Azərbaycan  AzərbaycanDeutschland  DeutschlandLietuva  LietuvaMalta  Maltaශ්‍රී ලංකාව  ශ්‍රී ලංකාවTürkmenistan  TürkmenistanTürkiyə  TürkiyəУкраина  Украина
Unterstützung
www.datawiki.de-de.nina.az
  • Heim

Die Aktiengesellschaft Sächsische Werke AG Sächsische Werke oder auch nur ASW war ein Unternehmen in Sachsen dessen Betr

Sächsische Werke

  • Startseite
  • Sächsische Werke
Sächsische Werke
www.datawiki.de-de.nina.azhttps://www.datawiki.de-de.nina.az

Die Aktiengesellschaft Sächsische Werke (AG Sächsische Werke oder auch nur ASW) war ein Unternehmen in Sachsen, dessen Betriebe auf dem Gebiet der Gewinnung von Braunkohle und deren Verwertung zur Energieerzeugung und in der karbochemischen Industrie arbeiteten. Die 1923 gegründete ASW ging 1947 in Liquidation, nachdem ihre Betriebe bereits 1946 in sowjetisches Eigentum übergegangen waren.

Geschichte

Der Bergwerksdirektor Hermann Eugen Müller (1877–1967) formulierte bereits 1904 die Idee einer staatlichen sächsischen Energieversorgung, die auf der Verstromung der heimischen Braunkohle basieren sollte. Diese stieß jedoch wegen Schwierigkeit der Umsetzung zunächst auf Ablehnung. Müller war zu diesem Zeitpunkt Leiter der Braunkohle-Tiefbaugrube „Margaretha“ in Espenhain und wechselte 1907 in einen Betrieb in der Niederlausitz.

Noch vor Beginn des Ersten Weltkriegs hatte die sächsische Regierung erkannt, dass eine kleinteilige Energieerzeugung und -verteilung, wie sie mit zahlreichen kleinen privaten und kommunalen Kraftwerken inzwischen entstanden war, nicht das Modell der Zukunft sein konnte.

König Friedrich August III. führte in seiner Thronrede zur Eröffnung des 36. Landtags am 15. November 1915 aus:

„Die Elektroenergieversorgung des Landes bedarf [...] dringend einer festeren Zusammenfassung und Vereinheitlichung. Eine so allgemeine, auf das gesamte Land sich erstreckende Aufgabe wird am zweckmäßigsten und bestens vom Staat selbst erfüllt. Meine Regierung hat sich daher entschlossen, das große, für die gesamte heimische Volkswirtschaft bedeutsame Werk selbst in die Hand zu nehmen.“

–

Aus Müllers Vorschlag von 1904 war inzwischen ein weitgehend abgesichertes Projekt entstanden, zu dessen Umsetzung man sich nun ebendiesen Mann nach Dresden holte. 1916 wechselte Müller in den Staatsdienst und wurde erster Direktor der Königlich Sächsischen Braunkohlenwerke (BEDIR). Auf der Elektrizitätsseite entstand am 1. Januar 1917 die Königliche Direktion der staatlichen Elektrizitätswerke (ELDIR) unter Leitung von Direktor Friedrich Wöhrle. Noch 1917 fusionierten die beiden Direktionen zum Staatlichen Kohlen- und Elektrizitätsunternehmen unter der Leitung von Hermann Eugen Müller. Erste Aktivitäten starteten im Osten Sachsens. 1917 erwarb das Staatsunternehmen das Braunkohlenwerk Herkules und das 1909–1911 durch den AEG-Konzern errichtete Kraftwerk Hirschfelde sowie die Anlagen der Elektrizitätswerke Oberlausitz in Zittau. Bereits 1918 begann in unmittelbarer Nachbarschaft des Hirschfelder Kraftwerks der Bau des Großkraftwerks Hirschfelde II, das 1925 das „Herzstück“ der Landesstromversorgung bildete.

Im westlichen Sachsen galt die Aufmerksamkeit den großen Braunkohlevorkommen südlich von Leipzig. Das sächsische Kohlebergbaurecht vom Juni 1918 hatte die Kohlevorkommen vom Grundbesitz getrennt und damit Bodenspekulationen vorgebeugt. In einer Ministerialverordnung vom Februar 1919 wurde die besondere Genehmigung zur Bebauung „kohlehöffiger“ Gebiete geregelt. Auf dieser Basis konnte unter Müllers Leitung mit der Vorbereitung des Aufschlusses des Tagebaus Böhlen und der Planung eines angeschlossenen Gegendruckkraftwerks begonnen werden, die 1924 bzw. 1925 in Betrieb genommen werden konnten.

