Walter Lübcke 22 August 1953 in Bad Wildungen 2 Juni 2019 in Wolfhagen Istha war ein deutscher Politiker CDU Er war von
Walter Lübcke

Walter Lübcke (* 22. August 1953 in Bad Wildungen; † 2. Juni 2019 in Wolfhagen-Istha) war ein deutscher Politiker (CDU). Er war von 1999 bis 2009 Abgeordneter des Hessischen Landtags und von 2009 bis zu seinem Tod Regierungspräsident im Regierungsbezirk Kassel. 2015 wurde er durch sein Engagement für Flüchtlinge und seinen Widerspruch gegen Pegida-Anhänger deutschlandweit bekannt.
Am 1. Juni 2019 wurde Lübcke auf der Veranda vor seinem Wohnhaus mit einem Kopfschuss aus geringer Entfernung ermordet. Der Rechtsextremist Stephan Ernst gestand die Tat nach seiner Festnahme und nannte als Motiv Lübckes Einsatz für Geflüchtete. Ernst wurde am 28. Januar 2021 zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Der Mordfall Walter Lübcke, seine Hintergründe und Folgen wurden bundesweit diskutiert.
Ausbildung, Berufe, Familie
Walter Lübcke absolvierte eine Ausbildung zum Bankkaufmann. Nach acht Jahren Wehrdienst als Zeitsoldat ließ er sich zum Personalfachkaufmann fortbilden.
Er arbeitete als Assistent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei der documenta 7 und studierte Wirtschaftswissenschaften an der Gesamthochschule Kassel mit Schwerpunkt Personalwirtschaft und Arbeitsökonomie.
Parallel zu seiner Tätigkeit als freier Referent für wirtschaftspolitische Themen erfolgte 1991 seine Promotion mit dem Titel Die frühen wirtschaftlichen Planungsversuche in der Sowjetunion: 1924–1928; Sozialismus zwischen Utopie und Pragmatismus.
Mit seiner Ehefrau führte Lübcke als Landwirt in Wolfhagen-Istha einen Nebenerwerbsbetrieb. 2009 übergab er den Betrieb seinen beiden erwachsenen Söhnen und einem Neffen, die ihn zu einer Firma für Sonnenenergie ausbauten.
Bildungsarbeit
Von 1986 bis 1999 war Lübcke Leiter des Instituts für berufliche und politische Bildung in Rosbach vor der Höhe (Hessen). In den 1990er Jahren war er zudem der erste Leiter der Jugendbildungsstätte Haus Mühlberg in Ohrdruf (Thüringen). Dort gab es nach der Wende eine starke Neonaziszene. Der Thüringer Heimatschutz, aus dem die Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) entstand, veranstaltete dort regelmäßige Aufmärsche. Häufig wurden „nichtrechte“ Jugendliche in und um Ohrdruf gewaltsam angegriffen. In Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung organisierte Lübcke die Sanierung von Haus Mühlbeck und besorgte Fördergelder dafür. Ab 1991 veranstaltete er regelmäßig Sommercamps in Ohrdruf, zu denen Jugendliche aus ganz Thüringen kamen. Er lud Politiker zu Workshops und Diskussionen über Demokratie ein. Gegen zunehmende rechtsextreme Gewalt organisierte er ab 1993 im Haus Mühlberg mehrere Konzerte unter dem Motto „Rock gegen Gewalt“. Zeitzeugen erinnerten sich an keine Drohungen gegen Lübcke aus jener Zeit. Jedoch schützte ein Sicherheitsdienst die Veranstaltungen im Haus Mühlberg vor möglichen rechtsextremen Angriffen.
Politik und sonstige Ämter
Lübcke war seit 1986 Mitglied der CDU und von 1987 bis 2009 stellvertretender Stadtverbandsvorsitzender in Wolfhagen, von 1994 bis 2009 Kreisvorsitzender der CDU Kassel-Land und von 1997 bis 2009 stellvertretender Bezirksvorsitzender der CDU Kurhessen-Waldeck. Er war von 1989 bis 2009 Mitglied der Stadtverordnetenversammlung Wolfhagen und dort von 1997 bis 2006 als stellvertretender Stadtverordnetenvorsteher aktiv.
Im Hessischen Landtag war er vom 5. April 1999 bis 2009 Abgeordneter. Während er bei der Landtagswahl in Hessen 1999 und 2008 über die Landesliste gewählt wurde, konnte er bei der Landtagswahl in Hessen 2003 den Wahlkreis Kassel-Land I gewinnen. Im Landtag war er verkehrspolitischer Sprecher der Fraktion. Ab April 2003 war er stellvertretender Vorsitzender im Unterausschuss für Heimatvertriebene, Aussiedler, Flüchtlinge und Wiedergutmachung und Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Verkehr, Kulturpolitischen Ausschuss, Kuratorium der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung, Landeskuratorium für Weiterbildung in Hessen sowie im Verwaltungsausschuss beim Staatstheater Kassel.
Bei der Landtagswahl in Hessen 2009 unterlag Lübcke seiner SPD-Mitbewerberin und schied aus dem Landtag aus, da die CDU viele Direktmandate gewonnen hatte. Im Mai 2009 ernannte Innenminister Volker Bouffier ihn als Nachfolger von Lutz Klein zum Regierungspräsidenten in Kassel.
Neben seiner politischen Tätigkeit gehörte Lübcke dem Kuratorium der Landeszentrale für politische Bildung in Wiesbaden, dem Verwaltungsausschuss des Staatstheaters Kassel und dem Beirat der Flughafen Kassel GmbH an.
Er förderte früh erneuerbare Energien und Windparks im ländlichen Raum. Seit seiner Ernennung zum Regierungspräsidenten kritisierten politische Gegner mangelnde Neutralität bei der Antragsprüfung für solche Projekte. Umwelt- und Vogelschützer warfen ihm vor, mit von der Industrie bezahlten Gefälligkeitsgutachten Windkraftanlagen im schützenswerten Reinhardswald durchzusetzen. Dagegen betonte Lübcke, die Regionalversammlung Nordhessen habe die Vorrangflächen für Windenergie überparteilich festgelegt.
Als Regierungspräsident setzte sich Lübcke für den Ausbau des Flughafens, von Autobahnen und Schienen ein. Auf Wunsch von Ministerpräsident Volker Bouffier wollte er ein halbes Jahr über seine Altersgrenze hinaus im Amt bleiben. Wenige Tage vor seinem Tod feierte er sein zehnjähriges Dienstjubiläum. Er galt als offen, kommunikativ und bürgernah.
Anfeindungen und Morddrohungen
Jahre bevor Lübcke bundesweit bekannt wurde, führte der NSU ihn auf einer Feindesliste mit rund 10.000 Namen. Dort stand er laut Ermittlern im hinteren „8000er Bereich“. Die Liste wurde zwischen April 2006 (dem NSU-Mord an Halit Yozgat in Kassel) und November 2011 (als das NSU-Trio entdeckt wurde) erstellt.
Als Regierungspräsident hielt Lübcke 2015 in mehreren Ortschaften des Regierungsbezirks Kassel ohne größere Zwischenfälle Informationsveranstaltungen zu geplanten Flüchtlingsunterkünften ab. Am 14. Oktober 2015 informierte er eine Bürgerversammlung in Lohfelden über eine Erstaufnahmeunterkunft des Landes Hessen im Ort. Laut Lübckes damaligem Pressesprecher stand auch dort die Bürgermehrheit dem Projekt positiv gegenüber. Augenzeugen und Recherchen zufolge hatten sich jedoch Anhänger von Kagida, dem Kasseler Pegida-Ableger, für gezielte Störrufe im Saal verteilt und Lübcke mehrmals beschimpft und ausgebuht. Darauf sagte er:
„Ich bin stolz drauf, dass wir als Regierungspräsidium mit der Mannschaft, mit den Ehrenamtlichen hier, dazu beitragen, da danke ich aber auch den Schülern, was ich in der Zeitung gesehen habe, und den Lehrern. Ich hab mich hier mal für die Schule mal eingesetzt, dass wir auch das in der Schule weitergeben, trägt auch Früchte davon, dass wir eine tolle Schule haben, dass wir mit Kirchen, die eine Wertevermittlung haben, wo wir sagen, es lohnt sich in unserem Land zu leben. Da muss man für Werte eintreten, und wer diese Werte nicht vertritt, der kann jederzeit dieses Land verlassen, wenn er nicht einverstanden ist. Das ist die Freiheit eines jeden Deutschen.“
Sofort nach der Veranstaltung verbreiteten Kagida-Anhänger ein kurzes Video mit Lübckes Schlussaussagen über YouTube und Facebook, das aber die vorangegangenen Beleidigungen wegließ. Bis zum Folgetag erhielt er rund 350 E-Mails, teils mit Morddrohungen, sodass der Gesamtvorgang verabredet wirkte. Er gab alle Mails zur strafrechtlichen Prüfung an die Staatsanwaltschaft weiter und erhielt zeitweise Polizeischutz. Viele der Hassmails und Drohungen kamen laut Lübckes Sprecher von sogenannten Reichsbürgern.
