Das Sächsische Taufgelöbnis auch Utrechter Taufgelöbnis ist eines der frühesten Beispiele volkssprachlicher westgermanis
Sächsisches Taufgelöbnis

Das Sächsische Taufgelöbnis (auch Utrechter Taufgelöbnis) ist eines der frühesten Beispiele volkssprachlicher westgermanischer christlicher Texte.
Historischer Kontext
Der gebräuchliche Name des Textes, der ursprünglich keinen Titel hat, ist eine Konvention des 19. Jahrhunderts und weist auf die vermutete Zielgruppe hin, die heidnischen Sachsen, die kurz bevor der Text geschrieben wurde in den Sachsenkriegen (772–804) von Karl dem Großen unterworfen worden waren.
Der Erfolg der mit den Sachsenkriegen einhergehenden Christianisierung und Missionierung hing auch von der Übermittlung grundlegender Glaubensinhalte des Christentums, wie sie das Taufgelöbnis vermittelte, ab. Das Taufgelöbnis verlangte die Unterwerfung des Täuflings unter den christlichen Gott. Der Täufling hatte sich gegen den Teufel und die tradierten heidnischen germanischen Gottheiten Donar, Wodan, Saxnot zu wenden und seinen Glauben in Gott den Vater, Christus und den Heiligen Geist zu bekunden.
Sprache
Der Text des Taufgelöbnis weist Merkmale mehrerer Sprachen auf und seine Kategorisierung ist schwierig. Obwohl viele Autoren den Stil und die Formeln des Textes als typisch für die britische oder angelsächsische Missionstradition betrachten, glaubt nur eine Minderheit der Wissenschaftler, dass der Text hauptsächlich in Altenglisch verfasst ist.Maurits Gysseling hielt es für wahrscheinlich, dass der Originaltext entweder in Latein oder Altenglisch von einem angelsächsischen Missionar verfasst wurde und dann an eine lokalere Ausdrucksweise angepasst wurde. Er hielt den Text für zu kurz und die Zahl spezifischer Merkmale für zu gering, um zwischen Altniederländisch und Altsächsisch zu unterscheiden. Er hielt jedoch einen altniederländischen Ursprung für wahrscheinlicher, da das Missionszentrum Utrecht in dieser Zeit eine entscheidende Rolle bei der Bekehrung des heutigen Nordwestdeutschlands spielte.Arend Quak kam ebenfalls zu dem Schluss, dass das Textkorpus zu klein sei, um zwischen den beiden Sprachen weiter zu differenzieren, hielt aber Altsächsisch aufgrund der expliziten Bezugnahme auf einen sächsischen Gott für wahrscheinlicher; daher auch die Wahrscheinlichkeit eines sächsischen Autors, der mit der Gottheit vertraut gewesen sein muss. Achim Masser ging davon aus, dass der Text entweder in Altniederländisch oder Altsächsisch verfasst wurde.
Unumstritten ist die Sichtweise, dass das Taufgelöbnis irgendwann einmal in Süddeutschland abgeschrieben wurde, da der Text einige hochdeutsche Eigenheiten aufweist, die dem Gesamttext fremd sind.
Überlieferung
Das Taufgelöbnis ist in einer einzigen Handschrift überliefert. Diese wird in der Vatikanischen Bibliothek in Rom in einem Sammelband gemischten Inhalts, im Codex Palatinus Latinus 577 verwahrt, der wahrscheinlich in Fulda angefertigt und von da nach Mainz, wo er sich im Jahre 1479 befand, später in die Bibliotheca Palatina nach Heidelberg und zuletzt 1623 mit dieser nach Rom gekommen ist. Direkt darunter findet sich der Indiculus superstitionum et paganiarum, diese Zuordnung wurde auch bei der Edition der Monumenta Germaniae Historica beibehalten.
Der Volltext: Forsachistû diabolae?
end allum diobolgeldae?
end allum dioboles wercum?
Gelôbistû in got alamehtigan fadaer?
Gelôbistû in Crist, godes suno?
Gelôbistû in hâlogan gâst?
| Deutsche Übersetzung: Sagst du dem Teufel ab?
und allem Teufelsdienst?
und allen Teufelswerken?
Glaubst du an Gott, den allmächtigen Vater?
Glaubst du an Christus, Gottes Sohn?
Glaubst du an (den) Heiligen Geist?
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Literatur
- Georg Heinrich Pertz: Capitularia regum Francorum. In: Monumenta Germaniae Historica. Leges Band 1, 1835, S. 19–20 (daten.digitale-sammlungen.de Digitalisat).
- Brunner Horst: Geschichte der deutschen Literatur des Mittelalters im Überblick (= RUB 9485). Stuttgart 2003, S. 47 f.
Weblinks
- Eintrag zur Handschrift im Handschriftencensus
Einzelnachweise
- L. Machielsen: De Angelsaksische herkomst van de zogenaamde Oudsaksische doopbelofte. In: Leuvense Bijdragen. 50, 1961, S. 97–124.
