Die Pfarrkirche Schruns bzw das Schrunser Münster steht im Zentrum der Marktgemeinde Schruns im Bezirk Bludenz in Vorarl
Schrunser Münster

Die Pfarrkirche Schruns bzw. das Schrunser Münster steht im Zentrum der Marktgemeinde Schruns im Bezirk Bludenz in Vorarlberg. Die dem Patrozinium hl. Jodok unterstellte römisch-katholische Pfarrkirche gehört zum Dekanat Montafon der Diözese Feldkirch. Das Münster steht unter Denkmalschutz (Listeneintrag).
Lage
Die Kirche steht auf 690 m Höhe (amtliche Angabe der Höhenlage der Marktgemeinde Schruns).
Geschichte
Erstmals wurde 1433 in einem Zinslibell der Bludenzer Laurentiuskirche eine Kapelle St. Jossen in der Pfarre Bartholomäberg genannt, 1482 und 1484 eine Sankt-Josen-Kirche. 1483 wurde ein gotischer Kirchenbau genannt und am 12. November 1503 geweiht. Schruns wurde mit 1597 bzw. 1632 eine selbständige Pfarre. Mit einer einmaligen Zahlung im Jahre 1654 entledigten die Schrunser sich der Pflicht, alljährlich eine Abgabe an die Pfarre Bartholomäberg zu leisten.
1674 wurde unter Gebhard Steu ein neuer Turm erbaut. Das Kirchenschiff wurde am 10. Oktober 1682 durch einen Ortsbrand, welcher zwölf Häuser in Mitleidenschaft zog, zerstört. Ein Soldat soll auf das durch den Föhn ausgetrocknete Schindeldach nach Spatzen geschossen haben und hat so das Feuer verursacht. Von 1682 bis 1683 wurde die Kirche im barocken Stil wiederaufgebaut.
Der Friedhof rund um die Kirche konnte, nachdem 1844 der Friedhof Schruns neu angelegt wurde, aufgelassen werden. Damit entstand Platz für einen Kirchenneubau, denn die Kirche von 1683, die bis 1817 möglicherweise schon einmal vergrößert worden war, wurde zu klein. Von 1865 bis 1867oder 1868 wurde das jetzige Kirchenschiff unter Dekan Frick nach den Plänen von Johann Mayer errichtet. Einzig der 42 Meter hohe Turm von 1674 blieb erhalten. Da das neue Kirchenschiff nördlich des alten gebaut wurde, steht der Turm nun in der südlichen Chorecke. Mit dieser Verlegung entstand ein sonniger Kirchplatz im Süden und Osten. Die Weihe der Kirche erfolgte 1874. Von 1892 bis 1933 war Aegidius Mayer Pfarrer.
In den Jahren 1981 bis 1984 wurde die Kirche durch Konrad Honold unter Pfarrer Herbert Böhler gesamtrestauriert. 2015 musste das 60 Jahre alte Dach, nachdem Ziegel bereits auf den Kirchplatz gefallen waren, neu gedeckt werden.
Im Jänner 2019 beschloss der Pfarrkirchenrat unter dem Pfarrer Hans Jürgen Tinkhauser, die Pfarrkirche Schruns zum Münster zu erheben. Die Kirche wurde mit Bescheid des Bischofs Benno Elbs vom 10. Dezember 2019 am 8. März 2020 feierlich zum Münster erhoben. Die Pfarre Schruns feierte beim Patroziniumsgottesdienst am 15. Dezember 2019 das 440 jährige Bestehen.
Architektur
Das Münster ist ein neuromanischer Bau mit einem flachen Satteldach auf dem Langhaus und dem Chor. Der Turm entspricht einem hauptsächlich in Bayrisch-Schwaben (markantes Beispiel: Basilika St. Ulrich und Afra Augsburg) typischem und vielfach anzutreffendem Stil: Turmunterbau mit quadratischem Grundriss, darüber eines oder mehrere, achteckige Glockengeschoße, die von einer Zwiebelhaube gekrönt werden. Durch das Wirken von Baumeistern aus Bayrisch – Schwaben entstanden in Vorarlberg als Erstes der Turm der Laurentiuskirche Bludenz, und danach neben dem Schrunser Turm etliche weitere bspw. in Bartholomäberg, Vandans, Partenen, Gortipohl, Raggal und St. Gallenkirch.
