Die Thurbrücke Ossingen ist eine einspurige Eisenbahnbrücke an der Strecke Winterthur Etzwilen im Kanton Zürich in der S
Thurbrücke Ossingen

Die Thurbrücke Ossingen ist eine einspurige Eisenbahnbrücke an der Strecke Winterthur–Etzwilen im Kanton Zürich in der Schweiz, welche südlich von Ossingen über die Thur führt. Sie ist die bedeutendste in der Schweiz noch erhaltene Gitterträgerbrücke mit schmiedeeisernen Pfeilern und ist als Kulturgut von nationaler Bedeutung eingestuft.
Thurbrücke Ossingen | ||
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Sicht von Südosten | ||
Nutzung | Eisenbahnbrücke | |
Überführt | Bahnstrecke Winterthur–Etzwilen | |
Unterführt | Thur, km 17,42 | |
Ort | Ossingen | |
Konstruktion | Gitterträgerbrücke | |
Gesamtlänge | 332 m | |
Anzahl der Öffnungen | 5 | |
Längste Stützweite | 72 m | |
Konstruktionshöhe | 7 m | |
Höhe | 42 m | |
Baukosten | 1'160'000 CHF | |
Baubeginn | 1874 | |
Eröffnung | 17. Juli 1875 | |
Bauzeit | 15 Monate | |
Lage | ||
Koordinaten | 696622 / 273104 | |
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Lage
Die Brücke liegt auf dem Gebiet der Gemeinden Ossingen und Andelfingen zwischen den Stationen Ossingen und Thalheim-Altikon, im Norden des Kantons Zürich. Die Thur hat sich hier mehr als 40 m tief ins Gelände geschnitten. Auf der Nordseite fällt das Gelände steil zur Thur ab, südlich des Flusses muss ein etwa 200 m breiter, tieferliegender Geländebereich mit überspannt werden.
Geschichte
Die Planung der Eisenbahnlinie von Winterthur nach Singen begann 1872 noch unter der Eisenbahngesellschaft Winterthur-Singen-Kreuzlingen, die sich 1875 mit der Eisenbahngesellschaft Winterthur-Zofingen zur Schweizerischen Nationalbahn zusammenschloss. Kernstücke dieser Linie waren die Querung der Thur bei Ossingen und des Rheins bei Hemishofen.
1873 wurde die Firma der Gebrüder Decker aus Cannstatt mit dem Bau der Eisenkonstruktion und die Firma Cless & Teyber aus Wien mit der Erstellung des Unterbaus für die Pfeiler und der Widerlager beauftragt. Im April 1874 begannen die Gründungsarbeiten für das südliche Widerlager, anschliessend starteten die Gebrüder Decker an diesem die Errichtung des Holzgerüsts. Im Herbst konnten sie mit dem Bau der Eisenkonstruktion beginnen. Geschickt gestaffelt folgte nun die Erstellung der Pfeiler, des nördlichen Widerlagers und des Hauptträgers, um den engen Zeitplan einhalten zu können, der bei Auftragsvergabe mit der Eisenbahngesellschaft vereinbart worden war. Dieser Zeitplan wurde mit der Eröffnung am 17. Juli 1875 nur um 16 Tage überschritten.
Aufgrund der damaligen Kenntnisse über das Materialverhalten war die Brücke für die Zukunft mit ihren wachsenden Zuglasten zu schwach ausgelegt worden. In der Folge des Einsturzes der Brücke bei Münchenstein 1891 erliess der Bund eine erste, verbindliche Brückenverordnung. Darauf musste die Thurbrücke überprüft und nötigenfalls angepasst werden. Die Nordostbahn liess deshalb zwischen 1899 und 1902 den Oberbau verstärken, und im Auftrag der SBB wurden 1905 und 1906 die ursprünglich röhrenförmigen Pfeiler aus Eisen durch ein Fachwerk ersetzt. Das Gewicht der Brücke von 880 t zu Bauzeiten hatte sich durch diese Verstärkungsmassnahmen fast verdoppelt, nach wie vor wirkt die Konstruktion aber filigran.
