Dieser Artikel beschreibt die Kieler Straßenbahn die von 1881 bis 1985 bestand Zu den jüngeren Projekten zur Wiedereinfü
Straßenbahn Kiel

Die Kieler Straßenbahn wurde am 8. Juli 1881 als Pferdebahn mit einer Spurweite von 1100 mm in Kiel eröffnet. Diese Spurweite wurde bis zum Betriebsende 1985 beibehalten, sie ging auf eine Umrechnung der britischen Spur 3 Fuß 6 Zoll (1067 mm) in metrische Maße zurück und wurde in Deutschland nur noch bei den Straßenbahnen in Lübeck und Braunschweig verwendet. Die Umstellung auf elektrischen Betrieb erfolgte im Jahr 1896. Betreiber der Bahn war zu diesem Zeitpunkt die Allgemeine Lokalbahn- und Kraftwerke AG (ALOKA). Ab dem Jahr 1942 wurde die Bahn bis zu ihrer Einstellung am 4. Mai 1985 durch die Kieler Verkehrs-AG (KVAG) betrieben.
Straßenbahn Kiel | |
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Duewag Großraum-Triebwagen 251 im Juni 1963 an der Haltestelle Schloßgarten | |
Basisinformationen | |
Staat | Deutschland |
Stadt | Kiel |
Eröffnung | 1881 |
Elektrifizierung | 1896 |
Stilllegung | 4. Mai 1985 |
Betreiber | Kieler Verkehrs-AG (KVAG) |
Infrastruktur | |
Ehemals größte Streckenlänge | 40 km |
Spurweite | 1100 mm |
Haltestellen | 68 |
Betriebshöfe | 3 |
Betrieb | |
Linien | 5 |
Streckenplan im Jahr 1960 |
Die Linien der Pferdebahn (1881–1896)
Die erste Linie führte von Rondeel über Sophienblatt und den damaligen Bahnhof auf einem Rundkurs über Wall, Prinzengarten, Markt und Holstenstraße wieder zum Rondeel zurück. Ab 30. August wurde der Betrieb auf der Strecke Börse (Wall) – Seebadeanstalt Düsternbrook aufgenommen.
1890 wurde der Betrieb von der Baustraße über die Holtenauer Straße bis zur Waitzstraße und zum Sommerlokal Meltz (Holtenauer Straße/Wrangelstraße) aufgenommen.
Die erste Linie wurde 1892 über das Rondeel hinaus bis zur Waldwiese verlängert. Sie führte über Hamburger Chaussee, Sophienblatt, Klinke (heute: Holstenplatz), Fleethörn, Muhliusstraße, Dreiecksplatz, Holtenauer Straße. Die Wagen dieser Linie wurden von einem Pferd gezogen, nur auf der Steigungsstrecke (Talanow spricht von der Muhliusstraße, vielleicht ist damit die gesamte Teilstrecke Fleethörn bis Dreiecksplatz gemeint) wurde ein zweites Pferd dazugespannt.
Die zweite Linie führte von der Börse durch Damenstraße (heute Wall) und Wasserallee (unterhalb des Schlosses), den Düsternbrooker Weg entlang bis zur damaligen Seebadeanstalt auf der Höhe des heutigen Kieler Yacht-Clubs. Die Linie besaß einen Abzweig, der durch den Schloßgarten und die Dänische Straße zum Markt führte. Die Wagen waren generell mit zwei Pferden bespannt.
Das Schienennetz der beiden Linien war durch Gleise im Schloßgarten und in der Brunswiker Straße miteinander verbunden.
Weitere Entwicklung
Am 12. Mai 1896 wurde die erste elektrisch betriebene Linie eröffnet. Sie führte vom damaligen Hauptbahnhof über die Holtenauer Straße nach Belvedere. Noch im selben Jahr wurden zwei weitere Linien eröffnet. Am 6. Februar fuhr die erste Straßenbahn vom Hauptbahnhof zum Ostufer nach Gaarden. Am 3. Mai im selben Jahr wurde eine Linie vom Fähranleger Gaarden über Gaarden nach Wellingdorf in Betrieb genommen. Mit der Fähre gab es einen Übergangstarif. Für beide Linien war im selben Jahr der Betriebshof Gaarden in Betrieb genommen worden. 1908 wurden Liniennummern eingeführt:
- 1 Wik, Knorrstraße – Belvedere – Markt – Hauptbahnhof – Rondeel – Waldwiese
- 2 (Ringlinie) Hauptbahnhof – Ringstraße – Knooper Weg – Waitzstraße – Feldstraße – Fleethörn – Hauptbahnhof
- 3 Hohenzollernring – Fleethörn – Seegartenbrücke – Seebadeanstalt Düsternbrook
- 4 Hauptbahnhof – Gaarden
- 5 Fähre Gaarden – Wellingdorf
1907 wurde ein Vertrag zwischen der Stadt Kiel und der ALOKA geschlossen, der einen verstärkten Ausbau des Netzes zur Folge hatte. Nach und nach wurde das Netz zweigleisig mit bis zu zehn Linien ausgebaut, so dass es noch vor Ende des Ersten Weltkrieges 40 km Streckenlänge hatte, die von 122 Trieb- und 29 Beiwagen befahren wurden.
Das Liniennetz von 1910 umfasste zehn Linien:
- 1 Wik, Knorrstraße – Belvedere – Bahnhof – Rondeel – Waldwiese
- 2 Bahnhof – Ringstraße – Knooper Weg – Waitzstraße – Feldstraße – Schloßgarten – Bahnhof
- 3 Eichhof – Exerzierplatz – Neumarkt – Bootshafen – Seebadeanstalt
- 4 Neumarkt – Bahnhof – Kaistraße – Blessmanndamm – Gaarden, Kaiserstraße
- 5 Fähre Gaarden – Wilhelminenhöhe – Norddeutsche Straße – Kaiserstraße – Ellerbek – Wellingdorf (von 1901 bis 1921)
- 6 Hohenzollernring – Seebadeanstalt
- 7 Neumarkt – Schloßgarten – Brunswiker Straße – Belvedere
- 8 Neumarkt – Gaarden – Wellingdorf (erst ab 1922)
- 9 Kirchhofallee / Calvinstraße – Bahnhof – Schloßgarten – Feldstraße
- 10 Hohenzollernring – Seegarten
1937 schlossen sich die Hafenrundfahrt GmbH (gegründet 1905) und die Holsteinische Autobusgesellschaft mbH (gegründet 1933) zur Kieler Verkehrs AG (KVAG) zusammen. Am 1. Juli 1942 übernahm sie auch den Straßenbahnverkehr, der bis dahin von der Allgemeine Lokalbahn- und Kraftwerke AG (ALOKA) betrieben wurde. Die ALOKA erhielt dafür Anteile an der KVAG. Damit gab es in Kiel ein Verkehrsunternehmen, das alle Verkehrsarten (Straßenbahn, Buslinien und Fördeschifffahrt) unter einem Dach vereinigte.
Oberleitungsbus
Im Zweiten Weltkrieg wurde am 30. April 1942 nach Antrag vom 8. Oktober 1941 statt einer neuen Straßenbahnlinie der Betrieb von Oberleitungsbussen genehmigt, um den neuen Stadtteil Elmschenhagen an das Kieler Verkehrsnetz anzubinden. Der O-Bus-Verkehr wurde zwischen 1960 und 1964 auf Dieselbusse umgestellt, auf der letzten Linie fuhr der letzte O-Bus am 15. April 1964.
Zunächst wurden 13 gebrauchte dreiachsige italienische O-Busse beschafft, 4 Alfa Romeo (Baujahr 1942) ex ATAG Rom und 9 FIAT 672 ex ATM Mailand (Baujahr 1940/42), die vom 28. Mai 1944 bis März 1945 auf der ersten Strecke Hauptbahnhof – Sophienhöhe – Elmschenhagen, Toweddern eingesetzt wurden. Nach Ende des Krieges konnte nach Reparatur der O-Bus-Verkehr am 6. Dezember 1945 zwischen Schwedendamm und Toweddern wieder aufgenommen werden. Auf Anweisung der Alliierten mussten die unbeschädigt gebliebenen italienischen O-Busse aber 1946 zurückgegeben werden, lediglich sieben dieser O-Busse blieben nach Reparatur in Kiel. Ab 1948 wurden zunächst zehn O-Busse von Henschel mit Aufbau von Kässbohrer und elektrischer Ausrüstung von BBC nach Kiel geliefert. 1949/50 folgten weitere vier dieser Zweiachser, so dass nach und nach der Verkehr erweitert werden konnte. Außerdem gab es acht Busanhänger. Bei Grundüberholungen wurden die O-Bus-Motorwagen mit einer zusätzlichen Tür vor der Vorderachse für dem Einmannbetrieb ausgerüstet. Die O-Busse erhielten dann, wie die Dieselbusse, eine Lackierung in dunkelgrün/weiß. Außerdem wurde in eigener Werkstatt auf einem Henschel-Fahrgestell ein weiterer O-Bus aufgebaut, der mit einer elektrischen Ausrüstung von SSW 1955 in Betrieb genommen wurde.
