Sterk Helmes auch Stärk Helmes Stärk Hermen oder ähnlich genannt ein aus der niederrheinischen Mundart stammender Begrif
Stärk Helmes

Sterk Helmes (auch Stärk Helmes, Stärk Hermen oder ähnlich genannt), ein aus der niederrheinischen Mundart stammender Begriff, wird im Rheinland, insbesondere am Niederrhein in unterschiedlicher Bedeutung angewendet, allerdings immer abgeleitet von der Sagengestalt eines „Starken Helden“, über den es eine reichhaltige regionale Literatur gibt. So wird im Volksmund in Redewendungen eine Person abwertend als Sterk Helmes bezeichnet, die sich großspurig gibt und mit angeblichen Kräften prahlt. Weiterhin gibt es in der Stadt Straelen (Niederrhein) ein Ritterdenkmal aus dem Jahre 1468 mit der Bezeichnung Sterk Helmes.
Sagengestalt
Die Sagen handeln stets von einem „Starken Kerl“ mit erstaunlichen Kräften, der das unterdrückte Volk gegen seine Feinde verteidigt. Der 1996 verstorbene Schriftsteller und Erzählforscher Fritz Meyers hat dazu Studien betrieben, die er u. a. in seinem Buch Riesen und Zwerge am Niederrhein – Ihre Spuren in Sage, Märchen, Geschichte und Kunst erklärt. Zu den mit „Sterk Helmes“ bezeichneten Figuren schreibt er :
- „…handelt es sich um Menschen von außergewöhnlicher Größe, Kraft und Mut, welche oft als Krieger, hin und wieder als Bürger und Bauern auftreten.“
Im Vordergrund seiner Schilderungen stehen dabei die Geschichten vom Stärk Helmes von der Maas, erstmals veröffentlicht von Leo Sels und in etwas abgewandelter Form von Paul Zaunert. Der Held lebt zur Römerzeit zwischen Rhein und Maas. Die Bevölkerung wird von den Eindringlingen zur Fronarbeit gezwungen. Der schon als Kind mit außergewöhnlichen Kräften ausgestattete Helmes gerät ebenfalls in den Dienst der Römer, die seine Gutmütigkeit und Ungeschlachtheit aber unterschätzen. Nach Episoden als Feldknecht, Schmied und Baumfäller durchschaut Helmes aber die Hinterlist seiner Dienstherren und setzt seine ganze Kraft gegen die Fremden ein. So vertreibt er schließlich die Römer vom Niederrhein.
Fritz Meyers hält es für möglich, dass im Gedankengut der Bevölkerung Wesenszüge des Cheruskerfürsten Arminius – der im Jahre 9 n. Chr. in der Varusschlacht gegen die Römer kämpfte – auf die Sagenfigur des Sterk Helmes projiziert wurden.
In einem Moerser Kinderlied vom linken Niederrhein heißt es:
- „Härmen schlohn Lärm aan, de Kajser wel koomen met Piepen on Trommen on Stangen on well Härmen fangen on hangen!“
- „Härmen schlag Lärm, der Kaiser wird kommen mit Pfeifen und Trommeln und Stangen und will Härmen fangen und hängen!“
Aus Rees am rechten Niederrhein ist die Sage vom Ritter Stark Harmen und dem störrischen Pferd überliefert:
- „Harmen schow dat Peärt die Kaar vor de Kont on es dat merkden dat et Hölp hoat, trokk et met pläsier dä Wagen op de Kant!“
- „ Harmen schob dem Pferd die Karre vor den Hintern und als dieses merkte, dass es Hilfe bekam, zog es mit Freude den Wagen auf die Kante (den Steilhang)“.
Fritz Meyers, wie auch der Autor Paul Therstappen (in seinem 1940 veröffentlichten Buch Legenden und Mären zwischen Rhein und Maas), weisen auf Ähnlichkeiten zwischen der Gestalt des Sterk Helmes und dem germanischen Donnergott Donar (Thor) hin, in einem auf Bauern-Anekdoten von der Schwalm basierenden Gedicht als Thuner vorkommend.
