Azərbaycan  AzərbaycanDeutschland  DeutschlandLietuva  LietuvaMalta  Maltaශ්‍රී ලංකාව  ශ්‍රී ලංකාවTürkmenistan  TürkmenistanTürkiyə  TürkiyəУкраина  Украина
Unterstützung
www.datawiki.de-de.nina.az
  • Heim

Wilhelm Krützfeld 9 Dezember 1880 in Hornsdorf Gemeinde Seedorf Kreis Segeberg 31 Oktober 1953 in Berlin war ein preußis

Wilhelm Krützfeld

  • Startseite
  • Wilhelm Krützfeld
Wilhelm Krützfeld
www.datawiki.de-de.nina.azhttps://www.datawiki.de-de.nina.az

Wilhelm Krützfeld (* 9. Dezember 1880 in Hornsdorf, Gemeinde Seedorf, Kreis Segeberg; † 31. Oktober 1953 in Berlin) war ein preußischer Polizeibeamter. Er bewahrte in der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 die Neue Synagoge in der Oranienburger Straße in Berlin vor der Zerstörung.

Leben

Krützfeld diente bis 1907 in der Preußischen Armee bei der Garde in Spandau und wurde dann Polizist. Nach längerem Dienst im Landespolizeiamt und im Berliner Polizeipräsidium übernahm er in den 1930er Jahren das Polizeirevier 65 am Prenzlauer Berg und leitete 1938 als Revier-Oberleutnant das Polizeirevier 16 am Hackeschen Markt im Bezirk Mitte.

Gegen die Pogrome gab es durch die Bevölkerung keinen nennenswerten Widerstand oder offen artikulierten Unmut. Krützfeld und sein Untergebener Otto Bellgardt bewiesen jedoch in der Nacht zum 10. November 1938 lebensgefährliche Zivilcourage. Sie stellten sich mit weiteren Beamten ihres Reviers einer Gruppe von SA-Leuten entgegen, die bereits Feuer gelegt hatten, und zwangen sie mit Worten und Waffengewalt zum Rückzug. Krützfeld ordnete sofortige Löscharbeiten an, obwohl die Feuerwehr den Befehl hatte, keine brennenden Synagogen zu löschen. Er soll sich dabei auf die bestehenden Gesetze zum Denkmalschutz berufen haben.

Der Revierleiter wurde am Tage darauf durch den Polizeipräsidenten Graf Helldorff lediglich verbal gemaßregelt, obwohl für solche oder ähnliche Taten damals durchaus härtere Sanktionen üblich waren.

Krützfeld war aber auch darüber hinaus den in seinem Revierbereich wohnenden Juden behilflich. Er und einige andere Beamte seines Reviers warnten mehrfach Juden vor ihrer Verhaftung.

Ab 1940 wurde Krützfeld in andere Reviere versetzt. Am 1. November 1943 ging er nach 36 Jahren Polizeidienst auf eigenen Wunsch „aus gesundheitlichen Gründen“ in den Ruhestand.

Beim Neuaufbau der Berliner Polizei im Jahre 1945 trat Wilhelm Krützfeld wieder in den Polizeidienst ein. Im Juni 1947 leitete er die Inspektion Mitte im sowjetischen Sektor.

Ehrungen

Krützfelds Grab befindet sich auf dem (Berlin-Weißensee). Es ist als Ehrengrab der Stadt Berlin gewidmet. Neben der Neuen Synagoge erinnert eine Gedenktafel an sein beherztes Eingreifen.

Das Land Schleswig-Holstein hat Wilhelm Krützfeld am 9. November 1993 durch die Umbenennung der Landespolizeischule in Malente-Kiebitzhörn in „Landespolizeischule Wilhelm Krützfeld“ nachhaltig gewürdigt. Anlässlich einer Ausstellung „Gegen das Vergessen“ wird in einem Gedenkblatt der Polizeischule zur Frage nach der hohen Bedeutung von Wilhelm Krützfeld unter anderem Folgendes ausgeführt:

„Er war weder ein Verfolgter des Naziregimes noch ein Widerstandskämpfer, er war weder Sozialdemokrat noch Kommunist, er war weder ein klassischer Held noch ein Märtyrer. Vielleicht macht ihn gerade das so bedeutend. Wilhelm Krützfeld war, das zeigen Zeitzeugen und Indizien deutlich, ein (preußischer) Polizeibeamter, der sich dem Staate als einem Ordnungssystem zur Mehrung von Toleranz und menschlichem Wohlergehen verpflichtet fühlte. Ein Mann mit gesundem Menschenverstand und Zivilcourage, der es durch „großen Fleiß und Pflichttreue“ vom Polizeiobermeister zum „Schutzpolizeiinspektor im Revierdienst“ (später „Revier-Oberleutnant“) und Reviervorsteher brachte.“

Anlässlich seines 55. Todestages ehrte die Gemeinde Seedorf ihren Sohn mit einem Gedenkstein im Ortsteil Berlin. Er wurde am 31. Oktober 2008 am Potsdamer Platz (benannt nach dem Potsdamer Platz in der Stadt Berlin) gesetzt.

