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Dieser Artikel erläutert den physikalischen Begriff von Wärme zu anderen Bedeutungen siehe Wärme Begriffsklärung Die phy

Wärme

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Dieser Artikel erläutert den physikalischen Begriff von Wärme; zu anderen Bedeutungen siehe Wärme (Begriffsklärung).

Die physikalische Größe Wärme erfasst einen Teil der Energie, die bei einem Vorgang von einem thermodynamischen System aufgenommen oder abgegeben wird. Der andere Teil der bei diesem Vorgang übergebenen Energie ist die physikalische Arbeit. Die Summe aus Wärme und Arbeit gibt nach dem ersten Hauptsatz der Thermodynamik an, wie sich die innere Energie des Systems bei dem Vorgang ändert. Dabei ist die Arbeit als derjenige Anteil der übergebenen Energie definiert, der mit einer Änderung von äußeren Parametern verbunden ist, z. B. mit der Verkleinerung des Volumens beim Zusammendrücken eines Gases. Der übrige Anteil ist die Wärme.

Physikalische Größe
Name Wärme
Formelzeichen Q{\displaystyle Q}
Größen- und
Einheitensystem
Einheit Dimension
SI J = kg·m2·s−2 L2·M·T−2
cgs erg L2·M·T−2

Die Übertragung von Wärme lässt die äußeren Parameter unverändert und verändert stattdessen die Entropie des Systems, wodurch sich beispielsweise dessen innere Ordnung verändert, z. B. wird beim Schmelzen eines Eiswürfels die innere Ordnung verringert. Wärme ist auch die einzige Form der Energie, die zwischen zwei Systemen während eines Vorgangs allein aufgrund ihrer unterschiedlichen Temperaturen übertragen wird. Dabei wird Wärme stets vom System der höheren zum System der tieferen Temperatur übertragen.

Wärmetransport kann durch Wärmeleitung, Wärmestrahlung oder Konvektion erfolgen. Wärme wird – wie alle Energien – im internationalen System in der Maßeinheit Joule angegeben und üblicherweise mit dem Formelzeichen Q{\displaystyle Q} bezeichnet.

Wärme ist jedoch keine Menge, die in einem System vorhanden wäre. Physikalisch gibt es keine bestehende Wärmemenge in einem System. Wärmetransport während eines Vorgangs verändert andere physikalische Größen, die Zustandsgrößen sind und bei denen ein Begriff einer bestehenden Menge sinnvoll sein kann, wie zum Beispiel Energie oder Enthalpie. Vor allem Enthalpie wird auch oft als „Wärmeinhalt“ bezeichnet.

Überblick

Der physikalische Fachbegriff der Wärme unterscheidet sich deutlich von der umgangssprachlichen Verwendung des Wortes „Wärme“. In der Alltagssprache ist damit meist jene Eigenschaft eines Körpers gemeint, die ihn „warm“ sein lässt und damit einen bestimmten Zustand beschreibt. Dies wird physikalisch noch relativ nahekommend durch den (allerdings auch nicht genau festgelegten) Begriff der thermischen Energie ausgedrückt, der vor allem historische Bedeutung besitzt. In dieser Bedeutung trifft man den Wortbestandteil „Wärme“ auch aus historischen Gründen in zahlreichen Fachausdrücken an (z. B. Wärmekapazität, Wärmeinhalt). Im Lauf der Zeit hat sich jedoch herausgestellt, dass zahlreiche dieser historischen Vorstellungen physikalisch unzutreffend sind.

Die Größe, die heute in der Physik mit „Wärme“ bezeichnet wird, ist keine Zustandsgröße, die in jedem Zustand eines Systems einen bestimmten Wert hätte oder eine in einem System vorhandene Menge beschriebe.

Der physikalische Begriff „Wärme“ dient vielmehr ausschließlich der Beschreibung von Prozessen, bei denen sich der Zustand des Systems ändert. Folglich ist Wärme eine Prozessgröße, deren Erwähnung ausschließlich im Zusammenhang mit Prozessen sinnvoll ist. Dabei ist nach dem ersten Hauptsatz der Thermodynamik für jedes System die Änderung seiner inneren Energie gleich der Summe aus zugeführter Wärme und am System geleisteter Arbeit. Umgekehrt bedeutet dies, dass die zugeführte Wärme Q{\displaystyle Q} genau der Zunahme der inneren Energie ΔU{\displaystyle \Delta U} abzüglich der verrichteten Arbeit W{\displaystyle W} entspricht: Q=ΔU−W{\displaystyle Q=\Delta U-W}.

Wie viel Energie insgesamt übertragen wird, hängt lediglich vom Anfangs- und Endzustand des Systems ab; die Aufteilung in Arbeit und Wärme kann jedoch je nach Ablauf des betrachteten Prozesses unterschiedlich sein.

Da die Energie eine Erhaltungsgröße ist, können Wärme und Arbeit nicht im System selbst entstehen, vielmehr beschreiben sie den Energietransport über die Systemgrenzen hinweg. Sind nur zwei Systeme am Prozess beteiligt, dann gibt das eine System genau so viel Arbeit und genau so viel Wärme ab, wie das andere aufnimmt. Daher haben die Größen Wärme, Arbeit und Änderung der inneren Energie für beide Systeme dieselben Werte, nur mit umgekehrten Vorzeichen. Ein Prozess, bei dem keine Wärme übergeben wird, heißt adiabatisch. Ein Prozess, bei dem ausschließlich Wärme übergeben wird, heißt gelegentlich arbeitsdicht, ein Beispiel ist die isochore Erwärmung eines Gases.

Wenn zwei Systeme Wärme miteinander austauschen, fließt sie stets von der hohen zur niedrigen Temperatur. Oft steigt dabei die tiefere und verringert sich die höhere der beiden Temperaturen, aber es gibt auch Ausnahmen, wenn z. B. Eis von 0 °C durch Wärmezufuhr in Wasser von 0 °C umgewandelt wird.

Eine Maschine, die fortwährend oder periodisch Wärme aufnimmt und Arbeit verrichtet, heißt Wärmekraftmaschine. Aus prinzipiellen Gründen kann dabei die durch Wärme aufgenommene Energie nicht vollständig als Arbeit wieder abgegeben werden, sondern muss teilweise als Abwärme wieder abgeführt werden (Näheres beim 2. Hauptsatz der Thermodynamik).

In der grundlegenden Erklärung der thermodynamischen Phänomene durch die statistische Mechanik besteht jedes System aus einer Vielzahl einzelner Teilchen in Bewegung, wobei die Teilchen sich mehr oder weniger geordnet bewegen können. Wärme ist dabei ausschließlich mit dem Anteil an ungeordneter Bewegung verknüpft. Gehört ein Strahlungsfeld zum betrachteten System, dann bezieht sich Wärme auf die Energie des Strahlungsfelds, die ungeordnet auf die verschiedenen möglichen Wellenformen der Eigenmoden verteilt ist (siehe Wärmestrahlung). Im Bild der Energieniveaus sind die Teilchen auf alle verschiedenen Niveaus verteilt und wechseln statistisch fluktuierend zwischen ihnen, wobei aber im Gleichgewichtszustand die durchschnittliche Besetzungszahl jedes Niveaus gleich bleibt und in Form einer statistischen Verteilung festgelegt ist. Zufuhr von Wärme verschiebt diese Verteilungskurve (der Besetzung der Niveaus) zu höherer Energie, während Arbeit, die am System verrichtet wird, die Energien der einzelnen Energieniveaus anhebt.

