Das Residenztheater am Max Joseph Platz in München ist Hauptspielstätte des Bayerischen Staatsschauspiels das namentlich
Residenztheater München

Das Residenztheater am Max-Joseph-Platz in München ist Hauptspielstätte des Bayerischen Staatsschauspiels, das namentlich mit dem Residenztheater meist gleichgesetzt wird. Umgangssprachlich wird das Residenztheater von den Münchnern als „das Resi“ bezeichnet. Es ist nicht zu verwechseln mit dem benachbarten Nationaltheater.
Altes Residenztheater (1753)
Als das Salvatortheater am Salvatorplatz, wo der bayerische Hof vor allem italienische Opern spielen ließ, baufällig geworden war und der St.-Georg-Theatersaal der Residenz durch ein Feuer zerstört wurde, ließ Kurfürst Maximilian III. Joseph von 1751 bis 1753 ein neues Residenztheater in der Münchner Residenz als Opernbühne errichten. Der prachtvolle Rokokobau wurde durch den Hofbaumeister François de Cuvilliés d. Ä. errichtet. Mit der Oper Catone in Utica von Giovanni Battista Ferrandini erfolgte die Einweihung. 1781 wurde Mozarts Idomeneo uraufgeführt.
Als die erste stehende deutsche Theatertruppe unter Kurfürst Karl Theodor nach der Auflösung der italienischen Oper als „National-Schaubühne“ in das „Kurfürstliche Hof- und Nationaltheater“ (wie ab 1795 das Alte Residenztheater genannt wurde) überwechselte, konnte das baufällige Haus am Salvatorplatz 1799 geschlossen werden. Für ein großes Publikum war das Theater mit 560 Plätzen jedoch zu klein, in München entstand daher nach 1800 das Nationaltheater als Hauptspielort der Bayerischen Staatsoper; das Residenztheater wurde aber weiterhin für Aufführungen benutzt und nach zeitweiser Zweckentfremdung als Dekorationsmagazin auf Wunsch von König Max II. Joseph restauriert. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Theater zerstört, der Zuschauerraum mit den Logenrängen war aber zuvor ausgelagert worden.
Cuvilliés-Theater
In den 1950er Jahren wurden die Stimmen immer lauter, die eine Rekonstruktion des alten Residenztheaters von Cuvilliés forderten. Da ein Wiederaufbau an der ursprünglichen Stelle durch das inzwischen dort errichtete Neue Residenztheater (siehe folgender Abschnitt) nicht möglich war, wurde es 1958 an anderer Stelle in der Residenz, im ehemaligen Apothekerstock des Festsaalbaus, neu aufgebaut; der Zuschauerraum wurde mit Hilfe der im Krieg ausgelagerten Teile weitgehend originalgetreu rekonstruiert. Dieses Theater wird seither Altes Residenztheater oder Cuvilliés-Theater genannt. Das Theater kann besichtigt werden und wird gelegentlich auch durch Ensembles der Bayerischen Staatstheater bespielt.
Das Residenztheater während des Nationalsozialismus (1933–1945)
Das Residenztheater initiierte mit der Premiere von „Mitläufer“ am 9. November 2023 den Prozess einer fundierten Aufarbeitung um seine Rolle, die Dimensionen und die weitreichende Verantwortung des Bayerischen Staatsschauspiels im Nationalsozialismus aufzuarbeiten. Zu Beginn dieses andauernden Prozesses wurden der deutsch-israelische Regisseur Noam Brusilovsky und für die Recherche Lotta Beckers damit beauftragt sich mit dem widersprüchlichen Erbe seiner Leitungsfiguren der 30er und 40er Jahre zu beschäftigen. In ihrem Rechercheprojekt „Mitläufer“ wird ein Fokus auf den Chefdramaturgen Curt Langenbeck (1938–1945) und die beiden Intendanten Oskar Walleck (1934–1938) und Alexander Golling (1938–1945) gerichtet. Die Ergebnisse dieser Recherche und weiterführende künstlerische sowie wissenschaftliche Aufarbeitungsschritte bilden einen festen Bestandteil für die historische Reflexion über das Residenztheater und seine NS-Vergangenheit.
