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Stärke

Stärke (lateinisch amylum; früher auch Amlung,Amilum und Amidum sowie „Kraftmehl“ genannt) ist eine organische Verbindung, ein Polysaccharid mit der Formel (C6H10O5)n, das aus α-D-Glucose-Einheiten besteht. Das Makromolekül zählt daher zu den Kohlenhydraten. Tierische Organismen, der menschliche Körper und Pilze verwenden Glycogen als Kohlenhydratspeicher. Stärke ist einer der wichtigsten Reservestoffe in pflanzlichen Zellen.
Strukturformel | |||||||
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Allgemeines | |||||||
Name | Stärke | ||||||
CAS-Nummer | 9005-25-8, 9005-84-9 | ||||||
Monomer | D-Glucose | ||||||
Summenformel der Wiederholeinheit | C6H10O5 | ||||||
Molare Masse der Wiederholeinheit | 162,14 g·mol−1 | ||||||
Art des Polymers | Homopolymer | ||||||
Kurzbeschreibung | farb- und geruchloses Pulver | ||||||
Eigenschaften | |||||||
Aggregatzustand | fest | ||||||
Dichte | Schüttdichte:
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Schmelzpunkt | 200 °C (Zersetzung) | ||||||
Löslichkeit | nahezu unlöslich in kaltem Wasser | ||||||
Sicherheitshinweise | |||||||
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Toxikologische Daten | 6600 mg·kg−1 (LD50, Maus, i.p.) | ||||||
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
Natürliches Vorkommen
Stärke ist ein Produkt der Assimilation von Kohlenstoffdioxid (siehe Calvin-Zyklus). Im Normalfall liegt sie in der Pflanzenzelle in Form organisierter Stärkekörner vor, je nach Pflanzenart in unterschiedlicher Größe und Form. Sie können kugelig, oval, linsen- oder spindelförmig sein, mitunter (wie im Milchsaft der Euphorbiaceae) auch stabartig mit angeschwollenen Enden. Manchmal sind sie durch gegenseitigen Druck polyedrisch. Oft treten mehrere Körner zu einem abgerundeten Ganzen zusammen (zusammengesetzte Stärkekörner).
Der Aufbau von Stärke ist homolog zu dem von Glycogen, dem Speicherstoff in tierischen Zellen. Stärkemoleküle bestehen aus D-Glucose-Einheiten, die über glycosidische Bindungen miteinander verknüpft sind. Stärke besteht meist zu
- 20–30 % aus Amylose, linearen Ketten mit helikaler (Schrauben-)Struktur, die nur α-1,4-glycosidisch verknüpft sind, und
- 70–80 % aus Amylopektin, stark verzweigten Strukturen, mit α-1,6-glycosidischen und α-1,4-glycosidischen Verknüpfungen. Das Amylopektin der Stärke ist allerdings mit etwa einer α-1,6-glycosidischen Bindung nach etwa 30 α-1,4-glycosidischen Verknüpfungen weniger stark verzweigt als das des Glycogens (ca. 1 α-1,6-glycosidische pro 10 α-1,4-glycosidischen Bindungen).
In Ausnahmefällen können die Mengenverhältnisse auch abweichen, so enthält etwa der sogenannte Klebreis fast ausschließlich Amylopektin.
Im Wasser liegende Stärkekörner lassen eine deutliche Schichtung erkennen, die dadurch hervorgerufen wird, dass um eine innere, weniger dichte Partie, das sogenannte Bildungszentrum, Schichten von ungleicher Lichtbrechung schalenartig gelagert sind; das Bildungszentrum liegt nur bei kugeligen Körnern genau im Mittelpunkt (konzentrisch), meist ist es exzentrisch, und die es umgebenden Schichten haben dementsprechend ungleiche Dicke. Die Schichtung wird durch den verschiedenen Wassergehalt und die dadurch bedingte unterschiedliche Lichtbrechung der Schichten verursacht, weshalb auch trockene oder in absolutem Ethanol liegende Körner ungeschichtet erscheinen. In polarisiertem Licht zeigen alle Stärkekörner ein helles, vierarmiges Kreuz, dessen Mittelpunkt mit dem Schichtungszentrum zusammenfällt; sie verhalten sich demnach so, wie wenn sie aus einachsigen Kristallnadeln zusammengesetzt wären.
Stärkenachweis
Normalerweise wird Stärke mithilfe der Iod enthaltenden Lugolschen Lösung in einer Iodprobe nachgewiesen (zuerst Henri-François Gaultier de Claubry, Jean-Jacques Colin 1814). Hierbei wird die in Stärke enthaltene Amylose mit einer charakteristischen Blaufärbung nachgewiesen. Die Blaufärbung entsteht in einer reversiblen Gleichgewichtsreaktion durch Einschluss von Iod in die wassergelöste Amylose. Bei geringen Konzentrationen (blasser Blaufärbung) gelingt es, durch Erwärmen das Gleichgewicht wieder auf die Seite der unkomplexierten farblosen Amylose zu verschieben.
Außerdem kann Stärke mit Hilfe eines Polarimeters nachgewiesen werden, indem die Stärke durch Kochen mit Säure gespalten und nach Zugabe von Carrez I und II filtriert wird. Am Polarimeter lässt sich dann die optische Drehung bestimmen, was einen Rückschluss auf die Stärkemenge gibt.
Stärke als pflanzlicher Speicherstoff
Rohstoffpflanze | Stärkegehalt (in % der genutzten Pflanzenteile) |
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Knollen-Stärken | |
Kartoffel | 15 |
Süßkartoffel | 13 |
Maniok | 35 |
Getreide-Stärken | |
Gerste | 75 |
Mais | 64 |
Roggen | 72 |
Sorghum | 74 |
Reis | 89 |
Triticale | 74 |
Weizen | 74 |
sonstige | |
Erbse | ~65 |
Pflanzen und Grünalgen speichern mit Stärke ihre überschüssige Energie als Reserve. Der Sinn der Stärkebildung ist hierbei die Speicherung der Glucose in unlöslicher und somit osmotisch unwirksamer Form. Stärke kann deshalb im Vergleich zu Glucose ohne viel Wasser, also viel kompakter, gespeichert werden. Die Stärke tritt in den verschiedenartigsten Geweben aller grünen Pflanzen auf. Während eine im Verzweigungsgrad etwas variierende Form von Stärke auch in Rotalgen vorkommt (sogn. Florideophyceen-Stärke), verwenden die meisten anderen Organismen andere Reservestoffe (Diatomeen, Goldalgen und Braunalgen: Chrysolaminarin; Euglena: Paramylon; Cryptophyceae: Öle im Cytoplasma, Stärke im periplastidären Raum).
Auch tritt in den Epidermiszellen einiger höherer Pflanzen eine mit Iod sich blau oder rötlich färbende Substanz in gelöster Form auf, die lösliche Stärke. In allen übrigen Fällen ist das Auftreten der Stärke in der beschriebenen Körnerform die Regel. Sehr reich an Stärke sind die zur Reservestoffspeicherung dienenden Gewebe der Samen, Knollen, Zwiebeln und Rhizome sowie die Holzstrahlen und das im Holzkörper der Bäume. Diese Reservestärke unterscheidet sich durch ihre Großkörnigkeit von der feinkörnigen im assimilierenden Gewebe auftretenden Stärke. Die Bildung der Stärke erfolgt entweder innerhalb der Chloroplasten oder in anderen Plastiden, etwa in den farblosen Leukoplasten. Letztere treten besonders in solchen chlorophyllfreien Geweben auf, in denen die Assimilationsprodukte in Reservestärke umgewandelt werden, so in vielen stärkemehlhaltigen Knollen. Bei vielen chlorophyllhaltigen Algen, z. B. bei Spirogyra, treten die Stärkekörner an besonderen Bildungsherden im Umkreis von Pyrenoiden auf. Das Wachstum der anfangs ganz winzigen Stärkekörner erfolgt durch Einlagerung neuer Stärkemoleküle zwischen die schon vorhandenen, während die zusammengesetzten Stärkekörner sich durch nachträgliche Verschmelzung und Umlagerung mit neuen Schichten bilden.
Stärke ist das wichtigste Kohlenhydrat der menschlichen Ernährung. Auch viele Tiere ernähren sich von der pflanzlichen Stärke.
Unter der Speicherstoffeigenschaft ist letztlich noch der technische Zugriff auf den Energieinhalt zu nennen, erläutert z. T. unter Bioenergie oder Ethanol-Kraftstoff.
Stärkebiosynthese
Die Biosynthese und Speicherung von Stärke findet in den Amyloplasten statt. Zuerst wird Glucose-1-phosphat durch ATP von dem Enzym Glucose-1-phosphat-Adenylyltransferase zu ADP-Glucose aktiviert. Danach addiert das Enzym Stärkesynthase die aktivierten ADP-Glucose-Monomere unter Abspaltung von ADP α-1,4-glycosidisch an die wachsende Amylosekette. Die α-1,6-glycosidischen Verzweigungen des Amylopektin werden anschließend vom Stärke-verzweigenden Enzym (1,4-α-Glucan-verzweigendes Enzym) erzeugt, indem sieben Glucosereste einer mindestens elf Reste langen α-1,4-glycosidischen Kette abgespalten und α-1,6-glycosidisch wieder an ein Glucosemolekül der Kette angefügt werden.
Synthese von Stärke im Labor
Chinesische Wissenschaftler haben Stärke von CO₂ als Ausgangsprodukt synthetisiert, wie sie in einem Artikel in Science im September 2021 berichteten. CO₂ wurde in Methanol überführt, aus dem in weiteren Schritten Stärke synthetisiert wurde. Der chemische Reaktionsweg mit 11 Hauptreaktionen wurde durch „computergestütztes Pathwaydesign“ entworfen und wandelt CO₂ mit 8,5-mal höherer Geschwindigkeit als Stärkesynthese in Mais zu Stärke um. Falls das Verfahren in industriellem Maßstab angewandt werden kann, könnten die Treibhausgasemissionen, sowie der Land-, Pestizid- und Wasserverbrauch in der Produktion stärkehaltiger Produkte reduziert werden.