Das O-Bus-Liniennetz hatte eine Streckenlänge von 9,5 km. Die Strecke begann am Hauptbahnhof und verzweigte sich in Elmschenhagen.
- 5 Hauptbahnhof – Bahnhofstraße – Kleinbahnhof (Kiel Süd) (Linienlänge 1,9 km; Ersatz für Straßenbahn; 1953 bis Ostring verlängert, am 12. Dezember 1960 eingestellt, durch Buslinie 8 ersetzt)
- R Hauptbahnhof – Sophienhöhe – Elmschenhagen, Reichenberger Allee (6,2 km; am 1. Januar 1963 eingestellt)
- S Hauptbahnhof – Sophienhöhe – Elmschenhagen, Reichenberger Allee – Kroog (7,9 km; am 1. Januar 1963 eingestellt)
- T Hauptbahnhof – Sophienhöhe – Elmschenhagen, Toweddern (6,1 km; am 15. April 1964 eingestellt)
Straßenbahn nach dem Zweiten Weltkrieg
Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam der Kieler Straßenbahnverkehr am 4. April 1945 völlig zum Erliegen, erst Ende Juli fuhren wieder die ersten Züge. Der Verkehr war jedoch bis 1949 wieder auf Vorkriegsniveau hergestellt, nur die Strecken zwischen Seegarten und Niemannsweg und vom Hauptbahnhof zum Kleinbahnhof blieben außer Betrieb. Am 16. Juli 1950 wurde als erste Neubaustrecke die Strecke in Wik bis zur Herthastraße verlängert. Hier wurde die erste Wendeschleife angelegt. 1950 wurde die Straßenbahn aus der südlichen Holstenstraße herausgenommen und in die Neue Straße (heute Andreas-Gayk-Straße) verlegt, 1953 wurde die Straßenbahnstrecke auch in der nördlichen Holstenstraße stillgelegt und dafür über Wall und Burgstraße (heute Eggerstedtstraße) zum Markt geführt.
Die KVAG war bundesweiter Vorreiter bei der Einführung der schaffnerlosen Straßenbahn mit einem stadtweiten Einheitstarif und der Selbstentwertung der Fahrscheine durch die Fahrgäste.
In den 1950er Jahren entwickelte die Kieler Straßenbahn unter ihrem damaligen Direktor Rauschenberger einen schaffnerlosen Straßenbahnwagen, der 1953 in Betrieb ging. Die Fahrscheine gab es bei Bedarf vorn beim Einstieg vom Fahrer (Einmannbetrieb). Unter der Leitung von Oberingenieur Gilbert entstanden diese sieben Einrichtungs-Zweiachser mit den Nummern 231 bis 237 nach vorausgegangener Entwicklung und Erprobung bis 1956 in den eigenen Werkstätten der KVAG. Ausgerüstet waren sie mit Gummifederung, zwei schrägen Frontscheiben (Sicherheitsglas, beheizte Fenster und elektrische Scheibenwischer), Fahrerplatz mit Drehsitz für den Einmannbetrieb, elektrisch angetriebenen Falttüren und 30 Sitzplätzen. An Stelle der Fahrkurbel bedienten die Fahrer den Fahrschalter wie ein Kraftfahrzeug per Fußschaltung, wodurch die Fahrzeuge den Spitznamen „Strampelmax“ erhielten. Die „Kieler Nachrichten“ titelten am 15. Juni 1954: „Nun auch Ein-Mann-Straßenbahnwagen in Kiel“. Und weiter hieß es: „[…] die Fahrt mit dem „Neuen“ ist ein Gedicht mit mehreren Strophen. Auf seiner Gummifederung wiegt sich der Wagen selbstgefällig und ignoriert jede Unebenheit. Die Fahrt ist für den Fahrgast eine wahre Erholung.“ Die KVAG lud am Tag darauf alle Kieler ein, die Fahrzeuge auf der Linie 7 kennenzulernen.
Aufgrund des Beschlusses zur Abschaffung der Straßenbahn in Kiel mit dem Generalverkehrsplan von 1977 wurde die Linie 4 als letzte Kieler Straßenbahnlinie am Sonnabend, den 4. Mai 1985, auf Busbetrieb umgestellt. Um 20:20 Uhr erreichte der letzte DÜWAG-Großraumtriebwagen 270 mit Uerdinger Beiwagen 81 den Betriebshof Gaarden.
Die wichtigsten Linien in der Nachkriegszeit
- 1 Wik, Herthastraße – Markt – Hauptbahnhof – Rondeel – Schulensee (Stilllegung 1967)
- 2 Neue Universität – Markt – Hauptbahnhof – Exerzierplatz – Reventloubrücke (ab 1959 nur noch Neue Universität – Hauptbahnhof, 1963 Zusammenlegung mit Linie 7: Neue Universität – Exerzierplatz – Hasseldieksdamm) (Stilllegung 1969)
- 3 Eichhof – Exerzierplatz – Hauptbahnhof – Hassee (Stilllegung 1965)
- 4 Wik, Fähre Holtenau – Belvedere – Hauptbahnhof – Gaarden-Ost – Ellerbek – Wellingdorf (Stilllegung 1985)
- 7 Hasseldieksdamm – Exerzierplatz – Holstenbrücke – Hauptbahnhof (1963 Zusammenlegung mit der Linie 2: Hasseldieksdamm – Exerzierplatz – Neue Universität)
Linie 1
Streckenführung: Herthastraße, Feldstraße, Brunswiker Straße, Schloßgarten, Dänische Straße, Markt, Pfaffstraße, Eisenbahndamm, Hauptbahnhof, Sophienblatt, Hamburger Chaussee, Schulensee
Neben der Linie 2 wurde nur noch die Linie 1 in der Nachkriegszeit ausgebaut und verlängert und zwar im Jahr 1950 um den Abschnitt vom Düvelsbeker Weg bis zur Herthastraße. Die Linie besaß ab den 1950er Jahren Wendeschleifen an beiden Endstellen sowie zusätzliche Wendedreiecke in Höhe Diesterwegstraße und der Forstbaumschule. Ab 1957/58 wurden auf dieser Linie die ersten vierachsigen DÜWAG-Großraumtriebwagen 241–252 im Solobetrieb eingesetzt. Während der nördliche Abschnitt in die Wik durchgängig zweigleisig ausgebaut war, existierten auf dem südlichen Ast nach Schulensee viele eingleisige Abschnitte. Eine Besonderheit war dabei eine Gleisverschlingung im Bereich des Wasserwerks in Schulensee. Einstellungsgrund der Linie im Jahr 1967 war der Bau des vierspurigen Theodor-Heuss-Ringes (B76), der die Hamburger Chaussee und damit die Straßenbahnlinie unterquert. Man entschied sich hier aus Kostengründen für eine Brücke, die nur für den Kfz-Verkehr ausgelegt ist.
Linie 2
Streckenführung ab 1963: Neue Universität, Olshausenstraße, Holtenauer Straße, Brunswiker Straße, Schloßgarten, Markt, Pfaffstraße, Holstenbrücke, Exerzierplatz, Möllingstraße, Hasseldieksdammer Weg; die Streckenführung vom Markt über Andreas-Gayk-Straße, Sophienblatt, Ringstraße, Adelheidstraße, Knooper Weg, Waitzstraße, Adolfstraße, Lornsenstraße, Niemanns Weg und Reventlou-Allee wurde aufgegeben.
Neben der Linie 1 wurde nur noch die Linie 2 in der Nachkriegszeit ausgebaut und verlängert und zwar im Jahr 1955 um den Abschnitt Holtenauer Straße – Neue Universität. Auf der Linie 2 kamen überwiegend die im Eigenbau entstandenen Fahrzeuge sowie die aus Lübeck erworbenen DÜWAG-Verbandstypen I und II zum Einsatz.
Von 1959 bis 1963 führte die Linie von der Neuen Universität kommend bis zum Hauptbahnhof, wo mittels eines Gleiswechsels gewendet wurde. Mit der Zusammenlegung der Linie 7 1963 übernahm Linie 2 die Strecke nach Hasseldieksdamm und führte von der Altstadt (Wall) über den Berliner Platz direkt nach Hasseldieksdamm, ohne den Hauptbahnhof zu berühren. Damit hatte die Linie Wendeschleifen an beiden Endpunkten, sie wurde jedoch trotzdem zu keinem Zeitpunkt durch Großraumwagen befahren. Mutmaßlicher Einstellungsgrund war die nicht vorhandene Möglichkeit zur Querung der Eisenbahngleise in Hasseldieksdamm für eine Verlängerung in den Neubaustadtteil Mettenhof.
Linie 3
Streckenführung: Hassee, Saarbrückenstraße, Kirchhofallee, Ringstraße, Sophienblatt, Hauptbahnhof, Andreas-Gayk-Straße, Holstenbrücke, Rathausstraße, Exerzierplatz, Möllingstraße, Eckernförder Straße, Eichhofstraße
Die Linie 3 erhielt in den 1950er Jahren nur an ihrem Endpunkt „Eichhof“ eine Wendeschleife. Die Platzverhältnisse ließen eine weitere Wendestelle an ihrem Endpunkt Hassee nicht zu. Deswegen kamen auf dieser Linie niemals Großraumwagen zum Einsatz. Sie wurde bis zum Schluss 1965 mit älteren Zweirichtungsfahrzeugen oder den aus Lübeck erworbenen Verbandstypen I und II bedient (bevor diese zu Einrichtungsfahrzeugen umgebaut wurden). Mutmaßlicher Einstellungsgrund war auch hier die nicht vorhandene Möglichkeit zur Querung der Eisenbahngleise in Hassee für eine Verlängerung.