Oskar Walleck: Karriere in den Diensten der NSDAP
In den frühen Jahren der NS-Herrschaft prägte Oskar Walleck das Münchner Residenztheater. 1932 trat er der SS bei und wurde im darauffolgenden Jahr Mitglied der NSDAP. Auf Grund seiner Theaterkarriere wurde er 1934 zum Generalintendanten des Bayerischen Staatstheaters ernannt. In dieser Position war er sowohl für das Staatsschauspiel als auch für die Staatsoper verantwortlich. Neben seinen Theateraufgaben übernahm er wichtige Funktionen wie die Präsidentschaft des Deutschen Bühnenvereins und nach Berufung durch Joseph Goebbels die Mitgliedschaft im Präsidialrat der Reichstheaterkammer. 1936 wurde er zum Leiter der Obersten Theaterbehörde in Bayern ernannt, einer neu geschaffenen Behörde im Innenministerium der NSDAP.
Oskar Walleck beteiligte sich aktiv an der Umsetzung der Nürnberger Gesetze von 1935, indem er sich gegen die Weiterbeschäftigung von Schauspielerinnen und Schauspielern mit jüdischen Ehepartnerinnen oder Ehepartnern aussprach und einen Theaterkritiker im selben Jahr als „jüdisch“ denunzierte. Nach seiner Beurlaubung im September 1938 setzte er seine Karriere im von Deutschland besetzten Tschechien als Generalintendant der Deutschen Theater Prag 1939 fort.
Alexander Golling und Curt Langenbeck: Neue Akteure im NS-Kontext
Nach Wallecks Ausscheiden übernahm Alexander Golling die Leitung des Staatsschauspiels. Golling, Mitglied der NSDAP seit 1933 und kurz zuvor zum Staatsschauspieler ernannt, führte das Theater von 1938 bis 1945, in einer Zeit, in der die Kunst eng mit der nationalsozialistischen Ideologie verflochten war. Alexander Golling verkehrte sowohl vor als auch während seiner Tätigkeit als Staatsintendant am Residenztheater in den obersten Kreisen der NSDAP, unter anderem mit Adolf Hitler und Kultusminister und Gauleiter Adolph Wagner. Als Chefdramaturg wurde Curt Langenbeck eingesetzt, ein systemtreuer Dramatiker, der zwar kein Parteimitglied war, aber eine völkisch orientierte Denkweise vertrat und in seiner Tätigkeit als Schriftsteller an der Ausgestaltung der NS-Ideologie arbeitete.
Neues Residenztheater (1951)
Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde zwischen 1949 und 1951 auf den Grundmauern des alten Residenztheaters ein neues Theater, das heutige Residenztheater, errichtet. Außer den in den neuen Bau integrierten Umfassungsmauern hat das neue Haus jedoch nichts mehr mit dem alten Hoftheater gemein. Die Fassade zwischen Nationaltheater und Königsbau der Residenz gestaltete der Architekt Karl Hocheder jedoch klassizierend mit sieben Eingangsportalen im Erdgeschoss, darüber eine durchgehende von schmalen Stahlsäulen gegliederte Glasfront, hinter der im Obergeschoss die Wandelhalle liegt. Darüber liegen noch an der zurückgesetzten Fassade des zweiten Obergeschosses sechs Fenster mit Mezzanin, dort wo einst der 1854 errichtete Wintergarten des Königs lag.
Im Inneren führt die eingezwängte Lage des Baus zu einer Achsenverschiebung von Eingangshalle und Zuschauerraum nach Norden. Die Bühnenanlage sollte modernsten Ansprüchen gerecht, die Zuschauerzahl verdoppelt werden. Hocheder und der für die Bühnentechnik zuständige Professor Adolf Linnebach entwarfen ein mit über 1000 Sitzplätzen ausgestattetes Theater mit einer der am besten ausgestatteten wandlungsfähigen Bühnen seiner Zeit. Der Neubau wurde jedoch wegen der unerwartet hohen Kosten und der wenig bemerkenswerten architektonischen Gestaltung an einem derart wichtigen städtebaulichen Ort in der Öffentlichkeit wie in Fachkreisen heftig kritisiert. Trotz der Schwierigkeiten der Nachkriegszeit wurde das neuerbaute Residenztheater am 28. Januar 1951 zum ersten Mal mit Der Verschwender von Ferdinand Raimund bespielt.
