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Solidarität

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Solidarität
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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Solidarität (Begriffsklärung) aufgeführt.

Solidarität (von lateinisch solidus „gediegen, echt, fest“) oder solidarisch bezeichnet eine zumeist in einem ethisch-politischen Zusammenhang benannte Haltung der Verbundenheit mit – und Unterstützung von – Ideen, Aktivitäten und Zielen anderer. Sie drückt ferner den Zusammenhalt zwischen gleichgesinnten oder gleichgestellten Individuen und Gruppen und den Einsatz für gemeinsame Werte aus (siehe auch Solidaritätsprinzip). Der Begriff Solidarität bekommt „je nach weltanschaul.-ges.polit. Grundhaltung einen anderen Sinn“.

Begriff und Definitionen

Übersicht

Die Bezeichnung Solidarität wird in vielfältiger Weise verwendet:

  • „Solidarität“ bezeichnet vor allem als Grundprinzip des menschlichen Zusammenlebens ein Gefühl von Individuen und Gruppen, zusammenzugehören. Dies äußert sich in gegenseitiger Hilfe und dem Eintreten füreinander. Solidarität kann sich von einer familiären Kleingruppe bis zu Staaten und Staatsgemeinschaften erstrecken.
  • In der Arbeiterbewegung wurde „Solidarität“ als Tugend der Arbeiterklasse (s. a. Brüderlichkeit) hervorgehoben. Sie hat hier eine ähnliche Bedeutung wie das Wort „Kameradschaft“ beim Militär oder anderswo.

Gelegentlich wird unterschieden zwischen

  • Solidarität der Gesinnung (Einheitsbewusstsein),
  • Solidarität des Handelns (gegenseitige Hilfsbereitschaft) und
  • Interessen-Solidarität (die durch Interessengleichheit in einer bestimmten Situation wirksam ist und nach dem Erreichen des gemeinsamen Zieles endet).

In der Soziologie unterschied Émile Durkheim zwischen

  • mechanischer Solidarität, die auf vorgegebenen gemeinsamen Merkmalen einer Gruppe beruht (z. B. Wir Arbeiter, Wir Frauen, Wir Deutsche), und
  • organischer Solidarität, deren Basis das Angewiesensein aufeinander (z. B. Spezialisten in arbeitsteiligen Gesellschaften) ist.
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In der Arbeiterbewegung wurde oft die Forderung nach internationaler Solidarität erhoben. Schon bei der Gründung der Internationalen Arbeiterassoziation 1863/64 solidarisierten sich britische und französische Arbeiter mit dem polnischen Freiheitskampf. Auf den Kongressen der Zweiten Internationale wurde 1907 und 1912 die Frage erörtert, ob die Arbeiterschaft durch einen Generalstreik in verschiedenen Ländern den sich abzeichnenden Ersten Weltkrieg verhindern könne. Effektiver waren internationale Solidaritätsaktionen für die junge Sowjetunion: 1920 verhinderte die englische Arbeiterbewegung durch die Androhung des Generalstreiks die Intervention Englands in den polnisch-russischen Krieg. Der Kampf gegen den Faschismus wurde durch die Spaltung der Arbeiterbewegung in eine sozialistische und eine kommunistische Internationale erschwert. Heute werden die Fragen der internationalen Solidarität unter den Bedingungen und Auswirkungen der Globalisierung diskutiert.

Definitionen und Zitate

Der Soziologe Alfred Vierkandt (1928) definierte Solidarität folgendermaßen: „Solidarität ist die Gesinnung einer Gemeinschaft mit starker innerer Verbundenheit“. Und: „Solidarität ist das Zusammengehörigkeitsgefühl, das praktisch werden kann und soll.“

Solidarität impliziert ein Prinzip der Mitmenschlichkeit; sie konstituiert sich „aus freien Stücken“.

Jürgen Habermas fasste Solidarität folgendermaßen zusammen: „Wer sich solidarisch verhält, nimmt im Vertrauen darauf, dass sich der andere in ähnlichen Situationen ebenso verhalten wird, im langfristigen Eigeninteresse Nachteile in Kauf.“

  • „Vorwärts, und nicht vergessen, / worin uns’re Stärke besteht! / Beim Hungern und beim Essen, / vorwärts und nicht vergessen / die Solidarität!“ (Bertolt Brecht, um 1929, Refrain des Solidaritätsliedes)
  • „Solidarität ist die Zärtlichkeit der Völker.“ (Gioconda Belli)
  • „Nur eine solidarische Welt kann eine gerechte und friedvolle Welt sein.“ (Richard von Weizsäcker: Verantwortung für sozialen Fortschritt und Menschenrechte. 1986)
  • „Gerade bei dem Begriff der Solidarität kann man sehen, wie emotionale Haltungen und Bindungen zum Wert deklariert werden und umgekehrt ein Wert emotional aufgeladen und fundiert wird. Dieser Wertzusammenhang verweist aber auf Kultur.“

Kritik

Henning Scherf, von 1995 bis 2005 Bremer Bürgermeister, weist auf die aus seiner Sicht zunehmend missbräuchliche Verwendung der Bezeichnung Solidarität hin. Er schreibt: „Solidarität ist eine Leerformel geworden, nicht zuletzt weil der Begriff durch inflationären Gebrauch seines Kerns beraubt wurde.“ Hierfür nennt er mehrere Beispiele.

Heutiges Recht

In der Charta der Grundrechte der Europäischen Union (GRC), die mit dem Vertrag von Lissabon am 1. Dezember 2009 in Kraft getreten ist, wird Solidarität als unteilbarer und universeller Wert anerkannt. Solidarität erscheint damit – wie Absatz 2 der Präambel hervorhebt – als Wert neben der Würde des Menschen, der Freiheit und der Gleichheit. Welche Grundrechte damit verbunden sind, führen die Artikel 27 bis 38 unter dem Titel IV "Solidarität" aus. Zwischen den Werten besteht damit ein systematischer Zusammenhang. Der Wert der Solidarität ist damit nicht nur ein gesellschaftlicher, sondern auch rechtlich anerkannt. Die Grundrechte der Charta gelten allerdings nach Art. 51 GRC grundsätzlich nur „bei der Durchführung des Rechts der Union“. Dennoch hat das Bekenntnis der Grundrechtecharta zum unteilbaren und universellen Wert der Solidarität auch für den mitgliedstaatlichen Bereich Bedeutung. Bernd Hüpers und Birgit Reese leiten aus dem Solidaritätsverständnis der EU-Grundrechtecharta insbesondere einen neuen Verfassungswert der solidarischen Koalitionsfreiheit für das Arbeitsrecht ab.