Der Autor Paul Zaunert erklärt in seinem Vorwort zu den von ihm 1925 herausgegebenen Rheinland Sagen:
- „Zum Symbol unverwüstlicher rheinischer Lebenskraft ist mir der starke Helmes geworden, den ich daher unter die ersten niederrheinischen Sagen setze: ein Kerl, nicht totzukriegen“.
Außer Fritz Meyers, Paul Zaunert und Paul Therstappen haben sich eine Reihe weiterer Autoren mit der Sagengestalt des Sterk Helmes befasst, darunter Gottfried Henßen, Erich Bockemühl, M. Pauly und Wilhelm Bodens.
Redewendung
Wenn sich jemand wie „Sterk Helmes“ oder „Stärk Härmen“ gebärdet, dann wird er als Angeber oder Kraftmeier bezeichnet. Das 2003 von Herbert Ackermann in Krefeld publizierte Grefrather Mundartwörterbuch beschreibt die Redewendungen um Sterk Helmes so:
- Schtärkhälmes:
- „Kraftmeier, Kraftprotz“
- ironisch auch: „Schwächling“; Person die mit ihrer Stärke prahlt
- „Dä Schtärkhälmes, dä ös jaar niet te reejele; Öjen Händrek, dä Schtärkhälmes, dä koos noch need ens ene Sok Eärpel alään op de Kaar büüre!“
- „Der Sterkhelmes, der ist ja gar nicht zu regeln (zu bändigen); Euer Heinrich, dieser Stärkhelmes, der konnte nicht mal einen Sack Kartoffeln alleine auf die Karre heben!“
Das 1928 in Bonn von Josef Müller herausgegebene und inzwischen von der Universität Trier online im Internet publizierte Rheinische Wörterbuch erklärt die Begriffe Helmes und Hermen / Hermes / Hermel wie folgt:
- Helmes:
- 1. Kurzform für Wilhelm
- 2. übertragen: „ene stärke Helmes“: starker Mensch („zurückgehend auf den Grafen Wilhelm II. von Jülich, von dessen riesiger Körperkraft Sagen vom starken Helmes im Volke umgehen.“)
- Hermes (auch Hermel):
- 1. „ene stärke Hermes“ („ein besonders starker Mann“)
- 2. „de starke Hermel“ („...der sieben Jahre seiner Mutter Brust gesogen u. davon so gross u. stark geworden war, dass er die Fremden, bei denen er zur Frohne ging, aus dem Lande gejagt hat.“)
Ritterfigur
Ein Ritterdenkmal mit der Bezeichnung „Sterk Helmes“ gibt es in Straelen (Niederrhein). Im Jahre 1463 ließ der Gelderner Herzog Adolf nach der gegen seinen Widersacher Herzog Johann I. von Kleve gewonnenen Schlacht von Straelen ein in Stein gehauenes Ritterdenkmal errichten, das – in Anlehnung an die Sagengestalt – von der Bevölkerung Sterk Helmes genannt wird.
- Der Straelener Historiker Bernhard Keuck schreibt dazu:
- „So ist zu vermuten, dass die Figur einen getreuen Kampfgefährten des Geldernschen Herzoges darstellt, der in der Schlacht gefallen ist, wahrscheinlich Matthias von Eyell, den letzten Bannerträger. Andere Historiker halten es für möglich, dass sie den Herzog selbst darstellt.“
Um diese Straelener Ritterfigur rankt sich eine Geschichte:
- Als die Marienprozessionen zum Wallfahrtsort Kevelaer aufkamen und am Kloster Mariensande mit dem davor knienden Ritter vorbeizogen, machten es sich die mitziehenden jungen Mädchen zur Gewohnheit, dem Sterk Helmes einen Kuss auf den steinernen Mund zu drücken in der Hoffnung, sein Mythos werde sie vor Belästigungen und Überfällen schützen oder auch ihnen bald einen Mann bescheren.
- Der Mund des Ritters wurde von Straelener Burschen mitunter mit aufgeschmierter Brombeermarmelade versüßt. Damit dieser Brauch nicht vom Wallfahrtsgedanken ablenkte, wurde die Figur irgendwann vergraben, später aber wieder ans Tageslicht befördert, wo man sie heute wieder betrachten kann.
