenspraxis die sich vollzieht als ob ein Numinoses nicht existierte als praktischen Atheismus zu bezeichnen Seit dem 19 Jahrhundert wird der Begriff Atheismus in einem naturalistischen Sinne teilweise so eng gefuhrt dass er gegen alle supernaturalistischen Auffassungen gerichtet wird die mit einem Glauben an ubernaturliche Wesen Krafte oder Machte gottlicher wie nichtgottlicher Art verbunden sind Animismus Spiritismus mono und polytheistische Religionen Dies wird zu Beginn des 21 Jahrhunderts oft als Natural Atheism bzw Neuer Atheismus bezeichnet wenn die Argumentation wissenschaftlich ausgewiesen ist siehe Abschnitt Neuer Atheismus Gesellschaftliche AspekteDemographische Merkmale Umfragen zum Thema Atheismus werfen methodische Probleme auf da es schwierig ist eine einheitliche Abgrenzung zwischen Sakularisten Humanisten Nichttheisten Agnostikern und spirituellen Personen vorzunehmen Immer mehr verschwimmt die Grenze zwischen Glaubigen und Nichtglaubigen Anteil von Atheisten und Agnostikern an der Gesamtbevolkerung nach Zuckerman Bei China Kuba und Nordkorea mussen die Zahlen angesichts der vergleichsweise schlechten Datenlage mit besonderer Skepsis betrachtet werden Anteile der Atheisten in Europa Eurobarometer von 2005 zur Aussage Es gibt keine Art von Gott oder spiritueller Kraft Das The World Factbook der CIA schatzte im Jahre 2010 Atheisten 2 32 Nichtreligiose 11 77 Christen 33 32 darunter 16 99 romisch katholisch Muslime 21 01 In seiner Bilanz des Unglaubens meint Georges Minois es kursierten Unmengen an Zahlen die allesamt falsch sind Allenfalls konne man aus ihnen ersehen dass mehr als ein Funftel der Menschheit nicht mehr an einen Gott glaube Minois prasentiert selbst Schatzungen fur das Jahr 1993 weltweit 1 2 Milliarden Agnostiker und Atheisten sowie fur das Jahr 2000 etwa 1 1 Milliarden Agnostiker und 262 Millionen Atheisten und zum Vergleich etwa 1 2 Milliarden Glaubige fur den Islam und 1 1 Milliarden fur die katholische Kirche Laut dem Eurobarometer 2010 glaubten 20 der Burger der damals 27 EU Staaten weder an Gott noch an eine spirituelle Kraft Eine Mehrheit von 51 glaubte an Gott und 26 an eine Art von spiritueller Kraft 3 ausserten sich nicht Zwischen den einzelnen Landern gab es grosse Unterschiede so war der Anteil der Gottesglaubigen in Malta mit 94 und Rumanien mit 92 am hochsten und mit 16 in Tschechien und 18 in Estland am geringsten In Deutschland Osterreich und der Schweiz wurden je 44 ermittelt Die Anzahl der Einwohner die angaben weder an Gott noch an eine spirituelle Kraft zu glauben war im Jahr 2010 mit 40 in Frankreich und 37 in Tschechien am hochsten und betrug in Deutschland 27 in Osterreich 12 sowie 11 in der Schweiz Laut dem Eurobarometer 2005 glaubten mehr Frauen 58 an Gott als Manner 45 der Glaube an Gott korrelierte positiv mit dem Alter politisch konservativer Einstellung und geringer Schulbildung In den USA liegt die Zahl der Personen die an Gott oder eine hohere Macht glauben bei 91 Das Worldwide Independent Network und die Gallup International Association befragten im Zeitraum zwischen 2011 und 2012 fast 52 000 Personen aus 57 Landern zu ihren religiosen Einstellungen 13 der befragten Personen bezeichneten sich als uberzeugte Atheisten 23 nannten sich nicht religios und 57 gaben an eine religiose Person zu sein Laut der Studie sind 15 der Bevolkerung in Deutschland uberzeugte Atheisten China 47 und Japan 31 sind die Lander mit dem hochsten Anteil an uberzeugten Atheisten Zwischen 2005 und 2012 hat sich der Anteil religioser Personen weltweit um 12 9 Prozentpunkte verringert wahrend der Anteil von Atheisten um 75 3 Prozentpunkte gestiegen ist In manchen Landern ist dieser Trend besonders ausgepragt In Vietnam Irland und der Schweiz ging der Anteil der Personen die sich selbst als religios bezeichnen zwischen 2005 und 2012 um 43 32 und 30 bzw um 23 22 und 21 Prozentpunkte zuruck Der Anteil an Atheisten ist nach Erhebungen in den USA bei Wissenschaftlern besonders hoch Nur sieben Prozent der Mitglieder der amerikanischen Akademie der Wissenschaften glauben an die Existenz eines personalen Gottes Eine Umfrage unter Mitgliedern der American Association for the Advancement of Science von 2009 ergab dass 51 der amerikanischen Wissenschaftler an Gott oder eine hohere Macht glauben wesentlich weniger als in der Allgemeinbevolkerung Der Anteil der atheistischen Wissenschaftler hat sich im Laufe des 20 Jahrhunderts nicht wesentlich verandert So ergab eine Umfrage des Psychologen James H Leuba im Jahr 1914 dass 42 der amerikanischen Wissenschaftler an einen personlichen Gott glaubten und ebenso viele nicht Im Jahre 1996 wiederholte der Geschichtswissenschaftler Edward J Larson die Umfrage von Leuba mit den gleichen Fragen und der gleichen Anzahl Personen und kam auf 40 glaubige und 45 atheistische Wissenschaftler Eine im November 2013 veroffentlichte Metaanalyse von 63 Einzelstudien kam zu dem Ergebnis dass Atheismus oder ein Nicht Glauben an Gott signifikant Korrelationskoeffizient 0 24 mit Intelligenz zusammenhangt Intelligenz wurde in den meisten Studien erfasst durch den g Faktor Mehrere Forschungen ergaben einen positiven Zusammenhang zwischen Religiositat und Geburtenziffer So hatten im Jahr 2002 in Deutschland Menschen die sich selbst als nicht religios bezeichneten mit durchschnittlich 1 4 Kindern deutlich weniger Kinder als Menschen die sich als religios bezeichneten durchschnittlich 1 9 Kinder Das Institut der deutschen Wirtschaft kam bei einer Auswertung der weltweit erhobenen Daten des World Values Survey zu ahnlichen Ergebnissen Politische Wechselwirkungen Im Lauf der Geschichte kamen Atheisten vielfach mit politischen Autoritaten in Konflikt Die Ausserung atheistischer Ansichten wurde noch im Jahre 2013 in zahlreichen Landern mit Freiheitsentzug bestraft in 13 Landern sogar mit dem Tod In der Neuzeit wurden gesellschaftliche Bereiche einschliesslich der Politik des Rechts und der Religionsausubung zunehmend autonom Die Trennung von Kirche und Staat wurde mit Hilfe aufklarender Bewegungen verfassungsrechtlich verankert und dann durch staatskirchenrechtliche Bestimmungen ausgeformt Diese Trennung wird als atheistisch bezeichnet insbesondere im Laizismus In Abgrenzung zu religios politischen oder auch staatsatheistischen Machthabern garantiert das rechtsstaatliche Prinzip eine weltanschauliche Neutralitat in einer prozessual grundlegenden Weise Rechtsstaatliche Verfassungsorgane sind in ihren Entscheidungen nicht nur von religiosen sondern auch von sonstigen externen Einflussen entsprechend entbunden und stattdessen vorrangig einer Verfassung verpflichtet die in modernen Staaten auf Freiheitsklauseln basiert Die entsprechend neutrale Rechtsbildung fuhrte auch gegen politische Widerstande zu einer zunehmend rechtswirksamen Tolerierung atheistischer Positionen und Lebensgestaltungen in der modernen Welt Heute enthalten die Verfassungen vieler demokratischer Staaten das Menschenrecht auf Religionsfreiheit und darin eingeschlossen das Recht Atheist zu sein oder zu werden Nicht in allen diesen Staaten gibt es eine strenge Trennung von Staat und Religion zumal Religionen aus Kultur und Selbstbestimmungsgrunden unterschiedlich stark geschutzt werden beispielsweise durch ein Recht auf Religionsunterricht Hinzu kommt der Gottesbezug in Verfassungen So beginnt die Praambel des Grundgesetzes fur die Bundesrepublik Deutschland mit den Worten Im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen Die Praambel der Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft beginnt mit den Worten Im Namen Gottes des Allmachtigen Im Jahre 1998 scheiterte bei einer Totalrevision der Verfassung ein Vorstoss diese Praambel zu streichen Einige heutige Strafgesetzbucher enthalten Regelungen die die Beschimpfung von Bekenntnissen Religionsgesellschaften und Weltanschauungsvereinigungen als einen Straftatbestand ansehen Atheistische Religions oder Kirchenkritiker wurden infolgedessen in der Vergangenheit nach offentlichen Ausserungen wiederholt strafrechtlich verfolgt Auf der anderen Seite war Atheismus Bestandteil der marxistisch leninistischen Staatsdoktrin zum Beispiel in der Sowjetunion und in der Deutschen Demokratischen Republik so dass Formen der Religionsausubung in den staatlich gelenkten Erziehungseinrichtungen keinen Ort hatten und politisch bekampft wurden Die Entkirchlichung Ostdeutschlands wird von Richard Schroder als die wohl wirksamste Hinterlassenschaft des SED Regimes angesehen Seinen Angaben zufolge waren im Jahre 1950 noch 91 5 Prozent der DDR Burger Kirchenmitglieder 1964 noch 67 4 Prozent und am Ende der DDR etwa 25 Prozent Diese Entwicklung setzt sich auch nach der Wiedervereinigung fort so ging der kirchlich gebundene Bevolkerungsanteil weiter zuruck und liegt in Grossstadten wie Magdeburg oder Halle mittlerweile nur noch bei rund 15 Die Mitgliederschaft der beiden grosseren Kirchen in Ostdeutschland ist daruber hinaus in hohem Masse uberaltert und wird daher weiterhin abnehmen Die von staatlicher Seite als Fortschrittsdoktrin gelehrte marxistisch grundierte atheistische Weltanschauung wird von Kritikern wie Herbert Schnadelbach als konfessioneller Atheismus und Staatsreligion oder Staatsatheismus bezeichnet In der Volksrepublik Albanien wurde 1967 bis 1990 ein totales Religionsverbot ausgerufen und das Land bezeichnete sich als erster atheistischer Staat der Welt Im gesamten so genannten Ostblock wurde der Atheismus gefordert wahrend gelebte Religiositat zumindest argwohnisch betrachtet wurde oft auch mit Nachteilen verbunden war oder gar gezielt verfolgt wurde wie etwa bei den Christenverfolgungen unter Stalin NGOs zufolge werden auch heute noch religiose Gruppen und Einzelpersonen in manchen sich selbst als atheistisch verstehenden Staaten wie Nordkorea verfolgt und oftmals inhaftiert gefoltert und getotet Der Atheismus wird aktiv gefordert beispielsweise im Humanismus im Existentialismus und durch die Freidenkerbewegung Zu grossen Anteilen sind der Sozialismus Kommunismus und Anarchismus atheistisch gepragte Weltanschauungen In den beiden letzten Jahrzehnten des 20 Jahrhunderts so Georges Minois in seiner Geschichte des Atheismus habe der Eifer des antireligiosen Kampfes nachgelassen Die Lager zerfallen rasch abgesehen von einem unvermeidlichen harten Kern auf beiden Seiten Der Zweifel durchdringt alle Gemuter genahrt von einem Gefuhl der Ohnmacht und Vergeblichkeit fast Nichtigkeit gegenuber Fragen die einst die Geister entflammten Bedeutung im Wissenschaftskontext Der Biologe Richard Dawkins der Astrophysiker Lawrence Krauss und die Wissenschaftsphilosophin Julia Galef im Jahr 2015 Eine Orientierung an naturwissenschaftlichen Erklarungsmodellen lasst fur einige Wissenschaftler fruh die Gotteshypothese als methodisch unzulassig erscheinen da sie keine wissenschaftlich beobachtbaren Konsequenzen habe mithin auch keine wissenschaftlich beschreibbaren Phanomene erklare Eine derartige Ausklammerung Gottes aus wissenschaftlicher Forschung wird als methodischer oder methodologischer Atheismus bezeichnet Er impliziert allerdings keinen theoretischen Atheismus behauptet also nicht dass Gott nicht existiert Daher wird manchmal praziser von methodischem Noninterventionismus gesprochen Die Frage ob wissenschaftliches Denken und die Annahme eines Gottes uberhaupt dergestalt in Beziehung treten konnen dass eine gegenseitige Bestatigung oder Widerlegung denkbar ist wird unter Wissenschaftstheoretikern kontrovers beurteilt Auch in popularwissenschaftlichen Schriften finden sich gegenteilige Annahmen Einige z B Stephen Jay Gould und John Polkinghorne vertreten den Standpunkt dass die Wissenschaft mit der Religion nicht in Konflikt stehe da sich Erstere mit Empirie Letztere hingegen mit Fragen letzter Begrundung und mit moralischen Werten befasse Andere z B Richard Dawkins Steven Weinberg und argumentieren dass Theismus mit einer wissenschaftlichen Weltsicht grundsatzlich unvereinbar sei da Wunder wie die Auferstehung Jesu Christi die Naturgesetze ausser Kraft setzen mussten die Wissenschaft fuhre demnach zwangslaufig zu Atheismus Deismus oder Pantheismus Bis zur Mitte des 20 Jahrhunderts gab es noch mehrere wirkungsmachtige intellektuell sogar hegemoniale wissenschaftliche Weltanschauungen darunter den Marxismus in mehreren politischen Ausformungen die Psychoanalyse oder den Neopositivismus die erklartermassen atheistisch waren und den Religionen eine schadliche Wirkung zuschrieben Atheismus und Moral Mit anderen vertrat Immanuel Kant die Auffassung dass moralische Prinzipien auch ohne Ruckgriff auf hohere Wesen in der menschlichen Vernunft oder in der Natur zu grunden seien Recht und Moral gaben die Moglichkeit Maximen von Freiheit und Handlungen unter allgemeinen Vernunft Gesetzen bestehen zu lassen Zumindest sollte hier ableitbar sein dass die Beurteilungskriterien rational verhandelbar seien Vor allem in kirchlichen Kreisen wird die Meinung vertreten dass mit dem fehlenden Glauben an Gott die Verneinung moralischer Werte im Sinne eines Nihilismus einhergehe So bezeichnet der evangelikale Religionswissenschaftler und Publizist Ravi Zacharias den Atheismus als jeden Wertes beraubt und bestreitet dass es fundierte moralische Prinzipien ohne Ruckgriff auf hohere Wesen geben konne Der katholische Staatsrechtler und vormalige Verfassungsrichter Ernst Wolfgang Bockenforde wird mit der Formel zitiert Der freiheitliche sakularisierte Staat lebt von Voraussetzungen die er selbst nicht garantieren kann Dieses sogenannte Bockenforde Diktum wird teilweise so gedeutet dass Demokratien auf religiose Bindungen als Garanten gemeinsamer Grundwerte angewiesen seien Gegen diese Deutung wendet sich Gerhard Czermak Er meint Bockenforde werde grundlich missverstanden wenn nicht instrumentalisiert sofern aus seinem Diktum abgeleitet werde der Staat musse die Kirchen und Religionsgesellschaften als Wertestifter in besonderer Weise fordern weil man sonst die Zerstorung fordere Er Bockernforde spricht von Wagnis und verweist auf die in der Gesellschaft wirkenden hochst unterschiedlichen Krafte Es geht ihm darum dass alle Gruppierungen mit ihrem je eigenen auch moralischen Selbstverstandnis zur Integration eines Teils der Gesellschaft beitragen Empirische Ergebnisse zur Moral und ihre Interpretation Auch empirisch ist das Verhaltnis von Religion und Moral nicht geklart Einige Untersuchungen legen nahe dass personliche Moral nicht von personlicher Religiositat abhangig ist So fanden z B Franzblau bei Atheisten grossere Ehrlichkeit und Ross bei Atheisten grossere Hilfsbereitschaft gegenuber Armen Gero von