Literatur

  • Heinz Knobloch: Der beherzte Reviervorsteher. Ungewöhnliche Zivilcourage am Hackeschen Markt. 2., erweiterte Auflage, Morgenbuch Verlag, Berlin 1993, ISBN 978-3-371-00373-3.
  • Regina Scheer: Im Revier 16, in: Die Hackeschen Höfe. Geschichte und Geschichten einer Lebenswelt in der Mitte Berlins. Gesellschaft Hackesche Höfe e.V. (Hrsg.), Argon, Berlin 1993, S. 74–79, ISBN 978-3-87024-254-1.

Weblinks

Commons: Wilhelm Krützfeld – Sammlung von Bildern
  • Kai Ritzmann: Aus Pflichtgefühl das Richtige getan. In: Berliner Morgenpost. 1. November 2003@1@2 (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Januar 2024. Suche in Webarchiven)
  • Ein Beispiel für Zivilcourage. Gedenkstein im Geburtsort. In: Kieler Nachrichten. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 2. März 2023.@1@2 (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) 

Einzelnachweise

  1. Regina Scheer: Die Hackeschen Höfe. Geschichte und Geschichten einer Lebenswelt in der Mitte Berlins. Hrsg.: Gesellschaft Hackesche Höfe e. V. Argon, Berlin 1993, ISBN 978-3-87024-254-1, Im Revier 16, S. 74–79, hier S. 78.  Scheer erklärt, wie Heinz Knobloch zu der Ansicht kam, Wilhelm Krützfeld habe die Neue Synagoge gerettet. Knobloch erfuhr von der Rettung aus einem Bericht des Augenzeugen Hans Hirschberg. Am 9./10. November 1938, als Sohn des Schneidermeisters Siegmund Hirschberg, erlebte er, wie sein Vater und der diensthabende Polizist vom Revier 16, den Hans als Kunden des Vaters kannte und in der Erinnerung zum Reviervorsteher machte, miteinander ins Gespräch kamen, während derselbe Polizist die von ihm angeordneten Löscharbeiten an der Neuen Synagoge verfolgte. Sie unterhielten sich über Kriegserfahrungen, die sie am gleichen Frontabschnitt gemacht hatten. Als Knobloch für sein Buch Der beherzte Reviervorsteher recherchierte, ermittelte er, wer 1938 Vorsteher im Revier 16 war und kam so auf Krützfeld. Aber Krützfeld war im Ersten Weltkrieg nicht Soldat. Nachdem Knoblochs Buch 1990 erschienen war, kamen Hirschberg Zweifel an Knoblochs Version. Es meldeten sich weitere Zeugen, Inge Held, eine Nachbarin, und Hirschbergs Schwester in Israel. Sie bestätigten, dass Bellgardt der Retter der Neuen Synagoge war. Krützfeld bleibt allerdings – neben seinen weiteren Meriten – das Verdienst, dass er Bellgardt in seinem Handeln voll gedeckt hat.
  2. Holger Schmale: Pogrome vom 9. November: Mit diesem Trick schützte ein Berliner Polizist die Neue Synagoge. 8. November 2024, abgerufen am 9. November 2024. 
  3. LAB (Landesarchiv Berlin) C Rep. 303-09, Nr. 22 Bl. 241, 1 und 2.
Normdaten (Person): GND: 118962752 (lobid, GND Explorer, OGND, AKS) | LCCN: n91018186 | VIAF: 47561391 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Krützfeld, Wilhelm
KURZBESCHREIBUNG preußischer Polizeibeamter
GEBURTSDATUM 9. Dezember 1880
GEBURTSORT Hornsdorf, Gemeinde Seedorf, Kreis Segeberg
STERBEDATUM 31. Oktober 1953
STERBEORT Berlin

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 19 Jul 2025 / 07:55

wikipedia, wiki, deutsches, deutschland, buch, bücher, bibliothek artikel lesen, herunterladen kostenlos kostenloser herunterladen, MP3, Video, MP4, 3GP, JPG, JPEG, GIF, PNG, Bild, Musik, Lied, Film, Buch, Spiel, Spiele, Mobiltelefon, Mobil, Telefon, android, ios, apple, samsung, iphone, xiomi, xiaomi, redmi, honor, oppo, nokia, sonya, mi, pc, web, computer, komputer, Informationen zu Wilhelm Krützfeld, Was ist Wilhelm Krützfeld? Was bedeutet Wilhelm Krützfeld?