Anmerkungen
Kraftmenschen und starke Helden kommen in Geschichten aller Völker und Kulturen vor. Auch die Gebrüder Grimm haben diese in ihre Märchensammlung aufgenommen. Die Häufung des Namens Sterk Helmes (oder ähnlich) und die darauf basierenden volkstümlichen Redensarten und Redewendungen sind dabei typisch für den Niederrhein und angrenzende Regionen. Wie u. a. die Sprachwissenschaftler Peter Honnen und Georg Cornelissen in ihren Veröffentlichungen auf das Zurückgehen der örtlichen Mundart hingewiesen haben, so sind auch die mundartlichen Redewendungen um „Sterk Helmes“ und die zugrundeliegenden Geschichten über die Sagengestalt immer weniger Menschen geläufig.
Fassungen
- Erich Bockemühl: Der starke Helmes, in: Niederrheinische Sagen, Märchen und Legenden–Das goldene Spinnrad. Mercator Verlag, Duisburg 1960, ISBN 3-87463-075-7, S. 117.
- Dr. Paul Zaunert, Erich Bockemühl (Hrsg.): Sterk-Helmus, in: Niederrheinisches Sagenbuch. Aug. Steiger Verlag, Moers 1930, S. 195–200.
- Wilhelm Bodens: Stark Harmes und Stark Hermes, in: Sage, Märchen und Schwank vom Niederrhein. Ludwig Röhrscheid Verlag, Bonn 1936.
- Gottfried Henßen: Der Starke Hermel, in: Volk am ewigen Strom, Westdeutsche Verlags- und Vertriebsgesellschaft, Essen 1935, S. 7.
- Fritz Meyers: Stärk Helmes von der Maas, in: Die schönsten Sagen vom Niederrhein. Verlag Peter Pomp, Essen 1985, ISBN 3-89355-026-7, S. 12.
- M. Pauly: Sterk Hermel, in: Perlen aus dem Sagenschatze des Rheinlandes. Verlag J. P. Bachem, Köln 1914.
- Paul Therstappen: Sterk Helmes Gedicht auf Thuner, in: Legenden und Mären zwischen Rhein und Maas. Verlag Heinrich Hollands, Aachen 1940.
- Paul Zaunert (Hrsg.): Rheinland Sagen. 1. Band: Niederrhein bis Köln (Rheinfränkische Stammeskunde). Verlag Diederichs, Jena 1925.
Literatur
- Herbert Ackermann: Grefrather Mundartwörterbuch. 2003, ISBN 3-923140-89-4.
- Leopold Henrichs: Geschichte der Stadt und des Landes Wachtendonk. Erster Band. Verlag Mayer & Kaltenmeier, Hüls-Crefeld 1910.
- Bernhard Keuck: Geschichtsträchtiges Zandt (Hausschrift). Stadtarchiv, Straelen 1980.
- Landschaftsverband Rheinland (Hrsg.): Ritterfigur, in: Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Straelen. Gebr. Mann Verlag, Berlin 1987, ISBN 3-7861-1450-1, S. 114–117.
- Fritz Meyers: Sterk Helmes, in: Riesen und Zwerge am Niederrhein. Ihre Spuren in Sage, Märchen, Geschichte und Kunst. Mercator Verlag, Duisburg 1980, ISBN 3-87463-083-8, S. 79–93.
