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Vera Brühne

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Vera Brühne
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Dieser Artikel behandelt die Person; zum gleichnamigen Film siehe Vera Brühne (Film).

Vera-Maria Brühne (geborene Kohlen; * 6. Februar 1910 in Kray; † 17. April 2001 in München) war eine vom Landgericht München II am 4. Juni 1962 gemeinsam mit Johann Ferbach wegen Mordes an dem Münchner Arzt Otto Praun und dessen Haushälterin Elfriede Kloo zu lebenslangem Zuchthaus und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit verurteilte Frau.

Das mutmaßliche Fehlurteil war noch nach Brühnes Tod Gegenstand öffentlicher Debatten über das Wiederaufnahmerecht in Deutschland sowie die wahren Hintergründe der Tat und gab der westdeutschen Boulevardpresse Anlass zu Auseinandersetzungen über die Lebensweise alleinerziehender Frauen.

Leben

Vera Brühne wuchs in gutbürgerlichen Verhältnissen in Essen-Kray auf. Ihr Vater, Ludwig Kohlen (1870–1951), war bei ihrer Geburt Bürgermeister der bis 1929 selbständigen Bürgermeisterei Kray-Leithe. In erster Ehe war Brühne mit dem Schauspieler Hans Cossy verheiratet, dem Vater ihrer Tochter Sylvia (1941–1990). Später heiratete sie den bekannten Filmkomponisten Lothar Brühne. Auch diese Ehe wurde geschieden.

Mordfall Praun

Polizeiliche Ermittlungen

Otto Praun und seine Haushälterin Elfriede Kloo wurden am 19. April 1960, dem Dienstag nach Ostern, in Prauns Villa in Pöcking am Starnberger See erschossen aufgefunden. Als Todeszeitpunkt wurde Gründonnerstag, der 14. April 1960, festgestellt. Zunächst gingen die Ermittler von einem erweiterten Suizid Prauns aus.

Erst nachdem Vera Brühne testamentarisch als Erbin von Prauns Finca in Spanien feststand, wurden die Leichen auf Betreiben von Prauns Sohn Günther exhumiert und obduziert. Im Oktober 1961 wurden Vera Brühne und ihr Bekannter Johann Ferbach verhaftet. Gegen beide wurde Anklage wegen Mordes erhoben.

Günther Praun, der Sohn des ermordeten Otto Praun, brachte verschiedene Beweismittel in das Verfahren ein (insbesondere die Armbanduhr des Opfers und einen angeblich am Tatort gefundenen Brief), die nicht polizeilich gesichert und möglicherweise verfälscht waren.

Eine wichtige Rolle spielten auch die widersprüchlichen Aussagen der Tochter von Vera Brühne, Sylvia Cossy, die ihre Mutter ursprünglich belastet hatte und ihre Aussage dann vor Gericht widerrief.

Prozess und Verurteilung zu lebenslanger Haft

Bereits vor Beginn des Prozesses vor dem Landgericht München II wurde Brühne im Stern, in der Münchner Abendzeitung und in anderen Medien als Schuldige dargestellt. Über den Indizienprozess wurde in der Boulevardpresse wochenlang berichtet, die attraktive Brühne als „geldgieriges Luder“ dargestellt und über – zur damaligen Zeit – skandalöse erotische Ausschweifungen spekuliert. Vera Brühne hatte sich massiv in Widersprüche verwickelt und auch versucht, Zeugen zu bestechen. Am 4. Juni 1962 verurteilte das Gericht sie und den Mitangeklagten Johann Ferbach wegen gemeinschaftlichen Doppelmordes zu einer lebenslangen Zuchthausstrafe.