Wilhelm Krutzfeld 9 Dezember 1880 in Hornsdorf Gemeinde Seedorf Kreis Segeberg 31 Oktober 1953 in Berlin war ein preussischer Polizeibeamter Er bewahrte in der Reichspogromnacht vom 9 auf den 10 November 1938 die Neue Synagoge in der Oranienburger Strasse in Berlin vor der Zerstorung Gedenktafel am Haus Oranienburger Strasse 28 Berlin MitteDie Gedenktafel befindet sich am Haus neben der Synagoge in der Erdgeschosszone am Pfeiler aussen LebenKrutzfeld diente bis 1907 in der Preussischen Armee bei der Garde in Spandau und wurde dann Polizist Nach langerem Dienst im Landespolizeiamt und im Berliner Polizeiprasidium ubernahm er in den 1930er Jahren das Polizeirevier 65 am Prenzlauer Berg und leitete 1938 als Revier Oberleutnant das Polizeirevier 16 am Hackeschen Markt im Bezirk Mitte Gegen die Pogrome gab es durch die Bevolkerung keinen nennenswerten Widerstand oder offen artikulierten Unmut Krutzfeld und sein Untergebener Otto Bellgardt bewiesen jedoch in der Nacht zum 10 November 1938 lebensgefahrliche Zivilcourage Sie stellten sich mit weiteren Beamten ihres Reviers einer Gruppe von SA Leuten entgegen die bereits Feuer gelegt hatten und zwangen sie mit Worten und Waffengewalt zum Ruckzug Krutzfeld ordnete sofortige Loscharbeiten an obwohl die Feuerwehr den Befehl hatte keine brennenden Synagogen zu loschen Er soll sich dabei auf die bestehenden Gesetze zum Denkmalschutz berufen haben Der Revierleiter wurde am Tage darauf durch den Polizeiprasidenten Graf Helldorff lediglich verbal gemassregelt obwohl fur solche oder ahnliche Taten damals durchaus hartere Sanktionen ublich waren Krutzfeld war aber auch daruber hinaus den in seinem Revierbereich wohnenden Juden behilflich Er und einige andere Beamte seines Reviers warnten mehrfach Juden vor ihrer Verhaftung Ab 1940 wurde Krutzfeld in andere Reviere versetzt Am 1 November 1943 ging er nach 36 Jahren Polizeidienst auf eigenen Wunsch aus gesundheitlichen Grunden in den Ruhestand Beim Neuaufbau der Berliner Polizei im Jahre 1945 trat Wilhelm Krutzfeld wieder in den Polizeidienst ein Im Juni 1947 leitete er die Inspektion Mitte im sowjetischen Sektor EhrungenGrabstatte Krutzfelds Grab befindet sich auf dem Berlin Weissensee Es ist als Ehrengrab der Stadt Berlin gewidmet Neben der Neuen Synagoge erinnert eine Gedenktafel an sein beherztes Eingreifen Das Land Schleswig Holstein hat Wilhelm Krutzfeld am 9 November 1993 durch die Umbenennung der Landespolizeischule in Malente Kiebitzhorn in Landespolizeischule Wilhelm Krutzfeld nachhaltig gewurdigt Anlasslich einer Ausstellung Gegen das Vergessen wird in einem Gedenkblatt der Polizeischule zur Frage nach der hohen Bedeutung von Wilhelm Krutzfeld unter anderem Folgendes ausgefuhrt Er war weder ein Verfolgter des Naziregimes noch ein Widerstandskampfer er war weder Sozialdemokrat noch Kommunist er war weder ein klassischer Held noch ein Martyrer Vielleicht macht ihn gerade das so bedeutend Wilhelm Krutzfeld war das zeigen Zeitzeugen und Indizien deutlich ein preussischer Polizeibeamter der sich dem Staate als einem Ordnungssystem zur Mehrung von Toleranz und menschlichem Wohlergehen verpflichtet fuhlte Ein Mann mit gesundem Menschenverstand und Zivilcourage der es durch grossen Fleiss und Pflichttreue vom Polizeiobermeister zum Schutzpolizeiinspektor im Revierdienst spater Revier Oberleutnant und Reviervorsteher brachte Anlasslich seines 55 Todestages ehrte die Gemeinde Seedorf ihren Sohn mit