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Der Gang zu den sieben Fußfällen ist eine in der Barockzeit entstandene Stationenandacht mit der des Leidens Jesu Christ

Sieben Fußfälle

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Der Gang zu den sieben Fußfällen ist eine in der Barockzeit entstandene Stationenandacht, mit der des Leidens Jesu Christi gedacht wurde. Er ist eine Frühform des Kreuzwegs.

Herkunft und Brauchtum

Der betende Nachvollzug des Leidensweges Jesu war in Jerusalem schon früh üblich, der Weg und die biblischen oder legendären Stationen daran waren durch Steine und Kapellen gekennzeichnet. Durch Jerusalempilger verbreitete sich diese Andachtsform im späten Mittelalter in Europa. Im deutschen Sprachraum stellte er einen Bittgang durch die Dorfstraßen oder die Flur dar, wobei an sieben Flurkreuzen, Kapellen oder Heiligenhäuschen, den sogenannten Fußfällen, jeweils einer Station des Leidensweges Christi in Jerusalem betend gedacht wurde. Mancherorts haben sich eigens für den Gang gestiftete Bildstöcke, Passionsszenen darstellend, erhalten.

Die Andachtsform wurde im 17. Jahrhundert von den Jesuiten im Rahmen ihrer Wallfahrten gefördert. Durch die verbreiteten Gebetbücher des Kapuziners Martin von Cochem wurden die Sieben Fußfälle zur beliebten Volksandacht.

Seinen Namen erhielt der Bittgang von dem Brauch, an den Stationen jeweils niederzuknien. Die sieben Stationen werden von Liturgiewissenschaftlern mit den sieben Hauptkirchen der Stadt Rom in Verbindung gebracht, in denen in der Karwoche die Stationsgottesdienste gefeiert werden, woraus sich auch der mancherorts übliche Begriff „Römerfahrt“ herleitet. Auch die sieben Horen des kirchlichen Stundengebets hatten demnach Einfluss auf die Siebenzahl. Vergleichbare Andachtsformen, ebenfalls mit steinernen Stationen am Weg, waren die Sieben Stillstände, die Sieben Blutvergießungen Jesu und Stationenwege zu den Sieben Schmerzen Mariens (Via Matris).

Der zurückgelegte Weg war naturgemäß von Dorf zu Dorf verschieden. Unterwegs wurden der schmerzhafte Rosenkranz und vor jeder Station ein Vaterunser gebetet, vor Kreuzen insbesondere das Gebet zum Gedächtnis der fünf Wunden Christi.

Vor allem als Sterbebrauch war der Gang zu den Sieben Fußfällen verbreitet: Meist beteten auf diese Weise sieben Jungfrauen aus der Nachbarschaft vor einem Begräbnis für das Seelenheil des im Sterbehaus aufgebahrten Verstorbenen. Nach dem Bittgang gab es für die Beter Kaffee und Kuchen im Trauerhaus. Eine andere Variante des Brauches ist, dass man die sieben Fußfälle betete, während jemand im Sterben lag. Damit sollte dem Kranken der Tod erleichtert werden.

Besonders an den Freitagen der Fastenzeit wurden die Sieben Fußfälle gegangen. Seit einer Reihe von Jahren wird der Brauch in einigen Pfarrgemeinden im Rheinland wieder gepflegt.

Die sieben Stationen

Welche Ereignisse des Leidenswegs Jesu für die Stationen ausgewählt wurden, war im Einzelnen unterschiedlich.

Lübecker Kreuzweg

Der Lübecker Kreuzweg, entstanden um die Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert, hatte die folgenden Stationen:

  1. Das Richthaus des Pilatus
  2. Kreuzauflegung
  3. Simon von Cyrene hilft Jesus, das Kreuz zu tragen.
  4. Jesus fällt zum ersten Mal.
  5. Jesus fällt zum zweiten Mal.
  6. Jesus fällt zum dritten Mal.
  7. Jerusalemsberg mit der Kreuzigungsszene.

