Azərbaycan  AzərbaycanDeutschland  DeutschlandLietuva  LietuvaMalta  Maltaශ්‍රී ලංකාව  ශ්‍රී ලංකාවTürkmenistan  TürkmenistanTürkiyə  TürkiyəУкраина  Украина
Unterstützung
www.datawiki.de-de.nina.az
  • Heim

Die Unterwölblinger Kultur Gruppe ist eine frühbronzezeitliche Kultur deren Bezeichnung 1937 von Richard Pittioni gepräg

Unterwölblinger Gruppe

  • Startseite
  • Unterwölblinger Gruppe
Unterwölblinger Gruppe
www.datawiki.de-de.nina.azhttps://www.datawiki.de-de.nina.az

Die Unterwölblinger (Kultur-)Gruppe ist eine frühbronzezeitliche Kultur, deren Bezeichnung 1937 von Richard Pittioni geprägt wurde, im Hinblick auf den bedeutenden Fundort entsprechender Spuren dieser Kultur in Unterwölbling in Niederösterreich. Diese Kultur geht wohl hervor aus der endneolithischen Glockenbecherkultur und wird in weiterer Folge abgelöst durch die der Věteřov-Kultur.

Unterwölblinger Kultur
Zeitalter: Bronzezeit – Frühe Bronzezeit
Absolut: 2300 v. Chr.–1800 v. Chr.
Relativ: A1 bis A2
Ausdehnung
Norden: Donau
Süden: niederösterreichisches Alpenvorland
Westen: Enns
Osten: Wienerwald
Leitformen
Keramik mit feinen Einschnürungen und ausladendem Rand; „Unterwölblinger Tassen“

Verbreitungsgebiet

Das Kerngebiet der Unterwölblinger-Kultur erstreckt sich in Nord-Süd-Richtung von der Donau bis zum niederösterreichischen Alpenvorland und in West-Ost-Richtung von der Enns bis zum Wienerwald. Im oberösterreichischen Alpenvorland vermischten sich Elemente der Straubinger Gruppe und der Unterwölblinger-Kultur zur „Linzer Kulturgruppe“. Bevorzugte Siedlungsgebiete waren die Unterläufe der Donaunebenflüsse Enns, Ybbs, Melk, Fladnitz, Traisen und der Großen Tulln.

Handwerk und Kulturtechnik

Während die Träger der zeitgleichen Aunjetitzer Kultur den Bronzeguss, mit dem Ergebnis massiver Werkstücke, bevorzugten, stellten die Vertreter der Unterwölblinger-Kultur ihre Metallerzeugnisse vorwiegend aus geschmiedeten Blechen her und verzierten diese mit Punkten. So finden sich unter anderem als Grabbeigaben in Frauengräbern Reste von Lederkappen, die durch Bronzeblechstreifen gehalten/verziert wurden. Zu den dieser Kultur zuzuordnenden Schmuckstücken zählten auch Ketten mit Gliedern aus unterschiedlichsten Materialien (Muscheln, Bernstein, Bronze, Bronzeblechröllchen, Knochen etc.), mit trapezförmigen Anhängern aus Knochen und aus Draht gefertigter, paarweise getragener Schläfenschmuck. Funde bronzener Dolche und Randleistenbeile belegen das metallurgische Wissen dieser Kultur. Ornamentierte Blechbänder waren auch Zierde der Kleidung, die teilweise aus Schafwolle hergestellt wurde. Ein Spinnwirtel aus Ton, gefunden in Unterwinden, belegt wohl, dass schon die Träger der Unterwölblinger-Kultur über Kenntnisse der Weberei verfügten.

Die „Unterwölblinger Tasse“ als keramische Leitform zeichnet sich aus durch Dreigliederung in Mundsaum, Hals und Körper, mit kleinen Bandhenkeln ausgestattet, insgesamt kugelig bis schlauchförmig gehalten. Häuser wurden in Pfostenbauweise errichtet, teilweise als zweischiffige Langhäuser (Wohnbauten) mit Ausmaßen von rund 20 × 6 Meter. Die Wände bestanden aus Flechtwerk mit Lehmbewurf. Als Haustiere sind Rinder, Schafe, Schweine, Ziegen und Hunde anzusehen. Getreidemehl, Wildtiere und Flussmuscheln ergänzten das Nahrungsrepertoire. Medizinische Handlungen in Form von Schädeloperationen sind nachweisbar.