Stärkespaltung
Durch Enzyme (α-, β-Amylasen) kann Stärke gespalten werden. Dadurch entstehen Dextrine bzw. Disaccharide. Dies geschieht z. B. auch im Innern von Pflanzenzellen, denn im Leben der Pflanze liefert die Stärke z. B. das Material für den Aufbau der Zellwand. Auf ähnliche Weise kann der tierische und menschliche Körper Energie aus Stärke gewinnen. Dagegen ist Resistente Stärke für die Verdauungsenzyme unzugänglich. Amylasen werden aber auch als Mehlbehandlungsmittel eingesetzt, um Mehle besser backfähig zu machen. Speziell bei Roggen muss die Spaltung der Stärke infolge natürlicher Amylase-Tätigkeit in der Regel jedoch eingedämmt werden, um die Backfähigkeit zu gewährleisten. Traditionell geschieht dies durch Säuerung der Teige.
Erhard Friedrich Leuchs entdeckte 1831 die stärkeabbauende Wirkung des Speichels.
Verhalten beim Erhitzen (Verkleisterung)
Stärke kann unter Wärmeeinwirkung ein Vielfaches ihres Eigengewichtes an Wasser physikalisch binden, aufquellen und verkleistern. Beim Erhitzen mit Wasser quillt die Stärke bei 47–57 °C, die Schichten platzen, und bei 55–87 °C (Kartoffelstärke bei 62,5 °C, Weizenstärke bei 67,5 °C) entsteht Stärkekleister, welcher je nach der Stärkesorte verschiedenes Steifungsvermögen besitzt (Maisstärkekleister größeres als Weizenstärkekleister, dieser größeres als Kartoffelstärkekleister) und sich mehr oder weniger leicht unter Säuerung zersetzt. In kühler Umgebung bildet sich dieser Effekt langsam wieder zurück – man spricht von Retrogradation. Verkleisterte Stärke und geronnenes Klebereiweiß bilden die Basisstruktur oder Krume von Gebäcken jeder Art.
Nach heutigem (2004) Wissen entsteht bei Überhitzung von Stärken, insbesondere beim Backen, Braten, Rösten, Grillen und Frittieren, in Gegenwart der Aminosäure Asparagin das möglicherweise krebserregende Acrylamid.
Gewinnung
Stärke wurde in Europa früher meistens aus Kartoffeln oder Getreide gewonnen, heute ist Mais der dominierende Stärkelieferant. 1979 entfielen bei einer Weltproduktion von 13 Mio. Tonnen 76 % auf Mais, 15 % auf Kartoffeln, 4 % auf Maniok und 3 % auf Weizen.
International bedeutsam sind noch Reis (Bruchreis aus den Reisschälfabriken) und Maniok (Tapioka) als stärkeliefernde Pflanzen. In der japanischen Küche kommt zudem Kudzu (Kuzuko) und Japanischer Hundszahn (Katakuriko) zum Einsatz. Bei der industriellen Stärkegewinnung werden je nach Rohstoff verschiedene Technologien eingesetzt. Die Aufarbeitung des angelieferten Rohstoffes beginnt mit der Reinigung, setzt sich fort mit der Zerkleinerung und Auftrennung der Bestandteile (Stärke, Eiweiß und Fasern) und endet mit der Reinigung, Entwässerung und Trocknung der Stärke.
Historische Verfahren der Stärkeproduktion
Kartoffelstärke (lat. Amylum Solani)
Kartoffeln enthalten etwa 75 % Wasser, 21 % Stärke und 4 % andere Substanzen. Zur Herstellung von Kartoffelstärke werden sie traditionell auf schnell rotierenden, mit Sägezähnen besetzten Zylindern unter Zufluss von Wasser möglichst fein zerrieben. Daraufhin wäscht man den Brei – in dem die Zellen möglichst vollständig zerrissen, die Stärkekörner also bloßgelegt sein sollten – auf einem Metallsieb, auf dem Bürsten langsam rotieren, mit Wasser aus. Bei größeren Betrieben benutzt man kontinuierlich wirkende Apparate, bei denen der Brei durch eine Kette allmählich über ein langes geneigtes Sieb transportiert und dabei ausgewaschen wird. Das aus dem schon fast erschöpften Brei am Ende des Siebes fließende Wasser, das nur noch sehr wenig Stärkemehl enthält, wird zur maximalen Ausnutzung wieder auf frischen Brei geleitet. Der ausgewaschene Brei (Pülpe) enthält 80–95 % Wasser, in der Trockensubstanz aber noch etwa 60 % Stärke und dient als Viehfutter, auch zur Stärkezucker-, Branntwein- und Papierherstellung; das Waschwasser hat man zum Berieseln der Wiesen benutzt, doch gelang es auch, die stickstoffhaltigen Bestandteile des Kartoffelfruchtwassers als Viehfutter zu verwerten. Da die Pülpe noch sehr viel Stärke enthält, zerreibt man sie zwischen Walzen, um alle Zellen zu öffnen, und wäscht sie noch einmal aus. Nach einer anderen Methode schneidet man die Kartoffeln in Scheiben, befreit sie durch Mazeration in Wasser von ihrem Saft und schichtet sie mit Reisigholz oder Horden zu Haufen, in welchen sie bei einer Temperatur von 30–40 °C in etwa acht Tagen vollständig verrotten und in eine lockere, breiartige Masse verwandelt werden, aus welcher die Stärke leicht ausgewaschen werden kann. Das von den Sieben abfließende Wasser enthält die Saftbestandteile der Kartoffeln gelöst und Stärke und feine Fasern, die durch das Sieb gegangen sind, suspendiert. Man rührt dieses Wasser in Bottichen auf, lässt es kurze Zeit stehen, damit Sand und kleine Steinchen zu Boden fallen können, lässt es dann durch ein feines Sieb fließen, um gröbere Fasern zurückzuhalten, und bringt es dann in einen Bottich, in welchem sich die Stärke und auf ihr die Faser ablagert. Die obere Schicht des Bodensatzes wird deshalb nach dem Ablassen des Wassers entfernt und als Schlammstärke direkt verwertet oder weiter gereinigt, indem man sie auf einem Schüttelsieb aus feiner Seidengaze, durch deren Maschen die Stärke, aber nicht die Fasern hindurchgehen, mit viel Wasser auswäscht. Die Hauptmasse der Stärke wird im Bottich wiederholt mit reinem Wasser angerührt und nach jedesmaligem Absetzen von der oberen unreinen Stärke befreit. Man kann auch die rohe Stärke mit Wasser durch eine sehr schwach geneigte Rinne fließen lassen, in deren oberem Teil sich die schwere reine Stärke ablagert, während die leichteren Fasern von dem Wasser weiter fortgeführt werden.
Oft benutzt man auch Zentrifugalmaschinen, in welchen sich die schwere Stärke zunächst an der senkrechten Wand der schnell rotierenden Siebtrommel ablagert, während die leichte Faser noch im Wasser suspendiert bleibt. Das Wasser aber entweicht durch die Siebwand, und man kann schließlich die Stärke aus der Zentrifugalmaschine in festen Blöcken herausheben, deren innere Schicht die Faser bildet. Die feuchte (grüne) Stärke, welche etwa 33–45 % Wasser enthält, wird ohne weiteres zu Traubenzucker verarbeitet, für alle anderen Zwecke aber auf Filterpressen oder auf Platten aus gebranntem Gips, die begierig Wasser einsaugen, auch unter Anwendung der Luftpumpe entwässert und bei einer Temperatur unter 60 °C getrocknet. Man bringt sie in Brocken oder, zwischen Walzen zerdrückt und gesiebt, als Mehl in den Handel. Bisweilen wird die feuchte Stärke mit etwas Kleister angeknetet und durch eine durchlöcherte eiserne Platte getrieben, worauf man die erhaltenen Stängel auf Horden trocknet. Um einen gelblichen Ton der Stärke zu verdecken, setzt man ihr vor dem letzten Waschen etwas Ultramarin zu.
Weizenstärke (lat. Amylum Tritici)
Stärkemehl, insbesondere das aus Weizen hergestellte, wurde bereits in alten Schriften lateinisch als Amylum bezeichnet.Weizenstärke wird aus weißem, dünnhülsigem, mehligem Weizen hergestellt. Dieser enthält etwa 58–64 % Stärke, außerdem etwa 10 % Kleber und 3–4 % Zellstoff, welcher hauptsächlich die Hülsen des Korns bildet. Die Eigenschaften des Klebers bedingen die Abweichungen der Weizenstärkefabrikation von der Gewinnung der Stärke aus Kartoffeln. Nach dem traditionellen Halleschen oder Sauerverfahren weicht man den Weizen in Wasser, zerquetscht ihn zwischen Walzen und überlässt ihn, mit Wasser übergossen, der Gärung, die durch Sauerwasser aus einem früheren Prozess eingeleitet wird und Essig- und Milchsäure liefert, in welcher sich der Kleber löst oder wenigstens seine zähe Beschaffenheit so weit verliert, dass man nach 10–20 Tagen in einer siebartig durchlöcherten Waschtrommel die Stärke abscheiden kann. Das aus der Trommel abfließende Wasser setzt in einem Bottich zunächst Stärke, dann eine innige Mischung von Stärke mit Kleber und Hülsenteilchen (Schlichte, Schlammstärke), zuletzt eine schlammige, vorwiegend aus Kleber bestehende Masse ab. Diese Rohstärke wird ähnlich wie die Kartoffelstärke gereinigt und dann getrocknet, wobei sie zu Pulver zerfällt oder, wenn sie noch geringe Mengen Kleber enthält, die so genannte Strahlenstärke liefert, die von den Normalverbrauchern irrtümlich für besonders rein gehalten wird.