Homberg (Efze)

Die Stationen des spätgotischenSieben-Stationen-Kreuzwegs in Homberg (Efze) sind:

  1. Die Geißelung
  2. Die Dornenkrönung
  3. Die Verurteilung Jesu
  4. Veronika reicht Jesus das Schweißtuch.
  5. Simon von Cyrene hilft Jesus, das Kreuz zu tragen.
  6. Die Kreuztragung
  7. Die Kreuzigung auf Golgatha.

Kalvarienberg bei Schloss Hohenburg

Der Kalvarienberg bei Schloss Hohenburg bzw. Lenggries folgte in seiner ursprünglichen Anlage (1694–1699) ebenfalls dem Schema der Sieben Fußfälle. Er umfasste die folgenden Stationen (in Klammern die Bezeichnungen des Kupferstichs von Michael Wening (1701)):

  1. Der Abschied Jesu von Maria vor der Passion, auch Christi Urlaubnahme genannt (1. Kapelle am Treppenaufgang, „Erste Capelln, die Beurlaubnemung Christi“)
  2. Christus am Ölberg (2. Kapelle am Treppenaufgang, „Der Œlberg“)
  3. (3. Kapelle am Treppenaufgang, „Die Gaislung“)
  4. Dornenkrönung (4. Kapelle am Treppenaufgang, „Die Crönung“)
  5. Kreuztragung Christi (5. Kapelle am Treppenaufgang, „Die Außführung“)
    An dieser Stelle folgte – außer der Reihe – die Heilige Stiege („Die Heil: Stiegen“).
  6. Kreuzigung Christi (monumentale Kreuzigungsgruppe, als Blickpunkt in der Mitte der Anhöhe, „Christus am Creutz“)
  7. Das Heilige Grab (Grabkapelle, seitlich auf der Anhöhe, „Daß Heil: Grab“)

Der Kalvarienberg von Kastelruth (Südtirol), errichtet ab 1675, zeigt die gleiche Abfolge der Stationen.

Rheinland und Westfalen

Die Delbrücker Kreuztracht verband ursprünglich sieben Kirchen in einer Prozession am Karfreitag. In Gehrden und Pömbsen wird bis heute die Kreuztracht gehalten, ebenfalls in Wiedenbrück.

Einer der wenigen im originalen Zustand erhaltenen Kreuzwege nach Art der Sieben Fußfälle steht in der Ortschaft Altenrüthen und stammt aus dem 17. Jahrhundert. 1659 entstand ein Stationenweg zwischen Münster und Telgte.

Ein Denkmal „Fußfall“ mit näheren Erläuterungen befindet sich in Hochkirchen, ein Kreuzweg der sieben Fußfälle aus den 1930er-Jahren in Voßwinkel. Ebenfalls aus dem 17. Jahrhundert stammen sieben gemalte Fußfälle in der Kirche St. Clemens in Wipperfürth-Wipperfeld. In Altendorf und Ersdorf bei Bonn sind sieben Bildstöcke aus dem 18. Jahrhundert erhalten, die sich allerdings nicht mehr im originalen Zustand befinden. In Stommeln (Rhein-Erft-Kreis) gibt es eine Straße namens „Zu den Fußfällen“; der Name bezieht sich auf ähnliche Stationen in und um Stommeln.

In Kuchenheim bei Euskirchen schuf Conrad-Peter Joist im Juni 2010 die Sieben Fußfälle unter dem Thema „Hände sprechen vom Kreuzweg Jesu Christi“ als Bronzereliefs für die Nischen der Kirchhofmauer an St. Nikolaus.