Historische Aspekte

Römisches Recht

Im Römischen Recht bedeutete Solidarität (obligatio in solidum) eine besondere Form der Haftung: Mehrere schulden eine Leistung so, dass jeder von ihnen die ganze Leistung zu erbringen verpflichtet ist, der Gläubiger sie aber insgesamt nur einmal fordern darf. Das Wort „Solidarität“ bezeichnet nicht die Zusammengehörigkeit der Beteiligten, sondern dass jeder in solidum ‚auf das Ganze, für die Gesamtsumme‘ (wörtl. Übersetzung) haftet. Im Recht wird heute statt des Fremdwortes Solidarität regelmäßig der verdeutschte Ausdruck „Gesamtschuld“ verwendet. Anders ist dies in älteren Gesetzen, z. B. § 43 Abs. 2 des GmbH-Gesetzes: „Geschäftsführer, welche ihre Obliegenheiten verletzen, haften der Gesellschaft solidarisch für den entstandenen Schaden.“

Katholische Kirche

In der katholischen Soziallehre wird Solidarität zusammen mit Personalität, Gemeinwohl und Subsidiarität zu den (klassischen) sozialphilosophischen Prinzipien gezählt. In den Erklärungen des Ökumenischen Rats der Kirchen, der Enzyklika Pacem in terris von Johannes XXIII. und dem Zweiten Vatikanischen Konzil kommt die weltweite Dimension von Solidarität zur Sprache. Der Wert der Solidarität ist damit nicht nur ein gesellschaftlicher, sondern auch rechtlich anerkannt.

Die internationale Solidarität wurde in der Enzyklika Populorum progressio noch weiter ausgebaut und durch Johannes Paul II., den Förderer der polnischen Arbeiterbewegung Solidarność 1987 in der Enzyklika Sollicitudo rei socialis zum Brennpunkt päpstlicher Sozialverkündigung gemacht.

Im Glaubensbekenntnis der Würzburger Synode Unsere Hoffnung wird im Teil III Wege in die Nachfolge ein solidarisches Eintreten für die Armen und Schwachen als konstitutiver Glaubensinhalt formuliert. Das 1997 von der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Deutschen Bischofskonferenz gemeinsam veröffentlichte Sozialwort Für eine Zukunft in Solidarität und Gerechtigkeit nennt als Quelle der Solidarität im christlichen Glauben die erinnerte und erzählte Geschichte vom Erbarmen Gottes, das „zur barmherzigen und solidarischen Zuwendung zu den Armen, Schwachen und Benachteiligten“ motiviert (96). Jesu Botschaft wird als Erfüllung der alttestamentlichen Verheißung des Lebens für die Armen, Kleinen und Gewaltlosen gesehen. „Er ist selbst den Weg der Solidarität, der Barmherzigkeit und der Gewaltlosigkeit gegangen.“ (99) Der Einsatz für Solidarität gehöre zu den konstitutiven Merkmalen der Kirche (101), da „die Entscheidung über die endgültige Gottesgemeinschaft der Menschen abhängig [ist] von der gelebten Solidarität mit den Geringsten“ (106).

In seinem Apostolischen Schreiben Evangelii gaudium schreibt Papst Franziskus, das Wort „Solidarität“ habe sich ein wenig abgenutzt und werde manchmal falsch interpretiert. Es erfordere mehr als einige gelegentliche großherzige Taten, nämlich eine neue Mentalität, „die in den Begriffen der Gemeinschaft und des Vorrangs des Lebens aller gegenüber der Aneignung der Güter durch einige wenige denkt“. Solidarität sei eine spontane Reaktion dessen, der die soziale Funktion des Eigentums und die universale Bestimmung der Güter – die älter seien als der Privatbesitz – als Wirklichkeiten erkennt. Weil sich das Hüten und Mehren privaten Besitzes nur dadurch rechtfertige, dass sie dem Gemeinwohl besser dienen, „deshalb muss die Solidarität als die Entscheidung gelebt werden, dem Armen das zurückzugeben, was ihm zusteht“.

Institutionalisierung des Solidaritätsprinzips

Gewerkschaftsbewegung

Im Europa des 19. Jahrhunderts hat sich im Zusammenhang mit der Industrialisierung eine Institution des Solidaritätsprinzips entwickelt: Die gegenseitige Absicherung innerhalb der Arbeiterschaft gegen für sie als existentiell bedrohlich wahrgenommene Entwicklungen der kapitalistischen Industrialisierung wurde zur Grundlage und zum Kampfbegriff der Arbeiterbewegung. Arbeiter schlossen sich in solidarischen Vereinigungen (beispielsweise in Gewerkschaften) zusammen und kämpften gemeinsam für bessere Arbeitsbedingungen, Verkürzung der Arbeitszeit und höhere Löhne. Nach Ken Loach ist Solidarität die schärfste Waffe im Kampf der Arbeiterklasse. Im Gewerkschaftshandbuch wird gewerkschaftliche Solidarität wie folgt definiert: „Gewerkschaftliche Solidarität bedeutet, dass sich“die Starken„und“die Schwachen„gemeinsam für ihre Interessen gegenüber den Unternehmern einsetzen, um so bessere Entgelt- und Arbeitsbedingungen im Betrieb und in der Gesellschaft für alle zu erreichen.“

Solidarität braucht Nähe. Sie entsteht in Gruppen mit ähnlichen sozialen Interessen, oft einer gemeinsam erlebten Geschichte und durch den Druck durch den Unternehmer, der die einzelnen Kollegen erst zu einem Kollektiv zusammenführt. Aufspaltung der Belegschaften in eine Vielzahl unterschiedlicher Beschäftigungsverhältnisse, davon viele kurzfristig und ungesichert, erschweren selbst in großen Betrieben ein Kennenlernen oder das Entstehen eines Vertrauensverhältnisses, das für solidarisches gemeinsames Handeln so wichtig ist.

