Schloss Saßleben war ein bis ins 14 Jahrhundert zurückverfolgbarer Adelssitz im heutigen Calauer Ortsteil Saßleben der 1
Schloss Saßleben

Schloss Saßleben war ein bis ins 14. Jahrhundert zurückverfolgbarer Adelssitz im heutigen Calauer Ortsteil Saßleben, der 1945 durch Brand zerstört wurde. Schloss Saßleben gehörte von 1911 bis 1945 verschiedenen Angehörigen der Kaufmannsfamilie Wertheim.
Geschichte
Ende des 18. Jahrhunderts, nach genealogischen Quellen vor 1780, kam das ehemalige Rittergut in den Besitz der Grafen zur Lippe-Biesterfeld-Weißenfeld. Erster Vertreter der Familie vor Ort wurde Friedrich Ludwig Graf zur Lippe-Weißenfeld (1737–1791). Ihm folgte sein Sohn aus der Ehe mit Christiane Dorothea Wilhelmine Freiin von Hohenthal-Naundorf,, der preußische Offizier Graf Ferdinand zur Lippe-Weißenfeld; seine Karriere begann aber zunächst mit einem Studium in Wittenberg. Saßleben blieb aber häufig ein Nebengut, Hauptwohnsitz war phasenweise Schloss Baruth in der Lausitz. Saßleben bestand Mitte des 19. Jahrhunderts aus dem Dorf, einer Kolonie, einer Schäferei, der Wassermühle und dem juristisch eigenständigen Rittergut der Grafen. Einer der Nachfahren war Graf Hugo zur Lippe-Weißenfeld (1809–1868), letzter amtierender Graf Lippe auf Sassleben. Die noch minderjährigen Kinder von Graf Hugo zur Lippe und seiner Frau Wilhelmine Freiin Schenk von Geyern (1830–1891), Sohn Erich (* 1853) und Tochter Ida (* 1863), beide in Saßleben geboren, veräußerten nach dessen Tod 1868 die Begüterung Saßleben. Später ist diese genealogische Grafenlinie ausgestorben. Die Grafen zur Lippe ließen nachweislich zu Beginn des 19. Jahrhunderts ein neues Schloss errichten und den Park anlegen.
Etwas vor 1879 kaufte der Berliner Likörfabrikant Hermann Gilka das Anwesen und ließ es umbauen. Er war so bereits im gleichen Jahr erstmals amtlich publizierten Generaladressbuch der Rittergutsbesitzer benannt, Wohnsitz Berlin und Gutsherr auf 477 ha. Damals erhielt das Schloss die Form, in der es bis zu seiner Zerstörung 1945 blieb.
Zwischenzeitlich war das Herrenhaus mit Gut weiterhin Eigentum von Hedwig Harlander, geb. Ehrenreich, Ehefrau des damaligen kgl. bayr. Majors, zuletzt Generalleutnant, und Mitglied des Reichsmilitärgerichts Karl Harlander. Frau Harlander war eine verwitwete Gilka. Familie Harlander lebte zumeist im Wechsel in München und in Berlin.
Um 1911 kaufte Georg Wertheim das Gutsschloss als Geschenk für seine Frau Ursula, geb. Gilka. Das Schloss diente der Familie als Sommersitz, die Familie wohnte fast ausschließlich in Berlin. Als Verwalter der 478 ha großen Rittergutes vor Ort agierte ein Administrator Springer. Die Insel im Teich des Schlossparks wurde mit einer Bootsanlegestelle versehen, geschmückt von zwei Sphingen und einem Springbrunnen. Ein Tennisplatz links des Schlosses und ein gusseiserner Pavillon rechts davon (der heute im Park von Schloss Fürstlich Drehna steht) rundeten das Ensemble ab.
Um seine Frau vor den Auswirkungen der Rassengesetze des „Dritten Reichs“ zu schützen, ließ sich Georg Wertheim Mitte der 1930er Jahre von seiner Frau Ursula scheiden, die weiterhin den Namen Wertheim trug und mit Georg bis zu dessen Tod 1939 zusammenlebte. Nach der Scheidung schenkte Georg Wertheim Schloss Saßleben seiner Ex-Frau. Damit war es den Enteignungsverfahren der NS-Bürokratie entzogen. Ursula Wertheim heiratete nach dem Tod Georg Wertheims den Schlossverwalter Arthur Lindgens, mit dem sie wenig später in die USA emigrierte. Kurz nach Kriegsende ging das Schloss 1945 in Flammen auf. Die genaue Brandursache ist bis heute ungeklärt.
Die Ruine des Schlosses wurde abgerissen. Stehen blieben die Stallungen und Scheunen, die später von der örtlichen LPG genutzt wurden. Die Gutsanlage und der Schlosspark stehen unter Denkmalschutz.