Am Folgetag äußerte Lübcke, es sei ein Fehler von ihm gewesen, auf die Provokationen einzugehen, „ohne die Anwesenden über Lautsprecher darüber zu informieren, was vorn für Beleidigungen gefallen sind“. Er verwies auf die große Hilfsbereitschaft für Flüchtlinge vor Ort und betonte, seine Aussage sei nur an die Staatsverächter im Publikum gerichtet gewesen. Auf deren häufige Zwischenrufe wie „Scheiß Staat“ und auf „hämische Bemerkungen“ habe er an die christlichen Werte der Verantwortung und Hilfe für Menschen in Not erinnert:
„Ich wollte diese Zwischenrufer darauf hinweisen, dass in diesem Land für jeden und für jede, die diese Werte und die Konsequenzen aus unseren Werten so sehr ablehnen und verachten, die Freiheit besteht, es zu verlassen; im Gegensatz zu solchen Ländern, aus denen Menschen nach Deutschland fliehen, weil sie diese Freiheit dort nicht haben.“
Am selben Tag veröffentlichte der rechtsextreme Blog Politically Incorrect (PI-News) einen Kurztext, der Lübcke falsch zitierte: „Wem das nicht passt, hat das Recht und die Möglichkeit, das Land zu verlassen“. Dazu gab der Blog Adresse und Telefonnummer von Lübckes Büro bekannt. Darunter erschien mehrfach Lübckes private Anschrift. Kommentare riefen dazu auf, dort vorbeizuschauen. Manche kündigten Lübckes Tod an („Der Kasper aus Kassel macht es nicht mehr lange“). Dann verbreitete PI den Videoausschnitt mit Lübckes Antwort und der Notiz „Abgelegt unter Volksverräter“. Darunter posteten in den Folgewochen hunderte Kommentatoren Gewaltfantasien und Mordaufrufe. Sie stilisierten Lübcke zum Musterbeispiel deutscher Politiker, die angebliche Geheimpläne der „Globalisten“ und der „Neuen Weltordnung“ zum Austausch der weißen Bewohner durch fanatische Muslime umsetzen wollten. Als Beleg dafür erschien eine Fotografie, die Lübcke beim Besuch der Jüdischen Gemeinde Kassel unter deren Davidstern zeigt. Die rechtsextreme Seite „Nürnberg 2.0 Deutschland – Netzwerk demokratischer Widerstand“ führte Lübcke auf einer Feindesliste: Er habe sich an der „Islamisierung, der Entdemokratisierung, der Umvolkung Deutschlands“ beteiligt.
Angesichts der aggressiven Reaktionen warnte der Kasseler SPD-Geschäftsführer Patrick Hartmann bereits am 16. Oktober 2015 vor dem Gefahrenpotential des Videos und meinte, Lübckes Reaktion sei bewusst durch einige wenige Anwesende provoziert worden: „Es ist verantwortungslos, dieses Video so verkürzt zu posten und den Zusammenhang falsch darzustellen. Die dafür verantwortlich sind, spielen mit den Ängsten der Menschen und haben keine Lösungen.“
Bei einer Pegida-Kundgebung am 19. Oktober 2015 in Dresden kommentierte der Redner Akif Pirinçci Lübckes Aussage: Die „Macht“ in Deutschland scheine „die Angst und den Respekt vor dem eigenen Volk so restlos abgelegt zu haben, dass man ihm schulterzuckend die Ausreise empfehlen kann, wenn er gefälligst nicht pariert“. Es gebe zwar auch andere Alternativen, aber „die KZs sind ja leider derzeit außer Betrieb“. Für seine Rede wurde Pirinçci später wegen Volksverhetzung verurteilt.
Auch in den Folgejahren (Januar 2016 und Februar 2018) verbreiteten verschiedene Personen den rund einminütigen Videoclip von Lübckes Antwort immer wieder im Netz. Stets begleiteten Gewaltaufrufe, Morddrohungen (etwa: „Aufhängen diese Schweine“) und öfter auch Bilder von Galgen und Pistolen die Videolinks. Die Hasskommentare gegen Lübcke blieben jahrelang online stehen (etwa: „Den Kerl sollte man gleich an die wand stellen“; „auf der Stelle abknallen, diesen Bastard !“).
Im Februar 2019 griffen zwei rechtsextreme Blogs den Videoausschnitt ohne aktuellen Anlass und Hinweis auf sein Alter wieder auf und verzerrten dabei Lübckes Aussage. Ein bekannter Reichsbürger-Blog verbreitete den Clip sofort weiter. Seitdem wurde Lübcke erneut und verschärft bedroht. Die AfD-Politikerin Erika Steinbach, die Anfang 2017 aus der CDU ausgetreten war, hatte den Clip im Mai 2017 auf Twitter und Facebook verlinkt und teilte ihn am 18. Februar 2019 abermals mit ihren rund 80.000 Twitter- und 40.000 Facebook-Followern. Auf Twitter kommentierte sie: „Zunächst sollten die Asylkritiker die CDU verlassen, bevor sie ihre Heimat aufgeben!“ Auf Facebook ergänzte sie: „Nichts hat sich nämlich wirklich gebessert…“. Demnach wusste sie, dass sie eine alte Information wieder hervorholte. Droh- und Mordaufrufe unter ihrem Facebook-Post wurden nicht entfernt.
Die direkt an Lübcke adressierten Hassmails liefen jedoch vor längerer Zeit aus. Nach Angaben aus dem Kasseler Regierungspräsidium gingen kurz vor Lübckes Ermordung keine politisch motivierten Drohungen gegen ihn mehr ein.
Ermordung
Am 1. Juni 2019 zwischen 23:20 und 23:30 Uhr erschoss der Rechtsextremist Stephan Ernst Lübcke nach einem kurzen Wortwechsel auf der Terrasse seines Wohnhauses. Am 2. Juni 2019 um 0:30 Uhr fand Lübckes jüngerer Sohn ihn leblos und mit einer Kopfwunde vor. Nach erfolglosen Wiederbelebungsversuchen stellte die Kreisklinik Wolfhagen um 2:35 Uhr Lübckes Tod fest.
Am 15. Juni 2019 nahm die Polizei Ernst als dringend Tatverdächtigen fest und überführte ihn mit DNA-Spuren an Lübckes Hemd und der Tatwaffe. Am 25. Juni gestand Ernst die Tat und gab an, er habe am 14. Oktober 2015 an der Bürgerversammlung in Lohfelden teilgenommen und sich stark über Lübckes dortige Aussagen empört. Seitdem habe er erwogen, Lübcke zu töten, und sei deshalb seit 2017 schon mehrmals bewaffnet zu dessen Haus gefahren. Später beschuldigte er seinen Helfer Markus H. als ausführenden Täter. Am 5. August 2020 in seinem Strafprozess räumte er jedoch ein, dass er selbst den tödlichen Kopfschuss abgefeuert hatte. Am 28. Januar 2021 verurteilte das Gericht ihn dafür zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe, stellte die besondere Schwere der Schuld fest und ließ eine spätere Sicherungsverwahrung zu. Markus H. wurde von Mordbeihilfe freigesprochen. Gegen diesen Freispruch beantragte die Familie Lübcke am 3. Februar 2021 Revision. Am 25. August 2022 wies der Bundesgerichtshof die Revision zurück. Damit wurde das Urteil endgültig rechtskräftig.