Nach dem traditionellen Elsässer Verfahren wird der gequollene Weizen durch aufrechte Mühlsteine unter starkem Wasserzufluss zerquetscht und sofort ausgewaschen. Das abfließende Wasser enthält neben Stärke viel Kleber und Hülsenteilchen und wird entweder der Gärung überlassen und dann wie beim vorigen Verfahren weiter verarbeitet, oder direkt in Zentrifugalmaschinen gebracht, wo viel Kleber abgeschieden und eine Rohstärke erhalten wird, die man durch Gärung etc. weiter reinigt. Die bei diesem Verfahren erhaltenen Rückstände besitzen beträchtlich höheren landwirtschaftlichen Wert als die bei dem Halleschen Verfahren entstehenden. Will man aber den Kleber noch vorteilhafter verwerten, so macht man aus Weizenmehl einen festen, zähen Teig und bearbeitet diesen nach etwa einer Stunde in Stücken von 1 kg in einem rinnenförmigen Trog unter Zufluss von Wasser mit einer leicht kannelierten Walze. Hierbei wird die Stärke aus dem Kleber ausgewaschen und fließt mit dem Wasser ab, während der Kleber als zähe, fadenziehende Masse zurückbleibt.
Reisstärke (lat. Amylum Oryzae)
Reis enthält 70–75 % Stärke neben 7–9 % unlöslichen, eiweißartigen Stoffen, die aber durch Einweichen des Reises in ganz schwacher Natronlauge größtenteils gelöst werden. Man zerreibt den Reis dann in einer Mühle unter beständigem Zufluss schwacher Lauge, behandelt den Brei in einem Bottich anhaltend mit Lauge und Wasser, lässt kurze Zeit absetzen, damit sich gröbere Teile zu Boden senken, und zieht das Wasser, in welchem reine Stärke suspendiert ist, ab. Aus dem Bodensatz wird die Stärke in einem rotierenden Siebzylinder durch Wasser ausgewaschen, worauf man sie durch Behandeln mit Lauge und Abschlämmen vom Kleber befreit. Die zuerst erhaltene reinere Stärke lässt man absetzen, entfernt die obere unreine Schicht, behandelt das Übrige auf der Zentrifugalmaschine und trocknet die reine Stärke.
Maisstärke (lat. Amylum Maydis)
Mais weicht man vier- bis fünfmal je 24 Stunden in Wasser von 35 °C, wäscht ihn und lässt ihn dann durch zwei Mahlgänge gehen. Das Mehl fällt in eine mit Wasser gefüllte Kufe mit Flügelrührer und gelangt aus dieser auf Seidengewebe, das nur die grobe Kleie zurückhält. Das mit der Stärke beladene, durch das Gewebe hindurchgegangene Wasser gelangt in Tröge, dann durch zwei feine Gewebe und endlich auf wenig geneigte, 80–100 m lange Schiefertafeln, auf welchen sich die Stärke ablagert. Das abfließende, nur noch Spuren von Stärke enthaltende Wasser lässt man stehen und presst den Absatz zu Kuchen, um ihn als Viehfutter zu verwenden.
Die Bezeichnung „Speisestärke“ wird häufig für Maisstärke verwendet, siehe auch die industriell hergestellten Produkte Mondamin, Maizena, .
Rosskastanienstärke
Auch aus Rosskastanien kann Stärke gewonnen werden, doch ist diese nur für technische Zwecke verwendbar, da ein ihr anhaftender Bitterstoff durch Behandeln mit Natriumcarbonat kaum vollständig entfernt werden kann. Die Ausbeute beträgt 19–20 %. Die handelsübliche Stärke dagegen enthält etwa 80–84 % reine Stärke, 14–18 % Wasser und in den billigeren Sorten bis 5 % Kleber, 2,5 % Fasern und 1,3 % Asche, während der Aschengehalt in den besten Sorten nur 0,01 % beträgt.
Maniokstärke (Tapiokastärke)
Tapioka oder Tapiokastärke ist eine nahezu geschmacksneutrale Stärke, die aus der bearbeiteten und getrockneten Maniokwurzel hergestellt wird. Sie wurde bereits von den Ureinwohnern Südamerikas zur Ernährung verwendet. Das Wort Tapioka stammt aus der Tupi-Sprache. Unter anderem ist sie ein wichtiger Bestandteil von Krabbenchips.
Verwendung
Der Hauptteil von Stärke und deren Produkte wird in der Lebensmittelindustrie bei der Herstellung von Süßwaren, Backwaren, Milchprodukten und insbesondere Getränken in Form von stärkebasierten Zuckerstoffen (vor allem Glucosesirup, Dextrose und Isoglucose) verwendet. Dieser Anteil beträgt nach Angaben des deutschen Fachverbandes der Stärke-Industrie derzeit 55 % der in Deutschland verfügbaren Menge von 1,9 Mio. Tonnen. Aufgrund der Eigenschaften der Stärke als modifizierbares Polymer sowie ihrer Zusammensetzung aus fermentierbaren Zuckereinheiten wird Stärke auch als nachwachsender Rohstoff in der chemisch-technischen Industrie vielfältig eingesetzt; der Verbrauch von Stärke und Stärkederivaten betrug 2007 in Deutschland nach Verbandsangaben 45 % und damit mehr als 850.000 t. Von der Menge gingen etwa 4,5 % in die chemische und die Fermentationsindustrie, 95,5 % wurden in der Papier- und Wellpappeproduktion eingesetzt. Chemische Anwendungen sind vielfältig, in der Summe jedoch selten und der Einsatz in der Fermentation ist im Vergleich zu Saccharose (als Dicksaft und Melasse) relativ gering.
Stärkeerzeugnisse
Im Lebensmittel-Lexikon von Ternes, Täufel, Tunger und Zobel sind folgende Stärkeerzeugnisse aufgeführt:
- Stärkefraktionen
- Amylose
- Amylopectin
- verformte Stärke
- ohne Hitze
- Brockenstärke
- Strahlenstärke
- mit Hitze
- Flockenstärke
- Quellstärke (Instantstärke)
- ohne Hitze
- Sago/Tapioka
- Perlsago
- Perltapioka
- teilabgebaute Stärke
- dünnkochende Stärke
- Dextrin
- Röstdextrin
- Säuredextrin
- Maltodextrin
- Hydrolyseprodukte
- Stärkesirup
- Glucose
- Verdickungsmittel
- Stärkeester
- Stärkeether
Verwendung in der Nahrungsmittelindustrie
Stärke wird als native und modifizierte Stärke in der Nahrungsmittelindustrie auf vielfältige Weise genutzt. Stärkehaltige Pflanzen wie Kartoffeln, Weizen, Mais und Maniok stellen international die wichtigsten Grundnahrungsmittel zur Versorgung mit Kohlenhydraten dar. Hinzu kommen Nudeln, Brot und andere Backwaren, für deren Herstellung Mehl aus verschiedenen stärkehaltigen Getreidearten wie Weizen, Roggen oder Gerste genutzt wird. Darüber hinaus dient Stärke zur Herstellung von verschiedenen stärkebasierten Zuckerstoffen wie Dextrinen, Traubenzucker, Maltodextrin sowie Glucosesirup, der als Süßungsmittel in der gesamten Lebensmittelindustrie eingesetzt wird (z. B. Limonaden, Speiseeis, Konfitüren, Süßwaren), allerdings mit z. T. kontrovers diskutierten Folgen (siehe Maissirup).
Als Zutat bei Kochrezepten wird Stärke in der Nahrungsmittelindustrie häufig in Form von modifizierter Stärke verwendet (siehe Verdickungsmittel). Stärke ist das wichtigste Verdickungsmittel in der Lebensmittelindustrie und wird z. B. in Fertiggerichten eingesetzt.
Verwendung in der Küche
In der Kochkunst wird Stärke unter anderem aufgrund ihrer Quellwirkung bzw. Verkleisterung beim Erhitzen zur Verdickung und Stabilisierung von Saucen, Suppen oder Süßspeisen wie Flammeri („Pudding“) genutzt. Als separat zugefügte Speisestärke kommen dabei vor allem Maisstärke, Kartoffelstärke oder Weizenstärke (zum Beispiel in Form von Mehlbutter oder einer Mehlschwitze) zum Einsatz. Aber auch die in anderen Zutaten bereits enthaltene Stärke kann für die Konsistenz des Endprodukts entscheidend sein. So sorgt bei vielen italienischen Nudelgerichten erst die abschließende Zugabe von Nudelkochwasser, das sich während des Kochens mit Stärke aus den Nudeln angereichert hat, für eine leicht gebundene Sauce. Entsprechend entsteht die cremige Konsistenz eines Risottos durch die während des Kochens austretende Reisstärke.
Verwendung in der Industrie und als Werkstoff
Stärke gehört vor allem in Form von Kartoffelstärke, Maisstärke und Weizenstärke, aufgrund ihrer vielfältigen Anwendungen in der chemisch-technischen Industrie neben Holz und Zucker (Saccharose) zu den wichtigsten nachwachsenden Rohstoffen. Die Hauptanwendungsbereiche für Stärke liegen dabei in der Herstellung von Papier und Wellpappen als Papierstärke sowie in der Fermentationsindustrie als fermentierbares Substrat zur Herstellung verschiedener Plattformchemikalien und Bioethanol als Biokraftstoff. In den USA stellt Maisstärke den Hauptrohstoff für Bioethanol dar. Nach Angaben der deutschen Bioethanolwirtschaft 2009 (BDB 2009) wird auch in Deutschland der größte Teil des Bioethanols aus stärkehaltigen Pflanzen, vor allem Weizen, gewonnen. In einigen anderen Ländern wird der Biokraftstoff vorwiegend aus Zucker gewonnen, beispielsweise in Brasilien aus dem Anbau von Zuckerrohr.
