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Weißes Rauschen

Weißes Rauschen ist ein Rauschen mit einem konstanten Leistungsdichtespektrum in einem bestimmten Frequenzbereich. Weißes Rauschen wird als ein stark höhenbetontes Geräusch empfunden (vgl. Psychoakustik). Weißes, in der Bandbreite beschränktes Rauschen wird in den Ingenieur- und Naturwissenschaften häufig verwendet, um Störungen in einem sonst idealen Modell abzubilden, z. B. zufällige Störungen in einem Übertragungskanal zu beschreiben.
Beschreibung
Charakteristisch für weißes Rauschen ist ein konstantes Leistungsdichtespektrum:
Nach dem Wiener-Chintschin-Theorem ist die Autokorrelationsfunktion des weißen Rauschens daher die Delta-Distribution:
Die Autokorrelationsfunktion von weißem Rauschen ist ein Dirac-Impuls . Das heißt, das Rauschen zu einem bestimmten Zeitpunkt ist unkorreliert zu allen anderen Zeitpunkten , da für diese Zeitpunkte die Autokorrelation Null ist.
Weißes Rauschen werden auch zeitdiskrete Signale genannt, deren einzelne Abtastwerte unkorreliert sind.
In der Bandbreite unlimitiertes weißes Rauschen ist ein modellhafter Grenzfall mit unendlich hoher Leistung und tritt daher in der Praxis nicht auf. In realen Systemen tritt weißes Rauschen immer nur in einem Frequenzbereich mit in diesem Bereich konstantem Leistungsdichtespektrum auf. Das Leistungsdichtespektrum außerhalb dieser Bandbreite fällt nach oben hin, bei nur hinreichend hohen Frequenzen, immer gegen 0 ab.
Weißes Rauschen kann mit unterschiedlichen Wahrscheinlichkeitsverteilungen der Signalamplitude auftreten. Eine übliche Verteilung ist die Normalverteilung oder auch Gauß-Verteilung, welche im Rahmen der Signalverarbeitung zur Beschreibung der Störungen von Übertragungskanälen dient. Bei diesen Kanälen wird das Rauschen als additive Störgröße mit eingebracht und dann als additives weißes gaußsches Rauschen bezeichnet. Auch thermisches Rauschen an elektrischen Widerständen lässt sich primär durch weißes gaußsches Rauschen beschreiben. Weißes Rauschen kann grundsätzlich aber auch in anderen Verteilungen auftreten, beispielsweise in Cauchy- oder Poisson-Verteilung.
Mathematische Beschreibung
Weißes Rauschen in diskreter Zeit
Ein diskreter stochastischer Prozess auf einem Wahrscheinlichkeitsraum heißt diskretes weißes Rauschen falls für alle
Weißes Rauschen in stetiger Zeit
Weißes Rauschen ist eine stochastische Distribution.
Gaußsches weißes Rauschen als Zufallsmengenfunktion
Sei ein σ-endlicher Maßraum. Dann nennt man eine Zufallsmengenfunktion auf den Mengen weißes Rauschen basierend auf wenn folgendes gilt
- , d. h. ist eine zentrierte Gaußsche Zufallsvariable mit Varianz .
- Falls , dann sind und unabhängig und
ist ein Prozess. Aus der Definition folgt sofort, dass die Kovarianzfunktion durch
gegeben ist. Üblicherweise wählt man für das Lebesgue-Maß und und die Borelsche σ-Algebra für .
Für jedes gibt es ein korrespondierendes brownsches Blatt mit und
Raumzeitliches gaußsches weißes Rauschen
Sei und und ein brownsches Blatt. Dann ist das raumzeitliche (gaußsche) weiße Rauschen (englisch space-time white noise) die Distributionalableitung von definiert für eine Testfunktion durch
Da sich jedes durch ein ersetzen lässt, erklärt sich die Notation. Aus der Definition folgt, dass und .