In Viersen wurde 1781 ein Kreuzweg mit sieben Fußfällen auf dem Weg von der Pfarrkirche St. Remigius zum ehemaligen Kloster St. Pauli – heute entlang der Löhstraße und des Portiunkulawegs – errichtet; seinen Abschluss bildete das vor dem Kloster stehende „Bosch-Heiligenhäuschen“. Der Kreuzweg wurde täglich in der Karwoche von einzelnen Betern begangen und am ersten Sonntag im Oktober in einer großen Rosenkranz-Prozession von der Pfarrkirche zum Kloster. Außerdem war es üblich, dass die Nachbarn oder Verwandten hier beteten, wenn jemand im Sterben lag oder gestorben war. Sechs der sieben Stationen mussten schließlich Verkehrsplanungen weichen und waren lange Zeit auf dem alten Kirchhof bei der Remigiuskirche aufgestellt. 1983 konnte der Stationsweg restauriert und wiederhergestellt werden.

Bayern

Auf dem Weg von Würzburg zur Wallfahrtsbasilika zum heiligen Blut in Walldürn lag seit 1625 ein Stationenweg zwischen der Festung Marienberg und Höchberg, ab 1657 ähnlich auf dem Weg von Aschaffenburg nach Walldürn. Einen Kreuzweg mit sieben Stationen gab es nach 1700 in Großostheim. Blutschwitzungen wurden begangen in Joshofen an der Donau (seit 1656), Spalt (seit 1669) und Günching (seit 1730). Sieben-Stationen-Kreuzwege sind der Nürnberger Kreuzweg, 1506–1508 von Adam Kraft geschaffen, und die 1718 gestifteten sieben Wegkapellen des Kalvarienbergs in Bad Tölz.

Literatur

  • Wolfgang Brückner: Fußfälle, Sieben F. In: Walter Kasper (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche. 3. Auflage. Band 4. Herder, Freiburg im Breisgau 1995, Sp. 251 f. 
  • Conrad-Peter Joist, Wilhelm Hoffsümmer, Clemens Wilken: Hände sprechen vom Kreuzweg. Paulinus, Trier 1996, ISBN 3-7902-0092-1.
  • Salome Zajadacz-Hastenrath: Fälle Christi, sieben. In: Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte. Band 6: Eselsrücken – Farbe, Farbmittel. Druckenmüller, München 1973, Sp. 1366–1374.