Die abgewiesenen Revisionsanträge

Die Verteidiger Brühnes und Ferbachs stellten insgesamt fünf Anträge zur Wiederaufnahme des Verfahrens zugunsten der Angeklagten und scheiterten damit. Den Karlsruher Revisionsantrag verwarf der Bundesgerichtshof am 4. Dezember 1962, womit das Urteil Rechtskraft erlangte. Ein 1972 von der Aktionsgemeinschaft deutscher Rechtsanwälte eingereichtes Gnadengesuch wurde 1975 vom damaligen Ministerpräsidenten Alfons Goppel abgelehnt. Nach achtzehnjähriger Haft wurde Vera Brühne überraschend am 17. Dezember 1979 vom damaligen bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß (CSU) begnadigt und aus der Justizvollzugsanstalt Aichach entlassen. Nach Brühnes Tod erteilte ihr Adoptivsohn David Wilfried Tasch dem Hamburger Rechtsanwalt Gerhard Strate das Mandat, den Prozess neu aufzurollen.

Kritik

Brühne stritt die ihr zur Last gelegte Tat zeitlebens ab. Die Wochenzeitung Die Zeit kam 2001 zu „[…] jenem Schluss, der heute juristischer Konsens ist: Vera Brühne – ob Mörderin oder nicht – hätte auf der Basis solch einseitiger und unsauberer Ermittlungen niemals verurteilt werden dürfen.“ Umso überraschender wurde von vielen empfunden, dass kein Wiederaufnahmeverfahren zugelassen wurde. Das Anwaltsmagazin schrieb in seiner Nr. 17/2000: „[…] steht nach den neuesten Erkenntnissen der Gerichtsmedizin fest, dass der Tod der Opfer nicht zu dem Zeitpunkt eingetreten sein konnte, den das Gericht unterstellt hat.“ Dieser Tatzeitpunkt war ein wichtiger Bestandteil der Urteilsbegründung.

Nach Recherchen des WDR bestehen aus heutiger Sicht weitere Ungereimtheiten in der Urteilsfindung. Erwiesen sind einige ungeklärte Todesfälle, darunter tatsächliche oder mögliche Morde im Kreis von Zeugen und Mitwissern. Wiederaufnahmeanträge für ein neues Verfahren wurden über Jahre hinweg abgelehnt.

Es gibt Indizien, dass Praun Verbindungen zum illegalen Waffenhandel hatte. Insbesondere wurde er mit einer großen Korruptionsaffäre, dem Skandal um die Beschaffung des Schützenpanzers HS-30, in Verbindung gebracht. Eine Hauptperson dieser Affäre war Werner Repenning, der persönliche Referent von Strauß. Häufig wurde ein Zusammenhang von Prauns Ermordung mit diesen Verbindungen vermutet.

Leben nach der Haftentlassung

Vera Brühne lebte nach der Entlassung aus dem Gefängnis 1979 unter dem Namen „Maria Adam“ in ihrer Eigentumswohnung in der Kaulbachstraße 40 in München. Dort starb sie 2001 im Klinikum rechts der Isar und wurde auf dem Waldfriedhof Solln im Grab ihres ersten Ehemannes beigesetzt.

Günther Praun, der Sohn des ermordeten Otto Praun, lebte bis zu seinem Tod 2008 in der Villa in Pöcking am Starnberger See. Das Haus in Spanien, das nach dem Willen des Ermordeten Vera Brühne hätte zufließen sollen, war ebenfalls an ihn übergegangen, weil man sie nach der rechtskräftigen Verurteilung für erbunwürdig erklärt hatte.

Hörspiel und Tonbandmitschnitte der Vernehmungen

2017 produzierte der Autor und Regisseur Michael Farin das dreiteilige Hörspiel Nr. 989, Aichach – Vera Brühne Mitschnitte beim Bayerischen Rundfunk. Es beruht auf den Akten des Prozesses und Tonbandmitschnitten der Vernehmungen im Fall Brühne. Zusätzlich wurden 21 Tonbandprotokolle der Vernehmungen von Vera Brühne, Johann Ferbach und Sylvia Cossy (Cosiolkofsky) durch Staatsanwalt und Ermittlungsrichter mit insgesamt neun Stunden Länge im Hörspiel Pool des BR zugänglich gemacht.

