Die Schiffsbrücke Worms querte den Rhein östlich der Stadt Worms in der zweiten Hälfte des 19 Jahrhunderts Sie wurde 190
Schiffsbrücke Worms

Die Schiffsbrücke Worms querte den Rhein östlich der Stadt Worms in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Sie wurde 1900 durch die Ernst-Ludwig-Brücke abgelöst.
Schiffsbrücke Worms | ||
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Schiffsbrücke, 1890. Im Hintergrund links der Bahnhof Rosengarten | ||
Offizieller Name | Schiffsbrücke | |
Überführt | Straße von Worms nach Lampertheim | |
Unterführt | Rhein | |
Ort | Worms und Lampertheim-Rosengarten | |
Konstruktion | Schwimmbrücke aus Booten | |
Baubeginn | 1854 | |
Fertigstellung | 1855 | |
Eröffnung | 14. Juni 1855 | |
Schließung | 26. März 1900 (ersetzt durch die Nibelungenbrücke Worms) | |
Lage | ||
Koordinaten | 49° 37′ 55″ N, 8° 22′ 46″ O | |
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Vorläufer: Fährbetrieb
Der älteste schriftliche Beleg für einen Fährbetrieb bei Worms ist in einer Urkunde aus dem Jahr 858 erhalten, in der Ludwig der Deutsche das entsprechende Recht des Klosters Lorsch bestätigt. In den darauf folgenden Jahrhunderten hatten die Fährrechte verschiedene Institutionen inne, darunter weiter das Kloster Lorsch, aber auch das Hochstift Worms, die Familie von Dalberg, das , das Stift St. Martin in Worms und zwei weitere Adelsfamilien. Diese verliehen ihr Recht an Fährleute, die dafür eine Pacht bezahlten und sich über das Fährgeld wieder refinanzierten. Das für die Wirtschaft der Stadt wichtige Fährwesen wurde zunehmend auch als städtische Angelegenheit gesehen, wie die um 1400 erlassene städtische Fährordnung dokumentiert, die neben den Tarifen unter anderem auch die Reihenfolge des Übersetzens und die Betriebszeiten festlegte. Damals waren etwa 15 Fährleute tätig.
Die Schiffsbrücke
Planungen
Die ersten Planungen für eine Schiffsbrücke als dauerhafterer Form einer Rheinquerung datieren von 1720/21. Sie wurden von Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg, dem Bischof von Worms, angestoßen, der so die Verbindung zu seinen rechtsrheinischen Besitzungen verbessern wollte. Die schon recht konkreten Pläne wurden aus unbekannten Gründen aber nicht umgesetzt.
Ein zweites Projekt war seit 1787 in Planung. Inzwischen war der Bau von Chausseen, insbesondere in der benachbarten Kurpfalz, fortgeschritten, der Verkehr nahm zu. Aber der Erste Koalitionskrieg, ab 1792, verhinderte, dass es umgesetzt wurde. Nachdem das linke Rheinufer dem französischen Staat einverleibt worden war, versuchte der Rat der Stadt Worms 1798 einen Antrag an das Direktorium (die Regierung) in Paris zu lancieren, den Bau einer Schiffsbrücke zu genehmigen. Auch diese Initiative verlief im Sand.
Ein wesentlicher Hinderungsgrund für den Bau einer Schiffsbrücke waren auch die Rechts- und Eigentumsverhältnisse am Fährbetrieb, die erst 1831 geklärt wurden, als der Staat, nun das Großherzogtum Hessen, sie von den letzten Inhabern, der Stadt Worms und dem Hospitalfonds als Rechtsnachfolger des Heilig-Geist-Spitals für 12.800 Gulden kaufte. Der darüber geschlossene Vertrag enthielt die Bestimmung, dass der Staat sich zum Bau einer Schiffsbrücke verpflichte. Aber wieder geschah zunächst nichts.