Das von außen relativ schlicht und schmuckarm wirkende Münster überrascht im Inneren durch ihre reiche Ausstattung mit Bildern und Statuen. Es gehört heute zu den selten gewordenen Kirchen, die noch ganz einheitlich im Nazarenerstil des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts gehalten sind.
Das Deckengewölbe ist aus Holz und spannt sich in einem Bogen über ca. 20 Meter von Wand zu Wand, wodurch St. Jodok zu einem der größten pfeilerlosen Kirchenräume Vorarlbergs wurde. Die Gestaltung des Orgelgehäuses nahm Rücksicht auf das im Westgiebel des Kirchenschiffes befindliche Rosettenfenster, das besonders bei entsprechender Sonneneinstrahlung schön zur Geltung kommt.
Ausstattung
Die Ausschmückung der Kirche ist überwiegend durch die heimische Künstlerfamilie Bertle geschehen: So sind sämtliche Wand- und Deckengemälde des Chorraumes von den Brüdern Franz (1828–1883) und Jakob Bertle (1837–1911) in den Jahren 1873/74 erstellt worden. Die fünf großen Deckengemälde und die Deckenbilder zum Leben des Heiligen Jodok im Langhaus wurden zwischen 1905 und 1907 von Hans Bertle (1880–1943), dem Sohn Jakobs, gemalt.
Der Hauptaltar mit seinem Ziboriumüberbau wurde 1873/74 von den Brüdern Anton (1834–1914) und Ignaz Bertle (1837–1894) nach den Plänen von Josef Müller geschaffen. Als Anregung mag dabei das Ziborium aus Sant’Ambrogio in Mailand gedient haben. Der Altar wurde im Zentrum des Altarraumes über einem Schrein mit den Reliquien des Heiligen Jodok errichtet.
Der linke Seitenaltar im Chor ist ein neuromanischer Aufbau und ausgestattet mit Figuren von Moritz Schlachter. Der linke Seitenaltar im Chor zeigt ein Relief mit der Kommunionsausteilung des hl. Karl Barromäus.
Die Münsterfenster in Bleiverglasung wurden Ende des 19. Jahrhunderts von einheimischen Familien gestiftet. Sie stellen Szenen aus dem Leben Jesu dar und werden durch Medaillons über den Fenstern – ebenfalls von Hans Bertle – ergänzt.
Der Schrunser Künstler und Restaurator Konrad Honold gestaltete 1965 oberhalb des Kriegerdenkmals an der Außenfassade der Kirche ein farbiges Glasmosaik: Es stellt den Heiligen Georg im Kampf mit dem Drachen dar.
Orgeln
In Unterlagen von 1789 im Pfarrarchiv ist „1 Örgele“ erwähnt. Weiterhin weisen diverse Rechnungen aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts über Orgelreparatur- und -stimmarbeiten auf eine Orgel im barocken, am 15. Juli 1683 fertiggestellten und 1865 abgerissenen Kirchenschiff hin.
Die jetzige Orgel steht im in seiner äußeren Form erhaltenem Gehäuse von 1867, als Johann Nepomuk Kiene (Langenargen, Sohn von Franz Anton Kiene) eine zweimanualige Orgel mit 18 Registern auf der oberen Empore im neu erbauten Kirchenschiff schuf. Das Gehäuse stammt(e) aus der Werkstatt von Schreinermeister Johann Muther. Die Kiene-Orgel wurde anfangs gelobt, war aber bereits zum Ende des 19. Jahrhunderts so desolat, dass die Fa. Gebrüder Mayer (Feldkirch) im Jahr 1900 ein neues Werk in spätromantischer Disposition mit 25 Registern und pneumatischer Traktur im vorhandenen Gehäuse erstellte. Diese Orgel hatte einen guten Ruf, so dass man von einem Einschmelzen ihrer Metallpfeifen im Ersten Weltkrieg absah.