Trauer und Gedenken
Am 13. Juni 2019 fand in der Kasseler Martinskirche ein von tausenden Bürgern besuchter Trauergottesdienst statt. Trauerreden hielten Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier, der Kasseler Oberbürgermeister Christian Geselle und andere. In allen Dienststellen des Regierungspräsidiums lagen Kondolenzlisten aus. Alle hessischen Regierungspräsidien und oberen Landesbehörden hatten Trauerbeflaggung angeordnet.
Am 15. Juni 2019 wurde Lübcke nach einem Trauergottesdienst für seine Angehörigen, Freunde und Wegbegleiter in Wolfhagen-Istha beigesetzt. Am 22. Juni 2019 hielten der evangelische Kirchenkreis und die Stadtverordneten von Wolfhagen dort eine Mahnwache für ihn mit hunderten Teilnehmern ab. Redner betonten die christlichen Impulse seines Handelns und riefen zum Widerstand gegen Rechtsextremismus auf. Am Nachmittag demonstrierten rund 2000 Menschen in Kassel gegen „rechten Terror“, für Verbot und Auflösung der rechtsextremen Gruppe Combat 18, erinnerten an Lübcke und den NSU-Mord an Halit Yozgat (2006) und warfen weiße Rosen in die Fulda. Dazu aufgerufen hatten 60 lokale Organisationen.
In mehreren Landtagen und im Bundesrat gab es Ende Juni 2019 Schweigeminuten zum Andenken Lübckes. Am 27. Juni 2019 demonstrierten rund 10.000 Menschen vor dem Regierungspräsidium Kassel für „Demokratie, Toleranz, Vielfalt und Weltoffenheit“.
Am 1. Dezember 2019, dem hessischen Verfassungstag, verlieh Volker Bouffier Lübcke nachträglich die Wilhelm-Leuschner-Medaille des Landes Hessen, im Januar 2020 zudem den Herkules-Ehrenpreis. Außerdem lobte das Land Hessen den neuen Walter-Lübcke-Demokratie-Preis für Personen, Vereine oder Institutionen aus, die sich besonders für demokratische Werte einsetzen.
Im Mai 2020 ließ das Kasseler Regierungspräsidium ein großes Banner mit dem Schriftzug „Demokratische Werte sind unsterblich“ an seinem Gebäude aufhängen. Damit begann die schon 2018 gegründete nordhessische Initiative Offen für Vielfalt – Geschlossen gegen Ausgrenzung eine landesweite Kampagne, die das Andenken an Walter Lübcke und sein Engagement für eine offene, tolerante Gesellschaft lebendig halten will. Sie veröffentlichte zudem ganzseitige Anzeigen in Medien, Plakate in Bussen, Bahnen, Geschäften, Büros und weitere große Banner an anderen Standorten der Region um Kassel. Viele Unternehmen, Vereine und Organisationen aus der Region unterstützen die Initiative.
Am 22. Juni 2020 beschloss der Kreistag in Vellmar (Kreis Kassel), die Wilhelm-Filchner-Schule in Wolfhagen in Walter-Lübcke-Schule umzubenennen.
Zum Geburtstag Lübckes am 22. August 2020 benannte das Regierungspräsidium Kassel einen großen Sitzungssaal in Walter-Lübcke-Saal um. Im Juli 2022 nannte auch die Bezirksregierung Arnsberg ihren Sitzungssaal so.
Das Regierungspräsidium Kassel und die Deutsche Post AG gaben 2020 eine Briefmarke mit Lübckes Porträt heraus, deren Verkaufserlös für ein Kunstwerk zu Lübcke, seiner Ermordung, deren Hintergründen und Folgen vorgesehen ist. Die Kunsthochschule, der Kunstverein und die Bürgerstiftung Kassel unterstützten das Projekt. Im Herbst 2021 entschied sich eine Fachjury für den Entwurf von Natascha Sadr Haghighian.
Ein Dr.-Walter-Lübcke-Haus führte im Juli 2020 die Gemeinde Edertal im Ortsteil Anraff ein, wo Lübcke aufgewachsen war. Ebenso nannte die CDU Kassel und Kassel-Land im Juli 2022 ihre Kreisgeschäftsstelle. Im Juni 2021 wurde in Kassel die ehemalige Karl-Branner-Brücke in Walter-Lübcke-Brücke umbenannt. In Fulda beschloss der Magistrat, eine Straße Dr.-Walter-Lübcke-Straße zu nennen. Die Stadt Allendorf (Lumda) nannte eine Straße Dr.-Walter-Lübcke-Ring. Einen Dr.-Walter-Lübcke-Platz führten bis Ende 2023 folgende Kommunen ein: Neu-Anspach,Langen, Lohfelden,Niestetal, Rosbach, und Sprendlingen (Dreieich).
Zum fünften Jahrestag der Ermordung Lübckes rief seine Familie deutsche Politiker dazu auf, gegen rechtsextreme Angriffe standhaft zu bleiben, sich nicht einschüchtern zu lassen, nicht von ihren Überzeugungen und Haltungen abzuweichen. Haupt- und ehrenamtliche Politiker müssten deutlich besser vor solchen Angriffen geschützt werden. Anlass war eine Serie von Körperverletzungen und Drohungen gegen Wahlkämpfer zur Europawahl 2024 in Deutschland. Bei der Gedenkfeier der Evangelischen Kirchengemeinde Kassel-Mitte, des Regierungspräsidiums Kassel und der Demokratie-Initiative „Offen für Vielfalt“ erklärte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier: Man wisse nicht, ob Lübckes Ermordung hätte verhindert werden können. Aber der Staat habe Rechtsextreme zu lange als bloße Einzeltäter eingestuft und zu wenig gegen die Gefahr des Rechtsterrorismus getan. Rechtsextremismus sei mitunter salonfähig und partyfähig geworden und müsse gesamtgesellschaftlich bekämpft werden.
Ab dem sechsten Todestag Lübckes ließ der Verein Offen für Vielfalt das Theaterstück „Man muss für Werte eintreten. Der Mord an Walter Lübcke“ in Schulen, Gemeinde- und Kulturzentren Nordhessens aufführen. Es zeigt die Radikalisierung des Mörders, das Leid der Familie Lübckes und die Notwendigkeit von Zivilcourage und Einsatz für die Demokratie, damit sich solche Taten nicht wiederholen. Lübckes Familie unterstützte das Stück; Christoph Lübcke war bei seiner Erstaufführung in Frankenberg anwesend und sprach danach mit Besuchern darüber. Viele gerade jüngere Zuschauer zeigten sich stark betroffen.
Beim Gedenkgottesdienst in der Kasseler Martinskirche am 2. Juni 2025 versandten rund 250 Teilnehmer mit Luftballons Grußkarten mit dem Text „Haltung zeigen für die Demokratie“. Der Kasseler Regierungspräsident Mark Weinmeister versprach, Lübckes Andenken an Auszubildende weiterzugeben, die ihn nicht mehr erlebt hatten. Eine Mitarbeiterin sagte: „In einer Demokratie ist es wichtig, Haltung zu zeigen. Sie lebt von den Mutigen und nicht von den Feigen.“ Bischöfin Beate Hofmann (Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck) würdigte Lübckes Einsatz für Demokratie und warnte: „Die Zahl der Menschen, die so denken wie die Mörder von Walter Lübcke, wird größer in unserem Land.“ Sie verwies dazu auf die AfD, den Abbau demokratischer Rechte in den USA und andere autoritäre Systeme. Stattdessen brauche es eine Streitkultur in gegenseitiger Achtung. Im Beisein von Christoph Lübcke läutete die Martinskirche wie stets am 2. Juni die Osanna-Glocke zum Gedenken an Walter Lübcke und alle Opfer politischen Terrors, auch für das Kasseler NSU-Opfer Halit Yozgat.
Literatur
- Martín Steinhagen: Rechter Terror: der Mord an Walter Lübcke und die Strategie der Gewalt. Rowohlt Polaris, Hamburg 2021, ISBN 978-3-499-00599-2.
Weblinks
- Literatur von und über Walter Lübcke im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Regierungspräsidium Kassel: Dr. Walter Lübcke. (3. Juni 2019)
- Walter Lübcke bei IMDb
- Lübcke, Walter. Hessische Biografie. (Stand: 28. November 2023). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Dr. phil. Walter Lübcke. Abgeordnete. In: Hessische Parlamentarismusgeschichte Online. HLGL & Uni Marburg, abgerufen am 20. November 2024 (Stand 4. September 2024).