Entwicklung des Wärmebegriffs

So weit es den technisch-naturwissenschaftlichen Bereich betrifft, wird und wurde umgangssprachlich die „Wärme“ zum einen als Ausdruck einer erhöhten Temperatur verwendet, zum anderen für die damit verbundenen Energien und Energieflüsse, die zunächst als Wärmemenge bezeichnet wurden. Die Unterscheidung beider Aspekte wurde schon durch die Nominalisten im 14. Jahrhundert, also vor Beginn der neuzeitlichen Naturwissenschaften, vorbereitet. Hinsichtlich der Temperatur wurden im 17. und 18. Jahrhundert verlässliche Thermometer entwickelt. Die Wärmemenge wurde aber erst genauer beachtet, nachdem ab 1750 mithilfe von Kalorimetern die Gleichgewichtstemperaturen nach Mischung von Stoffen verschiedener Ausgangstemperaturen untersucht wurden. Die Wärmemenge erhielt später eine eigene physikalische Dimension mit der Einheit Kalorie, definiert in der Form (aber mehrfach modifiziert): „1 Kalorie ist die Wärmezufuhr, die die Temperatur von 1 g Wasser um 1 °C erhöht.“ Daraus ergab sich ein Erhaltungssatz („abgegebene Wärme = aufgenommene Wärme“), der auch heute noch Gültigkeit hat, sofern keine Arbeit geleistet wird.

Zur Deutung, worum es sich bei Wärme handelt, standen sich bis etwa 1850 zwei Lehrmeinungen gegenüber: Eine Erklärung ging von einem hypothetischen „Wärmestoff“ aus, dem zuletzt Antoine de Lavoisier den Namen calorique (Caloricum) gab. Der Wärmestoff sei unvergänglich, unerschaffbar, unwägbar, durchdringe jedes Stück Materie und bestimme durch seine Menge dessen „Wärmeinhalt“ und durch seine Konzentration die Temperatur. Die Wörter „Wärmemenge“, „Wärmeenergie“ und „spezifische Wärme“ stammen aus dem Umfeld dieser Wärmestofftheorie. Auf der anderen Seite wurde schon im 13. Jahrhundert von Roger Bacon und ab dem 17. Jahrhundert u. a. von Johannes Kepler, Francis Bacon, Robert Boyle, Daniel Bernoulli eine mechanische Theorie der Wärme vorgeschlagen: Wärme sei eine Bewegung kleiner, den Augen verborgener Materieteilchen. Tatsächlich beobachtete 1798 Benjamin Thompson (der spätere Lord Rumford) beim Bohren von Kanonenrohren, dass durch das Bohren Wärme in beliebiger Menge allein durch mechanische Arbeit entsteht. Thompson hätte daraus sogar den ungefähren Wert des mechanischen Wärmeäquivalents abschätzen können. Eine präzise Messung gelang jedoch erst James Prescott Joule um 1850.

Dass Wärme umgekehrt auch Quelle von mechanischer Arbeit sein kann, war durch die ersten Dampfmaschinen schon seit Beginn des 18. Jahrhunderts bekannt. Die Erklärungsversuche im Rahmen der Wärmestofftheorie gipfelten 1824 in der Erkenntnis von Sadi Carnot, dass die aus Wärmezufuhr zu gewinnende Arbeit aus prinzipiellen Gründen begrenzt ist, weil die bei hoher Temperatur aufgenommene Wärme bei niedriger Temperatur wieder abgegeben werden müsse. Dabei hängt der idealerweise erzielbare Wirkungsgrad nicht von der Konstruktion der Maschine, sondern ausschließlich von den beiden Temperaturen ab und liegt stets unter 100 %. Carnot argumentierte vollständig auf der Grundlage der Wärmestofftheorie, gab aber auch schon einen Wert für das mechanische Wärmeäquivalent an, doch seine Schriften gerieten zunächst in Vergessenheit.

Entscheidend für die Widerlegung der Wärmestofftheorie war die von Rudolf Clausius 1850 publizierte Erkenntnis, dass es sich beim Verhältnis von Wärme und Arbeit um gegenseitige Umwandlung handelt, d. h., Wärme wird verbraucht, wenn Arbeit gewonnen wird, und umgekehrt. Bei der Verwandlung von Arbeit in Wärme stützte Clausius sich auf die erwähnte Beobachtung von Thompson und weitere Erkenntnisse zur Reibungswärme. Bei der Verwandlung von Wärme in Arbeit stützte er sich auf den erhöhten Wärmebedarf beim Erwärmen eines Gases, wenn dieses sich dabei auch ausdehnen kann, und auf ein von Joule 1844 durchgeführtes Schlüsselexperiment: Komprimierte Luft leistet beim Entspannen genau dann mechanische Arbeit, wenn sie der Umgebung Wärme entzieht, also sie abkühlt. Dadurch konnte sich die mechanische Theorie der Wärme schließlich durchsetzen.

Die Erkenntnis, dass es sich bei Wärme um Energie handelt, ebnete den Weg zum Energieerhaltungssatz, den Hermann von Helmholtz 1847 erstmals allgemein formulierte. In der weiteren Entwicklung des Wärmebegriffs rückte der Energiebegriff ins Zentrum.

Trotz der Widerlegung der Wärmestofftheorie blieb Carnots Entdeckung, dass die Gewinnung von Arbeit aus Wärme durch die Temperaturdifferenz beschränkt ist, gültig. Es gelang Rudolf Clausius, daraus den Begriff einer anderen mengenartigen Größe zu gewinnen, die immer, wenn Wärme übertragen wird, mit übertragen wird. Im Jahr 1865 nannte er diese Größe Entropie. In Vielem entspricht die Entropie dem in der Wärmestofftheorie postulierten Caloricum. Allerdings gilt für die Entropie nicht der seinerzeit für das Caloricum angenommene Erhaltungssatz: Entropie kann zwar nicht zerstört, aber erschaffen werden. Z. B. wird bei der Wärmeleitung von hoher zu niedriger Temperatur mit der Wärme zusammen auch Entropie übertragen, aber zusätzlich ein Zuwachs an Entropie erzeugt.

Mithilfe des Entropiebegriffs kann man Wärme – im Unterschied zu Arbeit – dadurch charakterisieren, dass sie Entropie von einem System zu einem anderen transportiert. Die heutige Definition der Wärme, wie sie auch der oben in der Einleitung gegebenen Definition zugrunde liegt, bezieht sich nicht mehr auf Temperaturänderungen oder Stoffumwandlungen, sondern beruht vollständig auf dem Energiebegriff. Sie wurde 1921 von Max Born formuliert, nachdem Constantin Carathéodory 1909 die Thermodynamik in eine axiomatische Form gebracht hatte. Demnach liegt die eigentliche Definition der Wärme im 1. Hauptsatz der Thermodynamik (s. u.) und lautet: Wird in einem Prozess an einem makroskopischen System die innere Energie U{\displaystyle U} um ΔU{\displaystyle \Delta U} geändert, während am System die Arbeit W{\displaystyle W} verrichtet wird, dann ist die Differenz Q=ΔU−W{\displaystyle Q=\Delta U-W} die Wärme, die dabei in das System übertragen wurde.