Film

  • 1966 entstand unter der Regie von Rudolf Jugert ein ZDF-Fernsehfilm mit dem Titel Der Fall Vera Brühne, der aber vermutlich nie gesendet wurde. Die Titelrolle wurde seinerzeit von Katharina Mayberg gespielt. In der Rolle ihrer Tochter Sylvia Cossy war Doris Kunstmann zu sehen.
  • Das Fernsehen der DDR brachte 1972 in seiner Sendereihe Kriminalfälle ohne Beispiel den zweiteiligen Film Der Fall Brühne-Ferbach (Regie: Hubert Hoelzke, Szenarium: Günter Prodöhl), u. a. mit Gisela May als Vera Brühne, Harry Hindemith als Dr. Otto Praun, Hans Teuscher als Staatsanwalt Rüth und Herbert Köfer als Regierungsinspektor Homann.
  • Das Verfahren wird unter dem Titel Lebenslänglich für Vera Brühne als erste Folge der Dokumentarreihe Die großen Kriminalfälle aus dem Jahr 2000 von Michael Gramberg in Frage gestellt.
  • Der Fall Vera Brühne ist ein zweiteiliger Fernsehfilm aus dem Jahr 2001 von dem deutschen Filmemacher Hark Bohm mit Corinna Harfouch in der Titelrolle, in dem die Schuldfrage offen bleibt.

Literatur

Sachbücher:

  • Otto Gritschneder: Der Fall Brühne. Ullstein, Frankfurt/Berlin/Wien 1966.
  • Britta Helbing: Geistiges Eigentum an Straftaten – Die Vermarktung von Straftaten. ZRP 2008, S. 267 f. Volltext online.
  • Christoph Nix: Brühne, Vera und Johann Ferbach. In: Groenewold/Ignor/Koch (Hrsg.): Lexikon der Politischen Strafprozesse. April 2017. Onlinetext [1]
  • Hans-Dieter Otto: Das Lexikon der Justizirrtümer, Ullstein-Verlag, 2003, ISBN 3-548-36453-5, Seite 142–147.
  • Michael Preute, Gabriele Preute, Klaus Brenning: Deutschlands Kriminalfall Nr. 1 Vera Brühne. Ein Justizirrtum? Goldmann, München 1982, ISBN 3-442-03891-X.
  • Max Pierre Schaeffer: Der Fall Vera Brühne. Die Wahrheit. Blanvalet, München 1979, ISBN 3-7645-0039-5.
  • Ulrich Sonnemann, politischer Schriftsteller und Philosoph, veröffentlichte 1970 die justizkritische Streitschrift Der bundesdeutsche Dreyfus-Skandal. Rechtsbruch und Denkverzicht in der zehn Jahre alten Justizsache Brühne-Ferbach. Kommentar von Sieghart Ott. Rogner & Bernhard, München 1970, ISBN 978-3-920802-38-1. Das Buch wurde verboten und zwei Wochen nach Erscheinen bundesweit auf Initiative von Franz Josef Strauß beschlagnahmt. Es folgten jahrelange gerichtliche Auseinandersetzungen mit der bayrischen Justizverwaltung. 1985 gab es eine neue Recherche
  • Günter Prodöhl – Kriminalfälle ohne Beispiel – 3. Folge – Doppelmord am Starnberger See – Strafsache AK 1/62 gegen Vera Brühne und Johannes Ferbach – Verlag Das Neue Berlin – 6. Auflage 1967
  • Frank Arnau – Tätern auf der Spur – Auswahl aus dem Lebenswerk – Der Fall Brühne/Ferbach – Seite 176-233 – Verlag Volk und Welt Berlin 1974 - 1. Auflage
  • Die Vergangenheit, die nicht endete: Machtrausch, Geschäft u. Verfassungsbruch im Justizskandal Brühne/Ferbach. Redaktion Christoph Nix, hrsg. Ulrich Sonnemann, Focus Verlag, Gießen 1985, ISBN 978-3-88349-324-4. Das Buch wurde nach kurzer Zeit verboten. Ein Strafgeld von 25.000 DM zahlte der Mäzen Jan Philipp Reemtsma.
  • Lutz Tillmanns: Mediale Vermarktung von Verbrechen und Grundsätze eines fair trial. In: Andreas Heldrich (Hrsg.): Medien zwischen Spruch und Informationsinteresse. Festschrift für Robert Schweizer zum 60. Geburtstag. Baden-Baden, Nomos Verlag 1999, S. 227–269. Volltext online.

