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Süßes Mädel

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Süßes Mädel
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Dieser Artikel behandelt den Frauentypus. Siehe auch: Das süße Mädel (Begriffsklärung).

„Süßes Mädel“ ist ein idealisierender Ausdruck für einen bestimmten Frauentypus des Wiener Fin de Siècle. Populär wurde es mit Arthur Schnitzlers erstem Bühnenerfolg, Liebelei (1895).

Charakterisierung

Unter dem Begriff „süßes Mädel“ wurde in Wien um 1895 die (üblicherweise männliche) Fantasie von einem Frauentyp populär. Gemeint war damit eine junge Frau aus einfachem Stand aus der Wiener Vorstadt, die zu sexuellen Handlungen überredet werden konnte. Ihr Reiz läge in ihrer heiteren Natürlichkeit und lebensbejahenden Vitalität. Sie fungiert als Geliebte junger Männer aus gehobenem Stand, bevor sie sich eine standesgemäße Gattin nehmen, oder der älteren Männer aus derselben Gesellschaftsschicht, die sich bei ihr von ihrer Ehe erholen. Sie ist eine Gefangene ihres Milieus und trotz aller Zuneigung des jungen Herrn aus gutem Hause nur ein Spielzeug, mit dem er sich eine Weile vergnügt, das er aber dann, wenn es ernst wird, wieder weglegt.

Für das süße Mädel charakteristisch ist ein Ausbeutungsverhältnis, auf das die Frau aber mit einer Mischung aus Kleinbürgerlichkeit, Realitätssinn und Anständigkeit reagiert. Als austauschbares Liebesobjekt für Bürgersöhne kehrt sie nach Beendigung einer oder mehrerer dieser Liebesbeziehungen wieder „in die Vorstadt“ zurück.

Solche Beziehungen sind geprägt von sozialer und emotionaler Ambivalenz, beruhen jedoch durchaus auf Gegenseitigkeit: Die junge Frau hat dadurch Zugang zu gesellschaftlich weitaus höher stehenden Kreisen, wenngleich die Wahrscheinlichkeit einer Ehe äußerst gering ist. Geliebt wird das süße Mädel also in der Wiener Innenstadt, es lebt aber in der Vorstadt (den Außenbezirken wie Wieden, Josefstadt oder Mariahilf) oder „vor der Linie“ (dem Gürtel).

Das süße Mädel stellt zugleich einen (lokal- und geschichts)spezifischen Gegentypus zur Femme fatale dar. Als Sozialcharakter wird sie insbesondere unterschieden von der Prostituierten einerseits und der standesgemäßen, aber sexuell unzugänglichen höheren Tochter andererseits und steht damit im Gegensatz zum „braven Mädchen aus gutem Hause“.

Arthur Schnitzler

Sowohl im dramatischen wie auch im epischen Werk Arthur Schnitzlers findet sich das süße Mädel als gängiges künstlerisches Klischee der Wiener Moderne im Fin de siècle. Den Ausdruck verwendet er zum ersten Mal in der kleinen Szene Weihnachtseinkäufe, die zu Weihnachten 1891 in der Frankfurter Zeitung erschien. Dieser Frauentypus prägt dann seine frühen Stücke: Annie in Anatol (1893), Christine in Liebelei (1895) und explizit als „das süße Mädel“ im Reigen (1900); sowie in der Erzählung Kleine Komödie (1895).