Ab dem 1. August 1988 wurde das Theater nach Plänen Alexander Freiherr von Brancas umfassend renoviert und umgestaltet. Nun wurde der Verlust von für die 1950er Jahre typischer Architektur kritisiert. Das Deckengemälde Nachthimmel, das den Raum symbolisch nach oben hin öffnen soll, stammt von Fred Thieler (1988/89) und verschlang den größten Teil der Mittel für Kunst am Bau. Baufehler wie die anfangs schlechte Beleuchtung verursachten zusätzliche Kosten. Am 18. Oktober 1991 wurde das Theater neuerlich mit einer Inszenierung von Raimunds Der Verschwender wieder eröffnet. Nach der Neugestaltung des Zuschauerraums verblieben noch 881 Sitzplätze. 2011 wurden das Foyer und die Räumlichkeiten mit Blick auf den Max-Joseph-Platz im ersten Obergeschoss durch Konstantin Grcic umgestaltet.
In den Spielzeiten 2011/2012 bis 2018/2019 wurde das Residenztheater von dem Österreicher Martin Kušej geleitet und internationale Dramatik von Shakespeare und Schiller über Ibsen bis zur Gegenwart sowie experimentelle und offene Formen wie die Theaterabende von Oliver Frljić, Milo Rau oder Bernhard Mikeska gezeigt. In dieser Zeit arbeiteten u. a. Regisseure wie Frank Castorf, Herbert Fritsch, David Bösch, Mateja Koležnik, Andreas Kriegenburg, Amélie Niermeyer, Tina Lanik, Anne Lenk oder Ulrich Rasche sowie zahlreiche junge Regisseure wie Robert Gerloff, Katrin Plötner oder Zino Wey am Residenztheater.
Intendanz Andreas Beck (ab 2019)
Seit 2019 ist Andreas Beck Intendant des Bayerischen Staatsschauspiels. Unter seiner künstlerischen Leitung steht das Haus für ein Ensembletheater, das den Schwerpunkt auf zeitgenössische Dramatik mit Uraufführungen und Neudichtungen neben der Pflege eines klassischen Repertoires legt. Klassische Stoffe und Texte werden aus dem Hier und Jetzt heraus befragt und erfahren eine Neudichtung oder Übertragung. Mit der Uraufführung von Ewald Palmetshofers für das Residenztheater als Auftragswerk entstandenem Theatertext Die Verlorenen wurde die erste Spielzeit der neuen Intendanz am 19. Oktober 2019 im Residenztheater eröffnet.
Regisseure
Am Residenztheater arbeiten die Hausregisseure:
- Claudia Bauer
- Alexander Eisenach
- Elsa-Sophie Jach
- Thom Luz und
- Nora Schlocker
sowie weitere bekannte Regisseure, u. a. Stefan Bachmann, Sebastian Baumgarten, Calixto Bieito, Michał Borczuch, Robert Borgmann, Silvia Costa, Johannes Holmen Dahl, András Dömötör, Max Färberböck, Joe Hill-Gibbins, Karin Henkel, Schorsch Kamerun, Anna Karasińska, Peter Kastenmüller, Stephan Kimmig, Tilmann Köhler, Bastian Kraft, Daniela Kranz, Antonio Latella, Kyungsung Lee, Miloš Lolić, FX Mayr, Claus Peymann, Stefan Pucher, Ulrich Rasche, Georg Ringsgwandl, Matthias Rippert, Lydia Steier, Philipp Stölzl, Simon Stone, Jakab Tarnóczi, Yana Eva Thönnes, Evgeny Titov und Luise Voigt.