Einzelnachweise
- Christoph Schmidt-Lunau, Konrad Litschko: Mordfall Walter Lübcke in Hessen: Die Stille nach dem Schuss. taz, 8. Juni 2019
- Andreas Förster: Rechtsextremismus: Walter Lübcke stand schon früher auf einer Todesliste. Berliner Zeitung, 31. Mai 2020; Andreas Förster: Mord an Walter Lübcke: Er engagierte sich früh gegen Rechts – und stand auf der Gegner-Liste des NSU. Frankfurter Rundschau, 2. Juni 2020
- RP: „Regierungswechsel“ in Kassel. Waldeckische Landeszeitung, 20. Mai 2009
- Katharina Iskandar, Helmut Schwan: Lübcke wurde „aus nächster Nähe“ erschossen. FAZ, 3. Juni 2019
- Frank Jansen: Erschossener Kasseler Regierungspräsident Walter Lübcke war auch im Visier des NSU. Tagesspiegel, 21. Juni 2019
- Max Holscher, Anna-Sophie Schneider: Rekonstruktion der Bürgerversammlung in Kassel. Ein Satz - und der Hass danach. Spiegel Online, 26. Juni 2019
- Hans-Gerd Öfinger: Schreihälse am Saalmikrofon: Pegida-Ableger macht in Nordhessen Stimmung gegen Asylbewerber. Neues Deutschland, 20. Oktober 2015; Info-Abend zu Flüchtlingen: 800 Besucher in Lohfelden. Hessische/Niedersächsische Allgemeine (HNA), 15. Oktober 2015
- Boris Naumann, Peter Katteritzsch: Flüchtlingsdebatte in Lohfelden: Lübcke ließ sich provozieren. HNA, 17. Oktober 2015
- Christoph Sydow: Morddrohungen gegen Regierungspräsident Lübcke. Lokalo24, 16. Oktober 2015
- Zita Zengerling: Die Spur des Hasses. Süddeutsche Zeitung (SZ), 17. Juni 2019
- Peter Ketteritzsch: Walter Lübcke im Interview: „Ich bleibe bei meiner Aussage“. HNA, 16. Oktober 2015
- Matern Boeselager: So hasserfüllt war die rechtsextreme Kampagne gegen den erschossenen CDU-Politiker. Vice News, 4. Juni 2019
- Kasseler Regierungspräsident: Rechtsextreme verhöhnen Getöteten. Bayerischer Rundfunk (BR), 11. Juni 2019
- Katja Thorwarth: Mordfall Lübcke: „Wir schießen den Weg frei“ - bereitet die AfD-Sprache den Boden für rechten Terror mit? FR, 18. Juni 2019
- Eklat bei Pegida-Demo: „Die KZs sind ja leider derzeit außer Betrieb“. Spiegel Online, 20. Oktober 2015
- Jost Müller-Neuhof: Akif Pirincci wegen Volksverhetzung verurteilt. Der Tagesspiegel, 25. September 2017
- Kai Biermann, Frida Thurm: Fall Walter Lübcke: Angestachelt zur Gewalt. Zeit online, 18. Juni 2019
- Kai Biermann et al.: Walter Lübcke: Wer hat ihn erschossen? Zeit online, 18. Juni 2019
- Lars Wienand: Erika Steinbach heizte Hass auf Walter Lübcke neu an. t-online.de, 17. Juni 2019
- LKA ermittelt nach Tod von Kasseler Regierungspräsident. SZ, 3. Juni 2019
- Martín Steinhagen: Mordfall Lübcke: Walter Lübckes letzte Nacht. Zeit Online, 27. Mai 2020
- Regierungspräsident Walter Lübcke starb durch Kopfschuss aus nächster Nähe. HNA, 3. Juni 2019
- Neue Details aus Mordgeständnis bekannt. FAZ online, 7. Juli 2019
- Stephan Ernst gesteht im Prozess tödlichen Schuss auf Walter Lübcke. Spiegel Online, 5. August 2020
- Stephan Ernst wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. SZ, 28. Januar 2021
- Familie von Walter Lübcke legt Revision gegen OLG-Urteil ein. Welt Online, 3. Februar 2021
- Julia Jüttner: Hinterbliebene von Walter Lübcke: Fragen, die für immer unbeantwortet bleiben. Spiegel Online, 25. August 2022
- Ulrike Pflüger-Scherb, Frank Thonicke: Trauerfeier für Walter Lübcke: Tausende beim Gottesdienst in Kassel. HNA, 13. Juni 2019
- Trauer um Regierungspräsident Lübcke – Kondolenzlisten auch in der Region. Fuldaer Zeitung, 3. Juni 2019
- Trauerfeier für Walter Lübcke: „Ein trauriger, schmerzlicher und kaum fassbarer Anlass“. Spiegel, 13. Juni 2019
- Trauerfeier und Beerdigung: Hunderte nahmen in Istha Abschied von Walter Lübcke. HNA, 16. Juni 2019
- Tausende bei Demo gegen Rechts und Mahnwache für Lübcke. Hessenschau, 22. Juni 2019
- Nicholas Buschschlüter: Nach dem Gedenken kommen die kritischen Fragen. Hessenschau.de, 18. Juni 2019; Katja Thorwarth, Ulrich Weih, Daniel Dillmann, Melanie Bäder: Bundesratspräsident Günther fordert Konsequenzen aus Lübcke-Mord. Frankfurter Rundschau (FR), 28. Juni 2019
- 10.000 Menschen demonstrieren in Kassel gegen rechte Gewalt. Tagesspiegel, 27. Juni
- Walter Lübcke erhält nach Tod höchste Auszeichnung. T-online.de, 18. Juli 2019.
- Walter Lübcke postum mit Herkules-Ehrenpreis ausgezeichnet. HNA, 18. Januar 2020
- Neuer Preis soll an Lübcke erinnern und Demokratie fördern. Welt, 12. Januar 2020
- Andenken an Walter Lübcke: Demokratische Werte sind unsterblich. Regierungspräsidium Kassel, Mai 2020; Offen für Vielfalt – Geschlossen gegen Ausgrenzung.