Schnitzler hielt den Ausdruck selbst erstmals in seinem Tagebuch im September 1887 fest, als er Jeanette Heeger kennenlernte:

„Am 5. September verfolgte ich im Verein mit Kuwazl, mit dem ich manche Abende verbracht hatte ein junges Mädchen – Sie frappierte mich durch ihre Art und Weise zu reden und gefiel mir ausnehmend. Sie wurde zwei Tage darauf meine Geliebte und fesselt mich durch ihre überzeugende Sinnlichkeit, durch ihren Mutterwitz und manches andre. (…) Man kann sich kein angenehmeres Verhältnis denken – ein liebes süßes Mädel, das nichts verlangt als mich – das allerdings in ausgedehntestem Maße – die Soupers in einem einsamen Stadtrestaurant oder in meinem Zimmer – anfangs im Prater – es wird was hübsches zum Erinnern sein.“

In seiner (erst postum veröffentlichten) Autobiografie Jugend in Wien führt er es ebenfalls auf Heeger zurück:

„In der Rückerinnerung eines solchen Morgens war es, daß ich dieses Schmeichelwort vom süßen Mädel zum erstenmal in mein Tagebuch schrieb, ohne zu ahnen, daß es bestimmt war, einmal gewissermaßen literarisch zu werden. Und damals mag es wohl auch, zum mindesten meiner Empfindung nach, auf Jeanette nicht so übel gepaßt haben.“

Schnitzler kommt dort auch auf die Entdeckung dieses Typus als „Idee“ für sein literarisches Schaffen zu sprechen. Das erste süße Mädel will ihm (bereits Jahre vor Jeannette Heeger) im November 1881 begegnet sein, als es die namentliche Bezeichnung dafür noch gar nicht gab. Schnitzlers Definition im Tagebuch ist demnach eine Art literarischer Erstbeschreibung:

„Prototyp einer Wienerin, reizende Gestalt, geschaffen zum Tanzen, ein Mündchen, das mich in seinen Bewegungen an das Fännchens [Schnitzlers erster Jugendliebe Franziska Reich] erinnert (…) geschaffen zum Küssen – ein paar glänzende lebhafte Augen. Kleidung von einfachem Geschmack und dem gewissen Grisettentypus – der Gang hin und her wiegend – behend und unbefangen – die Stimme hell – die Sprache in natürlichem Dialekt vibrierend: was sie spricht – nur so, wie sie eben sprechen kann – ja muß, das heißt lebenslustig, mit einem leisen Anklang von Übereiligkeit. ‚Man ist nur einmal jung‘, meint sie mit einem halb gleichgültigen Achselzucken. – Da gibt’s nichts zu versäumen, denkt sie sich… Das ist Vernunft in die lichten Farben des Südens getaucht. Leichtsinnig mit einem abwehrenden Anflug von Sprödigkeit. Sie erzählt mit Ruhe von ihrem Liebhaber, mit dem sie vor wenigen Wochen gebrochen hat, erzählt lächelnd mit übermütigem Tone, wie sie nun so viele, die leicht mit ihr anzubinden gedenken, zum Narrn halte, was aber durchaus nichts Französisches, Leidenschaftlich-Dämonisches an sich hat, sondern heimlich humoristisch berührt, solange man nicht selber der Narr ist.“

In seinem Tagebuch vom 3. Dezember 1898 nennt er Marie Chlum/Glümer als das Vorbild.

In seiner Novelle Spiel im Morgengrauen beschreibt Schnitzlers ein ehemaliges süßes Mädel, das sich zu einer eiskalten Geschäftsfrau hochgearbeitet hat und nun ihren ehemaligen Liebhaber in den Selbstmord treibt. In dieser Spielergeschichte aus seinem Spätwerk gibt Schnitzler einem gealterten süßen Mädel also Gelegenheit zur Revanche. Der Leutnant, der sie einst wie eine Prostituierte behandelte, begegnet ihr jetzt als verschuldeter Spieler wieder, der in höchster Not auf die Hilfe seines Onkels hofft – der jetzt ihr Ehemann ist.

Der Bräutigam des süßen Mädels wird von Schnitzler in der Regel ohne jegliche Sympathie gezeichnet. Er ist eine eher unästhetische Erscheinung, dem der Glanz fehlt, „dem die Mädchen verfallen, wenn sie den noblen Verführer lieben“.

Bertold Heizmann macht auf die Übereinstimmung des literarischen Klischees bei Schnitzler mit den Überlegungen Freuds zu einem bestimmten Typus männlicher Objektwahl aufmerksam, der durch „die mehr oder minder stark ausgeprägte ‚Dirnenhaftigkeit‘ der Geliebten und die Absicht, sie zu ‚retten‘“ gekennzeichnet sei.