White-Noise-Analysis
Die , auch Hida-Kalkül (nach Hida Takeyuki) genannt, beschäftigt sich mit der Analysis in unendlicher Dimension basierend auf weißem Rauschen. Ein wichtiger Begriff ist der des White-Noise-Wahrscheinlichkeitsraumes , welcher manchmal kurz auch als weißes Rauschen bezeichnet wird. bezeichnet dabei die Familie der Borel-Mengen des Raumes der tempertierten Distributionen ausgestattet mit der Schwach-*-Topologie und ist ein, nach dem Satz von Bochner-Minlos eindeutiges, gaußsches Maß.
Anwendungsbereiche
In der Psychoakustik wird weißes Rauschen zur Lärmbekämpfung und im Bereich der Tinnitus-Retraining-Therapie als Masker eingesetzt; Lärm und andere Störgeräusche werden subjektiv als weniger laut und störend empfunden, wenn man sie mit weißem Rauschen überlagert. Rauschen, in dem sich alle Frequenzanteile in etwa gleich laut anhören, wird als 1/f-Rauschen bezeichnet. Es hat ein mit der Frequenz abnehmendes Leistungsdichtespektrum.
In der Stochastik bezeichnet weißes Rauschen in diskreter Zeit einen diskreten stochastischen Prozess von unkorrelierten Zufallsvariablen mit Erwartungswert 0 und konstanter Varianz. Es ist schwach stationär und hat eine konstante Spektraldichte. Das weiße Rauschen stellt den einfachsten stochastischen Prozess dar, jedoch werden viele komplexere Prozesse und Zeitreihen aus solchen konstruiert, etwa der Random Walk oder ARMA-Prozesse.
Neuerdings kommt insbesondere im Logistikbereich das Weiße Rauschen anstelle des klassischen Pieptons in Rückfahrwarnsystemen zum Einsatz. Als Grund wird etwa genannt: „Weißes Rauschen ist nur in der Risikozone zu hören und ermöglicht gleichzeitig eine präzisere Lokalisation der Richtung eines zurückfahrenden Fahrzeugs.“
Farbanalogie des Namens
Der Begriff Weißes Rauschen ist in Analogie zu weißem Licht zu verstehen, in welchem verschiedene optische Frequenzanteile sich zu einem weißen Farbeindruck überlagern. Allerdings weist vom Menschen subjektiv als weiß empfundenes Licht kein konstantes Leistungsdichtespektrum auf.
Mit einer vergleichbaren Farbanalogie wurden die Begriffe Rotes Rauschen und Rosa Rauschen gebildet.
Literatur
- Rudolf Müller: Rauschen. 2. Auflage. Springer, 2013, ISBN 978-3-540-51145-8.
- Horst Stöcker (Hrsg.): Taschenbuch der Physik. Formeln, Tabellen, Übersichten. 4. Auflage. Harry Deutsch, 2000, ISBN 3-8171-1628-4.
- Gopinath Kallianpur: White Noise Theory of Prediction, Filtering and Smoothing. CRC Press Inc., 1988, ISBN 2-88124-685-0.
Einzelnachweise
- Walsh, John B.: An introduction to stochastic partial differential equations. Hrsg.: Springer Berlin Heidelberg. 1986, ISBN 3-540-39781-7.
- Gopinath Kallianpur und Jie Xiong: Stochastic Differential Equations in Infinite Dimensional Spaces. In: Lecture Notes-Monograph Series. Band 26, 1995, S. 98, JSTOR:4355854.
- Hafen Amsterdam: Fahrzeuge warnen mit weißem Rauschen statt lästigem Piepen. In: Internationales Verkehrswesen. 3. August 2018, abgerufen am 17. Oktober 2024.