Jedoch wurde die Orgel durch die übliche Störanfälligkeit einer pneumatischen Steuerung und zunehmendem Holzwurmbefall im Laufe der Jahrzehnte immer unzuverlässiger. Ausfälle von Tönen und Registern häuften sich, oder die Orgel gab selbsttätig Töne ab. 1969 stellte ein Gutachter fest, dass sie nur noch mit notdürftigen Reparaturen befristet sowie teilweise spielbar sein werde, ein Erhalt als Ganzes aber unmöglich sei. Zudem gefährdete der starke Holzwurmbefall im Instrument auch die doppelstöckige Empore, den Dachstuhl und andere tragende Holzteile der Kirche. Holzwurmbekämpfungen hatten nur bedingt Erfolg, da wesentliche Holzteile innen unzugänglich waren. Die Mayer-Orgel wurde mit stets steigendem Reparaturaufwand bis zum Weißem Sonntag 1988 gespielt. Bereits am darauffolgenden Tag begann man, sie abzureißen. Der dabei festgestellte Wurmbefall war sogar noch schlimmer als erwartet.
Der Spieltisch der Mayer-Orgel blieb erhalten und befindet sich im Depot des Heimatmuseums Schruns. Die künstlerisch wertvolle Front des Orgelgehäuses wurde von heimischen Kunsttischlern sorgfältig restauriert und bestmöglich konserviert. Dabei wurde auch die originale Farbgebung freigelegt. Die meisten anderen Teile des Gehäuses wurden aufgrund des fortgeschrittenen Wurmfraßes dem Vorbild von 1867 entsprechend mit Neumaterial nachgebaut.
Das jetzige Orgelwerk stammt aus der Feldkircher Orgelbauwerkstatt Pflüger und wurde am 30. Oktober 1988 geweiht. Holzpfeifen lieferte Orgelbaumeister Mayer, Enkel des Orgelbauers von 1900. Die Disposition wurde im Wesentlichen von erstellt und zusammen mit dem Orgelbauausschuss der Pfarrgemeinde und der Orgelbaufirma Pflüger modifiziert. Sie enthält 41 Register, die auf 3 Manuale und das Pedal aufgeteilt sind. Herr Fetz, Orgelexperte der Diözese Feldkirch, legte Wert darauf, dass, entgegen einem im Orgelbau zu beobachtendem Trend, die Tiefen zu vernachlässigen, ein kompletter Satz Bassregister vorhanden ist. Ein für den Raum angemessenes und wünschenswertes, echtes 32′- Register sei aber laut Aussage des Organisten Hannes Widerin von der Denkmalpflege nicht zugelassen worden. Für dieses war im vorhandenen Gehäuse kein Platz mehr. So enthält die Orgel nur einen Quintbaß 10 2⁄3′, der ein dürftiger Ersatz für einen Untersatz 32′ ist. Bereits zu Bachs Zeiten hatte jedoch die Orgel in der Weimarer Schlosskirche bei nur ca. 20 Registern einen Untersatz 32′.
Der Klang der Orgel sollte, zur nazaranenischen Innengestaltung der Kirche und zum Prospekt passend, romantisch sein und, im Gegensatz zur Mayer-Orgel, auch das Spielen von Musik aus der Zeit vor und von Bach in zufriedenstellender Weise ermöglichen. Zudem sollte die neue Orgel nicht nur liturgische, sondern auch konzertante Ansprüche erfüllen. Auch deshalb wurden Prof. Fetz’ ursprüngliche, eher sparsame Dispositionsentwürfe mit zwei oder drei Manualen und 26 bis 32 Registern nicht ausgeführt.