Randow entnimmt sozialpsychologischen Studien eine auffallend geringe Kriminalitat unter Nichtglaubigen Das sollte umgekehrt auch nicht zu ihren Gunsten ins Feld gefuhrt werden denn sie sind tendenziell sozial besser gestellt und gebildeter als die Glaubigen jedenfalls im Westen wir haben es hier also nicht mit einem Religions sondern mit einem Klasseneffekt zu tun Eine Trennung von Moral und Theismus stellt die Auffassung dar die unter anderem John Leslie Mackie in seinem Buch Ethik und Richard Dawkins in seinem Buch Der Gotteswahn ausfuhren namlich dass Moral an den Prozess der biologischen Evolution gekoppelt und Ergebnis eines gesellschaftlich beeinflussten Entwicklungsprozesses sei Hieraus konne folgen dass die menschliche Moral auch dann Bestand habe wenn Religionen in Verfall gerieten Empirische Ergebnisse zur Sinnsuche Laut einer empirischen Studie ist Atheismus ebenso wie sich nicht einer Religionsgruppe zugehorig zu fuhlen mit der Vorstellung verbunden dass das Leben dann sinnvoll ist wenn man ihm selbst Sinn gibt Dagegen unterscheiden sich Atheisten und Theisten nicht hinsichtlich ihrer Neigung zu Fatalismus oder Nihilismus Abgrenzungen zu religiosen Orientierungen Aus atheistischer Perspektive erscheint das Handeln aufgrund angeblich gottlicher Gebote fragwurdig weil die Bewertung eines Verhaltens oder einer Handlung nicht von den Folgen fur die Betroffenen abhangt also auf die zwischenmenschliche Ebene zielt sondern als ethisch wunschenswert hauptsachlich vermittels der extrinsischen Festsetzung eines transzendenten Wesens gilt Ein Mord zum Beispiel ware nach streng theistischer Auffassung nicht bereits wegen der Folgen fur das Opfer eine schlechte zu verurteilende Handlung sondern auf der Grundlage gottlicher Gebote Es erscheint als hochst problematisch etwas so Notwendiges wie die Moral auf die Basis von so Dubiosem wie es der religiose Glaube ist stellen zu wollen Wie sollte auf diese Weise eine wirkliche Orientierung und Lebenskunde moglich sein schreibt Gerhard Streminger Bereits Platon hatte in seinem fruhen Dialog Euthyphron mit dem sogenannten Euthyphron Dilemma darauf hingewiesen dass es generell unmoglich sei das moralisch Gute im Ruckgriff auf ein gottliches Prinzip zu begrunden Auch nach Kant kann die Verpflichtung eines Menschen zur Moralitat prinzipiell nicht dadurch begrundet werden dass man auf die Idee eines andern Wesens uber ihm also auf einen Gott verweist Dem Argument ohne ein von einer gottlichen Instanz gegebenes fur jeden Menschen gleichermassen verbindliches Gesetz sei es schwieriger eine gemeinsame ethische Grundlage fur eine Gesellschaft zu finden halten manche Atheisten entgegen Keine Religion konne uberzeugend begrunden warum ihr Gesetz von einer gottlichen Instanz gegeben worden sein sollte und deshalb Allgemeinverbindlichkeit beanspruchen konnen sollte Nicht einmal die Existenz irgendeiner gottlichen Instanz konne uberzeugend begrundet werden So durfe man davon ausgehen dass die Gesetze der Religionen ebenso von Menschen gemacht seien wie alle anderen Gesetze und Verhaltensregeln teilweise auf der Basis von Vernunft und Einsicht teilweise auf der Basis der Interessen derjenigen die uber genug Macht verfugten um ihre Vorstellungen durchzusetzen Wahrend einerseits Gesetze einer gottlichen Instanz als Hilfsmittel zur Stabilisierung des sozialen Miteinanders angesehen werden vertreten manche Atheisten die Auffassung dass der Anspruch der Religionen auf Allgemeinverbindlichkeit ihrer Gesetze es oftmals erschwert habe eine gemeinsame ethische Grundlage fur eine Gesellschaft zu finden Nicht selten habe der Versuch diese Allgemeinverbindlichkeit durchzusetzen zu Verfolgungen Vertreibungen oder gar Glaubenskriegen gefuhrt Umgekehrt wird auf Christenverfolgungen gemass atheistischer Staatsdoktrin verwiesen Atheisten halten eine religiose Uberzeugung fur die Erarbeitung einer gemeinsamen moralisch ethischen Grundlage vielfach eher fur hinderlich Viele Glaubige fuhlten sich an gottliche Gesetze gebunden und seien vermutlich deshalb weniger bereit ihre Vorstellungen in Zusammenarbeit mit anderen Menschen weiterzuentwickeln Prallen Anhanger religios fundierter Ethiken aneinander so sind Konflikte in vernunftiger Weise kaum zu losen da alle sich von Gott geleitet fuhlen alle glauben dass die eigenen Gebote objektiv gegeben eben gottgewollt seien schreibt Gerhard Streminger Einige Glaubige hingegen betrachten die moralisch ethischen Vorstellungen die ihre Religion mit verwandten Religionen gemeinsam hat als gute Grundlage fur Zusammenarbeit und Weiterentwicklung Ein Problem mangelnder Bereitschaft zur Weiterentwicklung ethischer Vorstellungen kann aus atheistischer Sicht darin liegen dass die Anpassung von Verhaltensregeln an neue gesellschaftliche Gegebenheiten verhindert wird Fur die ethische Beurteilung einer Scheidung zum Beispiel sei zu berucksichtigen ob die Frau als Konsequenz daraus materieller Not und gesellschaftlicher Achtung ausgesetzt ware oder ob sie materiell abgesichert und gesellschaftlich akzeptiert bliebe Atheistisch weltanschauliche Gruppierungen Das niederlandische Magazin De Vrijdenker Der Freidenker Wahrend Glaubensvertreter den Atheisten vielfach die fur ein funktionierendes gesellschaftliches Zusammenleben notige ethische Fundierung absprechen findet andererseits hauptsachlich in der westlichen Welt seit einigen Jahrzehnten eine lebhafte Auseinandersetzung daruber statt ob nicht atheistischer Humanismus eine zeitgemassere Grundlage fur eine allgemeine Ethik bietet als die tradierten Religionen Deutschsprachige Gruppierungen Stiftungen und Dachverbande Atheistische Religionsgesellschaft in Osterreich ARG Dachverband freier Weltanschauungsgemeinschaften DFW Giordano Bruno Stiftung gbs Humanistischer Verband Deutschlands HVD Humanistischer Verband Osterreich HVO Koordinierungsrat sakularer Organisationen KORSO Richard Dawkins Foundation for Reason and Science Im Ausland tatige Gruppierungen Stiftungen und Dachverbande American Atheists Council for Secular Humanism CSH Freedom From Religion Foundation FFRF Humanists UK vormals British Humanist Association BHA National Secular Society NSS Rationalist International Richard Dawkins Foundation for Reason and Science RDFRS oder RDF Unione degli Atei e degli Agnostici Razionalisti UAAR Internationale Bewegungen Dachverbande und Komitees Atheist Alliance International AAI Committee for Skeptical Inquiry CSI Humanists International von 1952 bis 2019 Internationale Humanistische und Ethische Union Abkurzung IHEU engl International Humanist and Ethical Union Religioser Atheismus Die Frage was an einer Haltung religios sein konne in der Gott offensichtlich keine Rolle spielt behandelte Ronald Dworkin in seinen Vorlesungen zu Albert Einstein Seine Antwort Religion ist etwas Tieferes als Gott Er verstand sich als religioser Atheist das heisst Er glaubte zwar nicht an Gott wohl aber an die sinnhafte Einheit des Kosmos und die Versohnung von Glauben und Wissen Wahrend Theisten sie als von Gott geboten betrachten argumentiert Dworkin unsere ethischen Uberzeugungen konnten wir nicht haben ohne zu denken dass sie objektiv wahr sind Atheismus als religioses Bekenntnis Einige Atheisten verstehen ihre Weltanschauung als religioses Bekenntnis und streben auf dem Wege einer religionsrechtlichen Anerkennung als Religionsgemeinschaft eine Gleichberechtigung und staatliche Gleichbehandlung an Eine deutschsprachige Gruppierung dieses Typs ist die Atheistische Religionsgesellschaft in Osterreich Am 30 Dezember 2019 brachte sie den Antrag auf Feststellung des Erwerbs der Rechtspersonlichkeit als staatlich eingetragene religiose Bekenntnisgemeinschaft Atheistische Religionsgesellschaft in Osterreich beim Kultusamt im osterreichischen Bundeskanzleramt ein Freireligiose Bewegung Laut Eigendarstellung der freireligiosen Bewegung gibt es unter den Freireligiosen auch Atheisten oder atheistisch religiose Positionen Judischer und christlicher Atheismus Die Religionskritik der Bibel ist der Ausgangspunkt eines judischen und christlichen Atheismus Das Judentum beschreibt Douglas Rushkoff Professor fur Kommunikationstheorie an der New York University aufgrund der Bilderlosigkeit des biblischen Gottes als Ausweg aus der Religion Nothing Sacred The Truth about Judaism 2004 In den 1960er Jahren bildete sich in den USA eine Gruppe von Theologen welche unter dem Satz Gott ist tot einen christlichen Atheismus proklamierte Vertreter dieser Richtung sind der Theologe Thomas J Altizer The Gospel of Christian Atheism 1966 William Hamilton Radical Theology and the Death of God 1966 Paul van Buren The Secular Meaning of the Gospel 1963 oder Gabriel Vahanian The Death of God 1961 Der Tod Gottes also die vermeintliche Unmoglichkeit in der modernen Welt rational an einen Gott zu glauben sei so beispielsweise J Altizer eine gute Nachricht da sie den Menschen von einem transzendenten Tyrannen befreit habe Die sakulare Botschaft der Evangelien beziehe sich gemass Paul van Buren allein auf den Befreier Jesus von Nazaret Wahrend der Glaube an einen jenseitigen Gott abgelehnt wird steht bei den christlichen Atheisten die ethisch moralische Botschaft Jesu die rein auf das Diesseits bezogen wird im Mittelpunkt In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich auch eine Verknupfung von Atheismus und Christentum entwickelt die sich explizit auf das Schweigen Gottes angesichts der Ermordung von Millionen von Juden durch deutsche Nationalsozialisten im Holocaust bezieht Die deutsche Theologin Dorothee Solle ist die bekannteste Vertreterin dieser Richtung Beeinflusst wurden einige Theologen der Gott ist tot Theologie auch durch die religionsphilosophischen Gedanken Ernst Blochs im dritten Band seines Hauptwerkes Das Prinzip Hoffnung 1968 hat Bloch Gedanken daraus zusammengefasst prazisiert und erweitert in dem Buch Atheismus im Christentum in dem sich der Satz findet Nur ein Atheist kann ein guter Christ sein gewiss aber auch nur ein Christ kann ein guter Atheist sein Dorothee Solle von Bloch beeinflusst veroffentlichte ebenfalls 1968 ein Buch mit einem ganz ahnlichem Titel Atheistisch an Gott glauben Atheismus bedeutet bei Ernst Bloch wie auch bei Dorothee Solle nicht den Verzicht auf Sinnhaftigkeit oder Transzendenz sondern die Abkehr von einem allzu theistischen Gottesbild der Vorstellung eines Gottes der als allmachtiger allwissender und allgegenwartiger Gott Not und Leid bis hin zu Auschwitz zugelassen hat In der Dekonstruktion und in der Nachfolge des Denkens von Emmanuel Levinas und Jacques Derrida fand sich ein weiterer Ansatz der Ausarbeitung eines christlichen Atheismus Vertreter sind unter anderem Peter Rollins und Jean Luc Nancy Dekonstruktion des Christentums 2008 Kurzgefasst kann man darin die Vereinnahmung der Geste der Dekonstruktion sehen in der der Sohn das Gesetz die Arche des Vaters auflost indem er aber selbst vom Gesetz verurteilt wird Damit werden messianische Ansatze des spaten Derrida mit seinem Denken uber die differance verbunden Buddhismus Der Buddhismus kennt keinen Glauben an einen Schopfergott Manche buddhistische Schulen nehmen aber in ihrer Kosmologie die Existenz zahlreicher anderer Ebenen der Wirklichkeit an auf denen sowohl besser als auch schlechtergestellte Wesen existieren von denen die hoheren Wesen den hinduistischen Gottern Devas und Asuras entsprechen Diese Gotter sind allerdings wie alle Wesen selbst im Existenzkreislauf Samsara gefangen im Sinne der Wiedergeburtslehre kann jedes Wesen irgendwann auch als Deva geboren werden wenn das entsprechende Karma in diesem Fall uberaus grosse Freigiebigkeit oder Samadhi Erfahrungen angesammelt wurde Im Mahayana oder nordlichen Buddhismus verehrt man daruber hinaus Wesen die selbst Buddhas oder Bodhisattvas geworden sind Durch den Respekt den man diesen entgegenbringt entsteht eine der notwendigen Grundlagen selbst diesen Zustand zu erlangen Daher werden im Buddhismus zahlreiche Statuen Stupas und Tempel errichtet die Objekte der Verehrung sind Diese Wesen sind aber keine Gotter sondern Vorbilder Im Theravada oder sudlichen Buddhismus ist das Ziel Arhatschaft also Befreiung ohne Wiederkehr sodass Arhats nur in der letzten Phase ihres letzten Lebens verehrt werden konnen Daneben gibt es auch hier zahllose Stupas Tempel Buddhastatuen und Bildnisse fruherer Arhats zum Teil sogar von Bodhisattvas Die Frage nach einem Schopfergott wird als unfruchtbare metaphysische Spekulation zuruckgewiesen und stattdessen die Ergrundung der eigenen Erkenntnismoglichkeiten betont Islam Der Atheismus wird gemass islamischem Recht bekampft Der Koran nennt keine diesseitigen Strafen fur den Abfall vom Islam worunter auch die Zuwendung zum Atheismus fallt Im islamischen Recht der Scharia ist diese jedoch auf Grundlage von Hadithen und Idschmaʿ mit der Todesstrafe zu ahnden Im Sudan StGB aus dem Jahre 1991 Art 126 Republik Jemen Iran Saudi Arabien Katar Pakistan Afghanistan Somalia und in Mauretanien StGB aus dem Jahre 1984 Art 306 kann Abfall vom Islam noch heute mit dem Tode bestraft werden Auch in Landern die keine islamischen Gerichtshofe mehr haben deren staatliche Rechtsordnung sich aber weiterhin an der Scharia orientiert kann der bekundete Abfall vom islamischen Glauben zivilrechtliche Erbrecht Eherecht und strafrechtliche Konsequenzen haben Ungeachtet der religiosen Dominanz gab es in der muslimischen Geschichte stets atheistische Personlichkeiten darunter der arabische Dichter Abu l ʿAlaʾ al Maʿarri sowie der persische Mathematiker und Dichter Omar Chayyam Pantheismus Im pantheistischen griechisch Allgottlehre Gotteskonzept nimmt die Alleinheit des Universums die Schopferrolle ein Gott und Natur sind demnach gewissermassen identisch Da es im Pantheismus keinen personlichen Gott gibt wurde und wird der Pantheismus sowohl von Theisten als auch von Atheisten manchmal als ein hinter einer religiosen Sprache versteckter Atheismus betrachtet Arthur Schopenhauer nannte den Pantheismus eine Euphemie fur Atheismus Pantheismus ist nur ein hoflicher Atheismus heisst es in einem Schopenhauer Zitat von Ernst Haeckel Der franzosische Philosoph Jean Guitton vertritt in seinem Werk die Uberzeugung dass er dem Atheismus die Verlegung des Gottesbegriffs in die Welt nachweisen konne und ordnet ihn daher generell dem Pantheismus zu Der Pantheismus wird von seinen Anhangern als religionsphilosophische Lehre betrachtet und wurde in fruheren Zeiten nicht dem Atheismus zugehorig betrachtet was sich aber inzwischen geandert hat Geschichtliche EntwicklungAtheismus ist so alt wie das menschliche Denken so alt wie der Glaube