Die Sächsische Staatsbank war von 1919 bis 1945 eine staatliche Bank im Freistaat Sachsen Hochhaus am Albertplatz Nieder
Sächsische Staatsbank

Die Sächsische Staatsbank war von 1919 bis 1945 eine staatliche Bank im Freistaat Sachsen.
Geschichte
Die Bank wurde am 17. Oktober 1919 gegründet. Sie ging aus der Sächsischen Lotteriedarlehenskasse hervor, die seit 1862 in Leipzig bestand und deren Aufgabe es war, die bis zur Ziehung der 5. Klasse der Sächsischen Landeslotterie angesammelten Gelder sowie die überschüssigen Gelder der Sächsischen Landeshauptkasse gegen Verpfändung von Wertpapieren verzinslich auszuleihen. Im September 1917 hatte die Lotteriedarlehenskasse bereits alle Bankgeschäfte aufgenommen.
Die Leitung der Staatsbank übernahm Carl Degenhardt. Am 1. Oktober 1920 wurde der Sitz von Leipzig nach Dresden verlegt. Nach der Verabschiedung des Staatsbankgesetzes am 21. Juni 1921 durch den Sächsischen Landtag wurde die Geschäftstätigkeit ausgeweitet. Die Staatsbank wurde eine juristische Person des öffentlichen Rechts mit einem Eigenkapital von 50 Millionen Mark. Der sächsische Staat übernahm für alle Verbindlichkeiten der Bank die selbstschuldnerische Haftung. Die Geschäftstätigkeit umfasste ab nun alle Zweige des Bank- und Kreditgeschäfts. Die Staatsbank sollte vor allem als Bank für den sächsischen Mittelstand dienen.
Neben den bereits existierenden Niederlassungen in Dresden und Leipzig wurden Filialen in Chemnitz, Bad Elster und Aue gegründet. Die Staatsbank beteiligte sich an zahlreichen kleineren regionalen und lokalen Aktien- und Privatbanken, vor allem in Sachsen.
Während der Inflation 1923 gab die Sächsische Staatsbank eigenes Notgeld heraus. Bei der Aufstellung der Goldmarkeröffnungsbilanz rangierte die Sächsische Staatsbank mit einem Nominalkapital von 16,3 Millionen Goldmark direkt hinter der in Leipzig ansässigen Allgemeinen Deutschen Credit-Anstalt (ADCA).
Die Sächsische Staatsbank beteiligte sich an den in der Aktiengesellschaft Sächsische Werke zusammengefassten staatlichen Braun-, Steinkohlen- und Elektrizitätsunternehmen und verlieh insbesondere an kleine und mittelständische Unternehmen Kredite.
Mit Beginn der Weltwirtschaftskrise musste auch die Sächsische Staatsbank Änderungen in ihrer Geschäftspolitik vornehmen. Für Ausfälle durch Zahlungsschwierigkeiten des Karstadt-Konzerns und der Vera-Film AG musste der sächsische Steuerzahler aufkommen. Am 28. Juli 1931 wurde die Staatsbank mit der durch die Kreditkrise in Not geratenen ADCA zusammengeschlossen. Nachdem sich eine Sanierung aufgrund ständig steigender Verluste als undurchführbar erwies, wurde die Fusion am 16. April 1932 rückgängig gemacht.
Die Staatsbank hatte einen bedeutenden Anteil an der Rettung der sächsischen Automobilindustrie durch die Gründung der Auto Union AG im Jahr 1932.
Im Zuge der nationalsozialistischen „Machtergreifung“ geriet die Führung der Staatsbank in die Schusslinie des sächsischen NSDAP-Gauleiters und Reichsstatthalters Martin Mutschmann, der den Staatsbankpräsidenten Carl Degenhardt am 27. Mai 1933 wegen angeblich verantwortungsloser Kreditvergabe in Schutzhaft nehmen ließ. Auch andere sächsische Staatsbankbeamte und Bankiers wurden verhaftet. Erst nachdem Degenhardt eine Erklärung über den Verzicht auf seine Stellung als Präsident der Staatsbank unterzeichnet hatte, wurde er am 24. Juni 1933 wieder aus der Haft entlassen. Zum neuen Präsidenten wurde Kurt Nebelung ernannt, der bis 1945 amtierte.