Da die Auflage bestand, die 41 Register im Muther-Gehäuse, das ursprünglich für 18 Register bemessen war, unterzubringen, wurden in den Seitenwänden und im unteren Bereich der Front zusätzliche Öffnungen eingearbeitet, damit die nun 2876 Pfeifen ausreichend Möglichkeit zur Klangentfaltung bekommen. Vor allem die Abstrahlung der im unteren Bereich des Werkes stehenden Pedalregister profitiert davon. Zusätzlicher Raum konnte durch den Abbau der ins Gehäuse hineinragenden, aufgrund eines Elektrogebläses überflüssig gewordenen Kammer des Blasebalgtreters gewonnen werden.
Die Spieltraktur ist mechanisch, die Register werden mit Handzügen über dem III. Manual und elektrischer Unterstützung betätigt. Auf Initiative von Fa. Pflüger baute diese noch einen, ursprünglich nicht vorgesehenen sechsfach-„Sternchensetzer“ ein. Der Spieltisch wurde mit Blickrichtung des Organisten zum Prospekt gedreht und steht nun mit etwas Abstand zu diesem nahe der Emporenbrüstung.
Das auf C- und Cis-Seite aufgeteilte Hauptwerk befindet sich hinter den klingenden Principal 8′-Prospektpfeifen und den sie flankierenden, niedrigeren, schmalen Pfeifenfeldern. Die drei mittleren Prospektfelder enthalten einige Pfeifen von Rohrflöte 4′ und Principal 2′ des dahinter stehenden Positivs, während das Schwellwerk hinter dem Positiv aufgestellt ist. Das Pedalwerk befindet sich analog der Anordnung des Hauptwerkes unter und hinter diesem. Die bis zu fünf Meter hohen Holzpfeifen des Principalbasses 16′ sind an der Innenseite der Gehäuserückwand platziert.
Das Werk zählt zu den besten Orgeln Vorarlbergs, ist aber außerhalb von Messen und Orgelunterrichtsstunden selten zu hören.
Disposition:
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- Koppeln:
- Spielhilfen: 6-fach-Setzer, Fußtrittschweller für das ganze Werk
Glocken
Das von der Gießerfamilie Graßmayr 1804 in Feldkirch gegossene Bronzegeläut fiel der Rüstungsindustrie des Ersten Weltkriegs zum Opfer. Als Ersatz hängen vier – etwas derb klingende – Stahlglocken der Böhler-Stahlwerke Kapfenberg im Turm. Deren Material ist zwischenzeitlich ermüdet, so dass die Pfarrei die Anschaffung eines neuen Geläuts betreibt.
Literatur
- Montafoner Heimatbuch. Stand Montafon, 1974.
- Schrunser Pfarrkirche. Pfarre St. Jodok, Schruns.
- Schruns, St. Jodok. Kath. Pfarramt Schruns, 1997, ISBN 3-89643-065-3.
- Dehio-Handbuch Vorarlberg. 1983, ISBN 3-7031-0585-2.
- Die neue Orgel in der Pfarrkirche St. Jodok in Schruns. Pfarre St. Jodok, Schruns.
- Vorarlberger Nachrichten. 27. August 2015.
- Das Montafon zieht alle Register. Orgelprogramm 2016. Montafon Tourismus, Schruns 2016.
Weblinks
- Pfarrkirche Schruns im Webauftritt der Diözese Feldkirch
Einzelnachweise
- Kirche St. Jodok in Schruns. Abgerufen am 14. Juni 2024 (österreichisches Deutsch).
- Pfarrkirche Schruns wird erstes Münster im Land. Abgerufen am 21. Januar 2020.
- Vorarlberg: Schrunser Pfarrkirche wird zum Münster (3. März 2020)
- Eintrag in der Orgeldatenbank orgbase.nl, abgerufen am 19. Oktober 2017.
- Neues Geläut für Pfarrkirche Schruns. In: Vorarlberger Nachrichten. 29. Juli 2017, S. A 5.
