Die evangelische Stadtkirche Lübz ist eine nachgotische Backsteinkirche in Lübz im Landkreis Ludwigslust Parchim in Meck
Stadtkirche Lübz

Die evangelische Stadtkirche Lübz ist eine nachgotische Backsteinkirche in Lübz im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern. Sie gehört zur Kirchengemeinde Lübz in der Propstei Parchim der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche).
Geschichte und Architektur
Der heutige Bau der Stadtkirche Lübz entstand als Nachfolger eines durch Brand zerstörten mittelalterlichen Kirchengebäudes in den Jahren 1568 bis 1574. Der Bau ist ein langgestreckter rechteckiger Backsteinbau mit vorgesetztem Westturm in noch stark an die Spätgotik erinnernden Formen. Der viergeschossige, mit flachbogigen Blenden gegliederte Turm zeigt sparsame Schmuckformen der Renaissance in Form von Schmuck- und Bogenfriesen und schließt mit einem quergestellten Walmdach.
Die Fenstergliederung und Strebepfeiler lassen einen vierjochigen Raum vermuten; das Innere erweist sich jedoch als weiträumige lichte Saalkirche, die durch ein flaches hölzernes Tonnengewölbe mit aufgemaltem Rippensystem abgeschlossen wird. Im Westen ist eine große Empore eingebaut; über dieser befindet sich die Orgelempore. Zwei Portale erschließen die Kirche auf der Südseite; je ein weiteres ist im Westturm und auf der Nordseite angeordnet. Eine Restaurierung fand 1963 statt; weitere Renovierungsarbeiten erfolgten in den Jahren nach 1990.
Ausstattung
Ein Altarbild von Gaston Lenthe aus dem Jahr 1848, das die Taufe Christi darstellt, befindet sich in der Vorhalle.
Die hölzerne Kanzel mit Schalldeckel aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts zeigt am polygonalen Korb zwischen Hermenpilastern allegorische Figuren der Tugenden mit architektonischer Rahmung.
Die hölzerne Taufe von 1605 ist an allen Flächen mit Beschlagwerk verziert; die zugehörige Taufschale besteht aus Messing.
Zu nennen ist weiter das wertvolle Grabmal von Sophia von Schleswig-Holstein-Gottorf († 1634), ihrer Tochter Anna († 1600) und ihrer Enkelin Hedwig († 1631) aus dem Jahr 1630, das wohl von Franz Julius Döteber und seinem Gehilfen Daniel Werner angefertigt wurde. Das ursprünglich für drei Figuren vorgesehene Monument zeigt nur die Herzogin und ihre Tochter; eine dritte Figur fehlt ebenso wie die ursprünglich vorgesehene Bekrönung des mit Säulen und Postament geschmückten architektonischen Aufbaus. Das Grabmal ist aus Sandstein unter Verwendung von Marmor für Köpfe und Hände gefertigt.
Die zugehörigen Wappenscheiben in dem darüber befindlichen Ostfenster zeigen den Stammbaum der Häuser Schleswig-Holstein und Mecklenburg, der sich in den Stuckwappen der Ostwand fortsetzt. Die übrigen Fenster zeigen ebenfalls Wappenscheiben mit den Stammbäumen des mecklenburgischen Adels aus dem Jahr 1630.
Mehrere Epitaphien im Stil der Renaissance und des Frühbarocks ergänzen die Ausstattung. Zu nennen ist das Epitaph aus Sandstein für H. von Stralendorf († 1605), dessen Gattin und Söhne, das eine Schrifttafel zwischen einer Säulenarchitektur und Wappen an Gebälk und Aufsatz zeigt. Das Epitaph für Oelgard von Passow († 1654) aus dem Jahr 1666 zeigt ein Gemälde, das Christus mit Maria und Martha, der Schwester Marias darstellt. Ein drittes Epitaph für Christian von Bülow aus dem Jahr 1697 zeigt ein gemaltes Bildnis des Verstorbenen, das von einer Säulenstellung und Gebälk mit kriegerischen Emblemen, allegorischen Figuren und überreicher geschnitzter Ornamentik gerahmt ist.
Ein Grabstein des Präzeptors Johann Kran († 1524) des Antoniter-Klosters Tempzin ist mit einer figürlichen Ritzzeichnung versehen. Schließlich ist noch ein Grabstein des A. Schmillen aus dem Jahr 1634 zu nennen.