Die beiden Größen Wärme und Arbeit sind nicht so unabhängig voneinander, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag: Wird beispielsweise der Luft in einem Luftballon Wärme zugeführt, so äußert sich dies nicht ausschließlich in einer Zunahme von Temperatur und Entropie. Der Luftballon bläht sich auf, sein Volumen vergrößert sich. Das Gas verrichtet also aufgrund der Wärmezufuhr auch Arbeit (gegen den Umgebungsdruck und gegen die Elastizität der Gummihülle). Umgekehrt kann auch äußere Arbeit indirekt Einfluss auf die inneren Parameter des Systems haben. Wenn man z. B. einen Teig knetet, leistet man offensichtlich Arbeit. Durch innere Reibung führt dies dazu, dass sich die Temperatur des Teigs und auch seine Entropie erhöht. Die Arbeit wurde bei diesem Prozess dissipiert (d. h. fein verteilt). Sie führte zu einer Erhöhung der inneren Energie des Teigs und hat damit (hinsichtlich der Temperatur) dieselbe Wirkung wie zugeführte Wärme. Man kann dem Teig den Zuwachs an innerer Energie aber nicht mehr in Form von Arbeit entnehmen. Dieser Prozess ist also irreversibel.

Im internationalen System der Einheiten wurde die besondere Wärmeeinheit Kalorie 1948 abgeschafft und durch die allgemeine Einheit Joule für Energie ersetzt.

Wärmeübertragung

Abgeleitete Größen

Ist Q(t){\displaystyle Q(t)} für einen bestimmten Prozess die Funktion, die die bis zum Zeitpunkt t{\displaystyle t} übertragene Wärme angibt, dann ist der momentane Wärmestrom gegeben durch die zeitliche Ableitung:

Q˙(t)=dQ(t)dt{\displaystyle {\dot {Q}}(t)={\frac {\mathrm {d} Q(t)}{\mathrm {d} t}}}

Er hat im SI die Einheit Watt.

Geschieht die Übertragung durch eine Fläche A{\displaystyle A}, dann ist die durchschnittliche momentane Wärmestromdichte Q˙A=Q˙A{\displaystyle {\dot {Q}}_{A}={\tfrac {\dot {Q}}{A}}}. Die momentane lokale Wärmestromdichte q˙A(t){\displaystyle {\dot {q}}_{A}(t)} ist der Quotient aus dem differentiellen Wärmestrom und der differentiellen Fläche dA, durch die er hindurchgeht:

q˙A(t)=dQ˙(t)dA=d2Q(t)dAdt{\displaystyle {\dot {q}}_{A}(t)={\frac {\mathrm {d} {\dot {Q}}(t)}{\mathrm {d} A}}={\frac {\mathrm {d^{2}} {Q}(t)}{\mathrm {d} A\,\mathrm {d} t}}}

Bei Wärmeübertragung durch Konvektion kann die Wärme auf die strömende Masse m{\displaystyle m} bezogen werden, bzw. bei stationärer Strömung der Wärmestrom auf den Massenstrom m˙{\displaystyle {\dot {m}}}:

qm=Qm=Q˙m˙{\displaystyle {q}_{m}={\frac {Q}{m}}={\frac {\dot {Q}}{\dot {m}}}}

Dieser spezifische Wärmestrom hat im SI die Einheit J/kg (Joule pro Kilogramm), darf aber nicht mit der spezifischen Wärmekapazität verwechselt werden.

Wärmeleitung

→ Hauptartikel: Wärmeleitung

Sind zwei Systeme mit verschiedenen Temperaturen T1>T2{\displaystyle T_{1}>T_{2}} durch eine gemeinsame Fläche A{\displaystyle A} thermisch gekoppelt, fließt ein Wärmestrom Q˙1→2{\displaystyle {\dot {Q}}_{1\rightarrow 2}}, der nach Isaac Newton durch

Q˙1→2=kA(T1−T2){\displaystyle {\dot {Q}}_{1\rightarrow 2}=k\,A\,(T_{1}-T_{2})}

gegeben ist. Die Stärke der thermischen Kopplung an der Systemgrenze ist durch den Wärmedurchgangskoeffizienten k{\displaystyle k} beschrieben.

Wärmestrahlung

→ Hauptartikel: Wärmestrahlung

Jeder Körper strahlt durch elektromagnetische Strahlung einen Wärmestrom Q˙{\displaystyle {\dot {Q}}} ab, der in diesem Zusammenhang auch als Strahlungsleistung bezeichnet wird. Nach dem Stefan-Boltzmann-Gesetz (von Josef Stefan und Ludwig Boltzmann) gilt:

Q˙=εσAT4{\displaystyle {\dot {Q}}=\varepsilon \,\sigma \,A\,T^{4}}

Darin ist

ε{\displaystyle \varepsilon } der Emissionsgrad: Die Werte liegen zwischen 0 (perfekter Spiegel) und 1 (idealer Schwarzer Körper),
σ=5,67⋅10−8 Wm2K4{\displaystyle \sigma =5{,}67\cdot 10^{-8}~\mathrm {\frac {W}{m^{2}\,K^{4}}} } die Stefan-Boltzmann-Konstante,
A{\displaystyle A} die Oberfläche des abstrahlenden Körpers,
T{\displaystyle T} die absolute Temperatur des abstrahlenden Körpers.

Der Wärmeübertrag zu einem zweiten Körper kommt dadurch zustande, dass dieser die einfallende Strahlung – zumindest teilweise – absorbiert. Hierbei liegt der Absorptionsgrad wieder zwischen 0 (perfekter Spiegel) und 1 (idealer Schwarzer Körper). Zwei Körper strahlen sich gegenseitig über die einander zugewandten Teile der Oberfläche an. Dabei ergibt sich summiert immer ein Energiefluss von der wärmeren zur kälteren Fläche, unabhängig von deren Beschaffenheit, Emissions- und Absorptionsvermögen.

Konvektion

→ Hauptartikel: Konvektion

Konvektive Wärmeübertragung geschieht mithilfe eines Stofftransports. Sie besteht aus drei Teilprozessen:

  1. Wärme geht von einem heißen Körper durch Wärmeleitung zu einem transportfähigen Stoff über, wodurch dieser z. B. erwärmt oder verdampft wird;
  2. der Stoff fließt – im einfachsten Fall ohne weitere Zustandsänderung – durch den Raum zu einem kälteren Körper;
  3. Wärme geht durch Wärmeleitung vom Stoff zum kälteren Körper über.

Im Einklang mit dem älteren Verständnis des Begriffs Wärme wird die Wärmeübertragung durch Konvektion nur auf den Stofftransport im mittleren Teilprozess bezogen. Im Sinne der in der Einleitung gegebenen Definition gehören die beiden anderen Teilschritte aber dazu.

Der übertragene Wärmestrom hängt von mehreren Parametern ab, darunter Dauer, Fläche und Stärke der thermischen Kopplung zwischen dem warmen bzw. kalten Körper und dem Transportmedium sowie dessen Fließgeschwindigkeit.