Weblinks
- Weißes Rauschen – Rauschspannung in Volt und dB
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Weisses Rauschen Begriffsklarung aufgefuhrt Weisses Rauschen ist ein Rauschen mit einem konstanten Leistungsdichtespektrum in einem bestimmten Frequenzbereich Weisses Rauschen wird als ein stark hohenbetontes Gerausch empfunden vgl Psychoakustik Weisses in der Bandbreite beschranktes Rauschen wird in den Ingenieur und Naturwissenschaften haufig verwendet um Storungen in einem sonst idealen Modell abzubilden z B zufallige Storungen in einem Ubertragungskanal zu beschreiben Zeitliche Darstellung eines beispielhaften diskreten weissen Rauschsignals source source Horbeispiel von weissem gaussschen RauschenBeschreibungBeispielhaftes Spektrum des weissen Rauschens Charakteristisch fur weisses Rauschen ist ein konstantes Leistungsdichtespektrum S f const displaystyle S f text const Nach dem Wiener Chintschin Theorem ist die Autokorrelationsfunktion des weissen Rauschens h t displaystyle eta t daher die Delta Distribution 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Frequenzen immer gegen 0 ab Weisses Rauschen kann mit unterschiedlichen Wahrscheinlichkeitsverteilungen der Signalamplitude auftreten Eine ubliche Verteilung ist die Normalverteilung oder auch Gauss Verteilung welche im Rahmen der Signalverarbeitung zur Beschreibung der Storungen von Ubertragungskanalen dient Bei diesen Kanalen wird das Rauschen als additive Storgrosse mit eingebracht und dann als additives weisses gausssches Rauschen bezeichnet Auch thermisches Rauschen an elektrischen Widerstanden lasst sich primar durch weisses gausssches Rauschen beschreiben Weisses Rauschen kann grundsatzlich aber auch in anderen Verteilungen auftreten beispielsweise in Cauchy oder Poisson Verteilung Mathematische BeschreibungWeisses Rauschen in diskreter Zeit Ein diskreter stochastischer Prozess Xt displaystyle X t auf einem Wahrscheinlichkeitsraum W A P displaystyle Omega mathcal A mathbb P heisst diskretes weisses Rauschen falls fur alle t displaystyle t E Xt 0 E Xt2 s2 lt Cov Xt Xs 0s t displaystyle mathbb E X t 0 quad mathbb E X t 2 sigma 2 lt infty quad operatorname Cov X t X s 0 quad s neq t Weisses Rauschen in stetiger Zeit Weisses Rauschen ist eine stochastische Distribution Gausssches weisses Rauschen als Zufallsmengenfunktion Sei S S n displaystyle S mathcal S nu ein s endlicher Massraum Dann nennt man eine Zufallsmengenfunktion W displaystyle W auf den Mengen A A S n A lt displaystyle A A in mathcal S nu A lt infty weisses Rauschen basierend auf n displaystyle nu wenn folgendes gilt W A N 0 n A displaystyle W A sim mathcal N 0 nu A d h W A displaystyle W A ist eine zentrierte Gausssche Zufallsvariable mit Varianz n A displaystyle nu A Falls A B displaystyle A cap B emptyset dann sind W A displaystyle W A und W B displaystyle W B unabhangig und W A B W A W B displaystyle W A cup B W A W B W A A S displaystyle W A A in mathcal S ist ein Prozess Aus der Definition folgt sofort dass die Kovarianzfunktion durch C A B E W A W B n A B displaystyle C A B mathbb E W A W B nu A cap B gegeben ist Ublicherweise wahlt man fur n displaystyle nu das Lebesgue Mass und S Rd displaystyle S mathbb R d und die Borelsche s Algebra fur S displaystyle mathcal S Fur jedes W displaystyle W gibt es ein korrespondierendes brownsches Blatt Bt t R d 1 displaystyle B t t in mathbb R d 1 mit 0 t 0 t1 0 td 1 displaystyle 0 t 0 t 1 times cdots times 0 t d 1 und Bt W 0 t displaystyle B t W left 0 t right Raumzeitliches gausssches weisses Rauschen Sei S Rd displaystyle S subset mathbb R d und D R S displaystyle D mathbb R times S und Bt x t x D displaystyle B t x t x in D ein brownsches Blatt Dann ist das raumzeitliche gausssche weisse Rauschen englisch space time white noise W displaystyle dot W die Distributionalableitung