Linie 4
Streckenführung: Fähre Holtenau, Schleusenstraße, Holtenauer Straße, Bergstraße, Holstenbrücke, Andreas-Gayk-Straße, Hauptbahnhof, Sophienblatt, Gablenzstraße, Werftstraße, Karlstal, Schulstraße, Augustenstraße, Elisabethstraße, Werftstraße, Schönberger Straße, Wellingdorf
Die Linie 4 war die längste und wichtigste Linie der Kieler Straßenbahn, weil sie das West- mit dem Ostufer verband und die größten Kieler Industriebetriebe im Schiffbau Krupp Germaniawerft und Howaldtswerke (HDW) sowie das Marinearsenal auf ihrer Linie durch Gaarden bediente.
Sie war seit den 1950er Jahren mit Wendeschleifen an den Endstellen Wellingdorf sowie Fähre Holtenau ausgestattet und verfügte über weitere Wendemöglichkeiten durch Schleifen in der Werftstraße, im Betriebshof Gaarden, am Belvedere sowie durch die „Katastrophenschleife“, einer Altstadtdurchfahrung auf Gleisen der eingestellten Linien 1 und 2 durch den Schloßgarten. In Gaarden befand sich in der engen Schulstraße/Augustenstraße das letzte eingleisige Streckenstück der Kieler Straßenbahn.
Ab den frühen 1960er Jahren kamen überwiegend die sechsachsigen Gelenktriebwagen von DÜWAG mit umgebauten zweiachsigen Beiwagen sowie, nach Einstellung der Linie 1, die vierachsigen DÜWAG-Großraumtriebwagen in Doppeltraktion zum Einsatz.
Ab 1984 fuhr die Linie nicht mehr über die Bergstraße direkt zum Berliner Platz, sondern über die „Katastrophenschleife“ (Brunswiker Straße, Schloßgarten). Diese Strecke führte seit 1969 nicht mehr über Dänische Straße – Markt, sondern über Burgstraße – Eggerstedtstraße.
Linie 7
Streckenführung: Hasseldieksdammer Weg, Eckernförder Straße, Wilhelmplatz, Möllingstraße, Rathausstraße, Holstenbrücke, Eisenbahndamm, Auguste-Viktoria-Straße/Hauptbahnhof
Die Linie 7 führte von Hasseldieksdamm kommend über den Berliner Platz – und dann nicht wie alle anderen Linien in die Andreas-Gayk-Straße, sondern vorbei am Bootshafen, über Eisenbahndamm in die Auguste-Viktoria-Straße, die direkt nördlich des Empfangsgebäudes des Hauptbahnhofs endet. Dort hatte die Linie ihre eigene Endhaltestelle mit einem Wendedreieck, von dem ein Gleis auf die Hauptstrecke auf dem Sophienblatt westlich des Bahnhofes führte.
Die Linie wurde 1963 mit der Linie 2 verbunden, nachdem diese bereits ab 1959 nicht mehr den alten Rundkurs vom Hauptbahnhof über Knooper Weg und Waitzstraße zur Reventlouallee bediente. Auf der Linie 7 kamen üblicherweise in der Nachkriegszeit die KVAG-Eigenbauten mit dem Spitznamen „Strampelmax“ (wegen der Fußschaltung) zum Einsatz. Dabei handelte es sich um Neuaufbauten auf zweiachsigen Fahrgestellen als Einrichtungswagen mit vorderem Doppelspureinstieg in eigener Werkstatt, die nur mit Fahrer (ohne Schaffner) im Einmannverkehr gefahren wurden.
Betriebshöfe
Rondeel
Der erste Betriebshof wurde am 9. Juli 1881 für die Pferdestraßenbahn in Betrieb genommen. Er lag am Rondeel am Sophienblatt. Eine zweigleisige Halle für 18 Pferdebahnwagen, ein Stall und ein Verwaltungsgebäude waren dort errichtet worden. 1895/96 wurde der Pferdestall in eine zweigleisige Halle für zwanzig Wagen umgebaut und eine dreigleisige Halle neu errichtet. 1955 wurde das Grundstück an die Stadt verkauft. 1962 wurden die Anlagen abgerissen.
Gaarden
Der Betriebshof Gaarden wurde am 1. Oktober 1900 an der heutigen Werftstraße in Betrieb genommen, die nach Gaarden führende Linie erst im Februar 1901. Eine Wagenhalle für 32 Motorwagen und 16 Beiwagen sowie eine Werkstatt mit Büroräumen und verschiedenen Nebengebäuden gehörten dazu. Dem Betriebshof war eine Kraftstation mit Maschinen und Kesselhaus angeschlossen, die den Strom für das Straßenbahnnetz erzeugte, bis er aus dem Stadtnetz übernommen wurde. Bereits 1908 war eine Erweiterung nötig. 1958 wurde direkt neben dem vorherigen Betriebshof, an der heutigen Stelle, ein neuer Betriebshof mit einer 14-gleisigen Wagenhalle für etwa 100 Wagen und eine Revisions- und Waschhalle errichtet. Auch die Schmiede und die Fahrleitungsmeisterei war hier beheimatet. Auf dem bisherigen Gelände wurde eine neue Werkstatt für Bahn und Bus errichtet. Der Betriebshof war bis zum Ende der Straßenbahn in Betrieb und wurde dann als reiner Busbetriebshof umgebaut.
Wik
Der Betriebshof Wik wurde am 1. August 1908 an der Straße Hohenrade mit einer sechsgleisigen Halle eröffnet. 1939 wurde er um eine achtgleisige Halle erweitert. Geschlossen wurde er am 1. Oktober 1968. Später wurde dort eine Karstadt-Filiale eröffnet, die mittlerweile durch einen Wohnungskomplex ersetzt wurde.
Fahrzeuge
Die ersten Triebwagen hatten offene Perrons, diese wurden zunächst mit Stirnfenstern und später mit Seitentüren versehen. Statt ehemals fünf oder sechs Seitenfenstern wurden drei größere eingebaut. Auch die Stirnfenster wurden mit größeren Scheiben erweitert. Markant war ab etwa 1930 der würfelförmige Liniennummernkasten vorn rechts und hinten links auf dem Dach von Triebwagen und Beiwagen. Nur die Lübecker Wagen und die DÜWAG-Großraum- und -Gelenktriebwagen hatten einen Nummernkasten mittig über dem Zielschild. Nach 1945 wurde von Stangenstromabnehmer auf Scherenstromabnehmer umgestellt.