Ensemble
Mit knapp 50 Ensemblemitgliedern gehört das Residenztheater zu den größten Sprechtheatern des deutschsprachigen Raums. Zum Ensemble gehören: Liliane Amuat, Linda Blümchen, Sibylle Canonica, Felicia Chin-Malenski, Carolin Conrad, Robert Dölle, Anna Drexler, Vincent Glander, Michael Goldberg, Evelyne Gugolz, Thomas Hauser, Pia Händler, Isabell Antonia Höckel, Steffen Höld, Barbara Horvath, Patrick Isermeyer, Florian Jahr, Naffie Janha, Katja Jung, Delschad Numan Khorschid, Nicola Kirsch, Juliane Köhler, Thomas Lettow, Vincent zur Linden, Florian von Manteuffel, Nicola Mastroberardino, Max Mayer, Barbara Melzl, Niklas Mitteregger, Johannes Nussbaum, Thomas Reisinger, Max Rothbart, Lea Ruckpaul, Lukas Rüppel, Pujan Sadri, Steven Scharf, Hanna Scheibe, Myriam Schröder, Lisa Stiegler, Oliver Stokowski, Cathrin Störmer, Moritz von Treuenfels, Dominikus Weileder und Simon Zagermann.
Auszeichnungen
Unter der Intendanz von Andreas Beck wurden drei Inszenierungen des Residenztheaters zum Berliner Theatertreffen eingeladen.
- Graf Öderland von Max Frisch (Regie: Stefan Bachmann)
- Das Vermächtnis (The Inheritance) von Matthew Lopez (Regie: Philipp Stölzl)
- Die Gewehre der Frau Carrar von Bertolt Brecht / Würgendes Blei eine Fortschreibung von Björn SC Deigner (Regie: Luise Voigt)
Das Vermächtnis (The Inheritance) in der Inszenierung von Philipp Stölzl wurde 2022 für den österreichischen Nestroy-Theaterpreis 2022 als "Beste Aufführung im Deutschsprachigen Raum" nominiert.
Weblinks
- Literatur von und über Residenztheater im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Residenztheater München
- Verein der Freunde* des Residenztheaters
- Historie des Residenztheaters in der NS-Zeit
Einzelnachweise
- Das Bayerische Staatsschauspiel, Homepage Residenztheater, Abruf 28. Oktober 2018
- Franz Michael Rudhart: Geschichte der Oper am Hofe zu München, S. 135.
- Mitläufer | residenztheater.de. Abgerufen am 12. Dezember 2023 (deutsch).
- Christian Jooß-Bernau: München: "Mitläufer" im Marstall. 8. November 2023, abgerufen am 12. Dezember 2023.
- Residenztheater arbeitet eigene NS-Vergangenheit auf. 11. November 2023, abgerufen am 12. Dezember 2023.
- Mehr als eine Familiengeschichte: Claudia Golling aus Rottach-Egern tritt im Residenztheater auf. 9. Dezember 2023, abgerufen am 12. Dezember 2023.
- Berliner Festspiele: Graf Öderland - Theatertreffen. Archiviert vom 28. Juli 2021; abgerufen am 27. Juni 2025. (nicht mehr online verfügbar) am
- Berliner Festspiele: Die 10 Inszenierungen 2023 - Theatertreffen. Archiviert vom 26. Januar 2023; abgerufen am 27. Juni 2025. (nicht mehr online verfügbar) am
- Berliner Festspiele: Die Gewehre der Frau Carrar / Würgendes Blei. 2. Mai 2025, abgerufen am 27. Juni 2025.
- Verein Wiener Theaterpreis: NESTROYPREIS Der Wiener Theaterpreis - Beste Aufführung im deutschsprachigen Raum - Das Vermächtnis (The Inheritance) - Nominierung. Abgerufen am 27. Juni 2025.
Koordinaten: 48° 8′ 23,8″ N, 11° 34′ 43,6″ O
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
wikipedia, wiki, deutsches, deutschland, buch, bücher, bibliothek artikel lesen, herunterladen kostenlos kostenloser herunterladen, MP3, Video, MP4, 3GP, JPG, JPEG, GIF, PNG, Bild, Musik, Lied, Film, Buch, Spiel, Spiele, Mobiltelefon, Mobil, Telefon, android, ios, apple, samsung, iphone, xiomi, xiaomi, redmi, honor, oppo, nokia, sonya, mi, pc, web, computer, komputer, Informationen zu Residenztheater München, Was ist Residenztheater München? Was bedeutet Residenztheater München?