Bestattungsriten

Die Träger der Unterwölblinger Kultur bestatteten ihre Verstorbenen in Hockerstellung (mit angewinkelten Extremitäten) und geschlechtsspezifischer Ausrichtung, analog zu den Bestattungsriten der Glockenbecherkultur. Männer wurden mit dem Kopf nach Norden und Frauen mit dem Kopf nach Süden, mit gemeinsamer Blickrichtung nach Osten bestattet. Grundsätzlich waren Einzelbestattungen üblich. Auch bei den Grabbeigaben gab es Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Waffen (Bronze-/Stein-Beile, Dolche) finden sich nur in Gräbern von Männern, Schmuckstücke überwiegen in den Frauengräbern, wenngleich Schmuck (Ösenhalsreifen, Spiralhalsreifen, Armreifen, Fingerringe, Schmucknadeln, Dentalien …) auch von Männern getragen wurde. In den Bestattungsriten zeigt sich auch eine Gliederung in mindestens zwei soziale Schichten. So wurden Gräber der Oberschicht wesentlich tiefer ausgehoben. Aus diversen Grabfunden zeigt sich auch, dass bereits in dieser Kultur medizinische Eingriffe im Bereich des Kopfes vorgenommen wurden. Aus zahlreichen Grabfunden ist ableitbar, dass die Vertreter dieser Kulturgruppe eine, für unsere Zeit, geringe Lebenserwartung hatten und mannigfaltige Mangelkrankheiten typisch für diese Kultur waren.

Bedeutende Fundstellen in Niederösterreich

  • Unterwölbling
  • Franzhausen I
  • Gemeinlebarn A & F
  • Oberndorf
  • Ossarn
  • Pottenbrunn
  • Ragelsdorf (Depotfund)
  • Unterradlberg

Literatur

  • Johannes-Wolfgang Neugebauer: Bronzezeit in Ostösterreich (= Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich. 98/101). Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten/Wien 1994, ISBN 3-85326-004-7.
  • Ernst Probst: Die Unterwölblinger Gruppe in Österreich. Eine Kultur der Bronzezeit vor etwa 2300/2200 bis 1800 v. Chr. GRIN-Verlag, München 2011, ISBN 978-3-656-03780-4.

Einzelnachweise

  1. Ernst Probst: Die Unterwölblinger Gruppe in Österreich. 2011, S. 13.
  2. Gemeinde Nussdorf o. d. Traisen; Urzeitmuseum.
  3. Johannes Wolfgang Neugebauer: Bronzezeit in Ostösterreich. 1994, S. 69.
  4. Ernst Probst: Österreich in der Frühbronzezeit. GRIN-Verlag, München 2011, ISBN 978-3-656-00128-7, S. 84.
  5. Martina Reitberger: Die frühbronzezeitliche Gräbergruppe Rudelsdorf III, KG Hörsching, Oberösterreich. In: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines. Reihe 1: Abhandlungen. Band 148, Linz 2003, ISSN 0376-2556, S. 19–45, hier S. 32 (zobodat.at [PDF; 3,9 MB]).
  6. Ernst Probst: Österreich in der Frühbronzezeit. 2011, S. 84 ff.
  7. Ernst Probst: Österreich in der Frühbronzezeit. 2011, S. 85.
  8. Ernst Probst: Österreich in der Frühbronzezeit. 2011, S. 79.
  9. Johannes-Wolfgang Neugebauer: Bronzezeit in Ostösterreich. 1994, S. 89.
  10. Johannes-Wolfgang Neugebauer: Bronzezeit in Ostösterreich. 1994, S. 79.
  11. Ernst Probst: Österreich in der Frühbronzezeit. 2011, S. 83.
  12. Ernst Probst: Österreich in der Frühbronzezeit. 2011, S. 76 f.
  13. Johannes-Wolfgang Neugebauer: Bronzezeit in Ostösterreich. 1994, S. 83 ff.
  14. Ernst Probst: Die Unterwölblinger Gruppe in Österreich. 2011, S. 14.
  15. Ernst Probst: Die Unterwölblinger Gruppe in Österreich. 2011, S. 19.
  16. Ernst Probst: Österreich in der Frühbronzezeit. 2011, S. 73 ff.