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Brückner: Fußfälle, Sieben F. In: Walter Kasper (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche. 3. Auflage. Band 4. Herder, Freiburg im Breisgau 1995, Sp. 251 f. 
  2. Hans Hollerweger: Kreuzweg. I. Andachtsform. In: Walter Kasper (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche. 3. Auflage. Band 6. Herder, Freiburg im Breisgau 1997, Sp. 466 f. 
  3. Leonhard Goffiné OPraem: Handpostille. Mainz 1690.
  4. Kurt Müller-Veltin: Mittelrheinische Steinkreuze aus Basaltlava. Neuss 1980, S. 127.
  5. Magnus Backes (Bearbeiter): Hessen (= Georg Dehio [Begründer], Dehio-Vereinigung [Hrsg.]: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler). Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 1966, S. 423. 
  6. Verena Friedrich: Lenggries: Schloßkapelle Hohenburg, Kalvarienberg und Kapelle St. Dionysius. Hrsg.: Kath. Pfarramt Lenggries (= Peda-Kunstführer. Nr. 443). Kunstverlag Peda, Passau 1998, ISBN 3-89643-101-3, S. 8–20. 
  7. Im Einzelnen: 1. Abschied von der Mutter, 2. Ölberg, 3. Geißelung, 4. Dornenkrönung, Ecce Homo, Handwaschung des Pilatus, 5. Kreuztragung, 6. Kreuzigung, 7. Grablegung. – Guido Gentile: Sacri Monti e Viae Crucis: storie intrecciate. In: Amilcare Barbero, Pasquale Magro (Hrsg.): Saggio storico sulla devozione alla Via Crucis di Amédée (Teetaert) da Zedelgem. Evocazione e rappresentazione degli episodi e dei luoghi della Passione di Cristo. Saggi introduttivi. Centro di Documentazione dei Sacri Monti, Calvari e Complessi devozionali europei, Ponzano Monferrato 2004, ISBN 88-89081-01-5, S. 31–42, hier S. 42 (italienisch, sacrimonti.net): “Tra i Calvari e i Kreuzwege della regione atesina (...) appare particolarmente vicina alla tipologia dei Sacri Monti la serie delle cappelle dei Misteri della Passione costruita dopo il 1675 sul Kofel di Castelrotto, dove sono messi in scena, con immagini lignee di popolaresca teatralità, sette momenti della Passione: il Commiato di Cristo dalla Madre, la Flagellazione, la Coronazione di Spine, il Cristo che porta la croce, la Crocifissione e il Santo Sepolcro; sul balcone di un edificio a questo vicino, fuor d’ogni riferimento topografico, ma con evidente gusto teatrale, compare il gruppo dell’Ecce Homo. Anche il Kofel, sino all’epoca delle riforme giuseppine, fu frequentato dalla popolazione locale e da pellegrini con processioni figurate.”  – Via Crucis di Castelrotto. In: Datenbank des Dokumentationszentrums. Ente di Gestione dei Sacri Monti – Centro di Documentazione dei Sacri Monti, Calvari e Complessi devozionali europei; abgerufen am 26. Oktober 2020 (italienisch, Auszug aus dem vorstehenden Text).  – (Gemeinde) Kastelruth: Escursione sul monte Calvario. In: outdooractive.com. 2016; abgerufen am 26. Oktober 2020 (italienisch): „Le sette cappelle, dalle forme diverse e dotate di gruppi scultorei, si riferiscono a vari momenti della Passione di Cristo: Gesù si congeda da sua madre – il Monte degli olivi – la Flagellazione – Pilato si lava le mani e l'incoronazione di spine – Gesù porta la croce – la deposizione nel sepolcro.“ 
  8. westfalen-blatt.de: Den Leidensweg Jesu nachgehen. Aus Kniefällen wurden Kreuzwegstationen, 27. März 2018 [1]
  9. Ulrich Grun: Kreuzweg auf dem Altenrüthener Friedhof. In: Kreis Soest (Hrsg.): Kalender des Kreises Soest. 1990, ZDB-ID 619151-4, S. 32. 
  10. Rudolf Hembach: Pfarrkirche St. Clemens, Wipperfeld. Katholische Pfarrgemeinde Wipperfürth (Hrsg.), 1989, S. 13
  11. Heimatfreunde Roisdorf (Memento des Originals vom 8. März 2005 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2
  12. Seelsorgebereich Euskirchen-Erftmuehlenbach (Memento des Originals vom 2. April 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2
  13. Paul Clemen: Die Kunstdenkmäler der Städte und Kreise Krefeld und Gladbach. (= Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz III,4), 1896, S. 102; Friedrich Wilhelm Lohmann: Geschichte der Stadt Viersen von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Viersen 1913, DNB 361166230, S. 61; J. Kamp: Fußfälle, Heiligenhäuschen, Wegekreuze in Viersen. In: Der Kreis Gladbach. 1929, S. 127–130; Carl-Wilhelm Clasen: Die Denkmäler des Rheinlandes. Viersen. Düsseldorf 1964, DNB 450796299, S. 38 und 41f. Die einzelnen Stationen sind weitgehend gleich gestaltet. Es handelt sich um schlichte Pfeiler aus Liedberger Sandstein über breiterem, oben abgeschrägten Sockel. Sie werden überfangen von einer profilierten Kämpferplatte mit geschwungenem Aufsatz, darüber folgen eine heute leere Nische sowie eine bekrönende steinerne Kugel mit einem Kreuz aus Eisen. Im Schaft der Pfeiler ist eine Rechtecknische eingebracht, die von einer (in den 1980er Jahren erneuerten) Gittertüre verschlossen wird. Die Reliefdarstellungen aus Steinguss mit Szenen aus dem Leidensweg Christi sind jüngere Zutaten, laut Clasen (Denkmal-Inventar 1964) aus der Kevelaerer Schule, d. h. wohl um 1900. Über oder unter der Nische ist die Inschrift ACB AO 1781 eingetieft; eine Anfang der 1960er Jahre noch gut lesbare ausführliche Inschrifttafel mit Volutenrahmung ist an der heutigen sechsten Station nur noch schwach erkennbar; Clasen zitiert diese Inschrift 1964: AO 1781 HAT DIE EHRS: JUNGFRAV ANNA CAT: BUSCH DIESE FUSFAEL ZUR EHREN GOTTES AVFRICHTEN LASSEN.
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Veröffentlichungsdatum: 19 Jul 2025 / 11:45