Das Residenztheater am Max Joseph Platz in Munchen ist Hauptspielstatte des Bayerischen Staatsschauspiels das namentlich mit dem Residenztheater meist gleichgesetzt wird Umgangssprachlich wird das Residenztheater von den Munchnern als das Resi bezeichnet Es ist nicht zu verwechseln mit dem benachbarten Nationaltheater Das Residenztheater in MunchenAltes Residenztheater 1753 Hauptartikel Cuvillies Theater Innenraum des Alten Residenz bzw Cuvillies Theaters Als das Salvatortheater am Salvatorplatz wo der bayerische Hof vor allem italienische Opern spielen liess baufallig geworden war und der St Georg Theatersaal der Residenz durch ein Feuer zerstort wurde liess Kurfurst Maximilian III Joseph von 1751 bis 1753 ein neues Residenztheater in der Munchner Residenz als Opernbuhne errichten Der prachtvolle Rokokobau wurde durch den Hofbaumeister Francois de Cuvillies d A errichtet Mit der Oper Catone in Utica von Giovanni Battista Ferrandini erfolgte die Einweihung 1781 wurde Mozarts Idomeneo uraufgefuhrt Als die erste stehende deutsche Theatertruppe unter Kurfurst Karl Theodor nach der Auflosung der italienischen Oper als National Schaubuhne in das Kurfurstliche Hof und Nationaltheater wie ab 1795 das Alte Residenztheater genannt wurde uberwechselte konnte das baufallige Haus am Salvatorplatz 1799 geschlossen werden Fur ein grosses Publikum war das Theater mit 560 Platzen jedoch zu klein in Munchen entstand daher nach 1800 das Nationaltheater als Hauptspielort der Bayerischen Staatsoper das Residenztheater wurde aber weiterhin fur Auffuhrungen benutzt und nach zeitweiser Zweckentfremdung als Dekorationsmagazin auf Wunsch von Konig Max II Joseph restauriert Im Zweiten Weltkrieg wurde das Theater zerstort der Zuschauerraum mit den Logenrangen war aber zuvor ausgelagert worden Cuvillies Theater In den 1950er Jahren wurden die Stimmen immer lauter die eine Rekonstruktion des alten Residenztheaters von Cuvillies forderten Da ein Wiederaufbau an der ursprunglichen Stelle durch das inzwischen dort errichtete Neue Residenztheater siehe folgender Abschnitt nicht moglich war wurde es 1958 an anderer Stelle in der Residenz im ehemaligen Apothekerstock des Festsaalbaus neu aufgebaut der Zuschauerraum wurde mit Hilfe der im Krieg ausgelagerten Teile weitgehend originalgetreu rekonstruiert Dieses Theater wird seither Altes Residenztheater oder Cuvillies Theater genannt Das Theater kann besichtigt werden und wird gelegentlich auch durch Ensembles der Bayerischen Staatstheater bespielt Das Residenztheater wahrend des Nationalsozialismus 1933 1945 Das Residenztheater initiierte mit der Premiere von Mitlaufer am 9 November 2023 den Prozess einer fundierten Aufarbeitung um seine Rolle die Dimensionen und die weitreichende Verantwortung des Bayerischen Staatsschauspiels im Nationalsozialismus aufzuarbeiten Zu Beginn dieses andauernden Prozesses wurden der deutsch israelische Regisseur Noam Brusilovsky und fur die Recherche Lotta Beckers damit beauftragt sich mit dem widerspruchlichen Erbe seiner Leitungsfiguren der 30er und 40er Jahre zu beschaftigen In ihrem Rechercheprojekt Mitlaufer wird ein Fokus auf den Chefdramaturgen Curt Langenbeck 1938 1945 und die beiden Intendanten Oskar Walleck 1934 1938 und Alexander Golling 1938 1945 gerichtet Die Ergebnisse dieser Recherche und weiterfuhrende kunstlerische sowie