Das Schmalblättrige Wollgras Eriophorum angustifolium ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Wollgräser Eriophorum inn
Schmalblättriges Wollgras

Das Schmalblättrige Wollgras (Eriophorum angustifolium) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Wollgräser (Eriophorum) innerhalb der Familie der Sauergrasgewächse (Cyperaceae). Sie ist eine kennzeichnende Art von Hoch- und Zwischenmooren. Die langen Blütenhüllfäden der Früchte bilden den bezeichnenden weißen Wollschopf der Wollgräser (Eriophorum).
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Schmalblättriges Wollgras (Eriophorum angustifolium). | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Eriophorum angustifolium | ||||||||||||
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Die mehrjährige, krautige Pflanze erreicht Wuchshöhen zwischen 20 und 90 Zentimetern. Dieser Geophyt und Helophyt wächst lockerrasig und bildet Rhizome und lange Ausläufer – anders als beispielsweise das Scheiden-Wollgras (Eriophorum vaginatum). Die aufrechten Stängel haben einen runden Querschnitt und sind beblättert; oben sind sie graugrün, glatt und rund oder stumpf dreikantig.
Die Blattscheide des obersten Stängelblattes ist etwas aufgeblasen. Die seitlich rauen Blattspreiten sind linealisch, rinnig und verschmälern sich in eine lange dreikantige Spitze. Sie werden 2 bis 6 Millimeter breit und sind dunkelgrün, im Spätsommer oft auch rot bis kupferrot überlaufen. Die Blatthäutchen (Ligula) sind sehr kurz.
Generative Merkmale
Der Blütenstand hat zwei laubblattartige Hüllblätter und besteht meist aus drei bis fünf, manchmal bis zu acht Ährchen. Diese erst sitzenden, dann gestielten und schließlich überhängenden Ährchen werden 10 bis 22 Millimeter lang und sind bis zu fünfzigblütig. Im Unterschied zum Breitblättrigen Wollgras sind die Ährchenstiele glatt. Jede der zwittrigen Blüten besitzt drei Staubfäden (Antheren) und Narben. Die Spelzen sind eilanzettlich, spitz, 6 bis 7 Millimeter lang, 2 bis 3 Millimeter breit, braun und hautrandig.
Die Hüllfäden der Blütenhülle (Perianth) sind zahlreich. Sie verlängern sich nach der Blütezeit bis zu fünf Zentimeter, fallen später als Einheit mit den Früchten ab und bilden den für Wollgräser kennzeichnenden weißen Wollschopf. Ihre langen Blütenhüllfäden verbleiben nach der Reife an der Basis der Karyopse (eine Sonderform der Nussfrucht) und bilden einen Flugapparat zur besseren Verbreitung der Samen durch den Wind. Die Antheren sind 3 bis 5 Millimeter lang. Die Karyopse ist scharf dreikantig und fast geflügelt, 2 bis 3 Millimeter lang, 1 bis 1,5 Millimeter breit und braun. Das Schmalblättrige Wollgras blüht von März bis Mai. Selten gibt es eine zweite Blütezeit im September.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 58.
- Die Laubblätter sind in eine dreikantige Spitze ausgezogen.
- Die Blattscheide des obersten Stängelblatts ist bauchig erweitert.
- Blatthäutchen
- Ährchen mit wolligen Perigonborsten
- Blüte mit Deckblatt
- Fruchtstand
- Junge Nuss
Verbreitung und Standort
Das Schmalblättrige Wollgras kommt in fast ganz Europa, im arktischen und gemäßigten Asien und Nordamerika ziemlich häufig in warmgemäßigten bis arktischen Klimazonen vom Tiefland bis in Höhenlagen von etwa 2000 Metern NN (planar-kollin bis subalpin) vor. In Europa fehlt es nur in den Ländern Belarus, Ukraine, in Nordmazedonien und im europäischen Teil der Türkei. Es wächst auf nährstoffarmen (oligo- bis mesotrophen), basen- und kalkarmen, sauren bis mäßig sauren, nassen, zum Teil überschwemmten Moorböden überwiegend in Zwischenmooren und Hochmooren, in Kiefern- und Birkenbruchwäldern sowie in sekundären birkenreichen „Moorwäldern“ entwässerter Standorte, aber auch auf sauren, nährstoffarmen Sandböden an Ufern oligotropher Seen.