Koordinaten: 47° 4′ 49,3″ N, 9° 55′ 9,8″ O
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Die Pfarrkirche Schruns bzw das Schrunser Munster steht im Zentrum der Marktgemeinde Schruns im Bezirk Bludenz in Vorarlberg Die dem Patrozinium hl Jodok unterstellte romisch katholische Pfarrkirche gehort zum Dekanat Montafon der Diozese Feldkirch Das Munster steht unter Denkmalschutz Listeneintrag Katholische Pfarrkirche hl Jodok in Schruns source source GlockengelauteLanghaus Blick zum ChorLanghaus Blick zur DoppelemporeDeckengemalde von Hans Bertle Begegnung mit dem Papst Als Patron der Landleute 1905 1907 Der Heilige Georg im Kampf mit dem Drachen Konrad HonoldLageDie Kirche steht auf 690 m Hohe amtliche Angabe der Hohenlage der Marktgemeinde Schruns GeschichteErstmals wurde 1433 in einem Zinslibell der Bludenzer Laurentiuskirche eine Kapelle St Jossen in der Pfarre Bartholomaberg genannt 1482 und 1484 eine Sankt Josen Kirche 1483 wurde ein gotischer Kirchenbau genannt und am 12 November 1503 geweiht Schruns wurde mit 1597 bzw 1632 eine selbstandige Pfarre Mit einer einmaligen Zahlung im Jahre 1654 entledigten die Schrunser sich der Pflicht alljahrlich eine Abgabe an die Pfarre Bartholomaberg zu leisten 1674 wurde unter Gebhard Steu ein neuer Turm erbaut Das Kirchenschiff wurde am 10 Oktober 1682 durch einen Ortsbrand welcher zwolf Hauser in Mitleidenschaft zog zerstort Ein Soldat soll auf das durch den Fohn ausgetrocknete Schindeldach nach Spatzen geschossen haben und hat so das Feuer verursacht Von 1682 bis 1683 wurde die Kirche im barocken Stil wiederaufgebaut Der Friedhof rund um die Kirche konnte nachdem 1844 der Friedhof Schruns neu angelegt wurde aufgelassen werden Damit entstand Platz fur einen Kirchenneubau denn die Kirche von 1683 die bis 1817 moglicherweise schon einmal vergrossert worden war wurde zu klein Von 1865 bis 1867oder 1868 wurde das jetzige Kirchenschiff unter Dekan Frick nach den Planen von Johann Mayer errichtet Einzig der 42 Meter hohe Turm von 1674 blieb erhalten Da das neue Kirchenschiff nordlich des alten gebaut wurde steht der Turm nun in der sudlichen Chorecke Mit dieser Verlegung entstand ein sonniger Kirchplatz im Suden und Osten Die Weihe der Kirche erfolgte 1874 Von 1892 bis 1933 war Aegidius Mayer Pfarrer In den Jahren 1981 bis 1984 wurde die Kirche durch Konrad Honold unter Pfarrer Herbert Bohler gesamtrestauriert 2015 musste das 60 Jahre alte Dach nachdem Ziegel bereits auf den Kirchplatz gefallen waren neu gedeckt werden Im Janner 2019 beschloss der Pfarrkirchenrat unter dem Pfarrer Hans Jurgen Tinkhauser die Pfarrkirche Schruns zum Munster zu erheben Die Kirche wurde mit Bescheid des Bischofs Benno Elbs vom 10 Dezember 2019 am 8 Marz 2020 feierlich zum Munster erhoben Die Pfarre Schruns feierte beim Patroziniumsgottesdienst am 15 Dezember 2019 das 440 jahrige Bestehen ArchitekturDas Munster ist ein neuromanischer Bau mit einem flachen Satteldach auf dem Langhaus und dem Chor Der Turm entspricht einem hauptsachlich in Bayrisch Schwaben markantes Beispiel Basilika St Ulrich und Afra Augsburg typischem und vielfach anzutreffendem Stil Turmunterbau mit quadratischem Grundriss daruber eines oder mehrere achteckige Glockengeschosse die von einer Zwiebelhaube gekront werden Durch das Wirken von Baumeistern