wissenschaftliche Aufarbeitungsschritte bilden einen festen Bestandteil fur die historische Reflexion uber das Residenztheater und seine NS Vergangenheit Oskar Walleck Karriere in den Diensten der NSDAP In den fruhen Jahren der NS Herrschaft pragte Oskar Walleck das Munchner Residenztheater 1932 trat er der SS bei und wurde im darauffolgenden Jahr Mitglied der NSDAP Auf Grund seiner Theaterkarriere wurde er 1934 zum Generalintendanten des Bayerischen Staatstheaters ernannt In dieser Position war er sowohl fur das Staatsschauspiel als auch fur die Staatsoper verantwortlich Neben seinen Theateraufgaben ubernahm er wichtige Funktionen wie die Prasidentschaft des Deutschen Buhnenvereins und nach Berufung durch Joseph Goebbels die Mitgliedschaft im Prasidialrat der Reichstheaterkammer 1936 wurde er zum Leiter der Obersten Theaterbehorde in Bayern ernannt einer neu geschaffenen Behorde im Innenministerium der NSDAP Oskar Walleck beteiligte sich aktiv an der Umsetzung der Nurnberger Gesetze von 1935 indem er sich gegen die Weiterbeschaftigung von Schauspielerinnen und Schauspielern mit judischen Ehepartnerinnen oder Ehepartnern aussprach und einen Theaterkritiker im selben Jahr als judisch denunzierte Nach seiner Beurlaubung im September 1938 setzte er seine Karriere im von Deutschland besetzten Tschechien als Generalintendant der Deutschen Theater Prag 1939 fort Alexander Golling und Curt Langenbeck Neue Akteure im NS Kontext Nach Wallecks Ausscheiden ubernahm Alexander Golling die Leitung des Staatsschauspiels Golling Mitglied der NSDAP seit 1933 und kurz zuvor zum Staatsschauspieler ernannt fuhrte das Theater von 1938 bis 1945 in einer Zeit in der die Kunst eng mit der nationalsozialistischen Ideologie verflochten war Alexander Golling verkehrte sowohl vor als auch wahrend seiner Tatigkeit als Staatsintendant am Residenztheater in den obersten Kreisen der NSDAP unter anderem mit Adolf Hitler und Kultusminister und Gauleiter Adolph Wagner Als Chefdramaturg wurde Curt Langenbeck eingesetzt ein systemtreuer Dramatiker der zwar kein Parteimitglied war aber eine volkisch orientierte Denkweise vertrat und in seiner Tatigkeit als Schriftsteller an der Ausgestaltung der NS Ideologie arbeitete Neues Residenztheater 1951 Neues Residenztheater bei Nacht Nach der Zerstorung im Zweiten Weltkrieg wurde zwischen 1949 und 1951 auf den Grundmauern des alten Residenztheaters ein neues Theater das heutige Residenztheater errichtet Ausser den in den neuen Bau integrierten Umfassungsmauern hat das neue Haus jedoch nichts mehr mit dem alten Hoftheater gemein Die Fassade zwischen Nationaltheater und Konigsbau der Residenz gestaltete der Architekt Karl Hocheder jedoch klassizierend mit sieben Eingangsportalen im Erdgeschoss daruber eine durchgehende von schmalen Stahlsaulen gegliederte Glasfront hinter der im Obergeschoss die Wandelhalle liegt Daruber liegen noch an der zuruckgesetzten Fassade des zweiten Obergeschosses sechs Fenster mit Mezzanin dort wo einst der 1854 errichtete Wintergarten des Konigs lag Im Inneren fuhrt die eingezwangte Lage des Baus zu einer Achsenverschiebung von Eingangshalle und Zuschauerraum nach Norden Die Buhnenanlage sollte modernsten Anspruchen gerecht die Zuschauerzahl verdoppelt werden Hocheder und der fur die Buhnentechnik zustandige Professor Adolf Linnebach entwarfen ein mit uber 