Der ganze Prozess kann weiter dadurch modifiziert werden, dass das Medium während des Transports Arbeit leistet oder aufnimmt. Handelt es sich z. B. um Arbeit durch adiabatische Expansion oder Kompression, ändert sich auch die Temperatur des Mediums. Die für die mitgeführte Energie maßgebliche Größe ist dann die Enthalpie H=U+pV{\displaystyle H=U+pV}, d. h. die Summe aus innerer Energie U{\displaystyle U} und Verschiebearbeit pV{\displaystyle pV}. Darauf beruhen z. B. der Kühlschrank und die Wärmepumpe.

Auswirkungen der Wärmeübertragung

Typischerweise führt Zufuhr oder Entzug von Wärme zur Erhöhung bzw. Absenkung der Temperatur des betreffenden Stoffes. Die Wärme Q{\displaystyle Q} ist näherungsweise proportional zur Temperaturänderung ΔT{\displaystyle \Delta T} sowie proportional zur Masse m{\displaystyle m} des Stoffes:

Q=cmΔT{\displaystyle Q=c\,m\,\Delta T}

Die Proportionalitätskonstante c{\displaystyle c} ist die spezifische Wärmekapazität des Stoffes. Sie ist ein für den jeweiligen Stoff charakteristischer Parameter, der nur schwach von den weiteren Zustandsgrößen wie Druck, Temperatur etc. abhängt. Beispielsweise steigt die Temperatur von 1 kg flüssigem Wasser um 1 °C, wenn man ihm eine Wärme von ca. 4,2 kJ zuführt.

Körper, die sich beim Erwärmen ausdehnen, leisten dabei Arbeit gegen den Umgebungsdruck oder zwischenmolekulare Kräfte. Eine bestimmte Wärmezufuhr kommt dann nur teilweise der thermischen Bewegung der Teilchen zugute. Deswegen ist sie mit einer geringeren Temperaturerhöhung verbunden als ohne thermische Ausdehnung. Man unterscheidet daher zwischen den spezifischen Wärmekapazitäten bei konstantem Druck und bei konstantem Volumen. Bei festen und flüssigen Stoffen ist der Unterschied meist zu vernachlässigen, bei Gasen aber kann er bis zum Faktor 10 ausmachen (siehe Isentropenexponent). Bei der isothermen Expansion eines idealen Gases ändert sich per definitionem die Temperatur überhaupt nicht. Hier wird also die gesamte zugeführte Wärme in Expansionsarbeit überführt. In bestimmten Fällen kann die verrichtete Arbeit sogar die zugeführte Wärme übersteigen. Dann nimmt die Temperatur des Systems trotz zugeführter Wärme ab. Dies ist z. B. beim Joule-Thomson-Effekt der Fall.

Bei bestimmten Werten von Temperatur, Druck, gegebenenfalls auch weiteren Parametern, reagieren Stoffe auf Zufuhr von Wärme nicht mit einer Temperaturänderung, sondern mit einer Phasenumwandlung wie Verdampfen, Schmelzen, Sublimieren etc. Die dafür erforderliche Energie heißt Verdampfungsenthalpie, Schmelzenthalpie oder Sublimationsenthalpie. Umgekehrt führt eine Wärmeabgabe unter den gleichen Bedingungen zum Kondensieren, Erstarren, Resublimieren der Stoffe. Dabei hängt die Wärme pro Einheit der Stoffmenge stark davon ab, um welchen Stoff und welche Phasenumwandlung es sich handelt. Beispielsweise gefriert flüssiges Wasser unter Atmosphärendruck bei 0 °C, wenn man ihm Wärme von ca. 333 kJ pro 1 kg entzieht.

Latente Wärme

Der Phasenübergang aller Stoffe zwischen fest/flüssig, flüssig/gasförmig oder fest/gasförmig vollzieht sich in beiden Richtungen bei konstanter Temperatur (isotherm). Die für den Phasenübergang aufzuwendende oder dabei freiwerdende Energie wurde früher als latente Wärme (latent = verborgen) bezeichnet. Je nach Art des Phasenübergangs handelt es sich dabei um die Schmelzenthalpie, die Kondensations- oder Verdampfungsenthalpie sowie um die Sublimationsenthalpie. So benötigt beispielsweise Wasser 333,5 kJ/kg, um sich als Eis von 0 °C in Wasser von 0 °C umzuwandeln, und 2257 kJ/kg, damit aus Wasser von 100 °C Dampf von 100 °C entsteht. Die zugeführte Energie bewirkt dabei keine Temperaturänderung und wird bei Umkehrung des Phasenübergangs wieder an die Umgebung abgegeben.

Neben der Schmelz- und Verdampfungsenthalpie zählt auch die Umwandlungsenthalpie (früher: Umwandlungswärme) zur latenten Wärme. Sie tritt beispielsweise bei Eisen mit 0,9 % Kohlenstoffgehalt und Temperaturen um 720 °C auf. Das Kristallgitter springt beim Abkühlen von kubisch-flächenzentriert in kubisch-raumzentriert um, wobei Wärme aus dieser Umwandlung abgegeben wird.

Latentwärmespeicher nutzen diesen Effekt und können große Energiemengen bei kleinem Temperaturanstieg speichern.

Wärme, Arbeit, innere Energie und der 1. Hauptsatz der Thermodynamik

→ Hauptartikel: 1. Hauptsatz der Thermodynamik

Der 1. Hauptsatz der Thermodynamik stellt fest, dass die innere Energie U{\displaystyle U} eines physikalischen Systems die Änderung ΔU{\displaystyle \Delta U} erfährt, wenn an dem System die Arbeit W{\displaystyle W} verrichtet und ihm die Wärme Q{\displaystyle Q} zugeführt wird:

ΔU=Q+W{\displaystyle \Delta U=Q+W}

(Vom System verrichtete Arbeit oder abgegebene Wärme werden hier negativ gezählt. In manchen Texten gilt die umgekehrte Vorzeichenkonvention.) Dabei ist U{\displaystyle U} die gesamte Energie, die das System bei ruhendem Schwerpunkt und ohne Berücksichtigung von potentieller Energie in einem äußeren Feld besitzt. Der 1. Hauptsatz drückt einen Teil des Energieerhaltungssatzes aus.

U{\displaystyle U} ist eine Zustandsgröße, d. h., der Wert ist vollständig durch den momentanen Zustand des Systems bestimmt und insbesondere unabhängig von dem Weg, über den sich dieser Zustand eingestellt hat. Es ist daher auch sinnvoll, von einer „im System vorhandenen inneren Energie“ oder Energiemenge zu reden. Die Prozessgrößen W{\displaystyle W} und Q{\displaystyle Q} hingegen hängen sehr wohl vom beschrittenen Weg ab. Es ist daher nicht sinnvoll, von einer „im System vorhandenen Arbeit“ oder einer „im System vorhandenen Wärmemenge“ zu reden. Die gemeinsame Summe von W{\displaystyle W} und Q{\displaystyle Q} ergibt jedoch zwangsläufig die Differenz der inneren Energien von Endzustand und Anfangszustand.

Führt ein Prozess das System in seinen Ursprungszustand zurück, so stimmen Anfangs- und Endenergie überein. Folglich ist die Differenz der vom System aufgenommenen und abgegebenen Wärme genau so groß wie die Energie, die es durch Arbeit nach außen abgibt (oder umgekehrt). Einen solchen Prozess nennt man Kreisprozess. Dies ist die Grundlage sowohl der kontinuierlich arbeitenden Wärmekraftmaschinen, die aus einer Wärmequelle mechanische Arbeit gewinnen, als auch der Wärmepumpen, die Wärme bei niedriger Temperatur aufnehmen und mithilfe von Arbeit bei höherer Temperatur wieder abgeben.