Bauart | Baujahr | Hersteller | Wagennrn. | Anzahl | Ausmusterung | Bemerkungen |
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Pferdebahnwagen | ||||||
B2 ZR | 1881–1883 | Waggonbau Noell, Würzburg; Popp | 1–18 | 18 | ab 1900 | später als Beiwagen verwendet |
Triebwagen | ||||||
T2 ZR | 1900 | Steinfurt | 19–53 | 35 | fünf Fenster | |
T2 ZR | 1900 | Herbrand | 54–59 | 6 | sechs Fenster | |
T2 ZR | 1900–1906 | Herbrand | 117–146 (ex 80–109) | 30 | 1960–1966 | 1949–1952 sechs Triebwagen umgebaut. 130: 1953 Fahrschulwagen, 1981 an HSM; 140 an VVM; 146 an Braunschweig (dort 103, rekonstruiert) |
T2 ZR | 1908–1909 | Falkenried | 147–188 (ex 150–191) | 42 | 1960–1966 | 1941–1947 Umbau drei Triebwagen, zuletzt mit Fahrersitz und Schaffnerplatz |
T2 ZR | 1913–1915 | Hansa | 189–211 (ex 192–214) | 23 | bis 1960 | |
T2 ZR | 1940 | Wismar | 212–226 | 15 | 1967–1969 | 1959–1962 teilweise Umbau (schräge Front), 215 und 216 nach Umbau gesickte Seitenwand; 215 1971 an Braunschweig 116 |
T2 ZR | 1951 | DÜWAG | 191–200 | 10 | ab 1969 | Verbandstriebwagen, 1960 aus Lübeck 240–249, Umbau Falttüren, 1965 Umbau ER, Falttüren |
T2 ZR | 1949/1950 | DÜWAG | 201–205 | 5 | 1969–1981 | Aufbautriebwagen, 1960 aus Lübeck 251–255, 1964 Umbau in Beiwagen 80, 82–85 |
T2 ER | 1953–1956 | Eigenbau | 231–237 | 7 | 1969 | |
T4 ER | 1953–1958 | DÜWAG | 241–252 | 12 | 1985 | 1964 Umbau auf Doppeltraktionssteuerung, die Wagen 247–252 wurden Nachläuferwagen, Einbau einer zweiten Fronttür für Einmannbetrieb. 241 an VVM Schönberger Strand (betriebsfähig) |
GT6 ER | 1960/1961 | DÜWAG | 261–275 | 15 | 1985 | 262 1985 an HSM (verschrottet), 269 Motor Technica Museum Bad Oeynhausen (verschrottet) |
Beiwagen | ||||||
B2 ZR | 1900 | Lindner | 111–126 | 16 | ? | sieben Wagen 1917 oder 1920 an Braunschweig (dort 235–241) |
B2 ZR | 1908 | Herbrand | 125–134 | 10 | Umbau 193 in Bw 36–45 | |
B2 ZR | 1913 (1896/97) | Steinfurt, Herbrand | 135–147 | 13 | Umbau aus Tw Serie 19–59 | |
B2 ZR | 1928 | Eigenbau | 6–13 | 8 | 1966 | Umbau aus Bw Serie 135–147 |
B2 ZR | 1899 | Herbrand | 14–28 | 15 | 1966/67 | 1917 aus Braunschweig |
B2 ZR | 1900 | Lindner | 29–35 | 7 | 1966/67 | Umbau aus Bw 111–126 |
B2 ZR | 1931 (1908) | Herbrand | 36–45 | 10 | Umbau aus Bw 125–134 | |
B2 ZR | 1930/31 (1896/97) | Eigenbau (Herbrand) | 46–57 | 12 | 1961–1967 | Umbau aus Tw Serie 19–59 |
B2 ZR | 1908 | Uerdingen | 58–82 | 25 | Kriegsverlust: 58, 60, 75, 79, 80, 82; Rest: 1969–1985 | 15 Wagen 1964 umgebaut B2 ER mit Falttüren: 61, 63, 64, 66, 68–74, 76–78, 81; 62 1984 an Braunschweig (250) |
B2 ZR | 1949 | Uerdingen | 86+87 | 2 | 1967, 1975 | Kriegsstraßenbahnwagen |
B2 ZR | 1950 | Elze | 88–90 | 3 | 1966/67 | |
B2 ER | 1964 (1949/50) | eigene Werkstatt (DÜWAG) | 80II, 82II–85 | 5 | 1969–81 | Umbau aus Tw 201–205, ex Lübeck; 80 1984 an VVM |
Erläuterungen: Beiwagen, Ein-Richtungs-Wagen, Gelenk-Triebwagen, Triebwagen, Zwei-Richtungs-Wagen, 2, 4, 6 Achsen
Die Kieler Straßenbahn nach 1985
- VVM Schönberg
Beim VVM Schönberger Strand ist heute die größte Zahl erhalten gebliebener Fahrzeuge der Kieler Straßenbahn zu finden. Die dortige Sammlung umfasst die Triebwagen 140, 195, 196, 197 (nur Fahrgestell), 241, 354 sowie die Beiwagen 64, 68 (nur Fahrgestell) und 80.
- Sonstige
- Bw 61 in der Traum GmbH (ehemals „Traumfabrik“), Kiel
- Bw 62 bei den Verkehrsbetrieben Braunschweig
- Bw 63 vermutlich noch vorhanden in Bad Oeynhausen
- Tw 269 wurde 2023 aufgrund schlechter Erhaltung in Bad Oeynhausen verschrottet
- ATw 350 beim Hannoverschen Straßenbahn-Museum
- ATw 352 bei den Verkehrsbetrieben Braunschweig als Museums-Tw 103
- ABw 363 im Technologiezentrum Waldlaubersheim
Relikte
Oberleitungsrosetten
Bis zur Einstellung der Linie 2 im Jahr 1969 fuhr die Straßenbahn durch die Rathausstraße. Aber auch danach blieb bis zur Neugestaltung des Rathausplatzes für die Olympischen Spiele 1972 die Wendeschleife befahrbar. Heute, um 50 Jahre später, finden sich noch Reste zur Aufhängung der Oberleitung am Theater und am Rathaus. Die letzten Gleise kamen im März 2018 bei der Modernisierung der Rathausstraße zum Vorschein. Weitere Oberleitungsrosetten finden sich in der Ringstraße, dem Knooper Weg, der Lornsenstraße und in der Feldstraße, vereinzelt auch in anderen Straßenzügen.
Wartehallen
An der Endstation Wik (Herthastraße) endet heute noch der Bus und nutzte von 1967 bis 2020 die frei gewordene Fläche der ehemaligen Straßenbahnlinie 1. Die ehemalige Wartehalle der Straßenbahn existiert bis heute. Die nach dem Zweiten Weltkrieg beschädigte Wartehalle vermietete die Kieler Verkehrs-AG ab 1951 für 50 Mark Monatsmiete. Hier gab es für die wartenden Fahrgäste „im Anbau befindliche Waren“. Die weiteren Wartehallen der Straßenbahn, die bis in die heutige Zeit überlebt haben, finden sich an der Belvedere und in Schulensee.
Gleisreste
Der Gleiskörper der Kieler Straßenbahn ist heute bis auf wenige Ausnahmen abgebaut. Im Oktober 2006 befanden sich nur noch Schienenreste in der Eggerstedtstraße sowie der ehemaligen Wendeschleife Belvedere. Beide Gleisreste gehörten nicht zu der von der letzten Linie 4 regulär befahrenen Strecke, sondern sind nur als Ausweichstrecke in der Innenstadt bzw. für vorzeitiges Wenden im Nordwesten genutzt worden, die Strecke in der Eggerstedtstraße auch im letzten Jahr vor der Stilllegung, um die Strecke über die Bergstraße bereits ein Jahr früher stillzulegen.
Planungen zur Wiedereinrichtung
Nach der Einstellung der letzten Straßenbahnlinie 1985 und dem Abbau der Gleise in den folgenden Jahren wurden Überlegungen angestellt, eine StadtRegionalBahn Kiel nach dem Karlsruher Modell in Kiel einzuführen. Da der an Kiel angrenzende Kreis Rendsburg-Eckernförde gegen eine Beteiligung am Projekt war, gab der Kieler Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD) im Mai 2015 das vorläufige Aus für das Projekt bekannt.
Seit 2016 verfolgt die Stadt Kiel das Projekt einer zunächst auf das Kieler Stadtgebiet begrenzten Stadtbahn. Nach einem mehrjährigen Prüfungs-, Planungs- und Beteiligungsprozess stimmten am 17. November 2022 alle Mitglieder der Kieler Ratsversammlung mit Ausnahme der AfD für die Umsetzung des Projekts. Die Eröffnung der ersten Linie soll demnach zwischen 2033 und 2034 erfolgen.
Literatur und Film
- Bruno Bock: Geliebte, ungeliebte Kieler Straßenbahn. Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford 1985, ISBN 3-7822-0366-6.
- Andreas Mausolf: Die Straßenbahn in Kiel. Schweers + Wall, Aachen 1990, ISBN 3-921679-49-4.
- André Hellmuth: Kieler Straßenbahn, Band I · Schienengebundener Nahverkehr in der Stadt Kiel 1881–1931. A. Hellmuth C.I.C. GmbH, Waldlaubersheim 2018, ISBN 978-3-9820093-0-8.
- Kay Gerdes und Ulrich Sodemann: Die Kieler Straßenbahn. DVD, Uni-Online Press, ISBN 3-86564-000-1.
- Helmut Schulzeck und Peter Bartelt: Ich träum’ noch immer von der Straßenbahn. VHS-Video (im Eigenverlag)
- tram-TV: Längst vergessene Straßenbahnen – Die Kieler Straßenbahn. DVD, tram-TV Verlag, ISBN 978-3-943846-03-4.
Weblinks
- Mobilitätswende: Kiel baut eine Stadtbahn. Ein neues ÖPNV-System für Kiel. In: kiel.de. (Planungen Anfang der 2020er Jahre).
- VVM – Museumsbahnen Schönberger Strand (gemeinnützig). In: vvm-museumsbahn.de. (Museumsbahnen Schönberger Strand auf der Website des Vereins Verkehrsamateure und Museumsbahn e. V.).
- FSK e. V. – Startseite. In: fsk-kiel.de. (Website der Freunde der Straßenbahn, Kiel e. V.).
- Hannelore Pieper-Wöhlk, Dr. Dieter Wöhlk: Geschichte ÖPNV Kiel. In: daos-clan.de. Archiviert vom 3. September 2007 . (nicht mehr online verfügbar) am
- Tram für Kiel – attraktiv. urban. mobil. In: tram-kiel.de. (Website des Tram für Kiel e. V.).
Einzelnachweise
- Jörg Talanow: Kiel – so wie es war, Droste, Düsseldorf 1976, ISBN 3-7700-0429-9, S. 10.
- Werner Stock: Obus-Anlagen in Deutschland. Hermann-Busch-Verlag, Bielefeld 1987, ISBN 3-926882-00-X, S. 75/76.
- Hannelore Pieper-Wöhlk, Dieter Wöhlk: Weißt du noch? Lange Haare, kurze Röcke, Rockmusik im Star Palast, die 68er … … und Olympia 1972 – Geschichten und Anekdoten aus dem Kiel der 60er und 70er Jahre. Herkules Verlag, Kassel 2009, ISBN 978-3-937924-89-2, S. 18.