Stärke dient auch zum Beizen von Baumwolle, zur Färbung mit Anilinfarben, zum Leimen von Papier, sowie zum Verdicken von Farben in der Zeugdruckerei. Im Offsetdruck wird ein Stärkepuder-Luftgemisch, häufig aus Mais, mittels Puderapparaten auf die frisch bedruckte Oberfläche aufgetragen. Das Puder wirkt als Abstandhalter zwischen den übereinandergestapelten Papierbögen und fördert wegen der mit eingeschlossenen Luft das oxidative Trocknen der Druckfarbe.
Relativ neu ist der werkstoffliche Einsatz als bio-basierter Kunststoff in Form der sogenannten thermoplastischen Stärke z. B. für kompostierbares Einweg-Geschirr und -Besteck oder als aufgeschäumtes Polstermaterial in Paketen (Stärke-Duroplast). In der Pharmazie verwendet man Stärke bei der Tablettenherstellung, bei der sie als Füllstoff, Sprengmittel und Bindemittel dienen kann, sowie als Pudergrundlage.
Verwendung in der Medizin
Ungekochte Maisstärke spielt eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Glycogenspeicherkrankheiten. Bei einigen dieser Stoffwechselstörungen kommt es nach kurzer Zeit ohne Nahrungsaufnahme zur Unterzuckerung, da die Freigabe der Glycogenvorräte aus der Leber gestört ist. Ungekochte Maisstärke wird besonders langsam verdaut und kann somit den Blutzuckerspiegel über mehrere Stunden hinweg stützen. Neben den haushaltsüblichen Speisestärke-Produkten werden auch medizinische Produkte aus modifizierter Maisstärke eingesetzt, bei denen die Energiefreisetzung noch langsamer erfolgt.
Geschichte
Im Gegensatz zu verbreiteten Vorstellungen einer Steinzeiternährung (Paläo-Diät) nutzten Menschen und deren Vorfahren wie Australopithecus bereits vor der Altsteinzeit mitunter stärkehaltige Pflanzenteile wie Hirsekörner. Der Beitrag der Stärke in der Ernährung wird als essentiell für die menschliche Evolution betrachtet. Als frühe Stärkelieferanten (vor 170.000 Jahren) gelten die Rhizome der afrikanischen Hypoxis angustifolia. Ein früher Nachweis der Stärkeverwendung aus Europa wird mit 30.000 Jahren datiert. Stärke wurde von Menschen aller Kontinente genutzt. Ein besonders alter Mahlstein (etwa 27.000 Jahre) stammt von der Fundstelle Cuddie Springs in Südost-Australien.
In der Antike wurde Stärke Dioskurides zufolge amylon genannt, weil sie nicht wie andere mehlartige Stoffe in Mühlen gewonnen wird. Nach Plinius dem Älteren wurde sie auf Chios aus Weizenmehl hergestellt.
Im Mittelalter wurde in den Niederlanden im 16. Jahrhundert Stärke in großem Maßstab hergestellt und bedeutende Mengen exportiert. Vereinzelte Anweisungen für die Herstellung von Stärke im 15. und 16. Jahrhundert sind in einer Wolfenbütteler Handschrift (Codex Guelferbytanus 16.17. Aug. 4°; nach 1415), in einem englischen Kochbuch des 15. Jahrhunderts und im Kochbuch von Balthasar Standl (1569) enthalten. Die Stärkeindustrie entwickelte sich vorwiegend als landwirtschaftliches Gewerbe. Mit einfachsten Vorrichtungen gewann man zwar nur eine mäßige Ausbeute, doch die Fortschritte in der Vervollkommnung der Maschinen und Apparate führten dann zu einer größeren Ausbeute, vor allem durch Einführung besonders konstruierter Zentrifugalmaschinen. In Schleswig-Holstein wurde Stärke aus Getreide Amidam (von mittellateinisch amidum) genannt und nicht nur als Klebstoff, sondern beispielsweise auch als Haarpuder gebraucht. 1840 belief sich die Produktionsmenge der 20 vorhandenen schleswig-holsteinischen Amidam-Fabriken auf 180 Tonnen im Jahr. Das Lübecker Amidam galt im 18. und 19. Jahrhundert europaweit als besonderes Qualitätsprodukt.
Die Spaltung der Stärke in Glucose entdeckte der Apotheker Constantin Kirchhoff.
Stärkefabrikanten
- AGRANA Stärke (Stärke aus Kartoffel, Mais, Wachsmais und Weizen)
- AVEBE (Kartoffelstärke)
- Cargill (incl. Cerestar)
- Chamtor (Weizenstärke)
- Emsland Group (Kartoffelstärke / Erbsenstärke)
- Jäckering Mühlen- und Nährmittelwerke (Weizenstärke)
- Ingredion (ehem. National Starch und amerikanische Corn Products International (CPI))
- Roquette Frères (Kartoffel-/Mais-/Weizen-/Erbsenstärke)
- Tereos (Mais-/Weizenstärke)
- Tate & Lyle (Weizenstärke und Kartoffelstärke)
- Ehemalige Hoffmann’s Stärkefabriken in Bad Salzuflen (Kartoffel-, Reis- und Weizenstärke)
- Ehemalige Stärkefabrik R. Hundhausen in Hamm, später in Ahlen/Westf. (Weizenstärke)
Sicherheitshinweise
In der Schweiz wurde der MAK-Wert auf 3 mg·m−3 (gemessen als alveolengängiger Staub) festgelegt.
Siehe auch
- Amflora
- Lösliche Stärke nach Zulkowsky
- Maissirup
- Native Stärke
- Physikalisch modifizierte Stärke
- Wäschestärke
Literatur
- G. Tegge (Hrsg.): Stärke und Stärkederivate. 3. Auflage. Behr’s Verlag, Hamburg 2004, ISBN 978-3-922528-78-4.
- International Starch Institute (Hrsg.): Technical Memorandum on Production of Potato Starch ( vom 1. Juni 2007 im Internet Archive).
- Acrylamid – wie kommt es in Lebensmittel?
Einzelnachweise
- Eintrag zu Stärke in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 16. Dezember 2019. (JavaScript erforderlich)
- Datenblatt Stärke (aus Weizen) bei Merck, abgerufen am 30. Mai 2013.
- Datenblatt Stärke löslich bei Merck, abgerufen am 30. Mai 2013.
- Pharmaceutical Chemistry Journal, 15(139), 1981.
- Schweizerisches Idiotikon, Band IV, Spalte 218, Artikel Ammelenmëlw mit Anmerkung (Digitalisat).
- Vgl. Wouter S. van den Berg (Hrsg.): Eene Middelnederlandsche vertaling van het Antidotarium Nicolaï (Ms. 15624–15641, Kon. Bibl. te Brussel) met den latijnschen tekst der eerste gedrukte uitgave van het Antidotarium Nicolaï. Hrsg. von Sophie J. van den Berg, N. V. Boekhandel en Drukkerij E. J. Brill, Leiden 1917, S. 199.
- Otto Beßler: Prinzipien der Drogenkunde im Mittelalter. Aussage und Inhalt des Circa instans und Mainzer Gart. Mathematisch-naturwissenschaftliche Habilitationsschrift, Halle an der Saale 1959, S. 156 („Amidum – amilum, krafft mele, […]“: „Weizenstärke (bzw. -mehl)“).
- Das chemische Gleichgewicht. ( vom 5. Februar 2016 im Internet Archive) Vortrag November 2013, S. 5, Universität Regensburg.
- Beate Pfannemüller und Gerd Ziegast: Resonanz-Raman-Spektroskopie an Amylose-Iodkomplexen. In: Starch. 35, 7–11 (1983), doi:10.1002/star.19830350104.
- Reinhard Matissek, Gabriele Steiner, Markus Fischer: Lebensmittelanalytik. 4. Auflage. Springer, Berlin 2010, ISBN 978-3-540-92205-6.
- Artikel Starch und Starch, Composition. In: Hans Zoebelein (Hrsg.): Dictionary of Renewable Ressources. 2. Auflage, Wiley-VCH, Weinheim / New York 1996, S. 265–266, 267. ISBN 3-527-30114-3.