Zum Jahresbeginn 1937 übernahm die mehrheitlich der Staatsbank gehörende Sächsische Bank zu Dresden, die bereits zwei Jahre zuvor ihre Stellung als Privatnotenbank verloren hatte und dadurch in Schieflage geraten war, als „Sachsenbank“ das Privatkundengeschäft der Staatsbank und deren Niederlassungen.
Am 26. April 1945 gab die Sächsische Staatsbank aufgrund einer Verordnung des Reichstatthalters Mutschmann noch Notgeld im Wert von 5, 20 und 50 Reichsmark heraus, das auch noch einige Zeit nach Kriegsende in Umlauf war.
Nach 1945 wurde die Sächsische Staatsbank von der Sächsischen Landesbank abgewickelt. Deren Präsident war von August 1945 bis März 1946 erneut Carl Degenhardt.
Architektur
Der Hauptsitz und Filialen der Sächsischen Staatsbank in Dresden befanden sich in architektonisch bedeutenden Bauwerken wie dem Saulschen Haus, dem Ständehaus und dem Hochhaus am Albertplatz.
Literatur
- Andreas Graul: Zur Geschichte der Sächsischen Staatsbank (1919–1936). In: Sächsische Heimatblätter. Band 34 (1988), Heft 3, S. 97–99.
Weblinks
- Frühe Dokumente und Zeitungsartikel zur Sächsische Staatsbank in den Historischen Pressearchiven der ZBW
Einzelnachweise
- Akten der Reichskanzlei. Regierung Hitler 1933–1938. Teil 1: 1933/34. Band 1. Harald Boldt Verlag, Boppard am Rhein 1983, S. 563.
- Akten der Reichskanzlei. Regierung Hitler 1933–1938. Teil 1: 1933/34. Band 1. Harald Boldt Verlag, Boppard am Rhein 1983, S. 627.
- Michael H. Schöne: Notgeld der Sächsischen Staatsbank 1945. In: Jahrbuch des Arbeitskreises Geldscheine und Wertpapiere 1981, Teil II. Kulturbund der DDR, Berlin 1981, S. 87–89, hier S. 88.
- Andreas Thüsing (Hrsg.): Das Präsidium der Landesverwaltung Sachsen. Die Protokolle der Sitzungen vom 9. Juli 1945 bis 10. Dezember 1946. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2010, S. 506. Die dortige Behauptung, Degenhardt sei bis Mai 1945 Präsident der Staatsbank Dresden gewesen, ist unzutreffend, wie sich aus dem Dresdner Adressbuch für 1943/44 ergibt.
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Die Sachsische Staatsbank war von 1919 bis 1945 eine staatliche Bank im Freistaat Sachsen Hochhaus am Albertplatz Niederlassung der Sachsischen Staatsbank um 1930GeschichteDie Bank wurde am 17 Oktober 1919 gegrundet Sie ging aus der Sachsischen Lotteriedarlehenskasse hervor die seit 1862 in Leipzig bestand und deren Aufgabe es war die bis zur Ziehung der 5 Klasse der Sachsischen Landeslotterie angesammelten Gelder sowie die uberschussigen Gelder der Sachsischen Landeshauptkasse gegen Verpfandung von Wertpapieren verzinslich auszuleihen Im September 1917 hatte die Lotteriedarlehenskasse bereits alle Bankgeschafte aufgenommen Die Leitung der Staatsbank ubernahm Carl Degenhardt Am 1 Oktober 1920 wurde der Sitz von Leipzig nach Dresden verlegt Nach der Verabschiedung des Staatsbankgesetzes am 21 Juni 1921 durch den Sachsischen Landtag wurde die Geschaftstatigkeit ausgeweitet Die Staatsbank wurde eine juristische Person des offentlichen Rechts mit einem Eigenkapital von 50 Millionen Mark Der sachsische Staat ubernahm fur alle Verbindlichkeiten der Bank die selbstschuldnerische Haftung Die Geschaftstatigkeit umfasste ab nun alle Zweige des Bank und Kreditgeschafts Die Staatsbank sollte vor allem als Bank fur den sachsischen Mittelstand dienen Neben den bereits existierenden Niederlassungen in Dresden und Leipzig wurden Filialen in Chemnitz Bad Elster und Aue gegrundet Die Staatsbank beteiligte sich an zahlreichen kleineren regionalen und lokalen Aktien und Privatbanken vor allem in Sachsen Wahrend der Inflation 1923 gab die Sachsische Staatsbank eigenes Notgeld heraus Bei der