- Dieter Höltge: Straßen und Stadtbahnen in Deutschland. Band 2: Niedersachsen/Bremen. 2. Auflage. Eisenbahn-Kurier, Freiburg 1992, ISBN 3-88255-336-7, S. 60.
- Straßenbahn in Kiel: Ratsversammlung stimmt zu. Abgerufen am 22. August 2024.
- ÖPNV-Studie legt für Kiel eine Straßenbahn nahe. NDR, abgerufen am 22. August 2024.
Autor: www.NiNa.Az
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Dieser Artikel beschreibt die Kieler Strassenbahn die von 1881 bis 1985 bestand Zu den jungeren Projekten zur Wiedereinfuhrung eines schienengebundenen stadtischen Nahverkehrs in Kiel siehe StadtRegionalBahn Kiel 1996 2015 und Stadtbahn Kiel ab 2015 Den heutigen Stadtverkehr in Kiel betreibt die Kieler Verkehrsgesellschaft KVG Die Kieler Strassenbahn wurde am 8 Juli 1881 als Pferdebahn mit einer Spurweite von 1100 mm in Kiel eroffnet Diese Spurweite wurde bis zum Betriebsende 1985 beibehalten sie ging auf eine Umrechnung der britischen Spur 3 Fuss 6 Zoll 1067 mm in metrische Masse zuruck und wurde in Deutschland nur noch bei den Strassenbahnen in Lubeck und Braunschweig verwendet Die Umstellung auf elektrischen Betrieb erfolgte im Jahr 1896 Betreiber der Bahn war zu diesem Zeitpunkt die Allgemeine Lokalbahn und Kraftwerke AG ALOKA Ab dem Jahr 1942 wurde die Bahn bis zu ihrer Einstellung am 4 Mai 1985 durch die Kieler Verkehrs AG KVAG betrieben Strassenbahn KielBildDuewag Grossraum Triebwagen 251 im Juni 1963 an der Haltestelle SchlossgartenBasisinformationenStaat DeutschlandStadt KielEroffnung 1881Elektrifizierung 1896Stilllegung 4 Mai 1985Betreiber Kieler Verkehrs AG KVAG InfrastrukturEhemals grosste Streckenlange 40 kmSpurweite 1100 mmHaltestellen 68Betriebshofe 3BetriebLinien 5NetzplanStreckenplan im Jahr 1960Die Linien der Pferdebahn 1881 1896 Die erste Linie fuhrte von Rondeel uber Sophienblatt und den damaligen Bahnhof auf einem Rundkurs uber Wall Prinzengarten Markt und Holstenstrasse wieder zum Rondeel zuruck Ab 30 August wurde der Betrieb auf der Strecke Borse Wall Seebadeanstalt Dusternbrook aufgenommen 1890 wurde der Betrieb von der Baustrasse uber die Holtenauer Strasse bis zur Waitzstrasse und zum Sommerlokal Meltz Holtenauer Strasse Wrangelstrasse aufgenommen Die erste Linie wurde 1892 uber das Rondeel hinaus bis zur Waldwiese verlangert Sie fuhrte uber Hamburger Chaussee Sophienblatt Klinke heute Holstenplatz Fleethorn Muhliusstrasse Dreiecksplatz Holtenauer Strasse Die Wagen dieser Linie wurden von einem Pferd gezogen nur auf der Steigungsstrecke Talanow spricht von der Muhliusstrasse vielleicht ist damit die gesamte Teilstrecke Fleethorn bis Dreiecksplatz gemeint wurde ein zweites Pferd dazugespannt Die zweite Linie fuhrte von der Borse durch Damenstrasse heute Wall und Wasserallee unterhalb des Schlosses den Dusternbrooker Weg entlang bis zur damaligen Seebadeanstalt auf der Hohe des heutigen Kieler Yacht Clubs Die Linie besass einen Abzweig der durch den Schlossgarten und die Danische Strasse zum Markt fuhrte Die Wagen waren generell mit zwei Pferden bespannt Das Schienennetz der beiden Linien war durch Gleise im Schlossgarten und in der Brunswiker Strasse miteinander verbunden Weitere EntwicklungTriebwagen 159 und Beiwagen 132 der Kieler Strassenbahn um 1900 Am 12 Mai 1896 wurde die erste elektrisch betriebene Linie eroffnet Sie fuhrte vom damaligen Hauptbahnhof uber die Holtenauer Strasse nach Belvedere Noch im selben Jahr wurden zwei weitere Linien eroffnet Am 6 Februar fuhr die erste Strassenbahn vom Hauptbahnhof zum Ostufer nach Gaarden Am 3 Mai im selben Jahr wurde eine Linie vom Fahranleger Gaarden uber Gaarden nach Wellingdorf in Betrieb genommen Mit der Fahre gab es einen Ubergangstarif Fur beide Linien war im selben Jahr der Betriebshof Gaarden in Betrieb genommen worden 1908 wurden Liniennummern eingefuhrt 10 Wik Knorrstrasse Belvedere Markt Hauptbahnhof Rondeel Waldwiese 20 Ringlinie Hauptbahnhof Ringstrasse Knooper Weg Waitzstrasse Feldstrasse Fleethorn Hauptbahnhof 30 Hohenzollernring Fleethorn Seegartenbrucke Seebadeanstalt Dusternbrook 40 Hauptbahnhof Gaarden 50 Fahre Gaarden Wellingdorf 1907 wurde ein Vertrag zwischen der Stadt Kiel und der ALOKA geschlossen der einen verstarkten Ausbau des Netzes zur Folge hatte Nach und nach wurde das Netz zweigleisig mit bis zu zehn Linien ausgebaut so dass es noch vor Ende des Ersten Weltkrieges 40 km Streckenlange hatte die von 122 Trieb und 29 Beiwagen befahren wurden Das Liniennetz von 1910 umfasste zehn Linien 0 10 Wik Knorrstrasse Belvedere Bahnhof Rondeel Waldwiese 0 20 Bahnhof Ringstrasse Knooper Weg Waitzstrasse Feldstrasse Schlossgarten Bahnhof 0 30 Eichhof Exerzierplatz Neumarkt Bootshafen Seebadeanstalt 0 40 Neumarkt Bahnhof Kaistrasse Blessmanndamm Gaarden Kaiserstrasse 0 50 Fahre Gaarden Wilhelminenhohe Norddeutsche Strasse Kaiserstrasse Ellerbek Wellingdorf von 1901 bis 1921 0 60 Hohenzollernring Seebadeanstalt 0 70 Neumarkt Schlossgarten Brunswiker Strasse Belvedere 0 80 Neumarkt Gaarden Wellingdorf erst ab 1922 0 90 Kirchhofallee Calvinstrasse Bahnhof Schlossgarten Feldstrasse 100 Hohenzollernring Seegarten 1937 schlossen sich die Hafenrundfahrt GmbH gegrundet 1905 und die Holsteinische Autobusgesellschaft mbH gegrundet 1933 zur Kieler Verkehrs AG KVAG zusammen Am 1 Juli 1942 ubernahm sie auch den Strassenbahnverkehr der bis dahin von der Allgemeine Lokalbahn und Kraftwerke AG ALOKA betrieben wurde Die ALOKA erhielt dafur Anteile an der KVAG Damit gab es in Kiel ein Verkehrsunternehmen das alle Verkehrsarten Strassenbahn Buslinien und Fordeschifffahrt unter einem Dach vereinigte Oberleitungsbus Im Zweiten Weltkrieg wurde am 30 April 1942 nach Antrag vom 8 Oktober 1941 statt einer neuen Strassenbahnlinie der Betrieb von Oberleitungsbussen genehmigt um den neuen Stadtteil Elmschenhagen an das Kieler Verkehrsnetz anzubinden Der O Bus Verkehr wurde zwischen 1960 und 1964 auf Dieselbusse umgestellt auf der letzten Linie fuhr der letzte O Bus am 15 April 1964 Zunachst wurden 13 gebrauchte dreiachsige italienische O Busse beschafft 4 Alfa Romeo Baujahr 1942 ex ATAG Rom und 9 FIAT 672 ex ATM Mailand Baujahr 1940 42 die vom 28 Mai 1944 bis Marz 1945 auf der ersten Strecke Hauptbahnhof Sophienhohe Elmschenhagen Toweddern eingesetzt wurden Nach Ende des Krieges konnte nach Reparatur der O Bus Verkehr am 6 Dezember 1945 zwischen Schwedendamm und Toweddern wieder aufgenommen werden Auf Anweisung der Alliierten mussten die unbeschadigt gebliebenen italienischen O Busse aber 1946 zuruckgegeben werden lediglich sieben dieser O Busse blieben nach Reparatur in Kiel Ab 1948 wurden zunachst zehn O Busse von Henschel mit Aufbau von Kassbohrer und elektrischer Ausrustung von BBC nach Kiel geliefert 1949 50 folgten weitere vier dieser Zweiachser so dass nach und nach der Verkehr erweitert werden konnte Ausserdem gab es acht Busanhanger Bei Grunduberholungen wurden die O Bus Motorwagen mit einer zusatzlichen Tur vor der Vorderachse fur dem Einmannbetrieb