Vorgängerfiguren

Schon bei Johann Nepomuk Nestroy treten Mädchen aus einfachen Verhältnissen mit ihren Liebhabern aus dem Bürgertum auf. In Das Mädel aus der Vorstadt oder Ehrlich währt am längsten wird ein solches Mädel von einem wohlhabenden jungen Mann zwar ehrlich geliebt, aber im selben Stück sollen einige junge Näherinnen auch als Zeitvertreib für reiche Herren herhalten. In Nestroys »Kampl oder Das Mädchen mit den Millionen und die Näherin« begehrt ein junger Herr ein Nähmädchen als Objekt seiner vorübergehenden Liebe und will es dafür auch bezahlen.

Auch in der Comédie-Vaudeville La Jolie Fille du Faubourg von Paul de Kock und Charles Varin sowie in Henri Murgers Scènes de la vie de bohème (La Bohème) treten solche Mädel auf.

Das süße Mädel ist eine Operette von Heinrich Reinhardt mit dem Libretto von Alexander Landesberg und Leo Stein.

Weblinks

  • Elfriede Wiltschnigg: „Süße Mädel“ und „femmes fatales“. Das Bild der Frau in Wien um 1900. (PDF, 100 kB) kfunigraz.ac.at

Einzelnachweise

  1. Gudrun Brokoph-Mauch: Die Frau in der österreichischen Literatur der Jahrhundertwende.
  2. Bertold Heizmann: Arthur Schnitzler, Traumnovelle. Reclam, Stuttgart 2006, S. 22 (Erläuterungen und Dokumente). Janz widmet dem Thema das Kapitel Zum Sozialcharakter des süßen Mädels. In: Rolf-Peter Janz, Arthur Schnitzler: Zur Diagnose des Wiener Bürgertums im Fin de siecle. Metzler, Stuttgart 1977, S. 41–54.
  3. Rolf-Peter Janz, Klaus Laermann: Arthur Schnitzler: Zur Diagnose des Wiener Bürgertums im Fin de siècle. Metzler, Stuttgart 1977, S. 44: „Für den jungen Herrn der Stadt, dem die Maitresse zu kostspielig oder auch zu langweilig ist, der durch eine Prostituierte seine Gesundheit gefährdet sieht, dem die Beziehung zur verheirateten Frau zu riskant ist, der aber seinerseits die standesgemäße junge Dame (noch) nicht heiraten kann oder will, empfiehlt sich das süße Mädel als Geliebte.“
  4. Frankfurter Zeitung, Nr. 358, 24. Dezember 1891, S. 1–2. Auch in der Erstausgabe von Anatol. Vgl. A. S.: Anatol. Historisch-kritische Ausgabe. Hrsg.: Evelyne Polt-Heinzl und Isabella Schwentner unter Mitarbeit von Gerhard Hubmann. De Gruyter, Berlin / Boston 2012, S. 900. Vgl. auch Arthur Schnitzler: In eigener Sache. Unveröffentlichter Text. Cambridge University Library, Mappe 20,8, S. 8.
  5. Arthur Schnitzler: Dienstag, 21. Dezember 1920. In: Tagebuch. Abgerufen am 4. Mai 2025. 
  6. Arthur Schnitzler: Tagebuch. 19. Oktober 1887; oeaw.ac.at
  7. Arthur Schnitzler: Jugend in Wien. Wien / München / Zürich 1968, 7. Buch, S. 277–322; S. 277–322 Digitalisat. zeno.org
  8. Arthur Schnitzler: Tagebuch. 25. November 1881; oeaw.ac.at
  9. Schnitzler-Tagebuch, 3. Dezember 1898. Abgerufen am 17. August 2021. 
  10. Heizmann: Arthur Schnitzler, Traumnovelle. S. 22. Vgl. auch: Sigmund Freud: Über einen besonderen Typus der Objektwahl beim Manne. In: Ders.: Beiträge zur Psychologie des Liebeslebens. Frankfurt a. M. 1969, S. 66–77 (GW, 8).
  11. Daniela Altenweisl: Das süße Mädel. othes.univie.ac.at (PDF).