Zu dieser Zeit zogen verschiedene sächsische Landesregierungen eine Verstaatlichung oder „Sozialisierung“ der Kohleindustrie in Erwägung. Müller erkannte, dass wegen ständig neuer behördlicher Hindernisse ein rein beamtenrechtlich geführtes staatliches Kohlen- und Elektrizitätsunternehmen letztendlich nicht zum Erfolg führen könnte. Er strebte ein privatrechtlich geführtes Unternehmen etwa in der Rechtsform einer Aktiengesellschaft an. Begünstigt durch die Inflation und die Einführung der Rentenmark, ergriffen Müller und die damalige SPD-Landesregierung die Initiative und gründeten am 13. November 1923 die Aktiengesellschaft Sächsische Werke (ASW). Alleiniger Aktionär war der Freistaat Sachsen. Hermann Eugen Müller wurde ihr erster Generaldirektor. Der Firmensitz befand sich im ehemaligen Hotel Grand Union am Dresdner Hauptbahnhof, Bismarckplatz 2. Zeitgleich besaß die A. S. W. auch das wesentlich später devastierte 185 ha große Rittergut Bockwitz, bei Borna und ließ es in Pacht verwalten.

Nach ihrer Gründung verdrängte die ASW alle anderen Bergbau-Gewerkschaften und Kleinunternehmen aus den sächsischen Kohlerevieren. Dabei brachte der Freistaat Sachsen seine Kohlen- und Elektrizitätsunternehmen einschließlich eines umfangreichen Grundbesitzes für den künftigen Kohleabbau ein. Ziele des Unternehmens waren unter anderem die Erzeugung und Abgabe von elektrischem Strom und Gas sowie der Absatz der gewonnenen Kohle und der daraus hergestellten Erzeugnisse.

Das ursprünglich auf 150 Millionen Mark festgelegte Aktienkapital wurde durch Beschluss vom 24. November 1924 auf 40 Millionen Reichsmark (der neuen, stabilen Währung) umgestellt. Damit waren die Voraussetzungen für die Beschaffung von Mitteln auf dem Kapitalmarkt für weitere Investitionen gegeben, was aber im Inland nicht zum Erfolg führte. Dagegen konnten nach intensiver US-amerikanischer Wirtschaftsprüfung bei der National City Bank zwei Anleihen von 15 Millionen US-Dollar (1925) bzw. 18 Millionen US-Dollar (1926) untergebracht werden, die von der Bank jeweils umgehend verkauft werden konnten.

Auf der Grundlage der beiden Dollaranleihen wurde in Böhlen unter Müllers Leitung von 1926 bis 1928 das Gegendruckkraftwerk des Braunkohlenwerks zum Großkraftwerk West der sächsischen Elektrizitätsversorgung ausgebaut. Beispiele für weitere Investitionen der ASW sind: mehrere 110-kV-Leitungen zur Stromverteilung, insbesondere die Leitung zwischen den Kraftwerken Hirschfelde und Böhlen, das Pumpspeicherwerk Niederwartha, die Talsperre Lehnmühle im Osterzgebirge, die neben der Stromerzeugung der Trinkwasserversorgung und dem Hochwasserschutz dient. Weitere Energieversorgungsbetriebe in Westsachsen und im Vogtland wurden übernommen. Die ASW brachte bis 1929 65 % der sächsischen Elektrizitätsversorgung in staatliche Hand und dazu einen wesentlichen Teil der Gasversorgung des Landes.

Im Jahr 1934 wurde die ASW ein Gründungsmitglied der Braunkohle-Benzin AG (BRABAG). In Altenberg im Osterzgebirge entstand zu dieser Zeit das Erholungsheim „Raupennest“, in dem sich Belegschaftsangehörige mit ihren Familien für 20 Pfennig pro Tag bei freier An- und Abreise erholen konnten.