aus Bayrisch Schwaben entstanden in Vorarlberg als Erstes der Turm der Laurentiuskirche Bludenz und danach neben dem Schrunser Turm etliche weitere bspw in Bartholomaberg Vandans Partenen Gortipohl Raggal und St Gallenkirch Das von aussen relativ schlicht und schmuckarm wirkende Munster uberrascht im Inneren durch ihre reiche Ausstattung mit Bildern und Statuen Es gehort heute zu den selten gewordenen Kirchen die noch ganz einheitlich im Nazarenerstil des ausgehenden 19 und beginnenden 20 Jahrhunderts gehalten sind Das Deckengewolbe ist aus Holz und spannt sich in einem Bogen uber ca 20 Meter von Wand zu Wand wodurch St Jodok zu einem der grossten pfeilerlosen Kirchenraume Vorarlbergs wurde Die Gestaltung des Orgelgehauses nahm Rucksicht auf das im Westgiebel des Kirchenschiffes befindliche Rosettenfenster das besonders bei entsprechender Sonneneinstrahlung schon zur Geltung kommt AusstattungDie Ausschmuckung der Kirche ist uberwiegend durch die heimische Kunstlerfamilie Bertle geschehen So sind samtliche Wand und Deckengemalde des Chorraumes von den Brudern Franz 1828 1883 und Jakob Bertle 1837 1911 in den Jahren 1873 74 erstellt worden Die funf grossen Deckengemalde und die Deckenbilder zum Leben des Heiligen Jodok im Langhaus wurden zwischen 1905 und 1907 von Hans Bertle 1880 1943 dem Sohn Jakobs gemalt Der Hauptaltar mit seinem Ziboriumuberbau wurde 1873 74 von den Brudern Anton 1834 1914 und Ignaz Bertle 1837 1894 nach den Planen von Josef Muller geschaffen Als Anregung mag dabei das Ziborium aus Sant Ambrogio in Mailand gedient haben Der Altar wurde im Zentrum des Altarraumes uber einem Schrein mit den Reliquien des Heiligen Jodok errichtet Der linke Seitenaltar im Chor ist ein neuromanischer Aufbau und ausgestattet mit Figuren von Moritz Schlachter Der linke Seitenaltar im Chor zeigt ein Relief mit der Kommunionsausteilung des hl Karl Barromaus Die Munsterfenster in Bleiverglasung wurden Ende des 19 Jahrhunderts von einheimischen Familien gestiftet Sie stellen Szenen aus dem Leben Jesu dar und werden durch Medaillons uber den Fenstern ebenfalls von Hans Bertle erganzt Der Schrunser Kunstler und RestauratorKonrad Honold gestaltete 1965 oberhalb des Kriegerdenkmals an der Aussenfassade der Kirche ein farbiges Glasmosaik Es stellt den Heiligen Georg im Kampf mit dem Drachen dar Orgeln In Unterlagen von 1789 im Pfarrarchiv ist 1 Orgele erwahnt Weiterhin weisen diverse Rechnungen aus der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts uber Orgelreparatur und stimmarbeiten auf eine Orgel im barocken am 15 Juli 1683 fertiggestellten und 1865 abgerissenen Kirchenschiff hin Die jetzige Orgel steht im in seiner ausseren Form erhaltenem Gehause von 1867 als Johann Nepomuk Kiene Langenargen Sohn von Franz Anton Kiene eine zweimanualige Orgel mit 18 Registern auf der oberen Empore im neu erbauten Kirchenschiff schuf Das Gehause stammt e aus der Werkstatt von Schreinermeister Johann Muther Die Kiene Orgel wurde anfangs gelobt war aber bereits zum Ende des 19 Jahrhunderts so desolat dass die Fa Gebruder Mayer Feldkirch im Jahr 1900 ein neues Werk in spatromantischer Disposition mit 25 Registern und pneumatischer Traktur im vorhandenen Gehause erstellte Diese Orgel hatte einen guten Ruf so dass man von einem Einschmelzen ihrer Metallpfeifen