1000 Sitzplatzen ausgestattetes Theater mit einer der am besten ausgestatteten wandlungsfahigen Buhnen seiner Zeit Der Neubau wurde jedoch wegen der unerwartet hohen Kosten und der wenig bemerkenswerten architektonischen Gestaltung an einem derart wichtigen stadtebaulichen Ort in der Offentlichkeit wie in Fachkreisen heftig kritisiert Trotz der Schwierigkeiten der Nachkriegszeit wurde das neuerbaute Residenztheater am 28 Januar 1951 zum ersten Mal mit Der Verschwender von Ferdinand Raimund bespielt Ab dem 1 August 1988 wurde das Theater nach Planen Alexander Freiherr von Brancas umfassend renoviert und umgestaltet Nun wurde der Verlust von fur die 1950er Jahre typischer Architektur kritisiert Das Deckengemalde Nachthimmel das den Raum symbolisch nach oben hin offnen soll stammt von Fred Thieler 1988 89 und verschlang den grossten Teil der Mittel fur Kunst am Bau Baufehler wie die anfangs schlechte Beleuchtung verursachten zusatzliche Kosten Am 18 Oktober 1991 wurde das Theater neuerlich mit einer Inszenierung von Raimunds Der Verschwender wieder eroffnet Nach der Neugestaltung des Zuschauerraums verblieben noch 881 Sitzplatze 2011 wurden das Foyer und die Raumlichkeiten mit Blick auf den Max Joseph Platz im ersten Obergeschoss durch Konstantin Grcic umgestaltet In den Spielzeiten 2011 2012 bis 2018 2019 wurde das Residenztheater von dem Osterreicher Martin Kusej geleitet und internationale Dramatik von Shakespeare und Schiller uber Ibsen bis zur Gegenwart sowie experimentelle und offene Formen wie die Theaterabende von Oliver Frljic Milo Rau oder Bernhard Mikeska gezeigt In dieser Zeit arbeiteten u a Regisseure wie Frank Castorf Herbert Fritsch David Bosch Mateja Koleznik Andreas Kriegenburg Amelie Niermeyer Tina Lanik Anne Lenk oder Ulrich Rasche sowie zahlreiche junge Regisseure wie Robert Gerloff Katrin Plotner oder Zino Wey am Residenztheater Intendanz Andreas Beck ab 2019 Seit 2019 ist Andreas Beck Intendant des Bayerischen Staatsschauspiels Unter seiner kunstlerischen Leitung steht das Haus fur ein Ensembletheater das den Schwerpunkt auf zeitgenossische Dramatik mit Urauffuhrungen und Neudichtungen neben der Pflege eines klassischen Repertoires legt Klassische Stoffe und Texte werden aus dem Hier und Jetzt heraus befragt und erfahren eine Neudichtung oder Ubertragung Mit der Urauffuhrung von Ewald Palmetshofers fur das Residenztheater als Auftragswerk entstandenem Theatertext Die Verlorenen wurde die erste Spielzeit der neuen Intendanz am 19 Oktober 2019 im Residenztheater eroffnet Regisseure Am Residenztheater arbeiten die Hausregisseure Claudia Bauer Alexander Eisenach Elsa Sophie Jach Thom Luz und Nora Schlocker sowie weitere bekannte Regisseure u a Stefan Bachmann Sebastian Baumgarten Calixto Bieito Michal Borczuch Robert Borgmann Silvia Costa Johannes Holmen Dahl Andras Domotor Max Farberbock Joe Hill Gibbins Karin Henkel Schorsch Kamerun Anna Karasinska Peter Kastenmuller Stephan Kimmig Tilmann Kohler Bastian Kraft Daniela Kranz Antonio Latella Kyungsung Lee Milos Lolic FX Mayr Claus Peymann Stefan Pucher Ulrich Rasche Georg Ringsgwandl Matthias Rippert Lydia Steier Philipp Stolzl Simon Stone Jakab Tarnoczi Yana Eva Thonnes Evgeny Titov und Luise Voigt Ensemble Mit knapp 50 Ensemblemitgliedern gehort das Residenztheater zu den grossten Sprechtheatern des deutschsprachigen Raums