einem Gedenkstein im Ortsteil Berlin Er wurde am 31 Oktober 2008 am Potsdamer Platz benannt nach dem Potsdamer Platz in der Stadt Berlin gesetzt LiteraturHeinz Knobloch Der beherzte Reviervorsteher Ungewohnliche Zivilcourage am Hackeschen Markt 2 erweiterte Auflage Morgenbuch Verlag Berlin 1993 ISBN 978 3 371 00373 3 Regina Scheer Im Revier 16 in Die Hackeschen Hofe Geschichte und Geschichten einer Lebenswelt in der Mitte Berlins Gesellschaft Hackesche Hofe e V Hrsg Argon Berlin 1993 S 74 79 ISBN 978 3 87024 254 1 WeblinksCommons Wilhelm Krutzfeld Sammlung von Bildern Kai Ritzmann Aus Pflichtgefuhl das Richtige getan In Berliner Morgenpost 1 November 2003 1 2 Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Januar 2024 Suche in Webarchiven Ein Beispiel fur Zivilcourage Gedenkstein im Geburtsort In Kieler Nachrichten Ehemals im Original nicht mehr online verfugbar abgerufen am 2 Marz 2023 1 2 Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven EinzelnachweiseRegina Scheer Die Hackeschen Hofe Geschichte und Geschichten einer Lebenswelt in der Mitte Berlins Hrsg Gesellschaft Hackesche Hofe e V Argon Berlin 1993 ISBN 978 3 87024 254 1 Im Revier 16 S 74 79 hier S 78 Scheer erklart wie Heinz Knobloch zu der Ansicht kam Wilhelm Krutzfeld habe die Neue Synagoge gerettet Knobloch erfuhr von der Rettung aus einem Bericht des Augenzeugen Hans Hirschberg Am 9 10 November 1938 als Sohn des Schneidermeisters Siegmund Hirschberg erlebte er wie sein Vater und der diensthabende Polizist vom Revier 16 den Hans als Kunden des Vaters kannte und in der Erinnerung zum Reviervorsteher machte miteinander ins Gesprach kamen wahrend derselbe Polizist die von ihm angeordneten Loscharbeiten an der Neuen Synagoge verfolgte Sie unterhielten sich uber Kriegserfahrungen die sie am gleichen Frontabschnitt gemacht hatten Als Knobloch fur sein Buch Der beherzte Reviervorsteher recherchierte ermittelte er wer 1938 Vorsteher im Revier 16 war und kam so auf Krutzfeld Aber Krutzfeld war im Ersten Weltkrieg nicht Soldat Nachdem Knoblochs Buch 1990 erschienen war kamen Hirschberg Zweifel an Knoblochs Version Es meldeten sich weitere Zeugen Inge Held eine Nachbarin und Hirschbergs Schwester in Israel Sie bestatigten dass Bellgardt der Retter der Neuen Synagoge war Krutzfeld bleibt allerdings neben seinen weiteren Meriten das Verdienst dass er Bellgardt in seinem Handeln voll gedeckt hat Holger Schmale Pogrome vom 9 November Mit diesem Trick schutzte ein Berliner Polizist die Neue Synagoge 8 November 2024 abgerufen am 9 November 2024 LAB Landesarchiv Berlin C Rep 303 09 Nr 22 Bl 241 1 und 2 Normdaten Person GND 118962752 lobid GND Explorer OGND AKS LCCN n91018186 VIAF 47561391 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Krutzfeld WilhelmKURZBESCHREIBUNG preussischer PolizeibeamterGEBURTSDATUM 9 Dezember 1880GEBURTSORT Hornsdorf Gemeinde Seedorf Kreis SegebergSTERBEDATUM 31 Oktober 1953STERBEORT Berlin

Neueste Artikel
  • Juli 19, 2025

    Turmhügel Steinbühl

  • Juli 19, 2025

    Turmhügel Sinatengrün

  • Juli 19, 2025

    Turmhügel Schlössl

  • Juli 19, 2025

    Turmhügel Löhlitz

  • Juli 19, 2025

    Turmhügel Langenerling

www.NiNa.Az - Studio

    Kontaktieren Sie uns
    Sprachen
    Kontaktieren Sie uns
    DMCA Sitemap
    © 2019 nina.az - Alle Rechte vorbehalten.
    Copyright: Dadash Mammadov
    Eine kostenlose Website, die Daten- und Dateiaustausch aus der ganzen Welt ermöglicht.
    Spi.