Wärme, Entropie und der 2. Hauptsatz der Thermodynamik

→ Hauptartikel: 2. Hauptsatz der Thermodynamik

Für Wärme gilt gegenüber anderen Formen der Energieübertragung eine Besonderheit: Es kann nie Wärme aus einem kälteren in einen wärmeren Körper übergehen, wenn nicht gleichzeitig eine andere damit zusammenhängende Änderung eintritt. Dies ist der 2. Hauptsatz der Thermodynamik, wiedergegeben mit den Worten seiner ersten Formulierung durch Rudolf Clausius. Es gibt zahlreiche andere Formulierungen, die dazu äquivalent sind. Eine heißt: Die Entropie kann in einem abgeschlossenen System nur konstant bleiben oder zunehmen. Sie beruht auf der von Clausius entdeckten Zustandsgröße Entropie, die eng mit der Wärme zusammenhängt.

Dass beide Formulierungen äquivalent sind, sieht man anhand einer idealen Wärmekraftmaschine: Sie wandelt Wärme in Arbeit um, indem ein Arbeitsstoff durch einen Carnotschen Kreisprozess geführt wird. Der Arbeitsstoff nimmt die Wärme Q1{\displaystyle Q_{1}} von einem System mit der Temperatur T1{\displaystyle T_{1}} auf, leistet die Arbeit W{\displaystyle W} und gibt die Abwärme Q2{\displaystyle Q_{2}} an ein System mit der niedrigeren Temperatur T2{\displaystyle T_{2}} ab. Da diese drei Energiegrößen in diesem Zusammenhang üblicherweise positiv gezählt werden, gilt nach dem 1. Hauptsatz Q1=W+Q2{\displaystyle Q_{1}=W+Q_{2}}.

Von der eingesetzten Wärme Q1{\displaystyle Q_{1}} wurde also nur der Anteil W=Q1−Q2{\displaystyle W=Q_{1}-Q_{2}} genutzt. Der Wirkungsgrad beträgt demnach η=Q1−Q2Q1=1−Q2Q1{\displaystyle \eta ={\tfrac {Q_{1}-Q_{2}}{Q_{1}}}=1-{\tfrac {Q_{2}}{Q_{1}}}}.

Der Carnotsche Kreisprozess ist reversibel, könnte also auch umgekehrt laufen. Dann würde er als Wärmepumpe die Arbeit W{\displaystyle W} verbrauchen, um die Wärme Q2{\displaystyle Q_{2}} bei der niedrigen Temperatur T2{\displaystyle T_{2}} aufzunehmen und (vermehrt um den Betrag der geleisteten Arbeit) zur hohen Temperatur T1{\displaystyle T_{1}} zu übertragen. Aus der ersten Formulierung des 2. Hauptsatzes folgt dann, dass jeder beliebige reversible Kreisprozess denselben Wirkungsgrad hat, sofern er mit denselben Temperaturen arbeitet. Der genaue Ablauf des Prozesses und die Wahl des Arbeitsstoffes sind für diese Überlegung unerheblich. Gäbe es einen Prozess mit höherem Wirkungsgrad, dann könnte man ihn mit einem Carnotschen Kreisprozess zu einer Kombination von Wärmekraftmaschine und Wärmepumpe zusammenschalten, die nach einem Durchlauf Wärme von der niedrigen zur hohen Temperatur übertragen hat, ohne sonstige Veränderungen zu hinterlassen. Das aber ist nach der ersten Formulierung des 2. Hauptsatzes ausgeschlossen. Der Wirkungsgrad der reversiblen Kreisprozesse wird auch als der Carnotsche oder ideale Wirkungsgrad bezeichnet, denn mit derselben, von Carnot entdeckten, Argumentation, kann man ausschließen, dass es überhaupt einen Kreisprozess (ob reversibel oder nicht) gibt, der einen höheren Wirkungsgrad hat.

Demnach ist der ideale Wirkungsgrad ηideal{\displaystyle \eta _{\mathrm {ideal} }} allgemeingültig und lässt sich daher mithilfe eines einzigen Beispiels ermitteln. Aus dem Beispiel des idealen Gases als Arbeitsstoff im Carnotprozess ergibt sich (mit T{\displaystyle T} als absoluter Temperatur)

Q1T1=Q2T2,{\displaystyle {\frac {Q_{1}}{T_{1}}}={\frac {Q_{2}}{T_{2}}},}

woraus folgt:

ηideal=1−T2T1{\displaystyle \eta _{\mathrm {ideal} }=1-{\frac {T_{2}}{T_{1}}}}

Die Allgemeingültigkeit dieser Gleichungen erlaubt es, die Größe

ΔS=QT{\displaystyle \Delta S={\frac {Q}{T}}}

als die Änderung einer neuen Zustandsgröße S{\displaystyle S} anzusehen. S{\displaystyle S} ist die Entropie des Systems. Sie ändert sich um ΔS{\displaystyle \Delta S}, wenn dem System die Wärme Q{\displaystyle Q} bei der Temperatur T{\displaystyle T} reversibel zugeführt wurde. Entropie fließt mit der reversibel übertragenen Wärme.

Im Kreisprozess fließt vom wärmeren System die Entropie ΔS1=Q1T1{\displaystyle \Delta S_{1}={\tfrac {Q_{1}}{T_{1}}}} in den Arbeitsstoff, der seinerseits die Entropie ΔS2=Q2T2{\displaystyle \Delta S_{2}={\tfrac {Q_{2}}{T_{2}}}} an das kältere System abführt. Da im reversiblen Kreisprozess ΔS1=ΔS2{\displaystyle \Delta S_{1}=\Delta S_{2}} gilt, ist die gesamte Entropie erhalten. Sie fließt ohne Abnahme vom System mit der hohen Temperatur in den Arbeitsstoff und weiter ins System mit der tiefen Temperatur. Das unterscheidet den Entropiefluss vom Wärmefluss, der gerade um so viel abnimmt, wie zwischendurch an Arbeit geleistet wurde.

Der Entropiefluss kann bei einem nichtidealen, realen Kreisprozess nicht abnehmen, sondern höchstens zunehmen, denn nach dem oben Gesagten hat dieser einen kleineren Wirkungsgrad, also größere Abwärme. Mithin gilt: Der Arbeitsstoff gibt mehr Entropie ab, als er erhalten hat, ΔS2<ΔS1{\displaystyle \Delta S_{2}<\Delta S_{1}}, die Entropie hat sich insgesamt erhöht. Dies gilt allgemein: Jeder irreversible Prozess lässt Entropie neu entstehen und führt zur Erhöhung der gesamten Entropie des Systems, auch dann, wenn gar keine Wärme zugeführt wird. Solche Prozesse bezeichnet man als Dissipation. Bei einer realen Wärmekraftmaschine wird zum Beispiel ein Teil der Arbeit, die bei einer idealen Wärmekraftmaschine dem Abnehmer zur Verfügung stünde, durch Reibung dissipiert.