Archivgut (Auswahl)
- Graf Friedrich Ludwig zur Lippe auf Saßleben gegen den Rat zu Calau und die Gemeinde Altnau wegen des Beitrags zum Pfarrbau in Saßleben; 1775–1778 (Akte), In: BLHA 40C 1676.
Literatur
- Gerhard Vinken, . Et. al.: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler / Brandenburg. 2. Auflage, Hrsg. Georg Dehio Nachfolge / Dehio Vereinigung e.V., Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 2012, ISBN 978-3-422-03123-4, S. 1007. Karte 10.
Weblinks
- Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09120370 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg
- Schloss Saßleben in der privaten Datenbank Alle Burgen.
Siehe auch
- Liste der Baudenkmale in Calau
Einzelnachweise
- Gottlob Friedrich Krebel: Europäisches Genealogisches Handbuch, in welchem der .... Johann Friedrich Gleditsch, Leipzig 1780.
- Georg Schmidt: Die Familie der Grafen von Hohenthal. Buchdruckerei des Waisenhauses (Franckesche Stiftungen), Halle a. S. 1896, S. 42 f.
- Offen: Quellen-Vergleich: Ehe: Mit Anna von Gerdorff-Baruth (Oberlausitz)
- Neues Genealogisches Reichs- und Staats-Handbuch auf das Jahr 1802. Band 1, Varrentrapp und Wenner, Frankfurt am Main 1802, S. 343.
- Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Frankfurt a. d. O. II, Kreis Calau, Gustav Harnecker, Frankfurt a. d. O. 1844, S. 31.
- Karl Friedrich Rauer (Hrsg.): Alpabetischer Nachweis (Adressbuch) des in den Preussischen Staaten mit Rittergütern angesessenen Adels. Selbstverlag, Berlin 1857, S. 133.
- Paul Laband: Die Thronfolge im Fürstenthim Lippe unter Benutzung archivalischer Materialien. J. C. B. Mohr (Paul Siebeck), Freiburg i. Brsg. 1891, S. 50.
- Vgl. Gothaisches Genealogischer Hofkalender nebst diplomatisch-statistischem Jahrbuche. 1909. 146. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1908, S. 43.
- Vgl. Gothaisches Genealogischer Hofkalender nebst diplomatisch-statistischem Jahrbuche. 1896. 133. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1895, S. 47.
- Vgl. Geburtsanzeige für Erich zur Lippe-Saßleben, In: Leipziger Zeitung. №. 297. 1853, Leipzig, Freitag, den 16. Dezember 1853, S. 6169.
- Vgl. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Der in Deutschland eingebore Adel (Uradel). 1902. Dritter Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1901, S. 543.
- Vgl. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Fürstlichen Häuser. (Hofkalender). 1942. 179. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1941, S. 66.
- P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell: General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: Das Königreich Preussen, Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1879, S. 38–39, doi:10.18452/377 (hu-berlin.de). Reprint: EOD Print Humboldt-Universität Berlin. ISBN 3-226-00787-4.
- Herrmann A. L. Degener (Hrsg.): Wer ist`s?. III. Ausgabe, Selbstverlag, Leipzig 1905, S. 506.
- Ernst Seyfert: Güter-Adreßbuch für die Provinz Brandenburg. [1914]. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts. Handbuch der Königlichen Behörden. Nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet. in: Niekammer’s Güter-Adressbücher, Band VII, 2. Auflage, Reichenbach`sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1914, S. 230–231.
- Denkmalliste des Landes Brandenburg, Landkreis Oberspreewald-Lausitz. (PDF) 31. Dezember 2012, S. 16, abgerufen am 15. September 2015.