Im Verlauf der 1930er Jahre wurde die ASW zu einem der größten und für die Kriegsvorbereitung des nationalsozialistischen Regimes wichtigsten Unternehmen. Die ASW-Aktien wurden zeitweilig an der New Yorker Börse gehandelt. Die Expansion der ASW setzte sich bis 1944 fort. Ab 1937 folgten der Aufschluss des Tagebaus und die Errichtung des Großkraftwerks Espenhain. In Hirschfelde und Böhlen wurden Schwelereien und das Großgaswerk Böhlen (mit 10 Generatoren) in Betrieb genommen. In Böhlen begann die Produktion synthetischen Benzins. Der Freistaat Sachsen blieb bis 1945 alleiniger Aktionär.

Die ASW war bis zum Jahr 1945 Mitglied des Mitteldeutschen Braunkohlen-Syndikats. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs gingen die Betriebe der ASW in sowjetischen Besitz über und wurden von Sowjetischen Aktiengesellschaften (SAG) verwaltet. Die ASW befand sich ab 11. März 1947 in Liquidation. Am 1. Januar 1954 wurden die Betriebe an die DDR übergeben.

Die wichtigsten Betriebe der ASW

Braunkohlen- und Großkraftwerk Hirschfelde

Das 1911 in Betrieb genommene Kraftwerk Hirschfelde, das aus dem östlich der Neiße gelegenen Tagebau Türchau beliefert wurde, konnte seine Anfangsleistung von 3,2 MW durch Inbetriebnahme weiterer Kessel und Turboaggregate schnell steigern auf 14,1 MW 1914 und 25,5 MW 1916. 1918 wurde mit dem Aufbau von Werk II begonnen. Nach vollem Ausbau wurde 1937 mit 30 Kesseln (teilweise mit Kohlenstaubfeuerung) und sechs Dampfturbinen eine Leistung von 156 MW erreicht.

Die 1945 vorgesehene Sprengung konnte verhindert werden. Die Kohlebelieferung des nunmehr „Kraftwerk Friedensgrenze“ genannten Betriebes erfolgte weiter aus dem nun polnischen Tagebau Turów. Nach den politischen Umbrüchen in Polen kam die Kohle ab 1982 aus den Tagebauen Olbersdorf und Berzdorf.

1992 ging Hirschfelde als dienstältestes deutsches Braunkohlekraftwerk außer Betrieb. Das Maschinenhaus des Werkes II mit seinen technischen Anlagen und mit dem Verwaltungsgebäude wurde unter Denkmalschutz gestellt und wurde eine Zeitlang als Museum genutzt.

Braunkohlen- und Großkraftwerk Böhlen

1920 begann der Aufschluss des Tagebaus Böhlen, aus dem ab 1924 Braunkohle gefördert wurde. 1925 wurden die Brikettfabrik und das Kraftwerk in Betrieb genommen. Das Kraftwerk Böhlen war zunächst nur mit Gegendruckturbinen ausgestattet, weil der Abdampf zur Kohletrocknung in der Brikettfabrik benötigt wurde. Es wurde ab 1926 zum Großkraftwerk ausgebaut. In den Jahren 1936 bis 1941 folgten die Schwelerei, die Entphenolung, das Gaswerk und die Schwefelgewinnung. Es wurden Briketts, Dampf, Elektroenergie und Gas sowie Phenolatlauge, Teer, Leichtöl, Industriekoks und Schwefel erzeugt. 1944/45 wurden die Anlagen bei Luftangriffen schwer zerstört.

Am 1. August 1946 ging es als Reparation Deutschlands in das Eigentum der UdSSR über. Die Verwaltung von Tagebau, Brikettfabriken, Schwelanlagen und Gaswerk übernahm die Sowjetische Aktiengesellschaft der Brennstoffindustrie in Deutschland Kombinat Böhlen und die des Kraftwerks die Sowjetische Aktiengesellschaft für Kraftwerke. Wieder in deutscher Hand, entstand nach 1954 das , das 1967 auch die Verarbeitung von Erdöl aufnahm und nach der Wende abgewickelt wurde. Auf dem Standort befinden sich heute eine Raffinerie des Dow Olefinverbund und das Kraftwerk Lippendorf.

Braunkohlen- und Großkraftwerk Espenhain

1937 begann nördlich von Espenhain die Erschließung eines Braunkohlentagebaus. Südlich des Ortes wurde ein Industriekomplex mit Brikettfabrik, der damals weltweit größten Schwelerei sowie Anlagen zur Teerverarbeitung und zur Schwefelgewinnung errichtet. Es entstanden ebenfalls ein Großkraftwerk sowie Verwaltungsgebäude und Infrastruktureinrichtungen bis hin zu medizinischen Einrichtungen. Der Aufbau war 1942 im Wesentlichen abgeschlossen. Der enormen Investitionskosten wegen gründete die ASW gemeinsam mit dem Deutschen Reich 1940 die Aktiengesellschaft für Kraftstoff-Anlagen (AKA), Dresden, von der sie die Anlagen anschließend pachtete.