So folgt aus der ersten der oben wiedergegebenen Formulierungen des 2. Hauptsatzes die zweite. Umgekehrt folgt auch aus der zweiten die erste, denn die spontane Übertragung von Wärme zu einem System höherer Temperatur wäre ein Prozess, bei dem die Entropie insgesamt abnimmt, der also nach der zweiten Formulierung unmöglich ist.

Wärme und Arbeit in mikroskopischer Deutung

Das einfache Modellsystem nicht wechselwirkender Teilchen erlaubt eine mikroskopische Deutung von Wärme und Arbeit. Sind N{\displaystyle N} solcher Teilchen mit Besetzungszahlen ni{\displaystyle n_{i}} auf die Niveaus (oder auf die Phasenraumzellen) mit Energien Ei{\displaystyle E_{i}} verteilt, dann ist die Gesamtenergie

Eges=∑i=1NniEi.{\displaystyle E_{\mathrm {ges} }=\sum _{i=1}^{N}n_{i}\,E_{i}.}

Eine infinitesimale Änderung von Eges{\displaystyle E_{\mathrm {ges} }} ist dann

dEges=∑i=1NEidni+∑i=1NnidEi .{\displaystyle \mathrm {d} E_{\mathrm {ges} }=\sum _{i=1}^{N}E_{i}\,\mathrm {d} n_{i}+\sum _{i=1}^{N}n_{i}\,\mathrm {d} E_{i}\ .}

Wenn sich das Teilchensystem in einem thermodynamischen Gleichgewichtszustand befindet, dann ist die Gesamtenergie gerade die innere Energie (Eges=U{\displaystyle E_{\mathrm {ges} }=U}) und es lässt sich zeigen, dass die beiden Terme dieser Gleichung den beiden Termen im 1. Hauptsatz in der Form dU=δQ+δW{\displaystyle \mathrm {d} U=\delta Q+\delta W} entsprechen. Der erste Term stellt die durch eine reversible Zustandsänderung durch Wärme δQ=TdS{\displaystyle \delta Q=T\,\mathrm {d} S} zugeführte Energie dar, der zweite Term die am System geleistete Arbeit, im einfachsten Fall z. B. die Volumenarbeit δW=−pdV{\displaystyle \delta W=-p\,\mathrm {d} V}. Hierbei bezeichnet d{\displaystyle \mathrm {d} } das vollständige Differential der dahinter benannten Zustandsgröße, während δ{\displaystyle \delta } das inexakte Differential der betreffenden Prozessgröße kennzeichnet. Das gleiche Ergebnis folgt auch bei quantenmechanischer Behandlung. Die Übertragung von Wärme bedeutet demnach, dass sich die Besetzungszahlen der Energieniveaus ändern, während Arbeit bei unveränderten Besetzungszahlen die Lage der Niveaus verschiebt. Letzteres stellt damit das mikroskopische Kriterium für einen adiabatischen Prozess dar.

Weblinks

Wikiquote: Wärme – Zitate
Wiktionary: Wärme – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  • Literatur von und über Wärme im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek

Literatur

  • Klaus Stierstadt, Günther Fischer: Thermodynamik. Von der Mikrophysik zur Makrophysik. Springer Verlag, 2010, ISBN 978-3-642-05097-8, e-ISBN 978-3-642-05098-5, DOI:10.1007/978-3-642-05098-5.
  • Wolfgang Nolting: Grundkurs Theoretische Physik Bd 4/2 Thermodynamik. Springer Verlag, 9. Auflage, 2016, ISBN 978-3-662-49032-7, DOI:10.1007/978-3-662-49033-4.
  • Rainer Müller: Thermodynamik. Vom Tautropfen zum Solarkraftwerk. De Gruyter, 2016, ISBN 978-3-11-044531-2, e-ISBN (PDF) 978-3-11-044533-6, e-ISBN (EPUB) 978-3-11-044544-2.
  • Mark W. Zemansky, Richard H. Dittman: Heat and Thermodynamics. MCGrawHill, 1951.
  • Richard Becker: Theorie der Wärme. Heidelberger Taschenbücher, Springer-Verlag, 1966.

Anmerkungen

  1. Wenn in einem einzelnen Prozess ein System einmalig Wärme aufnimmt, aber am Ende die gleiche innere Energie hat wie vorher, ist die zugeführte Wärme tatsächlich in eine gleich große Arbeitsleistung umgewandelt worden. Ein Beispiel ist die isotherme Expansion des idealen Gases. Dies ist jedoch nur als einmaliger Prozess möglich. Er kann erst wiederholt werden, nachdem ein weiterer Prozess die äußeren Parameter auf ihre Ausgangswerte zurückgesetzt hat. Dabei muss am System Arbeit geleistet und eine gleich große Wärmemenge abgeführt werden.
  2. Max Born schrieb in seiner Publikation von 1921: „Erst nach der Aufstellung des ersten Hauptsatzes ist eine vernünftige Einführung des Begriffes Wärmemenge möglich. Die Chemiker bezeichnen die Energie eines Körpers selbst als Wärmeinhalt, die Energieänderung als Wärmetönung; das ist auch ganz berechtigt, insofern sich die mit der Energieänderung verknüpfte Zustandsänderung hauptsächlich in einer Temperaturänderung zeigt. Der Anschluß an den historischen Begriff der Wärmemenge wird erreicht, indem man als kalorische Einheit die Energie benutzt, die zu einer bestimmten Temperaturänderung von 1 g Wasser (bei konstantem Volumen) nötig ist; diese Energie, im mechanischen Maße (erg) ausgedrückt, ist das Wärmeäquivalent. Der 1. Hauptsatz gibt Auskunft darüber, wie weit es möglich ist, mit der Wärme in der traditionellen Weise als Substanz zu operieren, wie es z. B. beim Gebrauch des Wasserkalorimeters geschieht; damit die Wärme (ohne Verwandlung) ‚strömt‘, muß jede Arbeitsleistung ausgeschlossen werden. So mißt die Energiezunahme des Wassers im Kalorimeter nur dann die Energieabnahme des eingetauchten Körpers, wenn Volumenänderungen (bzw. andere Arbeit leistende Vorgänge), verhindert werden oder von selbst unbeträchtlich sind. So selbstverständlich diese Einschränkung nach der Aufstellung des 1. Hauptsatzes ist, so sinnwidrig ist sie vorher. Jetzt können wir die Wärmemenge auch für ganz beliebige Prozesse definieren; dazu muss angenommen werden, daß die Energie als Funktion des Zustandes bekannt und die bei einem beliebigen Prozeß aufgewandte Arbeit zu messen sei, dann ist die bei dem Prozeß zugeführte Wärme Q=U−U0−A. Im Folgenden spielt der Begriff der Wärme keine selbständige Rolle; wir gebrauchen ihn durchaus nur als kurze Bezeichnung der Differenz von Energiezunahme und zugeführter Arbeit.“
  3. Diese und andere Charakterisierungen der Wärme werden auch diskutiert in G. Job: Anthologia Calorica.