- Wolfhagen hat jetzt eine Walter-Lübcke-Schule. Hessenschau, 28. Februar 2020
- Gedenken an Dr. Walter Lübcke lebendig halten. RP, 21. August 2020
- Briefmarke in Gedenken an Dr. Walter Lübcke - Umbenennung Großer Saal. Osthessen News, 22. August 2020
- Bezirksregierung Arnsberg: Bezirksregierung gedenkt des ermordeten Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke. 5. August 2022
- Briefmarke individuell für Dr. Walter Lübcke. Philapress, 25. August 2020
- Regierungspräsidium Kassel: Spendenaufruf: Umsetzung des Kunstprojekts „86° (WALTER HALİT)“. 22. August 2022
- Jörg Schade: DGH in Anraff wird in „Dr.-Walter-Lübcke-Haus" umbenannt. Hessische/Niedersächsische Allgemeine, 3. Juli 2020
- CDU-Kreisgeschäftsstelle heißt nun „Dr. Walter Lübcke Haus“. CDU Kassel-Land, 16. Juli 2022
- Kassel benennt Brücke nach Walter Lübcke. Spiegel, 22. Juni 2021
- Stadt Fulda widmet Walter Lübcke eine Straße. Fuldaer Zeitung, 29. Mai 2020
- Einweihung Walter-Lübcke-Platz. neu-anspach.de, 9. September 2022
- Posthume Ehrung: Dr.-Walter-Lübcke-Platz in Langen eingeweiht. innen.hessen.de, 1. Juli 2021
- Gemeinde Lohfelden benannte Rathausplatz in „Dr.-Walter-Lübcke-Platz“. lohfelden.de, 2. Oktober 2021; Dr. Walter Lübcke hat in Lohfelden seinen Platz bekommen. NH24, 3. Oktober 2021
- Großgemeinde Niestetal - Hauptverwaltung: Adresse. Hessen.de
- David Heßler: Vier Fraktionen wollen Dr.-Walter-Lübcke-Platz. Wetterauer Zeitung, 23. September 2019
- Einweihung des Dr. Walter-Lübcke-Platzes in Dreieich. dreieich.de, 4. August 2023; Minister warnt vor rechtem Rand. Neues Ruhrwort, 3. August 2023
- Appell der Familie von Lübcke: „Bleiben Sie standhaft“. Tagesschau.de, 25. Mai 2024
- Fünf Jahre nach Mord: Steinmeier erinnert an Walter Lübcke als „einen Helden des Tuns“. Spiegel, 2. Juni 2024; Gedenken an getöteten Politiker: „Walter Lübcke hielt stand“. Tagesschau.de, 2. Juni 2024
- Theaterstück über Mord an Walter Lübcke bewegt mehr als 700 Menschen. Osthessen News, 4. Juni 2025
- Matthias Lohr: Gedenken an Walter Lübcke: „Demokratie lebt von den Mutigen und nicht von den Feigen“. HNA, 2. Juni 2025
Personendaten | |
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NAME | Lübcke, Walter |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker (CDU), MdL |
GEBURTSDATUM | 22. August 1953 |
GEBURTSORT | Bad Wildungen |
STERBEDATUM | 2. Juni 2019 |
STERBEORT | Wolfhagen-Istha |
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Walter Lubcke 22 August 1953 in Bad Wildungen 2 Juni 2019 in Wolfhagen Istha war ein deutscher Politiker CDU Er war von 1999 bis 2009 Abgeordneter des Hessischen Landtags und von 2009 bis zu seinem Tod Regierungsprasident im Regierungsbezirk Kassel 2015 wurde er durch sein Engagement fur Fluchtlinge und seinen Widerspruch gegen Pegida Anhanger deutschlandweit bekannt Walter Lubcke 2009 Am 1 Juni 2019 wurde Lubcke auf der Veranda vor seinem Wohnhaus mit einem Kopfschuss aus geringer Entfernung ermordet Der Rechtsextremist Stephan Ernst gestand die Tat nach seiner Festnahme und nannte als Motiv Lubckes Einsatz fur Gefluchtete Ernst wurde am 28 Januar 2021 zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt Der Mordfall Walter Lubcke seine Hintergrunde und Folgen wurden bundesweit diskutiert Ausbildung Berufe FamilieWalter Lubcke absolvierte eine Ausbildung zum Bankkaufmann Nach acht Jahren Wehrdienst als Zeitsoldat liess er sich zum Personalfachkaufmann fortbilden Er arbeitete als Assistent fur Presse und Offentlichkeitsarbeit bei der documenta 7 und studierte Wirtschaftswissenschaften an der Gesamthochschule Kassel mit Schwerpunkt Personalwirtschaft und Arbeitsokonomie Parallel zu seiner Tatigkeit als freier Referent fur wirtschaftspolitische Themen erfolgte 1991 seine Promotion mit dem Titel Die fruhen wirtschaftlichen Planungsversuche in der Sowjetunion 1924 1928 Sozialismus zwischen Utopie und Pragmatismus Mit seiner Ehefrau fuhrte Lubcke als Landwirt in Wolfhagen Istha einen Nebenerwerbsbetrieb 2009 ubergab er den Betrieb seinen beiden erwachsenen Sohnen und einem Neffen die ihn zu einer Firma fur Sonnenenergie ausbauten BildungsarbeitVon 1986 bis 1999 war Lubcke Leiter des Instituts fur berufliche und politische Bildung in Rosbach vor der Hohe Hessen In den 1990er Jahren war er zudem der erste Leiter der Jugendbildungsstatte Haus Muhlberg in Ohrdruf Thuringen Dort gab es nach der Wende eine starke Neonaziszene Der Thuringer Heimatschutz aus dem die Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund NSU entstand veranstaltete dort regelmassige Aufmarsche Haufig wurden nichtrechte Jugendliche in und um Ohrdruf gewaltsam angegriffen In Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung organisierte Lubcke die Sanierung von Haus Muhlbeck und besorgte Fordergelder dafur Ab 1991 veranstaltete er regelmassig Sommercamps in Ohrdruf zu denen Jugendliche aus ganz Thuringen kamen Er lud Politiker zu Workshops und Diskussionen uber Demokratie ein Gegen zunehmende rechtsextreme Gewalt organisierte er ab 1993 im Haus Muhlberg mehrere Konzerte unter dem Motto Rock gegen Gewalt Zeitzeugen erinnerten sich an keine Drohungen gegen Lubcke aus jener Zeit Jedoch schutzte ein Sicherheitsdienst die Veranstaltungen im Haus Muhlberg vor moglichen rechtsextremen Angriffen Politik und sonstige AmterLubcke war seit 1986 Mitglied der CDU und von 1987 bis 2009 stellvertretender Stadtverbandsvorsitzender in Wolfhagen von 1994 bis 2009 Kreisvorsitzender der CDU Kassel Land und von 1997 bis 2009 stellvertretender Bezirksvorsitzender der CDU Kurhessen Waldeck Er war von 1989 bis 2009 Mitglied der Stadtverordnetenversammlung Wolfhagen und dort von 1997 bis 2006 als stellvertretender Stadtverordnetenvorsteher aktiv Im Hessischen Landtag war er vom 5 April 1999 bis 2009 Abgeordneter Wahrend er bei der Landtagswahl in Hessen 1999 und 2008 uber die Landesliste gewahlt wurde konnte er bei der Landtagswahl in Hessen 2003 den Wahlkreis Kassel Land I gewinnen Im Landtag war er verkehrspolitischer Sprecher der Fraktion Ab April 2003 war er stellvertretender Vorsitzender im Unterausschuss fur Heimatvertriebene Aussiedler Fluchtlinge und Wiedergutmachung und Mitglied im Ausschuss fur Wirtschaft und Verkehr Kulturpolitischen Ausschuss Kuratorium der Hessischen Landeszentrale fur politische Bildung Landeskuratorium fur Weiterbildung in Hessen sowie im Verwaltungsausschuss beim Staatstheater Kassel Bei der Landtagswahl in Hessen 2009 unterlag Lubcke seiner SPD Mitbewerberin und schied aus dem Landtag aus da die CDU viele Direktmandate gewonnen hatte Im Mai 2009 ernannte Innenminister Volker Bouffier ihn als Nachfolger von Lutz Klein zum Regierungsprasidenten in Kassel Neben seiner politischen Tatigkeit gehorte Lubcke dem Kuratorium der Landeszentrale fur politische Bildung in Wiesbaden dem Verwaltungsausschuss des Staatstheaters Kassel und dem Beirat der Flughafen Kassel GmbH an Er forderte fruh erneuerbare Energien und Windparks im landlichen Raum Seit seiner Ernennung zum Regierungsprasidenten kritisierten politische Gegner mangelnde Neutralitat bei der Antragsprufung fur solche Projekte Umwelt und Vogelschutzer warfen ihm vor mit von der Industrie bezahlten Gefalligkeitsgutachten