Bau
1842 beantragten die beiden Wormser Mitglieder der Landstände des Großherzogtums Hessen, Wilhelm Valckenberg und , erneut den Bau einer Schiffsbrücke. Der Antrag wurde noch im selben Jahr positiv beschieden. Seitdem war der Bau der Brücke prinzipiell unstrittig und es wurden Voruntersuchungen vorgenommen. 1847 stellten die Landstände verschiedene Bedingungen für den Bau: So sollte die Stadt Worms auf eigene Kosten einen Winterhafen bauen, damit die Brücke dort bei Eisgang in Sicherheit gebracht werden konnte. Dem kam die Stadt 1853/54 nach. Die fehlende Brücke wurde mit dem Aufblühen der Industrie in Worms ein zunehmend größeres Problem, da zahlreiche Arbeiter aus dem Ried kamen und immer noch auf den Fährbetrieb angewiesen waren. 1852 stellte der Abgeordnete Johann Friedrich Eich in den Landständen erneut den Antrag auf den Bau einer Schiffsbrücke, was auch so beschlossen wurde. Schließlich war mit der Zentralkommission für die Rheinschifffahrt noch zu klären, wie bei einer Schiffsbrücke der querende Schiffsverkehr auf dem Fluss zu regeln war. So dauerte es bis zum 14. Juni 1855, dass die Schiffsbrücke endlich eingeweiht werden konnte, immerhin in Anwesenheit des Großherzogs Ludwig III. und der Großherzogin Mathilde.
Betrieb
Im Betrieb war die Schiffsbrücke auf Dauer auch nicht befriedigend. Für den ebenfalls zunehmenden Schiffsverkehr musste sie immer geöffnet, nach Passieren der Schiffe wieder geschlossen werden, ein Vorgang der bis zu einer halben Stunde in Anspruch nahm. Bei Eisgang oder Hochwasser musste die Brücke in den Hafen gefahren werden und Worms hatte mit dem rechten Rheinufer dann tage- oder wochenlang keine Verbindung.
Als 1869 der Bahnhof Rosengarten am Worms gegenüberliegenden Rheinufer als damaliger Endpunkt der Riedbahn, einer zunächst von Darmstadt, später auch von Frankfurt am Main kommenden Bahnstrecke, eröffnet wurde, verschärften sich die Probleme, obwohl auch ein Trajekt eingerichtet wurde. Das diente dem Personenverkehr und dem Übersetzen von Güterwagen.
Ende
Ab etwa 1880, also 25 Jahre nach Einweihung der Schiffsbrücke, wurde erneut intensiv über den Bau einer festen Straßenbrücke diskutiert. Ausschlaggebend hierfür waren die mit der Rheinregulierung einhergehenden Planungen, das Rheinhochwasser von 1882 und der steigende Arbeitskräftebedarf der Wormser Industrie. Die Mittel für die Brücke wurden 1894/95 nach intensiver Lobbyarbeit des Wormser Abgeordneten Cornelius Wilhelm von Heyl zu Herrnsheim (Reichstag und erste Kammer der Landstände) und des Unternehmers Nikolaus Andreas Reinhart freigegeben, der Baubeginn erfolgte im Mai 1897. Die neue, feste Straßenbrücke wurde am 26. März 1900 eingeweiht, die Schiffsbrücke hatte damit ausgedient und wurde abgebaut.
Literatur
- Gerold Bönnen: Fähren, Häfen, Brücken –Worms und der Rhein bis zum Bau der Nibelungenbrücke 1953. In: Landesbetrieb Mobilität Worms und Stadtarchiv Worms (Hrsg.): Die neue Rheinbrücke in Worms. Festschrift zu ihrer Fertigstellung 2008 . Worms-Verlag, Worms 2008. ISBN 978-3-936118-34-6
- Hans Döhn: Eisenbahnpolitik und Eisenbahnbau in Rheinhessen 1835–1914 = Dissertation an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, 1957.
Einzelnachweise
- Bönnen, S. 11f.
- Bönnen, S. 12.
- Bönnen, S. 15.
- Bönnen, S. 16.
- Bönnen, S. 16.
- Bönnen, S. 17f.
- Bönnen, S. 18.
- Döhn, S. 89.
- Döhn, S. 84.
- Bönnen, S. 19.
- Döhn, S. 89.
- Vgl.: Bernhard Hager: „Aufsaugung durch Preußen“ oder „Wohltat für Hessen“? Die preußisch-hessische Eisenbahngemeinschaft von 1896/97. In: Andreas Hedwig (Hrsg.): Auf eisernen Schienen, so schnell wie der Blitz. Hessisches Staatsarchiv Marburg 2008. ISBN 978-3-88964-196-0, S. 99f.