Ein historischer Opferstock mit schmiedeeisernem Beschlag ist ebenfalls erhalten. Ein Kronleuchter wurde im 18. Jahrhundert hinzugefügt.
Orgel
Der wohlproportionierte Orgelprospekt entstammt einem Orgelneubau im Jahr 1633. Die Orgel ist ein Werk von Marcus Runge von 1915 mit 21 Registern auf zwei Manualen und Pedal.
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- Koppeln: II/I (auch als Sub- und Superoktavkoppeln), I/P, II/P
Eine Glocke aus dem Jahr 1760 wurde von Johann Valentin Schultz in Rostock gegossen und ist auf den Ton cis2+3 gestimmt.
Kirchengemeinde
Zur Kirchengemeinde gehören außer der Stadtkirche die Stiftskirche in Lübz, die Fachwerkkirche aus dem 16. Jahrhundert in Benzin und die Dorfkirche Lutheran sowie die Dörfer Bobzin, Hof Gischow, Riederfelde und Ruthen.
Literatur
- Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Mecklenburg-Vorpommern. 2. Auflage. Deutscher Kunstverlag, Berlin/München 2016, ISBN 978-3-422-03128-9, S. 353–354.
- Horst Ende: Stadtkirchen in Mecklenburg. 1. Auflage. Evangelische Verlagsanstalt, Berlin 1984, S. 166–167.
- Friedrich Schlie: Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin. Band IV, Schwerin 1901, S. 518–533, (Digitalisat, abgerufen am 13. November 2019).
Weblinks
- Literatur über Stadtkirche Lübz in der Landesbibliographie MV
- Ev.-Luth. Kirchengemeinde Lübz. In: kirche-mv.de. Abgerufen am 25. Juni 2024.
Einzelnachweise
- Informationen zur Orgel auf der Website des Orgelmuseums Malchow. Abgerufen am 31. August 2021.
- Ev.-Luth. Kirchengemeinde Lübz. In: kirche-mv.de. Abgerufen am 25. Juni 2024.
Koordinaten: 53° 27′ 38,5″ N, 12° 1′ 40,6″ O
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Die evangelische Stadtkirche Lubz ist eine nachgotische Backsteinkirche in Lubz im Landkreis Ludwigslust Parchim in Mecklenburg Vorpommern Sie gehort zur Kirchengemeinde Lubz in der Propstei Parchim der Evangelisch Lutherischen Kirche in Norddeutschland Nordkirche Stadtkirche LubzGeschichte und ArchitekturDer heutige Bau der Stadtkirche Lubz entstand als Nachfolger eines durch Brand zerstorten mittelalterlichen Kirchengebaudes in den Jahren 1568 bis 1574 Der Bau ist ein langgestreckter rechteckiger Backsteinbau mit vorgesetztem Westturm in noch stark an die Spatgotik erinnernden Formen Der viergeschossige mit flachbogigen Blenden gegliederte Turm zeigt sparsame Schmuckformen der Renaissance in Form von Schmuck und Bogenfriesen und schliesst mit einem quergestellten Walmdach Die Fenstergliederung und Strebepfeiler lassen einen vierjochigen Raum vermuten das Innere erweist sich jedoch als weitraumige lichte Saalkirche die durch ein flaches holzernes Tonnengewolbe mit aufgemaltem Rippensystem abgeschlossen wird Im Westen ist eine grosse Empore eingebaut uber dieser befindet sich die Orgelempore Zwei Portale erschliessen die Kirche auf der Sudseite je ein weiteres ist im Westturm und auf der Nordseite angeordnet Eine Restaurierung fand 1963 statt weitere Renovierungsarbeiten erfolgten in den Jahren nach 1990 AusstattungEin Altarbild von Gaston Lenthe aus dem Jahr 1848 das die Taufe Christi darstellt befindet sich in der Vorhalle Die holzerne Kanzel mit Schalldeckel aus der ersten Halfte des 17 Jahrhunderts zeigt am polygonalen Korb zwischen Hermenpilastern allegorische Figuren der Tugenden mit architektonischer Rahmung Die holzerne Taufe von 1605 