Durch die dritte Brückenverordnung des Bundes von 1935 wurde eine erneute Überprüfung des Bauwerks notwendig. Die SBB prüften verschiedene Vorschläge zur weiteren Verstärkung beziehungsweise zum Ersatz der Brücke, von denen aber keiner befriedigte. Es ist nur besonderen Gewichts- und Geschwindigkeitsbeschränkungen zu verdanken, dass die Brücke ohne weitere Massnahmen in Betrieb bleiben kann. Dazu trägt auch bei, dass die Bahnstrecke mittlerweile ein stark reduziertes Verkehrsaufkommen aufweist.
Die Brücke war ab dem 22. Januar 2021 für den Bahnverkehr gesperrt, weil die Tragsicherheit überprüft werden musste. Auch ist festgestellt worden, dass sich der Zustand von Korrosionsstellen verschlechtert hat. Nach Reparaturen und Kontrollen fahren seit dem 25. Juli 2021 die Züge der ZVV Linie S29 wieder im Halbstundentakt über die Brücke. Die S29 wird von Thurbo im Auftrag des ZVV mit Stadler GTW betrieben.
Konstruktion
Der Überbau der 332 m langen Brücke ist als durchlaufender Träger konzipiert, der fünf Felder aufweist. Die beiden Randspannweiten betragen je 58 m, die drei Mittelspannweiten 72 m. Die zwei Hauptträger sind 7 m hoch und ergeben mit dem oberen und unteren Windverband einen Kasten.
Die vier Gitterpfeiler sind 24 m hoch und stehen auf Betonfundamenten mit Sandsteinverkleidung. Die Betonfundamente sind auf gerammten Holzpfeilern gegründet. Einzig die beiden Widerlager bestehen aus Mauerwerk, das südliche ist 27 m hoch, das nördliche 39,5 m. Auf der Ostseite ist am Fahrbahnträger ein Fussgängersteg befestigt.
Der Träger und die vier Fachwerkpfeiler sind mit rund 180'000 Nieten verbunden. Der Kastenträger wurde vor Ort auf einem Holzgerüst zusammengebaut. Die gusseisernen Lager nehmen kombiniert Längs- und Wippbewegungen auf.
Trivia
Die Thurbrücke Ossingen war 2015 einer der Drehorte der SRF-Krimireihe Der Bestatter und war in der dritten Folge der vierten Staffel zu sehen.
Siehe auch
- Liste der Thurbrücken
- Eisenbahnbrücke Hemishofen
Bilder
- Trägerkasten mit Hauptpfeilern
- Gitterträger und -pfeiler mit Kombilager
- Gusseisernes Geländer des Fussgängerstegs
- Kombiniertes Lager für Wipp- und Längsbewegung
- Luftbild der Brücke, von Süden
- Luftbild der Brücke, von oben
Literatur
- Peter Marti, Orlando Monsch, Massimo Laffranchi: Schweizer Eisenbahnbrücken. vdf Hochschulverlag AG, 2001, ISBN 3-7281-2786-8.
Weblinks
- Thurbrücke Ossingen. In: Structurae
- Thurbrücke Ossingen bei Karl Gotsch
Einzelnachweise
- Die Eisenbahnbrücke über die Thur bei Ossingen ( vom 27. Mai 2013 im Internet Archive). In: Schweizerische Gesellschaft für Technikgeschichte und Industriekultur: IN.KU Bulletin. Nr. 9, Dezember 1993 (PDF; 241 kB).
- A-Objekte ZH 2017. (PDF; 163 kB) In: Schweizerisches Inventar der Kulturgüter von nationaler Bedeutung. Bundesamt für Bevölkerungsschutz, Fachbereich Kulturgüterschutz, 1. Januar 2017, archiviert vom 3. Januar 2017; abgerufen am 27. September 2017. am
- Winterthur–Stein am Rhein: Schienenwechsel auf Thurbrücke Ossingen. SBB, 13. April 2021, abgerufen am 22. Januar 2021.