ausgerustet Die O Busse erhielten dann wie die Dieselbusse eine Lackierung in dunkelgrun weiss Ausserdem wurde in eigener Werkstatt auf einem Henschel Fahrgestell ein weiterer O Bus aufgebaut der mit einer elektrischen Ausrustung von SSW 1955 in Betrieb genommen wurde Das O Bus Liniennetz hatte eine Streckenlange von 9 5 km Die Strecke begann am Hauptbahnhof und verzweigte sich in Elmschenhagen 50 Hauptbahnhof Bahnhofstrasse Kleinbahnhof Kiel Sud Linienlange 1 9 km Ersatz fur Strassenbahn 1953 bis Ostring verlangert am 12 Dezember 1960 eingestellt durch Buslinie 8 ersetzt R0 Hauptbahnhof Sophienhohe Elmschenhagen Reichenberger Allee 6 2 km am 1 Januar 1963 eingestellt S0 Hauptbahnhof Sophienhohe Elmschenhagen Reichenberger Allee Kroog 7 9 km am 1 Januar 1963 eingestellt T0 Hauptbahnhof Sophienhohe Elmschenhagen Toweddern 6 1 km am 15 April 1964 eingestellt Strassenbahn nach dem Zweiten Weltkrieg Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam der Kieler Strassenbahnverkehr am 4 April 1945 vollig zum Erliegen erst Ende Juli fuhren wieder die ersten Zuge Der Verkehr war jedoch bis 1949 wieder auf Vorkriegsniveau hergestellt nur die Strecken zwischen Seegarten und Niemannsweg und vom Hauptbahnhof zum Kleinbahnhof blieben ausser Betrieb Am 16 Juli 1950 wurde als erste Neubaustrecke die Strecke in Wik bis zur Herthastrasse verlangert Hier wurde die erste Wendeschleife angelegt 1950 wurde die Strassenbahn aus der sudlichen Holstenstrasse herausgenommen und in die Neue Strasse heute Andreas Gayk Strasse verlegt 1953 wurde die Strassenbahnstrecke auch in der nordlichen Holstenstrasse stillgelegt und dafur uber Wall und Burgstrasse heute Eggerstedtstrasse zum Markt gefuhrt Die KVAG war bundesweiter Vorreiter bei der Einfuhrung der schaffnerlosen Strassenbahn mit einem stadtweiten Einheitstarif und der Selbstentwertung der Fahrscheine durch die Fahrgaste In den 1950er Jahren entwickelte die Kieler Strassenbahn unter ihrem damaligen Direktor Rauschenberger einen schaffnerlosen Strassenbahnwagen der 1953 in Betrieb ging Die Fahrscheine gab es bei Bedarf vorn beim Einstieg vom Fahrer Einmannbetrieb Unter der Leitung von Oberingenieur Gilbert entstanden diese sieben Einrichtungs Zweiachser mit den Nummern 231 bis 237 nach vorausgegangener Entwicklung und Erprobung bis 1956 in den eigenen Werkstatten der KVAG Ausgerustet waren sie mit Gummifederung zwei schragen Frontscheiben Sicherheitsglas beheizte Fenster und elektrische Scheibenwischer Fahrerplatz mit Drehsitz fur den Einmannbetrieb elektrisch angetriebenen Faltturen und 30 Sitzplatzen An Stelle der Fahrkurbel bedienten die Fahrer den Fahrschalter wie ein Kraftfahrzeug per Fussschaltung wodurch die Fahrzeuge den Spitznamen Strampelmax erhielten Die Kieler Nachrichten titelten am 15 Juni 1954 Nun auch Ein Mann Strassenbahnwagen in Kiel Und weiter hiess es die Fahrt mit dem Neuen ist ein Gedicht mit mehreren Strophen Auf seiner Gummifederung wiegt sich der Wagen selbstgefallig und ignoriert jede Unebenheit Die Fahrt ist fur den Fahrgast eine wahre Erholung Die KVAG lud am Tag darauf alle Kieler ein die Fahrzeuge auf der Linie 7 kennenzulernen Aufgrund des Beschlusses zur Abschaffung der Strassenbahn in Kiel mit dem Generalverkehrsplan von 1977 wurde die Linie 4 als letzte Kieler Strassenbahnlinie am Sonnabend den 4 Mai 1985 auf Busbetrieb umgestellt Um 20 20 Uhr erreichte der letzte DUWAG Grossraumtriebwagen 270 mit Uerdinger Beiwagen 81 den Betriebshof Gaarden Die wichtigsten Linien in der Nachkriegszeit10 Wik Herthastrasse Markt Hauptbahnhof Rondeel Schulensee Stilllegung 1967 20 Neue Universitat Markt Hauptbahnhof Exerzierplatz Reventloubrucke ab 1959 nur noch Neue Universitat Hauptbahnhof 1963 Zusammenlegung mit Linie 7 Neue Universitat Exerzierplatz Hasseldieksdamm Stilllegung 1969 30 Eichhof Exerzierplatz Hauptbahnhof Hassee Stilllegung 1965 40 Wik Fahre Holtenau Belvedere Hauptbahnhof Gaarden Ost Ellerbek Wellingdorf Stilllegung 1985 70 Hasseldieksdamm Exerzierplatz Holstenbrucke Hauptbahnhof 1963 Zusammenlegung mit der Linie 2 Hasseldieksdamm Exerzierplatz Neue Universitat Linie 1 Wagen 214 auf Linie 1 Haltestelle Berliner Platz 1964 Streckenfuhrung Herthastrasse Feldstrasse Brunswiker Strasse Schlossgarten Danische Strasse Markt Pfaffstrasse Eisenbahndamm Hauptbahnhof Sophienblatt Hamburger Chaussee Schulensee Neben der Linie 2 wurde nur noch die Linie 1 in der Nachkriegszeit ausgebaut und verlangert und zwar im Jahr 1950 um den Abschnitt vom Duvelsbeker Weg bis zur Herthastrasse Die Linie besass ab den 1950er Jahren Wendeschleifen an beiden Endstellen sowie zusatzliche Wendedreiecke in Hohe Diesterwegstrasse und der Forstbaumschule Ab 1957 58 wurden auf dieser Linie die ersten vierachsigen DUWAG Grossraumtriebwagen 241 252 im Solobetrieb eingesetzt Wahrend der nordliche Abschnitt in die Wik durchgangig zweigleisig ausgebaut war existierten auf dem sudlichen Ast nach Schulensee viele eingleisige Abschnitte Eine Besonderheit war dabei eine Gleisverschlingung im Bereich des Wasserwerks in Schulensee Einstellungsgrund der Linie im Jahr 1967 war der Bau des vierspurigen Theodor Heuss Ringes B76 der die Hamburger Chaussee und damit die Strassenbahnlinie unterquert Man entschied sich hier aus Kostengrunden fur eine Brucke die nur fur den Kfz Verkehr ausgelegt ist Linie 2 Triebwagen 234 auf Linie 2 Haltestelle Berliner Platz 1964 Streckenfuhrung ab 1963 Neue Universitat Olshausenstrasse Holtenauer Strasse Brunswiker Strasse Schlossgarten Markt Pfaffstrasse Holstenbrucke Exerzierplatz Mollingstrasse Hasseldieksdammer Weg die Streckenfuhrung vom Markt uber Andreas Gayk Strasse Sophienblatt Ringstrasse Adelheidstrasse Knooper Weg Waitzstrasse Adolfstrasse Lornsenstrasse Niemanns Weg und Reventlou Allee wurde aufgegeben Neben der Linie 1 wurde nur noch die Linie 2 in der Nachkriegszeit ausgebaut und verlangert und zwar im Jahr 1955 um den Abschnitt Holtenauer Strasse Neue Universitat Auf der Linie 2 kamen uberwiegend die im Eigenbau entstandenen Fahrzeuge sowie die aus Lubeck erworbenen DUWAG Verbandstypen I und II zum Einsatz Von 1959 bis 1963 fuhrte die Linie von der Neuen Universitat kommend bis zum Hauptbahnhof wo mittels eines Gleiswechsels gewendet wurde Mit der Zusammenlegung der Linie 7 1963 ubernahm Linie 2 die Strecke nach Hasseldieksdamm und fuhrte von der Altstadt Wall uber den Berliner Platz direkt nach Hasseldieksdamm ohne den Hauptbahnhof zu beruhren Damit hatte die Linie Wendeschleifen an beiden Endpunkten sie wurde jedoch trotzdem zu keinem Zeitpunkt durch Grossraumwagen befahren Mutmasslicher Einstellungsgrund war die nicht vorhandene Moglichkeit zur Querung der Eisenbahngleise in Hasseldieksdamm fur eine Verlangerung in den Neubaustadtteil Mettenhof Linie 3 Wagen 201 auf Linie 3 Berliner Platz Streckenfuhrung Hassee Saarbruckenstrasse Kirchhofallee Ringstrasse Sophienblatt Hauptbahnhof Andreas Gayk Strasse Holstenbrucke Rathausstrasse Exerzierplatz