Im Laufe eines Streiks, der von einem Großteil der polnischen Bevölkerung getragen und von ihr als antikommunistische Bewegung verstanden wurde, schlossen sich 1980 die polnischen Arbeiter der Schiffswerft in Danzig zu der Gewerkschaft „Solidarność“ (Solidarität) zusammen. Auch wenn die „Solidarność“ gegen Ende des 20. Jahrhunderts an politischem Einfluss verloren hat, steht der Begriff „Solidarność“ in den ehemals kommunistischen Ländern Mittel- und Osteuropas im 21. Jahrhundert für den Beginn des Endes der kommunistischen Zwangsherrschaft.

Sozialistische und sozialdemokratische Parteien

Im 20. Jahrhundert wurde Solidarität zu einem der zentralen Begriffe in sozialistischen/sozialdemokratischen Parteien.

Solidaritätsprinzip und Versicherungen: Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit

Das institutionalisierte Solidaritätsprinzip kommt auch in bestimmten rechtlichen Formen der Versicherung zum Ausdruck, und zwar in den vier klassischen Risikobereichen von Arbeit: Krankheit, Unfall, Altersvorsorge und Arbeitslosigkeit; vergleiche die Rechtsform des „Versicherungsvereins auf Gegenseitigkeit“ (VVaG). Jedes Mitglied dieser Gemeinschaft bezahlt Beiträge in die gemeinsame, von einer Versicherungsgesellschaft verwaltete Kasse. Daraus werden denen, die einen Schaden erleiden, finanzielle Mittel zur Deckung zur Verfügung gestellt.

Bei der Arbeitslosenversicherung sichert sich eine Risikogemeinschaft gegen durch Arbeitslosigkeit bedingte Einkommenseinbußen ab.

Weitere Entwicklung des Solidaritätsbegriffs in Staat und Wirtschaft

Spätestens mit dem Aufkommen moderner, industrialisierter Gesellschaften stellt sich verstärkt die Frage, wie echte Solidarität angesichts einer zunehmenden Vielfalt der Lebensverhältnisse und im Rahmen zunehmend komplexer und globaler Zusammenhänge in Wirtschaft und Gesellschaft verwirklicht und organisiert werden kann. Grundsätzlich steht zudem das problematische Verhältnis zwischen der Solidarität – die auf die Gruppe gerichtet ist und dem Einzelnen zumindest Bindung und Engagement abverlangt – und dem Individualismus – der die Selbstbestimmung der Einzelnen und deren Rechtsposition hervorhebt – zur Debatte.

In der konkreten Politik führt dies unter anderem zur Frage des angemessenen Verhältnisses zwischen sozialer Absicherung und wirtschaftlicher Eigenverantwortung, wie sie im Zuge einer Reform des Sozialstaats nach wirtschaftsliberalen Maßstäben kontrovers diskutiert worden ist. Eine weitere kritische Grenze findet die Solidarität – wie unter anderem Véronique Munoz-Dardé darlegt – in den Erfordernissen der politischen Gerechtigkeit.

Selektive Kritik im Wirtschaftsliberalismus

Kritiker einer institutionalisierten Solidarität, wie sie etwa in sozialstaatlichen Einrichtungen konkrete Gestalt annimmt, verweisen zudem darauf, dass hier der Solidaritätsbegriff zu Unrecht in Anspruch genommen werde, da Solidarität wesentlich Freiwilligkeit einschließe. Sie wenden sich damit, wenn auch nicht unmittelbar gegen das Modell des Sozialstaats selbst, so doch zumindest dagegen, dass dieser auf dem Solidaritätsgedanken aufbauen solle.

Siehe auch

  • soziale Gerechtigkeit (bezogen auf gesellschaftliche Zustände)
  • Klassenbewusstsein (nach Karl Marx)
  • Gruppenkohäsion (Teamgeist)
  • SolidAHRität (Hilfe für die Hochwassergeschädigten 2021 im Ahr-Tal)

Literatur

  • Karl-Heinz Hillmann: Wörterbuch der Soziologie, Kröner, Stuttgart, 4. Auflage 1994
  • Fuchs-Heinritz, Werner (Hrsg.), Lexikon zur Soziologe, Westdeutscher Verlag, Opladen, 3. Auflage 1995
  • Ulrich von Alemann: Solidarier aller Parteien – verschont uns! Eine Polemik. In: Gewerkschaftliche Monatshefte. Ausgabe 11–12: Arbeit und Solidarität in der Globalisierungsfalle, 1996, S. 756–761 (PDF: 95 kB, 6 Seiten auf library.fes.de).
  • Garnet Alps, Carsten Maaß, Hartmut Meine, Uwe Stoffregen: Gewerkschaft, ja bitte! – Ein Handbuch für Betriebsräte, Vertrauensleute und Aktive, 4. Auflage, VSA Verlag, 2023, Hamburg, ISBN 978-3-96488-160-1
  • Kurt Bayertz (Hrsg.): Solidarität: Begriff und Problem. Suhrkamp, Frankfurt/M. 1998.
  • Hauke Brunkhorst: Solidarität unter Fremden. Fischer, Frankfurt/M. 1997.
  • Heinz Bude: Solidarität: Die Zukunft einer großen Idee. Hanser, München 2019, ISBN 978-3-446-26184-6.
  • Erwin Carigiet: Gesellschaftliche Solidarität: Prinzipien, Perspektiven und Weiterentwicklung der sozialen Sicherheit. Helbing und Lichtenhahn, Basel u. a. 2001, ISBN 3-7190-1934-9.
  • Maja Göpel: Solidarität. In: Ulrich Brand (Hrsg.): ABC der Alternativen 2.0. VSA: Verlag, Berlin / Hamburg 2012, ISBN 978-3-89965-500-1, S. 268/269 (vsa-verlag.de [PDF]). 
  • Karl Otto Hondrich, Claudia Koch-Arzberger: Solidarität in der modernen Gesellschaft. Frankfurt/M. 1994.
  • Klaus-Jürgen Kauß, Wolfgang Max Burggraf: Solidarität als Geben und Nehmen. In: Albert Biesinger (Hrsg.): Solidarität als interkultureller Lernprozeß. Lit, Münster 2005, ISBN 3-8258-7295-5, S. 197–214.
  • Reinhart Kößler, Henning Melber: Globale Solidarität: Eine Streitschrift. Brandes & Apsel, Frankfurt/M. 2002, ISBN 3-86099-765-3.
  • Gesa Reisz: Solidarität in Deutschland und Frankreich: Eine politische Deutungsanalyse. Budrich, Opladen 2006, ISBN 3-938094-92-3.
  • Horst-Eberhard Richter: Lernziel Solidarität. Rowohlt, 1979.
  • Klaus Schubert, Martina Klein: Solidarität. In: Dieselben: Das Politiklexikon. 7., aktualisierte und erweiterte Auflage. Dietz, Bonn 2018, ISBN 978-3-8012-0505-8 (online auf bpb.de).
  • Jürgen Prott: Konfliktfall Solidarität – Geschichten und Analysen aus einer erschöpften Lebenswelt, Steidl Verlag, Göttingen 2020, ISBN 978-3-95829-783-8
  • Lea Susemichel, Jens Kastner (Hrsg.): Unbedingte Solidarität, Unrast, Münster 2021, ISBN 978-3-89771-291-1.
  • Alexander Behr: Globale Solidarität. Wie wir die imperiale Lebensweise überwinden und die sozial-ökologische Transformation umsetzen. oekom, München 2022, ISBN 978-3-96238-370-1. (oekom.de)
  • Karen Gloy: Solidarität. Formen der Beziehung zu Anderen, Königshausen-Neumann 2023, ISBN 978-3-8260-8147-7.