und der Konflikt zwischen beiden ist ein standiges Merkmal der abendlandischen Zivilisation heisst es bei Georges Minois der Atheismus sowohl ideen als auch verhaltensgeschichtlich zu erfassen sucht Fur die fruhen Hochkulturen ergibt sich allerdings die Schwierigkeit dass etwa sakrale Gebaude und kultische Schriften zu den vorherrschenden Uberlieferungszeugnissen immer schon gehorten wahrend die weniger auffalligen Zeugnisse von Skeptizismus Nichtglauben und religioser Gleichgultigkeit erst in jungerer Zeit einer intensivierten Forschung unterzogen werden die etwa auch den asiatischen Raum einschliesst Praktischer und theoretischer Atheismus hatten und haben aber je eigene und einander erganzende Bedeutung Die Geschichte des Atheismus ist nicht allein die Geschichte des Epikureismus des freigeistigen Skeptizismus des Materialismus der Aufklarung des Marxismus des Nihilismus und einiger anderer intellektueller Theorien Es ist auch die Geschichte von Millionen einfacher Menschen die in ihren Alltagssorgen stecken und zu sehr mit dem blossen Uberleben befasst sind als dass sie sich Fragen uber die Gotter stellen In Antike und Mittelalter waren sowohl das private als auch das offentliche Leben in der Regel von religiosen Vorstellungen durchdrungen wogegen Skepsis und Zweifel eher bei Minderheiten und in intellektuellen Kreisen anzutreffen waren Wahrend sich die kritischen Auseinandersetzungen innerhalb der romisch katholischen Kirche im spaten Mittelalter verstarkten und in der Reformation einen Hohepunkt fanden erfuhr der Atheismus im Zeitalter der Aufklarung einen bedeutenden Aufschwung und durch die Franzosische Revolution eine starke gesellschaftliche Verbreitung Dies fuhrte zur Sakularisierung und vielfach zur Trennung von Kirche und Staat Im 19 und 20 Jahrhundert wurden verschiedenste atheistische Positionen mit breitem theoretischem Fundament entwickelt insbesondere im Marxismus im Existentialismus und in der analytischen Philosophie Zudem bestehen im philosophischen Materialismus und im philosophischen Naturalismus Verbindungslinien zum Atheismus Sud und Vorderasien Die fruhesten belegbaren Formen des theoretischen Atheismus finden sich in den alten Hochkulturen Sud und Vorderasiens In Indien weisen einige der altesten philosophischen Systeme atheistische Formen auf Hierzu zahlen der Jainismus das Samkhya beide entstanden etwa im 6 Jahrhundert v Chr sowie das Vaisheshika und das Nyaya Insbesondere die Tradition des Samkhya ist im indischen Denken bis heute lebendig geblieben vergleiche Atheismus in Indien Klar materialistisch atheistisch war die indische Schule der Charvaka die zweifelsfrei seit dem 6 7 Jahrhundert n Chr als feste Stromung belegbar ist und mindestens bis ins 16 Jahrhundert existierte Sie berief sich auf die heute verlorenen Barhaspati Sutras Nach Meinung vieler Indologen war es jedoch kein atheistisches Werk sondern eine gegen etablierte Religionen skeptische aber ethische Schrift Einzelne Skeptiker sind vom 5 Jahrhundert v Chr bis zum 6 Jahrhundert n Chr uberliefert Der Buddhismus der im 5 Jahrhundert v Chr in Indien entstand und der Daoismus der im 4 Jahrhundert v Chr in China entstand kennen keine Schopfergottheit In Teilen der Fachliteratur wird der Zervanismus der antiken Perser mit dem ubergeordneten unpersonlichen Prinzip des Zurvan Zeit und Raum als eine Form des Atheismus angesehen Materialistisch und vorwiegend atheistisch war die spatestens seit dem 5 Jahrhundert n Chr existierende Stromung der Zandiks oder Dahri Ob die Hebraer einen theoretischen Atheismus kannten ist umstritten Jean Meslier sah in einigen Stellen des Alten Testaments Belege fur die Existenz von Atheisten So z B in Ps 10 3 Es redet stolzen Sinnes der Frevler Nie wird er strafen es gibt keinen Gott Dies ist all sein Sinnen und Trachten Diese Interpretation wird von den meisten Exegeten jedoch nicht geteilt Ihrer Meinung nach wurden an den besagten Stellen stets nur bestimmte Eigenschaften Gottes geleugnet nie aber seine Existenz Griechisch romische Antike Vorsokratiker Demokrit Kupferstich nach antiker Buste 18 Jahrhundert Die fragmentarisch uberlieferten ontologischen Systeme der Vorsokratiker erklaren die Strukturen der Wirklichkeit nicht durch mythische oder atiologische Erzahlungen sondern durch Zuruckfuhrung auf ein oder mehrere Prinzipien Bei beispielsweise Demokrit oder Epikur kommen hierfur nur materielle Prinzipien in Betracht so dass ein transzendenter insbesondere geistiger Gott weder verwendet wird noch Ort oder Funktion in diesen Systemen bekommen konnte Andererseits ergeben sich bisweilen Konflikte mit etabliertem religiosem Kult und etablierter Rede uber die Gotter weil ontologischen Prinzipien ahnliche oder dieselben Eigenschaften zugeschrieben werden wie den Gottern etwa uber Naturprozesse zu regieren ewig zu sein oder Prinzip fur Leben und Denken zu sein Die fruhesten Formen einer Kritik der etablierten Gottesvorstellungen beziehen sich vor allem auf unangemessen menschliche Vorstellungsweisen Anthropomorphismus Gottern werden z B wankelmutige jahzornige eifersuchtige und egoistische Charakterzuge abgesprochen wie sie in den Mythen Hesiods und Homers hervortreten Beispiele hierfur sind Xenophanes Heraklit und Protagoras Xenophanes etwa erklart die Gottervorstellungen und auch deren Verschiedenheit durch Projektion menschlicher Eigenschaften und formuliert polemisch Stumpfnasig schwarz so seh n Athiopiens Menschen die Gotter Blauaugig aber und blond so seh n ihre Gotter die Thraker Aber die Rinder und Rosse und Lowen hatten sie Hande Hande wie Menschen zum Zeichnen zum Malen ein Bildwerk zu formen Dann wurden Rosse die Gotter gleich Rossen die Rinder gleich Rindern Malen und deren Gestalten die Formen der gottlichen Korper Nach ihrem Bilde erschaffen ein jedes nach seinem Wahrend derart anthropomorphe Gottesvorstellungen so der Tenor dieser Kritik nichts anderes sind als eben nur menschliche Vorstellungen tritt dem als kritisches Korrektiv zunehmend die Vorstellung eines monotheistischen transzendenten gottlichen oder quasi gottlichen Prinzips gegenuber Empedokles zwischen 494 und 482 zwischen 434 und 420 v Chr sah in Gottern auch Personifizierungen der vier Elemente Kritias 460 403 v Chr betrachtete die Religion als menschliche Erfindung die der Aufrechterhaltung der moralischen Ordnung dienen sollte Skeptizismus und Asebie Prozesse Ein Abrucken oder Infragestellen der in der Polis kultisch verehrten Gotter seitens skeptischer Philosophen oder naturwissenschaftlich orientierter Denker konnte zu Anklagen und Verurteilungen fuhren Gottlosigkeit und Frevel an Gottern wurden im alten Athen als Asebeia teilweise auch strafrechtlich verfolgt Eine erste Welle bekannter Asebie Prozesse bei denen politische Motive mitgewirkt haben durften richtete sich gegen Vertraute und Freunde des Perikles darunter Aspasia und Anaxagoras Der im 5 Jahrhundert v Chr namentlich von Sophisten geforderte Prozess der Infragestellung herkommlicher Gottesbilder auf den in den Asebieprozessen reagiert wurde setzte sich unaufhaltsam fort Auf Widerstand in dieser Form stiess auch der wegen seines religiosen Relativismus 415 v Chr aus Athen verbannte Protagoras der sein Nichtwissen uber die Existenz der Gotter betonte und gleichzeitig erklarte der Mensch sei das Mass aller Dinge Skeptizistische und agnostische Positionen wie sie die Sophisten und Sokrates 469 399 v Chr vertraten fanden eine zunehmende Verbreitung und die Anklage wegen Gottlosigkeit gegen die Physiker wird gangige Praxis Der Gelehrte der in einem positivistischen Geist arbeitet wird beschuldigt das Geheimnis der Gotter ergrunden und das Heilige gewissermassen zergliedern zu wollen Einige der Angeklagten vertraten in den uberlieferten Asebie Prozessen nicht nur eine agnostische sondern eine dezidiert atheistische Position Diagoras von Melos Theodoros von Kyrene Von einer geistesgeschichtlich bis heute nachhallenden Wirkung war der Prozess gegen Sokrates Seine Glaubensskepsis ist im platonischen Dialog Phaidros zum Ausdruck gebracht Es sei abwegig etwas uber die Mythen und die Gotter zu sagen da er noch nicht einmal die Zeit habe oder in der Lage sei sich selbst zu erkennen Lacherlich also kommt es mir vor solange ich hierin noch unwissend bin an andere Dinge zu denken Platon ist aber als Sokrates Schuler nicht nur die wichtigste Uberlieferungsquelle fur dessen Denken und Philosophieren sondern Minois zufolge der Erstverantwortliche fur die Verfemung des Atheismus in den nachfolgenden zwei Jahrtausenden In seinem Spatwerk Nomoi Gesetze bezieht er eine pantheistische Position die sich von einem strengen Naturalismus abgegrenzt weil dieser die nichtmateriellen Wirkungskrafte verkenne Werden wir nun wohl uber den Mond und alle Sterne uber Jahre Monate und Jahreszeiten eine andere als dieselbe Schlussfolgerung ziehen konnen als abermals eben dieselbe weil Eine oder mehrere Seelen ihnen allen als wirkende Krafte zu Grunde liegend und als Wesen von aller moglichen Vollkommenheit erschienen sind so mussen wir behaupten dass alle diese Wesen Gotter sind sie mogen nun in Korpern wohnend und mit diesen zu lebendigen Wesen verbunden oder auf welche andere Weise immer die ganze Welt leiten und regieren Und wer dies zugibt wird der noch leugnen konnen dass Alles mit Gottern erfullt sei Im zehnten Buch der Nomoi geht es Platon darum zu beweisen dass es Gotter gibt dass sie sich auch um die Kleinigkeiten des Lebens kummern ohne aber bestechlich zu sein und im Weiteren darum zu begrunden dass Atheisten je nach Grad der Gottesleugnung und Heuchelei mit abgestuften Sanktionen bis zur Todesstrafe zu belegen seien Da es in Platons Lehre ausserhalb der materiellen Welt eine hoherwertige Welt der Ideen der Archetypen der Seelen und des Gottlichen gibt gelten Atheisten so Minois fortan als von niederem Denken beherrscht und unfahig sich zur Kontemplation der Ideen zu erheben Atheist zu sein konnte bisher notfalls als ein Irrtum und ein Beweis fur staatsfeindliches Denken gelten von nun an ist es nicht nur ein Zeichen von Blindheit sondern auch ein Zeichen bosen Willens und niederer Gesinnung gefahrlich fur das gesellschaftliche und politische Leben da er in den offentlichen und privaten Verhaltensweisen keine absoluten Werte anerkennt Die Quellen der Moral lagen bisher in der menschlichen Welt die sich von der gottlichen Welt nicht grundsatzlich unterschied Indem Platon die beiden trennt und die unwandelbaren Werte bei den Gottern ansiedelt erklart er die Atheisten zu unmoralischen Menschen die keine absoluten Verhaltensnormen kennen und einzig ihren Leidenschaften gehorchen Die Unterdruckung des Atheismus im Namen der Moral und der Wahrheit kann beginnen Der Einfluss platonischer Schulen auf die Unterdruckung des Atheismus ist umstritten Als die Prozesse wegen Gottlosigkeit im Verlauf des 4 Jahrhunderts v Chr abnahmen waren skeptische Einstellungen nicht etwa zuruckgegangen sondern unterdessen so verbreitet dass die strafrechtliche Verfolgung immer weniger Wirkung zeigte So konnte der Kyniker Diogenes ca 400 325 v Chr seinen Spott uber Gotter Mysterien Vorsehung und Aberglauben in Athen verbreiten ohne dass man ihm den Prozess machte Hellenismus Epikur 341 v Chr 270 v Chr Wahrend die Verehrung der anthropomorphen olympischen Gotter auch im hauslichen Kult immer mehr an Bedeutung verlor traten im Zuge des Zerfalls von Polis und herkommlicher stadtstaatlicher Ordnung auf dem Wege also zu den hellenistischen Grossreichen und danach zum Romischen Reich neben allerlei importierten Mysterienkulten und auswartigen Gottheiten auch zunehmend vergottlichte Herrscher die auf diese Weise religiose Bindungsbereitschaft zum eigenen Vorteil umlenkten Weit entfernt von den alten Glaubensformen sind auch die an der Wende vom 4 zum 3 Jahrhundert v Chr entstehenden philosophischen Lehren des Epikureismus und der Stoa Bei den Stoikern kommen pantheistische Vorstellungen zur Entfaltung die das Gottliche mit der Allnatur verschmelzen und darin den Wirkungsort fur die Menschen und fur ihr ethisches Bezugssystem finden Bei Epikur verschwinden die Gotter in vom menschlichen Dasein gesonderten Welten und haben keinerlei Wirkungsmacht uber die Menschen und ihr Treiben Es handelt sich getreu dem rein materialistischen Weltbild Epikurs auch bei den Gottern um atomar konstituierte Wesen Allerdings empfiehlt Epikur als der eigenen Seelenruhe dienlich sich den staatlich vorgeschriebenen Kulten und religiosen Brauchen flexibel anzupassen Romische Antike Mit der romischen Expansion verloren die uberlieferten lateinischen Gotter an Bindungskraft und Bedeutung Die Eroberung Griechenlands und des ostlichen Mittelmeerbeckens durch die Romer brachte mit auswartigen Religionen und Gottheiten spiritualistische und materialistische Denkschulen zuhauf nach Rom etwa Kybele Isis Osiris und Serapis dazu astrologische und magische Vorstellungen sowie auch platonische kynische und skeptische epikureische und stoische Lehren Der von Lukrez in Rom hymnisch verbreitete Epikureismus in dessen Zentrum ein asketisch unterlegtes Lust und Glucksstreben steht stellt sich mit der vollstandigen Abscheidung der Gotter als eine im Grunde konsequent atheistische Morallehre dar Die Stoa wiederum die in den herrschenden Kreisen der romischen Gesellschaft haufig angenommen wurde vermittelt einen nur vage verschwommenen Gottesbegriff und trennt in dem anzustrebenden Ideal des stoischen Weisen kaum noch zwischen Mensch und Gott Ciceros Untersuchung uber die Natur der Gotter De natura deorum mundete in Skepsis Bestimmt wird selbst diejenigen die daruber etwas zu wissen glauben die so grosse Uneinigkeit der gelehrtesten Manner in dieser wichtigen Frage zu gewissen Zweifeln zwingen Eine freilich weniger reflektierte agnostische Grundstimmung scheint in der fruhen Romischen Kaiserzeit parallel zum Beginn des Fruhchristentums auch in Volkskreisen verbreitet gewesen zu sein so legt der Schriftsteller Petronius in seinem satirischen Roman Satyricon in der Szene des Gastmahls des Trimalchio dem Protagonisten Ganymedes die Worte in den Mund Niemand glaubt mehr an den Himmel niemand halt die Fasten niemand kummert sich um Jupiter sondern alle machen die Augen zu und zahlen nur ihren Zaster Der sich einstellenden Vielfalt weltanschaulich religioser Vorstellungen gegenuber stand die Bereitschaft als Atheismus zu diskriminieren und zu kriminalisieren was nicht zu den etablierten Staatskulten gehorte Davon war in seinen Anfangen auch das Christentum betroffen Denn dessen Anhanger lehnten es aus Glaubensgrunden ab an den religiosen Staatskulten teilzunehmen In der