Weblinks
- Rheinisches Wörterbuch online der Universität Trier
- in Memoriam Fritz Meyers, Herausgegeben von der Universität Köln (PDF; 108 kB)
Einzelnachweise
- Fritz Meyers: Riesen und Zwerge am Niederrhein - Ihre Spuren in Sage, Märchen, Geschichte und Kunst / Mercator Verlag Duisburg / 1980 / ISBN 3-87463-083-8 / S. 79–93
- Fritz Meyers: Die schönsten Sagen vom Niederrhein / Verlag Peter Pomp, Essen / 1985 / ISBN 3-89355-026-7 / S. 12
- Paul Therstappen: Legenden und Mären zwischen Rhein und Maas / Verlag Heinrich Hollands, Aachen / 1940 / Gedicht „Thuner“
- Paul Zaunert (Hrsg.): Rheinland Sagen. 1. Band: Niederrhein bis Köln (Rheinfränkische Stammeskunde) / Verlag Diederichs, Jena / 1925 / S. 2–4
- Herbert Ackermann: Grefrather Mundartwörterbuch / 2003 / ISBN 3-923140-89-4 / Rubrik „S“
- Rheinisches Wörterbuch der Universität Trier - online - Suchrubrik „Helmes“
- Bernhard Keuck: Geschichtsträchtiges Zandt (Hausschrift) / Stadtarchiv, Straelen / 1980 / S. 5–7
- Landschaftsverband Rheinland: Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Straelen ("Ritterfigur") / Gebr. Mann Verlag, Berlin / 1987 / ISBN 3-7861-1450-1 / S. 114–117
- Bernhard Keuck: Geschichtsträchtiges Zandt (Hausschrift) / Stadtarchiv, Straelen / 1980 / S. 5–7
- Bernhard Keuck: Geschichtsträchtiges Zandt (Hausschrift) / Stadtarchiv, Straelen / 1980 / S. 5–7
- Will-Erich Peuckert: Europäische Sagen - Band 6 - Zu den Gargantua-Sagen der Perche scheint die niederrheinische von Sterk-Helmus deutliches Gegenstück zu sein /1968 / S. 6
- Brüder Grimm: Der starke Hans / Märchen (ATU 650 A, 301) siehe Kinder- und Hausmärchen ab 3. Auflage von 1837 an Stelle 166 (KHM 166).
- Brüder Grimm: Der junge Riese / Märchen (ATU 650A). siehe Kinder- und Hausmärchen an Stelle 90 (KHM 90)
- Niederrhein-Bezug siehe Auflistung in der Rubrik Fassungen
- Georg Cornelissen, Peter Honnen, Fritz Langensiepen (Hrsg.): Das Rheinische Platt: Eine Bestandsaufnahme –Rheinische Mundarten / Rheinland-Verlag Köln /1989 / ISBN 3-7927-0689-X/ Rubrik Niederrhein
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Sterk Helmes auch Stark Helmes Stark Hermen oder ahnlich genannt ein aus der niederrheinischen Mundart stammender Begriff wird im Rheinland insbesondere am Niederrhein in unterschiedlicher Bedeutung angewendet allerdings immer abgeleitet von der Sagengestalt eines Starken Helden uber den es eine reichhaltige regionale Literatur gibt So wird im Volksmund in Redewendungen eine Person abwertend als Sterk Helmes bezeichnet die sich grossspurig gibt und mit angeblichen Kraften prahlt Weiterhin gibt es in der Stadt Straelen Niederrhein ein Ritterdenkmal aus dem Jahre 1468 mit der Bezeichnung Sterk Helmes Flusslauf des Rheins und die Region NiederrheinSagengestaltDie Sagen handeln stets von einem Starken Kerl mit erstaunlichen Kraften der das unterdruckte Volk gegen seine Feinde verteidigt Der 1996 verstorbene Schriftsteller und Erzahlforscher Fritz Meyers hat dazu Studien betrieben die er u a in seinem Buch Riesen und Zwerge am Niederrhein Ihre Spuren in Sage Marchen Geschichte und Kunst erklart Zu den mit Sterk Helmes bezeichneten Figuren schreibt er handelt es sich um Menschen von aussergewohnlicher Grosse Kraft und Mut welche oft als Krieger hin und wieder als Burger und Bauern auftreten Im Vordergrund seiner Schilderungen stehen dabei die Geschichten vom Stark Helmes von der Maas erstmals veroffentlicht von Leo Sels und in etwas abgewandelter Form von Paul Zaunert Der Held lebt zur Romerzeit zwischen Rhein und Maas Die