- ZVV Angabe auf Facebook. Abgerufen am 28. Juli 2021.
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Die Thurbrucke Ossingen ist eine einspurige Eisenbahnbrucke an der Strecke Winterthur Etzwilen im Kanton Zurich in der Schweiz welche sudlich von Ossingen uber die Thur fuhrt Sie ist die bedeutendste in der Schweiz noch erhaltene Gittertragerbrucke mit schmiedeeisernen Pfeilern und ist als Kulturgut von nationaler Bedeutung eingestuft Thurbrucke OssingenThurbrucke OssingenSicht von SudostenNutzung EisenbahnbruckeUberfuhrt Bahnstrecke Winterthur EtzwilenUnterfuhrt Thur km 17 42Ort OssingenKonstruktion GittertragerbruckeGesamtlange 332 mAnzahl der Offnungen 5Langste Stutzweite 72 mKonstruktionshohe 7 mHohe 42 mBaukosten 1 160 000 CHFBaubeginn 1874Eroffnung 17 Juli 1875Bauzeit 15 MonateLageKoordinaten 696622 273104 47 601505555556 8 7234777777778 Koordinaten 47 36 5 N 8 43 25 O CH1903 696622 273104Thurbrucke Ossingen Kanton Zurich LageDie Brucke liegt auf dem Gebiet der Gemeinden Ossingen und Andelfingen zwischen den Stationen Ossingen und Thalheim Altikon im Norden des Kantons Zurich Die Thur hat sich hier mehr als 40 m tief ins Gelande geschnitten Auf der Nordseite fallt das Gelande steil zur Thur ab sudlich des Flusses muss ein etwa 200 m breiter tieferliegender Gelandebereich mit uberspannt werden GeschichteDie Planung der Eisenbahnlinie von Winterthur nach Singen begann 1872 noch unter der Eisenbahngesellschaft Winterthur Singen Kreuzlingen die sich 1875 mit der Eisenbahngesellschaft Winterthur Zofingen zur Schweizerischen Nationalbahn zusammenschloss Kernstucke dieser Linie waren die Querung der Thur bei Ossingen und des Rheins bei Hemishofen 1873 wurde die Firma der Gebruder Decker aus Cannstatt mit dem Bau der Eisenkonstruktion und die Firma Cless amp Teyber aus Wien mit der Erstellung des Unterbaus fur die Pfeiler und der Widerlager beauftragt Im April 1874 begannen die Grundungsarbeiten fur das sudliche Widerlager anschliessend starteten die Gebruder Decker an diesem die Errichtung des Holzgerusts Im Herbst konnten sie mit dem Bau der Eisenkonstruktion beginnen Geschickt gestaffelt folgte nun die Erstellung der Pfeiler des nordlichen Widerlagers und des Haupttragers um den engen Zeitplan einhalten zu konnen der bei Auftragsvergabe mit der Eisenbahngesellschaft vereinbart worden war Dieser Zeitplan wurde mit der Eroffnung am 17 Juli 1875 nur um 16 Tage uberschritten Aufgrund der damaligen Kenntnisse uber das Materialverhalten war die Brucke fur die Zukunft mit ihren wachsenden Zuglasten zu schwach ausgelegt worden In der Folge des Einsturzes der Brucke bei Munchenstein 1891 erliess der Bund eine erste verbindliche Bruckenverordnung Darauf musste die Thurbrucke uberpruft und notigenfalls angepasst werden Die Nordostbahn liess deshalb zwischen 1899 und 1902 den Oberbau verstarken und im Auftrag der SBB wurden 1905 und 1906 die ursprunglich rohrenformigen Pfeiler aus Eisen durch ein Fachwerk ersetzt Das Gewicht der Brucke von 880 t zu Bauzeiten hatte sich durch diese Verstarkungsmassnahmen fast verdoppelt nach wie vor wirkt die