Weblinks

Commons: Solidarität – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: solidarisch – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Solidarität – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikiquote: Solidarität – Zitate
  • Literatur von und über Solidarität im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Josef Senft: Solidarität. In: josenft.wordpress.com. Eigener Blog, 17. Mai 2014 (sozialethische Zusammenfassung).

Einzelnachweise

  1. Hillmann, Wörterbuch der Soziologie, Kröner, Stuttgart, 4. Auflage 1994
  2. Franz Mehring: Geschichte der deutschen Sozialdemokratie. Band 2. Dietz Verlag, Berlin/DDR 1960, S. 160 f. 
  3. Wolfgang Abendroth: Aufstieg und Krise der deutschen Sozialdemokratie. 4. Auflage. Pahl-Rugenstein Verlag, Köln 1978, S. 44. 
  4. Dieter Engelmann, Horst Naumann: Hugo Haase. Lebensweg und politisches Vermächtnis eines streitbaren Sozialisten. Edition Neue Wege, Berlin 1999, S. 20. 
  5. Herbert Rebscher: Gesundheitsökonomie und Gesundheitspolitik: im Spannungsfeld zwischen Wissenschaft und Politikberatung. Economica, 2006, ISBN 3-87081-491-8, 2.1, S. 143. 
  6. Karl Otto Hondrich, Claudia Koch-Arzberger: Solidarität in der modernen Gesellschaft. Frankfurt am Main 1994.
  7. Europa neu denken. Diskussion zwischen Jürgen Habermas, Sigmar Gabriel und Emmanuel Macron am 16. März 2017 in der Hertie School of Governance, moderiert von Henrik Enderlein. In: Blätter für deutsche und internationale Politik. Nr. 4/2017, April 2017, S. 41–54 (blaetter.de [abgerufen am 27. Oktober 2019]). 
  8. Gioconda Belli: Diálogo social. 1981, S. 24; Zitat: «Yo te decía que la solidaridad es la ternura de los pueblos.»
  9. H.-G. Vester: Kompendium der Soziologie I: Grundbegriffe. Springer VS, Wiesbaden, 2009, S. 38.
  10. Henning Scherf: Gemeinsam statt einsam: Meine Erfahrung für die Zukunft. Herder, Freiburg im Breisgau 2009, ISBN 978-3-451-30255-8, S. 10 (Seitenvorschau in der Google-Buchsuche).
  11. Bernd Hüpers/Birgit Reese in: Meyer/Hölscheidt, Charta der Grundrechte der europäischen Union, 6. Auflage 2024, ISBN 978-3-7560-0080-7, Titel IV Vorbemerkungen Rn. 2.
  12. Bernd Hüpers, Birgit Reese: Solidarische Koalitionsfreiheit als neuer Verfassungswert im Arbeitsrecht. In: Juristenzeitung. Band 79, Nr. 14. Mohr Siebeck, 2024, ISSN 0022-6882, S. 634–641. 
  13. Bundesverband der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) Deutschlands (Hrsg.): Texte zur katholischen Soziallehre. 4. Auflage. Kevelaer 1977, S. ?? (oikoumene.org); sowie Karl Rahner, Herbert Vorgrimler: Kleines Konzilskompendium. 4. Auflage. Freiburg i.Br. 1968, S. ??.
  14. Konrad Hilpert: Solidarität. In: Neues Handbuch Theologischer Grundbegriffe. Band 5, 1991, S. 68–75, hier S. 72.
  15. Unsere Hoffnung. Ein Bekenntnis zum Glauben in dieser Zeit. In: L. Bertsch u. a. (Hrsg.): Gemeinsame Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland. Offizielle Gesamtausgabe I, Freiburg, Basel, Wien 1976, 71–111, Nr. III.2
  16. Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland, Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (Hrsg.): Für eine Zukunft in Solidarität und Gerechtigkeit. Wort des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Deutschen Bischofskonferenz zur wirtschaftlichen und sozialen Lage in Deutschland. Hannover, Bonn 1997
  17. Apostolisches Schreiben: Evangelii Gaudium. Papst Franziskus zur Verkündigung des Evangeliums in der Welt von heute. Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls Nr. 194, herausgegeben vom Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, Bonn 2013, S. 188–189.
  18. fluter. Magazin der Bundeszentrale für politische Bildung, Nr. 25. Dez. 2007, S. 35.
  19. Garnet Alps, Carsten Maaß, Hartmut Meine, Uwe Stoffregen: Gewerkschaft, ja bitte! - Ein Handbuch für Betriebsräte, Vertrauensleute und Aktive. 4. Auflage. VSA Verlag, Hamburg 2023, ISBN 978-3-96488-160-1, S. 36. 
  20. Kurt Bayertz (Hrsg.): Solidarität: Begriff und Problem. Suhrkamp, Frankfurt/M. 1998, S. 38 ff.
  21. Véronique Munoz Dardé, 1998, S. 146 ff.
  22. Kurt Bayertz (Hrsg.): Solidarität: Begriff und Problem. Suhrkamp, Frankfurt/M. 1998, S. 34 ff.
Normdaten (Sachbegriff): GND: 4055429-6 (GND Explorer, lobid, OGND, AKS) | LCCN: sh85124641 | NDL: 00569406