Am 1. August 1946 ging das Werk in sowjetischen Besitz über. Die Bergbau-Bereiche übernahm die SAG für Brennstoffindustrie in Deutschland und führte sie unter dem Namen Kombinat Espenhain. Das Kraftwerk kam zur SAG für Kraftwerke. Beides ging 1954 als Kombinat Espenhain in Volkseigentum über. Nach der Wende wurde der Betrieb stillgelegt.

Literatur

  • Fritz Hönsch: Hermann Eugen Müller – ein kaum bekannter Wegbereiter der staatlichen Braunkohlen- und Energiewirtschaft in Sachsen. in: Klaus Gumnior (Hrsg.): Sächsische Heimatblätter. 59 (2013) 4, ISSN 0486-8234, Selbstverlag, Chemnitz 2013, S. 352–356.
  • Fritz Hönsch: Die Aktiengesellschaft Sächsische Werke und ihr Generaldirektor Hermann Müller. in: Sächsische Heimatblätter. 60, (2014) 1, ISSN 0486-8234, Chemnitz 2014, S. 82–92.

Weblinks

Commons: Aktiengesellschaft Sächsische Werke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Literatur von und über Aktiengesellschaft Sächsische Werke im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • AG Sächsische Werke (ASW). In: sachsen.de / Archivwesen. Abgerufen am 20. Februar 2025. 
  • Geschäftsberichte und Zeitungsartikel zur Aktiengesellschaft Sächsische Werke in den Historischen Pressearchiven der ZBW

Einzelnachweise

  1. Der Aufbau und die Entwicklung der überregionalen Elektroenergieversorgung in Sachsen bis 1945. Abgerufen am 8. Dezember 2016. 
  2. Siehe Literatur: F. Hönsch: Hermann Eugen Müller - ..., S. 354.
  3. Ernst Ullrich, Ernst Seyfert (Hrsg.): Landwirtschaftliches Adreßbuch der Güter und Wirtschaften im Freistaat Sachsen. Verzeichnis. [1925]. In: Niekammer`s Güter-Adressbücher, Band IX, 3. Auflage, Reichenbach`sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1925, S. 302.
  4. Johann Gerdes: Das Verschwinden der Arbeitsplätze. Wo bleiben die Arbeitskräfte? Zwei Fallstudien aus den neuen Bundesländern. Universität Rostock, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Rostock 1997, S. 60.
  5. Die AG Sächsische Werke – ASW 1923 -1947 Tagebau Espenhain, abgerufen am 16. Juni 2019.
  6. Handbuch der deutschen Aktiengesellschaften, 30. Ausgabe 1925, Band II, Verlag Hoppenstedt, Darmstadt 1925, S. 2797.
  7. AG Sächsische Werke (ASW). Abgerufen am 4. Dezember 2016. 
  8. Vgl. Die AG Sächsische Werke – ASW 1923–1947: Die Entwicklung des Tagebaus Espenhain. Stand 8. Dezember 2016.
  9. Siehe Literatur: F. Hönsch: Die Aktiengesellschaft Sächsische Werke ..., S. 86.
  10. Uwe Müller: Wo gestern Wüsten wuchsen, sollen morgen Oasen blühn. In: Die Welt, 7. Mai 1997, abgerufen am 15. Juni 2019.
  11. Kraftwerk Hirschfelde. Abgerufen am 12. Dezember 2016. 
  12. Fritz Hönsch: Der Industriekomplex Böhlen, Dissertation Potsdam 1968 (Reprint: Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2011).
Normdaten (Körperschaft): GND: 355314-0 (GND Explorer, lobid, OGND, AKS) | VIAF: 142516376

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 19 Jul 2025 / 03:23

wikipedia, wiki, deutsches, deutschland, buch, bücher, bibliothek artikel lesen, herunterladen kostenlos kostenloser herunterladen, MP3, Video, MP4, 3GP, JPG, JPEG, GIF, PNG, Bild, Musik, Lied, Film, Buch, Spiel, Spiele, Mobiltelefon, Mobil, Telefon, android, ios, apple, samsung, iphone, xiomi, xiaomi, redmi, honor, oppo, nokia, sonya, mi, pc, web, computer, komputer, Informationen zu Sächsische Werke, Was ist Sächsische Werke? Was bedeutet Sächsische Werke?