Koordinaten: 51° 45′ 41,5″ N, 13° 59′ 23,4″ O
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Schloss Sassleben war ein bis ins 14 Jahrhundert zuruckverfolgbarer Adelssitz im heutigen Calauer Ortsteil Sassleben der 1945 durch Brand zerstort wurde Schloss Sassleben gehorte von 1911 bis 1945 verschiedenen Angehorigen der Kaufmannsfamilie Wertheim GeschichteWirtschaftsgebaude des Gutes 2019 Wirtschaftsgebaude des Gutes 2019 Ende des 18 Jahrhunderts nach genealogischen Quellen vor 1780 kam das ehemalige Rittergut in den Besitz der Grafen zur Lippe Biesterfeld Weissenfeld Erster Vertreter der Familie vor Ort wurde Friedrich Ludwig Graf zur Lippe Weissenfeld 1737 1791 Ihm folgte sein Sohn aus der Ehe mit Christiane Dorothea Wilhelmine Freiin von Hohenthal Naundorf der preussische Offizier Graf Ferdinand zur Lippe Weissenfeld seine Karriere begann aber zunachst mit einem Studium in Wittenberg Sassleben blieb aber haufig ein Nebengut Hauptwohnsitz war phasenweise Schloss Baruth in der Lausitz Sassleben bestand Mitte des 19 Jahrhunderts aus dem Dorf einer Kolonie einer Schaferei der Wassermuhle und dem juristisch eigenstandigen Rittergut der Grafen Einer der Nachfahren war Graf Hugo zur Lippe Weissenfeld 1809 1868 letzter amtierender Graf Lippe auf Sassleben Die noch minderjahrigen Kinder von Graf Hugo zur Lippe und seiner Frau Wilhelmine Freiin Schenk von Geyern 1830 1891 Sohn Erich 1853 und Tochter Ida 1863 beide in Sassleben geboren verausserten nach dessen Tod 1868 die Beguterung Sassleben Spater ist diese genealogische Grafenlinie ausgestorben Die Grafen zur Lippe liessen nachweislich zu Beginn des 19 Jahrhunderts ein neues Schloss errichten und den Park anlegen Etwas vor 1879 kaufte der Berliner Likorfabrikant Hermann Gilka das Anwesen und liess es umbauen Er war so bereits im gleichen Jahr erstmals amtlich publizierten Generaladressbuch der Rittergutsbesitzer benannt Wohnsitz Berlin und Gutsherr auf 477 ha Damals erhielt das Schloss die Form in der es bis zu seiner Zerstorung 1945 blieb Zwischenzeitlich war das Herrenhaus mit Gut weiterhin Eigentum von Hedwig Harlander geb Ehrenreich Ehefrau des damaligen kgl bayr Majors zuletzt Generalleutnant und Mitglied des Reichsmilitargerichts Karl Harlander Frau Harlander war eine verwitwete Gilka Familie Harlander lebte zumeist im Wechsel in Munchen und in Berlin Um 1911 kaufte Georg Wertheim das Gutsschloss als Geschenk fur seine Frau Ursula geb Gilka Das Schloss diente der Familie als Sommersitz die Familie wohnte fast ausschliesslich in Berlin Als Verwalter der 478 ha grossen Rittergutes vor Ort agierte ein Administrator Springer Die Insel im Teich des Schlossparks wurde mit einer Bootsanlegestelle versehen geschmuckt von zwei Sphingen und einem Springbrunnen Ein Tennisplatz links des Schlosses und ein gusseiserner Pavillon rechts davon der heute im Park von Schloss Furstlich Drehna steht rundeten das Ensemble ab Um seine Frau vor den Auswirkungen der Rassengesetze des Dritten Reichs zu schutzen liess sich Georg Wertheim Mitte der 1930er Jahre von seiner Frau Ursula scheiden die weiterhin den Namen Wertheim trug und mit Georg bis zu dessen Tod 1939 zusammenlebte Nach der Scheidung schenkte Georg Wertheim Schloss Sassleben seiner Ex Frau Damit war es den Enteignungsverfahren der NS Burokratie entzogen Ursula Wertheim heiratete nach dem Tod Georg Wertheims den Schlossverwalter Arthur Lindgens mit dem sie wenig spater in die USA emigrierte Kurz nach Kriegsende ging das Schloss 1945 in Flammen auf Die genaue Brandursache ist bis heute ungeklart Die Ruine des Schlosses wurde abgerissen Stehen blieben die Stallungen und Scheunen die spater von der ortlichen LPG genutzt wurden Die Gutsanlage und der Schlosspark stehen unter Denkmalschutz Archivgut Auswahl Graf Friedrich Ludwig zur Lippe auf Sassleben gegen den Rat zu Calau und die Gemeinde Altnau wegen des Beitrags zum Pfarrbau in Sassleben 1775 1778 Akte In BLHA 40C 1676 LiteraturGerhard Vinken Et al Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Brandenburg 2 Auflage Hrsg Georg Dehio Nachfolge Dehio Vereinigung e V Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2012 ISBN 978 3 422 03123 4 S 1007 Karte 10 WeblinksCommons Gutsanlage Sassleben Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09120370 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg Schloss Sassleben in der privaten Datenbank Alle Burgen Siehe auchListe der Baudenkmale in CalauEinzelnachweiseGottlob Friedrich Krebel Europaisches Genealogisches Handbuch in welchem der Johann Friedrich Gleditsch Leipzig 1780 Georg Schmidt Die Familie der Grafen von Hohenthal Buchdruckerei des Waisenhauses Franckesche Stiftungen Halle a S 1896 S 42 f Offen Quellen Vergleich Ehe Mit Anna von Gerdorff Baruth Oberlausitz Neues Genealogisches Reichs und Staats Handbuch auf das Jahr 1802 Band 1 Varrentrapp und Wenner Frankfurt am Main 1802 S 343 Topographisch statistische Uebersicht des Regierungs Bezirks Frankfurt a d O II Kreis Calau Gustav Harnecker Frankfurt a d O 1844 S 31 Karl Friedrich Rauer Hrsg Alpabetischer Nachweis Adressbuch des in den 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