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 21 Jun 2025 / 03:05

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Solidaritat Begriffsklarung aufgefuhrt Solidaritat von lateinisch solidus gediegen echt fest oder solidarisch bezeichnet eine zumeist in einem ethisch politischen Zusammenhang benannte Haltung der Verbundenheit mit und Unterstutzung von Ideen Aktivitaten und Zielen anderer Sie druckt ferner den Zusammenhalt zwischen gleichgesinnten oder gleichgestellten Individuen und Gruppen und den Einsatz fur gemeinsame Werte aus siehe auch Solidaritatsprinzip Der Begriff Solidaritat bekommt je nach weltanschaul ges polit Grundhaltung einen anderen Sinn Begriff und DefinitionenUbersicht Die Bezeichnung Solidaritat wird in vielfaltiger Weise verwendet Solidaritat bezeichnet vor allem als Grundprinzip des menschlichen Zusammenlebens ein Gefuhl von Individuen und Gruppen zusammenzugehoren Dies aussert sich in gegenseitiger Hilfe und dem Eintreten fureinander Solidaritat kann sich von einer familiaren Kleingruppe bis zu Staaten und Staatsgemeinschaften erstrecken In der Arbeiterbewegung wurde Solidaritat als Tugend der Arbeiterklasse s a Bruderlichkeit hervorgehoben Sie hat hier eine ahnliche Bedeutung wie das Wort Kameradschaft beim Militar oder anderswo Gelegentlich wird unterschieden zwischen Solidaritat der Gesinnung Einheitsbewusstsein Solidaritat des Handelns gegenseitige Hilfsbereitschaft und Interessen Solidaritat die durch Interessengleichheit in einer bestimmten Situation wirksam ist und nach dem Erreichen des gemeinsamen Zieles endet In der Soziologie unterschied Emile Durkheim zwischen mechanischer Solidaritat die auf vorgegebenen gemeinsamen Merkmalen einer Gruppe beruht z B Wir Arbeiter Wir Frauen Wir Deutsche und organischer Solidaritat deren Basis das Angewiesensein aufeinander z B Spezialisten in arbeitsteiligen Gesellschaften ist Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst In der Arbeiterbewegung wurde oft die Forderung nach internationaler Solidaritat erhoben Schon bei der Grundung der Internationalen Arbeiterassoziation 1863 64 solidarisierten sich britische und franzosische Arbeiter mit dem polnischen Freiheitskampf Auf den Kongressen der Zweiten Internationale wurde 1907 und 1912 die Frage erortert ob die Arbeiterschaft durch einen Generalstreik in verschiedenen Landern den sich abzeichnenden Ersten Weltkrieg verhindern konne Effektiver waren internationale Solidaritatsaktionen fur die junge Sowjetunion 1920 verhinderte die englische Arbeiterbewegung durch die Androhung des Generalstreiks die Intervention Englands in den polnisch russischen Krieg Der Kampf gegen den Faschismus wurde durch die Spaltung der Arbeiterbewegung in eine sozialistische und eine kommunistische Internationale erschwert Heute werden die Fragen der internationalen Solidaritat unter den Bedingungen und Auswirkungen der Globalisierung diskutiert Definitionen und Zitate Der Soziologe Alfred Vierkandt 1928 definierte Solidaritat folgendermassen Solidaritat ist die Gesinnung einer Gemeinschaft mit starker innerer Verbundenheit Und Solidaritat ist das Zusammengehorigkeitsgefuhl das praktisch werden kann und soll Solidaritat impliziert ein Prinzip der Mitmenschlichkeit sie konstituiert sich aus freien Stucken Jurgen Habermas fasste Solidaritat folgendermassen zusammen Wer sich solidarisch verhalt nimmt im Vertrauen darauf dass sich der andere in ahnlichen Situationen ebenso verhalten wird im langfristigen Eigeninteresse Nachteile in Kauf Vorwarts und nicht vergessen worin uns re Starke besteht Beim Hungern und beim Essen vorwarts und nicht vergessen die Solidaritat Bertolt Brecht um 1929 Refrain des Solidaritatsliedes Solidaritat ist die Zartlichkeit der Volker Gioconda Belli Nur eine solidarische Welt kann eine gerechte und friedvolle Welt sein Richard von Weizsacker Verantwortung fur sozialen Fortschritt und Menschenrechte 1986 Gerade bei dem Begriff der Solidaritat kann man sehen wie emotionale Haltungen und Bindungen zum Wert deklariert werden und umgekehrt ein Wert emotional aufgeladen und fundiert wird Dieser Wertzusammenhang verweist aber auf Kultur Kritik Henning Scherf von 1995 bis 2005 Bremer Burgermeister weist auf die aus seiner Sicht zunehmend missbrauchliche Verwendung der Bezeichnung Solidaritat hin Er schreibt Solidaritat ist eine Leerformel geworden nicht zuletzt weil der Begriff durch inflationaren Gebrauch seines Kerns beraubt wurde Hierfur nennt er mehrere Beispiele Heutiges Recht In der Charta der Grundrechte der Europaischen Union GRC die mit dem Vertrag von Lissabon am 1 Dezember 2009 in Kraft getreten ist wird Solidaritat als unteilbarer und universeller Wert anerkannt Solidaritat erscheint damit wie Absatz 2 der Praambel hervorhebt als Wert neben der Wurde des Menschen der Freiheit und der Gleichheit Welche Grundrechte damit verbunden sind fuhren die Artikel 27 bis 38 unter dem Titel IV Solidaritat aus Zwischen den Werten besteht damit ein systematischer Zusammenhang Der Wert der Solidaritat