Bevolkerung wird von den Eindringlingen zur Fronarbeit gezwungen Der schon als Kind mit aussergewohnlichen Kraften ausgestattete Helmes gerat ebenfalls in den Dienst der Romer die seine Gutmutigkeit und Ungeschlachtheit aber unterschatzen Nach Episoden als Feldknecht Schmied und Baumfaller durchschaut Helmes aber die Hinterlist seiner Dienstherren und setzt seine ganze Kraft gegen die Fremden ein So vertreibt er schliesslich die Romer vom Niederrhein Fritz Meyers halt es fur moglich dass im Gedankengut der Bevolkerung Wesenszuge des Cheruskerfursten Arminius der im Jahre 9 n Chr in der Varusschlacht gegen die Romer kampfte auf die Sagenfigur des Sterk Helmes projiziert wurden In einem Moerser Kinderlied vom linken Niederrhein heisst es Harmen schlohn Larm aan de Kajser wel koomen met Piepen on Trommen on Stangen on well Harmen fangen on hangen Harmen schlag Larm der Kaiser wird kommen mit Pfeifen und Trommeln und Stangen und will Harmen fangen und hangen Aus Rees am rechten Niederrhein ist die Sage vom Ritter Stark Harmen und dem storrischen Pferd uberliefert Harmen schow dat Peart die Kaar vor de Kont on es dat merkden dat et Holp hoat trokk et met plasier da Wagen op de Kant Harmen schob dem Pferd die Karre vor den Hintern und als dieses merkte dass es Hilfe bekam zog es mit Freude den Wagen auf die Kante den Steilhang Fritz Meyers wie auch der Autor Paul Therstappen in seinem 1940 veroffentlichten Buch Legenden und Maren zwischen Rhein und Maas weisen auf Ahnlichkeiten zwischen der Gestalt des Sterk Helmes und dem germanischen Donnergott Donar Thor hin in einem auf Bauern Anekdoten von der Schwalm basierenden Gedicht als Thuner vorkommend Der Autor Paul Zaunert erklart in seinem Vorwort zu den von ihm 1925 herausgegebenen Rheinland Sagen Zum Symbol unverwustlicher rheinischer Lebenskraft ist mir der starke Helmes geworden den ich daher unter die ersten niederrheinischen Sagen setze ein Kerl nicht totzukriegen Ausser Fritz Meyers Paul Zaunert und Paul Therstappen haben sich eine Reihe weiterer Autoren mit der Sagengestalt des Sterk Helmes befasst darunter Gottfried Henssen Erich Bockemuhl M Pauly und Wilhelm Bodens RedewendungWenn sich jemand wie Sterk Helmes oder Stark Harmen gebardet dann wird er als Angeber oder Kraftmeier bezeichnet Das 2003 von Herbert Ackermann in Krefeld publizierte Grefrather Mundartworterbuch beschreibt die Redewendungen um Sterk Helmes so Schtarkhalmes Kraftmeier Kraftprotz ironisch auch Schwachling Person die mit ihrer Starke prahlt Da Schtarkhalmes da os jaar niet te reejele Ojen 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Belastigungen und Uberfallen schutzen oder auch ihnen bald einen Mann bescheren Der Mund des Ritters wurde von Straelener Burschen mitunter mit aufgeschmierter Brombeermarmelade versusst Damit dieser Brauch nicht vom Wallfahrtsgedanken ablenkte wurde die Figur irgendwann vergraben spater aber wieder ans Tageslicht befordert wo man sie heute wieder betrachten kann AnmerkungenKraftmenschen und starke Helden kommen in Geschichten aller Volker und Kulturen vor Auch die Gebruder Grimm haben diese in ihre Marchensammlung aufgenommen Die Haufung des Namens Sterk Helmes oder ahnlich und die darauf basierenden volkstumlichen Redensarten und Redewendungen sind dabei typisch fur den Niederrhein und angrenzende Regionen Wie u a die Sprachwissenschaftler Peter Honnen und Georg Cornelissen in ihren Veroffentlichungen auf das Zuruckgehen der ortlichen Mundart hingewiesen haben so sind auch die mundartlichen Redewendungen um