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Der Gang zu den sieben Fussfallen ist eine in der Barockzeit entstandene Stationenandacht mit der des Leidens Jesu Christi gedacht wurde Er ist eine Fruhform des Kreuzwegs Gedenkstein in Koln UrbachHerkunft und BrauchtumDer betende Nachvollzug des Leidensweges Jesu war in Jerusalem schon fruh ublich der Weg und die biblischen oder legendaren Stationen daran waren durch Steine und Kapellen gekennzeichnet Durch Jerusalempilger verbreitete sich diese Andachtsform im spaten Mittelalter in Europa Im deutschen Sprachraum stellte er einen Bittgang durch die Dorfstrassen oder die Flur dar wobei an sieben Flurkreuzen Kapellen oder Heiligenhauschen den sogenannten Fussfallen jeweils einer Station des Leidensweges Christi in Jerusalem betend gedacht wurde Mancherorts haben sich eigens fur den Gang gestiftete Bildstocke Passionsszenen darstellend erhalten Die Andachtsform wurde im 17 Jahrhundert von den Jesuiten im Rahmen ihrer Wallfahrten gefordert Durch die verbreiteten Gebetbucher des Kapuziners Martin von Cochem wurden die Sieben Fussfalle zur beliebten Volksandacht Seinen Namen erhielt der Bittgang von dem Brauch an den Stationen jeweils niederzuknien Die sieben Stationen werden von Liturgiewissenschaftlern mit den sieben Hauptkirchen der Stadt Rom in Verbindung gebracht in denen in der Karwoche die Stationsgottesdienste gefeiert werden woraus sich auch der mancherorts ubliche Begriff Romerfahrt herleitet Auch die sieben Horen des kirchlichen Stundengebets hatten demnach Einfluss auf die Siebenzahl Vergleichbare Andachtsformen ebenfalls mit steinernen Stationen am Weg waren die Sieben Stillstande die Sieben Blutvergiessungen Jesu und Stationenwege zu den Sieben Schmerzen Mariens Via Matris Der zuruckgelegte Weg war naturgemass von Dorf zu Dorf verschieden Unterwegs wurden der schmerzhafte Rosenkranz und vor jeder Station ein Vaterunser gebetet vor Kreuzen insbesondere das Gebet zum Gedachtnis der funf Wunden Christi Vor allem als Sterbebrauch war der Gang zu den Sieben Fussfallen verbreitet Meist beteten auf diese Weise sieben Jungfrauen aus der Nachbarschaft vor einem Begrabnis fur das Seelenheil des im Sterbehaus aufgebahrten Verstorbenen Nach dem Bittgang gab es fur die Beter Kaffee und Kuchen im Trauerhaus Eine andere Variante des Brauches ist dass man die sieben Fussfalle betete wahrend jemand im Sterben lag Damit sollte dem Kranken der Tod erleichtert werden Besonders an den Freitagen der Fastenzeit wurden die Sieben Fussfalle gegangen Seit einer Reihe von Jahren wird der Brauch in einigen Pfarrgemeinden im Rheinland wieder gepflegt Die sieben StationenWelche Ereignisse des Leidenswegs Jesu fur die Stationen ausgewahlt wurden war im Einzelnen unterschiedlich Lubecker Kreuzweg Der Lubecker Kreuzweg entstanden um die Wende vom 15 zum 16 Jahrhundert hatte die folgenden Stationen Das Richthaus des Pilatus Kreuzauflegung Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz zu tragen Jesus fallt zum ersten Mal Jesus fallt zum zweiten Mal Jesus fallt zum dritten Mal Jerusalemsberg mit der Kreuzigungsszene