im Ersten Weltkrieg absah Jedoch wurde die Orgel durch die ubliche Storanfalligkeit einer pneumatischen Steuerung und zunehmendem Holzwurmbefall im Laufe der Jahrzehnte immer unzuverlassiger Ausfalle von Tonen und Registern hauften sich oder die Orgel gab selbsttatig Tone ab 1969 stellte ein Gutachter fest dass sie nur noch mit notdurftigen Reparaturen befristet sowie teilweise spielbar sein werde ein Erhalt als Ganzes aber unmoglich sei Zudem gefahrdete der starke Holzwurmbefall im Instrument auch die doppelstockige Empore den Dachstuhl und andere tragende Holzteile der Kirche Holzwurmbekampfungen hatten nur bedingt Erfolg da wesentliche Holzteile innen unzuganglich waren Die Mayer Orgel wurde mit stets steigendem Reparaturaufwand bis zum Weissem Sonntag 1988 gespielt Bereits am darauffolgenden Tag begann man sie abzureissen Der dabei festgestellte Wurmbefall war sogar noch schlimmer als erwartet Der Spieltisch der Mayer Orgel blieb erhalten und befindet sich im Depot des Heimatmuseums Schruns Die kunstlerisch wertvolle Front des Orgelgehauses wurde von heimischen Kunsttischlern sorgfaltig restauriert und bestmoglich konserviert Dabei wurde auch die originale Farbgebung freigelegt Die meisten anderen Teile des Gehauses wurden aufgrund des fortgeschrittenen Wurmfrasses dem Vorbild von 1867 entsprechend mit Neumaterial nachgebaut Das jetzige Orgelwerk stammt aus der Feldkircher Orgelbauwerkstatt Pfluger und wurde am 30 Oktober 1988 geweiht Holzpfeifen lieferte Orgelbaumeister Mayer Enkel des Orgelbauers von 1900 Die Disposition wurde im Wesentlichen von erstellt und zusammen mit dem Orgelbauausschuss der Pfarrgemeinde und der Orgelbaufirma Pfluger modifiziert Sie enthalt 41 Register die auf 3 Manuale und das Pedal aufgeteilt sind Herr Fetz Orgelexperte der Diozese Feldkirch legte Wert darauf dass entgegen einem im Orgelbau zu beobachtendem Trend die Tiefen zu vernachlassigen ein kompletter Satz Bassregister vorhanden ist Ein fur den Raum angemessenes und wunschenswertes echtes 32 Register sei aber laut Aussage des Organisten Hannes Widerin von der Denkmalpflege nicht zugelassen worden Fur dieses war im vorhandenen Gehause kein Platz mehr So enthalt die Orgel nur einen Quintbass 10 2 3 der ein durftiger Ersatz fur einen Untersatz 32 ist Bereits zu Bachs Zeiten hatte jedoch die Orgel in der Weimarer Schlosskirche bei nur ca 20 Registern einen Untersatz 32 Der Klang der Orgel sollte zur nazaranenischen Innengestaltung der Kirche und zum Prospekt passend romantisch sein und im Gegensatz zur Mayer Orgel auch das Spielen von Musik aus der Zeit vor und von Bach in zufriedenstellender Weise ermoglichen Zudem sollte die neue Orgel nicht nur liturgische sondern auch konzertante Anspruche erfullen Auch deshalb wurden Prof Fetz ursprungliche eher sparsame Dispositionsentwurfe mit zwei oder drei Manualen und 26 bis 32 Registern nicht ausgefuhrt Da die Auflage bestand die 41 Register im Muther Gehause das ursprunglich fur 18 Register bemessen war unterzubringen wurden in den Seitenwanden und im unteren Bereich der Front zusatzliche Offnungen eingearbeitet damit die nun 2876 Pfeifen ausreichend Moglichkeit zur Klangentfaltung bekommen Vor allem die Abstrahlung der im unteren Bereich des Werkes stehenden Pedalregister profitiert davon Zusatzlicher