Die Freie Volksbühne war ein Theaterverein in Wien von 1906 bis 1915 GeschichteGründung Der Publizist Stefan Großmann ve
Volksbühne Wien

Die Freie Volksbühne war ein Theaterverein in Wien von 1906 bis 1915.
Geschichte
Gründung
Der Publizist Stefan Großmann veröffentlichte am 29. Juli 1906 einen Aufruf zur Gründung einer Wiener Freien Volksbühne in der Arbeiter-Zeitung. Er wollte einen Verein schaffen, der einkommensschwachen Mitgliedern den Besuch von Theatervorstellungen möglich machen sollte, nach dem Vorbild der Berliner Freien Volksbühne.
Am 13. September 1906 fand die Gründungsversammlung statt. Am 21. Oktober wurde als erstes Theaterstück Zu den Sternen von Leonid Andrejew in der Regie von Richard Vallentin aufgeführt. Gespielt wurde in der Folgezeit an verschiedenen Theatern, vor allem im Theater in der Josefstadt und dem Lustspielhaus im Prater von Josef Jarno.
Strukturen
Jedes Mitglied des Vereins hatte das Anrecht auf eine Theaterkarte im Monat. Die Verteilung der Sitzplätze erfolgte über ein mathematisch ausgerechnetes System, um eine ungefähre Gleichverteilung zu ermöglichen. (In Berlin wurde gelost.) Die Mitgliedsbeiträge wurden in zwei Gruppen gestaffelt, um sehr armen Personen auch eine Mitgliedschaft zu ermöglichen.
Stefan Großmann war der künstlerische Leiter, der über die Auswahl der Stücke und deren Besetzungen allein entschied. Der Vorstand (Ausschuss) unterstützte ihn und war für die organisatorischen Angelegenheiten zuständig. Vorsitzender war der sozialdemokratische Abgeordnete Engelbert Pernerstorfer. Die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Österreichs war dort stark vertreten, sie übte aber nie einen negativen parteipolitischen Einfluss aus und gab auch keine finanziellen Zuwendungen.
Im ersten Jahr 1906 gab es 3.500 Mitglieder, 1910 waren es 12.000 und 1912 25.000.
Weitere Entwicklung
Der Regisseur Richard Vallentin musste leider bald ausscheiden, da ihm von seinem Volkstheater, an dem er hauptsächlich angestellt war, die weitere Beteiligung verboten wurde. Seitdem führte Stefan Großmann selber Regie.
1910 wurde der Bau eines eigenen Theaters geplant. Es wurde ein Grundstück gekauft und der Architekt Oskar Kaufmann mit dem Bau beauftragt. Auf Grund von finanziellen Problemen und Widerständen von Behörden und privaten Unternehmern musste das Gelände 1913 wieder verkauft werden. (Das dort von einem nachfolgenden Eigentümer fertiggestellte Wiener Stadttheater wurde 1914 eröffnet.)
Die Freie Volksbühne nutzte stattdessen seit Dezember 1912 einen Theatersaal im 7. Bezirk in der Neubaugasse (die jetzige Renaissancebühne) als eigene Spielstätte. Im April 1913 schied Stefan Großmann aus allen Aktivitäten aus und zog nach Berlin.
Der Verein Freie Volksbühne löste sich im August 1915 auf. Das Theatergebäude behielt den Namen Volksbühne noch bis 1916/1918 bei.
Aufführungen
Bis Sommer 1911 wurden bereits 81 Inszenierungen aufgeführt, die in sechs verschiedenen Theatern gezeigt wurden.