Mollingstrasse Eckernforder Strasse Eichhofstrasse Die Linie 3 erhielt in den 1950er Jahren nur an ihrem Endpunkt Eichhof eine Wendeschleife Die Platzverhaltnisse liessen eine weitere Wendestelle an ihrem Endpunkt Hassee nicht zu Deswegen kamen auf dieser Linie niemals Grossraumwagen zum Einsatz Sie wurde bis zum Schluss 1965 mit alteren Zweirichtungsfahrzeugen oder den aus Lubeck erworbenen Verbandstypen I und II bedient bevor diese zu Einrichtungsfahrzeugen umgebaut wurden Mutmasslicher Einstellungsgrund war auch hier die nicht vorhandene Moglichkeit zur Querung der Eisenbahngleise in Hassee fur eine Verlangerung Linie 4 Endhaltestelle der Linie 4 in der Schleusenstrasse Streckenfuhrung Fahre Holtenau Schleusenstrasse Holtenauer Strasse Bergstrasse Holstenbrucke Andreas Gayk Strasse Hauptbahnhof Sophienblatt Gablenzstrasse Werftstrasse Karlstal Schulstrasse Augustenstrasse Elisabethstrasse Werftstrasse Schonberger Strasse Wellingdorf Die Linie 4 war die langste und wichtigste Linie der Kieler Strassenbahn weil sie das West mit dem Ostufer verband und die grossten Kieler Industriebetriebe im Schiffbau Krupp Germaniawerft und Howaldtswerke HDW sowie das Marinearsenal auf ihrer Linie durch Gaarden bediente Sie war seit den 1950er Jahren mit Wendeschleifen an den Endstellen Wellingdorf sowie Fahre Holtenau ausgestattet und verfugte uber weitere Wendemoglichkeiten durch Schleifen in der Werftstrasse im Betriebshof Gaarden am Belvedere sowie durch die Katastrophenschleife einer Altstadtdurchfahrung auf Gleisen der eingestellten Linien 1 und 2 durch den Schlossgarten In Gaarden befand sich in der engen Schulstrasse Augustenstrasse das letzte eingleisige Streckenstuck der Kieler Strassenbahn Ab den fruhen 1960er Jahren kamen uberwiegend die sechsachsigen Gelenktriebwagen von DUWAG mit umgebauten zweiachsigen Beiwagen sowie nach Einstellung der Linie 1 die vierachsigen DUWAG Grossraumtriebwagen in Doppeltraktion zum Einsatz Ab 1984 fuhr die Linie nicht mehr uber die Bergstrasse direkt zum Berliner Platz sondern uber die Katastrophenschleife Brunswiker Strasse Schlossgarten Diese Strecke fuhrte seit 1969 nicht mehr uber Danische Strasse Markt sondern uber Burgstrasse Eggerstedtstrasse Linie 7 Streckenfuhrung Hasseldieksdammer Weg Eckernforder Strasse Wilhelmplatz Mollingstrasse Rathausstrasse Holstenbrucke Eisenbahndamm Auguste Viktoria Strasse Hauptbahnhof Die Linie 7 fuhrte von Hasseldieksdamm kommend uber den Berliner Platz und dann nicht wie alle anderen Linien in die Andreas Gayk Strasse sondern vorbei am Bootshafen uber Eisenbahndamm in die Auguste Viktoria Strasse die direkt nordlich des Empfangsgebaudes des Hauptbahnhofs endet Dort hatte die Linie ihre eigene Endhaltestelle mit einem Wendedreieck von dem ein Gleis auf die Hauptstrecke auf dem Sophienblatt westlich des Bahnhofes fuhrte Die Linie wurde 1963 mit der Linie 2 verbunden nachdem diese bereits ab 1959 nicht mehr den alten Rundkurs vom Hauptbahnhof uber Knooper Weg und Waitzstrasse zur Reventlouallee bediente Auf der Linie 7 kamen ublicherweise in der Nachkriegszeit die KVAG Eigenbauten mit dem Spitznamen Strampelmax wegen der Fussschaltung zum Einsatz Dabei handelte es sich um Neuaufbauten auf zweiachsigen Fahrgestellen als Einrichtungswagen mit vorderem Doppelspureinstieg in eigener Werkstatt die nur mit Fahrer ohne Schaffner im Einmannverkehr gefahren wurden BetriebshofeRondeel Der erste Betriebshof wurde am 9 Juli 1881 fur die Pferdestrassenbahn in Betrieb genommen Er lag am Rondeel am Sophienblatt Eine zweigleisige Halle fur 18 Pferdebahnwagen ein Stall und ein Verwaltungsgebaude waren dort errichtet worden 1895 96 wurde der Pferdestall in eine zweigleisige Halle fur zwanzig Wagen umgebaut und eine dreigleisige Halle neu errichtet 1955 wurde das Grundstuck an die Stadt verkauft 1962 wurden die Anlagen abgerissen Gaarden Der Betriebshof Gaarden wurde am 1 Oktober 1900 an der heutigen Werftstrasse in Betrieb genommen die nach Gaarden fuhrende Linie erst im Februar 1901 Eine Wagenhalle fur 32 Motorwagen und 16 Beiwagen sowie eine Werkstatt mit Buroraumen und verschiedenen Nebengebauden gehorten dazu Dem Betriebshof war eine Kraftstation mit Maschinen und Kesselhaus angeschlossen die den Strom fur das Strassenbahnnetz erzeugte bis er aus dem Stadtnetz ubernommen wurde Bereits 1908 war eine Erweiterung notig 1958 wurde direkt neben dem vorherigen Betriebshof an der heutigen Stelle ein neuer Betriebshof mit einer 14 gleisigen Wagenhalle fur etwa 100 Wagen und eine Revisions und Waschhalle errichtet Auch die Schmiede und die Fahrleitungsmeisterei war hier beheimatet Auf dem bisherigen Gelande wurde eine neue Werkstatt fur Bahn und Bus errichtet Der Betriebshof war bis zum Ende der Strassenbahn in Betrieb und wurde dann als reiner Busbetriebshof umgebaut Kieler Verkehrs AG Betriebshof Werftstrasse um 1985Wik Betriebshof Gaarden im Jahr 1968 Kurvenschmierwagen 354 Schleifwagen 351 Schienenreinigungswagen 353Das Gelande des Betriebshofs Wik im Jahr 2012 Der Betriebshof Wik wurde am 1 August 1908 an der Strasse Hohenrade mit einer sechsgleisigen Halle eroffnet 1939 wurde er um eine achtgleisige Halle erweitert Geschlossen wurde er am 1 Oktober 1968 Spater wurde dort eine Karstadt Filiale eroffnet die mittlerweile durch einen Wohnungskomplex ersetzt wurde FahrzeugeDie ersten Triebwagen hatten offene Perrons diese wurden zunachst mit Stirnfenstern und spater mit Seitenturen versehen Statt ehemals funf oder sechs Seitenfenstern wurden drei grossere eingebaut Auch die Stirnfenster wurden mit grosseren Scheiben erweitert Markant war ab etwa 1930 der wurfelformige Liniennummernkasten vorn rechts und hinten links auf dem Dach von Triebwagen und Beiwagen Nur die Lubecker Wagen und die DUWAG Grossraum und Gelenktriebwagen hatten einen Nummernkasten mittig uber dem Zielschild Nach 1945 wurde von Stangenstromabnehmer auf Scherenstromabnehmer umgestellt Bauart Baujahr Hersteller Wagennrn Anzahl Ausmusterung BemerkungenPferdebahnwagenB2 ZR 1881 1883 Waggonbau Noell Wurzburg Popp 1 18 18 ab 1900 spater als Beiwagen verwendetTriebwagenT2 ZR 1900 Steinfurt 19 53 35 funf FensterT2 ZR 1900 Herbrand 54 59 6 sechs FensterT2 ZR 1900 1906 Herbrand 117 146 ex 80 109 30 1960 1966 1949 1952 sechs Triebwagen umgebaut 130 1953 Fahrschulwagen 1981 an HSM 140 an VVM 146 an Braunschweig dort 103 rekonstruiert T2 ZR 1908 1909 Falkenried 147 188 ex 150 191 42 1960 1966 1941 1947 Umbau drei Triebwagen zuletzt mit Fahrersitz und SchaffnerplatzT2 ZR 1913 1915 Hansa 189 211 ex 192 214 23 bis 1960T2 ZR 1940 Wismar 212 226 15 1967 1969 1959 1962 teilweise Umbau schrage Front 215 und 216 nach Umbau gesickte Seitenwand 215 1971 an Braunschweig 116T2 ZR 1951 DUWAG 191 200 10 ab 1969 Verbandstriebwagen 1960 aus Lubeck 240 249 Umbau Faltturen 1965 Umbau ER FaltturenT2 ZR 1949 1950 DUWAG 201 205 5 1969 1981 Aufbautriebwagen 1960 aus Lubeck 251 255 1964 Umbau in Beiwagen 80 82 85T2 ER 1953 1956 