Standorte und Verbreitung in Mitteleuropa
Das Schmalblättrige Wollgras liebt mäßig basenreiche, sehr nasse, schlammige oder sandig-torfige Böden.
Es besiedelt nasse Wiesen, Gräben, Quellhorizonte, Ufer von verlandenden Moorseen, Dünen-, Zwischen- und Flachmoore. In den Alpen findet man es zerstreut bis über 2000 m Höhe. In den Allgäuer Alpen steigt es in Vorarlberg am Hochalpsee nahe dem Widderstein bis zu 1980 Metern Meereshöhe auf. Im Ötztal und im Kanton Wallis bei Zermatt erreicht es 2750 Meter. Typisch sind Bestände in Schwingrasen. In diese nachgiebigen Decken aus Torfmoosen treibt es seine langen Ausläufer. Dadurch verankert es sich und verfestigt zugleich den Schwingrasen; sein dortiges Vorkommen garantiert jedoch nicht die Begehbarkeit des Schwingrasens.
Es tritt an seinen Standorten oft in kleineren, zuweilen auch in oft ansehnlichen Beständen auf.
Allgemeine Verbreitung
Das Schmalblättrige Wollgras kommt in Europa, Asien (bis Korea und Japan), in Nordamerika und in Grönland vor. In Europa erstreckt sich sein Verbreitungsgebiet nordwärts bis Nord-Norwegen, südwärts bis Nordspanien, Süditalien und bis zu den Gebirgen der Balkan-Halbinsel. In Deutschland kommt es vor allem in den kalkarmen Mittelgebirgen und in der Norddeutschen Tiefebene vor.
Vergesellschaftung
Das Schmalblättrige Wollgras ist eine Charakterart der Klasse Scheuchzerio-Caricetea fuscae (Kleinseggenriede der Sauer- und Basen-Zwischenmoore). In Kalk-Zwischenmooren wird sie durch das Breitblättrige Wollgras (Eriophorum latifolium) ersetzt. In Zwischenmooren wächst es häufig zusammen mit Torfmoosen wie dem Spieß-Torfmoos (Sphagnum cuspidatum), Blasenbinse (Scheuchzeria palustris), Weißem Schnabelried (Rhynchospora alba) und Fieberklee (Menyanthes trifoliata).
In Bult-Schlenken-Komplexen der Klasse Oxycocco-Sphagnetea der Regenmoore wächst das Schmalblättrige Wollgras an den Rändern von Schlenken, Blänken und Moorkolken. Stellenweise kann es diese auch ganz ausfüllen. In jungen Hochmoor-Renaturierungen tritt es oft bestandesbildend auf. Dort besiedelt es vorwiegend die nassen Ränder der Polder (Retentionsbecken zur Rückhaltung von Niederschlägen). Landwärts wird es häufig vom Scheiden-Wollgras, das trockenere Standorte bevorzugt, abgelöst.
Ökologie
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 4+w+ (nass aber stark wechselnd), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 2 (sauer), Temperaturzahl T = 2+ (unter-subalpin und ober-montan), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental).