- Bönnen, S. 23f.
- Bönnen, S. 25.
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Die Schiffsbrucke Worms querte den Rhein ostlich der Stadt Worms in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts Sie wurde 1900 durch die Ernst Ludwig Brucke abgelost Schiffsbrucke WormsSchiffsbrucke WormsSchiffsbrucke 1890 Im Hintergrund links der Bahnhof RosengartenOffizieller Name SchiffsbruckeUberfuhrt Strasse von Worms nach LampertheimUnterfuhrt RheinOrt Worms und Lampertheim RosengartenKonstruktion Schwimmbrucke aus BootenBaubeginn 1854Fertigstellung 1855Eroffnung 14 Juni 1855Schliessung 26 Marz 1900 ersetzt durch die Nibelungenbrucke Worms LageKoordinaten 49 37 55 N 8 22 46 O 49 631935 8 379578 Koordinaten 49 37 55 N 8 22 46 OSchiffsbrucke Worms Rheinland Pfalz Vorlaufer FahrbetriebDer alteste schriftliche Beleg fur einen Fahrbetrieb bei Worms ist in einer Urkunde aus dem Jahr 858 erhalten in der Ludwig der Deutsche das entsprechende Recht des Klosters Lorsch bestatigt In den darauf folgenden Jahrhunderten hatten die Fahrrechte verschiedene Institutionen inne darunter weiter das Kloster Lorsch aber auch das Hochstift Worms die Familie von Dalberg das das Stift St Martin in Worms und zwei weitere Adelsfamilien Diese verliehen ihr Recht an Fahrleute die dafur eine Pacht bezahlten und sich uber das Fahrgeld wieder refinanzierten Das fur die Wirtschaft der Stadt wichtige Fahrwesen wurde zunehmend auch als stadtische Angelegenheit gesehen wie die um 1400 erlassene stadtische Fahrordnung dokumentiert die neben den Tarifen unter anderem auch die Reihenfolge des Ubersetzens und die Betriebszeiten festlegte Damals waren etwa 15 Fahrleute tatig Die SchiffsbruckePlanungen Die ersten Planungen fur eine Schiffsbrucke als dauerhafterer Form einer Rheinquerung datieren von 1720 21 Sie wurden von Franz Ludwig von Pfalz Neuburg dem Bischof von Worms angestossen der so die Verbindung zu seinen rechtsrheinischen Besitzungen verbessern wollte Die schon recht konkreten Plane wurden aus unbekannten Grunden aber nicht umgesetzt Ein zweites Projekt war seit 1787 in Planung Inzwischen war der Bau von Chausseen insbesondere in der benachbarten Kurpfalz fortgeschritten der Verkehr nahm zu Aber der Erste Koalitionskrieg ab 1792 verhinderte dass es umgesetzt wurde Nachdem das linke Rheinufer dem franzosischen Staat einverleibt worden war versuchte der Rat der Stadt Worms 1798 einen Antrag an das Direktorium die Regierung in Paris zu lancieren den Bau einer Schiffsbrucke zu genehmigen Auch diese Initiative verlief im Sand Ein wesentlicher Hinderungsgrund fur den Bau einer Schiffsbrucke waren auch die Rechts und Eigentumsverhaltnisse am Fahrbetrieb die erst 1831 geklart wurden als der Staat nun das Grossherzogtum Hessen sie von den letzten Inhabern der Stadt Worms und dem Hospitalfonds als Rechtsnachfolger des Heilig Geist Spitals fur 12 800 Gulden kaufte Der daruber geschlossene Vertrag enthielt die Bestimmung dass der Staat sich zum Bau einer Schiffsbrucke verpflichte Aber wieder geschah zunachst nichts Bau 1842 beantragten die beiden Wormser Mitglieder der Landstande des Grossherzogtums Hessen Wilhelm Valckenberg und erneut den Bau einer Schiffsbrucke Der Antrag wurde noch im selben Jahr positiv beschieden Seitdem war der Bau der Brucke prinzipiell unstrittig und es wurden Voruntersuchungen vorgenommen 1847 stellten die Landstande