Die Aktiengesellschaft Sachsische Werke AG Sachsische Werke oder auch nur ASW war ein Unternehmen in Sachsen dessen Betriebe auf dem Gebiet der Gewinnung von Braunkohle und deren Verwertung zur Energieerzeugung und in der karbochemischen Industrie arbeiteten Die 1923 gegrundete ASW ging 1947 in Liquidation nachdem ihre Betriebe bereits 1946 in sowjetisches Eigentum ubergegangen waren Die Verwaltung der ASW befand sich im Gebaude des ehemaligen Hotel Grand Union am Bismarckplatz 2 gegenuber dem Dresdner Hauptbahnhof hier ein Vorkriegsbild mit dem Hotel noch in Funktion GeschichteAnleiheschein der 1925er ASW AuslandsanleiheDas Raupennest bei Altenberg in den 1930er Jahren ASW Erholungsheim Der Bergwerksdirektor Hermann Eugen Muller 1877 1967 formulierte bereits 1904 die Idee einer staatlichen sachsischen Energieversorgung die auf der Verstromung der heimischen Braunkohle basieren sollte Diese stiess jedoch wegen Schwierigkeit der Umsetzung zunachst auf Ablehnung Muller war zu diesem Zeitpunkt Leiter der Braunkohle Tiefbaugrube Margaretha in Espenhain und wechselte 1907 in einen Betrieb in der Niederlausitz Noch vor Beginn des Ersten Weltkriegs hatte die sachsische Regierung erkannt dass eine kleinteilige Energieerzeugung und verteilung wie sie mit zahlreichen kleinen privaten und kommunalen Kraftwerken inzwischen entstanden war nicht das Modell der Zukunft sein konnte Konig Friedrich August III fuhrte in seiner Thronrede zur Eroffnung des 36 Landtags am 15 November 1915 aus Die Elektroenergieversorgung des Landes bedarf dringend einer festeren Zusammenfassung und Vereinheitlichung Eine so allgemeine auf das gesamte Land sich erstreckende Aufgabe wird am zweckmassigsten und bestens vom Staat selbst erfullt Meine Regierung hat sich daher entschlossen das grosse fur die gesamte heimische Volkswirtschaft bedeutsame Werk selbst in die Hand zu nehmen Aus Mullers Vorschlag von 1904 war inzwischen ein weitgehend abgesichertes Projekt entstanden zu dessen Umsetzung man sich nun ebendiesen Mann nach Dresden holte 1916 wechselte Muller in den Staatsdienst und wurde erster Direktor der Koniglich Sachsischen Braunkohlenwerke BEDIR Auf der Elektrizitatsseite entstand am 1 Januar 1917 die Konigliche Direktion der staatlichen Elektrizitatswerke ELDIR unter Leitung von Direktor Friedrich Wohrle Noch 1917 fusionierten die beiden Direktionen zum Staatlichen Kohlen und Elektrizitatsunternehmen unter der Leitung von Hermann Eugen Muller Erste Aktivitaten starteten im Osten Sachsens 1917 erwarb das Staatsunternehmen das Braunkohlenwerk Herkules und das 1909 1911 durch den AEG Konzern errichtete Kraftwerk Hirschfelde sowie die Anlagen der Elektrizitatswerke Oberlausitz in Zittau Bereits 1918 begann in unmittelbarer Nachbarschaft des Hirschfelder Kraftwerks der Bau des Grosskraftwerks Hirschfelde II das 1925 das Herzstuck der Landesstromversorgung bildete Im westlichen Sachsen galt die Aufmerksamkeit den grossen Braunkohlevorkommen sudlich von Leipzig Das sachsische Kohlebergbaurecht vom Juni 1918 hatte die Kohlevorkommen vom Grundbesitz getrennt und damit Bodenspekulationen vorgebeugt In einer Ministerialverordnung vom Februar 1919 wurde die besondere Genehmigung zur Bebauung kohlehoffiger Gebiete geregelt Auf dieser Basis konnte unter Mullers Leitung mit der Vorbereitung des Aufschlusses des Tagebaus Bohlen und der Planung eines angeschlossenen Gegendruckkraftwerks begonnen werden die 1924 bzw 1925 in Betrieb genommen