ist damit nicht nur ein gesellschaftlicher sondern auch rechtlich anerkannt Die Grundrechte der Charta gelten allerdings nach Art 51 GRC grundsatzlich nur bei der Durchfuhrung des Rechts der Union Dennoch hat das Bekenntnis der Grundrechtecharta zum unteilbaren und universellen Wert der Solidaritat auch fur den mitgliedstaatlichen Bereich Bedeutung Bernd Hupers und Birgit Reese leiten aus dem Solidaritatsverstandnis der EU Grundrechtecharta insbesondere einen neuen Verfassungswert der solidarischen Koalitionsfreiheit fur das Arbeitsrecht ab Historische AspekteRomisches Recht Im Romischen Recht bedeutete Solidaritat obligatio in solidum eine besondere Form der Haftung Mehrere schulden eine Leistung so dass jeder von ihnen die ganze Leistung zu erbringen verpflichtet ist der Glaubiger sie aber insgesamt nur einmal fordern darf Das Wort Solidaritat bezeichnet nicht die Zusammengehorigkeit der Beteiligten sondern dass jeder in solidum auf das Ganze fur die Gesamtsumme wortl Ubersetzung haftet Im Recht wird heute statt des Fremdwortes Solidaritat regelmassig der verdeutschte Ausdruck Gesamtschuld verwendet Anders ist dies in alteren Gesetzen z B 43 Abs 2 des GmbH Gesetzes Geschaftsfuhrer welche ihre Obliegenheiten verletzen haften der Gesellschaft solidarisch fur den entstandenen Schaden Katholische Kirche In der katholischen Soziallehre wird Solidaritat zusammen mit Personalitat Gemeinwohl und Subsidiaritat zu den klassischen sozialphilosophischen Prinzipien gezahlt In den Erklarungen des Okumenischen Rats der Kirchen der Enzyklika Pacem in terris von Johannes XXIII und dem Zweiten Vatikanischen Konzil kommt die weltweite Dimension von Solidaritat zur Sprache Der Wert der Solidaritat ist damit nicht nur ein gesellschaftlicher sondern auch rechtlich anerkannt Die internationale Solidaritat wurde in der Enzyklika Populorum progressio noch weiter ausgebaut und durch Johannes Paul II den Forderer der polnischen Arbeiterbewegung Solidarnosc 1987 in der Enzyklika Sollicitudo rei socialis zum Brennpunkt papstlicher Sozialverkundigung gemacht Im Glaubensbekenntnis der Wurzburger Synode Unsere Hoffnung wird im Teil III Wege in die Nachfolge ein solidarisches Eintreten fur die Armen und Schwachen als konstitutiver Glaubensinhalt formuliert Das 1997 von der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Deutschen Bischofskonferenz gemeinsam veroffentlichte Sozialwort Fur eine Zukunft in Solidaritat und Gerechtigkeit nennt als Quelle der Solidaritat im christlichen Glauben die erinnerte und erzahlte Geschichte vom Erbarmen Gottes das zur barmherzigen und solidarischen Zuwendung zu den Armen Schwachen und Benachteiligten motiviert 96 Jesu Botschaft wird als Erfullung der alttestamentlichen Verheissung des Lebens fur die Armen Kleinen und Gewaltlosen gesehen Er ist selbst den Weg der Solidaritat der Barmherzigkeit und der Gewaltlosigkeit gegangen 99 Der Einsatz fur Solidaritat gehore zu den konstitutiven Merkmalen der Kirche 101 da die Entscheidung uber die endgultige Gottesgemeinschaft der Menschen abhangig ist von der gelebten Solidaritat mit den Geringsten 106 In seinem Apostolischen Schreiben Evangelii gaudium schreibt Papst Franziskus das Wort Solidaritat habe sich ein wenig abgenutzt und werde manchmal falsch interpretiert Es erfordere mehr als einige gelegentliche grossherzige Taten namlich eine neue Mentalitat die in den Begriffen der Gemeinschaft und des Vorrangs des Lebens aller gegenuber der Aneignung der Guter durch einige wenige denkt Solidaritat sei eine spontane Reaktion dessen der die soziale Funktion des Eigentums und die universale Bestimmung der Guter die alter seien als der Privatbesitz als Wirklichkeiten erkennt Weil sich das Huten und Mehren privaten Besitzes nur dadurch rechtfertige dass sie dem Gemeinwohl besser dienen deshalb muss die Solidaritat als die Entscheidung gelebt werden dem Armen das zuruckzugeben was ihm zusteht Institutionalisierung des Solidaritatsprinzips Gewerkschaftsbewegung Im Europa des 19 Jahrhunderts hat sich im Zusammenhang mit der Industrialisierung eine Institution des Solidaritatsprinzips entwickelt Die gegenseitige Absicherung innerhalb der Arbeiterschaft gegen fur sie als existentiell bedrohlich wahrgenommene Entwicklungen der kapitalistischen Industrialisierung wurde zur Grundlage und zum Kampfbegriff der Arbeiterbewegung Arbeiter schlossen sich in solidarischen Vereinigungen beispielsweise in Gewerkschaften zusammen und kampften gemeinsam fur bessere Arbeitsbedingungen Verkurzung der Arbeitszeit und hohere Lohne Nach Ken Loach ist Solidaritat die scharfste Waffe im Kampf der Arbeiterklasse Im Gewerkschaftshandbuch wird gewerkschaftliche Solidaritat wie folgt definiert Gewerkschaftliche Solidaritat bedeutet dass sich die Starken und die Schwachen gemeinsam fur ihre Interessen gegenuber den Unternehmern einsetzen um so bessere Entgelt und Arbeitsbedingungen im Betrieb und in der Gesellschaft fur alle zu erreichen Solidaritat braucht Nahe Sie entsteht in Gruppen mit ahnlichen sozialen