Das Schmalblättrige Wollgras ist ein Rhizom-Geophyt mit unterirdischen Ausläufern. Es wurzelt bis 50 Zentimeter tief. Die lineal-rinnigen Blätter sind wohl als Anpassung an die Mineralsalzarmut des Standorts zu verstehen, sie stellen also eine Peinomorphose dar, wie sie für Moorpflanze typisch ist. Das Schmalblättrige Wollgras ist eine Lichtpflanze, das heißt, es wächst bei vollem Licht und erträgt nur ausnahmsweise eine Beschattung. Sein ökologischer Schwerpunkt liegt auf durchnässten, häufig überschwemmten, luftarmen, sauren bis mäßig sauren, stickstoffarmen Böden. Es überwintert mit grünen Blättern, die aber im Frühjahr erneuert werden. Ökologische Zeigerwerte nach Ellenberg: L - 8 T - x K - x F - 9= R - 4 N - 2 S - 0
Das Schmalblättrige Wollgras ist windblütig (Anemophilie) vom „Langstaubfädigen Typ“ und vorweiblich. Die Verfrachtung der Samen erfolgt durch den Wind (Anemochorie). Das Schmalblättrige Wollgras blüht von März bis Mai. Selten gibt es eine zweite Blütezeit im September.
Die Früchte sind kleine, von den stark verlängerten Perigonborsten gekrönte Nüsschen; sie stehen zu vielen als weißwolliger Kopf zusammen. Die Verfrachtung der Früchte erfolgt durch den Wind (Anemochorie) als Schirmchenflieger. Die Sinkgeschwindigkeit beträgt ca. 22 cm/s, damit werden Flugweiten von mindestens 10 km möglich. Bei feuchtem Wetter erfolgt zusätzlich eine Ausbreitung als Wasserhafter. Große Exemplare können bis zu 130.000 Früchte produzieren. Fruchtreife ist im Juni.
Vegetative Vermehrung erfolgt durch unterirdische Ausläufer.
Das Sauergras ist ein Wurzelkriechpionier und kann geeignete vegetationslose Flächen rasch besiedeln.
Taxonomie und Systematik
Das Schmalblättrige Wollgras wurde 1782 von (1724–1805) in Vollständiges Systematisches Verzeichniss aller Gewächse Teutschlandes, Band 1, S. 153 als Eriophorum angustifolium erstbeschrieben. Carl von Linné hatte die Art natürlich auch gekannt, hat sie aber 1753 zusammen mit dem Breitblättrige Wollgras (Eriophorum latifolium) und eventuell weiteren Arten als eine Art Eriophorum polystachion L. in Species Plantarum Tomus 1, S. 52 zusammengefasst gehabt.
Man kann die folgenden Unterarten unterscheiden:
- Eriophorum angustifolium subsp. angustifolium: Sie kommt in den subarktischen und gemäßigten Zonen der Nordhalbkugel vor.
- Eriophorum angustifolium subsp. komarovii (V.N.Vassil.) Vorosch.: Sie kommt von Sibirien bis zum fernöstlichen Russland vor.
- Eriophorum angustifolium subsp. triste (T.C.E.Fr.) Hultén: Sie kommt in der Subarktis vor. Sie wird aber auch als eigenständige Art Eriophorum triste (Th.Fr.) Hadac & Á.Löve angesehen.
Gefährdung und Schutz
Das Schmalblättrige Wollgras ist weltweit nicht gefährdet und genießt keinen gesetzlichen Schutz. Auch in Deutschland gilt die Pflanze bundesweit als nicht gefährdet, ist jedoch in einzelnen Bundesländern in der Roten Listen gefährdeter Farn- und Blütenpflanzen als gefährdet (Gefährdungskategorie 3) eingestuft. In der Schweiz ist die Art nicht gefährdet.
Quellen und weiterführende Informationen
Einzelnachweise
- Wolfram Schultze-Motel: Familie Cyperaceae. In Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 3. Auflage, Band II, Teil 1, S. 47–49. Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg 1980, ISBN 3-489-54020-4.
- Jürke Grau, B. P. Kremer, B. M. Möseler, G. Rambold, D. Triebel: Gräser. Mosaik-Verlag, München 1996, ISBN 3-576-10702-9
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 158.
- P.Jiménez-Mejías, M.Luceño (2011+): Cyperaceae. Datenblatt Eriophorum angustifolium In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Ulmer, Stuttgart 1994, ISBN 3-8252-1828-7
- Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 1, IHW, Eching 2001, ISBN 3-930167-50-6, S. 220.