Romane:

  • Peter Anders: Tödliche Intrigen: Der Fall Vera Brühne. Verlag Jasmin Eichner, Offenburg 1995.
  • Peter Anders: Der Fall Vera Brühne – Tatsachenroman. Decent-Verlag, München 2003, ISBN 3-9806204-1-7.
  • Peter Anders: „Ich bin doch bitte unschuldig!“ Der Fall Vera Brühne. Tatsachenroman. Decent, München 2012, ISBN 978-3-9806204-5-1. (um 30 Dokumente erweiterte Auflage)

Weblinks

  • Literatur von und über Vera Brühne im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Lebenslänglich für Vera Brühne, Deutsche Welle (Webarchiv)
  • Der Tod kam nicht um 19.45 Uhr, Der Spiegel, 1973
  • Die wahrhaftige Lügnerin. Die Zeit, 2001 (Webarchiv)
  • Lebenslänglich für Vera Brühne, WDR, 2000
  • Vera Brühne: Liebe, Sex und ein bisschen James Bond., Historisches Lexikon Bayerns, 2012
  • Brühne, Vera und Johann Ferbach im Lexikon der Politischen Strafprozesse, 2017

Einzelnachweise

  1. Urteil des Landgerichts München II vom 4. Juni 1962 – 7 KS I/62.
  2. vgl. Karl Peters: Fehlerquellen im Strafprozess. Eine Untersuchung der Wiederaufnahmeverfahren in der Bundesrepublik Deutschland. C.F. Müller-Verlag, Karlsruhe, 1970.
  3. Brühne, Vera und Johann Ferbach. In: Lexikon der Politischen Strafprozesse. Abgerufen am 20. Januar 2024 (deutsch). 
  4. deutschlandfunk.de: Einer der spektakulärsten Kriminalfälle der Nachkriegsgeschichte. Abgerufen am 20. Januar 2024. 
  5. Die großen Kriminalfälle: Lebenslänglich für Vera Brühne. TV-Dokumentation, Deutschland 2000.
  6. Karl Stankiewitz: Schön und rätselhaft: Das Urteil gegen Vera Brühne. In: Münchner Abendzeitung. 4. Juni 2012, abgerufen am 12. Januar 2016. 
  7. BGH, Urteil vom 4. Dezember 1962 – 1 StR 425/62 = BGHSt 18, 162.
  8. Vera Brühne: „Sie wollte keine Gnade, sondern Recht“. 6. Februar 2010, abgerufen am 20. Januar 2024. 
  9. Panorama: Vera Brühne: Wird der Fall neu aufgerollt? 12. April 2023, archiviert vom Original; abgerufen am 2. Juli 2023. 
  10. REPORT - Streiter für die Verlorenen - FOCUS online. 17. April 2023, archiviert vom Original; abgerufen am 2. Juli 2023. 
  11. Sabine Rueckert: Die wahrhaftige Lügnerin. In: Die Zeit. 23. Mai 2001, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 20. Januar 2024]). 
  12. Als "Maria Adam" starb sie in München - WELT. 16. November 2011, abgerufen am 20. Januar 2024. 
  13. Bayerischer Rundfunk: Hörspiel in 3 Teilen und 9 Stunden Originalton: Kriminalfall Vera Brühne. 8. Juli 2019 (br.de [abgerufen am 10. Oktober 2022]). 
  14. Ungewisser Eisberg. In: Der Spiegel. 17. Juli 1966, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 6. März 2024]). 
  15. Gisela May, Harry Hindemith, Hans Teuscher: Der Fall Brühne-Fehrbach. In: Kriminalfälle ohne Beispiel. 27. August 1972, abgerufen am 14. Mai 2024. 
Normdaten (Person): GND: 118515950 (lobid, GND Explorer, OGND, AKS) | VIAF: 69720925 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Brühne, Vera
ALTERNATIVNAMEN Adam, Maria
KURZBESCHREIBUNG mutmaßliche Doppelmörderin
GEBURTSDATUM 6. Februar 1910
GEBURTSORT Kray
STERBEDATUM 17. April 2001
STERBEORT München

