Wilhelm Reissmüller 19 Dezember 1911 in Süßen 14 November 1993 in Ingolstadt war ein deutscher Verleger Von 1936 bis 194
Wilhelm Reissmüller

Wilhelm Reissmüller (* 19. Dezember 1911 in Süßen; † 14. November 1993 in Ingolstadt) war ein deutscher Verleger. Von 1936 bis 1945 war er Verlagsleiter des nationalsozialistischen Donauboten, von 1949 bis zu seinem Tod war er Herausgeber des Donaukurier.
Leben bis 1939
Reissmüller wurde als zweiter Sohn eines Goldschmieds geboren. Nach der Mittleren Reife erlernte er an der Württembergischen Akademie der bildenden Künste in Stuttgart Bildhauerei, Holzschnitt und Typographie. Aus finanziellen Gründen musste er das Studium zunächst abbrechen und in Freiburg eine Grafikerstelle annehmen. Später setzte er sein Studium mit den Fächern Philosophie, Psychologie, Kunst- und Literaturgeschichte sowie Zeitungswissenschaft in Freiburg und München fort und promovierte 1937 in Philosophie. 1933 trat er ins Münchener Corps Germania ein, dessen Mitglied er zeitlebens blieb.
Reissmüller dementierte jede Nähe zum Nationalsozialismus. Doch während seiner Studentenzeit war Reissmüller Mitglied im NS-Studentenbund (NSDStB), verantwortete 1934/35 als Hauptschriftleiter die Inhalte der Münchner Hochschulzeitung, war Pressereferent des NSDStB und 1935 Hauptamtsleiter Presse und Propaganda der NS-Hochschulgruppe der Universität München. 1935 war er kurzzeitig Gauamtsleiter des NS-Studentenbundes in München. Reissmüller nahm an Veranstaltungen der SA aktiv teil und beantragte 1937 die Mitgliedschaft in der NSDAP (Mitgliedsnummer 5.030.227), für die er bis 1945 Mitgliedsbeiträge zahlte, der er aber nicht angehört haben wollte.
Während seines Studiums in München lernte Reissmüller Elin Liebl kennen. Deren Vater Ludwig Liebl war Gründer des NS-Ärztebundes und NSDAP-Ortsgruppenführer in Ingolstadt und Verleger des NS-Kampfblatts Donaubote. 1935 führte Reissmüller für den Verlag Liebls die Verhandlungen zur Übernahme der katholisch-konservativen, bis 1933 der Bayerischen Volkspartei nahestehenden Ingolstädter Zeitung mit den Gebrüdern Baumer, die im Rahmen der Gleichschaltung der Presse ihre Zeitung aufgeben mussten.
Die Ingolstädter Zeitung wurde mit Liebls nationalsozialistischem Donauboten vereinigt und hieß ab 1936 Donaubote – Ingolstädter Tageszeitung. Reissmüller trat 1937 in die Verlagsleitung des Donauboten ein und heiratete Liebls Tochter im Oktober des gleichen Jahres. 1939 nahm ihn Liebl als gleichberechtigten Gesellschafter in die „Druck und Verlag Donaubote San. Rat Dr. Ludwig Liebl und A. Ganghofer’sche Buchhandlung, offene Handelsgesellschaft“ auf.
Kriegszeit
Im August 1939 wurde er zur Wehrmacht eingezogen und diente zunächst in der 1. Gebirgsdivision. Im Spätsommer 1942 war er als Oberleutnant Angehöriger eines Stabes der Heeresgruppe A im Kaukasus, der für die Betreuung der Osttruppen zuständig war. Er soll zusammen mit seinem Verlegerkollegen Friedrich Middelhauve im Sonderverband Bergmann der Abwehr II unter Theodor Oberländer gedient haben. Reissmüller und Middelhauve werden beide als Verbindungsoffiziere des deutschen Rahmenpersonals dieses Verbandes genannt. Das legt nahe, dass Reissmüller für die Abwehr II tätig war. Die politische Koordination im Kaukasus lag in den Händen des Reichsministeriums für die besetzten Ostgebiete und dessen Abteilungsleiter Gerhard von Mende, der zugleich die Verbindung zur Abwehr II hielt.
Im Kaukasus lernte er den Diplomaten und Rittmeister Hans von Herwarth kennen, der Adjutant von General Ernst-August Köstring war. Auch Herwarth soll der Abwehr II angehört haben. Als man Köstring 1944 zum General der Freiwilligenverbände ernannte, war Reissmüller im Stab von Köstring zunächst für die Verbindungen zu den Ministerien zuständig. Hier freundete sich Reissmüller mit von Herwarth und mit dem Personalbearbeiter Hauptmann Siegfried Ungermann an. Nachdem SS-Chef Heinrich Himmler im Sommer 1944 die Aufstellung von zwei russischen Divisionen unter SS-Aufsicht bewilligt hatte, kam eine Zusammenarbeit zwischen Köstrings Stab mit den militärischen Dienststellen der SS zustande und Köstring bestimmte Reissmüller als Verbindungsoffizier zur SS. Für die russischen Verbände war im SS-Hauptamt Standartenführer Erhard Kroeger mit der Russischen Leitstelle zuständig, für die Nicht-Russen der Obersturmbannführer Fritz Arlt von der Freiwilligen-Leitstelle Ost. Reissmüllers Verbindungsfunktion dürfte 1944/45 in erster Linie diesen Stellen gegolten haben.
Neben seiner Militärlaufbahn blieb Reissmüller jedoch Verlagsleiter des Donauboten.