verschiedene Bedingungen fur den Bau So sollte die Stadt Worms auf eigene Kosten einen Winterhafen bauen damit die Brucke dort bei Eisgang in Sicherheit gebracht werden konnte Dem kam die Stadt 1853 54 nach Die fehlende Brucke wurde mit dem Aufbluhen der Industrie in Worms ein zunehmend grosseres Problem da zahlreiche Arbeiter aus dem Ried kamen und immer noch auf den Fahrbetrieb angewiesen waren 1852 stellte der Abgeordnete Johann Friedrich Eich in den Landstanden erneut den Antrag auf den Bau einer Schiffsbrucke was auch so beschlossen wurde Schliesslich war mit der Zentralkommission fur die Rheinschifffahrt noch zu klaren wie bei einer Schiffsbrucke der querende Schiffsverkehr auf dem Fluss zu regeln war So dauerte es bis zum 14 Juni 1855 dass die Schiffsbrucke endlich eingeweiht werden konnte immerhin in Anwesenheit des Grossherzogs Ludwig III und der Grossherzogin Mathilde Betrieb Im Winter 1899 1900 wurde die Schiffsbrucke wegen Eisgangs abgebaut Fur den Personenverkehr wurde die noch nicht eingeweihte Ernst Ludwig Brucke genutzt Im Betrieb war die Schiffsbrucke auf Dauer auch nicht befriedigend Fur den ebenfalls zunehmenden Schiffsverkehr musste sie immer geoffnet nach Passieren der Schiffe wieder geschlossen werden ein Vorgang der bis zu einer halben Stunde in Anspruch nahm Bei Eisgang oder Hochwasser musste die Brucke in den Hafen gefahren werden und Worms hatte mit dem rechten Rheinufer dann tage oder wochenlang keine Verbindung Als 1869 der Bahnhof Rosengarten am Worms gegenuberliegenden Rheinufer als damaliger Endpunkt der Riedbahn einer zunachst von Darmstadt spater auch von Frankfurt am Main kommenden Bahnstrecke eroffnet wurde verscharften sich die Probleme obwohl auch ein Trajekt eingerichtet wurde Das diente dem Personenverkehr und dem Ubersetzen von Guterwagen Ende Ab etwa 1880 also 25 Jahre nach Einweihung der Schiffsbrucke wurde erneut intensiv uber den Bau einer festen Strassenbrucke diskutiert Ausschlaggebend hierfur waren die mit der Rheinregulierung einhergehenden Planungen das Rheinhochwasser von 1882 und der steigende Arbeitskraftebedarf der Wormser Industrie Die Mittel fur die Brucke wurden 1894 95 nach intensiver Lobbyarbeit des Wormser Abgeordneten Cornelius Wilhelm von Heyl zu Herrnsheim Reichstag und erste Kammer der Landstande und des Unternehmers Nikolaus Andreas Reinhart freigegeben der Baubeginn erfolgte im Mai 1897 Die neue feste Strassenbrucke wurde am 26 Marz 1900 eingeweiht die Schiffsbrucke hatte damit ausgedient und wurde abgebaut LiteraturGerold Bonnen Fahren Hafen Brucken Worms und der Rhein bis zum Bau der Nibelungenbrucke 1953 In Landesbetrieb Mobilitat Worms und Stadtarchiv Worms Hrsg Die neue Rheinbrucke in Worms Festschrift zu ihrer Fertigstellung 2008 Worms Verlag Worms 2008 ISBN 978 3 936118 34 6 Hans Dohn Eisenbahnpolitik und Eisenbahnbau in Rheinhessen 1835 1914 Dissertation an der Johannes Gutenberg Universitat Mainz 1957 EinzelnachweiseBonnen S 11f Bonnen S 12 Bonnen S 15 Bonnen S 16 Bonnen S 16 Bonnen S 17f Bonnen S 18 Dohn S 89 Dohn S 84 Bonnen S 19 Dohn S 89 Vgl Bernhard Hager Aufsaugung durch Preussen oder Wohltat fur Hessen Die preussisch hessische Eisenbahngemeinschaft von 1896 97 In Andreas Hedwig Hrsg Auf eisernen Schienen so schnell wie der Blitz Hessisches Staatsarchiv Marburg 2008 ISBN 978 3 88964 196 0 S 99f Bonnen S 23f Bonnen S 25