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 19 Jul 2025 / 07:40

wikipedia, wiki, deutsches, deutschland, buch, bücher, bibliothek artikel lesen, herunterladen kostenlos kostenloser herunterladen, MP3, Video, MP4, 3GP, JPG, JPEG, GIF, PNG, Bild, Musik, Lied, Film, Buch, Spiel, Spiele, Mobiltelefon, Mobil, Telefon, android, ios, apple, samsung, iphone, xiomi, xiaomi, redmi, honor, oppo, nokia, sonya, mi, pc, web, computer, komputer, Informationen zu Unterwölblinger Gruppe, Was ist Unterwölblinger Gruppe? Was bedeutet Unterwölblinger Gruppe?

Die Unterwolblinger Kultur Gruppe ist eine fruhbronzezeitliche Kultur deren Bezeichnung 1937 von Richard Pittioni gepragt wurde im Hinblick auf den bedeutenden Fundort entsprechender Spuren dieser Kultur in Unterwolbling in Niederosterreich Diese Kultur geht wohl hervor aus der endneolithischen Glockenbecherkultur und wird in weiterer Folge abgelost durch die der Veterov Kultur Unterwolblinger Kultur Zeitalter Bronzezeit Fruhe BronzezeitAbsolut 2300 v Chr 1800 v Chr Relativ A1 bis A2AusdehnungNorden DonauSuden niederosterreichisches AlpenvorlandWesten EnnsOsten WienerwaldLeitformenKeramik mit feinen Einschnurungen und ausladendem Rand Unterwolblinger Tassen Unterwolblinger Gruppe 8 und Nachbarkulturen VerbreitungsgebietDas Kerngebiet der Unterwolblinger Kultur erstreckt sich in Nord Sud Richtung von der Donau bis zum niederosterreichischen Alpenvorland und in West Ost Richtung von der Enns bis zum Wienerwald Im oberosterreichischen Alpenvorland vermischten sich Elemente der Straubinger Gruppe und der Unterwolblinger Kultur zur Linzer Kulturgruppe Bevorzugte Siedlungsgebiete waren die Unterlaufe der Donaunebenflusse Enns Ybbs Melk Fladnitz Traisen und der Grossen Tulln Handwerk und KulturtechnikWahrend die Trager der zeitgleichen Aunjetitzer Kultur den Bronzeguss mit dem Ergebnis massiver Werkstucke bevorzugten stellten die Vertreter der Unterwolblinger Kultur ihre Metallerzeugnisse vorwiegend aus geschmiedeten Blechen her und verzierten diese mit Punkten So finden sich unter anderem als Grabbeigaben in Frauengrabern Reste von Lederkappen die durch Bronzeblechstreifen gehalten verziert wurden Zu den dieser Kultur zuzuordnenden Schmuckstucken zahlten auch Ketten mit Gliedern aus unterschiedlichsten Materialien Muscheln Bernstein Bronze Bronzeblechrollchen Knochen etc mit trapezformigen Anhangern aus Knochen und aus Draht gefertigter paarweise getragener Schlafenschmuck Funde bronzener Dolche und Randleistenbeile belegen das metallurgische Wissen dieser Kultur Ornamentierte Blechbander waren auch Zierde der Kleidung die teilweise aus Schafwolle hergestellt wurde Ein Spinnwirtel aus Ton gefunden in Unterwinden belegt wohl dass schon die Trager der Unterwolblinger Kultur uber Kenntnisse der Weberei verfugten Die Unterwolblinger Tasse als keramische Leitform zeichnet sich aus durch Dreigliederung in Mundsaum Hals und Korper mit kleinen Bandhenkeln ausgestattet insgesamt kugelig bis schlauchformig gehalten Hauser wurden in Pfostenbauweise errichtet teilweise als zweischiffige Langhauser Wohnbauten mit Ausmassen von rund 20 6 Meter Die Wande bestanden aus Flechtwerk mit Lehmbewurf Als Haustiere sind Rinder Schafe Schweine Ziegen und Hunde anzusehen Getreidemehl Wildtiere und Flussmuscheln erganzten das Nahrungsrepertoire Medizinische Handlungen in Form von Schadeloperationen sind nachweisbar BestattungsritenDie Trager der Unterwolblinger