- E. Oberdorfer: Süddeutsche Pflanzengesellschaften. Teil I: Fels- und Mauergesellschaften, alpine Fluren, Wasser-, Verlandungs- und Moorgesellschaften. 4. Auflage, Gustav Fischer, Jena, Stuttgart, 1998, ISBN 3-437-35280-6
- Eriophorum angustifolium Honck. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 10. September 2023.
- Heinz Ellenberg, Heinrich Egon Weber, Ruprecht Düll, Volkmar Wirth, W. Werner, D. Paulißen: Zeigerwerte von Pflanzen in Mitteleuropa. Scripta Geobotanica 18, Verlag Erich Goltze, 1992, ISBN 3-88452-518-2
- Eriophorum angustifolium. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 29. Oktober 2016.
- Datenblatt Eriophorum triste bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.
- FloraWeb: Gefährdung und Schutz, abgerufen am 22. April 2011
Weiterführende Literatur
- Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Unsere Gräser. Kosmos-Naturführer, Franckh-Kosmos, Stuttgart, 1998, ISBN 3-440-07613-X
- Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Portrait. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1.
- Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas, Franckh-Kosmos-Verlag, 2. überarbeitete Auflage 1994, 2000, Band 5, ISBN 3- 440-08048-X
- Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi, Arno Wörz (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band 8: Spezieller Teil (Spermatophyta, Unterklassen Commelinidae Teil 2, Arecidae, Liliidae Teil 2): Juncaceae bis Orchidaceae. Eugen Ulmer, Stuttgart 1998, ISBN 3-8001-3359-8.
Weblinks
- Schmalblättriges Wollgras. auf FloraWeb.de
- Schmalblättriges Wollgras. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Verbreitungskarte Nordamerika
- Verbreitungskarte weltweit
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Das Schmalblattrige Wollgras Eriophorum angustifolium ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Wollgraser Eriophorum innerhalb der Familie der Sauergrasgewachse Cyperaceae Sie ist eine kennzeichnende Art von Hoch und Zwischenmooren Die langen Blutenhullfaden der Fruchte bilden den bezeichnenden weissen Wollschopf der Wollgraser Eriophorum Schmalblattriges WollgrasSchmalblattriges Wollgras Eriophorum angustifolium SystematikMonokotyledonenCommelinidenOrdnung Sussgrasartige Poales Familie Sauergrasgewachse Cyperaceae Gattung Wollgraser Eriophorum Art Schmalblattriges WollgrasWissenschaftlicher NameEriophorum angustifoliumBlutenstandBeschreibungVegetative Merkmale Die mehrjahrige krautige Pflanze erreicht Wuchshohen zwischen 20 und 90 Zentimetern Dieser Geophyt und Helophyt wachst lockerrasig und bildet Rhizome und lange Auslaufer anders als beispielsweise das Scheiden Wollgras Eriophorum vaginatum Die aufrechten Stangel haben einen runden Querschnitt und sind beblattert oben sind sie graugrun glatt und rund oder stumpf dreikantig Die Blattscheide des obersten Stangelblattes ist etwas aufgeblasen Die seitlich rauen Blattspreiten sind linealisch rinnig und verschmalern sich in eine lange dreikantige Spitze Sie werden 2 bis 6 Millimeter breit und sind dunkelgrun im Spatsommer oft auch rot bis kupferrot uberlaufen Die Blatthautchen Ligula sind sehr kurz Generative Merkmale Der Blutenstand hat zwei laubblattartige Hullblatter und besteht meist aus drei bis funf manchmal bis zu acht Ahrchen Diese erst sitzenden dann gestielten und schliesslich uberhangenden Ahrchen werden 10 bis 22 Millimeter lang und sind bis zu funfzigblutig Im Unterschied zum