Homberg Efze Die Stationen des spatgotischenSieben Stationen Kreuzwegs in Homberg Efze sind Die Geisselung Die Dornenkronung Die Verurteilung Jesu Veronika reicht Jesus das Schweisstuch Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz zu tragen Die Kreuztragung Die Kreuzigung auf Golgatha Kalvarienberg bei Schloss Hohenburg Der Kalvarienberg bei Schloss Hohenburg bzw Lenggries folgte in seiner ursprunglichen Anlage 1694 1699 ebenfalls dem Schema der Sieben Fussfalle Er umfasste die folgenden Stationen in Klammern die Bezeichnungen des Kupferstichs von Michael Wening 1701 Kalvarienberg in LenggriesDer Abschied Jesu von Maria vor der Passion auch Christi Urlaubnahme genannt 1 Kapelle am Treppenaufgang Erste Capelln die Beurlaubnemung Christi Christus am Olberg 2 Kapelle am Treppenaufgang Der Œlberg 3 Kapelle am Treppenaufgang Die Gaislung Dornenkronung 4 Kapelle am Treppenaufgang Die Cronung Kreuztragung Christi 5 Kapelle am Treppenaufgang Die Aussfuhrung An dieser Stelle folgte ausser der Reihe die Heilige Stiege Die Heil Stiegen Kreuzigung Christi monumentale Kreuzigungsgruppe als Blickpunkt in der Mitte der Anhohe Christus am Creutz Das Heilige Grab Grabkapelle seitlich auf der Anhohe Dass Heil Grab Der Kalvarienberg von Kastelruth Sudtirol errichtet ab 1675 zeigt die gleiche Abfolge der Stationen Rheinland und WestfalenDie Delbrucker Kreuztracht verband ursprunglich sieben Kirchen in einer Prozession am Karfreitag In Gehrden und Pombsen wird bis heute die Kreuztracht gehalten ebenfalls in Wiedenbruck Einer der wenigen im originalen Zustand erhaltenen Kreuzwege nach Art der Sieben Fussfalle steht in der Ortschaft Altenruthen und stammt aus dem 17 Jahrhundert 1659 entstand ein Stationenweg zwischen Munster und Telgte Ein Denkmal Fussfall mit naheren Erlauterungen befindet sich in Hochkirchen ein Kreuzweg der sieben Fussfalle aus den 1930er Jahren in Vosswinkel Ebenfalls aus dem 17 Jahrhundert stammen sieben gemalte Fussfalle in der Kirche St Clemens in Wipperfurth Wipperfeld In Altendorf und Ersdorf bei Bonn sind sieben Bildstocke aus dem 18 Jahrhundert erhalten die sich allerdings nicht mehr im originalen Zustand befinden In Stommeln Rhein Erft Kreis gibt es eine Strasse namens Zu den Fussfallen der Name bezieht sich auf ahnliche Stationen in und um Stommeln In Kuchenheim bei Euskirchen schuf Conrad Peter Joist im Juni 2010 die Sieben Fussfalle unter dem Thema Hande sprechen vom Kreuzweg Jesu Christi als Bronzereliefs fur die Nischen der Kirchhofmauer an St Nikolaus In Viersen wurde 1781 ein Kreuzweg mit sieben Fussfallen auf dem Weg von der Pfarrkirche St Remigius zum ehemaligen Kloster St Pauli heute entlang der Lohstrasse und des Portiunkulawegs errichtet seinen Abschluss bildete das vor dem Kloster stehende Bosch Heiligenhauschen Der Kreuzweg wurde taglich in der Karwoche von einzelnen Betern begangen und am ersten Sonntag im Oktober in einer grossen Rosenkranz Prozession von der Pfarrkirche zum Kloster Ausserdem war es ublich dass die Nachbarn oder Verwandten hier beteten wenn jemand im Sterben lag oder gestorben war Sechs der sieben Stationen