Aufstellung der Goldmarkeroffnungsbilanz rangierte die Sachsische Staatsbank mit einem Nominalkapital von 16 3 Millionen Goldmark direkt hinter der in Leipzig ansassigen Allgemeinen Deutschen Credit Anstalt ADCA Die Sachsische Staatsbank beteiligte sich an den in der Aktiengesellschaft Sachsische Werke zusammengefassten staatlichen Braun Steinkohlen und Elektrizitatsunternehmen und verlieh insbesondere an kleine und mittelstandische Unternehmen Kredite Mit Beginn der Weltwirtschaftskrise musste auch die Sachsische Staatsbank Anderungen in ihrer Geschaftspolitik vornehmen Fur Ausfalle durch Zahlungsschwierigkeiten des Karstadt Konzerns und der Vera Film AG musste der sachsische Steuerzahler aufkommen Am 28 Juli 1931 wurde die Staatsbank mit der durch die Kreditkrise in Not geratenen ADCA zusammengeschlossen Nachdem sich eine Sanierung aufgrund standig steigender Verluste als undurchfuhrbar erwies wurde die Fusion am 16 April 1932 ruckgangig gemacht Die Staatsbank hatte einen bedeutenden Anteil an der Rettung der sachsischen Automobilindustrie durch die Grundung der Auto Union AG im Jahr 1932 Im Zuge der nationalsozialistischen Machtergreifung geriet die Fuhrung der Staatsbank in die Schusslinie des sachsischen NSDAP Gauleiters und Reichsstatthalters Martin Mutschmann der den Staatsbankprasidenten Carl Degenhardt am 27 Mai 1933 wegen angeblich verantwortungsloser Kreditvergabe in Schutzhaft nehmen liess Auch andere sachsische Staatsbankbeamte und Bankiers wurden verhaftet Erst nachdem Degenhardt eine Erklarung uber den Verzicht auf seine Stellung als Prasident der Staatsbank unterzeichnet hatte wurde er am 24 Juni 1933 wieder aus der Haft entlassen Zum neuen Prasidenten wurde Kurt Nebelung ernannt der bis 1945 amtierte Zum Jahresbeginn 1937 ubernahm die mehrheitlich der Staatsbank gehorende Sachsische Bank zu Dresden die bereits zwei Jahre zuvor ihre Stellung als Privatnotenbank verloren hatte und dadurch in Schieflage geraten war als Sachsenbank das Privatkundengeschaft der Staatsbank und deren Niederlassungen Am 26 April 1945 gab die Sachsische Staatsbank aufgrund einer Verordnung des Reichstatthalters Mutschmann noch Notgeld im Wert von 5 20 und 50 Reichsmark heraus das auch noch einige Zeit nach Kriegsende in Umlauf war Nach 1945 wurde die Sachsische Staatsbank von der Sachsischen Landesbank abgewickelt Deren Prasident war von August 1945 bis Marz 1946 erneut Carl Degenhardt ArchitekturDer Hauptsitz und Filialen der Sachsischen Staatsbank in Dresden befanden sich in architektonisch bedeutenden Bauwerken wie dem Saulschen Haus dem Standehaus und dem Hochhaus am Albertplatz LiteraturAndreas Graul Zur Geschichte der Sachsischen Staatsbank 1919 1936 In Sachsische Heimatblatter Band 34 1988 Heft 3 S 97 99 WeblinksFruhe Dokumente und Zeitungsartikel zur Sachsische Staatsbank in den Historischen Pressearchiven der ZBWEinzelnachweiseAkten der Reichskanzlei Regierung Hitler 1933 1938 Teil 1 1933 34 Band 1 Harald Boldt Verlag Boppard am Rhein 1983 S 563 Akten der Reichskanzlei Regierung Hitler 1933 1938 Teil 1 1933 34 Band 1 Harald Boldt Verlag Boppard am Rhein 1983 S 627 Michael H Schone Notgeld der Sachsischen Staatsbank 1945 In Jahrbuch des Arbeitskreises Geldscheine und Wertpapiere 1981 Teil II Kulturbund der DDR Berlin 1981 S 87 89 hier S 88 Andreas Thusing Hrsg Das Prasidium der Landesverwaltung Sachsen Die Protokolle der Sitzungen vom 9 Juli 1945 bis 10 Dezember 1946 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2010 S 506 Die dortige Behauptung Degenhardt sei bis Mai 1945 Prasident der Staatsbank Dresden gewesen ist unzutreffend wie sich aus dem Dresdner Adressbuch fur 1943 44 ergibt