ist an allen Flachen mit Beschlagwerk verziert die zugehorige Taufschale besteht aus Messing Zu nennen ist weiter das wertvolle Grabmal von Sophia von Schleswig Holstein Gottorf 1634 ihrer Tochter Anna 1600 und ihrer Enkelin Hedwig 1631 aus dem Jahr 1630 das wohl von Franz Julius Doteber und seinem Gehilfen Daniel Werner angefertigt wurde Das ursprunglich fur drei Figuren vorgesehene Monument zeigt nur die Herzogin und ihre Tochter eine dritte Figur fehlt ebenso wie die ursprunglich vorgesehene Bekronung des mit Saulen und Postament geschmuckten architektonischen Aufbaus Das Grabmal ist aus Sandstein unter Verwendung von Marmor fur Kopfe und Hande gefertigt Die zugehorigen Wappenscheiben in dem daruber befindlichen Ostfenster zeigen den Stammbaum der Hauser Schleswig Holstein und Mecklenburg der sich in den Stuckwappen der Ostwand fortsetzt Die ubrigen Fenster zeigen ebenfalls Wappenscheiben mit den Stammbaumen des mecklenburgischen Adels aus dem Jahr 1630 Mehrere Epitaphien im Stil der Renaissance und des Fruhbarocks erganzen die Ausstattung Zu nennen ist das Epitaph aus Sandstein fur H von Stralendorf 1605 dessen Gattin und Sohne das eine Schrifttafel zwischen einer Saulenarchitektur und Wappen an Gebalk und Aufsatz zeigt Das Epitaph fur Oelgard von Passow 1654 aus dem Jahr 1666 zeigt ein Gemalde das Christus mit Maria und Martha der Schwester Marias darstellt Ein drittes Epitaph fur Christian von Bulow aus dem Jahr 1697 zeigt ein gemaltes Bildnis des Verstorbenen das von einer Saulenstellung und Gebalk mit kriegerischen Emblemen allegorischen Figuren und uberreicher geschnitzter Ornamentik gerahmt ist Ein Grabstein des Prazeptors Johann Kran 1524 des Antoniter Klosters Tempzin ist mit einer figurlichen Ritzzeichnung versehen Schliesslich ist noch ein Grabstein des A Schmillen aus dem Jahr 1634 zu nennen Ein historischer Opferstock mit schmiedeeisernem Beschlag ist ebenfalls erhalten Ein Kronleuchter wurde im 18 Jahrhundert hinzugefugt OrgelDer wohlproportionierte Orgelprospekt entstammt einem Orgelneubau im Jahr 1633 Die Orgel ist ein Werk von Marcus Runge von 1915 mit 21 Registern auf zwei Manualen und Pedal I Hauptwerk C g3Bordun 16 Principal 0 8 Hohlflote 0 8 Gamba 0 8 Doppel Gedackt 0 8 Octave 0 4 Rohrflote 0 4 Octave 0 2 Mixtur III II Schwellwerk C g3Geigenprinzipal 0 8 Quintaton 0 8 Koncertflote 0 8 Lieblich Gedackt 0 8 Viola d amore 0 8 Fugara 0 4 Flote 0 4 Harmonia aetherea II III Pedalwerk C f1Principalbass 16 Subbass 16 Cello 0 8 Bassflote 0 8 Koppeln II I auch als Sub und Superoktavkoppeln I P II P Eine Glocke aus dem Jahr 1760 wurde von Johann Valentin Schultz in Rostock gegossen und ist auf den Ton cis2 3 gestimmt KirchengemeindeZur Kirchengemeinde gehoren ausser der Stadtkirche die Stiftskirche in Lubz die Fachwerkkirche aus dem 16 Jahrhundert in Benzin und die Dorfkirche Lutheran sowie die Dorfer Bobzin Hof Gischow Riederfelde und Ruthen LiteraturGeorg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Mecklenburg Vorpommern 2 Auflage Deutscher Kunstverlag Berlin Munchen 2016 ISBN 978 3 422 03128 9 S 353 354 Horst Ende Stadtkirchen in Mecklenburg 1 Auflage Evangelische Verlagsanstalt Berlin 1984 S 166 167 Friedrich Schlie Die Kunst und Geschichts Denkmaler des Grossherzogthums Mecklenburg Schwerin Band IV Schwerin 1901 S 518 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