mussten schliesslich Verkehrsplanungen weichen und waren lange Zeit auf dem alten Kirchhof bei der Remigiuskirche aufgestellt 1983 konnte der Stationsweg restauriert und wiederhergestellt werden BayernAuf dem Weg von Wurzburg zur Wallfahrtsbasilika zum heiligen Blut in Walldurn lag seit 1625 ein Stationenweg zwischen der Festung Marienberg und Hochberg ab 1657 ahnlich auf dem Weg von Aschaffenburg nach Walldurn Einen Kreuzweg mit sieben Stationen gab es nach 1700 in Grossostheim Blutschwitzungen wurden begangen in Joshofen an der Donau seit 1656 Spalt seit 1669 und Gunching seit 1730 Sieben Stationen Kreuzwege sind der Nurnberger Kreuzweg 1506 1508 von Adam Kraft geschaffen und die 1718 gestifteten sieben Wegkapellen des Kalvarienbergs in Bad Tolz LiteraturWolfgang Bruckner Fussfalle Sieben F In Walter Kasper Hrsg Lexikon fur Theologie und Kirche 3 Auflage Band 4 Herder Freiburg im Breisgau 1995 Sp 251 f Conrad Peter Joist Wilhelm Hoffsummer Clemens Wilken Hande sprechen vom Kreuzweg Paulinus Trier 1996 ISBN 3 7902 0092 1 Salome Zajadacz Hastenrath Falle Christi sieben In Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte Band 6 Eselsrucken Farbe Farbmittel Druckenmuller Munchen 1973 Sp 1366 1374 EinzelnachweiseWolfgang Bruckner Fussfalle Sieben F In Walter Kasper Hrsg Lexikon fur Theologie und Kirche 3 Auflage Band 4 Herder Freiburg im Breisgau 1995 Sp 251 f Hans Hollerweger Kreuzweg I Andachtsform In Walter Kasper Hrsg Lexikon fur Theologie und Kirche 3 Auflage Band 6 Herder Freiburg im Breisgau 1997 Sp 466 f Leonhard Goffine OPraem Handpostille Mainz 1690 Kurt Muller Veltin Mittelrheinische Steinkreuze aus Basaltlava Neuss 1980 S 127 Magnus Backes Bearbeiter Hessen Georg Dehio Begrunder Dehio Vereinigung Hrsg Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 1966 S 423 Verena Friedrich Lenggries Schlosskapelle Hohenburg Kalvarienberg und Kapelle St Dionysius Hrsg Kath Pfarramt Lenggries Peda Kunstfuhrer Nr 443 Kunstverlag Peda Passau 1998 ISBN 3 89643 101 3 S 8 20 Im Einzelnen 1 Abschied von der Mutter 2 Olberg 3 Geisselung 4 Dornenkronung Ecce Homo Handwaschung des Pilatus 5 Kreuztragung 6 Kreuzigung 7 Grablegung Guido Gentile Sacri Monti e Viae Crucis storie intrecciate In Amilcare Barbero Pasquale Magro Hrsg Saggio storico sulla devozione alla Via Crucis di Amedee Teetaert da Zedelgem Evocazione e rappresentazione degli episodi e dei luoghi della Passione di Cristo Saggi introduttivi Centro di Documentazione dei Sacri Monti Calvari e Complessi devozionali europei Ponzano Monferrato 2004 ISBN 88 89081 01 5 S 31 42 hier S 42 italienisch sacrimonti net Tra i Calvari e i Kreuzwege della regione atesina appare particolarmente vicina alla tipologia dei Sacri Monti la serie delle cappelle dei Misteri della Passione costruita dopo il 1675 sul Kofel di Castelrotto dove sono messi in scena con immagini lignee di popolaresca teatralita sette momenti della Passione il Commiato di Cristo dalla Madre la Flagellazione la Coronazione di Spine il Cristo che porta la croce la Crocifissione e il Santo Sepolcro sul balcone di un edificio a questo vicino