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 20 Jul 2025 / 05:39

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Dieser Artikel behandelt die Person zum gleichnamigen Film siehe Vera Bruhne Film Vera Maria Bruhne geborene Kohlen 6 Februar 1910 in Kray 17 April 2001 in Munchen war eine vom Landgericht Munchen II am 4 Juni 1962 gemeinsam mit Johann Ferbach wegen Mordes an dem Munchner Arzt Otto Praun und dessen Haushalterin Elfriede Kloo zu lebenslangem Zuchthaus und Aberkennung der burgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit verurteilte Frau Das Grab von Vera Bruhne und Hans Cossy auf dem Waldfriedhof Solln in Munchen Das mutmassliche Fehlurteil war noch nach Bruhnes Tod Gegenstand offentlicher Debatten uber das Wiederaufnahmerecht in Deutschland sowie die wahren Hintergrunde der Tat und gab der westdeutschen Boulevardpresse Anlass zu Auseinandersetzungen uber die Lebensweise alleinerziehender Frauen LebenVera Bruhne wuchs in gutburgerlichen Verhaltnissen in Essen Kray auf Ihr Vater Ludwig Kohlen 1870 1951 war bei ihrer Geburt Burgermeister der bis 1929 selbstandigen Burgermeisterei Kray Leithe In 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angeblich am Tatort gefundenen Brief die nicht polizeilich gesichert und moglicherweise verfalscht waren Eine wichtige Rolle spielten auch die widerspruchlichen Aussagen der Tochter von Vera Bruhne Sylvia Cossy die ihre Mutter ursprunglich belastet hatte und ihre Aussage dann vor Gericht widerrief Prozess und Verurteilung zu lebenslanger Haft Bereits vor Beginn des Prozesses vor dem Landgericht Munchen II wurde Bruhne im Stern in der Munchner Abendzeitung und in anderen Medien als Schuldige dargestellt Uber den Indizienprozess wurde in der Boulevardpresse wochenlang berichtet die attraktive Bruhne als geldgieriges Luder dargestellt und uber zur damaligen Zeit skandalose erotische Ausschweifungen spekuliert Vera Bruhne hatte sich massiv in Widerspruche verwickelt und auch versucht Zeugen zu bestechen Am 4 Juni 1962 verurteilte das Gericht sie und den Mitangeklagten Johann Ferbach wegen gemeinschaftlichen Doppelmordes zu einer lebenslangen Zuchthausstrafe Die abgewiesenen 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politischer Schriftsteller und Philosoph veroffentlichte 1970 die justizkritische Streitschrift Der bundesdeutsche Dreyfus Skandal Rechtsbruch und Denkverzicht in der zehn Jahre alten Justizsache Bruhne Ferbach Kommentar von Sieghart Ott Rogner amp Bernhard Munchen 1970 ISBN 978 3 920802 38 1 Das Buch wurde verboten und zwei Wochen nach Erscheinen bundesweit auf Initiative von Franz Josef Strauss beschlagnahmt Es folgten jahrelange gerichtliche Auseinandersetzungen mit der bayrischen Justizverwaltung 1985 gab es eine neue Recherche Gunter Prodohl Kriminalfalle ohne Beispiel 3 Folge Doppelmord am Starnberger See Strafsache AK 1 62 gegen Vera Bruhne und Johannes Ferbach Verlag Das Neue Berlin 6 Auflage 1967 Frank Arnau Tatern auf der Spur Auswahl aus dem Lebenswerk Der Fall Bruhne Ferbach Seite 176 233 Verlag Volk und Welt Berlin 1974 1 Auflage Die Vergangenheit die nicht endete Machtrausch Geschaft u Verfassungsbruch im Justizskandal Bruhne Ferbach Redaktion Christoph