Einzelnachweise

  1. Mark W. Zemansky, Richard H. Dittman: Heat and Thermodynamics. MCGrawHill, 1981, ISBN 0-07-072808-9.  Kap. 4.1 und 4.4.
  2. Klaus Stierstadt, Günther Fischer: Thermodynamik: Von der Mikrophysik zur Makrophysik (Kap. 4.2). Springer, Berlin, New York 2010, ISBN 978-3-642-05097-8 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
  3. Friedrich Hund: Geschichte der physikalischen Begriffe. Band 1, B.I. Hochschultaschenbücher, Mannheim 1978, S. 206 ff.
  4. Roberto Toretti: The Philosophy of Physics. Cambridge University Press, Cambridge 1999, ISBN 0-521-56259-7, S. 180 ff. 
  5. Ervin Szücs: Dialoge über technische Prozesse. VEB Fachbuchverlag, Leipzig 1976.
  6. Rudolf Clausius: Ueber die bewegende Kraft der Wärme und die Gesetze, welche sich daraus für die Wärmelehre selbst ableiten lassen. In: Annalen der Physik. Band 155, 1850, S. 368–397, doi:10.1002/andp.18501550306. 
  7. Friedrich Hund: Geschichte der physikalischen Begriffe. Band 2, B.I. Hochschultaschenbücher, Mannheim 1978, S. 93 ff.
  8. Rudolf Clausius: Über verschiedene, für die Anwendung bequeme Formen der Hauptgleichungen der mechanischen Wärmetheorie. (auch Vortrag vor der Zürcher Naturforschenden Gesellschaft). In: Annalen der Physik und Chemie. Band 125, 1865, S. 353–400. 
  9. Rudolf Clausius: Über den zweiten Hauptsatz der mechanischen Wärmetheorie. Vortrag, gehalten in einer allgemeinen Sitzung der 41. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte zu Frankfurt am Main am 23. September 1867. 1867 (Original von Michigan State University, digitalisiert am 29. Juni 2007 in der Google-Buchsuche). 
  10. William H. Cropper: Rudolf Clausius and the road to entropy. In: American Journal of Physics. Band 54, 1986, S. 1068–1074, doi:10.1119/1.14740 (englisch). 
  11. Hugh Longbourne Callendar: Proceedings of the Royal Society of London. Band 134, S. xxv (Snippet in der Google-Buchsuche – um 1911). 
  12. Gottfried Falk, Wolfgang Ruppel: Energie und Entropie. Springer-Verlag, 1976, ISBN 978-3-642-67900-1. 
  13. Max Born: Kritische Betrachtungen zur traditionellen Darstellung der Thermodynamik. In: Physikalische Zeitschrift. Band 22, 1921, S. 218–224. 
  14. Siehe Abschnitt 13.4 Latente Wärme in Klaus Lüders, Robert O. Pohl (Hrsg.): Pohls Einführung in die Physik. Band 1, 21. Auflage, Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg 2017, ISBN 978-3-662-48662-7.
  15. Rudolf Clausius: Ueber eine veränderte Form des zweiten Hauptsatzes der mechanischen Wärmetheorie. In: Annalen der Physik. Band 169, 1854, S. 481–506, doi:10.1002/andp.18541691202. 
  16. Siehe z. B. Andreas Heintz: Statistische Thermodynamik, Grundlagen und Behandlung einfacher chemischer Systeme. Kap. 2.2 ff. PDF (Memento vom 23. September 2015 im Internet Archive), abgerufen am 20. April 2015.
  17. Franz Schwabl: Statistische Mechanik. 2. Auflage. Springer-Verlag, Berlin / Heidelberg / New York 2006, ISBN 3-540-20360-5, S. 61–62. 
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Veröffentlichungsdatum: 21 Jun 2025 / 21:04