Raum konnte durch den Abbau der ins Gehause hineinragenden aufgrund eines Elektrogeblases uberflussig gewordenen Kammer des Blasebalgtreters gewonnen werden Die Spieltraktur ist mechanisch die Register werden mit Handzugen uber dem III Manual und elektrischer Unterstutzung betatigt Auf Initiative von Fa Pfluger baute diese noch einen ursprunglich nicht vorgesehenen sechsfach Sternchensetzer ein Der Spieltisch wurde mit Blickrichtung des Organisten zum Prospekt gedreht und steht nun mit etwas Abstand zu diesem nahe der Emporenbrustung Das auf C und Cis Seite aufgeteilte Hauptwerk befindet sich hinter den klingenden Principal 8 Prospektpfeifen und den sie flankierenden niedrigeren schmalen Pfeifenfeldern Die drei mittleren Prospektfelder enthalten einige Pfeifen von Rohrflote 4 und Principal 2 des dahinter stehenden Positivs wahrend das Schwellwerk hinter dem Positiv aufgestellt ist Das Pedalwerk befindet sich analog der Anordnung des Hauptwerkes unter und hinter diesem Die bis zu funf Meter hohen Holzpfeifen des Principalbasses 16 sind an der Innenseite der Gehauseruckwand platziert Das Werk zahlt zu den besten Orgeln Vorarlbergs ist aber ausserhalb von Messen und Orgelunterrichtsstunden selten zu horen Disposition I Hauptwerk C g3Bourdon 16 Principal 8 Rohrflote 8 Weidenpfeife 8 Octav 4 Spitzflote 4 Quinte 2 2 3 Superoctav 2 Mixture IV 1 1 3 Scharff III 1 Cornett IV 4 Trompete 8 II Positif C g3Holzgedackt 8 Rohrflote 4 Principal 2 Quinte 1 1 3 Cymbel 2 3 Krummhornregal 8 Tremulant III Schwellwerk C g3Lieblichgedackt 16 Holzflote 8 Bourdon 8 Salizional 8 Schwebung ab c0 8 Octav 4 Koppelflote 4 Nasard 2 2 3 Blockflote 2 Terz 1 3 5 Plein Jeu IV 2 Fagott 16 Trompete Harmonique 8 Oboe 8 Tremulant Pedal C f1Principalbass 16 Subbass 16 Quintbass 10 2 3 Octavbass 8 Gedecktbass 8 Choralbass 4 Rauschbass IV 2 2 3 Posaune 16 Trompete 8 Koppeln Spielhilfen 6 fach Setzer Fusstrittschweller fur das ganze WerkGlocken Das von der Giesserfamilie Grassmayr 1804 in Feldkirch gegossene Bronzegelaut fiel der Rustungsindustrie des Ersten Weltkriegs zum Opfer Als Ersatz hangen vier etwas derb klingende Stahlglocken der Bohler Stahlwerke Kapfenberg im Turm Deren Material ist zwischenzeitlich ermudet so dass die Pfarrei die Anschaffung eines neuen Gelauts betreibt LiteraturMontafoner Heimatbuch Stand Montafon 1974 Schrunser Pfarrkirche Pfarre St Jodok Schruns Schruns St Jodok Kath Pfarramt Schruns 1997 ISBN 3 89643 065 3 Dehio Handbuch Vorarlberg 1983 ISBN 3 7031 0585 2 Die neue Orgel in der Pfarrkirche St Jodok in Schruns Pfarre St Jodok Schruns Vorarlberger Nachrichten 27 August 2015 Das Montafon zieht alle Register Orgelprogramm 2016 Montafon Tourismus Schruns 2016 WeblinksCommons Pfarrkirche St Jodok Schruns Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Pfarrkirche Schruns im Webauftritt der Diozese FeldkirchEinzelnachweiseKirche St Jodok in Schruns Abgerufen am 14 Juni 2024 osterreichisches Deutsch Pfarrkirche Schruns wird erstes Munster im Land Abgerufen am 21 Januar 2020 Vorarlberg Schrunser Pfarrkirche wird zum Munster 3 Marz 2020 Eintrag in der Orgeldatenbank orgbase nl abgerufen am 19 Oktober 2017 Neues Gelaut fur Pfarrkirche Schruns In Vorarlberger Nachrichten 29 Juli 2017 S A 5 47 080372222222 9 9193916666667 Koordinaten 47 4 49 3 N 9 55 9 8 O