Verleger nach 1945
Bei Kriegsende brachten Reissmüller und Herwarth zunächst General Köstring vom letzten Standort des Stabes auf der Reiteralpe nach Hause auf dessen Bauernhof. Dann schlug sich Reissmüller nach Ingolstadt durch und geriet kurzzeitig in US-Gewahrsam. Reissmüller hatte anschließend als Parteigenosse Schwierigkeiten, seinen beschlagnahmten Verlag zurückzubekommen.
Die Amerikaner achteten peinlich genau über die Information Control Division (ICD) auf die Inhalte der Presseveröffentlichungen im Sinne einer Entnazifizierung und Re-Education der deutschen Bevölkerung. Sie erteiltem der nunmehr unter dem Namen Donaukurier erscheinenden Zeitung am 11. Dezember 1945 eine Lizenz. Lizenznehmer war der vormalige Saarbrücker Verleger und Aichacher Bürgermeister Joseph Lackas.
Reissmüller wollte natürlich sein Eigentum gegen einen drohenden Verlust absichern. Bereits im Juli 1945 begleitete Herwarth seinen Freund Reissmüller zum Eichstätter Bischof Michael Rackl. Ziel war es, die Druckerei Reissmüllers dem Bischof zu übereignen, um sie dem Zugriff der Militärbehörden zu entziehen. Zum notariellen Vollzug kam es dann nicht, weil die Militärbehörden dies im Oktober 1945 verhinderten. Allerdings erhielt Reissmüller im August 1946 von den Amerikanern seine Buchhandlung zurück und Lackas musste als Treuhänder Pacht für Verlag und Druckerei an Reissmüller entrichten.
Reissmüller setzte sich mit Hilfe seines vormaligen Mitarbeiters Karl Semmler, der für Lackas kommissarisch die Druckerei führte, intensiv mit dem Lizenznehmer Joseph Lackas auseinander. Semmler arbeitete wohl im Interesse Reissmüllers gegen Lackas und wurde schließlich im August 1946 vom ICD aus dem Verlag entfernt. Er blieb aber Ankläger der Spruchkammer. Obwohl Herwarth Einflussmöglichkeiten über seinen Freund Peter Harnden vom ICD hatte, dauerte es noch lange, bis Reissmüller seinen Verlag zurückbekam, denn die Amerikaner stellten sich wegen Reissmüllers Vergangenheit erst einmal quer.
Mit Schreiben seines Freundes Herwarth, der ab November 1945 in der bayerischen Staatskanzlei für die Verbindung zu den Amerikanern zuständig war, wurde Reissmüller im Entnazifizierungsverfahren gar als NS-Kritiker und dem aktiven Widerstand zugehörig geschildert. Der „Persilschein“, den Herwarth seinem Freund schon sofort nach Dienstantritt am 16. November 1945 ausstellte, ist in seiner Glaubwürdigkeit anzuzweifeln, denn von einer Nähe zum Widerstand Reissmüllers will keiner der einschlägig mit dem Widerstand befassten Historiker gehört haben. Ankläger im Spruchkammerverfahren gegen Reissmüller, das am 20. November 1945 begann, war Karl Semmler. Der hatte jedoch zuvor bei Reissmüller im Verlag gearbeitet und wohnte im Verlagsgebäude. Kein Wunder, dass „Ankläger“ Semmler infolge des „Persilscheins“ durch von Herwarth im Verfahren seinen vormaligen Chef Reissmüller als „entlastet“ einstufte. Semmler arbeitete demnach im Interesse Reissmüllers und nicht gegen ihn. Am 3. Oktober 1946 beurteilte die Spruchkammer Ingolstadt Reissmüller als „entlastet“.
→ siehe Abschnitte Bayerische Staatskanzlei und Entnazifizierung unter Hauptartikel: Hans Heinrich Herwarth von Bittenfeld
Erst nach Aufhebung des von der Militärregierung verhängten Lizenzzwangs wurde er 1949 neben zunächst Mitherausgeber, 1951 dann alleiniger Herausgeber des Donaukuriers. Trotz der Neugründung berief sich dieser auf die Tradition der 1936 von Liebl übernommenen Ingolstädter Zeitung. Auch Liebls Ganghofer’sche Buchhandlung bildete wieder einen Teil des Unternehmens, das nun Donau Kurier Verlagsgesellschaft, A. Ganghofer'sche Buchhandlung und Courier Druckhaus KG hieß. Reissmüller entwickelte das Blatt zu einer der auflagenstärkeren Tageszeitungen in Bayern und konnte Übernahme- und Expansionsgelüste großer Medienkonzerne geschickt abwehren.
Geheimdienst-Seilschaften
Aus dem Stab des Generals der Freiwilligenverbände gelangten viele Mitarbeiter ab 1946 zur Organisation Gehlen. Die Seilschaften aus Kriegszeiten begannen jetzt zu wirken. Ex-Stabschef Heinz-Danko Herre wurde rechte Hand Gehlens, der Ex-Adjutant Hans von Herwarth war Sonderverbindung zur Organisation Gehlen und Ex-Personalchef Siegfried Ungermann leitete eine große Gehlen-Dienststelle, die sich nacheinander 99, dann GV C und dann „Büro Bavaria“ nannte. Für diese Dienststelle der Organisation Gehlen wurde bald Reissmüller, der ja noch auf die Rückgabe seines Verlages wartete, unter der Verwaltungsnummer V-11900 tätig. Sein Verlag diente als Deckadresse und Reissmüller selbst war als Tippgeber für diese Dienststelle tätig.