Ablehnung insbesondere des Kaiserkults wurden sie nicht selten zu Martyrern Mittelalter und Reformation Ob es im Mittelalter Atheismus im Sinne einer Leugnung der Existenz eines Gottes gab ist umstritten Traditionell wird das christliche Mittelalter als Zeitalter angesehen in dem Europa komplett durch das Christentum bestimmt war mit der Ausnahme kleiner judischer und muslimischer Minderheiten Die oft durftige und fast durchgangig christlich gepragte Quellenlage erschwert eine eindeutige Zuordnung einzelner Denker oder Personengruppen zum Atheismus Der Theologe Walter R Dietz schreibt die Bezeichnung Atheismus sei im Mittelalter nur verwendet worden fur Leugnungen des dreifaltigen Gottesgedankens etwa durch den Islam Nach dem evangelischen Theologen Jan Milic Lochman trat Atheismus im Sinne von Gottesleugnung oder Gottlosigkeit in Europa erst seit dem 16 und 17 Jahrhundert auf Dem franzosischen Historiker Georges Minois zufolge gab es im Mittelalter durchaus Atheismus und zwar sowohl in seiner praktischen wie auch zumindest ansatzweise in seiner theoretischen Form Der Glaube habe das Mittelalter zwar beherrscht der Atheismus habe aber im Leben und Denken einer Minderheit uberdauert Theoretischer Atheismus Seit dem 13 Jahrhundert ist eine zunehmende Kritik christlich katholischer Glaubensinhalte zu beobachten Eine wesentliche Rolle scheint hierbei die Wiederentdeckung aristotelischer Lehren und deren Interpretation durch islamische Philosophen gespielt zu haben Wirkungsmachtig waren insbesondere der Aristotelismus und der Averroismus Bedeutend war dass Aristoteles obwohl er teilweise als Heide bezeichnet wurde doch als der Meister des logischen Denkens galt Die aristotelische Philosophie widerspricht der christlichen Lehre insbesondere in zwei Punkten Sie verneint die Schopfung und die Unsterblichkeit der Seele Daher wurde das Unterrichten seiner Physik und Metaphysik auch wiederholt durch papstlichen Erlass untersagt Dennoch erstritt sich Georges Minois zufolge die Vernunft vom 11 bis 13 Jahrhundert eine zunehmend grossere Unabhangigkeit vom Glauben Petrus Abaelardus forderte ein dass der Glaube den Regeln der Vernunft nicht widersprechen durfe Boetius von Dacien trat fur die strikte Trennung von rational erfassbarer Wahrheit und Glaubenswahrheiten ein Siger von Brabant ging noch weiter und bestritt zahlreiche zentrale christliche Dogmen Die christliche Autoritat reagierte einerseits mit Zensur und Repression Zudem gab es jedoch auch verstarkte Bemuhungen den Glauben durch Gottesbeweise zu untermauern Wilhelm von Ockham erklarte alle Versuche Glaubenssatze mit den Mitteln der Vernunft zu beweisen fur von vornherein zum Scheitern verurteilt Praktischer Atheismus Im 12 Jahrhundert provozierten die Goliarden in ihren Liedern mit zum Teil bewusst provokanten atheistischen Positionen wie ich bin begieriger nach Wollust als nach dem ewigen Seelenheil Eine skeptische Haltung in Bezug auf viele Glaubenssatze nahmen auch die englischen Lollarden ein Auch einige der so genannten Blasphemiker konnten Atheisten gewesen sein In dem mehreren Autoren zugeschriebenen Buch von den drei Betrugern sind Moses Jesus Christus und Mohammed gemeint Daneben lebten auch pantheistische Weltanschauungen in kleineren Glaubensgemeinschaften und unter Einzelpersonen fort Sie sind zwar nicht dem Atheismus im engeren Sinne zuzuordnen forderten aber wohl den christlichen Glauben heraus Vertreter sind insbesondere die Pariser Theologen David von Dinant und Amalrich von Bena sowie die Bruder und Schwestern des freien Geistes Im Volk ist die Existenz von Unglaubigen in zahlreichen Berichten von Wundern bezeugt Zudem lassen sich im einfachen Bauernvolk materialistisch atheistische Positionen nachweisen So wurde unter anderem die Existenz einer unsterblichen Seele und die Wiederauferstehung Christi verneint Ein Beispiel fur diese Art des volkstumlichen Materialismus ist in den Verhorprotokollen des italienischen Mullers Menocchio festgehalten Gegen Ende des Mittelalters gibt es auch zunehmend Klagen christlicher Pfarreien uber die schwache Prasenz der Gemeinde in der sonntaglichen Messe Als mittelalterliche Bevolkerungsteile die besonders vom Atheismus betroffen waren werden Soldner und Exkommunizierte genannt Die Zahl Letzterer ging allein in Frankreich zeitweise in die Zehntausende Reformation Die Reformation brachte keine Abkehr vom christlichen Glauben sondern wertete den personlichen Glauben im Sinne subjektiver Uberzeugung sogar auf Dennoch ist die Reformation ein wichtiger Wendepunkt nicht nur in der Geschichte der Religion sondern auch in der des Atheismus Durch die Reformation konnten sich mit den protestantischen Konfessionen erstmals Kirchen neben der katholischen etablieren die zu stark waren um dauerhaft gewaltsam unterdruckt werden zu konnen Auf Dauer waren beide Seiten zur religiosen Toleranz gezwungen spater wurde diese auch auf zunachst nicht von dieser Toleranz eingeschlossene Gruppen wie die Reformierten erweitert Diese Entwicklung hin zur Toleranz sollte spater auch Atheisten zugutekommen Durch die auf die Reformation folgenden Religionskriege diskreditierten sich die sich bekriegenden Kirchen in den Augen vieler selbst Deutlich trat der Widerspruch zwischen offentlich gepredigter christlicher Nachstenliebe und tatsachlichem Handeln der damaligen Kirchen beispielsweise in der offenkundigen Barbarei der Hugenottenkriege und des Dreissigjahrigen Krieges zutage Bedeutsam ist auch dass die katholische Kirche ihr bis dahin beinahe unantastbares Deutungsmonopol fur die traditionsgepragte Auslegung der Bibel und damit betrachtlich an Autoritat auch auf geistlichem Gebiet verlor Politisch trug die Reformation entscheidend zur Emanzipation der Staaten aus der geistlichen Bindung an die Kirche bei die sich nun vielfach wie beispielsweise im Landesherrentum im franzosischen Gallikanismus und der Reichskirche der Politik unterordnen musste Diese Entstehung moderner Machtverhaltnisse war eine zwingende Voraussetzung um letztlich die Trennung von Kirche und Staat zu ermoglichen Die dadurch garantierte Religionsfreiheit weitete sich auch wenn der Weg dorthin keineswegs ohne Repressionen verlief schliesslich auch zur Respektierung des Rechts auf Glaubenslosigkeit aus Dennoch blieb der Atheismus bis zum letzten Drittel des 19 Jahrhunderts ein Phanomen einer elitaren Minderheit 17 bis 19 Jahrhundert Das Zeitalter der Aufklarung brachte den ersten theoretisch ausformulierten Atheismus der Neuzeit mit sich Dieser steht in engem Zusammenhang mit den Fortschritten der Naturwissenschaft Bereits 1674 war der deutsche studierte Theologe Matthias Knutzen mit drei atheistischen Schriften an die Offentlichkeit getreten die ihn zum ersten namentlich bekannten Atheisten der Neuzeit machen Ein Jahrzehnt darauf folgte der polnische Philosoph Kazimierz Lyszczynski in seinem bis auf wenige Zitate verlorenen Werk De non existentia Dei dt Uber die Nichtexistenz Gottes in dem er postulierte Gott sei lediglich eine von Menschen erdachte Chimare und Religion sei nur ein Mittel zur Unterdruckung der Bevolkerung Trotz der zu jener Zeit im Konigreich Polen geltenden Religionsfreiheit wurde Lyszczynski fur sein Werk 1689 aus politischen Grunden zum Tode verurteilt und hingerichtet Bis weit ins 18 Jahrhundert war der Vorwurf Atheist zu sein in der Regel eine gefahrliche Fremdzuschreibung In Preussen war es die aufklarerische Haltung Friedrichs des Grossen 1740 Jeder soll nach seiner Facon selig werden in anderen Landern die Erklarung der Menschen und Burgerrechte in der Franzosischen Revolution 1789 und die amerikanische Bill of Rights 1789 die zu einer Akzeptanz diverser atheistischer Standpunkte fuhrten Der franzosische Philosoph und Aufklarer Julien Offray de La Mettrie konnte 1748 seine atheistische Philosophie nur ausserhalb Frankreichs im preussischen Exil offentlich vertreten In deutscher Sprache waren in kritischer Wendung gegen Hegel die Ex Theologen Bruno Bauer und Ludwig Feuerbach die ersten atheistischen Philosophen Feuerbach kritisierte in seinem einflussreichen Werk Das Wesen des Christentums 1841 nicht nur das Christentum grundlegend sondern daruber hinaus die Religion generell als Ergebnis psychologischer Projektionen Der Mensch schuf Gott nach seinem Bilde Spater konstatierte Friedrich Nietzsche Gott ist tot 1882 und Atheismus versteht sich bei mir aus Instinkt 1888 Aufklarung in Frankreich Paul Henri Thiry d Holbach 1766 Das fruheste Zeugnis eines dezidierten Atheismus in der Neuzeit findet sich im Theophrastus redivivus der Schrift eines anonymen franzosischen Autors aus dem Jahr 1659 Die Existenz Gottes wird darin zwar bestritten die gesellschaftliche Nutzlichkeit der Religion hingegen behauptet Als erster radikaler Atheist der Neuzeit gilt heute der franzosische Abbe Jean Meslier 1664 1729 In seinen zwischen 1719 und 1729 verfassten und erst spater anonym veroffentlichten Pensees et sentiments stellte Meslier die Existenz von Gottern vollig in Abrede welche fur ihn blosse Hirngespinste sind Im Gegensatz zum Theophrastus verbindet Meslier seinen Atheismus mit einem Antiklerikalismus Er polemisiert gegen Kirche und Krone die er als Ausbeuter und Unterdrucker der Armen ansieht Meslier hat seine als Testament bekannt gewordene Schrift nur in drei handschriftlichen Exemplaren hinterlassen die zunachst einige Jahrzehnte lang klandestin zirkulierten Erst 1761 veroffentlichte Voltaire eine Version der Schrift in der er alle atheistischen und materialistischen Passagen getilgt und nur Mesliers Christentumskritik und Antiklerikalismus erhalten hatte Diese deistisch verfalschte Fassung blieb zumal sie durch Neuauflagen und Aufnahme in Voltaires Œuvres weite Verbreitung fand bis ins 20 Jahrhundert die allgemein bekannte daran hat auch eine 1864 in Amsterdam erschienene vollstandige Ausgabe nichts geandert Erst 1972 haben Albert Soboul u a aufgrund der Originalmanuskripte eine nun massgebliche Edition dieses ersten neuzeitlichen Werks des Atheismus geschaffen Julien Offray de La Mettrie als Democritus ridens als lachender Demokrit um 1750 Wahrend Meslier somit lange Zeit als voltairianischer antiklerikaler Deist galt war der erste offentlich bekannt gewordene radikale Atheist der Aufklarung Julien Offray de La Mettrie 1709 1751 Sein philosophischer Erstling Histoire naturelle de l ame Naturgeschichte der Seele 1745 wurde als materialistische und atheistische Schrift vom Pariser Henker verbrannt La Mettrie floh nach Holland wo er sein beruhmtes Werk L homme machine Der Mensch als Maschine 1748 publizierte in dem es heisst dass die Welt niemals glucklich sein wird solange sie nicht atheistisch ist La Mettrie blieb nicht bei der Negation Gottes stehen sondern skizzierte in seinem Discours sur le bonheur Rede uber das Gluck 1748 eine geradezu modern anmutende psycho patho logische Theorie des Religiosen Er musste anschliessend sogar aus den toleranten Niederlanden fliehen Friedrich II von Preussen bot ihm Asyl an und stellte ihn in Sanssouci als Vorleser ein Er wurde auch in die Koniglich Preussische Akademie der Wissenschaften zu Berlin aufgenommen Eine fruhe offentliche Verneinung der Existenz eines Gottes findet sich auch in dem 1770 anonym erschienenen Werk Systeme de la nature des Baron d Holbach 1723 1789 einem Grundwerk des Materialismus Holbach sah in der Religion den grossten Feind der naturlichen Moral und zog gegen ontologische und kosmologische Gottesbeweise zu Felde Das Gluck des Menschen hangt nach seiner Auffassung vielmehr am Atheismus Die von ihm vertretene Ethokratie beruht allerdings nicht auf der vorgangigen materialistischen Philosophie La Mettries den er wegen seiner Moraltheorie sogar als Wahnsinnigen bezeichnete Denis Diderot 1713 1784 bekannt vor allem als Herausgeber der Encyclopedie vertrat in seinen kirchen und religionskritischen Werken Pensees philosophiques 1746 und dem Lettre sur les aveugles a l usage de ceux qui voient 1749 zunachst eine deistische spater eine atheistische Position Auch er war ein vehementer Gegner La Mettries den er noch posthum als Autor ohne Urteilskraft und wegen der Verdorbenheit seines Herzens aus der Schar der Philosophen ausschloss Voltaire ubte scharfe Kritik an Kirche und Klerus und griff in zahllosen Schriften und Briefen die christliche Religion teils mit scharfsinnigem Spott teils mit feinsinniger Ironie an Allerdings wollte er ausdrucklich nicht als Atheist bezeichnet werden Reponse au Systeme de la nature 1777 In dem Artikel Atheisme schrieb er unter anderem Der Atheismus ist der Fehler einiger Leute von Geist der Aberglaube ist der Fehler der Dummkopfe und Lumpen sind Lumpen Wenn sich Voltaire auch haufig zum englischen Deismus bekannte wirkte er auf viele seiner Zeitgenossen durch seinen Stil und die Art wie er seinen Deismus vortrug durchaus wie ein Atheist Die katholische Kirche bezichtigte ihn deswegen auch des Atheismus Fritz Mauthner Autor des vierbandigen Werks Der Atheismus und seine Geschichte im Abendlande nannte Voltaire den Feldherrn und Staatsmann der franzosischen und europaischen Freidenker Siehe auch Atheismus der franzosischen Materialisten des 18 Jahrhunderts Immanuel Kant Gemass Immanuel Kant gibt es keinen moglichen Beweis fur oder gegen die Existenz eines hochsten Wesens weder durch Anwendung der Vernunft noch durch Betrachtung der empirischen Natur Wie Kant in der Transzendentalen Dialektik dem zweiten Hauptteil der Transzendentalen Logik in Kritik der reinen Vernunft zu zeigen versucht scheitern alle Gottesbeweise daran dass die in der menschlichen Vernunft vorhandene Vorstellung eine transzendentale Idee ist d h die Vorstellung eines Gegenstands der mit keiner moglichen menschlichen Erfahrung ubereinstimmen kann Er billigt transzendentalen Ideen jedoch eine regulative Funktion zu Ich behaupte demnach die transzendentalen Ideen sind niemals von konstitutivem Gebrauche so dass dadurch Begriffe gewisser Gegenstande gegeben wurden und in dem Falle dass man sie so versteht sind es bloss vernunftelnde dialektische Begriffe Dagegen aber haben sie einen vortrefflichen und unentbehrlich notwendigen regulativen Gebrauch namlich den Verstand zu einem gewissen Ziele zu richten in Aussicht auf welches die Richtungslinien aller seiner Regeln in einem Punkt zusammenlaufen der ob er zwar nur eine Idee focus imaginarius d i ein Punkt ist aus welchem die Verstandesbegriffe wirklich nicht ausgehen indem er ganz ausserhalb der Grenzen moglicher Erfahrung liegt dennoch dazu dient ihnen die grosste Einheit neben der grossten Ausbreitung zu verschaffen Immanuel Kant AA 000003 III 427 428 Vereinfacht