werden konnten Zu dieser Zeit zogen verschiedene sachsische Landesregierungen eine Verstaatlichung oder Sozialisierung der Kohleindustrie in Erwagung Muller erkannte dass wegen standig neuer behordlicher Hindernisse ein rein beamtenrechtlich gefuhrtes staatliches Kohlen und Elektrizitatsunternehmen letztendlich nicht zum Erfolg fuhren konnte Er strebte ein privatrechtlich gefuhrtes Unternehmen etwa in der Rechtsform einer Aktiengesellschaft an Begunstigt durch die Inflation und die Einfuhrung der Rentenmark ergriffen Muller und die damalige SPD Landesregierung die Initiative und grundeten am 13 November 1923 die Aktiengesellschaft Sachsische Werke ASW Alleiniger Aktionar war der Freistaat Sachsen Hermann Eugen Muller wurde ihr erster Generaldirektor Der Firmensitz befand sich im ehemaligen Hotel Grand Union am Dresdner Hauptbahnhof Bismarckplatz 2 Zeitgleich besass die A S W auch das wesentlich spater devastierte 185 ha grosse Rittergut Bockwitz bei Borna und liess es in Pacht verwalten Nach ihrer Grundung verdrangte die ASW alle anderen Bergbau Gewerkschaften und Kleinunternehmen aus den sachsischen Kohlerevieren Dabei brachte der Freistaat Sachsen seine Kohlen und Elektrizitatsunternehmen einschliesslich eines umfangreichen Grundbesitzes fur den kunftigen Kohleabbau ein Ziele des Unternehmens waren unter anderem die Erzeugung und Abgabe von elektrischem Strom und Gas sowie der Absatz der gewonnenen Kohle und der daraus hergestellten Erzeugnisse Das ursprunglich auf 150 Millionen Mark festgelegte Aktienkapital wurde durch Beschluss vom 24 November 1924 auf 40 Millionen Reichsmark der neuen stabilen Wahrung umgestellt Damit waren die Voraussetzungen fur die Beschaffung von Mitteln auf dem Kapitalmarkt fur weitere Investitionen gegeben was aber im Inland nicht zum Erfolg fuhrte Dagegen konnten nach intensiver US amerikanischer Wirtschaftsprufung bei der National City Bank zwei Anleihen von 15 Millionen US Dollar 1925 bzw 18 Millionen US Dollar 1926 untergebracht werden die von der Bank jeweils umgehend verkauft werden konnten Originalmast einer in den 1920er Jahren errichteten Freileitung der ASW wie sie bei den Kraftwerken Bohlen und Hirschfelde verwendet wurden Tannenbaummast mit zusatzlicher Erdkabeltraverse Auf der Grundlage der beiden Dollaranleihen wurde in Bohlen unter Mullers Leitung von 1926 bis 1928 das Gegendruckkraftwerk des Braunkohlenwerks zum Grosskraftwerk West der sachsischen Elektrizitatsversorgung ausgebaut Beispiele fur weitere Investitionen der ASW sind mehrere 110 kV Leitungen zur Stromverteilung insbesondere die Leitung zwischen den Kraftwerken Hirschfelde und Bohlen das Pumpspeicherwerk Niederwartha die Talsperre Lehnmuhle im Osterzgebirge die neben der Stromerzeugung der Trinkwasserversorgung und dem Hochwasserschutz dient Weitere Energieversorgungsbetriebe in Westsachsen und im Vogtland wurden ubernommen Die ASW brachte bis 1929 65 der sachsischen Elektrizitatsversorgung in staatliche Hand und dazu einen wesentlichen Teil der Gasversorgung des Landes Im Jahr 1934 wurde die ASW ein Grundungsmitglied der Braunkohle Benzin AG BRABAG In Altenberg im Osterzgebirge entstand zu dieser Zeit das Erholungsheim Raupennest in dem sich Belegschaftsangehorige mit ihren Familien fur 20 Pfennig pro Tag bei freier An und Abreise erholen konnten Im Verlauf der 1930er Jahre wurde die ASW zu einem der grossten und fur die Kriegsvorbereitung des nationalsozialistischen Regimes wichtigsten