Windkraftanlagen im schutzenswerten Reinhardswald durchzusetzen Dagegen betonte Lubcke die Regionalversammlung Nordhessen habe die Vorrangflachen fur Windenergie uberparteilich festgelegt Als Regierungsprasident setzte sich Lubcke fur den Ausbau des Flughafens von Autobahnen und Schienen ein Auf Wunsch von Ministerprasident Volker Bouffier wollte er ein halbes Jahr uber seine Altersgrenze hinaus im Amt bleiben Wenige Tage vor seinem Tod feierte er sein zehnjahriges Dienstjubilaum Er galt als offen kommunikativ und burgernah Anfeindungen und MorddrohungenJahre bevor Lubcke bundesweit bekannt wurde fuhrte der NSU ihn auf einer Feindesliste mit rund 10 000 Namen Dort stand er laut Ermittlern im hinteren 8000er Bereich Die Liste wurde zwischen April 2006 dem NSU Mord an Halit Yozgat in Kassel und November 2011 als das NSU Trio entdeckt wurde erstellt Als Regierungsprasident hielt Lubcke 2015 in mehreren Ortschaften des Regierungsbezirks Kassel ohne grossere Zwischenfalle Informationsveranstaltungen zu geplanten Fluchtlingsunterkunften ab Am 14 Oktober 2015 informierte er eine Burgerversammlung in Lohfelden uber eine Erstaufnahmeunterkunft des Landes Hessen im Ort Laut Lubckes damaligem Pressesprecher stand auch dort die Burgermehrheit dem Projekt positiv gegenuber Augenzeugen und Recherchen zufolge hatten sich jedoch Anhanger von Kagida dem Kasseler Pegida Ableger fur gezielte Storrufe im Saal verteilt und Lubcke mehrmals beschimpft und ausgebuht Darauf sagte er Ich bin stolz drauf dass wir als Regierungsprasidium mit der Mannschaft mit den Ehrenamtlichen hier dazu beitragen da danke ich aber auch den Schulern was ich in der Zeitung gesehen habe und den Lehrern Ich hab mich hier mal fur die Schule mal eingesetzt dass wir auch das in der Schule weitergeben tragt auch Fruchte davon dass wir eine tolle Schule haben dass wir mit Kirchen die eine Wertevermittlung haben wo wir sagen es lohnt sich in unserem Land zu leben Da muss man fur Werte eintreten und wer diese Werte nicht vertritt der kann jederzeit dieses Land verlassen wenn er nicht einverstanden ist Das ist die Freiheit eines jeden Deutschen Sofort nach der Veranstaltung verbreiteten Kagida Anhanger ein kurzes Video mit Lubckes Schlussaussagen uber YouTube und Facebook das aber die vorangegangenen Beleidigungen wegliess Bis zum Folgetag erhielt er rund 350 E Mails teils mit Morddrohungen sodass der Gesamtvorgang verabredet wirkte Er gab alle Mails zur strafrechtlichen Prufung an die Staatsanwaltschaft weiter und erhielt zeitweise Polizeischutz Viele der Hassmails und Drohungen kamen laut Lubckes Sprecher von sogenannten Reichsburgern Am Folgetag ausserte Lubcke es sei ein Fehler von ihm gewesen auf die Provokationen einzugehen ohne die Anwesenden uber Lautsprecher daruber zu informieren was vorn fur Beleidigungen gefallen sind Er verwies auf die grosse Hilfsbereitschaft fur Fluchtlinge vor Ort und betonte seine Aussage sei nur an die Staatsverachter im Publikum gerichtet gewesen Auf deren haufige Zwischenrufe wie Scheiss Staat und auf hamische Bemerkungen habe er an die christlichen Werte der Verantwortung und Hilfe fur Menschen in Not erinnert Ich wollte diese Zwischenrufer darauf hinweisen dass in diesem Land fur jeden und fur jede die diese Werte und die Konsequenzen aus unseren Werten so sehr ablehnen und verachten die Freiheit besteht es zu verlassen im Gegensatz zu solchen Landern aus denen Menschen nach Deutschland fliehen weil sie diese Freiheit dort nicht haben Am selben Tag veroffentlichte der rechtsextreme Blog Politically Incorrect PI News einen Kurztext der Lubcke falsch zitierte Wem das nicht passt hat das Recht und die Moglichkeit das Land zu verlassen Dazu gab der Blog Adresse und Telefonnummer von Lubckes Buro bekannt Darunter erschien mehrfach Lubckes private Anschrift Kommentare riefen dazu auf dort vorbeizuschauen Manche kundigten Lubckes Tod an Der Kasper aus Kassel macht es nicht mehr lange Dann verbreitete PI den Videoausschnitt mit Lubckes Antwort und der Notiz Abgelegt unter Volksverrater Darunter posteten in den Folgewochen hunderte Kommentatoren Gewaltfantasien und Mordaufrufe Sie stilisierten Lubcke zum Musterbeispiel deutscher Politiker die angebliche Geheimplane der Globalisten und der Neuen Weltordnung zum Austausch der weissen Bewohner durch fanatische Muslime umsetzen wollten Als Beleg dafur erschien eine Fotografie die Lubcke beim Besuch der Judischen Gemeinde Kassel unter deren Davidstern zeigt Die rechtsextreme Seite Nurnberg 2 0 Deutschland Netzwerk demokratischer Widerstand fuhrte Lubcke auf einer Feindesliste Er habe sich an der Islamisierung der Entdemokratisierung der Umvolkung Deutschlands beteiligt Angesichts der aggressiven Reaktionen warnte der Kasseler SPD Geschaftsfuhrer Patrick Hartmann bereits am 16 Oktober 2015 vor dem Gefahrenpotential des Videos und meinte Lubckes Reaktion sei bewusst durch einige wenige Anwesende provoziert worden Es ist verantwortungslos dieses Video so verkurzt zu posten und den Zusammenhang falsch darzustellen Die dafur verantwortlich sind spielen mit den Angsten der Menschen und haben keine Losungen Bei einer Pegida Kundgebung am 19 Oktober 2015 in Dresden kommentierte der Redner Akif Pirincci Lubckes Aussage Die Macht in Deutschland scheine die Angst und den Respekt vor dem eigenen Volk so restlos abgelegt zu haben dass man ihm schulterzuckend die Ausreise empfehlen kann wenn er gefalligst nicht pariert Es gebe zwar auch andere Alternativen aber die KZs sind ja leider derzeit ausser Betrieb Fur seine Rede wurde Pirincci spater wegen Volksverhetzung verurteilt Auch in den Folgejahren Januar 2016 und Februar 2018 verbreiteten verschiedene Personen den rund einminutigen Videoclip von Lubckes Antwort immer wieder im Netz Stets begleiteten Gewaltaufrufe Morddrohungen etwa Aufhangen diese Schweine und ofter auch Bilder von Galgen und Pistolen die Videolinks Die Hasskommentare gegen Lubcke blieben jahrelang online stehen etwa Den Kerl sollte man gleich an die wand stellen auf der Stelle abknallen diesen Bastard Im Februar 2019 griffen zwei rechtsextreme Blogs den Videoausschnitt ohne aktuellen Anlass und Hinweis auf sein Alter wieder auf und verzerrten dabei Lubckes Aussage Ein bekannter Reichsburger Blog verbreitete den Clip sofort weiter Seitdem wurde Lubcke erneut und verscharft bedroht Die AfD Politikerin Erika Steinbach die Anfang 2017 aus der CDU ausgetreten war hatte den Clip im Mai 2017 auf Twitter und Facebook verlinkt und teilte ihn am 18 Februar 2019 abermals mit ihren rund 80 000 Twitter und 40 000 Facebook Followern Auf Twitter kommentierte sie Zunachst sollten die Asylkritiker die CDU verlassen bevor sie ihre Heimat aufgeben Auf Facebook erganzte sie Nichts hat sich namlich wirklich gebessert Demnach wusste sie dass sie eine alte Information wieder hervorholte Droh und Mordaufrufe unter ihrem Facebook Post wurden nicht entfernt Die direkt an Lubcke adressierten Hassmails liefen jedoch vor langerer Zeit aus Nach Angaben aus dem Kasseler Regierungsprasidium gingen kurz vor Lubckes Ermordung keine politisch motivierten Drohungen gegen ihn mehr ein Ermordung Hauptartikel Mordfall Walter Lubcke Am 1 Juni 2019 zwischen 23 20 