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 19 Jul 2025 / 00:49

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wieder weglegt Fur das susse Madel charakteristisch ist ein Ausbeutungsverhaltnis auf das die Frau aber mit einer Mischung aus Kleinburgerlichkeit Realitatssinn und Anstandigkeit reagiert Als austauschbares Liebesobjekt fur Burgersohne kehrt sie nach Beendigung einer oder mehrerer dieser Liebesbeziehungen wieder in die Vorstadt zuruck Solche Beziehungen sind gepragt von sozialer und emotionaler Ambivalenz beruhen jedoch durchaus auf Gegenseitigkeit Die junge Frau hat dadurch Zugang zu gesellschaftlich weitaus hoher stehenden Kreisen wenngleich die Wahrscheinlichkeit einer Ehe ausserst gering ist Geliebt wird das susse Madel also in der Wiener Innenstadt es lebt aber in der Vorstadt den Aussenbezirken wie Wieden Josefstadt oder Mariahilf oder vor der Linie dem Gurtel Das susse Madel stellt zugleich einen lokal und geschichts spezifischen Gegentypus zur Femme fatale dar Als Sozialcharakter wird sie insbesondere unterschieden von der Prostituierten einerseits und der standesgemassen aber sexuell unzuganglichen hoheren Tochter andererseits und steht damit im Gegensatz zum braven Madchen aus gutem Hause Arthur SchnitzlerSowohl im dramatischen wie auch im epischen Werk Arthur Schnitzlers findet sich das susse Madel als gangiges kunstlerisches Klischee der Wiener Moderne im Fin de siecle Den Ausdruck verwendet er zum ersten Mal in der kleinen Szene Weihnachtseinkaufe die zu Weihnachten 1891 in der Frankfurter Zeitung erschien Dieser Frauentypus pragt dann seine fruhen Stucke Annie in Anatol 1893 Christine in Liebelei 1895 und explizit als das susse Madel im Reigen 1900 sowie in der Erzahlung Kleine Komodie 1895 Schnitzler hielt den Ausdruck selbst erstmals in seinem Tagebuch im September 1887 fest als er Jeanette Heeger kennenlernte Am 5 September verfolgte ich im Verein mit Kuwazl mit dem ich manche Abende verbracht hatte ein junges Madchen Sie frappierte mich durch ihre Art und Weise zu reden und gefiel mir ausnehmend Sie wurde zwei Tage darauf meine Geliebte und fesselt mich durch ihre uberzeugende Sinnlichkeit durch ihren Mutterwitz und manches andre Man kann sich kein angenehmeres Verhaltnis denken ein liebes susses Madel das nichts verlangt als mich das allerdings in ausgedehntestem Masse die Soupers in einem einsamen Stadtrestaurant oder in meinem Zimmer anfangs im Prater es wird was hubsches zum Erinnern sein In seiner erst postum veroffentlichten Autobiografie Jugend in Wien fuhrt er es ebenfalls auf Heeger zuruck In der Ruckerinnerung eines solchen Morgens war es dass ich dieses Schmeichelwort vom sussen Madel zum erstenmal in mein Tagebuch schrieb ohne zu ahnen dass es bestimmt war einmal gewissermassen literarisch zu werden Und damals mag es wohl auch zum mindesten meiner Empfindung nach auf Jeanette nicht so ubel gepasst haben Schnitzler kommt dort auch auf die Entdeckung dieses Typus als Idee fur sein literarisches Schaffen zu sprechen Das erste susse Madel will ihm bereits Jahre vor Jeannette Heeger im November 1881 begegnet sein als es die namentliche Bezeichnung dafur noch gar nicht gab Schnitzlers Definition im Tagebuch ist demnach eine Art