- Zu den Sternen von Leonid Andrejew, 21. Oktober 1906, Theater in der Josefstadt, Regie Richard Vallentin, mit Anton Edthofer, Josef Jarno, Eröffnungsstück der Freien Volksbühne
- Hanneles Himmelfahrt von Gerhart Hauptmann, 1906/07, mit Anton Edthofer
- Baumeister Solneß von Henrik Ibsen, 7. Mai 1907, Theater in der Josefstadt, Regie Richard Vallentin, vier weitere Aufführungen bis 28. Mai
- von Hugo von Hofmannsthal, 1908, österreichische Erstaufführung
- Elga von Gerhart Hauptmann, April 1911, Residenztheater
- Kampl von Johann Nestroy, Dezember 1912, Volksbühne, Eröffnung der neuen Spielstätte
Persönlichkeiten
- Leiter
- Stefan Großmann, 1906–1913, Gründer und künstlerischer Leiter
- Engelbert Pernerstorfer, 1906–1915, Vorsitzender des Vorstands
- Leopold Winarsky, 1906–, stellvertretender Vorsitzender
- Arthur Rundt, 1913–1915, Leiter
- Regisseure und Dramaturgen
- Richard Vallentin, 1906–1907, Regisseur
- Stefan Großmann, 1907–1913, Regisseur
- Arthur Rundt, (vor) 1913–1915, Regisseur
- Berthold Viertel, Dramaturg
- Schauspieler
- Anton Edthofer, 1906–
- Josef Jarno, 1906–
- Raoul Aslan
- Fritz Kortner
- Max Pallenberg
- Weitere Beteiligte
- Grete Wiesenthal, Tänzerin
- Alfred Kubin, Bühnenbildner
Literatur
- Stefan Großmann: Ich war begeistert. Lebenserinnerungen, S. Fischer, 1930, S. 126ff.
Weblinks
- Stefan Großmann. Ein Chefredakreur führt Krieg (2) von Rebecca Unterberger, 2016
Einzelnachweise
- Arbeiter-Zeitung vom 14. September 1908; zitierte Stefan Großmann: „Wir werden mit der Zeit eine ausgezeichnete Künstlerschar zusammenbringen und Vorstellungen herausbringen, die bisher selten in Wien erreicht wurden. Wir werden Stücke aufführen, die sonst in Wien kein Obdach finden“ (ter Haar, 327)
- Stefan Großmann: Ich war begeistert. Lebenserinnerungen, S. Fischer, 1930, S. 126, zu den Anfängen
- Stefan Großmann: Ich war begeistert. Lebenserinnerungen, S. Fischer, 1930, S. 129
- Baumeister Solneß Ibsen Stage, zur Aufführung; vgl. auch Großmann, Ich war begeistert, 1930, S. 127
- Arbeiter-Zeitung vom 11. April 1911
- Volksbühne Zum ersten Male Nestroys Kampl. In: Reichspost, 14. Dezember 1912, S. 10 (online bei ANNO).
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Die Freie Volksbuhne war ein Theaterverein in Wien von 1906 bis 1915 GeschichteGrundung Der Publizist Stefan Grossmann veroffentlichte am 29 Juli 1906 einen Aufruf zur Grundung einer Wiener Freien Volksbuhne in der Arbeiter Zeitung Er wollte einen Verein schaffen der einkommensschwachen Mitgliedern den Besuch von Theatervorstellungen moglich machen sollte nach dem Vorbild der Berliner Freien Volksbuhne Am 13 September 1906 fand die Grundungsversammlung statt Am 21 Oktober wurde als erstes Theaterstuck Zu den Sternen von Leonid Andrejew in der Regie von Richard Vallentin aufgefuhrt Gespielt wurde in der Folgezeit an verschiedenen Theatern vor allem im Theater in der Josefstadt und dem Lustspielhaus im Prater von Josef Jarno Strukturen Jedes Mitglied des Vereins hatte das Anrecht auf eine Theaterkarte im Monat Die Verteilung der Sitzplatze erfolgte uber ein mathematisch ausgerechnetes System um eine ungefahre Gleichverteilung zu ermoglichen In Berlin wurde gelost Die Mitgliedsbeitrage wurden in zwei Gruppen gestaffelt um sehr armen Personen auch eine Mitgliedschaft zu ermoglichen Stefan Grossmann war der kunstlerische Leiter der uber die Auswahl der Stucke und deren Besetzungen allein entschied Der Vorstand Ausschuss unterstutzte ihn und war fur die organisatorischen