Eigenbau 231 237 7 1969T4 ER 1953 1958 DUWAG 241 252 12 1985 1964 Umbau auf Doppeltraktionssteuerung die Wagen 247 252 wurden Nachlauferwagen Einbau einer zweiten Fronttur fur Einmannbetrieb 241 an VVM Schonberger Strand betriebsfahig GT6 ER 1960 1961 DUWAG 261 275 15 1985 262 1985 an HSM verschrottet 269 Motor Technica Museum Bad Oeynhausen verschrottet BeiwagenB2 ZR 1900 Lindner 111 126 16 sieben Wagen 1917 oder 1920 an Braunschweig dort 235 241 B2 ZR 1908 Herbrand 125 134 10 Umbau 193 in Bw 36 45B2 ZR 1913 1896 97 Steinfurt Herbrand 135 147 13 Umbau aus Tw Serie 19 59B2 ZR 1928 Eigenbau 6 13 8 1966 Umbau aus Bw Serie 135 147B2 ZR 1899 Herbrand 14 28 15 1966 67 1917 aus BraunschweigB2 ZR 1900 Lindner 29 35 7 1966 67 Umbau aus Bw 111 126B2 ZR 1931 1908 Herbrand 36 45 10 Umbau aus Bw 125 134B2 ZR 1930 31 1896 97 Eigenbau Herbrand 46 57 12 1961 1967 Umbau aus Tw Serie 19 59B2 ZR 1908 Uerdingen 58 82 25 Kriegsverlust 58 60 75 79 80 82 Rest 1969 1985 15 Wagen 1964 umgebaut B2 ER mit Faltturen 61 63 64 66 68 74 76 78 81 62 1984 an Braunschweig 250 B2 ZR 1949 Uerdingen 86 87 2 1967 1975 KriegsstrassenbahnwagenB2 ZR 1950 Elze 88 90 3 1966 67B2 ER 1964 1949 50 eigene Werkstatt DUWAG 80II 82II 85 5 1969 81 Umbau aus Tw 201 205 ex Lubeck 80 1984 an VVM Erlauterungen Beiwagen Ein Richtungs Wagen Gelenk Triebwagen Triebwagen Zwei Richtungs Wagen 2 4 6 AchsenDie Kieler Strassenbahn nach 1985Der letzte Kieler Strassenbahnwagen wird abtransportiertVVM Schonberg Beim VVM Schonberger Strand ist heute die grosste Zahl erhalten gebliebener Fahrzeuge der Kieler Strassenbahn zu finden Die dortige Sammlung umfasst die Triebwagen 140 195 196 197 nur Fahrgestell 241 354 sowie die Beiwagen 64 68 nur Fahrgestell und 80 SonstigeBw 61 in der Traum GmbH ehemals Traumfabrik Kiel Bw 62 bei den Verkehrsbetrieben Braunschweig Bw 63 vermutlich noch vorhanden in Bad Oeynhausen Tw 269 wurde 2023 aufgrund schlechter Erhaltung in Bad Oeynhausen verschrottet ATw 350 beim Hannoverschen Strassenbahn Museum ATw 352 bei den Verkehrsbetrieben Braunschweig als Museums Tw 103 ABw 363 im Technologiezentrum WaldlaubersheimRelikteOberleitungsrosetten Bis zur Einstellung der Linie 2 im Jahr 1969 fuhr die Strassenbahn durch die Rathausstrasse Aber auch danach blieb bis zur Neugestaltung des Rathausplatzes fur die Olympischen Spiele 1972 die Wendeschleife befahrbar Heute um 50 Jahre spater finden sich noch Reste zur Aufhangung der Oberleitung am Theater und am Rathaus Die letzten Gleise kamen im Marz 2018 bei der Modernisierung der Rathausstrasse zum Vorschein Weitere Oberleitungsrosetten finden sich in der Ringstrasse dem Knooper Weg der Lornsenstrasse und in der Feldstrasse vereinzelt auch in anderen Strassenzugen Wartehallen An der Endstation Wik Herthastrasse endet heute noch der Bus und nutzte von 1967 bis 2020 die frei gewordene Flache der ehemaligen Strassenbahnlinie 1 Die ehemalige Wartehalle der Strassenbahn existiert bis heute Die nach dem Zweiten Weltkrieg beschadigte Wartehalle vermietete die Kieler Verkehrs AG ab 1951 fur 50 Mark Monatsmiete Hier gab es fur die wartenden Fahrgaste im Anbau befindliche Waren Die weiteren Wartehallen der Strassenbahn die bis in die heutige Zeit uberlebt haben finden sich an der Belvedere und in Schulensee Gleisreste Der Gleiskorper der Kieler Strassenbahn ist heute bis auf wenige Ausnahmen abgebaut Im Oktober 2006 befanden sich nur noch Schienenreste in der Eggerstedtstrasse sowie der ehemaligen Wendeschleife Belvedere Beide Gleisreste gehorten nicht zu der von der letzten Linie 4 regular befahrenen Strecke sondern sind nur als Ausweichstrecke in der Innenstadt bzw fur vorzeitiges Wenden im Nordwesten genutzt worden die Strecke in der Eggerstedtstrasse auch im letzten Jahr vor der Stilllegung um die Strecke uber die Bergstrasse bereits ein Jahr fruher stillzulegen Planungen zur Wiedereinrichtung Hauptartikel StadtRegionalBahn Kiel und Stadtbahn Kiel Nach der Einstellung der letzten Strassenbahnlinie 1985 und dem Abbau der Gleise in den folgenden Jahren wurden Uberlegungen angestellt eine StadtRegionalBahn Kiel nach dem Karlsruher Modell in Kiel einzufuhren Da der an Kiel angrenzende Kreis Rendsburg Eckernforde gegen eine Beteiligung am Projekt war gab der Kieler Oberburgermeister Ulf Kampfer SPD im Mai 2015 das vorlaufige Aus fur das Projekt bekannt Seit 2016 verfolgt die Stadt Kiel das Projekt einer zunachst auf das Kieler Stadtgebiet begrenzten Stadtbahn Nach einem mehrjahrigen Prufungs Planungs und Beteiligungsprozess stimmten am 17 November 2022 alle Mitglieder der Kieler Ratsversammlung mit Ausnahme der AfD fur die Umsetzung des Projekts Die Eroffnung der ersten Linie soll demnach zwischen 2033 und 2034 erfolgen Literatur und FilmBruno Bock Geliebte ungeliebte Kieler Strassenbahn Koehlers Verlagsgesellschaft Herford 1985 ISBN 3 7822 0366 6 Andreas Mausolf Die Strassenbahn in Kiel Schweers Wall Aachen 1990 ISBN 3 921679 49 4 Andre Hellmuth Kieler Strassenbahn Band I Schienengebundener Nahverkehr in der Stadt Kiel 1881 1931 A Hellmuth C I C GmbH Waldlaubersheim 2018 ISBN 978 3 9820093 0 8 Kay Gerdes und Ulrich Sodemann Die Kieler Strassenbahn DVD Uni Online Press ISBN 3 86564 000 1 Helmut Schulzeck und Peter Bartelt Ich traum noch immer von der Strassenbahn VHS Video im Eigenverlag tram TV Langst vergessene Strassenbahnen Die Kieler Strassenbahn DVD tram TV Verlag ISBN 978 3 943846 03 4 WeblinksCommons Strassenbahn Kiel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mobilitatswende Kiel baut eine Stadtbahn Ein neues OPNV System fur Kiel In kiel de Abgerufen am 15 Mai 2023 Planungen Anfang der 2020er Jahre VVM Museumsbahnen Schonberger Strand gemeinnutzig In vvm museumsbahn de Abgerufen am 15 Mai 2023 Museumsbahnen Schonberger Strand auf der Website des Vereins Verkehrsamateure und Museumsbahn e V FSK e V Startseite In fsk kiel de Abgerufen am 15 Mai 2023 Website der Freunde der Strassenbahn Kiel e V Hannelore Pieper Wohlk Dr Dieter Wohlk Geschichte OPNV Kiel In daos clan de Archiviert vom Original nicht mehr online verfugbar am 3 September 2007 abgerufen am 3 September 2007 Tram fur Kiel attraktiv urban mobil In tram kiel de Abgerufen am 15 Mai 2023 Website des Tram fur Kiel e V EinzelnachweiseJorg Talanow Kiel so wie es war Droste Dusseldorf 1976 ISBN 3 7700 0429 9 S 10 Werner Stock Obus Anlagen in Deutschland Hermann Busch Verlag Bielefeld 1987 ISBN 3 926882 00 X S 75 76 Hannelore Pieper Wohlk Dieter Wohlk Weisst du noch Lange Haare kurze Rocke Rockmusik im Star Palast die 68er und Olympia 1972 Geschichten und Anekdoten aus dem Kiel der 60er und 70er Jahre Herkules Verlag Kassel 2009 ISBN 978 3 937924 89 2 S 18 Dieter Holtge Strassen und Stadtbahnen in Deutschland Band 2 Niedersachsen Bremen 2 Auflage Eisenbahn Kurier Freiburg 1992 ISBN 3 88255 336 7 S 60 Strassenbahn in Kiel Ratsversammlung stimmt zu Abgerufen am 22 August 2024 OPNV Studie legt fur Kiel eine Strassenbahn nahe NDR abgerufen am 22 August 2024