Auch nachdem aus der Organisation Gehlen der BND entstand, blieb Reissmüller als Verleger des Donaukurier unter dem Decknamen ROTFUCHS noch lange Zeit eine erstrangige persönliche Verbindung des Leiters der BND-Dienststelle 923, Eduard Böhme (Deckname ELZE). Böhme hatte 1965 die Führung der Presseverbindungen des BND übernommen.
Die Freundschaft zu Hans von Herwarth war so eng, dass Herwarth 1955 Elin und Wilhelm Reissmüller zum Abschiedsempfang bei Bundespräsident Theodor Heuss einladen durfte, bevor Herwarth als Botschafter nach London ging. Herwarth veranlasste dann in London die Aufstellung einer Gedenktafel für die Mitglieder der Botschaft, die wegen ihres Widerstandes gegen den Nationalsozialismus hingerichtet wurden. Den Entwurf fertigte Reissmüller. Als Herwarth 1974 seinen 70. Geburtstag feierte, druckte die Festschrift Wilhelm Reissmüller und Herwarth bekam sie am 12. Juli 1974 im Bayerischen Hof persönlich von Reissmüller überreicht.
Bedeutung für Ingolstadt
Er zählte zu den wichtigsten Bürgern der Kommune und nahm über seine publizistische Monopolstellung seines Verlages in der Region erheblichen Einfluss auf das gesellschaftliche Leben in und um Ingolstadt. Reissmüller verband eine besondere Nähe zu dem gleichfalls NS-belasteten Ingolstädter ex-Oberbürgermeister Josef Listl, der nach 1945 als Anwalt für Reissmüller tätig war und von 1956 bis 1962 wieder OB von Ingolstadt war. Reissmüller behauptete 1970, er habe Listl „ans Ruder gebracht“.
Seinen wirtschaftlichen Erfolg nutzte er auch zur Förderung verschiedener sozialer und kultureller Zwecke. 1968 stiftete er den Musikförderungspreis des Konzertvereins Ingolstadt, mit dem Studierende in den Meisterklassen an den bayerischen Musikhochschulen und Konservatorien unterstützt werden. 1983 rief er zusammen mit seiner Frau eine eigene Stiftung ins Leben, die mit jährlichen Mitteln von inzwischen 60.000 EUR den Austausch von Studenten und Professoren der Akademie der Bildenden Künste München und der in der Ingolstädter Partnerstadt Carrara fördert.
Er blieb auch als Maler, Bildhauer und Zeichner tätig. Werke im öffentlichen Raum sind unter anderem der Brunnen vor dem Gebäude der Donaukurier-Verlagsgesellschaft und der Brunnen vor dem Klinikum Ingolstadt. Eine von ihm gestaltete Bronzebüste des früheren Oberbürgermeisters Josef Listl befindet sich im Alten Rathaus. Eine andere seiner Bronzebüsten stellt den langjährigen VW-Betriebsratsvorsitzenden Fritz Böhm dar. Eine Schau seiner Werke fand 2003 in der Galerie im Stadttheater Ingolstadt statt.
Für sein Lebenswerk wurde Reissmüller 1976 zum Ehrenbürger der Stadt Ingolstadt ernannt.
Er verstarb am Volkstrauertag während des Hochamts in der Franziskanerbasilika.
Verdrängte Vergangenheit
Reissmüller wehrte sich zeitlebens mit allen juristischen Mitteln gegen jeden, der ihn wegen seiner Vergangenheit in die Nähe des Nationalsozialismus brachte. Durch ab dem Jahr 2022 durchgeführte Recherchen von Thomas Schuler stellte sich heraus, dass Reissmüller nicht nur mit dem NS-Regime kooperierte, sondern auch davon profitierte und viele seiner Aussagen zur NS-Zeit auf Lügen basierten. Schulers Recherchen deckten auf, dass er bereits 1933 dem NS-Studentenbund, der SA und der SS beitrat, an Schulungslagern der SA teilnahm und bei der Reiter-SS ritt.
Ein Antrag der Fraktionen Bündnis 90/Die Grünen, SPD und UWG sowie der Gruppen ÖDP und Die Linke im Ingolstädter Stadtrat vom 6. Dezember 2024 sieht vor, Reissmüller die Ehrenbürgerwürde, die juristisch mit dem Tod Reissmüllers erloschen ist, abzuerkennen und die Stiftung Dr. Reissmüller – Städtepartnerschaft Ingolstadt-Carrara umzubenennen. Er verantworte als Verlagsleiter, dass in seiner Zeitung gegen die von den Nazis verfolgten Gruppen „auf menschenverachtende Weise gehetzt wurde“. Seine NS-Vergangenheit habe er nach Kriegsende verschwiegen und geleugnet. Trotz der Arbeit von Schuler will die Mehrheit im Gemeinderat (Freie Wähler / CSU) noch mit der Aberkennung der Ehrenbürgerwürde warten, bis ein Gutachten des Instituts für Zeitgeschichte zum Thema „Ingolstadt im Nationalsozialismus“ vorliegt. Das soll erst etwa 2027 der Fall sein.
Am 3. Juni 2025 entschied der Stadtrat von Ingolstadt mit einer Gegenstimme Reissmüller die Ehrenbürgerschaft abzuerkennen.