gesagt bedeutet dies Alle Grenzen moglicher menschlicher Erfahrung uberschreitenden Dinge Gott Unsterblichkeit Unendlichkeit sind nach Kant zwar nicht erkennbar sie geben der Erfahrung aber eine gewisse subjektive Einheit Regulativ sind sie deswegen weil sie dem Verstand eine Orientierung bieten mit der dieser Erlebnisse und Eindrucke uber den unmittelbaren Wahrnehmungsgehalt hinaus ordnen kann Damit ist Kant in theoretischer Hinsicht ein Vertreter einer agnostizistischen Position Die regulative Idee Gott erhalt jedoch in Kants Moralphilosophie eine neue Funktion Beschaftigt sich Kant in der Kritik der reinen Vernunft mit der theoretischen Seite der Vernunft Was kann ich wissen so behandelt die Kritik der praktischen Vernunft deren praktische Seite Was soll ich tun Gott wird hier postuliert Wenn die menschliche Vernunft in der Lage ist sich selbst Ziele frei zu setzen z B auch gegen die unmittelbar empfundenen empirischen Bedurfnisse so setzt das voraus dass jeder Mensch seine eigene Vernunft als verpflichtend erlebt Kant nennt dies das Faktum der Vernunft Derjenige Anteil des menschlichen Willens der vernunftgemass und unabhangig von den empirischen Bedurfnissen seine Wahl trifft kann nun nach Kant nichts anderes wollen als einem moralischen Gesetz zu folgen Das moralische Gesetz verpflichtet jeden Menschen zur Sittlichkeit indem es ihn anhalt seinen Willen nach dem Kategorischen Imperativ zu gestalten Fur Kant besteht nun ein Problem darin zu zeigen ob und wieso die Befolgung des moralischen Gesetzes auch zu Gluckseligkeit also einem Zustand allgemeiner Zufriedenheit fuhrt Die Frage ist Wenn ich sittlich handeln soll ist dann auch sichergestellt dass ich glucklich werde Als Instanz die sicherstellt dass sittliches Verhalten auch zu Gluckseligkeit fuhrt wird Gott eingefuhrt die garantieren soll dass die Welt im Ganzen einem gerechten Plan folgt In der Nachfolge blieb Kants theistischer Skeptizismus oder partieller Agnostizismus weitgehend unbeachtet Der Deutsche Idealismus Fichte Schelling Holderlin Hegel redete zwar von Gott als dem absoluten Weltgeist oder einem absoluten Ich kummerte sich hingegen wenig um die Antinomien der Vernunft Aus heutiger Sicht wird Kants Postulat eines Gottes als Verbindungsglied zwischen Sittlichkeit und Gluckseligkeit eher als Mangel seiner Theorie gesehen Kants individualistischer Theorie fehlt schlicht der gesellschaftliche Horizont von Sittlichkeit In seiner Rechtsphilosophie kommt Hegel hingegen ohne ein solches Ad hoc Postulat zur Begrundung der Sittlichkeit aus Stattdessen steht der absolute Weltgeist Gott fur Hegel theoretisch wie historisch am Anfang seines dialektischen Systems Dabei macht Hegel sozusagen aus der antinomischen Misere der Dialektik eine neue Tugend indem er das dialektische Prinzip der Selbstwiderspruchlichkeit zu einer eigenen Methode ausbaut Ludwig Feuerbach Ludwig Feuerbach Wohnhaus Gedenktafel von 1904 wiederaufgestellt im Jahr 1999 auf dem Rechenberg in Nurnberg Ludwig Feuerbach vertrat in Das Wesen des Christentums von 1841 die folgenden Thesen Religion ist nicht nur eine historische oder transzendente Tatsache sondern vor allem eine Leistung des menschlichen Bewusstseins also der Einbildungskraft oder Phantasie Alle Religionen unterscheiden sich nur ihrer Form nach haben aber eines gemeinsam Sie spiegeln die unerfullten Bedurfnisse der menschlichen Natur wider Gott und alle religiosen Inhalte sind nichts anderes als psychologische Projektionen die ihre materiellen Ursachen in der Natur des Menschen besitzen Feuerbachs Ausgangspunkt zur Herleitung seiner Thesen war die Natur des Menschen Wesentlich fur Feuerbach war dass Menschen Bedurfnisse und Wunsche besitzen und diese in bestimmter Hinsicht unerfullt bleiben weil der Mensch so wurden wir heute sagen ein Mangelwesen ist Das ist sein anthropologischer Kern den Marx weitgehend ubernimmt Von Hegel ubernahm Feuerbach die idealistische Auffassung dass es das Bewusstsein und seine Leistungen seien die seine Praxis bestimmen Im Zentrum stand fur Feuerbach dabei die menschliche Einbildungskraft Es seien nun die unerfullbaren und andauernd unerfullten Bedurfnisse die der Mensch mit Hilfe seiner Einbildungskraft in ein religioses Reich projiziere Die religiosen Gehalte verweisen nach Feuerbach auf die unerfullten Bedurfnisse und damit auf die als unvollkommen erlebte Natur des Menschen In seinem Hauptwerk versucht er dies anhand der Begriffe Liebe Endlichkeit Sterblichkeit Ungerechtigkeit zu zeigen Die religiose Vorstellung der Unsterblichkeit der Seele sei ein Reflex auf die unvollkommene Natur des Menschen als sterbliches Wesen die der Allgute Gottes ein Reflex auf die Unmoglichkeit alle Menschen gleichermassen zu lieben usw Feuerbachs Theorie der Religionskritik wurde spater und wird heute in Verbindung mit dem Begriff religioser Anthropomorphismus oder Anthropozentrismus oder unter dem Schlagwort Projektionstheorie diskutiert Schlagwortartig mag man sie unter folgenden Mottos zusammenfassen Der Mensch schuf Gott nach seinem Bilde oder Homo homini Deus est Der Mensch ist dem Menschen ein Gott Die Erklarung der Religion hat also nach Feuerbach vom Menschen auszugehen sie aus ihm herzuleiten und sie wieder auf ihn zu beziehen Der Mensch ist der Anfang der Religion der Mensch der Mittelpunkt der Religion der Mensch das Ende der Religion Das Wesen des Christentums Teil I Karl Marx Karl Marx 1818 1883 Marx Kritik an Feuerbach vergesellschaftete Religiositat Marx Religionskritik findet sich vor allem in zwei einschlagigen Werken Texten Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie 1843 44 Thesen uber Feuerbach von 1845 1888 von Engels in redigierter Fassung veroffentlicht Marx ubernimmt die Projektionstheorie Feuerbachs Auch fur ihn ist die Welt der Religion keine ontologische Kategorie sondern gehort in den Bereich menschlicher Tatigkeiten Auch fur ihn reflektiert Religion ein Bedurfnis und auch fur ihn ist Religion die Widerspiegelung einer Wirklichkeit und nichts Transzendentes Marx kritisiert jedoch einen wesentlichen Mangel an Feuerbachs Religionskritik Feuerbach tue so als ob jeder Mensch als Individuum oder als abstraktes Wesen seine Religion produziere wohingegen der Mensch so Marx vor allem als konkret praktisches und damit schon immer vergesellschaftetes gesellschaftliches Wesen zu begreifen sei Feuerbach lost das religiose Wesen in das menschliche Wesen auf Aber das menschliche Wesen ist kein dem einzelnen Individuum inwohnendes Abstraktum In seiner Wirklichkeit ist es das ensemble der gesellschaftlichen Verhaltnisse Thesen uber Feuerbach These 6 Und genau deswegen spiegele Religion auch nicht irgendwelche abstrakten individuellen Bedurfnisse sondern konkrete gesellschaftliche Bedurfnisse der Menschen wider Neben dieser Theorie der vergesellschafteten Religiositat kritisiert Marx an Feuerbach dass es mit der neuen anthropozentrischen Interpretation von Religion noch nicht getan sei Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert es kommt drauf an sie zu verandern These 11 Diese These soll besagen dass unter dem Blickwinkel der Praxis und dies ist nach Marx die gegenstandliche Tatigkeit Arbeit als verandernde Aneignung von Natur Feuerbachs Theorie die Welt nur noch einmal in eine religiose Welt verdoppelt und damit Religion zwar erklart jedoch nicht fragt was dies praktisch fur die glaubigen Menschen und die gesellschaftlichen Verhaltnisse bedeutet Und genau hier besitzt Religion gemass Marx ihre praktische Aufgabe Sie verhindere verandernde Praxis weil sie die Menschen mit der Idee eines vom Erdenreich abgelosten und unabhangigen vollkommenen Himmelreichs vertroste und umneble Darauf bezieht sich auch Marxens Schlachtruf wonach Religion das Opium des Volkes sei in Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie Marx Entfremdungstheorie als Religionskritik Nach Marx Ideologiekritik spiegeln sich in der Religion nicht nur unerfullte abstrakte Bedurfnisse wider sondern auch das konkrete durch die gesamte menschliche Geschichte ziehende gesellschaftliche Elend und Unrecht Dies taten sie jedoch in verzerrter Form Diese Verzerrung bestehe zum einen in einer Verkehrung oder Verdrehung wirklicher Verhaltnisse und zum anderen in einer volligen Abstrahierung vom alltaglichen Lebensvollzug die dazu fuhre dass die Menschen sich in eine Nebelregion fluchteten So steht beispielsweise Gott als der Allgerechte Allmachtige und Allgutige einer Welt ungleicher Verteilung von Macht Gutern und Liebe gegenuber Ausgangspunkt fur Marx Kritik ist die Theorie der Selbstentfremdung Als Entfremdung bezeichnet man allgemein Prozess und Ergebnis des Verlusts des Einflusses und der Verfugungsgewalt des Menschen auf und uber all jenes was einst durch ihn selbst bewirkt und ihm damit in unmittelbarer Anschauung vertraut war welches ihm aber schliesslich als etwas Unabhangiges Fremdes gegenubertritt So besitzt ein von seiner Arbeit entfremdeter Lohnarbeiter nach Marx keinen Einfluss mehr auf das Arbeitsprodukt und den Arbeitsprozess obwohl er sich andauernd darin befindet Deswegen treten ihm der Arbeitsprozess wie das Arbeitsprodukt als etwas Fremdes gegenuber siehe Marx Fruhschriften In der religiosen Selbstentfremdung nun erlebe der Mensch seine Bedurfnisse einmal als erfullbare und erfullte Dinge andererseits aber auch als prinzipiell oder manchmal unerfullbar oder unerfullt Die Religion wird gegenuber dem Menschen nach und nach zu etwas Selbstandigem Unabhangigem und ihm Fremdem Dies ist mit der religiosen Selbstentfremdung gemeint In der Religion verselbststandigen sich die unerfullten Bedurfnisse indem Letztere ein Eigenleben fuhren Friedrich Nietzsche Atheismus als Instinkt Gott ist eine faustgrobe Antwort Friedrich Nietzsche 1844 1900 Sohn eines evangelischen Pfarrers und christlich erzogen nannte Gott eine viel zu extreme Hypothese Die christliche Gottesvorstellung hielt er fur widerlegt und uberholt Gott ist tot Daran dass Nietzsche selbst an keinen metaphysischen Gott glaubte besteht kaum ein Zweifel Friedrich Nietzsche 1875 Ich kenne den Atheismus durchaus nicht als Ergebniss noch weniger als Ereigniss er versteht sich bei mir aus Instinkt Ich bin zu neugierig zu fragwurdig zu ubermuthig um mir eine faustgrobe Antwort gefallen zu lassen Gott ist eine faustgrobe Antwort eine Undelicatesse gegen uns Denker im Grunde sogar bloss ein faustgrobes Verbot an uns ihr sollt nicht denken Dies ist allerdings nicht der Schwerpunkt seiner Argumentation Nietzsches Atheismus ist vielmehr Voraussetzung einer radikalen Kritik an der christlichen Moral Er sah eine solche Sklavenmoral als hinderlich fur die Erhebung des Menschen zu neuer Grosse an Diese Kritik der christlichen Moral ist zwar charakterisiert von zahlreichen polemischen und invektiven Ausserungen Nietzsches was war der grosste Einwand gegen das Dasein bisher Gott zeigt sich aber vor allem in einer historisch wissenschaftlichen Zur Genealogie der Moral und philosophischen Auseinandersetzung mit Begriff und Zweck von Moral v a Morgenrote Gedanken uber die moralischen Vorurteile und Die frohliche Wissenschaft Fur Nietzsches Atheismus ist kennzeichnend dass er sich nicht generell gegen das Postulat hoherer Werte stellt sondern zunachst nur gegen jene der christlichen Moral schliesslich aber gegen die Werte jeder Moral sofern sie die Instinktgewissheit und den biologisch angelegten Willen zur Macht schwachen Nietzsche wendet sich also gegen jede Moral die zum Leben Nein sagt Das aber war seiner Ansicht nach bei den Morallehren aller bisherigen Philosophien und Religionen in mehr oder weniger grossem Umfang der Fall obwohl diese Instrumente im Dienste des wachsenden Lebens sein sollten Nein zum Ja und Amen Sagen Umwertung aller Werte Nietzsche bezeichnete sich folglich als den ersten Immoralisten und bezeichnet damit eine Haltung des bewussten Verzichts auf eine Ruckbindung an eine metaphysische Ordnung und Wahrheit In Also sprach Zarathustra versuchte er im bewussten Anklang an den Stil der Bibel die frohe Botschaft vom Ubermenschen also einer Moral die im Dienste des Lebens steht zu konkretisieren Das psychologische Problem im Typus des Zarathustra ist wie der welcher in einem unerhorten Grade Nein sagt Nein thut zu Allem wozu man bisher Ja sagte trotzdem der Gegensatz eines neinsagenden Geistes sein kann wie der das Schwerste von Schicksal ein Verhangniss von Aufgabe tragende Geist trotzdem der leichteste und jenseitigste sein kann Zarathustra ist ein Tanzer wie der welcher die harteste die furchtbarste Einsicht in die Realitat hat welcher den abgrundlichsten Gedanken gedacht hat trotzdem darin keinen Einwand gegen das Dasein selbst nicht gegen dessen ewige Wiederkunft findet vielmehr einen Grund noch hinzu das ewige Ja zu allen Dingen selbst zu sein das ungeheure unbegrenzte Ja und Amen sagen In Nietzsches Atheismus ist nicht bloss ein nihilistischer Trieb zur Entwertung der Kultur zu sehen nach Nietzsches eigener Auffassung sogar gerade das Gegenteil Nietzsche kritisiert zwar die Moral und versteckt seine Abneigung gegen die christlichen Ideale nicht jedoch wollte er diese Abwertung in sein Programm der Umwertung aller Werte einbinden die letztlich dem Ziel dient neue Werte zu schaffen Der Typus Zarathustra sollte so etwas wie der erste Prophet dieser neuen ja sagenden Moral sein die im Dienste des Lebens steht anstatt es in seiner freien Entfaltung zu hindern Nein zum Gotterglauben Selbstbesinnung der Menschheit Nietzsches Atheismus ist also ein notwendiges Zwischenprodukt das im Prozess der Umwertung der Werte den Boden fur eine Selbstbesinnung der Menschheit bereiten soll die letztlich in eine bejahende lebensfrohe Moral mundet Atheismus bedeutet hier die Ablehnung von metaphysischer Ordnung und die Verneinung des damit verbundenen Gottglaubens Dabei gesteht Nietzsche einigen Arten des Gotterglaubens ohne sie fur wahr zu halten durchaus eine nutzliche oder asthetisch ansprechende Funktion zu In Der Antichrist beschreibt er etwa einen gesunden schadlosen Gotterglauben folgendermassen Ein Volk das noch an sich selbst glaubt hat auch noch seinen eignen Gott In ihm verehrt es die Bedingungen durch die es obenauf ist seine Tugenden es projicirt seine Lust an sich sein Machtgefuhl in ein Wesen dem man dafur danken kann Wer reich ist will abgeben ein stolzes Volk braucht einen Gott um zu opfern Religion innerhalb solcher Voraussetzungen ist eine Form der Dankbarkeit Man ist fur sich selber dankbar dazu braucht man einen Gott Folglich ist es auch schlussig warum Nietzsche dem in seinem Sprachgebrauch nihilistischen judisch christlichen Gottesbegriff