fuor d ogni riferimento topografico ma con evidente gusto teatrale compare il gruppo dell Ecce Homo Anche il Kofel sino all epoca delle riforme giuseppine fu frequentato dalla popolazione locale e da pellegrini con processioni figurate Via Crucis di Castelrotto In Datenbank des Dokumentationszentrums Ente di Gestione dei Sacri Monti Centro di Documentazione dei Sacri Monti Calvari e Complessi devozionali europei abgerufen am 26 Oktober 2020 italienisch Auszug aus dem vorstehenden Text Gemeinde Kastelruth Escursione sul monte Calvario In outdooractive com 2016 abgerufen am 26 Oktober 2020 italienisch Le sette cappelle dalle forme diverse e dotate di gruppi scultorei si riferiscono a vari momenti della Passione di Cristo Gesu si congeda da sua madre il Monte degli olivi la Flagellazione Pilato si lava le mani e l incoronazione di spine Gesu porta la croce la deposizione nel sepolcro westfalen blatt de Den Leidensweg Jesu nachgehen Aus Kniefallen wurden Kreuzwegstationen 27 Marz 2018 1 Ulrich Grun Kreuzweg auf dem Altenruthener Friedhof In Kreis Soest Hrsg Kalender des Kreises Soest 1990 ZDB ID 619151 4 S 32 Rudolf Hembach Pfarrkirche St Clemens Wipperfeld Katholische Pfarrgemeinde Wipperfurth Hrsg 1989 S 13 Heimatfreunde Roisdorf Memento des Originals vom 8 Marz 2005 im Internet Archive Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Seelsorgebereich Euskirchen Erftmuehlenbach Memento des Originals vom 2 April 2015 im Internet Archive Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Paul Clemen Die Kunstdenkmaler der Stadte und Kreise Krefeld und Gladbach Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz III 4 1896 S 102 Friedrich Wilhelm Lohmann Geschichte der Stadt Viersen von den altesten Zeiten bis zur Gegenwart Viersen 1913 DNB 361166230 S 61 J Kamp Fussfalle Heiligenhauschen Wegekreuze in Viersen In Der Kreis Gladbach 1929 S 127 130 Carl Wilhelm Clasen Die Denkmaler des Rheinlandes Viersen Dusseldorf 1964 DNB 450796299 S 38 und 41f Die einzelnen Stationen sind weitgehend gleich gestaltet Es handelt sich um schlichte Pfeiler aus Liedberger Sandstein uber breiterem oben abgeschragten Sockel Sie werden uberfangen von einer profilierten Kampferplatte mit geschwungenem Aufsatz daruber folgen eine heute leere Nische sowie eine bekronende steinerne Kugel mit einem Kreuz aus Eisen Im Schaft der Pfeiler ist eine Rechtecknische eingebracht die von einer in den 1980er Jahren erneuerten Gitterture verschlossen wird Die Reliefdarstellungen aus Steinguss mit Szenen aus dem Leidensweg Christi sind jungere Zutaten laut Clasen Denkmal Inventar 1964 aus der Kevelaerer Schule d h wohl um 1900 Uber oder unter der Nische ist die Inschrift ACB AO 1781 eingetieft eine Anfang der 1960er Jahre noch gut lesbare ausfuhrliche Inschrifttafel mit Volutenrahmung ist an der heutigen sechsten Station nur noch schwach erkennbar Clasen zitiert diese Inschrift 1964 AO 1781 HAT DIE EHRS JUNGFRAV ANNA CAT BUSCH DIESE FUSFAEL ZUR EHREN GOTTES AVFRICHTEN LASSEN Normdaten Sachbegriff GND 1238404340 GND Explorer lobid OGND AKS

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