und 23 30 Uhr erschoss der Rechtsextremist Stephan Ernst Lubcke nach einem kurzen Wortwechsel auf der Terrasse seines Wohnhauses Am 2 Juni 2019 um 0 30 Uhr fand Lubckes jungerer Sohn ihn leblos und mit einer Kopfwunde vor Nach erfolglosen Wiederbelebungsversuchen stellte die Kreisklinik Wolfhagen um 2 35 Uhr Lubckes Tod fest Am 15 Juni 2019 nahm die Polizei Ernst als dringend Tatverdachtigen fest und uberfuhrte ihn mit DNA Spuren an Lubckes Hemd und der Tatwaffe Am 25 Juni gestand Ernst die Tat und gab an er habe am 14 Oktober 2015 an der Burgerversammlung in Lohfelden teilgenommen und sich stark uber Lubckes dortige Aussagen emport Seitdem habe er erwogen Lubcke zu toten und sei deshalb seit 2017 schon mehrmals bewaffnet zu dessen Haus gefahren Spater beschuldigte er seinen Helfer Markus H als ausfuhrenden Tater Am 5 August 2020 in seinem Strafprozess raumte er jedoch ein dass er selbst den todlichen Kopfschuss abgefeuert hatte Am 28 Januar 2021 verurteilte das Gericht ihn dafur zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe stellte die besondere Schwere der Schuld fest und liess eine spatere Sicherungsverwahrung zu Markus H wurde von Mordbeihilfe freigesprochen Gegen diesen Freispruch beantragte die Familie Lubcke am 3 Februar 2021 Revision Am 25 August 2022 wies der Bundesgerichtshof die Revision zuruck Damit wurde das Urteil endgultig rechtskraftig Trauer und GedenkenAm 13 Juni 2019 fand in der Kasseler Martinskirche ein von tausenden Burgern besuchter Trauergottesdienst statt Trauerreden hielten Hessens Ministerprasident Volker Bouffier der Kasseler Oberburgermeister Christian Geselle und andere In allen Dienststellen des Regierungsprasidiums lagen Kondolenzlisten aus Alle hessischen Regierungsprasidien und oberen Landesbehorden hatten Trauerbeflaggung angeordnet Am 15 Juni 2019 wurde Lubcke nach einem Trauergottesdienst fur seine Angehorigen Freunde und Wegbegleiter in Wolfhagen Istha beigesetzt Am 22 Juni 2019 hielten der evangelische Kirchenkreis und die Stadtverordneten von Wolfhagen dort eine Mahnwache fur ihn mit hunderten Teilnehmern ab Redner betonten die christlichen Impulse seines Handelns und riefen zum Widerstand gegen Rechtsextremismus auf Am Nachmittag demonstrierten rund 2000 Menschen in Kassel gegen rechten Terror fur Verbot und Auflosung der rechtsextremen Gruppe Combat 18 erinnerten an Lubcke und den NSU Mord an Halit Yozgat 2006 und warfen weisse Rosen in die Fulda Dazu aufgerufen hatten 60 lokale Organisationen In mehreren Landtagen und im Bundesrat gab es Ende Juni 2019 Schweigeminuten zum Andenken Lubckes Am 27 Juni 2019 demonstrierten rund 10 000 Menschen vor dem Regierungsprasidium Kassel fur Demokratie Toleranz Vielfalt und Weltoffenheit Am 1 Dezember 2019 dem hessischen Verfassungstag verlieh Volker Bouffier Lubcke nachtraglich die Wilhelm Leuschner Medaille des Landes Hessen im Januar 2020 zudem den Herkules Ehrenpreis Ausserdem lobte das Land Hessen den neuen Walter Lubcke Demokratie Preis fur Personen Vereine oder Institutionen aus die sich besonders fur demokratische Werte einsetzen Im Mai 2020 liess das Kasseler Regierungsprasidium ein grosses Banner mit dem Schriftzug Demokratische Werte sind unsterblich an seinem Gebaude aufhangen Damit begann die schon 2018 gegrundete nordhessische Initiative Offen fur Vielfalt Geschlossen gegen Ausgrenzung eine landesweite Kampagne die das Andenken an Walter Lubcke und sein Engagement fur eine offene tolerante Gesellschaft lebendig halten will Sie veroffentlichte zudem ganzseitige Anzeigen in Medien Plakate in Bussen Bahnen Geschaften Buros und weitere grosse Banner an anderen Standorten der Region um Kassel Viele Unternehmen Vereine und Organisationen aus der Region unterstutzen die Initiative Am 22 Juni 2020 beschloss der Kreistag in Vellmar Kreis Kassel die Wilhelm Filchner Schule in Wolfhagen in Walter Lubcke Schule umzubenennen Zum Geburtstag Lubckes am 22 August 2020 benannte das Regierungsprasidium Kassel einen grossen Sitzungssaal in Walter Lubcke Saal um Im Juli 2022 nannte auch die Bezirksregierung Arnsberg ihren Sitzungssaal so Das Regierungsprasidium Kassel und die Deutsche Post AG gaben 2020 eine Briefmarke mit Lubckes Portrat heraus deren Verkaufserlos fur ein Kunstwerk zu Lubcke seiner Ermordung deren Hintergrunden und Folgen vorgesehen ist Die Kunsthochschule der Kunstverein und die Burgerstiftung Kassel unterstutzten das Projekt Im Herbst 2021 entschied sich eine Fachjury fur den Entwurf von Natascha Sadr Haghighian Ein Dr Walter Lubcke Haus fuhrte im Juli 2020 die Gemeinde Edertal im Ortsteil Anraff ein wo Lubcke aufgewachsen war Ebenso nannte die CDU Kassel und Kassel Land im Juli 2022 ihre Kreisgeschaftsstelle Im Juni 2021 wurde in Kassel die ehemalige Karl Branner Brucke in Walter Lubcke Brucke umbenannt In Fulda beschloss der Magistrat eine Strasse Dr Walter Lubcke Strasse zu nennen Die Stadt Allendorf Lumda nannte eine Strasse Dr Walter Lubcke Ring Einen Dr Walter Lubcke Platz fuhrten bis Ende 2023 folgende Kommunen ein Neu Anspach Langen Lohfelden Niestetal Rosbach und Sprendlingen Dreieich Zum funften Jahrestag der Ermordung Lubckes rief seine Familie deutsche Politiker dazu auf gegen rechtsextreme Angriffe standhaft zu bleiben sich nicht einschuchtern zu lassen nicht von ihren Uberzeugungen und Haltungen abzuweichen Haupt und ehrenamtliche Politiker mussten deutlich besser vor solchen Angriffen geschutzt werden Anlass war eine Serie von Korperverletzungen und Drohungen gegen Wahlkampfer zur Europawahl 2024 in Deutschland Bei der Gedenkfeier der Evangelischen Kirchengemeinde Kassel Mitte des Regierungsprasidiums Kassel und der Demokratie Initiative Offen fur Vielfalt erklarte Bundesprasident Frank Walter Steinmeier Man wisse nicht ob Lubckes Ermordung hatte verhindert werden konnen Aber der Staat habe Rechtsextreme zu lange als blosse Einzeltater eingestuft und zu wenig gegen die Gefahr des Rechtsterrorismus getan Rechtsextremismus sei mitunter salonfahig und partyfahig geworden und musse gesamtgesellschaftlich bekampft werden Ab dem sechsten Todestag Lubckes liess der Verein Offen fur Vielfalt das Theaterstuck Man muss fur Werte eintreten Der Mord an Walter Lubcke in Schulen Gemeinde und Kulturzentren Nordhessens auffuhren Es zeigt die Radikalisierung des Morders das Leid der Familie Lubckes und die Notwendigkeit von Zivilcourage und Einsatz fur die Demokratie damit sich solche Taten nicht wiederholen Lubckes Familie unterstutzte das Stuck Christoph Lubcke war bei seiner Erstauffuhrung in Frankenberg anwesend und sprach danach mit Besuchern daruber Viele gerade jungere Zuschauer zeigten sich stark betroffen Beim Gedenkgottesdienst in der Kasseler Martinskirche am 2 Juni 2025 versandten rund 250 Teilnehmer mit Luftballons Grusskarten mit dem Text Haltung zeigen fur die Demokratie Der Kasseler Regierungsprasident Mark Weinmeister versprach Lubckes Andenken an Auszubildende weiterzugeben die ihn nicht mehr erlebt hatten Eine Mitarbeiterin sagte In einer Demokratie ist es wichtig Haltung zu zeigen Sie lebt von den Mutigen und nicht von den Feigen Bischofin Beate Hofmann Evangelische Kirche von Kurhessen Waldeck wurdigte Lubckes Einsatz fur Demokratie und