immer wieder den Begriff eines gewalttatigen dionysischen Gottes gegenuberstellt Nicht der Gottesglaube selbst schadet sondern der Glaube an einen jenseitigen metaphysischen Gott Nietzsches Angriffe gegen den verbreiteten Gottesbegriff sind also eingebunden in eine viel weiter reichende Kultur und Religionskritik und gehen damit uber einen blossen Atheismus hinaus Tatsachlich richtet sich Nietzsche an vielen Stellen auch gegen seiner Meinung nach zu simple oder inkonsequente Formen des Atheismus 20 und 21 Jahrhundert Psychoanalyse Sigmund Freud 1921 Sigmund Freud der Begrunder der Psychoanalyse hat mehrmals in einer naturgeschichtlichen Deutung die Entstehung von Religionen und vieler anderer Erscheinungen als die Erfullung unbewusster auch unterdruckter Wunsche des Menschen zu erklaren versucht Als Grundlage dienten Freud die Ahnlichkeiten zwischen kultisch religiosen Handlungen und den Handlungsablaufen neurotischer Besessenheit In seinem Buch Totem und Tabu 1913 kommt er zu der Schlussfolgerung Illusionen Erfullungen der altesten und starksten dringendsten Wunsche der Menschheit seien eben die Religionsvorstellungen Die Herleitungen in denen sowohl die darwinsche Urhorde als auch der Odipuskomplex herangezogen werden gelten als spekulativ In einer verallgemeinerten Form namlich dass Religionen sehr wohl vorgeben starke bewusste wie auch unbewusste Wunsche und Sehnsuchte der Menschen zu erfullen gilt Freuds These als unbestritten Freuds einschlagige Monographie zum Thema ist Die Zukunft einer Illusion 1927 Nach Freud bieten die Eltern dem Kind unverzichtbaren Schutz und ein moralisches Gerust fur die Orientierung Aus Sicht des Kindes sind die Eltern in der Lage Ubermenschliches zu leisten Mit zunehmendem Alter des Kindes erkennt es dass auch die Eltern nicht immer Schutz und Rat bieten konnen So ubertragt das Kind die den Eltern zugeschriebenen Fahigkeiten auf Gott Anstatt also die Vorstellung aufzugeben dass man immer geborgen und beraten ist in der Welt Realitatsprinzip wird weiterhin an der Illusion festgehalten Gott ersetzt die Eltern in ihrer Funktion Schutz und Moral zu bieten Wenn Freuds Schlussfolgerungen auch nicht direkt den Theismus widerlegen bieten sie doch gewisse Ansatzpunkte religiose Phanomene durch psychische Vorgange zu erklaren und die Notwendigkeit der Annahme ubernaturlicher Krafte zu verneinen Existenzialismus Einen existenzialistischen Atheismus im eigentlichen Sinne gibt es nicht da der Existenzialismus kein geschlossenes Lehrgebaude darstellt und unter diesem Begriff sehr disparate weltanschauliche philosophische ja auch theologische Konzepte versammelt werden Sie reichen von Stirner uber Schopenhauer Kierkegaard Heidegger Camus bis Sartre und Jaspers Nimmt man als Referenzpunkt den Existenzialismus sartrescher Pragung so ergibt sich folgende atheistische Auffassung Der wichtigste existenzialistische Grundsatz Sartres findet sich in seinem bekannten Satz wieder wonach die menschliche Existenz der Essenz dem Wesen vorausgehe Es gibt kein Wesen hier sowohl personal als Gott verstanden als auch abstrakt als Natur des Menschen wonach und wodurch der Mensch konzipiert wurde Da der Mensch zu Beginn Nichts ist und sich standig selbst entwirft bedeute Gott also jemand der so etwas wie eine menschliche Natur konzipiert hat eine Beschrankung dieses konstitutiven Selbstentwurfs Stattdessen ist nach Auffassung der Existenzialisten der Mensch von Beginn an zur absoluten Freiheit verdammt Fur die Neoexistenzialisten der Sartre Schule ist Gott zunachst also das was die absolute Freiheit des Menschen beschrankt Wenn Gott nicht existierte ware alles erlaubt schrieb Dostojewski Aus existenzialistischer Perspektive wurde man hinzusetzen Und weil er nicht existiert ist der Mensch zur Verantwortung verdammt Wie ist das zu verstehen Wenn Gott existierte gabe es etwas was der menschlichen Existenz vorausginge auf das er sich als Grund seines Handelns berufen konnte Fallt dieser Grund weg ist der Mensch absolut verlassen und muss die Grunde seines Handelns vollstandig aus sich selbst schopfen Erst jetzt wenn prinzipiell alles erlaubt ist ist er nach neoexistenzialistischer Sichtweise als Individuum voll verantwortlich fur sein Handeln Fur Neoexistenzialisten ermoglicht erst eine Welt genauer eine Existenz ohne Gott die wahre Verantwortung des Menschen Die neoexistenzialistische Auffassung Sartre Camus ubernimmt Heideggers Daseinsbegriff Sein und Zeit fur die Existenz Demnach seien drei Dinge fur die menschliche Existenz charakteristisch die Geworfenheit der Entwurf und die Verfallenheit Wesentlich fur die atheistische Grundhaltung der Neoexistenzialisten ist die Geworfenheit Der Mensch ist kein Abbild einer Idee oder eines Vorbilds oder Bauplans sondern er wird als tabula rasa in die Welt geworfen Im Atheismuskonzept des Neoexistenzialismus geht es nicht allein um die Zuruckweisung eines personalen Gottes dem die Menschen sich zu verantworten haben sondern auch um alle Konzepte die als Theorien der Natur des Menschen auftreten Sei es die Gesellschaft der Mensch als soziales Wesen sei es die Okonomie der homo oeconomicus oder seien es anthropologische Konzepte der Mensch als des Menschen Wolf als Egoist alle werden sie vom Existenzialismus zuruckgewiesen mit dem Verweis sie leisteten nur die Ent Verantwortung des Menschen weil dieser damit auf ihm ausserliche sachliche Zwange hinweisen konne Damit kann der existenzialistische Atheismus auch als Versuch verstanden werden gegen die Zwange moderner Gesellschaften aufzubegehren was die Neoexistenzialisten vor allem Sartre im Verlauf der Studentenrevolten 1968 in Frankreich auch taten Analytische Philosophie Logisch empiristische Metaphysikkritik In weiten Teilen der im 20 Jahrhundert entwickelten analytischen Philosophie wurden anfanglich Fragen nach der Existenz oder Nichtexistenz von Gottern sowie metaphysische Fragen als unsinnig nicht behandelbar oder irrelevant angesehen So wurde im Rahmen des Logischen Positivismus die Rede uber Gotter fur sinnlos gehalten weil Satze in denen diese Begriffe vorkommen nicht wahrheitsfahig seien d h uberhaupt nicht wahr oder falsch sein konnen Dabei wird jedoch nicht behauptet dass es keine Gotter gebe Vielmehr wird der Satz Es gibt keine Gotter ebenfalls als inhaltsleer angesehen wie uberhaupt jeder Satz uber Gott oder sonstige metaphysische Objekte keinen Sinn habe sondern ein Scheinsatz sei so etwa Rudolf Carnap Nach Max Bense im deutschen Sprachraum damals einer der profiliertesten Vertreter dieser Position sage ein Satz wie Gott ist transzendent lediglich von einem unbestimmten Etwas x ein unbestimmtes Pradikat ist pektabel aus Epistemologische Debatten Einige Erkenntnistheoretiker sehen bei Existenzfragen stets den in der Beweispflicht der die Existenz einer Sache behauptet hier also den Theisten Solange dieser die Begrundungspflicht nicht erbracht habe sei es rational gerechtfertigt von einer Nichtexistenz auszugehen zumal die Erklarung der Welt keine Gotteshypothese erfordere Siehe hierzu ein evidentes Beispiel von Richard Dawkins unter 3 5 4 2 Neuer Atheismus dieses Artikels s u Widerspruchlichkeit gottlicher Eigenschaften Seit den Anfangen systematisch theologischer Debatten wird uber die Vereinbarkeit gottlicher Eigenschaften wie Allmacht Allgute Gerechtigkeit Einfachheit Unendlichkeit usf gestritten So auch in der jungeren analytischen Theologie Eine typische Beweisfuhrung mit der intendierten Konsequenz der Nichtexistenz Gottes hat dabei die Form eines Widerspruchsbeweises ausgehend von der Existenzannahme und ublichen Eigenschaftsaussagen uber Gott Wenn die Gott zugeschriebenen Eigenschaften semantisch widersinnig oder logisch widerspruchlich sind wie etwa im sog Allmachtsparadoxon dann konne es jenen Gott nicht geben Theodizee Zu den ideengeschichtlich altesten Argumenten welche die Nichtexistenz Gottes wegen Inkompatibilitaten angenommener gottlicher Eigenschaften einerseits und empirischen Befundes andererseits nahelegen gehort die Argumentation dass Gottes Allmacht und Allgute nicht mit der apparenten Existenz vermeidbarer Ubel kompatibel sei siehe hierzu ausfuhrlich den Hauptartikel Theodizee Naturwissenschaften Stellungnahmen Naturwissenschaftliche und neurophysiologische Argumente Atheismus auf der Basis empirischer Uberlegungen Der US amerikanische Physiker Victor Stenger ist der Auffassung dass fur die Gotteshypothese nicht nur empirische Belege fehlen sondern dass sich auch die oftmals Gottern zugeschriebenen Eigenschaften anhand naturwissenschaftlicher Erkenntnisse anfechten lassen So seien die Schopfung von Lebewesen durch die Evolutionstheorie Korper Seele Dualismus und Unsterblichkeit durch Neurologie die Wirkung von Gebeten durch Doppelblindstudien die Schopfung des Universums durch thermodynamische sowie quantenphysikalische Uberlegungen und gottliche Offenbarungen durch die Geschichtswissenschaft widerlegt worden Das Universum verhalte sich genau so wie es in Abwesenheit eines Gottes zu erwarten sei Die in vielen Kulturen beobachteten Vorstellungen von ubernaturlichen Akteuren konnten nach einigen Vertretern z B Pascal Boyer auch empirische Ruckschlusse auf zugrunde liegende Verarbeitungsprozesse im menschlichen Gehirn erlauben Nach einer aus volkerkundlichen Untersuchungen abgeleiteten Hypothese verarbeitet das Gehirn Sinneseindrucke mit Hilfe verschiedener Module Eines dieser Module sei darauf spezialisiert Veranderungen in der Umwelt als Werk von Lebewesen zu interpretieren Ein solches Lebewesenerkennungsmodul sollte uberempfindlich arbeiten da es meist gunstiger sei falschlich z B einen Windhauch als Raubtier zu interpretieren als ein tatsachlich vorhandenes zu ubersehen Dadurch konnten in unserem Gehirn aus unklaren Wahrnehmungen leicht Vorstellungen von ubernaturlich erscheinenden Akteuren wie z B Gottern oder Geistern entstehen Neuer Atheismus Hauptartikel Neuer Atheismus Erstmals 2006 wurden einige Autoren die in den vorangegangenen drei Jahren unter Berufung auf die Naturwissenschaften gegen theistische Glaubensformen argumentierten als Neue Atheisten bezeichnet Zu ihnen zahlen die US Amerikaner Sam Harris Daniel C Dennett und der Brite Richard Dawkins Weiterhin wurden Christopher Hitchens und Victor J Stenger zu den neuen Atheisten gezahlt Ihre jeweiligen Bucher erzielten hohe Auflagen Anschliessend wurden auch der Franzose Michel Onfray der Deutsche Michael Schmidt Salomon und andere Autoren hinzugezahlt so dass die Bandbreite der so bezeichneten Position zugenommen hat Richard Dawkins positioniert sich in der epistemologischen Debatte 3 5 3 Analytische Philosophie s o folgendermassen dass es irrig sei dass etliche theistische Vertreter die Beweislast umkehren und von den Skeptikern einfordern postulierte theologische Dogmen zu widerlegen ohne selbst die Muhen zu unternehmen diese zweifelsfrei zu untermauern Hierzu bedient er sich des von Bertrand Russell ersonnenen Beispiels einer hypothetischen Teekanne die zwischen Erde und Mars ihre elliptischen Bahnen ziehe und derart klein sei dass sie von keinem existenten Teleskop erfasst werden konne In jedem Falle liege die Beweislast stets beim Verfechter der Aussage jedoch kehre sich diese in theologischen Aussagen falschlicherweise um Zu den Kritikern des Neuen Atheismus zahlen mehrere Theologen auch moderate Atheisten und andere Autoren wie etwa Alister McGrath John Lennox David Aikman Tina Beattie David Berlinski James A Beverley Terry Eagleton und Kathleen Jones in Deutschland z B der fromme Atheist Herbert Schnadelbach trotz seiner harschen Kritik am Christentum erfolgte seine ebenso starke Kritik an den Neuen Atheisten bezuglich einer konfessionell naturwissenschaftlichen Glaubigkeit und der alte Atheist Joachim Kahl dieser also mit dem direkten Gegenbegriff Alter Atheismus Systematische ErfassungEs gibt verschiedene sich teilweise uberschneidende und widersprechende Einordnungen und Systematisierungen des Begriffs Atheismus Beispielsweise unterscheidet das vatikanische Sekretariat fur Nichtglaubende diejenigen die von der Existenz Gottes nichts wissen sie leugnen daran zweifeln skeptischer Atheismus meinen sie sei unserer Intelligenz unzuganglich agnostischer Atheismus die Frage fur sinnlos halten semantischer oder neopositivistischer Atheismus jede positive Offenbarung ablehnen die Unglaubigen Gott aus dem menschlichen Tun ausschliessen spekulativ praktischer Atheismus ihre Aufmerksamkeit ausschliesslich auf ein Wertesystem konzentrieren in dem Gott abwesend ist praktischer Indifferentismus Wahrend in der deutschsprachigen Literatur eher von engen und weiten Begriffsbedeutungen die Rede ist wird der Atheismus im angelsachsischen Raum oft mit den Begriffen strong oder positive und weak oder negative bezeichnet Im Deutschen nimmt der Begriff stark an Verbreitung zu parallel zu eng Auf Grundlage dieser polaren Unterscheidungen kann der Atheismus systematisch weiter geordnet oder typologisiert werden Atheismus in einem weiten Sinne Eine verbreitete Kategorie ist der weite implizite Atheismus dessen Vertreter aussagen Ich bin nicht uberzeugt dass es Gotter gibt Dieser Atheismus beinhaltet jedoch nicht dass es keine Gotter gabe bestreitet also nicht die Existenz von Gottern Unterschieden wird das Nichtswissen uber Gott oder Gotter Agnostizismus und das Nichtvorhandensein des Glaubens an Gott oder Gotter Atheismus im wortlichen Sinne Pragmatische Ansatze eines weiten Atheismusbegriffs Pragmatiker Alltagsbegriff resp Pragmatisten Philosophie lassen Begriffe und Entitaten im Sinne Ockhams nur gelten wenn sie praktischen Nutzen versprechen oder sich bereits in der Praxis bewahrt haben Es gibt entsprechend pragmatische Auffassungen nach denen eine Erklarung und Beurteilung der Welt ohne Annahme von Gottern zufriedenstellend moglich sei Die Existenz von Gottern wird demgemass zwar nicht bestritten ihre Annahme aber als uninteressant oder uberflussig abgelehnt Nominalistische Ansatze Begriffsnominalisten vertreten die Auffassung dass nur Einzeldingen Wirklichkeit und damit Existenz zukomme wahrend Gott als ein genereller Terminus nur Name Nomen sei Unter Massgabe der Einfachheit der Erkenntnisse Simplizitatskriterium sei die Annahme von Gott oder Gottern als eigenstandig und unabhangig existierenden Wesen uberflussig Atheistischer Agnostizismus Dieser behauptet dass Gotter mit den Mitteln menschlicher Vernunft nicht erkennbar seien intelligibler Agnostizismus oder dass fur die Annahme von Gottern nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten die Beweise oder Belege fehlten szientistischer Agnostizismus Im intelligiblen Agnostizismus