von Bt x displaystyle B t x definiert fur eine Testfunktion ϕ Cc D displaystyle phi in C c infty D durch W ϕ Dϕ t x 2B t x t xdtdx SB t x 2ϕ t x t xdtdx displaystyle dot W phi int int D phi t x frac partial 2 B t x partial t partial x mathrm d t mathrm d x int int S B t x frac partial 2 phi t x partial t partial x mathrm d t mathrm d x Da sich jedes Bt x displaystyle B t x durch ein Wt x W 0 t 0 x displaystyle W t x W 0 t times 0 x ersetzen lasst erklart sich die Notation Aus der Definition folgt dass E W ϕ 0 displaystyle mathbb E dot W phi 0 und Cov W t x W s y d t s i 1nd xi yi displaystyle operatorname Cov dot W t x dot W s y delta t s prod limits i 1 n delta x i y i White Noise Analysis Die auch Hida Kalkul nach Hida Takeyuki genannt beschaftigt sich mit der Analysis in unendlicher Dimension basierend auf weissem Rauschen Ein wichtiger Begriff ist der des White Noise Wahrscheinlichkeitsraumes S R B m displaystyle mathcal S mathbb R mathcal B mu welcher manchmal kurz auch als weisses Rauschen bezeichnet wird B displaystyle mathcal B bezeichnet dabei die Familie der Borel Mengen des Raumes der tempertierten Distributionen S R displaystyle mathcal S mathbb R ausgestattet mit der Schwach Topologie und m displaystyle mu ist ein nach dem Satz von Bochner Minlos eindeutiges gausssches Mass AnwendungsbereicheIn der Psychoakustik wird weisses Rauschen zur Larmbekampfung und im Bereich der Tinnitus Retraining Therapie als Masker eingesetzt Larm und andere Storgerausche werden subjektiv als weniger laut und storend empfunden wenn man sie mit weissem Rauschen uberlagert Rauschen in dem sich alle Frequenzanteile in etwa gleich laut anhoren wird als 1 f Rauschen bezeichnet Es hat ein mit der Frequenz abnehmendes Leistungsdichtespektrum In der Stochastik bezeichnet weisses Rauschen in diskreter Zeit einen diskreten stochastischen Prozess von unkorrelierten Zufallsvariablen mit Erwartungswert 0 und konstanter Varianz Es ist schwach stationar und hat eine konstante Spektraldichte Das weisse Rauschen stellt den einfachsten stochastischen Prozess dar jedoch werden viele komplexere Prozesse und Zeitreihen aus solchen konstruiert etwa der Random Walk oder ARMA Prozesse Neuerdings kommt insbesondere im Logistikbereich das Weisse Rauschen anstelle des klassischen Pieptons in Ruckfahrwarnsystemen zum Einsatz Als Grund wird etwa genannt Weisses Rauschen ist nur in der Risikozone zu horen und ermoglicht gleichzeitig eine prazisere Lokalisation der Richtung eines zuruckfahrenden Fahrzeugs Farbanalogie des NamensDer Begriff Weisses Rauschen ist in Analogie zu weissem Licht zu verstehen in welchem verschiedene optische Frequenzanteile sich zu einem weissen Farbeindruck uberlagern Allerdings weist vom Menschen subjektiv als weiss empfundenes Licht kein konstantes Leistungsdichtespektrum auf Mit einer vergleichbaren Farbanalogie wurden die Begriffe Rotes Rauschen und Rosa Rauschen gebildet LiteraturRudolf Muller Rauschen 2 Auflage Springer 2013 ISBN 978 3 540 51145 8 Horst Stocker Hrsg Taschenbuch der Physik Formeln Tabellen Ubersichten 4 Auflage Harry Deutsch 2000 ISBN 3 8171 1628 4 Gopinath Kallianpur White Noise Theory of Prediction Filtering and Smoothing CRC Press Inc 1988 ISBN 2 88124 685 0 EinzelnachweiseWalsh John B An introduction to stochastic partial differential equations Hrsg Springer Berlin Heidelberg 1986 ISBN 3 540 39781 7 Gopinath Kallianpur und Jie Xiong Stochastic Differential Equations in Infinite Dimensional Spaces In Lecture Notes Monograph Series Band 26 1995 S 98 JSTOR 4355854 Hafen Amsterdam Fahrzeuge warnen mit weissem Rauschen statt lastigem Piepen In Internationales Verkehrswesen 3 August 2018 abgerufen am 17 Oktober 2024 WeblinksCommons White noise Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Weisses Rauschen Rauschspannung in Volt und dB