Unternehmen Die ASW Aktien wurden zeitweilig an der New Yorker Borse gehandelt Die Expansion der ASW setzte sich bis 1944 fort Ab 1937 folgten der Aufschluss des Tagebaus und die Errichtung des Grosskraftwerks Espenhain In Hirschfelde und Bohlen wurden Schwelereien und das Grossgaswerk Bohlen mit 10 Generatoren in Betrieb genommen In Bohlen begann die Produktion synthetischen Benzins Der Freistaat Sachsen blieb bis 1945 alleiniger Aktionar Die ASW war bis zum Jahr 1945 Mitglied des Mitteldeutschen Braunkohlen Syndikats Nach Ende des Zweiten Weltkriegs gingen die Betriebe der ASW in sowjetischen Besitz uber und wurden von Sowjetischen Aktiengesellschaften SAG verwaltet Die ASW befand sich ab 11 Marz 1947 in Liquidation Am 1 Januar 1954 wurden die Betriebe an die DDR ubergeben Die wichtigsten Betriebe der ASWBraunkohlen und Grosskraftwerk Hirschfelde Bauzeichnung Kraftwerk I Hirschfelde 1911 Das 1911 in Betrieb genommene Kraftwerk Hirschfelde das aus dem ostlich der Neisse gelegenen Tagebau Turchau beliefert wurde konnte seine Anfangsleistung von 3 2 MW durch Inbetriebnahme weiterer Kessel und Turboaggregate schnell steigern auf 14 1 MW 1914 und 25 5 MW 1916 1918 wurde mit dem Aufbau von Werk II begonnen Nach vollem Ausbau wurde 1937 mit 30 Kesseln teilweise mit Kohlenstaubfeuerung und sechs Dampfturbinen eine Leistung von 156 MW erreicht Die 1945 vorgesehene Sprengung konnte verhindert werden Die Kohlebelieferung des nunmehr Kraftwerk Friedensgrenze genannten Betriebes erfolgte weiter aus dem nun polnischen Tagebau Turow Nach den politischen Umbruchen in Polen kam die Kohle ab 1982 aus den Tagebauen Olbersdorf und Berzdorf 1992 ging Hirschfelde als dienstaltestes deutsches Braunkohlekraftwerk ausser Betrieb Das Maschinenhaus des Werkes II mit seinen technischen Anlagen und mit dem Verwaltungsgebaude wurde unter Denkmalschutz gestellt und wurde eine Zeitlang als Museum genutzt Braunkohlen und Grosskraftwerk Bohlen 1920 begann der Aufschluss des Tagebaus Bohlen aus dem ab 1924 Braunkohle gefordert wurde 1925 wurden die Brikettfabrik und das Kraftwerk in Betrieb genommen Das Kraftwerk Bohlen war zunachst nur mit Gegendruckturbinen ausgestattet weil der Abdampf zur Kohletrocknung in der Brikettfabrik benotigt wurde Es wurde ab 1926 zum Grosskraftwerk ausgebaut In den Jahren 1936 bis 1941 folgten die Schwelerei die Entphenolung das Gaswerk und die Schwefelgewinnung Es wurden Briketts Dampf Elektroenergie und Gas sowie Phenolatlauge Teer Leichtol Industriekoks und Schwefel erzeugt 1944 45 wurden die Anlagen bei Luftangriffen schwer zerstort Am 1 August 1946 ging es als Reparation Deutschlands in das Eigentum der UdSSR uber Die Verwaltung von Tagebau Brikettfabriken Schwelanlagen und Gaswerk ubernahm die Sowjetische Aktiengesellschaft der Brennstoffindustrie in Deutschland Kombinat Bohlen und die des Kraftwerks die Sowjetische Aktiengesellschaft fur Kraftwerke Wieder in deutscher Hand entstand nach 1954 das das 1967 auch die Verarbeitung von Erdol aufnahm und nach der Wende abgewickelt wurde Auf dem Standort befinden sich heute eine Raffinerie des Dow Olefinverbund und das Kraftwerk Lippendorf Braunkohlen und Grosskraftwerk Espenhain Braunkohleveredlungs und Kraftwerk Espenhain 1990 1937 begann nordlich von Espenhain die Erschliessung eines Braunkohlentagebaus Sudlich des Ortes wurde ein Industriekomplex mit Brikettfabrik der damals weltweit grossten Schwelerei sowie Anlagen zur Teerverarbeitung und zur