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Autor: www.NiNa.Az
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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Starke Begriffsklarung aufgefuhrt Starke lateinisch amylum fruher auch Amlung Amilum und Amidum sowie Kraftmehl genannt ist eine organische Verbindung ein Polysaccharid mit der Formel C6H10O5 n das aus a D Glucose Einheiten besteht Das Makromolekul zahlt daher zu den Kohlenhydraten Tierische Organismen der menschliche Korper und Pilze verwenden Glycogen als Kohlenhydratspeicher Starke ist einer der wichtigsten Reservestoffe in pflanzlichen Zellen StrukturformelAllgemeinesName StarkeCAS Nummer 9005 25 8 9005 84 9Monomer D GlucoseSummenformel der Wiederholeinheit C6H10O5Molare Masse der Wiederholeinheit 162 14 g mol 1Art des Polymers HomopolymerKurzbeschreibung farb und geruchloses PulverEigenschaftenAggregatzustand festDichte Schuttdichte 550 700 kg m 3 Weizenstarke 300 kg m 3 Kartoffelstarke Schmelzpunkt 200 C Zersetzung Loslichkeit nahezu unloslich in kaltem WasserSicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnungkeine GHS PiktogrammeH und P Satze H keine H SatzeP keine P SatzeToxikologische Daten 6600 mg kg 1 LD50 Maus i p Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Maisstarke Korner bei 800 facher Vergrosserung mit Polarisationsfilter Man sieht dass Starke optisch aktiv ist Ausschnitt aus einem AmylosepolymerAusschnitt aus einem AmylopektinpolymerNaturliches VorkommenStarke ist ein Produkt der Assimilation von Kohlenstoffdioxid siehe Calvin Zyklus Im Normalfall liegt sie in der Pflanzenzelle in Form organisierter Starkekorner vor je nach Pflanzenart in unterschiedlicher Grosse und Form Sie konnen kugelig oval linsen oder spindelformig sein mitunter wie im Milchsaft der Euphorbiaceae auch stabartig mit angeschwollenen Enden Manchmal sind sie durch gegenseitigen Druck polyedrisch Oft treten mehrere Korner zu einem abgerundeten Ganzen zusammen zusammengesetzte Starkekorner Der Aufbau von Starke ist homolog zu dem von Glycogen dem Speicherstoff in tierischen Zellen Starkemolekule bestehen aus D Glucose Einheiten die uber glycosidische Bindungen miteinander verknupft sind Starke besteht meist zu 20 30 aus Amylose linearen Ketten mit helikaler Schrauben Struktur die nur a 1 4 glycosidisch verknupft sind und 70 80 aus Amylopektin stark verzweigten Strukturen mit a 1 6 glycosidischen und a 1 4 glycosidischen Verknupfungen Das Amylopektin der Starke ist allerdings mit etwa einer a 1 6 glycosidischen Bindung nach etwa 30 a 1 4 glycosidischen Verknupfungen weniger stark verzweigt als das des Glycogens ca 1 a 1 6 glycosidische pro 10 a 1 4 glycosidischen Bindungen In Ausnahmefallen konnen die Mengenverhaltnisse auch abweichen so enthalt etwa der sogenannte Klebreis fast ausschliesslich Amylopektin Im Wasser liegende Starkekorner lassen eine deutliche Schichtung erkennen die dadurch hervorgerufen wird dass um eine innere weniger dichte Partie das sogenannte Bildungszentrum Schichten von ungleicher Lichtbrechung schalenartig gelagert sind das Bildungszentrum liegt nur bei kugeligen Kornern genau im Mittelpunkt konzentrisch meist ist es exzentrisch und die es umgebenden Schichten haben dementsprechend ungleiche Dicke Die Schichtung wird durch den verschiedenen Wassergehalt und die dadurch bedingte unterschiedliche Lichtbrechung der Schichten verursacht weshalb auch trockene oder in absolutem Ethanol liegende Korner ungeschichtet erscheinen In polarisiertem Licht zeigen alle Starkekorner ein helles vierarmiges Kreuz dessen Mittelpunkt mit dem Schichtungszentrum zusammenfallt sie verhalten sich demnach so wie wenn sie aus einachsigen Kristallnadeln zusammengesetzt waren StarkenachweisNormalerweise wird Starke mithilfe der Iod enthaltenden Lugolschen Losung in einer Iodprobe nachgewiesen zuerst Henri Francois Gaultier de Claubry Jean Jacques Colin 1814 Hierbei wird die in Starke enthaltene Amylose mit einer charakteristischen Blaufarbung nachgewiesen Die Blaufarbung entsteht in einer reversiblen Gleichgewichtsreaktion durch Einschluss von Iod in die wassergeloste Amylose Bei geringen Konzentrationen blasser Blaufarbung gelingt es durch Erwarmen das Gleichgewicht wieder auf die Seite der unkomplexierten farblosen Amylose zu verschieben Ausserdem kann Starke mit Hilfe eines Polarimeters nachgewiesen werden indem die Starke durch Kochen mit Saure gespalten und nach Zugabe von Carrez I und II filtriert wird Am Polarimeter lasst sich dann die optische Drehung bestimmen was einen Ruckschluss auf die Starkemenge gibt Starke als pflanzlicher SpeicherstoffRohstoffpflanze Starkegehalt in der genutzten Pflanzenteile Knollen StarkenKartoffel 15Susskartoffel 13Maniok 35Getreide StarkenGerste 75Mais 64Roggen 72Sorghum 74Reis 89Triticale 74Weizen 74sonstigeErbse 65Starkekorner verschiedener Mehlfruchte im Vergleich Pflanzen und Grunalgen speichern mit Starke ihre uberschussige Energie als Reserve Der Sinn der Starkebildung ist hierbei die Speicherung der Glucose in unloslicher und somit osmotisch unwirksamer Form Starke kann deshalb im Vergleich zu Glucose ohne viel Wasser also viel kompakter gespeichert werden Die Starke tritt in den verschiedenartigsten Geweben aller grunen Pflanzen auf Wahrend eine im Verzweigungsgrad etwas variierende Form von Starke auch in Rotalgen vorkommt sogn Florideophyceen Starke verwenden die meisten anderen Organismen andere Reservestoffe Diatomeen Goldalgen und Braunalgen Chrysolaminarin Euglena Paramylon Cryptophyceae Ole im Cytoplasma Starke im periplastidaren Raum Auch tritt in den Epidermiszellen einiger hoherer Pflanzen eine mit Iod sich blau oder rotlich farbende Substanz in geloster Form auf die losliche Starke In allen ubrigen Fallen ist das Auftreten der Starke in der beschriebenen Kornerform die Regel Sehr reich an Starke sind die zur Reservestoffspeicherung dienenden Gewebe der Samen Knollen Zwiebeln und Rhizome sowie die Holzstrahlen und das im Holzkorper der Baume Diese Reservestarke unterscheidet sich durch ihre Grosskornigkeit von der feinkornigen im assimilierenden Gewebe auftretenden Starke Die Bildung der Starke erfolgt entweder innerhalb der Chloroplasten oder in anderen Plastiden etwa in den farblosen Leukoplasten Letztere treten besonders in solchen chlorophyllfreien Geweben auf in denen die Assimilationsprodukte in Reservestarke umgewandelt werden so in vielen starkemehlhaltigen Knollen Bei vielen chlorophyllhaltigen Algen z B bei Spirogyra treten die Starkekorner an besonderen Bildungsherden im Umkreis von Pyrenoiden auf Das Wachstum der anfangs ganz winzigen Starkekorner erfolgt durch Einlagerung neuer Starkemolekule zwischen die schon vorhandenen wahrend die zusammengesetzten Starkekorner sich durch nachtragliche Verschmelzung und Umlagerung mit neuen Schichten bilden Starke ist das wichtigste Kohlenhydrat der menschlichen Ernahrung Auch viele Tiere ernahren sich von der pflanzlichen Starke Unter der Speicherstoffeigenschaft ist letztlich noch der technische Zugriff auf den Energieinhalt zu nennen erlautert z T unter Bioenergie oder Ethanol Kraftstoff StarkebiosyntheseDie Biosynthese und Speicherung von Starke findet in den Amyloplasten statt Zuerst wird Glucose 1 phosphat durch ATP von dem Enzym Glucose 1 phosphat Adenylyltransferase zu ADP Glucose aktiviert Danach addiert das Enzym Starkesynthase die aktivierten ADP Glucose Monomere unter Abspaltung von ADP a 1 4 glycosidisch an die wachsende Amylosekette Die a 1 6 glycosidischen Verzweigungen des Amylopektin werden anschliessend vom Starke verzweigenden Enzym 1 4 a Glucan verzweigendes Enzym erzeugt indem sieben Glucosereste einer mindestens elf Reste langen a 1 4 glycosidischen Kette abgespalten und a 1 6 glycosidisch wieder an ein Glucosemolekul der Kette angefugt werden Synthese von Starke im LaborChinesische Wissenschaftler haben Starke von CO als Ausgangsprodukt synthetisiert wie sie in einem Artikel in Science im September 2021 berichteten CO wurde in Methanol uberfuhrt aus dem in weiteren Schritten Starke synthetisiert wurde Der chemische Reaktionsweg mit 11 Hauptreaktionen wurde durch computergestutztes Pathwaydesign entworfen und wandelt CO mit 8 5 mal hoherer Geschwindigkeit als Starkesynthese in Mais zu Starke um Falls das Verfahren in industriellem Massstab angewandt werden kann konnten die Treibhausgasemissionen sowie der Land Pestizid und Wasserverbrauch in der Produktion starkehaltiger Produkte reduziert werden StarkespaltungDurch Enzyme a b Amylasen kann Starke gespalten werden Dadurch entstehen Dextrine bzw Disaccharide Dies geschieht z B auch im Innern von Pflanzenzellen denn im Leben der Pflanze liefert die Starke z B das Material fur den Aufbau der Zellwand Auf ahnliche Weise kann der tierische und menschliche Korper Energie aus Starke gewinnen Dagegen ist Resistente Starke fur die Verdauungsenzyme unzuganglich Amylasen werden