Kultur bestatteten ihre Verstorbenen in Hockerstellung mit angewinkelten Extremitaten und geschlechtsspezifischer Ausrichtung analog zu den Bestattungsriten der Glockenbecherkultur Manner wurden mit dem Kopf nach Norden und Frauen mit dem Kopf nach Suden mit gemeinsamer Blickrichtung nach Osten bestattet Grundsatzlich waren Einzelbestattungen ublich Auch bei den Grabbeigaben gab es Unterschiede zwischen den Geschlechtern Waffen Bronze Stein Beile Dolche finden sich nur in Grabern von Mannern Schmuckstucke uberwiegen in den Frauengrabern wenngleich Schmuck Osenhalsreifen Spiralhalsreifen Armreifen Fingerringe Schmucknadeln Dentalien auch von Mannern getragen wurde In den Bestattungsriten zeigt sich auch eine Gliederung in mindestens zwei soziale Schichten So wurden Graber der Oberschicht wesentlich tiefer ausgehoben Aus diversen Grabfunden zeigt sich auch dass bereits in dieser Kultur medizinische Eingriffe im Bereich des Kopfes vorgenommen wurden Aus zahlreichen Grabfunden ist ableitbar dass die Vertreter dieser Kulturgruppe eine fur unsere Zeit geringe Lebenserwartung hatten und mannigfaltige Mangelkrankheiten typisch fur diese Kultur waren Bedeutende Fundstellen in NiederosterreichUnterwolbling Franzhausen I Gemeinlebarn A amp F Oberndorf Ossarn Pottenbrunn Ragelsdorf Depotfund UnterradlbergLiteraturJohannes Wolfgang Neugebauer Bronzezeit in Ostosterreich Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederosterreich 98 101 Verlag Niederosterreichisches Pressehaus St Polten Wien 1994 ISBN 3 85326 004 7 Ernst Probst Die Unterwolblinger Gruppe in Osterreich Eine Kultur der Bronzezeit vor etwa 2300 2200 bis 1800 v Chr GRIN Verlag Munchen 2011 ISBN 978 3 656 03780 4 EinzelnachweiseErnst Probst Die Unterwolblinger Gruppe in Osterreich 2011 S 13 Gemeinde Nussdorf o d Traisen Urzeitmuseum Johannes Wolfgang Neugebauer Bronzezeit in Ostosterreich 1994 S 69 Ernst Probst Osterreich in der Fruhbronzezeit GRIN Verlag Munchen 2011 ISBN 978 3 656 00128 7 S 84 Martina Reitberger Die fruhbronzezeitliche Grabergruppe Rudelsdorf III KG Horsching Oberosterreich In Jahrbuch des Oberosterreichischen Musealvereines Reihe 1 Abhandlungen Band 148 Linz 2003 ISSN 0376 2556 S 19 45 hier S 32 zobodat at PDF 3 9 MB Ernst Probst Osterreich in der Fruhbronzezeit 2011 S 84 ff Ernst Probst Osterreich in der Fruhbronzezeit 2011 S 85 Ernst Probst Osterreich in der Fruhbronzezeit 2011 S 79 Johannes Wolfgang Neugebauer Bronzezeit in Ostosterreich 1994 S 89 Johannes Wolfgang Neugebauer Bronzezeit in Ostosterreich 1994 S 79 Ernst Probst Osterreich in der Fruhbronzezeit 2011 S 83 Ernst Probst Osterreich in der Fruhbronzezeit 2011 S 76 f Johannes Wolfgang Neugebauer Bronzezeit in Ostosterreich 1994 S 83 ff Ernst Probst Die Unterwolblinger Gruppe in Osterreich 2011 S 14 Ernst Probst Die Unterwolblinger Gruppe in Osterreich 2011 S 19 Ernst Probst Osterreich in der Fruhbronzezeit 2011 S 73 ff

Neueste Artikel
  • Juli 19, 2025

    Profener Elstermühlgraben

  • Juli 19, 2025

    Privatrechtlicher Hörfunk

  • Juli 19, 2025

    Primärer Sektor

  • Juli 19, 2025

    Preußische Tonne

  • Juli 19, 2025

    Preußische Instruktionen

www.NiNa.Az - Studio

    Kontaktieren Sie uns
    Sprachen
    Kontaktieren Sie uns
    DMCA Sitemap
    © 2019 nina.az - Alle Rechte vorbehalten.
    Copyright: Dadash Mammadov
    Eine kostenlose Website, die Daten- und Dateiaustausch aus der ganzen Welt ermöglicht.
    Spi.