literarischer Erstbeschreibung Prototyp einer Wienerin reizende Gestalt geschaffen zum Tanzen ein Mundchen das mich in seinen Bewegungen an das Fannchens Schnitzlers erster Jugendliebe Franziska Reich erinnert geschaffen zum Kussen ein paar glanzende lebhafte Augen Kleidung von einfachem Geschmack und dem gewissen Grisettentypus der Gang hin und her wiegend behend und unbefangen die Stimme hell die Sprache in naturlichem Dialekt vibrierend was sie spricht nur so wie sie eben sprechen kann ja muss das heisst lebenslustig mit einem leisen Anklang von Ubereiligkeit Man ist nur einmal jung meint sie mit einem halb gleichgultigen Achselzucken Da gibt s nichts zu versaumen denkt sie sich Das ist Vernunft in die lichten Farben des Sudens getaucht Leichtsinnig mit einem abwehrenden Anflug von Sprodigkeit Sie erzahlt mit Ruhe von ihrem Liebhaber mit dem sie vor wenigen Wochen gebrochen hat erzahlt lachelnd mit ubermutigem Tone wie sie nun so viele die leicht mit ihr anzubinden gedenken zum Narrn halte was aber durchaus nichts Franzosisches Leidenschaftlich Damonisches an sich hat sondern heimlich humoristisch beruhrt solange man nicht selber der Narr ist In seinem Tagebuch vom 3 Dezember 1898 nennt er Marie Chlum Glumer als das Vorbild In seiner Novelle Spiel im Morgengrauen beschreibt Schnitzlers ein ehemaliges susses Madel das sich zu einer eiskalten Geschaftsfrau hochgearbeitet hat und nun ihren ehemaligen Liebhaber in den Selbstmord treibt In dieser Spielergeschichte aus seinem Spatwerk gibt Schnitzler einem gealterten sussen Madel also Gelegenheit zur Revanche Der Leutnant der sie einst wie eine Prostituierte behandelte begegnet ihr jetzt als verschuldeter Spieler wieder der in hochster Not auf die Hilfe seines Onkels hofft der jetzt ihr Ehemann ist Der Brautigam des sussen Madels wird von Schnitzler in der Regel ohne jegliche Sympathie gezeichnet Er ist eine 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langweilig ist der durch eine Prostituierte seine Gesundheit gefahrdet sieht dem die Beziehung zur verheirateten Frau zu riskant ist der aber seinerseits die standesgemasse junge Dame noch nicht heiraten kann oder will empfiehlt sich das susse Madel als Geliebte Frankfurter Zeitung Nr 358 24 Dezember 1891 S 1 2 Auch in der Erstausgabe von Anatol Vgl A S Anatol Historisch kritische Ausgabe Hrsg Evelyne Polt Heinzl und Isabella Schwentner unter Mitarbeit von Gerhard Hubmann De Gruyter Berlin Boston 2012 S 900 Vgl auch Arthur Schnitzler In eigener Sache Unveroffentlichter Text Cambridge University Library Mappe 20 8 S 8 Arthur Schnitzler Dienstag 21 Dezember 1920 In Tagebuch Abgerufen am 4 Mai 2025 Arthur Schnitzler Tagebuch 19 Oktober 1887 oeaw ac at Arthur Schnitzler Jugend in Wien Wien Munchen Zurich 1968 7 Buch S 277 322 S 277 322 Digitalisat zeno org Arthur Schnitzler Tagebuch 25 November 1881 oeaw ac at Schnitzler Tagebuch 3 Dezember 1898 Abgerufen am 17 August 2021 Heizmann Arthur Schnitzler Traumnovelle S 22 Vgl auch Sigmund Freud Uber einen besonderen Typus der Objektwahl beim Manne In Ders Beitrage zur Psychologie des Liebeslebens Frankfurt a M 1969 S 66 77 GW 8 Daniela Altenweisl Das susse Madel othes univie ac at PDF

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