Auszeichnungen
- Infanterie-Sturmabzeichen
- Eisernes Kreuz II. Klasse
- Eisernes Kreuz I. Klasse
- 1969: Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland
- 1977: Großes Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland
- 1987: Großes Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland
- Bayerischer Verdienstorden
- Ehrenbürger der Stadt Ingolstadt
Veröffentlichungen
- Siegfried Hofmann und Wilhelm Reissmüller (Hrsg.): Ingolstadt. Geschichte, Stadtgeschichte - Die Herzogstadt - Die Universitätsstadt - Die Festung. Donaukurier Ingolstadt, 1974
- Siegfried Hofmann und Wilhelm Reissmüller (Hrsg.): Ingolstadt. Bilddokumente der Stadt Ingolstadt 1519-1930. Donaukurier Ingolstadt, 1981
- Siegfried Hofmann und Wilhelm Reissmüller (Hrsg.): Ingolstadt an der Donau. Donaukurier Ingolstadt, 1986
Literatur
- Christoph Markl: Restauration und Konzentration. Zur Entwicklung der Heimatpresse nach 1945 – eine regionale Fallstudie, München 1984
- Christoph Neuberger und Jan Tonnemacher: Nationalsozialistische Presse und „Gleichschaltung“ der Tageszeitungen in Ingolstadt, erschienen in: Stadtarchiv/Wissenschaftliche Stadtbibliothek/Stadtmuseum Ingolstadt (Hrsg.): Ingolstadt im Nationalsozialismus. Eine Studie. Dokumentation zur Zeitgeschichte. Ausstellungskatalog, Ingolstadt 1995, S. 260–273 (PDF; 293 kB)
- Thomas Schuler: „Herr Schriftleiter!“ – Die Karriere des Dr. Wilhelm Reissmüller. In: Wolfgang Proske (Hrsg.): Täter Helfer Trittbrettfahrer, Band 17: NS-Belastete aus Oberbayern (Nord). Kugelberg Verlag, Gerstetten 2024, ISBN 978-3-945893-25-8, S. 282–310.
- Tobias Zell: Die Anfänge des "Donau-Kurier" (1945-1949): Theorie und Wirklichkeit der bayerischen Lizenzpresse am Beispiel Ingolstadt, disserta Verlag, Hamburg 2012, ISBN 978-3954250721
Weblinks
- Literatur von und über Wilhelm Reissmüller im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Sozusagen ausgeliefert, Der Spiegel 23/1978
Einzelnachweise
- Dominik Baur: Enthüllungen über ZeitungsverlegerWiderstandskämpfer war in Wirklichkeit Nazi. In: taz. 27. Dezember 2024, abgerufen am 29. Dezember 2024.
- Thomas Schuler: Die verdrängte Vergangenheit des wohltätigen Herrn Reissmüller. In: Spiegel Online vom 3. Juni 2025, eingesehen 3. Juni 2025.
- Schuler: Herr Schriftleiter, S. 284, 286, 302ff
- Schuler: Herr Schriftleiter, S. 201, 290–291
- Wolfgang Haberl: Wilhelms Reißverschluss. Online-Veröffentlichung, Mai 2016, abgerufen am 2. Juni 2025.
- Albert Jescholek,/ Friedrich Richter / Ehrenfried Schütte / Johannes Semler: Freiwillige vom Kaukasus. Leopold Stocker, Graz 2003, ISBN 3-7020-0984-1, S. 360, 362.
- Ein Foto Reissmüllers im Kaukasus 1942 findet sich auf den Bildseiten unter Bild Nr. 23 bei Hans von Herwarth: Zwischen Hitler und Stalin, Propyläen-Verlag, 1982, ISBN 3-549076274
- Herwarth: Zwischen Hitler und Stalin, S. 336.
- Matthias Schröder: Deutschbaltische SS-Führer und Andrej Vlasov 1942-1945, Schöningh-Verlag, 2003, S. 184, 186
- Tobias Zell: Die Anfänge des Donaukurier, S. 31.
- Tobias Zell: Die Anfänge des Donaukurier, S. 37ff
- Schuler: Herr Schriftleiter, S. 296.
- Tobias Zell: Die Anfänge des Donaukurier, S. 41–42, 93.
- Tobias Zell: Die Anfänge des Donaukurier, S. 73ff.
- Hans von Herwarth: Von Adenauer zu Brandt, Propyläen-Verlag, 1990, S. 35, ISBN 3-549074034
- Schuler: Herr Schriftleiter, S. 294, 310.
- Schuler: Herr Schriftleiter, S. 297–299.
- Tobias Zell: Die Anfänge des Donaukurier, S. 94.
- CIA, Freedom of Information Act, Ihm, Karl 0011, Blatt 38-39
- Erich Schmidt-Eenboom: Undercover - Der BND und die Journalisten, Kiepenheuer & Witsch, 1998, S. 36, 122, ISBN 3-462027158
- Klaus-Dietmar Henke: Geheime Dienste - Die politische Inlandsspionage des BND in der Ära Adenauer, Band 1, S. 454, ISBN 978-3962891572
- Herwarth: Von Adenauer zu Brandt, S. 186.
- Herwarth: Von Adenauer zu Brandt, S. 395.
- Der Spiegel, Nr. 23/78, Artikel „Sozusagen ausgeliefert“.
- Schuler: Herr Schriftleiter, S. 301–306, 310.
- Dominik Baur: Enthüllungen über Zeitungsverleger. Widerstandskämpfer war in Wirklichkeit Nazi. TAZ vom 27. Dezember 2024. Abgerufen am 29. Dezember 2024.
- www.ingolstadt.de, V0949/24, Gemeinschaftsantrag, 6. Dezember 2024, abgerufen am 29. Dezember 2024
- Münchner Merkur, Verleger soll Auszeichnung verlieren, 7./8. Dezember 2024, S. 16.
- Thomas Balbierer: Ingolstadt ringt um Umgang mit NS-belastetem Verleger Reissmüller, Süddeutsche Zeitung vom 28. November 2024.