Angelegenheiten zustandig Vorsitzender war der sozialdemokratische Abgeordnete Engelbert Pernerstorfer Die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Osterreichs war dort stark vertreten sie ubte aber nie einen negativen parteipolitischen Einfluss aus und gab auch keine finanziellen Zuwendungen Im ersten Jahr 1906 gab es 3 500 Mitglieder 1910 waren es 12 000 und 1912 25 000 Weitere Entwicklung Briefkopf 1911 Der Regisseur Richard Vallentin musste leider bald ausscheiden da ihm von seinem Volkstheater an dem er hauptsachlich angestellt war die weitere Beteiligung verboten wurde Seitdem fuhrte Stefan Grossmann selber Regie 1910 wurde der Bau eines eigenen Theaters geplant Es wurde ein Grundstuck gekauft und der Architekt Oskar Kaufmann mit dem Bau beauftragt Auf Grund von finanziellen Problemen und Widerstanden von Behorden und privaten Unternehmern musste das Gelande 1913 wieder verkauft werden Das dort von einem nachfolgenden Eigentumer fertiggestellte Wiener Stadttheater wurde 1914 eroffnet Die Freie Volksbuhne nutzte stattdessen seit Dezember 1912 einen Theatersaal im 7 Bezirk in der Neubaugasse die jetzige Renaissancebuhne als eigene Spielstatte Im April 1913 schied Stefan Grossmann aus allen Aktivitaten aus und zog nach Berlin Der Verein Freie Volksbuhne loste sich im August 1915 auf Das Theatergebaude behielt den Namen Volksbuhne noch bis 1916 1918 bei AuffuhrungenBis Sommer 1911 wurden bereits 81 Inszenierungen aufgefuhrt die in sechs verschiedenen Theatern gezeigt wurden Zu den Sternen von Leonid Andrejew 21 Oktober 1906 Theater in der Josefstadt Regie Richard Vallentin mit Anton Edthofer Josef Jarno Eroffnungsstuck der Freien Volksbuhne Hanneles Himmelfahrt von Gerhart Hauptmann 1906 07 mit Anton Edthofer Baumeister Solness von Henrik Ibsen 7 Mai 1907 Theater in der Josefstadt Regie Richard Vallentin vier weitere Auffuhrungen bis 28 Mai von Hugo von Hofmannsthal 1908 osterreichische Erstauffuhrung Elga von Gerhart Hauptmann April 1911 ResidenztheaterKampl von Johann Nestroy Dezember 1912 Volksbuhne Eroffnung der neuen SpielstattePersonlichkeitenLeiterStefan Grossmann 1906 1913 Grunder und kunstlerischer Leiter Engelbert Pernerstorfer 1906 1915 Vorsitzender des Vorstands Leopold Winarsky 1906 stellvertretender Vorsitzender Arthur Rundt 1913 1915 LeiterRegisseure und DramaturgenRichard Vallentin 1906 1907 Regisseur Stefan Grossmann 1907 1913 Regisseur Arthur Rundt vor 1913 1915 Regisseur Berthold Viertel DramaturgSchauspielerAnton Edthofer 1906 Josef Jarno 1906 Raoul Aslan Fritz Kortner Max PallenbergWeitere BeteiligteGrete Wiesenthal Tanzerin Alfred Kubin BuhnenbildnerLiteraturStefan Grossmann Ich war begeistert Lebenserinnerungen S Fischer 1930 S 126ff WeblinksStefan Grossmann Ein Chefredakreur fuhrt Krieg 2 von Rebecca Unterberger 2016EinzelnachweiseArbeiter Zeitung vom 14 September 1908 zitierte Stefan Grossmann Wir werden mit der Zeit eine ausgezeichnete Kunstlerschar zusammenbringen und Vorstellungen herausbringen die bisher selten in Wien erreicht wurden Wir werden Stucke auffuhren die sonst in Wien kein Obdach finden ter Haar 327 Stefan Grossmann Ich war begeistert Lebenserinnerungen S Fischer 1930 S 126 zu den Anfangen Stefan Grossmann Ich war begeistert Lebenserinnerungen S Fischer 1930 S 129 Baumeister Solness Ibsen Stage zur Auffuhrung vgl auch Grossmann Ich war begeistert 1930 S 127 Arbeiter Zeitung vom 11 April 1911 Volksbuhne Zum ersten Male Nestroys Kampl In Reichspost 14 Dezember 1912 S 10 online bei ANNO