Nix hrsg Ulrich Sonnemann Focus Verlag Giessen 1985 ISBN 978 3 88349 324 4 Das Buch wurde nach kurzer Zeit verboten Ein Strafgeld von 25 000 DM zahlte der Mazen Jan Philipp Reemtsma Lutz Tillmanns Mediale Vermarktung von Verbrechen und Grundsatze eines fair trial In Andreas Heldrich Hrsg Medien zwischen Spruch und Informationsinteresse Festschrift fur Robert Schweizer zum 60 Geburtstag Baden Baden Nomos Verlag 1999 S 227 269 Volltext online Romane Peter Anders Todliche Intrigen Der Fall Vera Bruhne Verlag Jasmin Eichner Offenburg 1995 Peter Anders Der Fall Vera Bruhne Tatsachenroman Decent Verlag Munchen 2003 ISBN 3 9806204 1 7 Peter Anders Ich bin doch bitte unschuldig Der Fall Vera Bruhne Tatsachenroman Decent Munchen 2012 ISBN 978 3 9806204 5 1 um 30 Dokumente erweiterte Auflage WeblinksLiteratur von und uber Vera Bruhne im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Lebenslanglich fur Vera Bruhne Deutsche Welle Webarchiv Der Tod kam nicht um 19 45 Uhr Der Spiegel 1973 Die wahrhaftige Lugnerin Die Zeit 2001 Webarchiv Lebenslanglich fur Vera Bruhne WDR 2000 Vera Bruhne Liebe Sex und ein bisschen James Bond Historisches Lexikon Bayerns 2012 Bruhne Vera und Johann Ferbach im Lexikon der Politischen Strafprozesse 2017EinzelnachweiseUrteil des Landgerichts Munchen II vom 4 Juni 1962 7 KS I 62 vgl Karl Peters Fehlerquellen im Strafprozess Eine Untersuchung der Wiederaufnahmeverfahren in der Bundesrepublik Deutschland C F Muller Verlag Karlsruhe 1970 Bruhne Vera und Johann Ferbach In Lexikon der Politischen Strafprozesse Abgerufen am 20 Januar 2024 deutsch deutschlandfunk de Einer der spektakularsten Kriminalfalle der Nachkriegsgeschichte Abgerufen am 20 Januar 2024 Die grossen Kriminalfalle Lebenslanglich fur Vera Bruhne TV Dokumentation Deutschland 2000 Karl Stankiewitz Schon und ratselhaft Das Urteil gegen Vera Bruhne In Munchner Abendzeitung 4 Juni 2012 abgerufen am 12 Januar 2016 BGH Urteil vom 4 Dezember 1962 1 StR 425 62 BGHSt 18 162 Vera Bruhne Sie wollte keine Gnade sondern Recht 6 Februar 2010 abgerufen am 20 Januar 2024 Panorama Vera Bruhne Wird der Fall neu aufgerollt 12 April 2023 archiviert vom Original abgerufen am 2 Juli 2023 REPORT Streiter fur die Verlorenen FOCUS online 17 April 2023 archiviert vom Original abgerufen am 2 Juli 2023 Sabine Rueckert Die wahrhaftige Lugnerin In Die Zeit 23 Mai 2001 ISSN 0044 2070 zeit de abgerufen am 20 Januar 2024 Als Maria Adam starb sie in Munchen WELT 16 November 2011 abgerufen am 20 Januar 2024 Bayerischer Rundfunk Horspiel in 3 Teilen und 9 Stunden Originalton Kriminalfall Vera Bruhne 8 Juli 2019 br de abgerufen am 10 Oktober 2022 Ungewisser Eisberg In Der Spiegel 17 Juli 1966 ISSN 2195 1349 spiegel de abgerufen am 6 Marz 2024 Gisela May Harry Hindemith Hans Teuscher Der Fall Bruhne Fehrbach In Kriminalfalle ohne Beispiel 27 August 1972 abgerufen am 14 Mai 2024 Normdaten Person GND 118515950 lobid GND Explorer OGND AKS VIAF 69720925 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bruhne VeraALTERNATIVNAMEN Adam MariaKURZBESCHREIBUNG mutmassliche DoppelmorderinGEBURTSDATUM 6 Februar 1910GEBURTSORT KraySTERBEDATUM 17 April 2001STERBEORT Munchen

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