- Ingolstadt erkennt Zeitungsverleger Reissmüller posthum die Ehrenbürgerwürde ab. Der frühere Herausgeber des „Donaukurier“ hatte seine Rolle im NS-Staat bis zu seinem Tod vertuscht. Nun distanziert die Stadt sich von der einstigen Machtfigur, die Kritik rigoros unterdrückte. In: Süddeutsche Zeitung. 3. Juni 2025, abgerufen am 3. Juni 2025.
Personendaten | |
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NAME | Reissmüller, Wilhelm |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Verleger, Maler, Bildhauer und Zeichner |
GEBURTSDATUM | 19. Dezember 1911 |
GEBURTSORT | Süßen |
STERBEDATUM | 14. November 1993 |
STERBEORT | Ingolstadt |
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Wilhelm Reissmuller 19 Dezember 1911 in Sussen 14 November 1993 in Ingolstadt war ein deutscher Verleger Von 1936 bis 1945 war er Verlagsleiter des nationalsozialistischen Donauboten von 1949 bis zu seinem Tod war er Herausgeber des Donaukurier Unterschrift ReissmullersLeben bis 1939Reissmuller wurde als zweiter Sohn eines Goldschmieds geboren Nach der Mittleren Reife erlernte er an der Wurttembergischen Akademie der bildenden Kunste in Stuttgart Bildhauerei Holzschnitt und Typographie Aus finanziellen Grunden musste er das Studium zunachst abbrechen und in Freiburg eine Grafikerstelle annehmen Spater setzte er sein Studium mit den Fachern Philosophie Psychologie Kunst und Literaturgeschichte sowie Zeitungswissenschaft in Freiburg und Munchen fort und promovierte 1937 in Philosophie 1933 trat er ins Munchener Corps Germania ein dessen Mitglied er zeitlebens blieb Reissmuller dementierte jede Nahe zum Nationalsozialismus Doch wahrend seiner Studentenzeit war Reissmuller Mitglied im NS Studentenbund NSDStB verantwortete 1934 35 als Hauptschriftleiter die Inhalte der Munchner Hochschulzeitung war Pressereferent des NSDStB und 1935 Hauptamtsleiter Presse und Propaganda der NS Hochschulgruppe der Universitat Munchen 1935 war er kurzzeitig Gauamtsleiter des NS Studentenbundes in Munchen Reissmuller nahm an Veranstaltungen der SA aktiv teil und beantragte 1937 die Mitgliedschaft in der NSDAP Mitgliedsnummer 5 030 227 fur die er bis 1945 Mitgliedsbeitrage zahlte der er aber nicht angehort haben wollte Wahrend seines Studiums in Munchen lernte Reissmuller Elin Liebl kennen Deren Vater Ludwig Liebl war Grunder des NS Arztebundes und NSDAP Ortsgruppenfuhrer in Ingolstadt und Verleger des NS Kampfblatts Donaubote 1935 fuhrte Reissmuller fur den Verlag Liebls die Verhandlungen zur Ubernahme der katholisch konservativen bis 1933 der Bayerischen Volkspartei nahestehenden Ingolstadter Zeitung mit den Gebrudern Baumer die im Rahmen der Gleichschaltung der Presse ihre Zeitung aufgeben mussten Die Ingolstadter Zeitung wurde mit Liebls nationalsozialistischem Donauboten vereinigt und hiess ab 1936 Donaubote Ingolstadter Tageszeitung Reissmuller trat 1937 in die Verlagsleitung des Donauboten ein und heiratete Liebls Tochter im Oktober des gleichen Jahres 1939 nahm ihn Liebl als gleichberechtigten Gesellschafter in die Druck und Verlag Donaubote San Rat Dr Ludwig Liebl und A Ganghofer sche Buchhandlung offene Handelsgesellschaft auf KriegszeitIm August 1939 wurde er zur Wehrmacht eingezogen und diente zunachst in der 1 Gebirgsdivision Im Spatsommer 1942 war er als Oberleutnant Angehoriger eines Stabes der Heeresgruppe A im Kaukasus der fur die Betreuung der Osttruppen zustandig war Er soll zusammen mit seinem Verlegerkollegen Friedrich Middelhauve im Sonderverband Bergmann der Abwehr II unter Theodor Oberlander gedient haben Reissmuller und Middelhauve werden beide als Verbindungsoffiziere des deutschen Rahmenpersonals dieses Verbandes genannt Das legt nahe dass Reissmuller fur die Abwehr II tatig war Die politische Koordination im Kaukasus lag in den Handen des Reichsministeriums fur die besetzten Ostgebiete und dessen Abteilungsleiter Gerhard von Mende der zugleich die Verbindung zur Abwehr II hielt Im Kaukasus lernte er den Diplomaten und Rittmeister Hans von Herwarth kennen der Adjutant von General Ernst August Kostring war Auch Herwarth soll der Abwehr II angehort haben Als man Kostring 1944 zum General der Freiwilligenverbande ernannte war Reissmuller im Stab von Kostring zunachst fur die Verbindungen zu den Ministerien zustandig Hier freundete sich Reissmuller mit von Herwarth und mit dem Personalbearbeiter Hauptmann Siegfried Ungermann an Nachdem SS Chef Heinrich Himmler im Sommer 1944 die Aufstellung von zwei russischen Divisionen unter SS Aufsicht bewilligt hatte kam eine Zusammenarbeit zwischen Kostrings Stab mit den militarischen Dienststellen der SS zustande und Kostring