warnte Die Zahl der Menschen die so denken wie die Morder von Walter Lubcke wird grosser in unserem Land Sie verwies dazu auf die AfD den Abbau demokratischer Rechte in den USA und andere autoritare Systeme Stattdessen brauche es eine Streitkultur in gegenseitiger Achtung Im Beisein von Christoph Lubcke lautete die Martinskirche wie stets am 2 Juni die Osanna Glocke zum Gedenken an Walter Lubcke und alle Opfer politischen Terrors auch fur das Kasseler NSU Opfer Halit Yozgat LiteraturMartin Steinhagen Rechter Terror der Mord an Walter Lubcke und die Strategie der Gewalt Rowohlt Polaris Hamburg 2021 ISBN 978 3 499 00599 2 WeblinksCommons Walter Lubcke Sammlung von Bildern Literatur von und uber Walter Lubcke im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Regierungsprasidium Kassel Dr Walter Lubcke 3 Juni 2019 Walter Lubcke bei IMDb Lubcke Walter Hessische Biografie Stand 28 November 2023 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Dr phil Walter Lubcke Abgeordnete In Hessische Parlamentarismusgeschichte Online HLGL amp Uni Marburg abgerufen am 20 November 2024 Stand 4 September 2024 EinzelnachweiseChristoph Schmidt Lunau Konrad Litschko Mordfall Walter Lubcke in Hessen Die Stille nach dem Schuss taz 8 Juni 2019 Andreas Forster Rechtsextremismus Walter Lubcke stand schon fruher auf einer Todesliste Berliner Zeitung 31 Mai 2020 Andreas Forster Mord an Walter Lubcke Er engagierte sich fruh gegen Rechts und stand auf der Gegner Liste des NSU Frankfurter Rundschau 2 Juni 2020 RP Regierungswechsel in Kassel Waldeckische Landeszeitung 20 Mai 2009 Katharina Iskandar Helmut Schwan Lubcke wurde aus nachster Nahe erschossen FAZ 3 Juni 2019 Frank Jansen Erschossener Kasseler Regierungsprasident Walter Lubcke war auch im Visier des NSU Tagesspiegel 21 Juni 2019 Max Holscher Anna Sophie Schneider Rekonstruktion der Burgerversammlung in Kassel Ein Satz und der Hass danach Spiegel Online 26 Juni 2019 Hans Gerd Ofinger Schreihalse am Saalmikrofon Pegida Ableger macht in Nordhessen Stimmung gegen Asylbewerber Neues Deutschland 20 Oktober 2015 Info Abend zu Fluchtlingen 800 Besucher in Lohfelden Hessische Niedersachsische Allgemeine HNA 15 Oktober 2015 Boris Naumann Peter Katteritzsch Fluchtlingsdebatte in Lohfelden Lubcke liess sich provozieren HNA 17 Oktober 2015 Christoph Sydow Morddrohungen gegen Regierungsprasident Lubcke Lokalo24 16 Oktober 2015 Zita Zengerling Die Spur des Hasses Suddeutsche Zeitung SZ 17 Juni 2019 Peter Ketteritzsch Walter Lubcke im Interview Ich bleibe bei meiner Aussage HNA 16 Oktober 2015 Matern Boeselager So hasserfullt war die rechtsextreme Kampagne gegen den erschossenen CDU Politiker Vice News 4 Juni 2019 Kasseler Regierungsprasident Rechtsextreme verhohnen Getoteten Bayerischer Rundfunk BR 11 Juni 2019 Katja Thorwarth Mordfall Lubcke Wir schiessen den Weg frei bereitet die AfD Sprache den Boden fur rechten Terror mit FR 18 Juni 2019 Eklat bei Pegida Demo Die KZs sind ja leider derzeit ausser Betrieb Spiegel Online 20 Oktober 2015 Jost Muller Neuhof Akif Pirincci wegen Volksverhetzung verurteilt Der Tagesspiegel 25 September 2017 Kai Biermann Frida Thurm Fall Walter Lubcke Angestachelt zur Gewalt Zeit online 18 Juni 2019 Kai Biermann et al Walter Lubcke Wer hat ihn erschossen Zeit online 18 Juni 2019 Lars Wienand Erika Steinbach heizte Hass auf Walter Lubcke neu an t online de 17 Juni 2019 LKA ermittelt nach Tod von Kasseler Regierungsprasident SZ 3 Juni 2019 Martin Steinhagen Mordfall Lubcke Walter Lubckes letzte Nacht Zeit Online 27 Mai 2020 Regierungsprasident Walter Lubcke starb durch Kopfschuss aus nachster Nahe HNA 3 Juni 2019 Neue Details aus Mordgestandnis bekannt FAZ online 7 Juli 2019 Stephan Ernst gesteht im Prozess todlichen Schuss auf Walter Lubcke Spiegel Online 5 August 2020 Stephan Ernst wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt SZ 28 Januar 2021 Familie von Walter Lubcke legt 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Tagesspiegel 27 Juni Walter Lubcke erhalt nach Tod hochste Auszeichnung T online de 18 Juli 2019 Walter Lubcke postum mit Herkules Ehrenpreis ausgezeichnet HNA 18 Januar 2020 Neuer Preis soll an Lubcke erinnern und Demokratie fordern Welt 12 Januar 2020 Andenken an Walter Lubcke Demokratische Werte sind unsterblich Regierungsprasidium Kassel Mai 2020 Offen fur Vielfalt Geschlossen gegen Ausgrenzung Wolfhagen hat jetzt eine Walter Lubcke Schule Hessenschau 28 Februar 2020 Gedenken an Dr Walter Lubcke lebendig halten RP 21 August 2020 Briefmarke in Gedenken an Dr Walter Lubcke Umbenennung Grosser Saal Osthessen News 22 August 2020 Bezirksregierung Arnsberg Bezirksregierung gedenkt des ermordeten Kasseler Regierungsprasidenten Walter Lubcke 5 August 2022 Briefmarke individuell fur Dr Walter Lubcke Philapress 25 August 2020 Regierungsprasidium Kassel Spendenaufruf Umsetzung des Kunstprojekts 86 WALTER HALIT 22 August 2022 Jorg Schade DGH in Anraff wird in Dr Walter Lubcke Haus umbenannt Hessische Niedersachsische Allgemeine 3 Juli 2020 CDU Kreisgeschaftsstelle heisst nun Dr Walter Lubcke Haus CDU Kassel Land 16 Juli 2022 Kassel benennt Brucke nach Walter Lubcke Spiegel 22 Juni 2021 Stadt Fulda widmet Walter Lubcke eine Strasse Fuldaer Zeitung 29 Mai 2020 Einweihung Walter Lubcke Platz neu anspach de 9 September 2022 Posthume Ehrung Dr Walter Lubcke Platz in Langen eingeweiht innen hessen de 1 Juli 2021 Gemeinde Lohfelden benannte Rathausplatz in Dr Walter Lubcke Platz lohfelden de 2 Oktober 2021 Dr Walter Lubcke hat in Lohfelden seinen Platz bekommen NH24 3 Oktober 2021 Grossgemeinde Niestetal Hauptverwaltung Adresse Hessen de David Hessler Vier Fraktionen wollen Dr Walter Lubcke Platz Wetterauer Zeitung 23 September 2019 Einweihung des Dr Walter Lubcke Platzes in Dreieich dreieich de 4 August 2023 Minister warnt vor rechtem Rand Neues Ruhrwort 3 August 2023 Appell der Familie von Lubcke Bleiben Sie standhaft Tagesschau de 25 Mai 2024 Funf Jahre nach Mord Steinmeier erinnert an Walter Lubcke als einen Helden des Tuns Spiegel 2 Juni 2024 Gedenken an getoteten Politiker Walter Lubcke hielt stand Tagesschau de 2 Juni 2024 Theaterstuck uber Mord an Walter Lubcke bewegt mehr als 700 Menschen Osthessen News 4 Juni 2025 Matthias Lohr Gedenken an Walter Lubcke Demokratie lebt von den Mutigen und nicht von den Feigen HNA 2 Juni 2025 Regierungsprasidenten des Regierungsbezirks Kassel Eduard von Moeller Ludwig von Bodelschwingh August von Ende Botho zu Eulenburg Eduard von Magdeburg Anton Rothe Max Clairon d Haussonville August von Trott zu Solz Percy von Bernstorff Gustav Springorum Otto Stoelzel Ferdinand Friedensburg Konrad von Monbart Ernst Beckmann Fritz Hoch Alfred Schneider Burghard Vilmar Heinz Frobel Burghard Vilmar Ernst Wilke Ilse Stiewitt Inge Friedrich Bertram Hilgen Oda Scheibelhuber Lutz Klein Walter Lubcke Hermann Josef Kluber Mark Weinmeister Normdaten Person GND 1105294935 lobid GND Explorer OGND AKS LCCN no2021121632 VIAF 71146824650707630726 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lubcke WalterKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker CDU MdLGEBURTSDATUM 22 August 1953GEBURTSORT Bad WildungenSTERBEDATUM 2 Juni 2019STERBEORT Wolfhagen Istha