- Maurits Gysseling: Die nordniederländische Heimat des Helianddichters und des altsächsischen Taufgelöbnisses. In: NdJb 103, 14–31 (II Das Utrechter Taufgelöbnis 26–31), 1980.
- Achim Masser in: Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon. 2., völlig neu bearbeitete Auflage, herausgegeben von Gundolf Keil, Kurt Ruh, Band VIII, 1992, ff 471, Walter de Gruyter, Berlin / New York, 1978–2008, ISBN 3-11-022248-5.
- Nicoline van der Sijs: Calendarium van de Nederlandse taal. Sdu Uitgevers, Den Haag, 2006, S. 37–38.
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Das Sachsische Taufgelobnis auch Utrechter Taufgelobnis ist eines der fruhesten Beispiele volkssprachlicher westgermanischer christlicher Texte HandschriftenfaksimileHistorischer KontextDer gebrauchliche Name des Textes der ursprunglich keinen Titel hat ist eine Konvention des 19 Jahrhunderts und weist auf die vermutete Zielgruppe hin die heidnischen Sachsen die kurz bevor der Text geschrieben wurde in den Sachsenkriegen 772 804 von Karl dem Grossen unterworfen worden waren Der Erfolg der mit den Sachsenkriegen einhergehenden Christianisierung und Missionierung hing auch von der Ubermittlung grundlegender Glaubensinhalte des Christentums wie sie das Taufgelobnis vermittelte ab Das Taufgelobnis verlangte die Unterwerfung des Tauflings unter den christlichen Gott Der Taufling hatte sich gegen den Teufel und die tradierten heidnischen germanischen Gottheiten Donar Wodan Saxnot zu wenden und seinen Glauben in Gott den Vater Christus und den Heiligen Geist zu bekunden SpracheDer Text des Taufgelobnis weist Merkmale mehrerer Sprachen auf und seine Kategorisierung ist schwierig Obwohl viele Autoren den Stil und die Formeln des Textes als typisch fur die britische oder angelsachsische Missionstradition betrachten glaubt nur eine Minderheit der Wissenschaftler dass der Text hauptsachlich in Altenglisch verfasst ist Maurits Gysseling hielt es fur wahrscheinlich dass der Originaltext entweder in Latein oder Altenglisch von einem angelsachsischen Missionar verfasst wurde und dann an eine lokalere Ausdrucksweise angepasst wurde Er hielt den Text fur zu kurz und die Zahl spezifischer Merkmale fur zu gering um zwischen Altniederlandisch und Altsachsisch zu unterscheiden Er hielt jedoch einen altniederlandischen Ursprung fur wahrscheinlicher da das Missionszentrum Utrecht in dieser Zeit eine entscheidende Rolle bei der Bekehrung des heutigen Nordwestdeutschlands spielte Arend Quak kam ebenfalls zu dem Schluss dass das Textkorpus zu klein sei um zwischen den beiden Sprachen weiter zu differenzieren hielt aber Altsachsisch aufgrund der expliziten Bezugnahme auf einen sachsischen Gott fur wahrscheinlicher daher auch die Wahrscheinlichkeit eines sachsischen Autors der mit der Gottheit vertraut gewesen sein muss Achim Masser ging davon aus dass der Text entweder in Altniederlandisch oder Altsachsisch verfasst wurde Unumstritten ist die Sichtweise dass das Taufgelobnis irgendwann einmal in Suddeutschland abgeschrieben wurde da der Text einige hochdeutsche Eigenheiten aufweist die dem Gesamttext fremd sind UberlieferungDas Taufgelobnis ist in einer einzigen Handschrift uberliefert Diese wird in der Vatikanischen Bibliothek in Rom in einem Sammelband gemischten Inhalts im Codex Palatinus Latinus 577 verwahrt der wahrscheinlich in Fulda angefertigt und von da nach Mainz wo er sich im Jahre 1479 befand spater in die Bibliotheca Palatina nach Heidelberg und zuletzt 1623 mit dieser nach Rom gekommen ist Direkt darunter findet sich der Indiculus superstitionum et paganiarum diese Zuordnung wurde auch bei der Edition der Monumenta Germaniae Historica beibehalten Der Volltext Forsachistu diabolae et respondet ec forsacho diabolae end allum diobolgeldae respondet end ec forsacho allum diobolgeldae end allum dioboles wercum respondet end ec forsacho allum dioboles wercum and wordum Thunaer ende Woden ende Saxnote ende allum them unholdum the hira genotas sint Gelobistu in got alamehtigan fadaer ec gelobo in got alamehtigan fadaer Gelobistu in Crist godes suno ec gelobo in Crist gotes suno Gelobistu in halogan gast ec gelobo in halogan gast Deutsche Ubersetzung Sagst du dem Teufel ab und er soll antworten ich schwore dem Teufel ab und allem Teufelsdienst er soll antworten und ich schwore allem Teufelsdienst ab und allen Teufelswerken er soll antworten und ich schwore allen Teufels Werken und Worten ab Thunaer und Woden und Saxnote und allen Damonen die ihre Genossen sind Glaubst du an Gott den allmachtigen Vater ich glaube an Gott den allmachtigen Vater 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