bestimmte Reissmuller als Verbindungsoffizier zur SS Fur die russischen Verbande war im SS Hauptamt Standartenfuhrer Erhard Kroeger mit der Russischen Leitstelle zustandig fur die Nicht Russen der Obersturmbannfuhrer Fritz Arlt von der Freiwilligen Leitstelle Ost Reissmullers Verbindungsfunktion durfte 1944 45 in erster Linie diesen Stellen gegolten haben Neben seiner Militarlaufbahn blieb Reissmuller jedoch Verlagsleiter des Donauboten Verleger nach 1945Bei Kriegsende brachten Reissmuller und Herwarth zunachst General Kostring vom letzten Standort des Stabes auf der Reiteralpe nach Hause auf dessen Bauernhof Dann schlug sich Reissmuller nach Ingolstadt durch und geriet kurzzeitig in US Gewahrsam Reissmuller hatte anschliessend als Parteigenosse Schwierigkeiten seinen beschlagnahmten Verlag zuruckzubekommen Die Amerikaner achteten peinlich genau uber die Information Control Division ICD auf die Inhalte der Presseveroffentlichungen im Sinne einer Entnazifizierung und Re Education der deutschen Bevolkerung Sie erteiltem der nunmehr unter dem Namen Donaukurier erscheinenden Zeitung am 11 Dezember 1945 eine Lizenz Lizenznehmer war der vormalige Saarbrucker Verleger und Aichacher Burgermeister Joseph Lackas Reissmuller wollte naturlich sein Eigentum gegen einen drohenden Verlust absichern Bereits im Juli 1945 begleitete Herwarth seinen Freund Reissmuller zum Eichstatter Bischof Michael Rackl Ziel war es die Druckerei Reissmullers dem Bischof zu ubereignen um sie dem Zugriff der Militarbehorden zu entziehen Zum notariellen Vollzug kam es dann nicht weil die Militarbehorden dies im Oktober 1945 verhinderten Allerdings erhielt Reissmuller im August 1946 von den Amerikanern seine Buchhandlung zuruck und Lackas musste als Treuhander Pacht fur Verlag und Druckerei an Reissmuller entrichten Reissmuller setzte sich mit Hilfe seines vormaligen Mitarbeiters Karl Semmler der fur Lackas kommissarisch die Druckerei fuhrte intensiv mit dem Lizenznehmer Joseph Lackas auseinander Semmler arbeitete wohl im Interesse Reissmullers gegen Lackas und wurde schliesslich im August 1946 vom ICD aus dem Verlag entfernt Er blieb aber Anklager der Spruchkammer Obwohl Herwarth Einflussmoglichkeiten uber seinen Freund Peter Harnden vom ICD hatte dauerte es noch lange bis Reissmuller seinen Verlag zuruckbekam denn die Amerikaner stellten sich wegen Reissmullers Vergangenheit erst einmal quer Mit Schreiben seines Freundes Herwarth der ab November 1945 in der bayerischen Staatskanzlei fur die Verbindung zu den Amerikanern zustandig war wurde Reissmuller im Entnazifizierungsverfahren gar als NS Kritiker und dem aktiven Widerstand zugehorig geschildert Der Persilschein den Herwarth seinem Freund schon sofort nach Dienstantritt am 16 November 1945 ausstellte ist in seiner Glaubwurdigkeit anzuzweifeln denn von einer Nahe zum Widerstand Reissmullers will keiner der einschlagig mit dem Widerstand befassten Historiker gehort haben Anklager im Spruchkammerverfahren gegen Reissmuller das am 20 November 1945 begann war Karl Semmler Der hatte jedoch zuvor bei Reissmuller im Verlag gearbeitet und wohnte im Verlagsgebaude Kein Wunder dass Anklager Semmler infolge des Persilscheins durch von Herwarth im Verfahren seinen vormaligen Chef Reissmuller als entlastet einstufte Semmler arbeitete demnach im Interesse Reissmullers und nicht gegen ihn Am 3 Oktober 1946 beurteilte die Spruchkammer Ingolstadt Reissmuller als entlastet siehe Abschnitte Bayerische Staatskanzlei und Entnazifizierung unter Hauptartikel Hans Heinrich Herwarth von Bittenfeld Erst nach Aufhebung des von der Militarregierung verhangten Lizenzzwangs wurde er 1949 neben zunachst Mitherausgeber 1951 dann alleiniger Herausgeber des Donaukuriers Trotz der Neugrundung berief sich dieser auf die Tradition der 1936 von Liebl ubernommenen Ingolstadter Zeitung Auch Liebls Ganghofer sche Buchhandlung bildete wieder einen Teil des Unternehmens das nun Donau Kurier Verlagsgesellschaft A Ganghofer sche Buchhandlung und Courier Druckhaus KG hiess Reissmuller entwickelte das Blatt zu einer der auflagenstarkeren Tageszeitungen in Bayern und konnte Ubernahme und Expansionsgeluste grosser Medienkonzerne geschickt abwehren Geheimdienst SeilschaftenAus dem Stab des Generals der Freiwilligenverbande gelangten viele Mitarbeiter ab 1946 zur Organisation Gehlen Die Seilschaften aus Kriegszeiten begannen jetzt zu wirken Ex Stabschef Heinz Danko Herre wurde rechte Hand Gehlens der Ex Adjutant Hans von Herwarth war Sonderverbindung zur Organisation Gehlen und Ex Personalchef Siegfried Ungermann leitete eine grosse Gehlen Dienststelle die sich nacheinander 99 dann GV C und dann