kann man wieder unterscheiden zwischen stark und weit Der weite Agnostizismus behauptet nur dass Gotter moglicherweise nicht oder noch nicht erkennbar seien der starke hingegen dass Gotter mit den Mitteln der menschlichen Vernunft prinzipiell nicht erkennbar seien Szientistische und sprachlogische Ansatze eines weiten Atheismusbegriffs Ein typisch wissenschaftlicher Ansatz halt die Rede uber Gotter fur sinnlos weil Satze in denen diese Begriffe vorkommen nicht wahrheitsfahig seien siehe oben Der szientistische Atheismus behauptet jedoch nicht dass es keine Gotter gebe Fur ihn ist der Satz Es gibt keine Gotter genauso inhaltsleer wie Es gibt keine Elfen Postulatorische Ansatze eines weiten Atheismusbegriffs Dieser meist von Wissenschaftlern vertretene Atheismus geht davon aus zunachst einmal Gotter aus dem System der Erkenntnisse herauszulassen also keine Gotter zu postulieren im Gegensatz zur Theologie Theistische Annahmen konnten jedoch spater an Grenzbereichen der Wissenschaft oder in unerforschten oder als unerforschbar angesehenen Teilen wieder zugelassen werden Beispiel Stephen Hawking Pre Big Bang God Diese Spielart des Atheismus wird oft in Verbindung gebracht mit pragmatischen und nominalistischen Ansatzen Bei Kant ist Gott nur eine regulative Idee der Vernunft Spinoza definiert mit dem Ausspruch Deus sive Natura Gott bzw Natur Gott als ausschliesslich in der Schopfung als Ganzes wirkende Substanz Atheismus in einem starken Sinne Die Gegenkategorie zum weiten Atheismus ist der starke positive explizite Atheismus mit der logischen Aussageform Ich bin uberzeugt dass es weder Gott noch Gotter gibt Vertreter des starken Atheismus lehnen den Glauben an die Existenz von Gott oder Gottern ab also Monotheismus wie Polytheismus gleichermassen Hierfur findet sich gelegentlich auch der Begriff Antitheismus Starker Atheismus lehnt auch ahnliche Uberzeugungssysteme wie beispielsweise den Glauben an ubernaturliche Wesen Wirkkrafte oder Machte ab ist also Gegner aller spirituellen animistischen und magischen Lehren sowie eines jeglichen Mystizismus Ansatz aus dem Umfeld des metaphysischen Rationalismus Es bestehen Annahmen wonach nur das existieren konne was durch menschliche Vernunft prinzipiell erkennbar sei Weil Gotter prinzipiell nicht erkennbar seien konnten sie auch nicht existieren Somit wird von Eigenschaften des menschlichen Verstands ggf bis in seine biologische Struktur reichend eine Nichtexistenz von Gott oder Gottern abgeleitet Radikal szientistische Ansatze Wahrend fur normal szientistische Atheisten nur die Rede uber Gotter unsinnig ist darf fur deren radikale Vertreter nur das als existierend angenommen werden was nach intersubjektiv uberprufbaren Verfahren wissenschaftlich beweisbar ist Da dies fur Gotter und andere transzendentale Ideen nicht gelte konnen sie nach diesen Uberzeugungen nicht existieren Theodizee Ansatze Hierbei wird behauptet dass es aufgrund des Leidens und der Ungerechtigkeit auf der Welt keine n allgutigen oder allmachtigen Gott oder Gotter geben konne In seiner weniger radikalen Form kann der Theodizee Atheismus auch als schwacher konditionaler Atheismus auftreten Wenn Gott existiert dann kann er angesichts des Ubels auf Erden nicht allmachtig oder nicht allgutig sein Die Existenz Gottes wird dabei zwar nicht bestritten jedoch in seinen Eigenschaften begrenzt Es ist dann eine theologische Frage ob ein solches Wesen noch als Gott bezeichnet werden kann Logisch metaphysische Ansatze eines starken Atheismusbegriffs Hier bestehen teilweise Ahnlichkeiten zu Ansatzen des metaphysischen Rationalismus Sie sind darauf beschrankt dass sich alle Gottesbeweise in Widerspruche Antinomien verwickeln wurden Unter ihrer logisch metaphysischen Pramisse dass etwas Widerspruchliches nicht existieren konne gelte dies auch fur Gotter im Sinne eigenstandiger Wesen Daneben gibt es auch noch Spielarten des Atheismus die den eigenstandigen ontologischen Status von Gott oder Gottern einschranken oder bestreiten Im anthropozentrischen Ansatz Ludwig Andreas Feuerbach etwa ist Gott kein echtes ubernaturliches Wesen sondern ein Produkt menschlicher Einbildungskraft KritikAgnostizistische Gegenpositionen und Argumente Mit Agnostizismus kann die These einer Falschheit von sowohl Theismus wie Atheismus oder nur eine Unentscheidbarkeit einhergehen Wenn mit Atheismus die Festlegung auf die Nichtexistenz Gottes gemeint ist starke Bedeutung dann bieten agnostizistische Positionen epistemische Argumente gegen theistische und stark atheistische Positionen Eine Form von Argumentation versucht zu zeigen dass keine hinreichenden Rechtfertigungen fur eine theoretische Verpflichtung auf Position oder Negation der Existenz Gottes bestunden so dass eine diesbezugliche Urteilsenthaltung rationaler erscheine Derartige Positionen sind insbesondere dann naheliegend wenn Gott verstanden wird als Eigenname der auf ein etwaiges metaphysisches ubernaturliches Objekt referiert und empiristische oder verifikationistische Voraussetzungen vertreten werden Dann ware eine Aussage sinnlos wenn deren Wahrheit nicht empirisch uberprufbar ist Folglich waren die Aussagen Gott existiert nicht und Gott existiert nur unverstandliche Lautkombinationen mit existiert nicht Theistische Gegenpositionen und Argumente Jede Argumentation fur theistische Positionen ist per se eine Argumentation gegen atheistische Positionen Die meisten der bis heute diskutierten Typen von Argumenten haben Vorlaufer bereits in der vorchristlichen Antike Dazu zahlen Versuche die Existenz eines oder des Gottes zu beweisen indem unterschiedliche Typen von Verursachungsketten auf eine Erstursache zuruckgefuhrt werden Dieser Typ von Argumenten begegnet in expliziter Form zuerst bei Aristoteles Einer von vielen welche diesen Argumenttyp wiederholen ist Thomas von Aquin Davon unterscheidbar sind Argumente die ohne Bezugnahme auf Erfahrungstatsachen auskommen und z B bei einer Analyse des Seinsbegriffs Avicenna u a ansetzen oder bei einer Analyse der Implikate eines Begriffs Gottes als dasjenige woruber hinaus Grosseres nicht gedacht werden kann Anselm von Canterbury Beide Argumenttypen sind unpopularer geworden spatestens seit Immanuel Kants Einwanden gegen die Moglichkeit neue Wahrheiten uber die Welt ohne Bezug auf Erfahrung zu gewinnen und uber Gegenstande unabhangig davon zu reden gemass welcher Voraussetzungen diese uns erkennbar sind Seit dem 19 Jahrhundert wird von vielen theistischen Philosophen und Theologen nicht mehr versucht die Existenz Gottes als rational notwendig zu beweisen sondern als rational moglich zu rechtfertigen Dabei wird z B versucht aufzuweisen dass der Gottesglaube eine Basis in der Natur oder Vernunft des Menschen habe ausgearbeitet in einer sog theologischen Anthropologie oder insofern vernunftig sei als er eine zufriedenstellende Interpretation von Mensch und Welt erlaube so z B Wolfhart Pannenberg Derartige Versuche eine interne Plausibilitat religioser Uberzeugungen herauszuarbeiten haben eine Argumentationsweise ersetzt welche die theologische Apologetik vom 14 bis fruhen 20 Jahrhundert pragte die mit ausseren Glaubwurdigkeitsgrunden wie Wunder Zeugen oder erfullten Prophezeiungen argumentierte sog Extrinsezismus Unter den zahllosen verschiedenen Ausarbeitungen von Rechtfertigungsversuchen eines Gottesglaubens wird in den letzten Jahrzehnten u a eine Gruppe von Positionen diskutiert welche religiose Uberzeugungen im Kontext eines Meinungssystems fur so grundlegend halten basic beliefs dass diese weder einer weiteren Rechtfertigung zuganglich seien noch eine solche benotigten sog reformed epistemology Erkenntnistheoretischer Fundamentalismus bezuglich religiosen Wissens vertreten z B von Alvin Plantinga Eine Argumentation zugunsten des Gottesglaubens die sich auf erwunschte moralische oder gesellschaftliche Konsequenzen oder Funktionen bezieht erscheint den meisten gegenwartigen systematischen Theologen wenig plausibel Eine derartige Argumentation findet sich auch in der vorchristlichen Antike oftmals gepaart mit einer Polemik gegenuber Atheisten aufgrund der These Atheismus fuhre notwendig und faktisch zu unmoralischem Verhalten Platon etwa teilt in seinen Nomoi Atheisten in unterschiedliche Gruppen ein die allesamt zu bestrafen seien wahrend fur einige eine Gefangnisstrafe hinreiche erfordere es bei anderen durchaus ein oder zwei Tode Platon gilt wie vielen vor und nach ihm der Mensch kraft seiner Vernunft als gottlich und kraft seines Bezugs auf einen Gott als menschlich Francis Bacon beschuldigt den Atheismus den Menschen zum Tier herabzuwurdigen da er mit keiner hoheren Natur mehr verbunden sei Professor Joseph Ratzinger der spater Papst Benedikt XVI wurde hob im Hinblick auf die Gefahr des Unwesens der Religion auch eine positive reinigende Funktion des Atheismus hervor Atheismus ist nicht notwendig Leugnung des Absoluten uberhaupt sondern dessen Ruckversetzung in die reine Gestaltlosigkeit d h er ist Protest gegen die Gestalt mit der das Absolute identisch gesetzt wird Darin aber liegt die grosse und unabdingbare Sendung des Atheismus in der Religionsgeschichte Die Gestaltung des Gottlichen fuhrt ja in der Tat immer wieder zur Vermenschlichung Gottes und damit zur Verabsolutierung des Menschlichen oder ganz bestimmter Einstellungen und Meinungen des Menschen Aus diesem Grund gibt es nicht nur das Wesen sondern auch das Unwesen der Religion Bernhard Welte ist Religion nicht nur die grosse Chance sondern auch die grosse Gefahrdung des Menschen Weil hier das Absolute begegnet kann jede Vermenschlichung und Verdinglichung des Absoluten zu den furchtbarsten Konsequenzen fuhren indem dann die Gruppe das System die Einrichtung sich selbst absolut setzt und alles was gegen sie steht als das schlechthin Bose ausserhalb jeder Menschlichkeit stellt Weil vom Wesen des Menschen her jede Gestaltung zur Abschliessung und so zur falschen Vermenschlichung Gottes drangt muss es neben der Gestaltung immer auch ebenso die grosse Gegenbewegung der Reinigung geben die immer wieder die Uberschreitung der Gestalt und so letzten Endes die Vergottlichung Gottes besorgt Man kann gerade als Christ nicht einfach die positiv gestalteten Religionen der Weltgeschichte als das Gute und die atheistische Geisteslinie als den schlechthinnigen Sundenfall hinstellen sondern beide Linien die der Gestaltung und die der Reinigung erganzen sich gegenseitig beide tragen Aufschwung und Fall in sich Siehe auchPortal Atheismus Ubersicht zu Wikipedia Inhalten zum Thema Atheismus Diskriminierung von Atheisten weltweit Antireligioses Abc Atheismusstreit im Herzogtum Sachsen Weimar 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Abstandsnahme Infragestellen Kritik Nichtwissen Positionierung Skepsis Urteilsenthaltung Verzicht oder anders begrundete Abgrenzung Vergleiche Hans Walter Schutte Art Atheismus in Historisches Worterbuch der Philosophie Bd 1 S 595 599 mit Zitat von J G Walch Historische und theologische Einleitung in die vornehmsten Religions Streitigkeiten 1728 S 673 f Zunachst sei Atheismus durch seine innewohnende Unbestimmtheit ein Ablehnungsbegriff gewesen Die Einteilung des Begriffs leitende Vorstellung beruht auf der Annahme dass A theismus Gottlosigkeit bedeute also die verkehrte Beschaffenheit des Gemuths wodurch der Mensch sich zu uberreden bemuhet ist es sey kein Gott bezeichne Zur Bestimmung von Atheismus nennt Schutte neben Unbestimmtheit Ablehnung und Gemutsbeschaffenheit weitere atheistische Krafte die den Theismus erschuttern so etwa die Gleichsetzung des Atheismus mit Spinozismus Ph J Spener das Recht des Zweifels in Anlehnung an P Bayle die Moglichkeit eines Staats von Atheisten in Anlehnung an F M Voltaire die Gleichsetzung des Atheismus mit Pantheismus J G Fichte und mit Deismus I Kant Schutte zitiert G W F Hegel nach dem Atheismus zum einen die Theologie ist die einen inhaltsvollen Gott annehme Zum anderen sei d as Resultat der pietistischen Theologie die versucht Gott auf das Gebiet der zufalligen Subjectivitat das des Gefuhls anzuweisen ebenfalls Atheismus Schutte resumiert Die gegenwartige Situation hinsichtlich des Problems des A theismus ist dadurch gekennzeichnet dass die im Laufe der letzten vier Jahrhunderte geltend gemachten Motive in einem schwer auflosbaren Miteinander weiterleben Atheisterey In Johann Heinrich Zedler Grosses vollstandiges Universal Lexicon Aller Wissenschafften und Kunste Band 2 Leipzig 1732 Sp 2016 2025 Fritz Mauthner kam in seiner international umfangreichsten Studie zum Atheismus unter Bezugnahme auf diverse Quellen zu einer ausdrucklichen Berucksichtigung von agnostischen deistischen spinozistischen und weiteren Gruppen die als Atheisten bezeichnet wurden Der Atheismus und seine Geschichte im Abendland 4 Bande 1920 1923 Sie waren im 18 und 19 Jahrhundert besonders einflussreich das HWPh nennt mit Quellenangaben Spinozisten gemass Ph J Spener Deisten gemass Locke und Kant Pantheisten gemass Jacobi und Fichte Dieser Wortgebrauch den etwa die Freidenker auch selbst nutzten ist im 21 Jahrhundert nicht mehr ublich Paul Edwards Atheism In Encyclopedia of Philosophy 2 Auflage Band 1 S 356 377 hier S 358 359 George Alfred James Atheism In Encyclopedia of Religion 2 Auflage Band 1 2005 S 576 586 hier S 576 The term atheism is employed in a variety of ways For the purpose of the present survey atheism is the doctrine that God does not exist that belief in the existence of God is a false belief The word God here refers to a divine being regarded as the independent creator of the world a being superlatively powerful wise and good Abgeschwachter erklart etwa Alfred Jules Ayer charakteristisch fur einen Atheisten sei es zu vertreten dass mindestens wahrscheinlich ist dass kein Gott existiert in Language Truth and Logic Dover New York 1952 S 115 Die hier genannten agnostischen Ansichten markieren verschiedene epistemologische die Wahrscheinlichkeitsformulierung verschiedene empirische und die gibt keinen Formulierung metaphysische Positionen letztere im Sinne eines logisch oder ontologisch notwendigen Ausschlusses gottlicher Existenzen in allen moglichen Welten Siehe als detaillierte Standardzusammenfassungen insbesondere das HWPh die REP und das international umfangreichste Werk von F Mauthner Der Atheismus und seine Geschichte im Abendland 4 Bde 1920 1923 bei dem der Agnostizismus wie auch in weiteren Standardwerken atheistisch ausgelegt ist l c Das HWPh Art Agnostizismus Bd 1 1971 zitiert Mauthner nach dem Worterbuch der Philosophie 1923 1 20 wonach der Agnostiker so bestimmt sei die Vermeidung des unschicklichen aber zutreffenden