Konstruktion aber filigran Durch die dritte Bruckenverordnung des Bundes von 1935 wurde eine erneute Uberprufung des Bauwerks notwendig Die SBB pruften verschiedene Vorschlage zur weiteren Verstarkung beziehungsweise zum Ersatz der Brucke von denen aber keiner befriedigte Es ist nur besonderen Gewichts und Geschwindigkeitsbeschrankungen zu verdanken dass die Brucke ohne weitere Massnahmen in Betrieb bleiben kann Dazu tragt auch bei dass die Bahnstrecke mittlerweile ein stark reduziertes Verkehrsaufkommen aufweist Die Brucke war ab dem 22 Januar 2021 fur den Bahnverkehr gesperrt weil die Tragsicherheit uberpruft werden musste Auch ist festgestellt worden dass sich der Zustand von Korrosionsstellen verschlechtert hat Nach Reparaturen und Kontrollen fahren seit dem 25 Juli 2021 die Zuge der ZVV Linie S29 wieder im Halbstundentakt uber die Brucke Die S29 wird von Thurbo im Auftrag des ZVV mit Stadler GTW betrieben KonstruktionDer Uberbau der 332 m langen Brucke ist als durchlaufender Trager konzipiert der funf Felder aufweist Die beiden Randspannweiten betragen je 58 m die drei Mittelspannweiten 72 m Die zwei Haupttrager sind 7 m hoch und ergeben mit dem oberen und unteren Windverband einen Kasten Die vier Gitterpfeiler sind 24 m hoch und stehen auf Betonfundamenten mit Sandsteinverkleidung Die Betonfundamente sind auf gerammten Holzpfeilern gegrundet Einzig die beiden Widerlager bestehen aus Mauerwerk das sudliche ist 27 m hoch das nordliche 39 5 m Auf der Ostseite ist am Fahrbahntrager ein Fussgangersteg befestigt Der Trager und die vier Fachwerkpfeiler sind mit rund 180 000 Nieten verbunden Der Kastentrager wurde vor Ort auf einem Holzgerust zusammengebaut Die gusseisernen Lager nehmen kombiniert Langs und Wippbewegungen auf TriviaDie Thurbrucke Ossingen war 2015 einer der Drehorte der SRF Krimireihe Der Bestatter und war in der dritten Folge der vierten Staffel zu sehen Siehe auchListe der Thurbrucken Eisenbahnbrucke HemishofenBilderTragerkasten mit Hauptpfeilern Gittertrager und pfeiler mit Kombilager Gusseisernes Gelander des Fussgangerstegs Kombiniertes Lager fur Wipp und Langsbewegung Luftbild der Brucke von Suden Luftbild der Brucke von obenLiteraturPeter Marti Orlando Monsch Massimo Laffranchi Schweizer Eisenbahnbrucken vdf Hochschulverlag AG 2001 ISBN 3 7281 2786 8 WeblinksCommons Thurbrucke Ossingen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Thurbrucke Ossingen In Structurae Thurbrucke Ossingen bei Karl GotschEinzelnachweiseDie Eisenbahnbrucke uber die Thur bei Ossingen Memento vom 27 Mai 2013 im Internet Archive In Schweizerische Gesellschaft fur Technikgeschichte und Industriekultur IN KU Bulletin Nr 9 Dezember 1993 PDF 241 kB A Objekte ZH 2017 PDF 163 kB In Schweizerisches Inventar der Kulturguter von nationaler Bedeutung Bundesamt fur Bevolkerungsschutz Fachbereich Kulturguterschutz 1 Januar 2017 archiviert vom Original am 3 Januar 2017 abgerufen am 27 September 2017 Winterthur Stein am Rhein Schienenwechsel auf Thurbrucke Ossingen SBB 13 April 2021 abgerufen am 22 Januar 2021 ZVV Angabe auf Facebook Abgerufen am 28 Juli 2021