aber auch als Mehlbehandlungsmittel eingesetzt um Mehle besser backfahig zu machen Speziell bei Roggen muss die Spaltung der Starke infolge naturlicher Amylase Tatigkeit in der Regel jedoch eingedammt werden um die Backfahigkeit zu gewahrleisten Traditionell geschieht dies durch Sauerung der Teige Erhard Friedrich Leuchs entdeckte 1831 die starkeabbauende Wirkung des Speichels Verhalten beim Erhitzen Verkleisterung Starke kann unter Warmeeinwirkung ein Vielfaches ihres Eigengewichtes an Wasser physikalisch binden aufquellen und verkleistern Beim Erhitzen mit Wasser quillt die Starke bei 47 57 C die Schichten platzen und bei 55 87 C Kartoffelstarke bei 62 5 C Weizenstarke bei 67 5 C entsteht Starkekleister welcher je nach der Starkesorte verschiedenes Steifungsvermogen besitzt Maisstarkekleister grosseres als Weizenstarkekleister dieser grosseres als Kartoffelstarkekleister und sich mehr oder weniger leicht unter Sauerung zersetzt In kuhler Umgebung bildet sich dieser Effekt langsam wieder zuruck man spricht von Retrogradation Verkleisterte Starke und geronnenes Klebereiweiss bilden die Basisstruktur oder Krume von Gebacken jeder Art Nach heutigem 2004 Wissen entsteht bei Uberhitzung von Starken insbesondere beim Backen Braten Rosten Grillen und Frittieren in Gegenwart der Aminosaure Asparagin das moglicherweise krebserregende Acrylamid GewinnungStarke wurde in Europa fruher meistens aus Kartoffeln oder Getreide gewonnen heute ist Mais der dominierende Starkelieferant 1979 entfielen bei einer Weltproduktion von 13 Mio Tonnen 76 auf Mais 15 auf Kartoffeln 4 auf Maniok und 3 auf Weizen International bedeutsam sind noch Reis Bruchreis aus den Reisschalfabriken und Maniok Tapioka als starkeliefernde Pflanzen In der japanischen Kuche kommt zudem Kudzu Kuzuko und Japanischer Hundszahn Katakuriko zum Einsatz Bei der industriellen Starkegewinnung werden je nach Rohstoff verschiedene Technologien eingesetzt Die Aufarbeitung des angelieferten Rohstoffes beginnt mit der Reinigung setzt sich fort mit der Zerkleinerung und Auftrennung der Bestandteile Starke Eiweiss und Fasern und endet mit der Reinigung Entwasserung und Trocknung der Starke Historische Verfahren der Starkeproduktion Kartoffelzelle mit AmyloplastenKartoffelstarke durch Auspressen mit Presssack von geriebenen Kartoffeln getrennt zur Klossherstellung In der Schussel befindet sich die abgesetzte Starke im Presssack die restliche KartoffelmasseKartoffelstarke lat Amylum Solani Kartoffeln enthalten etwa 75 Wasser 21 Starke und 4 andere Substanzen Zur Herstellung von Kartoffelstarke werden sie traditionell auf schnell rotierenden mit Sagezahnen besetzten Zylindern unter Zufluss von Wasser moglichst fein zerrieben Daraufhin wascht man den Brei in dem die Zellen moglichst vollstandig zerrissen die Starkekorner also blossgelegt sein sollten auf einem Metallsieb auf dem Bursten langsam rotieren mit Wasser aus Bei grosseren Betrieben benutzt man kontinuierlich wirkende Apparate bei denen der Brei durch eine Kette allmahlich uber ein langes geneigtes Sieb transportiert und dabei ausgewaschen wird Das aus dem schon fast erschopften Brei am Ende des Siebes fliessende Wasser das nur noch sehr wenig Starkemehl enthalt wird zur maximalen Ausnutzung wieder auf frischen Brei geleitet Der ausgewaschene Brei Pulpe enthalt 80 95 Wasser in der Trockensubstanz aber noch etwa 60 Starke und dient als Viehfutter auch zur Starkezucker Branntwein und Papierherstellung das Waschwasser hat man zum Berieseln der Wiesen benutzt doch gelang es auch die stickstoffhaltigen Bestandteile des Kartoffelfruchtwassers als Viehfutter zu verwerten Da die Pulpe noch sehr viel Starke enthalt zerreibt man sie zwischen Walzen um alle Zellen zu offnen und wascht sie noch einmal aus Nach einer anderen Methode schneidet man die Kartoffeln in Scheiben befreit sie durch Mazeration in Wasser von ihrem Saft und schichtet sie mit Reisigholz oder Horden zu Haufen in welchen sie bei einer Temperatur von 30 40 C in etwa acht Tagen vollstandig verrotten und in eine lockere breiartige Masse verwandelt werden aus welcher die Starke leicht ausgewaschen werden kann Das von den Sieben abfliessende Wasser enthalt die Saftbestandteile der Kartoffeln gelost und Starke und feine Fasern die durch das Sieb gegangen sind suspendiert Man ruhrt dieses Wasser in Bottichen auf lasst es kurze Zeit stehen damit Sand und kleine Steinchen zu Boden fallen konnen lasst es dann durch ein feines Sieb fliessen um grobere Fasern zuruckzuhalten und bringt es dann in einen Bottich in welchem sich die Starke und auf ihr die Faser ablagert Die obere Schicht des Bodensatzes wird deshalb nach dem Ablassen des Wassers entfernt und als Schlammstarke direkt verwertet oder weiter gereinigt indem man sie auf einem Schuttelsieb aus feiner Seidengaze durch deren Maschen die Starke aber nicht die Fasern hindurchgehen mit viel Wasser auswascht Die Hauptmasse der Starke wird im Bottich wiederholt mit reinem Wasser angeruhrt und nach jedesmaligem Absetzen von der oberen unreinen Starke befreit Man kann auch die rohe Starke mit Wasser durch eine sehr schwach geneigte Rinne fliessen lassen in deren oberem Teil sich die schwere reine Starke ablagert wahrend die leichteren Fasern von dem Wasser weiter fortgefuhrt werden Oft benutzt man auch Zentrifugalmaschinen in welchen sich die schwere Starke zunachst an der senkrechten Wand der schnell rotierenden Siebtrommel ablagert wahrend die leichte Faser noch im Wasser suspendiert bleibt Das Wasser aber entweicht durch die Siebwand und man kann schliesslich die Starke aus der Zentrifugalmaschine in festen Blocken herausheben deren innere Schicht die Faser bildet Die feuchte grune Starke welche etwa 33 45 Wasser enthalt wird ohne weiteres zu Traubenzucker verarbeitet fur alle anderen Zwecke aber auf Filterpressen oder auf Platten aus gebranntem Gips die begierig Wasser einsaugen auch unter Anwendung der Luftpumpe entwassert und bei einer Temperatur unter 60 C getrocknet Man bringt sie in Brocken oder zwischen Walzen zerdruckt und gesiebt als Mehl in den Handel Bisweilen wird die feuchte Starke mit etwas Kleister angeknetet und durch eine durchlocherte eiserne Platte getrieben worauf man die erhaltenen Stangel auf Horden trocknet Um einen gelblichen Ton der Starke zu verdecken setzt man ihr vor dem letzten Waschen etwas Ultramarin zu Weizenstarke lat Amylum Tritici Starkemehl insbesondere das aus Weizen hergestellte wurde bereits in alten Schriften lateinisch als Amylum bezeichnet Weizenstarke wird aus weissem dunnhulsigem mehligem Weizen hergestellt Dieser enthalt etwa 58 64 Starke ausserdem etwa 10 Kleber und 3 4 Zellstoff welcher hauptsachlich die Hulsen des Korns bildet Die Eigenschaften des Klebers bedingen die Abweichungen der Weizenstarkefabrikation von der Gewinnung der Starke aus Kartoffeln Nach dem traditionellen Halleschen oder Sauerverfahren weicht man den Weizen in Wasser zerquetscht ihn zwischen Walzen und uberlasst ihn mit Wasser ubergossen der Garung die durch Sauerwasser aus einem fruheren Prozess eingeleitet wird und Essig und Milchsaure liefert in welcher sich der Kleber lost oder wenigstens seine zahe Beschaffenheit so weit verliert dass man nach 10 20 Tagen in einer siebartig durchlocherten Waschtrommel die Starke abscheiden kann Das aus der Trommel abfliessende Wasser setzt in einem Bottich zunachst Starke dann eine innige Mischung von Starke mit Kleber und Hulsenteilchen Schlichte Schlammstarke zuletzt eine schlammige vorwiegend aus Kleber bestehende Masse ab Diese Rohstarke wird ahnlich wie die Kartoffelstarke gereinigt und dann getrocknet wobei sie zu Pulver zerfallt oder wenn sie noch geringe Mengen Kleber enthalt die so genannte Strahlenstarke liefert die von den Normalverbrauchern irrtumlich fur besonders rein gehalten wird Nach dem traditionellen Elsasser Verfahren wird der gequollene Weizen durch aufrechte Muhlsteine unter starkem Wasserzufluss zerquetscht und sofort ausgewaschen Das abfliessende Wasser enthalt neben Starke viel Kleber und Hulsenteilchen und wird entweder der Garung uberlassen und dann wie beim vorigen Verfahren weiter verarbeitet oder direkt in Zentrifugalmaschinen gebracht wo viel Kleber abgeschieden und eine Rohstarke erhalten wird die man durch Garung etc weiter reinigt Die bei diesem Verfahren erhaltenen Ruckstande besitzen betrachtlich hoheren landwirtschaftlichen Wert als die bei dem Halleschen Verfahren entstehenden Will man aber den Kleber noch vorteilhafter verwerten so macht man aus Weizenmehl einen festen zahen Teig und bearbeitet diesen nach etwa einer Stunde in Stucken von 1 kg in einem rinnenformigen Trog unter Zufluss von Wasser mit einer leicht kannelierten Walze Hierbei wird die Starke aus dem Kleber ausgewaschen und fliesst mit dem Wasser ab wahrend der Kleber als zahe fadenziehende Masse zuruckbleibt Reisstarke lat Amylum Oryzae Reis enthalt 70 75 Starke neben 