Schwefelgewinnung errichtet Es entstanden ebenfalls ein Grosskraftwerk sowie Verwaltungsgebaude und Infrastruktureinrichtungen bis hin zu medizinischen Einrichtungen Der Aufbau war 1942 im Wesentlichen abgeschlossen Der enormen Investitionskosten wegen grundete die ASW gemeinsam mit dem Deutschen Reich 1940 die Aktiengesellschaft fur Kraftstoff Anlagen AKA Dresden von der sie die Anlagen anschliessend pachtete Am 1 August 1946 ging das Werk in sowjetischen Besitz uber Die Bergbau Bereiche ubernahm die SAG fur Brennstoffindustrie in Deutschland und fuhrte sie unter dem Namen Kombinat Espenhain Das Kraftwerk kam zur SAG fur Kraftwerke Beides ging 1954 als Kombinat Espenhain in Volkseigentum uber Nach der Wende wurde der Betrieb stillgelegt LiteraturFritz Honsch Hermann Eugen Muller ein kaum bekannter Wegbereiter der staatlichen Braunkohlen und Energiewirtschaft in Sachsen in Klaus Gumnior Hrsg Sachsische Heimatblatter 59 2013 4 ISSN 0486 8234 Selbstverlag Chemnitz 2013 S 352 356 Fritz Honsch Die Aktiengesellschaft Sachsische Werke und ihr Generaldirektor Hermann Muller in Sachsische Heimatblatter 60 2014 1 ISSN 0486 8234 Chemnitz 2014 S 82 92 WeblinksCommons Aktiengesellschaft Sachsische Werke Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Aktiengesellschaft Sachsische Werke im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek AG Sachsische Werke ASW In sachsen de Archivwesen Abgerufen am 20 Februar 2025 Geschaftsberichte und Zeitungsartikel zur Aktiengesellschaft Sachsische Werke in den Historischen Pressearchiven der ZBWEinzelnachweiseDer Aufbau und die Entwicklung der uberregionalen Elektroenergieversorgung in Sachsen bis 1945 Abgerufen am 8 Dezember 2016 Siehe Literatur F Honsch Hermann Eugen Muller S 354 Ernst Ullrich Ernst Seyfert Hrsg Landwirtschaftliches Adressbuch der Guter und Wirtschaften im Freistaat Sachsen Verzeichnis 1925 In Niekammer s Guter Adressbucher Band IX 3 Auflage Reichenbach sche Verlagsbuchhandlung Leipzig 1925 S 302 Johann Gerdes Das Verschwinden der Arbeitsplatze Wo bleiben die Arbeitskrafte Zwei Fallstudien aus den neuen Bundeslandern Universitat Rostock Wirtschafts und Sozialwissenschaftliche Fakultat Rostock 1997 S 60 Die AG Sachsische Werke ASW 1923 1947 Tagebau Espenhain abgerufen am 16 Juni 2019 Handbuch der deutschen Aktiengesellschaften 30 Ausgabe 1925 Band II Verlag Hoppenstedt Darmstadt 1925 S 2797 AG Sachsische Werke ASW Abgerufen am 4 Dezember 2016 Vgl Die AG Sachsische Werke ASW 1923 1947 Die Entwicklung des Tagebaus Espenhain Stand 8 Dezember 2016 Siehe Literatur F Honsch Die Aktiengesellschaft Sachsische Werke S 86 Uwe Muller Wo gestern Wusten wuchsen sollen morgen Oasen bluhn In Die Welt 7 Mai 1997 abgerufen am 15 Juni 2019 Kraftwerk Hirschfelde Abgerufen am 12 Dezember 2016 Fritz Honsch Der Industriekomplex Bohlen Dissertation Potsdam 1968 Reprint Engelsdorfer Verlag Leipzig 2011 Normdaten Korperschaft GND 355314 0 GND Explorer lobid OGND AKS VIAF 142516376

Neueste Artikel
  • Juli 19, 2025

    Kölner Mittwochgespräche

  • Juli 19, 2025

    Kölner Kartause

  • Juli 19, 2025

    Kölner Haie

  • Juli 19, 2025

    Kölner Grün

  • Juli 19, 2025

    Kölner Filmhaus

www.NiNa.Az - Studio

    Kontaktieren Sie uns
    Sprachen
    Kontaktieren Sie uns
    DMCA Sitemap
    © 2019 nina.az - Alle Rechte vorbehalten.
    Copyright: Dadash Mammadov
    Eine kostenlose Website, die Daten- und Dateiaustausch aus der ganzen Welt ermöglicht.
    Spi.