Interessen oft einer gemeinsam erlebten Geschichte und durch den Druck durch den Unternehmer der die einzelnen Kollegen erst zu einem Kollektiv zusammenfuhrt Aufspaltung der Belegschaften in eine Vielzahl unterschiedlicher Beschaftigungsverhaltnisse davon viele kurzfristig und ungesichert erschweren selbst in grossen Betrieben ein Kennenlernen oder das Entstehen eines Vertrauensverhaltnisses das fur solidarisches gemeinsames Handeln so wichtig ist Im Laufe eines Streiks der von einem Grossteil der polnischen Bevolkerung getragen und von ihr als antikommunistische Bewegung verstanden wurde schlossen sich 1980 die polnischen Arbeiter der Schiffswerft in Danzig zu der Gewerkschaft Solidarnosc Solidaritat zusammen Auch wenn die Solidarnosc gegen Ende des 20 Jahrhunderts an politischem Einfluss verloren hat steht der Begriff Solidarnosc in den ehemals kommunistischen Landern Mittel und Osteuropas im 21 Jahrhundert fur den Beginn des Endes der kommunistischen Zwangsherrschaft Sozialistische und sozialdemokratische Parteien Im 20 Jahrhundert wurde Solidaritat zu einem der zentralen Begriffe in sozialistischen sozialdemokratischen Parteien Solidaritatsprinzip und Versicherungen Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit Das institutionalisierte Solidaritatsprinzip kommt auch in bestimmten rechtlichen Formen der Versicherung zum Ausdruck und zwar in den vier klassischen Risikobereichen von Arbeit Krankheit Unfall Altersvorsorge und Arbeitslosigkeit vergleiche die Rechtsform des Versicherungsvereins auf Gegenseitigkeit VVaG Jedes Mitglied dieser Gemeinschaft bezahlt Beitrage in die gemeinsame von einer Versicherungsgesellschaft verwaltete Kasse Daraus werden denen die einen Schaden erleiden finanzielle Mittel zur Deckung zur Verfugung gestellt Bei der Arbeitslosenversicherung sichert sich eine Risikogemeinschaft gegen durch Arbeitslosigkeit bedingte Einkommenseinbussen ab Weitere Entwicklung des Solidaritatsbegriffs in Staat und Wirtschaft Spatestens mit dem Aufkommen moderner industrialisierter Gesellschaften stellt sich verstarkt die Frage wie echte Solidaritat angesichts einer zunehmenden Vielfalt der Lebensverhaltnisse und im Rahmen zunehmend komplexer und globaler Zusammenhange in Wirtschaft und Gesellschaft verwirklicht und organisiert werden kann Grundsatzlich steht zudem das problematische Verhaltnis zwischen der Solidaritat die auf die Gruppe gerichtet ist und dem Einzelnen zumindest Bindung und Engagement abverlangt und dem Individualismus der die Selbstbestimmung der Einzelnen und deren Rechtsposition hervorhebt zur Debatte In der konkreten Politik fuhrt dies unter anderem zur Frage des angemessenen Verhaltnisses zwischen sozialer Absicherung und wirtschaftlicher Eigenverantwortung wie sie im Zuge einer Reform des Sozialstaats nach wirtschaftsliberalen Massstaben kontrovers diskutiert worden ist Eine weitere kritische Grenze findet die Solidaritat wie unter anderem Veronique Munoz Darde darlegt in den Erfordernissen der politischen Gerechtigkeit Selektive Kritik im Wirtschaftsliberalismus Kritiker einer institutionalisierten Solidaritat wie sie etwa in sozialstaatlichen Einrichtungen konkrete Gestalt annimmt verweisen zudem darauf dass hier der Solidaritatsbegriff zu Unrecht in Anspruch genommen werde da Solidaritat wesentlich Freiwilligkeit einschliesse Sie wenden sich damit wenn auch nicht unmittelbar gegen das Modell des Sozialstaats selbst so doch zumindest dagegen dass dieser auf dem Solidaritatsgedanken aufbauen solle Siehe auchsoziale Gerechtigkeit bezogen auf gesellschaftliche Zustande Klassenbewusstsein nach Karl Marx Gruppenkohasion Teamgeist SolidAHRitat Hilfe fur die Hochwassergeschadigten 2021 im Ahr Tal LiteraturKarl Heinz Hillmann Worterbuch der Soziologie Kroner Stuttgart 4 Auflage 1994 Fuchs Heinritz Werner Hrsg Lexikon zur Soziologe Westdeutscher Verlag Opladen 3 Auflage 1995 Ulrich von Alemann Solidarier aller Parteien verschont uns Eine Polemik In Gewerkschaftliche Monatshefte Ausgabe 11 12 Arbeit und Solidaritat in der Globalisierungsfalle 1996 S 756 761 PDF 95 kB 6 Seiten auf library fes de Garnet Alps Carsten Maass Hartmut Meine Uwe Stoffregen Gewerkschaft ja bitte Ein Handbuch fur Betriebsrate Vertrauensleute und Aktive 4 Auflage VSA Verlag 2023 Hamburg ISBN 978 3 96488 160 1 Kurt Bayertz Hrsg Solidaritat Begriff und Problem Suhrkamp Frankfurt M 1998 Hauke Brunkhorst Solidaritat unter Fremden Fischer Frankfurt M 1997 Heinz Bude Solidaritat Die Zukunft einer grossen Idee Hanser Munchen 2019 ISBN 978 3 446 26184 6 Erwin Carigiet Gesellschaftliche Solidaritat Prinzipien Perspektiven und Weiterentwicklung der sozialen Sicherheit Helbing und Lichtenhahn Basel u a 2001 ISBN 3 7190 1934 9 Maja Gopel Solidaritat In Ulrich Brand Hrsg ABC der Alternativen 2 0 VSA Verlag Berlin Hamburg 2012 ISBN 978 3 89965 500 1 S 268 269 vsa verlag de PDF Karl Otto Hondrich Claudia Koch Arzberger Solidaritat in der modernen Gesellschaft Frankfurt M 1994 Klaus Jurgen Kauss Wolfgang Max Burggraf Solidaritat als Geben