Breitblattrigen Wollgras sind die Ahrchenstiele glatt Jede der zwittrigen Bluten besitzt drei Staubfaden Antheren und Narben Die Spelzen sind eilanzettlich spitz 6 bis 7 Millimeter lang 2 bis 3 Millimeter breit braun und hautrandig Die Hullfaden der Blutenhulle Perianth sind zahlreich Sie verlangern sich nach der Blutezeit bis zu funf Zentimeter fallen spater als Einheit mit den Fruchten ab und bilden den fur Wollgraser kennzeichnenden weissen Wollschopf Ihre langen Blutenhullfaden verbleiben nach der Reife an der Basis der Karyopse eine Sonderform der Nussfrucht und bilden einen Flugapparat zur besseren Verbreitung der Samen durch den Wind Die Antheren sind 3 bis 5 Millimeter lang Die Karyopse ist scharf dreikantig und fast geflugelt 2 bis 3 Millimeter lang 1 bis 1 5 Millimeter breit und braun Das Schmalblattrige Wollgras bluht von Marz bis Mai Selten gibt es eine zweite Blutezeit im September Die Chromosomenzahl betragt 2n 58 Die Laubblatter sind in eine dreikantige Spitze ausgezogen Die Blattscheide des obersten Stangelblatts ist bauchig erweitert Blatthautchen Ahrchen mit wolligen Perigonborsten Blute mit Deckblatt Fruchtstand Junge NussVerbreitung und StandortDas Schmalblattrige Wollgras kommt in fast ganz Europa im arktischen und gemassigten Asien und Nordamerika ziemlich haufig in warmgemassigten bis arktischen Klimazonen vom Tiefland bis in Hohenlagen von etwa 2000 Metern NN planar kollin bis subalpin vor In Europa fehlt es nur in den Landern Belarus Ukraine in Nordmazedonien und im europaischen Teil der Turkei Es wachst auf nahrstoffarmen oligo bis mesotrophen basen und kalkarmen sauren bis massig sauren nassen zum Teil uberschwemmten Moorboden uberwiegend in Zwischenmooren und Hochmooren in Kiefern und Birkenbruchwaldern sowie in sekundaren birkenreichen Moorwaldern entwasserter Standorte aber auch auf sauren nahrstoffarmen Sandboden an Ufern oligotropher Seen Standorte und Verbreitung in Mitteleuropa Das Schmalblattrige Wollgras liebt massig basenreiche sehr nasse schlammige oder sandig torfige Boden Es besiedelt nasse Wiesen Graben Quellhorizonte Ufer von verlandenden Moorseen Dunen Zwischen und Flachmoore In den Alpen findet man es zerstreut bis uber 2000 m Hohe In den Allgauer Alpen steigt es in Vorarlberg am Hochalpsee nahe dem Widderstein bis zu 1980 Metern Meereshohe auf Im Otztal und im Kanton Wallis bei Zermatt erreicht es 2750 Meter Typisch sind Bestande in Schwingrasen In diese nachgiebigen Decken aus Torfmoosen treibt es seine langen Auslaufer Dadurch verankert es sich und verfestigt zugleich den Schwingrasen sein dortiges Vorkommen garantiert jedoch nicht die Begehbarkeit des Schwingrasens Es tritt an seinen Standorten oft in kleineren zuweilen auch in oft ansehnlichen Bestanden auf Allgemeine Verbreitung Das Schmalblattrige Wollgras kommt in Europa Asien bis Korea und Japan in Nordamerika und in Gronland vor In Europa erstreckt sich sein Verbreitungsgebiet nordwarts bis Nord Norwegen sudwarts bis Nordspanien Suditalien und bis zu den Gebirgen der Balkan Halbinsel In Deutschland kommt es vor allem in den kalkarmen Mittelgebirgen und in der Norddeutschen Tiefebene vor VergesellschaftungWiedervernassungsgebiet Polder in Nordwestdeutschland Polderrand mit Schmalblattrigem Wollgras Das Schmalblattrige Wollgras ist eine Charakterart der Klasse Scheuchzerio Caricetea fuscae Kleinseggenriede der Sauer und Basen Zwischenmoore In Kalk Zwischenmooren wird sie durch