Sterk Helmes und die zugrundeliegenden Geschichten uber die Sagengestalt immer weniger Menschen gelaufig FassungenErich Bockemuhl Der starke Helmes in Niederrheinische Sagen Marchen und Legenden Das goldene Spinnrad Mercator Verlag Duisburg 1960 ISBN 3 87463 075 7 S 117 Dr Paul Zaunert Erich Bockemuhl Hrsg Sterk Helmus in Niederrheinisches Sagenbuch Aug Steiger Verlag Moers 1930 S 195 200 Wilhelm Bodens Stark Harmes und Stark Hermes in Sage Marchen und Schwank vom Niederrhein Ludwig Rohrscheid Verlag Bonn 1936 Gottfried Henssen Der Starke Hermel in Volk am ewigen Strom Westdeutsche Verlags und Vertriebsgesellschaft Essen 1935 S 7 Fritz Meyers Stark Helmes von der Maas in Die schonsten Sagen vom Niederrhein Verlag Peter Pomp Essen 1985 ISBN 3 89355 026 7 S 12 M Pauly Sterk Hermel in Perlen aus dem Sagenschatze des Rheinlandes Verlag J P Bachem Koln 1914 Paul Therstappen Sterk Helmes Gedicht auf Thuner in Legenden und Maren zwischen Rhein und Maas Verlag Heinrich Hollands Aachen 1940 Paul Zaunert Hrsg Rheinland Sagen 1 Band Niederrhein bis Koln Rheinfrankische Stammeskunde Verlag Diederichs Jena 1925 LiteraturHerbert Ackermann Grefrather Mundartworterbuch 2003 ISBN 3 923140 89 4 Leopold Henrichs Geschichte der Stadt und des Landes Wachtendonk Erster Band Verlag Mayer amp Kaltenmeier Huls Crefeld 1910 Bernhard Keuck Geschichtstrachtiges Zandt Hausschrift Stadtarchiv Straelen 1980 Landschaftsverband Rheinland Hrsg Ritterfigur in Bau und Kunstdenkmaler der Stadt Straelen Gebr Mann Verlag Berlin 1987 ISBN 3 7861 1450 1 S 114 117 Fritz Meyers Sterk Helmes in Riesen und Zwerge am Niederrhein Ihre Spuren in Sage Marchen Geschichte und Kunst Mercator Verlag Duisburg 1980 ISBN 3 87463 083 8 S 79 93 WeblinksRheinisches Worterbuch online der Universitat Trier in Memoriam Fritz Meyers Herausgegeben von der Universitat Koln PDF 108 kB EinzelnachweiseFritz Meyers Riesen und Zwerge am Niederrhein Ihre Spuren in Sage Marchen Geschichte und Kunst Mercator Verlag Duisburg 1980 ISBN 3 87463 083 8 S 79 93 Fritz Meyers Die schonsten Sagen vom Niederrhein Verlag Peter Pomp Essen 1985 ISBN 3 89355 026 7 S 12 Paul Therstappen Legenden und Maren zwischen Rhein und Maas Verlag Heinrich Hollands Aachen 1940 Gedicht Thuner Paul Zaunert Hrsg Rheinland Sagen 1 Band Niederrhein bis Koln Rheinfrankische Stammeskunde Verlag Diederichs Jena 1925 S 2 4 Herbert Ackermann Grefrather Mundartworterbuch 2003 ISBN 3 923140 89 4 Rubrik S Rheinisches Worterbuch der Universitat Trier online Suchrubrik Helmes Bernhard Keuck Geschichtstrachtiges Zandt Hausschrift Stadtarchiv Straelen 1980 S 5 7 Landschaftsverband Rheinland Bau und Kunstdenkmaler der Stadt Straelen Ritterfigur Gebr Mann Verlag Berlin 1987 ISBN 3 7861 1450 1 S 114 117 Bernhard Keuck Geschichtstrachtiges Zandt Hausschrift Stadtarchiv Straelen 1980 S 5 7 Bernhard Keuck Geschichtstrachtiges Zandt Hausschrift Stadtarchiv Straelen 1980 S 5 7 Will Erich Peuckert Europaische Sagen Band 6 Zu den Gargantua Sagen der Perche scheint die niederrheinische von Sterk Helmus deutliches Gegenstuck zu sein 1968 S 6 Bruder Grimm Der starke Hans Marchen ATU 650 A 301 siehe Kinder und Hausmarchen ab 3 Auflage von 1837 an Stelle 166 KHM 166 Bruder Grimm Der junge Riese Marchen ATU 650A siehe Kinder und Hausmarchen an Stelle 90 KHM 90 Niederrhein Bezug siehe Auflistung in der Rubrik Fassungen Georg Cornelissen Peter Honnen Fritz Langensiepen Hrsg Das Rheinische Platt Eine Bestandsaufnahme Rheinische Mundarten Rheinland Verlag Koln 1989 ISBN 3 7927 0689 X Rubrik Niederrhein