Zum Ensemble gehoren Liliane Amuat Linda Blumchen Sibylle Canonica Felicia Chin Malenski Carolin Conrad Robert Dolle Anna Drexler Vincent Glander Michael Goldberg Evelyne Gugolz Thomas Hauser Pia Handler Isabell Antonia Hockel Steffen Hold Barbara Horvath Patrick Isermeyer Florian Jahr Naffie Janha Katja Jung Delschad Numan Khorschid Nicola Kirsch Juliane Kohler Thomas Lettow Vincent zur Linden Florian von Manteuffel Nicola Mastroberardino Max Mayer Barbara Melzl Niklas Mitteregger Johannes Nussbaum Thomas Reisinger Max Rothbart Lea Ruckpaul Lukas Ruppel Pujan Sadri Steven Scharf Hanna Scheibe Myriam Schroder Lisa Stiegler Oliver Stokowski Cathrin Stormer Moritz von Treuenfels Dominikus Weileder und Simon Zagermann Auszeichnungen Unter der Intendanz von Andreas Beck wurden drei Inszenierungen des Residenztheaters zum Berliner Theatertreffen eingeladen Graf Oderland von Max Frisch Regie Stefan Bachmann Das Vermachtnis The Inheritance von Matthew Lopez Regie Philipp Stolzl Die Gewehre der Frau Carrar von Bertolt Brecht Wurgendes Blei eine Fortschreibung von Bjorn SC Deigner Regie Luise Voigt Das Vermachtnis The Inheritance in der Inszenierung von Philipp Stolzl wurde 2022 fur den osterreichischen Nestroy Theaterpreis 2022 als Beste Auffuhrung im Deutschsprachigen Raum nominiert WeblinksCommons Residenztheater Sammlung von Bildern Literatur von und uber Residenztheater im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Residenztheater Munchen Verein der Freunde des Residenztheaters Historie des Residenztheaters in der NS ZeitEinzelnachweiseDas Bayerische Staatsschauspiel Homepage Residenztheater Abruf 28 Oktober 2018 Franz Michael Rudhart Geschichte der Oper am Hofe zu Munchen S 135 Mitlaufer residenztheater de Abgerufen am 12 Dezember 2023 deutsch Christian Jooss Bernau Munchen Mitlaufer im Marstall 8 November 2023 abgerufen am 12 Dezember 2023 Residenztheater arbeitet eigene NS Vergangenheit auf 11 November 2023 abgerufen am 12 Dezember 2023 Mehr als eine Familiengeschichte Claudia Golling aus Rottach Egern tritt im Residenztheater auf 9 Dezember 2023 abgerufen am 12 Dezember 2023 Berliner Festspiele Graf Oderland Theatertreffen Archiviert vom Original nicht mehr online verfugbar am 28 Juli 2021 abgerufen am 27 Juni 2025 Berliner Festspiele Die 10 Inszenierungen 2023 Theatertreffen Archiviert vom Original nicht mehr online verfugbar am 26 Januar 2023 abgerufen am 27 Juni 2025 Berliner Festspiele Die Gewehre der Frau Carrar Wurgendes Blei 2 Mai 2025 abgerufen am 27 Juni 2025 Verein Wiener Theaterpreis NESTROYPREIS Der Wiener Theaterpreis Beste Auffuhrung im deutschsprachigen Raum Das Vermachtnis The Inheritance Nominierung Abgerufen am 27 Juni 2025 Staatliche Theater in Munchen Institutionen Bayerisches Staatsschauspiel Bayerische Staatsoper Staatstheater am Gartnerplatz Oper Operette Bayerisches Staatsballett Bayerische Theaterakademie Bayerisches Staatsorchester Orchester des Staatstheaters am Gartnerplatz Spielstatten Nationaltheater Residenztheater Cuvillies Theater Marstall Staatstheater am Gartnerplatz Prinzregententheater Akademietheater Utopia Reithalle Munchen Reaktorhalle Probenhaus des Bayerischen Staatsballetts 48 139944444444 11 578786111111 Koordinaten 48 8 23 8 N 11 34 43 6 O Normdaten Geografikum GND 4342890 3 GND Explorer lobid OGND AKS LCCN no93035279 VIAF 173538913