das Breitblattrige Wollgras Eriophorum latifolium ersetzt In Zwischenmooren wachst es haufig zusammen mit Torfmoosen wie dem Spiess Torfmoos Sphagnum cuspidatum Blasenbinse Scheuchzeria palustris Weissem Schnabelried Rhynchospora alba und Fieberklee Menyanthes trifoliata Bestand vom Schmalblattrigen Wollgras Eriophorum angustifolium In Bult Schlenken Komplexen der Klasse Oxycocco Sphagnetea der Regenmoore wachst das Schmalblattrige Wollgras an den Randern von Schlenken Blanken und Moorkolken Stellenweise kann es diese auch ganz ausfullen In jungen Hochmoor Renaturierungen tritt es oft bestandesbildend auf Dort besiedelt es vorwiegend die nassen Rander der Polder Retentionsbecken zur Ruckhaltung von Niederschlagen Landwarts wird es haufig vom Scheiden Wollgras das trockenere Standorte bevorzugt abgelost OkologieDie okologischen Zeigerwerte nach Landolt et al 2010 sind in der Schweiz Feuchtezahl F 4 w nass aber stark wechselnd Lichtzahl L 4 hell Reaktionszahl R 2 sauer Temperaturzahl T 2 unter subalpin und ober montan Nahrstoffzahl N 2 nahrstoffarm Kontinentalitatszahl K 3 subozeanisch bis subkontinental Das Schmalblattrige Wollgras breitet sich uber Auslaufer rasch auf vegetationslose Flachen aus Das Schmalblattrige Wollgras ist ein Rhizom Geophyt mit unterirdischen Auslaufern Es wurzelt bis 50 Zentimeter tief Die lineal rinnigen Blatter sind wohl als Anpassung an die Mineralsalzarmut des Standorts zu verstehen sie stellen also eine Peinomorphose dar wie sie fur Moorpflanze typisch ist Das Schmalblattrige Wollgras ist eine Lichtpflanze das heisst es wachst bei vollem Licht und ertragt nur ausnahmsweise eine Beschattung Sein okologischer Schwerpunkt liegt auf durchnassten haufig uberschwemmten luftarmen sauren bis massig sauren stickstoffarmen Boden Es uberwintert mit grunen Blattern die aber im Fruhjahr erneuert werden Okologische Zeigerwerte nach Ellenberg L 8 T x K x F 9 R 4 N 2 S 0 Das Schmalblattrige Wollgras ist windblutig Anemophilie vom Langstaubfadigen Typ und vorweiblich Die Verfrachtung der Samen erfolgt durch den Wind Anemochorie Das Schmalblattrige Wollgras bluht von Marz bis Mai Selten gibt es eine zweite Blutezeit im September Die Fruchte sind kleine von den stark verlangerten Perigonborsten gekronte Nusschen sie stehen zu vielen als weisswolliger Kopf zusammen Die Verfrachtung der Fruchte erfolgt durch den Wind Anemochorie als Schirmchenflieger Die Sinkgeschwindigkeit betragt ca 22 cm s damit werden Flugweiten von mindestens 10 km moglich Bei feuchtem Wetter erfolgt zusatzlich eine Ausbreitung als Wasserhafter Grosse Exemplare konnen bis zu 130 000 Fruchte produzieren Fruchtreife ist im Juni Vegetative Vermehrung erfolgt durch unterirdische Auslaufer Das Sauergras ist ein Wurzelkriechpionier und kann geeignete vegetationslose Flachen rasch besiedeln Taxonomie und SystematikDas Schmalblattrige Wollgras wurde 1782 von 1724 1805 in Vollstandiges Systematisches Verzeichniss aller Gewachse Teutschlandes Band 1 S 153 als Eriophorum angustifolium erstbeschrieben Carl von Linne hatte die Art naturlich auch gekannt hat sie aber 1753 zusammen mit dem Breitblattrige Wollgras Eriophorum latifolium und eventuell weiteren Arten als eine Art Eriophorum polystachion L in Species Plantarum Tomus 1 S 52 zusammengefasst gehabt Man kann die folgenden Unterarten unterscheiden Eriophorum angustifolium subsp angustifolium Sie kommt in den subarktischen und gemassigten Zonen der Nordhalbkugel