Buro Bavaria nannte Fur diese Dienststelle der Organisation Gehlen wurde bald Reissmuller der ja noch auf die Ruckgabe seines Verlages wartete unter der Verwaltungsnummer V 11900 tatig Sein Verlag diente als Deckadresse und Reissmuller selbst war als Tippgeber fur diese Dienststelle tatig Auch nachdem aus der Organisation Gehlen der BND entstand blieb Reissmuller als Verleger des Donaukurier unter dem Decknamen ROTFUCHS noch lange Zeit eine erstrangige personliche Verbindung des Leiters der BND Dienststelle 923 Eduard Bohme Deckname ELZE Bohme hatte 1965 die Fuhrung der Presseverbindungen des BND ubernommen Die Freundschaft zu Hans von Herwarth war so eng dass Herwarth 1955 Elin und Wilhelm Reissmuller zum Abschiedsempfang bei Bundesprasident Theodor Heuss einladen durfte bevor Herwarth als Botschafter nach London ging Herwarth veranlasste dann in London die Aufstellung einer Gedenktafel fur die Mitglieder der Botschaft die wegen ihres Widerstandes gegen den Nationalsozialismus hingerichtet wurden Den Entwurf fertigte Reissmuller Als Herwarth 1974 seinen 70 Geburtstag feierte druckte die Festschrift Wilhelm Reissmuller und Herwarth bekam sie am 12 Juli 1974 im Bayerischen Hof personlich von Reissmuller uberreicht Bedeutung fur IngolstadtEr zahlte zu den wichtigsten Burgern der Kommune und nahm uber seine publizistische Monopolstellung seines Verlages in der Region erheblichen Einfluss auf das gesellschaftliche Leben in und um Ingolstadt Reissmuller verband eine besondere Nahe zu dem gleichfalls NS belasteten Ingolstadter ex Oberburgermeister Josef Listl der nach 1945 als Anwalt fur Reissmuller tatig war und von 1956 bis 1962 wieder OB von Ingolstadt war Reissmuller behauptete 1970 er habe Listl ans Ruder gebracht Seinen wirtschaftlichen Erfolg nutzte er auch zur Forderung verschiedener sozialer und kultureller Zwecke 1968 stiftete er den Musikforderungspreis des Konzertvereins Ingolstadt mit dem Studierende in den Meisterklassen an den bayerischen Musikhochschulen und Konservatorien unterstutzt werden 1983 rief er zusammen mit seiner Frau eine eigene Stiftung ins Leben die mit jahrlichen Mitteln von inzwischen 60 000 EUR den Austausch von Studenten und Professoren der Akademie der Bildenden Kunste Munchen und der in der Ingolstadter Partnerstadt Carrara fordert Von Reissmuller geschaffener Brunnen vor dem Donaukurier Gebaude Er blieb auch als Maler Bildhauer und Zeichner tatig Werke im offentlichen Raum sind unter anderem der Brunnen vor dem Gebaude der Donaukurier Verlagsgesellschaft und der Brunnen vor dem Klinikum Ingolstadt Eine von ihm gestaltete Bronzebuste des fruheren Oberburgermeisters Josef Listl befindet sich im Alten Rathaus Eine andere seiner Bronzebusten stellt den langjahrigen VW Betriebsratsvorsitzenden Fritz Bohm dar Eine Schau seiner Werke fand 2003 in der Galerie im Stadttheater Ingolstadt statt Fur sein Lebenswerk wurde Reissmuller 1976 zum Ehrenburger der Stadt Ingolstadt ernannt Er verstarb am Volkstrauertag wahrend des Hochamts in der Franziskanerbasilika Verdrangte VergangenheitReissmuller wehrte sich zeitlebens mit allen juristischen Mitteln gegen jeden der ihn wegen seiner Vergangenheit in die Nahe des Nationalsozialismus brachte Durch ab dem Jahr 2022 durchgefuhrte Recherchen von Thomas Schuler stellte sich heraus dass Reissmuller nicht nur mit dem NS Regime kooperierte sondern auch davon profitierte und viele seiner Aussagen zur NS Zeit auf Lugen basierten Schulers Recherchen deckten auf dass er bereits 1933 dem NS Studentenbund der SA und der SS beitrat an Schulungslagern der SA teilnahm und bei der Reiter SS ritt Ein Antrag der Fraktionen Bundnis 90 Die Grunen SPD und UWG sowie der Gruppen ODP und Die Linke im Ingolstadter Stadtrat vom 6 Dezember 2024 sieht vor Reissmuller die Ehrenburgerwurde die juristisch mit dem Tod Reissmullers erloschen ist abzuerkennen und die Stiftung Dr Reissmuller Stadtepartnerschaft Ingolstadt Carrara umzubenennen Er verantworte als Verlagsleiter dass in seiner Zeitung gegen die von den Nazis verfolgten Gruppen auf menschenverachtende Weise gehetzt wurde Seine NS Vergangenheit habe er nach Kriegsende verschwiegen und geleugnet Trotz der Arbeit von Schuler will die Mehrheit im Gemeinderat Freie Wahler CSU noch mit der Aberkennung der Ehrenburgerwurde warten bis ein Gutachten des Instituts fur Zeitgeschichte zum Thema Ingolstadt im Nationalsozialismus vorliegt Das soll erst etwa 2027 der Fall sein Am 3 Juni 2025 entschied der Stadtrat von Ingolstadt mit einer Gegenstimme Reissmuller die Ehrenburgerschaft abzuerkennen AuszeichnungenInfanterie Sturmabzeichen Eisernes Kreuz II Klasse Eisernes Kreuz I Klasse 