7 9 unloslichen eiweissartigen Stoffen die aber durch Einweichen des Reises in ganz schwacher Natronlauge grosstenteils gelost werden Man zerreibt den Reis dann in einer Muhle unter bestandigem Zufluss schwacher Lauge behandelt den Brei in einem Bottich anhaltend mit Lauge und Wasser lasst kurze Zeit absetzen damit sich grobere Teile zu Boden senken und zieht das Wasser in welchem reine Starke suspendiert ist ab Aus dem Bodensatz wird die Starke in einem rotierenden Siebzylinder durch Wasser ausgewaschen worauf man sie durch Behandeln mit Lauge und Abschlammen vom Kleber befreit Die zuerst erhaltene reinere Starke lasst man absetzen entfernt die obere unreine Schicht behandelt das Ubrige auf der Zentrifugalmaschine und trocknet die reine Starke Maisstarke lat Amylum Maydis Mais weicht man vier bis funfmal je 24 Stunden in Wasser von 35 C wascht ihn und lasst ihn dann durch zwei Mahlgange gehen Das Mehl fallt in eine mit Wasser gefullte Kufe mit Flugelruhrer und gelangt aus dieser auf Seidengewebe das nur die grobe Kleie zuruckhalt Das mit der Starke beladene durch das Gewebe hindurchgegangene Wasser gelangt in Troge dann durch zwei feine Gewebe und endlich auf wenig geneigte 80 100 m lange Schiefertafeln auf welchen sich die Starke ablagert Das abfliessende nur noch Spuren von Starke enthaltende Wasser lasst man stehen und presst den Absatz zu Kuchen um ihn als Viehfutter zu verwenden Die Bezeichnung Speisestarke wird haufig fur Maisstarke verwendet siehe auch die industriell hergestellten Produkte Mondamin Maizena Rosskastanienstarke Auch aus Rosskastanien kann Starke gewonnen werden doch ist diese nur fur technische Zwecke verwendbar da ein ihr anhaftender Bitterstoff durch Behandeln mit Natriumcarbonat kaum vollstandig entfernt werden kann Die Ausbeute betragt 19 20 Die handelsubliche Starke dagegen enthalt etwa 80 84 reine Starke 14 18 Wasser und in den billigeren Sorten bis 5 Kleber 2 5 Fasern und 1 3 Asche wahrend der Aschengehalt in den besten Sorten nur 0 01 betragt Maniokstarke Tapiokastarke Tapioka oder Tapiokastarke ist eine nahezu geschmacksneutrale Starke die aus der bearbeiteten und getrockneten Maniokwurzel hergestellt wird Sie wurde bereits von den Ureinwohnern Sudamerikas zur Ernahrung verwendet Das Wort Tapioka stammt aus der Tupi Sprache Unter anderem ist sie ein wichtiger Bestandteil von Krabbenchips VerwendungDer Hauptteil von Starke und deren Produkte wird in der Lebensmittelindustrie bei der Herstellung von Susswaren Backwaren Milchprodukten und insbesondere Getranken in Form von starkebasierten Zuckerstoffen vor allem Glucosesirup Dextrose und Isoglucose verwendet Dieser Anteil betragt nach Angaben des deutschen Fachverbandes der Starke Industrie derzeit 55 der in Deutschland verfugbaren Menge von 1 9 Mio Tonnen Aufgrund der Eigenschaften der Starke als modifizierbares Polymer sowie ihrer Zusammensetzung aus fermentierbaren Zuckereinheiten wird Starke auch als nachwachsender Rohstoff in der chemisch technischen Industrie vielfaltig eingesetzt der Verbrauch von Starke und Starkederivaten betrug 2007 in Deutschland nach Verbandsangaben 45 und damit mehr als 850 000 t Von der Menge gingen etwa 4 5 in die chemische und die Fermentationsindustrie 95 5 wurden in der Papier und Wellpappeproduktion eingesetzt Chemische Anwendungen sind vielfaltig in der Summe jedoch selten und der Einsatz in der Fermentation ist im Vergleich zu Saccharose als Dicksaft und Melasse relativ gering Starkeerzeugnisse Im Lebensmittel Lexikon von Ternes Taufel Tunger und Zobel sind folgende Starkeerzeugnisse aufgefuhrt Starkefraktionen Amylose Amylopectin verformte Starke ohne Hitze Brockenstarke Strahlenstarke mit Hitze Flockenstarke Quellstarke Instantstarke Sago Tapioka Perlsago Perltapioka teilabgebaute Starke dunnkochende Starke Dextrin Rostdextrin Sauredextrin Maltodextrin Hydrolyseprodukte Starkesirup Glucose Verdickungsmittel Starkeester StarkeetherVerwendung in der Nahrungsmittelindustrie Starke wird als native und modifizierte Starke in der Nahrungsmittelindustrie auf vielfaltige Weise genutzt Starkehaltige Pflanzen wie Kartoffeln Weizen Mais und Maniok stellen international die wichtigsten Grundnahrungsmittel zur Versorgung mit Kohlenhydraten dar Hinzu kommen Nudeln Brot und andere Backwaren fur deren Herstellung Mehl aus verschiedenen starkehaltigen Getreidearten wie Weizen Roggen oder Gerste genutzt wird Daruber hinaus dient Starke zur Herstellung von verschiedenen starkebasierten Zuckerstoffen wie Dextrinen Traubenzucker Maltodextrin sowie Glucosesirup der als Sussungsmittel in der gesamten Lebensmittelindustrie eingesetzt wird z B Limonaden Speiseeis Konfituren Susswaren allerdings mit z T kontrovers diskutierten Folgen siehe Maissirup Als Zutat bei Kochrezepten wird Starke in der Nahrungsmittelindustrie haufig in Form von modifizierter Starke verwendet siehe Verdickungsmittel Starke ist das wichtigste Verdickungsmittel in der Lebensmittelindustrie und wird z B in Fertiggerichten eingesetzt Verwendung in der Kuche In der Kochkunst wird Starke unter anderem aufgrund ihrer Quellwirkung bzw Verkleisterung beim Erhitzen zur Verdickung und Stabilisierung von Saucen Suppen oder Sussspeisen wie Flammeri Pudding genutzt Als separat zugefugte Speisestarke kommen dabei vor allem Maisstarke Kartoffelstarke oder Weizenstarke zum Beispiel in Form von Mehlbutter oder einer Mehlschwitze zum Einsatz Aber auch die in anderen Zutaten bereits enthaltene Starke kann fur die Konsistenz des Endprodukts entscheidend sein So sorgt bei vielen italienischen Nudelgerichten erst die abschliessende Zugabe von Nudelkochwasser das sich wahrend des Kochens mit Starke aus den Nudeln angereichert hat fur eine leicht gebundene Sauce Entsprechend entsteht die cremige Konsistenz eines Risottos durch die wahrend des Kochens austretende Reisstarke Verwendung in der Industrie und als Werkstoff Hauptartikel Starke als nachwachsender Rohstoff Die Verwendung als Kleber fur Wellpappe stellt eine wichtige Verwendung von Starke dar Starke gehort vor allem in Form von Kartoffelstarke Maisstarke und Weizenstarke aufgrund ihrer vielfaltigen Anwendungen in der chemisch technischen Industrie neben Holz und Zucker Saccharose zu den wichtigsten nachwachsenden Rohstoffen Die Hauptanwendungsbereiche fur Starke liegen dabei in der Herstellung von Papier und Wellpappen als Papierstarke sowie in der Fermentationsindustrie als fermentierbares Substrat zur Herstellung verschiedener Plattformchemikalien und Bioethanol als Biokraftstoff In den USA stellt Maisstarke den Hauptrohstoff fur Bioethanol dar Nach Angaben der deutschen Bioethanolwirtschaft 2009 BDB 2009 wird auch in Deutschland der grosste Teil des Bioethanols aus starkehaltigen Pflanzen vor allem Weizen gewonnen In einigen anderen Landern wird der Biokraftstoff vorwiegend aus Zucker gewonnen beispielsweise in Brasilien aus dem Anbau von Zuckerrohr Starke dient auch zum Beizen von Baumwolle zur Farbung mit Anilinfarben zum Leimen von Papier sowie zum Verdicken von Farben in der Zeugdruckerei Im Offsetdruck wird ein Starkepuder Luftgemisch haufig aus Mais mittels Puderapparaten auf die frisch bedruckte Oberflache aufgetragen Das Puder wirkt als Abstandhalter zwischen den ubereinandergestapelten Papierbogen und fordert wegen der mit eingeschlossenen Luft das oxidative Trocknen der Druckfarbe Relativ neu ist der werkstoffliche Einsatz als bio basierter Kunststoff in Form der sogenannten thermoplastischen Starke z B fur kompostierbares Einweg Geschirr und Besteck oder als aufgeschaumtes Polstermaterial in Paketen Starke Duroplast In der Pharmazie verwendet man Starke bei der Tablettenherstellung bei der sie als Fullstoff Sprengmittel und Bindemittel dienen kann sowie als Pudergrundlage Verwendung in der Medizin Ungekochte Maisstarke spielt eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Glycogenspeicherkrankheiten Bei einigen dieser Stoffwechselstorungen kommt es nach kurzer Zeit ohne Nahrungsaufnahme zur Unterzuckerung da die Freigabe der Glycogenvorrate aus der Leber gestort ist Ungekochte Maisstarke wird besonders langsam verdaut und kann somit den Blutzuckerspiegel uber mehrere Stunden hinweg stutzen Neben den haushaltsublichen Speisestarke Produkten werden auch medizinische Produkte aus modifizierter Maisstarke eingesetzt bei denen die Energiefreisetzung noch langsamer erfolgt GeschichteIm Gegensatz zu verbreiteten Vorstellungen einer Steinzeiternahrung Palao Diat nutzten Menschen und deren Vorfahren wie Australopithecus bereits vor der Altsteinzeit mitunter starkehaltige Pflanzenteile wie Hirsekorner Der Beitrag der Starke in der Ernahrung wird als essentiell fur die menschliche Evolution betrachtet Als fruhe Starkelieferanten vor 170 000 Jahren gelten die Rhizome der afrikanischen Hypoxis angustifolia Ein fruher Nachweis der Starkeverwendung aus Europa wird mit 30 000 Jahren datiert Starke wurde von