vor Eriophorum angustifolium subsp komarovii V N Vassil Vorosch Sie kommt von Sibirien bis zum fernostlichen Russland vor Eriophorum angustifolium subsp triste T C E Fr Hulten Sie kommt in der Subarktis vor Sie wird aber auch als eigenstandige Art Eriophorum triste Th Fr Hadac amp A Love angesehen Gefahrdung und SchutzDas Schmalblattrige Wollgras ist weltweit nicht gefahrdet und geniesst keinen gesetzlichen Schutz Auch in Deutschland gilt die Pflanze bundesweit als nicht gefahrdet ist jedoch in einzelnen Bundeslandern in der Roten Listen gefahrdeter Farn und Blutenpflanzen als gefahrdet Gefahrdungskategorie 3 eingestuft In der Schweiz ist die Art nicht gefahrdet Quellen und weiterfuhrende InformationenEinzelnachweise Wolfram Schultze Motel Familie Cyperaceae In Gustav Hegi Illustrierte Flora von Mitteleuropa 3 Auflage Band II Teil 1 S 47 49 Verlag Paul Parey Berlin und Hamburg 1980 ISBN 3 489 54020 4 Jurke Grau B P Kremer B M Moseler G Rambold D Triebel Graser Mosaik Verlag Munchen 1996 ISBN 3 576 10702 9 Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora fur Deutschland und angrenzende Gebiete Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Muller 8 stark uberarbeitete und erganzte Auflage Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 2001 ISBN 3 8001 3131 5 S 158 P Jimenez Mejias M Luceno 2011 Cyperaceae Datenblatt Eriophorum angustifolium In Euro Med Plantbase the information resource for Euro Mediterranean plant diversity Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora Ulmer Stuttgart 1994 ISBN 3 8252 1828 7 Erhard Dorr Wolfgang Lippert Flora des Allgaus und seiner Umgebung Band 1 IHW Eching 2001 ISBN 3 930167 50 6 S 220 E Oberdorfer Suddeutsche Pflanzengesellschaften Teil I Fels und Mauergesellschaften alpine Fluren Wasser Verlandungs und Moorgesellschaften 4 Auflage Gustav Fischer Jena Stuttgart 1998 ISBN 3 437 35280 6 Eriophorum angustifoliumHonck In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 10 September 2023 Heinz Ellenberg Heinrich Egon Weber Ruprecht Dull Volkmar Wirth W Werner D Paulissen Zeigerwerte von Pflanzen in Mitteleuropa Scripta Geobotanica 18 Verlag Erich Goltze 1992 ISBN 3 88452 518 2 Eriophorum angustifolium In POWO Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens Kew Kew Science abgerufen am 29 Oktober 2016 Datenblatt Eriophorum triste bei POWO Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens Kew Kew Science FloraWeb Gefahrdung und Schutz abgerufen am 22 April 2011Weiterfuhrende Literatur Dietmar Aichele Heinz Werner Schwegler Unsere Graser Kosmos Naturfuhrer Franckh Kosmos Stuttgart 1998 ISBN 3 440 07613 X Ruprecht Dull Herfried Kutzelnigg Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Lander Die haufigsten mitteleuropaischen Arten im Portrait 7 korrigierte und erweiterte Auflage Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2011 ISBN 978 3 494 01424 1 Dietmar Aichele Heinz Werner Schwegler Die Blutenpflanzen Mitteleuropas Franckh Kosmos Verlag 2 uberarbeitete Auflage 1994 2000 Band 5 ISBN 3 440 08048 X Oskar Sebald Siegmund Seybold Georg Philippi Arno Worz Hrsg Die Farn und Blutenpflanzen Baden Wurttembergs Band 8 Spezieller Teil Spermatophyta Unterklassen Commelinidae Teil 2 Arecidae Liliidae Teil 2 Juncaceae bis Orchidaceae Eugen Ulmer Stuttgart 1998 ISBN 3 8001 3359 8 WeblinksCommons Schmalblattriges Wollgras Eriophorum angustifolium 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