1969 Verdienstkreuz 1 Klasse der Bundesrepublik Deutschland 1977 Grosses Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland 1987 Grosses Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland Bayerischer Verdienstorden Ehrenburger der Stadt IngolstadtVeroffentlichungenSiegfried Hofmann und Wilhelm Reissmuller Hrsg Ingolstadt Geschichte Stadtgeschichte Die Herzogstadt Die Universitatsstadt Die Festung Donaukurier Ingolstadt 1974 Siegfried Hofmann und Wilhelm Reissmuller Hrsg Ingolstadt Bilddokumente der Stadt Ingolstadt 1519 1930 Donaukurier Ingolstadt 1981 Siegfried Hofmann und Wilhelm Reissmuller Hrsg Ingolstadt an der Donau Donaukurier Ingolstadt 1986LiteraturChristoph Markl Restauration und Konzentration Zur Entwicklung der Heimatpresse nach 1945 eine regionale Fallstudie Munchen 1984 Christoph Neuberger und Jan Tonnemacher Nationalsozialistische Presse und Gleichschaltung der Tageszeitungen in Ingolstadt erschienen in Stadtarchiv Wissenschaftliche Stadtbibliothek Stadtmuseum Ingolstadt Hrsg Ingolstadt im Nationalsozialismus Eine Studie Dokumentation zur Zeitgeschichte Ausstellungskatalog Ingolstadt 1995 S 260 273 PDF 293 kB Thomas Schuler Herr Schriftleiter Die Karriere des Dr Wilhelm Reissmuller In Wolfgang Proske Hrsg Tater Helfer Trittbrettfahrer Band 17 NS Belastete aus Oberbayern Nord Kugelberg Verlag Gerstetten 2024 ISBN 978 3 945893 25 8 S 282 310 Tobias Zell Die Anfange des Donau Kurier 1945 1949 Theorie und Wirklichkeit der bayerischen Lizenzpresse am Beispiel Ingolstadt disserta Verlag Hamburg 2012 ISBN 978 3954250721WeblinksLiteratur von und uber Wilhelm Reissmuller im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Sozusagen ausgeliefert Der Spiegel 23 1978EinzelnachweiseDominik Baur Enthullungen uber ZeitungsverlegerWiderstandskampfer war in Wirklichkeit Nazi In taz 27 Dezember 2024 abgerufen am 29 Dezember 2024 Thomas Schuler Die verdrangte Vergangenheit des wohltatigen Herrn Reissmuller In Spiegel Online vom 3 Juni 2025 eingesehen 3 Juni 2025 Schuler Herr Schriftleiter S 284 286 302ff Schuler Herr Schriftleiter S 201 290 291 Wolfgang Haberl Wilhelms Reissverschluss Online Veroffentlichung Mai 2016 abgerufen am 2 Juni 2025 Albert Jescholek Friedrich Richter Ehrenfried Schutte Johannes Semler Freiwillige vom Kaukasus Leopold Stocker Graz 2003 ISBN 3 7020 0984 1 S 360 362 Ein Foto Reissmullers im Kaukasus 1942 findet sich auf den Bildseiten unter Bild Nr 23 bei Hans von Herwarth Zwischen Hitler und Stalin Propylaen Verlag 1982 ISBN 3 549076274 Herwarth Zwischen Hitler und Stalin S 336 Matthias Schroder Deutschbaltische SS Fuhrer und Andrej Vlasov 1942 1945 Schoningh Verlag 2003 S 184 186 Tobias Zell Die Anfange des Donaukurier S 31 Tobias Zell Die Anfange des Donaukurier S 37ff Schuler Herr Schriftleiter S 296 Tobias Zell Die Anfange des Donaukurier S 41 42 93 Tobias Zell Die Anfange des Donaukurier S 73ff Hans von Herwarth Von Adenauer zu Brandt Propylaen Verlag 1990 S 35 ISBN 3 549074034 Schuler Herr Schriftleiter S 294 310 Schuler Herr Schriftleiter S 297 299 Tobias Zell Die Anfange des Donaukurier S 94 CIA Freedom of Information Act Ihm Karl 0011 Blatt 38 39 Erich Schmidt Eenboom Undercover Der BND und die Journalisten Kiepenheuer amp Witsch 1998 S 36 122 ISBN 3 462027158 Klaus Dietmar Henke Geheime Dienste Die politische Inlandsspionage des BND in der Ara Adenauer Band 1 S 454 ISBN 978 3962891572 Herwarth Von Adenauer zu Brandt S 186 Herwarth Von Adenauer zu Brandt S 395 Der Spiegel Nr 23 78 Artikel Sozusagen ausgeliefert Schuler Herr Schriftleiter S 301 306 310 Dominik Baur Enthullungen uber Zeitungsverleger Widerstandskampfer war in Wirklichkeit Nazi TAZ vom 27 Dezember 2024 Abgerufen am 29 Dezember 2024 www ingolstadt de V0949 24 Gemeinschaftsantrag 6 Dezember 2024 abgerufen am 29 Dezember 2024 Munchner Merkur Verleger soll Auszeichnung verlieren 7 8 Dezember 2024 S 16 Thomas Balbierer Ingolstadt ringt um Umgang mit NS belastetem Verleger Reissmuller Suddeutsche Zeitung vom 28 November 2024 Ingolstadt erkennt Zeitungsverleger Reissmuller posthum die Ehrenburgerwurde ab Der fruhere Herausgeber des Donaukurier hatte seine Rolle im NS Staat bis zu seinem Tod vertuscht Nun distanziert die Stadt sich von der einstigen Machtfigur die Kritik rigoros unterdruckte In Suddeutsche Zeitung 3 Juni 2025 abgerufen am 3 Juni 2025 Normdaten Person GND 126790094 lobid GND Explorer OGND AKS LCCN n82101393 VIAF 45650122 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Reissmuller WilhelmKURZBESCHREIBUNG deutscher Verleger Maler Bildhauer und ZeichnerGEBURTSDATUM 19 Dezember 1911GEBURTSORT SussenSTERBEDATUM 14 November 1993STERBEORT Ingolstadt