Menschen aller Kontinente genutzt Ein besonders alter Mahlstein etwa 27 000 Jahre stammt von der Fundstelle Cuddie Springs in Sudost Australien In der Antike wurde Starke Dioskurides zufolge amylon genannt weil sie nicht wie andere mehlartige Stoffe in Muhlen gewonnen wird Nach Plinius dem Alteren wurde sie auf Chios aus Weizenmehl hergestellt Im Mittelalter wurde in den Niederlanden im 16 Jahrhundert Starke in grossem Massstab hergestellt und bedeutende Mengen exportiert Vereinzelte Anweisungen fur die Herstellung von Starke im 15 und 16 Jahrhundert sind in einer Wolfenbutteler Handschrift Codex Guelferbytanus 16 17 Aug 4 nach 1415 in einem englischen Kochbuch des 15 Jahrhunderts und im Kochbuch von Balthasar Standl 1569 enthalten Die Starkeindustrie entwickelte sich vorwiegend als landwirtschaftliches Gewerbe Mit einfachsten Vorrichtungen gewann man zwar nur eine massige Ausbeute doch die Fortschritte in der Vervollkommnung der Maschinen und Apparate fuhrten dann zu einer grosseren Ausbeute vor allem durch Einfuhrung besonders konstruierter Zentrifugalmaschinen In Schleswig Holstein wurde Starke aus Getreide Amidam von mittellateinisch amidum genannt und nicht nur als Klebstoff sondern beispielsweise auch als Haarpuder gebraucht 1840 belief sich die Produktionsmenge der 20 vorhandenen schleswig holsteinischen Amidam Fabriken auf 180 Tonnen im Jahr Das Lubecker Amidam galt im 18 und 19 Jahrhundert europaweit als besonderes Qualitatsprodukt Die Spaltung der Starke in Glucose entdeckte der Apotheker Constantin Kirchhoff StarkefabrikantenAGRANA Starke Starke aus Kartoffel Mais Wachsmais und Weizen AVEBE Kartoffelstarke Cargill incl Cerestar Chamtor Weizenstarke Emsland Group Kartoffelstarke Erbsenstarke Jackering Muhlen und Nahrmittelwerke Weizenstarke Ingredion ehem National Starch und amerikanische Corn Products International CPI Roquette Freres Kartoffel Mais Weizen Erbsenstarke Tereos Mais Weizenstarke Tate amp Lyle Weizenstarke und Kartoffelstarke Ehemalige Hoffmann s Starkefabriken in Bad Salzuflen Kartoffel Reis und Weizenstarke Ehemalige Starkefabrik R Hundhausen in Hamm spater in Ahlen Westf Weizenstarke SicherheitshinweiseIn der Schweiz wurde der MAK Wert auf 3 mg m 3 gemessen als alveolengangiger Staub festgelegt Siehe auchAmflora Losliche Starke nach Zulkowsky Maissirup Native Starke Physikalisch modifizierte Starke WaschestarkeLiteraturG Tegge Hrsg Starke und Starkederivate 3 Auflage Behr s Verlag Hamburg 2004 ISBN 978 3 922528 78 4 International Starch Institute Hrsg Technical Memorandum on Production of Potato Starch Memento vom 1 Juni 2007 im Internet Archive Acrylamid wie kommt es in Lebensmittel EinzelnachweiseEintrag zu Starke in der GESTIS Stoffdatenbank des IFA abgerufen am 16 Dezember 2019 JavaScript erforderlich Datenblatt Starke aus Weizen bei Merck abgerufen am 30 Mai 2013 Datenblatt Starke loslich bei Merck abgerufen am 30 Mai 2013 Pharmaceutical Chemistry Journal 15 139 1981 Schweizerisches Idiotikon Band IV Spalte 218 Artikel Ammelenmelw mit Anmerkung Digitalisat Vgl Wouter S van den Berg Hrsg Eene Middelnederlandsche vertaling van het Antidotarium Nicolai Ms 15624 15641 Kon Bibl te Brussel met den latijnschen tekst der eerste gedrukte uitgave van het Antidotarium Nicolai Hrsg von Sophie J van den Berg N V Boekhandel en Drukkerij E J Brill Leiden 1917 S 199 Otto Bessler Prinzipien der Drogenkunde im Mittelalter Aussage und Inhalt des Circa instans und Mainzer Gart Mathematisch naturwissenschaftliche Habilitationsschrift Halle an der Saale 1959 S 156 Amidum amilum krafft mele Weizenstarke bzw mehl Das chemische Gleichgewicht Memento vom 5 Februar 2016 im Internet Archive Vortrag November 2013 S 5 Universitat Regensburg Beate Pfannemuller und Gerd Ziegast Resonanz Raman Spektroskopie an Amylose Iodkomplexen In Starch 35 7 11 1983 doi 10 1002 star 19830350104 Reinhard Matissek Gabriele Steiner Markus Fischer Lebensmittelanalytik 4 Auflage Springer Berlin 2010 ISBN 978 3 540 92205 6 Artikel Starch und Starch Composition In Hans Zoebelein Hrsg Dictionary of Renewable Ressources 2 Auflage Wiley VCH Weinheim New York 1996 S 265 266 267 ISBN 3 527 30114 3 Tao Cai Hongbing Sun Jing Qiao Leilei Zhu Fan Zhang Jie Zhang Zijing Tang Xinlei Wei Jiangang Yang et al Cell free chemoenzymatic starch synthesis from carbon dioxide In Science Band 373 Nr 6562 24 September 2021 S 1523 1527 doi 10 1126 science abh4049 Starches a storage form of carbohydrates are a major source of calories in the human diet and a primary feedstock for bioindustry We report a chemical biochemical hybrid pathway for starch synthesis from carbon dioxide CO2 and hydrogen in a cell free system The artificial starch anabolic pathway ASAP consisting of 11 core reactions was drafted by computational pathway design established through modular assembly and substitution and optimized by protein engineering of three bottleneck associated enzymes In a chemoenzymatic system with spatial and temporal segregation ASAP driven by hydrogen converts CO2 to starch at a rate of 22 nanomoles of CO2 per minute per milligram of total catalyst an 8 5 fold higher rate than starch synthesis in maize This approach opens the way toward future chemo biohybrid starch synthesis from CO2 Wang Qi Chinese scientists complete starch synthesis from CO2 revolutionary for agricultural production and promoting carbon neutrality In Global Times Beijing 24 September 2021 Online It also means starch could in future be made from carbon dioxide in a process similar to brewing beer Ma said noting carbon dioxide can be reduced to methanol which can be converted to starch World first artificial synthesis of starch from CO2 outperforms nature 28 September 2021 abgerufen am 20 April 2022 amerikanisches Englisch Chinese Academy of Sciences Chinese scientists report starch synthesis from carbon dioxide Abgerufen am 20 April 2022 englisch Paul Diepgen Heinz Goerke Aschoff Diepgen Goerke Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin 7 neubearbeitete Auflage Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1960 S 36 Walther Burchard Polysaccharide Springer Verlag 2013 ISBN 978 3 642 70099 6 S 39 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Agrana Research amp Innovation Center Website der Starkeforschung von Agrana Otto Zekert Hrsg Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570 Hrsg vom osterreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft fur Geschichte der Pharmazie Deutscher Apotheker Verlag Hans Hosel Berlin 1938 S 134 Zahlen und Daten zur deutschen Starkeindustrie Angaben vom Fachverband der Starke Industrie e V Ternes Taufel Tunger Zobel Lebensmittel Lexikon Behr s Verlag Hamburg 2005 ISBN 3 89947 165 2 Ralf Frenzel Hrsg Kuchenbibel Enzyklopadie der Kulinaristik Uberarbeitete Auflage Tre Torri Verlag Wiesbaden 2009 Speisestarke amp Starke S 857 amp 864 Margaret A Chen David A Weinstein Glycogen storage diseases Diagnosis treatment and outcome In Translational Science of Rare Diseases Band 1 Nr 1 26 August 2016 S 45 72 doi 10 3233 trd 160006 Online abgerufen am 1 Mai 2017 Ying Guan Deborah M Pearsall Xing Gao Fuyou Chen Shuwen Pei Zhenyu Zhou Plant use activities during the Upper Paleolithic in East Eurasia Evidence from the Shuidonggou Site Northwest China In Quaternary International Recent Advances in Studies of the Late Pleistocene and Palaeolithic of Northeast Asia Bd 347 Okt 2014 S 74 83 doi 10 1016 j quaint 2014 04 007 Karen Hardy Jennie Brand Miller Katherine D Brown Mark G Thomas Les Copeland The importance of dietary carbohydrate in human evolution In The Quarterly Review of Biology Bd 90 Nr 3 Sep 2015 S 251 268 Lyn Wadley Lucinda Backwell Francesco d Errico Christine Sievers Cooked starchy rhizomes in Africa 170 thousand years ago In Science Bd 367 Nr 6473 Jan 2020 S 87 91 doi 10 1126 science aaz5926 Anna Revedin Biancamaria Aranguren Roberto Becattini Laura Longo Emanuele Marconi Marta Mariotti Lippi Natalia Skakun Andrey Sinitsyn Elena Spiridonova Jiri Svoboda Erik Trinkaus Thirty thousand year old evidence of plant food processing In Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America Bd 107 Nr 44 2010 S 18815 18819 doi 10 1073 pnas 1006993107 Naturalis historia XVIII Thomas Gloning Umerdum Bemerkungen zur Wortgeschichte und zur Textkritik von 17r 9 im Kochbuch des Maister Hanns von 1460 In Wurzburger medizinhistorische Mitteilungen 17 1998 S 197 204 hier S 198 200 Thomas Gloning Umerdum Bemerkungen zur Wortgeschichte und zur Textkritik von 17r 9 im Kochbuch des Maister Hanns von 1460 In Wurzburger medizinhistorische Mitteilungen 17 1998 S 197 204 hier S 197 f Schleswig Holstein Lexikon Wachholtz Neumunster 2006 S 29 Schweizerische Unfallversicherungsanstalt Suva Grenzwerte Aktuelle MAK und BAT Werte Suche nach 9005 25 8 bzw Starke abgerufen am 30 Dezember 2024 Normdaten Sachbegriff GND 4182793 4 GND Explorer lobid OGND AKS