und Nehmen In Albert Biesinger Hrsg Solidaritat als interkultureller Lernprozess Lit Munster 2005 ISBN 3 8258 7295 5 S 197 214 Reinhart Kossler Henning Melber Globale Solidaritat Eine Streitschrift Brandes amp Apsel Frankfurt M 2002 ISBN 3 86099 765 3 Gesa Reisz Solidaritat in Deutschland und Frankreich Eine politische Deutungsanalyse Budrich Opladen 2006 ISBN 3 938094 92 3 Horst Eberhard Richter Lernziel Solidaritat Rowohlt 1979 Klaus Schubert Martina Klein Solidaritat In Dieselben Das Politiklexikon 7 aktualisierte und erweiterte Auflage Dietz Bonn 2018 ISBN 978 3 8012 0505 8 online auf bpb de Jurgen Prott Konfliktfall Solidaritat Geschichten und Analysen aus einer erschopften Lebenswelt Steidl Verlag Gottingen 2020 ISBN 978 3 95829 783 8 Lea Susemichel Jens Kastner Hrsg Unbedingte Solidaritat Unrast Munster 2021 ISBN 978 3 89771 291 1 Alexander Behr Globale Solidaritat Wie wir die imperiale Lebensweise uberwinden und die sozial okologische Transformation umsetzen oekom Munchen 2022 ISBN 978 3 96238 370 1 oekom de Karen Gloy Solidaritat Formen der Beziehung zu Anderen Konigshausen Neumann 2023 ISBN 978 3 8260 8147 7 WeblinksCommons Solidaritat Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wiktionary solidarisch Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Wiktionary Solidaritat Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Wikiquote Solidaritat Zitate Literatur von und uber Solidaritat im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Josef Senft Solidaritat In josenft wordpress com Eigener Blog 17 Mai 2014 sozialethische Zusammenfassung EinzelnachweiseHillmann Worterbuch der Soziologie Kroner Stuttgart 4 Auflage 1994 Franz Mehring Geschichte der deutschen Sozialdemokratie Band 2 Dietz Verlag Berlin DDR 1960 S 160 f Wolfgang Abendroth Aufstieg und Krise der deutschen Sozialdemokratie 4 Auflage Pahl Rugenstein Verlag Koln 1978 S 44 Dieter Engelmann Horst Naumann Hugo Haase Lebensweg und politisches Vermachtnis eines streitbaren Sozialisten Edition Neue Wege Berlin 1999 S 20 Herbert Rebscher Gesundheitsokonomie und Gesundheitspolitik im Spannungsfeld zwischen Wissenschaft und Politikberatung Economica 2006 ISBN 3 87081 491 8 2 1 S 143 Karl Otto Hondrich Claudia Koch Arzberger Solidaritat in der modernen Gesellschaft Frankfurt am Main 1994 Europa neu denken Diskussion zwischen Jurgen Habermas Sigmar Gabriel und Emmanuel Macron am 16 Marz 2017 in der Hertie School of Governance moderiert von Henrik Enderlein In Blatter fur deutsche und internationale Politik Nr 4 2017 April 2017 S 41 54 blaetter de abgerufen am 27 Oktober 2019 Gioconda Belli Dialogo social 1981 S 24 Zitat Yo te decia que la solidaridad es la ternura de los pueblos H G Vester Kompendium der Soziologie I Grundbegriffe Springer VS Wiesbaden 2009 S 38 Henning Scherf Gemeinsam statt einsam Meine Erfahrung fur die Zukunft Herder Freiburg im Breisgau 2009 ISBN 978 3 451 30255 8 S 10 Seitenvorschau in der Google Buchsuche Bernd Hupers Birgit Reese in Meyer Holscheidt Charta der Grundrechte der europaischen Union 6 Auflage 2024 ISBN 978 3 7560 0080 7 Titel IV Vorbemerkungen Rn 2 Bernd Hupers Birgit Reese Solidarische Koalitionsfreiheit als neuer Verfassungswert im Arbeitsrecht In Juristenzeitung Band 79 Nr 14 Mohr Siebeck 2024 ISSN 0022 6882 S 634 641 Bundesverband der Katholischen Arbeitnehmer Bewegung KAB Deutschlands Hrsg Texte zur katholischen Soziallehre 4 Auflage Kevelaer 1977 S oikoumene org sowie Karl Rahner Herbert Vorgrimler Kleines Konzilskompendium 4 Auflage Freiburg i Br 1968 S Konrad Hilpert Solidaritat In Neues Handbuch Theologischer Grundbegriffe Band 5 1991 S 68 75 hier S 72 Unsere Hoffnung Ein Bekenntnis zum Glauben in dieser Zeit In L Bertsch u a Hrsg Gemeinsame Synode der Bistumer in der Bundesrepublik Deutschland Offizielle Gesamtausgabe I Freiburg Basel Wien 1976 71 111 Nr III 2 Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz Hrsg Fur eine Zukunft in Solidaritat und Gerechtigkeit Wort des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Deutschen Bischofskonferenz zur wirtschaftlichen und sozialen Lage in Deutschland Hannover Bonn 1997 Apostolisches Schreiben Evangelii Gaudium Papst Franziskus zur Verkundigung des Evangeliums in der Welt von heute Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls Nr 194 herausgegeben vom Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz Bonn 2013 S 188 189 fluter Magazin der Bundeszentrale fur politische Bildung Nr 25 Dez 2007 S 35 Garnet Alps Carsten Maass Hartmut Meine Uwe Stoffregen Gewerkschaft ja bitte Ein Handbuch fur Betriebsrate Vertrauensleute und Aktive 4 Auflage VSA Verlag Hamburg 2023 ISBN 978 3 96488 160 1 S 36 Kurt Bayertz Hrsg Solidaritat Begriff und Problem Suhrkamp Frankfurt M 1998 S 38 ff Veronique Munoz Darde 1998 S 146 ff Kurt Bayertz Hrsg Solidaritat Begriff und Problem Suhrkamp Frankfurt M 1998 S 34 ff Normdaten Sachbegriff GND 4055429 6 GND Explorer lobid OGND AKS LCCN sh85124641 NDL 00569406

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