Wortes Atheist J Stenzel halt die fur den Agnostizismus schulbildende Protagoras Formulierung wonach von Gottern nichts erkennbar und nicht erforschbar sei Kritias fr 25 fur atheistisch Metaphysik des Altertums In Handbuch der Philosophie Munchen 1934 wahrend andere Werke eine klare Trennung zum Agnostizismus markieren z B The Oxford Companion to Philosophy Oxford New York 1995 S 63 vergleiche auch The Encyclopedia of Philosophy 1967 S 182 mittels eines engem Atheismusbegriffs Die Auspragungen atheistischer Uberzeugungen sind vielfaltig eine klare Abgrenzung zum Agnostizismus ist nicht immer moglich it is characteristic of an atheist to hold that it is at least probable that no god exists in Language Truth and Logic Dover New York 1952 S 115 Vergleiche Karl Hoheisel Art Atheismus I Religionswissenschaftlich In Lexikon fur Theologie und Kirche LThK dritte Aufl Bd 1 1993 S 1132 Vergleiche H W Schutte Atheismus Art in HWPh Bd 1 S 595 599 Bei J F Buddeus ist der praktische Atheismus mit der Uberzeugung verbunden dass der Gottesgedanke ein sicheres Besitztum der menschlichen Vernunft sei und dass die menschliche Gesellschaft durch A theismus im Sinne dieses gottlichen Beginns in ihren Grundlagen angefochten werde Schutte zitiert L Feuerbach fur den der praktische Atheismus unter Berufung auf M Luther eine Aneignung der Religionsgehalte sei und der Selbstentfaltung des der menschlichen Natur innewohnenden Inhalts diene ferner F Nietzsche fur den der Sieg des A theismus die Menschheit vom Schuldgefuhl gegen ihren Anfang lose und der Atheismus Bedingung fur die Entstehung eines neuen Menschen ist Vergleiche auch H Schnadelbach Religion in der modernen Welt 2009 S 123 Er argumentiert sich selbst als Atheist bezeichnend dass das was Feuerbach mit praktische Atheismus gemeint habe so praktisch geworden sei dass gt Atheismus lt selbst schon nicht einmal mehr Thema ist so dass in dieser Folge unsere Kultur nicht nur postchristlich sondern auch postatheistisch sei Jack David Eller Natural Atheism AAP Cranford New Jersey 2004 ISBN 1 57884 920 9 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Marburg Journal of Religion Band 11 Nr 1 Juni 2006 online in archiv ub uni marburg de Institut der deutschen Wirtschaft Kinder Auch eine Frage der Uberzeugung In iwd Nr 13 Deutscher Instituts Verlag Koln 29 Marz 2007 online Memento vom 16 Mai 2008 im Internet Archive You can be put to death for atheism in 13 countries around the world Report Internationale Humanistische und Ethische Union vom 10 Dezember 2013 Richard Schroder Die wichtigsten Irrtumer uber die deutsche Einheit Freiburg im Breisgau 2007 S 211 Dabei sei es geblieben erklart Schroder und gibt als aktuelle Vergleichsgrosse in den alten Bundeslandern 70 Prozent Kirchenmitglieder an Ebda Vgl Herbert Schnadelbach Religion in der modernen Welt Vortrage Abhandlungen Streitschriften Frankfurt am Main 2009 S 53 f Unverminderte Verfolgung von Christen Memento vom 5 November 2013 im Internet Archive Minois 2000 S 590 Zu unterscheiden von atheistischer Methode Siehe Adolf Schlatter Atheistische Methoden in der Theologie Wuppertal 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Wintermarchen Immanuel Kant Die Religion innerhalb der Grenzen der blossen Vernunft Vorrede zur ersten Auflage Siehe Christlich Islamische Friedensarbeit Memento vom 2 Juli 2013 imInternet Archive Richard Dawkins Foundation fur Vernunft und Wissenschaft Humanists International is the new operating brand of the International Humanist and Ethical Union Meldung vom 15 Februar 2019 abgerufen am 30 August 2022 Thomas Assheuer Das Gute im Schonen In Zeit Online Zeit Online GmbH 28 Mai 2014 abgerufen am 12 August 2014 Atheistische Religionsgesellschaft in Osterreich Offizielle Website Zum religiosen Bekenntnis siehe 2 der Statuten der Atheistischen Religionsgesellschaft in Osterreich abgerufen am 22 April 2020 Atheistische Religionsgesellschaft in Osterreich Kommunique vom 30 12 2019 In atheistisch at 30 Dezember 2019 abgerufen am 22 April 2020 Was ist Freie Religion Memento vom 2 April 2015 im Internet Archive Parerga und Paralipomena I 1 Teilband S 131 im Diogenes Taschenbuch Quelle Hans Kung Existiert Gott S 389 im dtv Taschenbuch Beispielsweise J Guitton Mon testament philosophique Paris 1997 Wolfgang Deppert Atheistische Religion In Glaube und Tat 27 S 89 99 1976 Minois 2000 S 648 Minois 2000 S 29 ff Forschungsmeinungen die daraus die Existenz dieser atheistischen Stromung seit dem 6 5 Jahrhundert v Chr behaupten zuletzt u a bei Debiprasad Chattopadhyaya sind umstritten Nachweisbar ist dass es seit dem 5 Jahrhundert v Chr Skeptiker gab Lokayata genannt Diskutierer immer auch in der Bedeutung von Kritiker gebraucht die sich irgendwann zwischen dem 3 Jahrhundert v Chr mogliche Lebenszeit des Charvaka auf den sie sich beriefen und dem 6 Jahrhundert n Chr hier nachweisbar als skeptizistische Schule organisierten die allmahlich zu materialistisch atheistischen Lehren uberging Gott im Buddhismus 21 Juli 2014 Der Taoismus und die Entstehung der Welt 21 Juli 2014 Minois 2000 S 40 f Zit n Minois 2000 S 42 Platon Nomoi X 899b K Hulser Hrsg ubers von Friedrich Schleiermacher mit Erganzungen von Franz Susemihl u a Insel Verlag 1991 Minois 2000 S 49 Zit n Minois 2000 S 61 Zit n d Ubersetzung von Harry C Schnur 1968 Kap 44 Schutte HWPh 1 595 Da sich die Christen mit eigenen Gottesdiensten den Vorwurf der novitas zuzogen galten sie in der Meinung des 1 Jh als atheoi Atheismus II Kirchengeschichtlich In Bernd Janowski u a Hrsg Religion in Geschichte und Gegenwart 4 Auflage Band 1 Mohr Siebeck Tubingen 1998 Spalte 875 Jan Milic Lochman Atheismus In Erwin Fahlbusch Hrsg Evangelisches Kirchenlexikon 3 neugefasste Auflage Band 1 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1986 Spalte 304 Georges Minois Geschichte des Atheismus Von den Anfangen bis zur Gegenwart Hermann Bohlaus Weimar 2000 ISBN 3 7400 1104 1 S 68 72 Vergleiche zum Beitrag der arabischen Philosophie zur Geschichte des Atheismus im Mittelalter Minois 2000 S 72 76 Vergleiche Minois 2000 S 74 75 Vergleiche fur diesen Abschnitt Minois 2000 S 76 89 Minois 2000 S 91 f S 95 Minois 2000 S 93 S 96 Minois 2000 S 94 98 Minois 2000 S 77 79 Minois 2000 S 87 92 und 95 99 Carlo Ginzburg Der Kase und die Wurmer Die Welt eines Mullers um 1600 Frankfurt am Main 1979 Zitat S 104 Minois 2000 S 98 101 S 103 Minois 2000 S 101 104 Geschichte des Atheismus Von den Anfangen bis zur Gegenwart Verlag Hermann Bohlaus Nachfolger Weimar 2000 S 105 108 Winfried Schroder in Matthias Knutzen Schriften Dokumente Stuttgart Bad Cannstatt Frommann Holzboog 2010 S 8 Atheismus und katholische Kirche in Polen Abgerufen am 11 Juni 2025 Die Geschichte des Atheismus in Europa beginnt aber erst wirklich im 18 Jahrhundert mit den Franzosen Jean Meslier 1664 1729 Diderot 1713 1784 Holbach 1723 1789 Hiorth Atheismus genau betrachtet S 26 Jenes sogenannte unendlich vollkommene Wesen hingegen das unsere Gottglaubigen Gott nennen ist bloss eine Ausgeburt der Phantasie Testament Kap 64 Julien Offray de La Mettrie Der Mensch als Maschine Nurnberg LSR Verlag 1985 S 66 Fur ein Portrat La Mettries das diese Seite des sonst als kruder mechanistischer Materialist verrufenen Philosophen hervorhebt siehe Bernd A Laska La Mettrie und die Kunst Wo h llust zu empfinden Portrait eines verfemten Denkers In Der Blaue Reiter Journal fur Philosophie Band 16 Juni 2003 S 98 103 Denis Diderot Essai sur les regnes de Claude et de Neron et sur la vie et les ecrits de Seneque 1778 Zit n ders Philosophische Schriften II Berlin DDR Aufbau 1961 S 428 429 vergleiche oben Note zu La Mettrie sowie die Einleitung zu La Mettrie Uber das Gluck dem Werk das die Gegnerschaft Diderots Holbachs Voltaires und anderer hervorrief Immanuel Kant Gesammelte Schriften Hrsg Bd 1 22 Preussische Akademie der Wissenschaften Bd 23 Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin ab Bd 24 Akademie der Wissenschaften zu Gottingen Berlin 1900ff AA 000003 III 427 428 Faksimile Feuerbach 1841 Denn nicht Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde wie es in der Bibel steht sondern der Mensch schuf wie ich im Wesen des Christentums zeigte Gott nach seinem Bilde Aus Vorlesungen uber das Wesen der Religion Leipzig 1851 XX Vorlesung Feuerbach 1841 Teil II S 409 Feuerbach 1841 Teil I S 287 Weitere Stellen bei Marx und Engels sind zu finden in Das Kapital an verschiedenen Stellen z B die Stelle uber den Warenfetischismus jedoch nie systematisch behandelt und in Herrn Eugen Duhrings Umwalzung der Wissenschaft zit mit Anti Duhring von Friedrich Engels aus dem Jahr 1878 Marx Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie Einleitung In Deutsch Franzosische Jahrbucher 1844 MEW Bd 1 S 378 ff Memento vom 9 November 2011 im Internet Archive Karl Marx Thesen uber Feuerbach geschrieben im Fruhjahr 1845 MEW Bd 3 S 5 ff Friedrich Nietzsche nachgelassenes Fragment Der europaische Nihilismus KSA 12 5 71 S 212 Ecce homo Warum ich so klug bin 1 Abschnitt KSA 6 S 278 f Friedrich Nietzsche Ecce homo Warum ich so klug bin 3 Abschnitt KSA 6 S 286 So mehrfach in Ecce homo KSA 6 S 319 328 366 f und 370 Ecce homo Also sprach Zarathustra 6 Abschnitt KSA 6 S 344 f Ecce homo Warum ich ein Schicksal bin 1 Abschnitt KSA 6 S 365 Der Antichrist Kapitel 16 KSA 6 S 182 Sigmund Freud Vorlesung Die Zerlegung der psychischen Personlichkeit Etwa in Uberwindung der Metaphysik durch logische Analyse der Sprache zuerst 1932 u a auch in Ders Hrsg Thomas Mormann Scheinprobleme in der Philosophie und andere metaphysikkritische Schriften Meiner Hamburg 2004 S 81 110 hier 90 In Warum man Atheist sein muss In Club Voltaire Jahrbuch fur kritische Aufklarung 1 1963 S 66 71 hier 68 diverse Nachdrucke Vergleiche etwa Norbert Hoerster Die Frage nach Gott C H Beck S 114 John Leslie Mackie beispielsweise folgerte daraus dass wenigstens eine der zentralen Aussagen des Theismus wesentlich verandert werden musse um Konsistenz zu erhalten Das Wunder des Theismus Argumente fur und gegen die Existenz Gottes S 280 Ubers Rudolf Ginters 1985 Reclam Mackies Fazit ist dass weitaus mehr gegen die Existenz eines Gottes spricht als dafur S 402 Victor J Stenger God The Failed Hypothesis How Science Shows that God does not Exist Prometheus Amherst 2007 Pascal Boyer Und Mensch schuf Gott Klett Cotta Stuttgart 2004 S 118 ff Ubersetzung der amerikanischen Ausgabe Religion Explained The Evolutionary Origins of Religious Thought Basic Books New York 2001 Pascal Boyer Und Mensch schuf Gott Klett Cotta Stuttgart 2004 S 180 Gary Wolf The Church of the Non Believers Wired abgerufen am 16 Marz 2010 Institut fur Religionswissenschaft der Freien Universitat Berlin Linkliste zum Neuen Atheismus 17 Januar 2012 archiviert vom Original am 17 Januar 2012 abgerufen am 22 September 2023 Richard Dawkins Der Gotteswahn 6 Auflage Ullstein Berlin 2007 ISBN 978 3 550 08688 5 S 74 Terry Eagleton Reason Faith and Revolution Reflections on the God Debate 2009 ISBN 978 0 300 15179 4 Vergleiche eine Linkliste im SFB der DFG an der FU Berlin Herbert Schnadelbach Der Fluch des Christentums Die Zeit 2000 Vergleiche Herbert Schnadelbach Religion in der modernen Welt Frankfurt am Main 2009 S 53 ff Joachim Kahl Weder Gotteswahn noch Atheismuswahn Eine Kritik des neuen Atheismus aus der Sicht eines Vertreters des alten Atheismus 2008 PDF Abgerufen am 18 Dezember 2010 Zit nach Minois 2000 S 599 f Michael Martin General Introduction In Ders Hrsg The Cambridge Companion to Atheism l c S 1 7 S 1 Antony Flew Michael Martin und William L Rowe bezeichnen die Ablehnung als positive oder strong und die neutrale Position als weak atheism A Flew The Presumption of Atheism in The Presumption of Atheism and other Philosophical Essays on God Freedom and Immortality Barnes and Noble New York 1976 S 14 ff M Martin The Cambridge Companion to Atheism Cambridge University Press 2006 W L Rowe Atheism In Routledge Encyclopedia of Philosophy Juni 1998 S 530 534 H Schnadelbach markiert die aussagenlogische Differenz in folgender Weise Es gibt zwei Sorten von Atheisten Die einen sind die konfessionellen Atheisten die sagen Ich glaube dass es Gott nicht gibt sie vertreten eine Art Gegenkonfession zum Gottesglauben Die schwachere Form des Atheismus besteht darin zu sagen Ich glaube nicht dass es Gott gibt Hier wird also nichts geglaubt und bekannt in Berliner Zeitung Interview v P Riesbeck 20 Marz 2008 online Memento vom 1 Juli 2015 im Internet Archive Ein Fehlen kann unterschiedliche Ursachen haben Nach Gunther Mensching Art Atheismus I Religionsgeschichtlich In Religion in Geschichte und Gegenwart 3 A Bd 1 S 670 kann der Ausdruck Atheismus auch zur Bezeichnung einer Unkenntnis numinoser Wesenheiten dienen Nur im Falle von agnostischen Ansichten die Gott definitiv aussen vor lassen oder in irgendeiner Weise ablehnen ist eine damit verbundene Uberschneidung mit dem Atheismus begrifflich fassbar als agnostischer Atheismus anders gewichtet als atheistischer Agnostizismus Die REP analysiert im Anschluss an die Unterscheidung weit stark negative positive One advantage of using atheism in these two senses is that negative atheism but not positive atheism characterizes the position of the logical positivists who hold that statements purportedly about God including the statement God does not exist are cognitively meaningless If one holds that the statements God exists and God does not exist are cognitively meaningless and therefore neither true nor false one cannot consistently believe that it is true that God does not exist or that it is true that God does exist So the logical positivist cannot espouse positive atheism but can be characterized as espousing negative atheism Vergleiche Paul Edwards Art Atheism In The Encyclopedia of Philosophy 1967 Bd 1 S 177 f zu den Punkten eternity of matter und evil and other imperfections die ein gottliches Wirken widerlegen wurden mit Bezug auf G H Lewes Bertrand Russell u a Vergleiche fur weitere illustrative Beispiele Paul Edwards Art Atheism In Encyclopedia of Philosophy Bd 1 S 356 377 hier S 357 f Georges Minois Geschichte des Atheismus S 203 Joseph Ratzinger Atheismus seine positive Funktion Aus Ders Atheismus in Michael Schmaus Alfred Lapple Hrsg Wahrheit und Zeugnis Dusseldorf 1964 S 94 96 Auszug in Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz Hrsg Der Glaube der Kirche Ein theologisches Lesebuch aus Texten Joseph Ratzingers Bonn 2011 Arbeitshilfen Nr 248 Archivlink Memento vom 29 Dezember 2012 im Internet Archive S 17 f Normdaten Sachbegriff GND 4003364 8 GND Explorer lobid OGND AKS LCCN sh85009109 NDL 00567940