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Dieser Artikel erlautert den physikalischen Begriff von Warme zu anderen Bedeutungen siehe Warme Begriffsklarung Die physikalische Grosse Warme erfasst einen Teil der Energie die bei einem Vorgang von einem thermodynamischen System aufgenommen oder abgegeben wird Der andere Teil der bei diesem Vorgang ubergebenen Energie ist die physikalische Arbeit Die Summe aus Warme und Arbeit gibt nach dem ersten Hauptsatz der Thermodynamik an wie sich die innere Energie des Systems bei dem Vorgang andert Dabei ist die Arbeit als derjenige Anteil der ubergebenen Energie definiert der mit einer Anderung von ausseren Parametern verbunden ist z B mit der Verkleinerung des Volumens beim Zusammendrucken eines Gases Der ubrige Anteil ist die Warme Physikalische GrosseName WarmeFormelzeichen Q displaystyle Q Grossen und Einheitensystem Einheit DimensionSI J kg m2 s 2 L2 M T 2cgs erg L2 M T 2Warme wird auf unterschiedliche Weise transportiert durch Warmeleitung im Hufeisen durch Konvektion in der aufsteigenden heissen Luft und durch Warmestrahlung sichtbar durch das Leuchten der roten Glut Die Ubertragung von Warme lasst die ausseren Parameter unverandert und verandert stattdessen die Entropie des Systems wodurch sich beispielsweise dessen innere Ordnung verandert z B wird beim Schmelzen eines Eiswurfels die innere Ordnung verringert Warme ist auch die einzige Form der Energie die zwischen zwei Systemen wahrend eines Vorgangs allein aufgrund ihrer unterschiedlichen Temperaturen ubertragen wird Dabei wird Warme stets vom System der hoheren zum System der tieferen Temperatur ubertragen Warmetransport kann durch Warmeleitung Warmestrahlung oder Konvektion erfolgen Warme wird wie alle Energien im internationalen System in der Masseinheit Joule angegeben und ublicherweise mit dem Formelzeichen Q displaystyle Q bezeichnet Warme ist jedoch keine Menge die in einem System vorhanden ware Physikalisch gibt es keine bestehende Warmemenge in einem System Warmetransport wahrend eines Vorgangs verandert andere physikalische Grossen die Zustandsgrossen sind und bei denen ein Begriff einer bestehenden Menge sinnvoll sein kann wie zum Beispiel Energie oder Enthalpie Vor allem Enthalpie wird auch oft als Warmeinhalt bezeichnet UberblickDer physikalische Fachbegriff der Warme unterscheidet sich deutlich von der umgangssprachlichen Verwendung des Wortes Warme In der Alltagssprache ist damit meist jene Eigenschaft eines Korpers gemeint die ihn warm sein lasst und damit einen bestimmten Zustand beschreibt Dies wird physikalisch noch relativ nahekommend durch den allerdings auch nicht genau festgelegten Begriff der thermischen Energie ausgedruckt der vor allem historische Bedeutung besitzt In dieser Bedeutung trifft man den Wortbestandteil Warme auch aus historischen Grunden in zahlreichen Fachausdrucken an z B Warmekapazitat Warmeinhalt Im Lauf der Zeit hat sich jedoch herausgestellt dass zahlreiche dieser historischen Vorstellungen physikalisch unzutreffend sind Die Grosse die heute in der Physik mit Warme bezeichnet wird ist keine Zustandsgrosse die in jedem Zustand eines Systems einen bestimmten Wert hatte oder eine in einem System vorhandene Menge beschriebe Der physikalische Begriff Warme dient vielmehr ausschliesslich der Beschreibung von Prozessen bei denen sich der Zustand des Systems andert Folglich ist Warme eine Prozessgrosse deren Erwahnung ausschliesslich im Zusammenhang mit Prozessen sinnvoll ist Dabei ist nach dem ersten Hauptsatz der Thermodynamik fur jedes System die Anderung seiner inneren Energie gleich der Summe aus zugefuhrter Warme und am System geleisteter Arbeit Umgekehrt bedeutet dies dass die zugefuhrte Warme Q displaystyle Q genau der Zunahme der inneren Energie DU displaystyle Delta U abzuglich der verrichteten Arbeit W displaystyle W entspricht Q DU W displaystyle Q Delta U W Wie viel Energie insgesamt ubertragen wird hangt lediglich vom Anfangs und Endzustand des Systems ab die Aufteilung in Arbeit und Warme kann jedoch je nach Ablauf des betrachteten Prozesses unterschiedlich sein Da die Energie eine Erhaltungsgrosse ist konnen Warme und Arbeit nicht im System selbst entstehen vielmehr beschreiben sie den Energietransport uber die Systemgrenzen hinweg Sind nur zwei Systeme am Prozess beteiligt dann gibt das eine System genau so viel Arbeit und genau so viel Warme ab wie das andere aufnimmt Daher haben die Grossen Warme Arbeit und Anderung der inneren Energie fur beide Systeme dieselben Werte nur mit umgekehrten Vorzeichen Ein Prozess bei dem keine Warme ubergeben wird heisst adiabatisch Ein Prozess bei dem ausschliesslich Warme ubergeben wird heisst gelegentlich arbeitsdicht ein Beispiel ist die isochore Erwarmung eines Gases Wenn zwei Systeme Warme miteinander austauschen fliesst sie stets von der hohen zur niedrigen Temperatur Oft steigt dabei die tiefere und verringert sich die hohere der beiden Temperaturen aber es gibt auch Ausnahmen wenn z B Eis von 0 C durch Warmezufuhr in Wasser von 0 C umgewandelt wird Eine Maschine die fortwahrend oder periodisch Warme aufnimmt und Arbeit verrichtet heisst Warmekraftmaschine Aus prinzipiellen Grunden kann dabei die durch Warme aufgenommene Energie nicht vollstandig als Arbeit wieder abgegeben werden sondern muss teilweise als Abwarme wieder abgefuhrt werden Naheres beim 2 Hauptsatz der Thermodynamik In der grundlegenden Erklarung der thermodynamischen Phanomene durch die statistische Mechanik besteht jedes System aus einer Vielzahl einzelner Teilchen in Bewegung wobei die Teilchen sich mehr oder weniger geordnet bewegen konnen Warme ist dabei ausschliesslich mit dem Anteil an ungeordneter Bewegung verknupft Gehort ein Strahlungsfeld zum betrachteten System dann bezieht sich Warme auf die Energie des Strahlungsfelds die ungeordnet auf die verschiedenen moglichen Wellenformen der Eigenmoden verteilt ist siehe Warmestrahlung Im Bild der Energieniveaus sind die Teilchen auf alle verschiedenen Niveaus verteilt und wechseln statistisch fluktuierend zwischen ihnen wobei aber im Gleichgewichtszustand die durchschnittliche Besetzungszahl jedes Niveaus gleich bleibt und in Form einer statistischen Verteilung festgelegt ist Zufuhr von Warme verschiebt diese Verteilungskurve der Besetzung der Niveaus zu hoherer Energie wahrend Arbeit die am System verrichtet wird die Energien der einzelnen Energieniveaus anhebt Entwicklung des WarmebegriffsSo weit es den technisch naturwissenschaftlichen Bereich betrifft wird und wurde umgangssprachlich die Warme zum einen als Ausdruck einer erhohten Temperatur verwendet zum anderen fur die damit verbundenen Energien und Energieflusse die zunachst als Warmemenge bezeichnet wurden Die Unterscheidung beider Aspekte wurde schon durch die Nominalisten im 14 Jahrhundert also vor Beginn der neuzeitlichen Naturwissenschaften vorbereitet Hinsichtlich der Temperatur wurden im 17 und 18 Jahrhundert verlassliche Thermometer entwickelt Die Warmemenge wurde aber erst genauer beachtet nachdem ab 1750 mithilfe von Kalorimetern die Gleichgewichtstemperaturen nach Mischung von Stoffen verschiedener Ausgangstemperaturen untersucht wurden Die Warmemenge erhielt spater eine eigene physikalische Dimension mit der Einheit Kalorie definiert in der Form aber mehrfach modifiziert 1 Kalorie ist die Warmezufuhr die die Temperatur von 1 g Wasser um 1 C erhoht Daraus ergab sich ein Erhaltungssatz abgegebene Warme aufgenommene Warme der auch heute noch Gultigkeit hat sofern keine Arbeit geleistet wird Zur Deutung worum es sich bei Warme handelt standen sich bis etwa 1850 zwei Lehrmeinungen gegenuber Eine Erklarung ging von einem hypothetischen Warmestoff aus dem zuletzt Antoine de Lavoisier den Namen calorique Caloricum gab Der Warmestoff sei unverganglich unerschaffbar unwagbar durchdringe jedes Stuck Materie und bestimme durch seine Menge dessen Warmeinhalt und durch seine Konzentration die Temperatur Die Worter Warmemenge Warmeenergie und spezifische Warme stammen aus dem Umfeld dieser Warmestofftheorie Auf der anderen Seite wurde schon im 13 Jahrhundert von Roger Bacon und ab dem 17 Jahrhundert u a von Johannes Kepler Francis Bacon Robert Boyle Daniel Bernoulli eine mechanische Theorie der Warme vorgeschlagen Warme sei eine Bewegung kleiner den Augen verborgener Materieteilchen Tatsachlich beobachtete 1798 Benjamin Thompson der spatere Lord Rumford beim Bohren von Kanonenrohren dass durch das Bohren Warme in beliebiger Menge allein durch mechanische Arbeit entsteht Thompson hatte daraus sogar den ungefahren Wert des mechanischen Warmeaquivalents abschatzen konnen Eine prazise Messung gelang jedoch erst James Prescott Joule um 1850 Dass Warme umgekehrt auch Quelle von mechanischer Arbeit sein kann war durch die ersten Dampfmaschinen schon seit Beginn des 18 Jahrhunderts bekannt Die Erklarungsversuche im Rahmen der Warmestofftheorie gipfelten 1824 in der Erkenntnis von Sadi Carnot dass die aus Warmezufuhr zu gewinnende Arbeit aus prinzipiellen Grunden begrenzt ist weil die bei hoher Temperatur aufgenommene Warme bei niedriger Temperatur wieder abgegeben werden musse Dabei hangt der idealerweise erzielbare Wirkungsgrad nicht von der Konstruktion der Maschine sondern ausschliesslich von den beiden Temperaturen ab und liegt stets unter 100 Carnot argumentierte vollstandig auf der Grundlage der Warmestofftheorie gab aber auch schon einen Wert fur das mechanische Warmeaquivalent an doch seine Schriften gerieten zunachst in Vergessenheit Entscheidend fur die Widerlegung der Warmestofftheorie war die von Rudolf Clausius 1850 publizierte Erkenntnis dass es sich beim Verhaltnis von Warme und Arbeit um gegenseitige Umwandlung handelt d h Warme wird verbraucht wenn Arbeit gewonnen wird und umgekehrt Bei der Verwandlung von Arbeit in Warme stutzte Clausius sich auf die erwahnte Beobachtung von Thompson und weitere Erkenntnisse zur Reibungswarme Bei der Verwandlung von Warme in Arbeit stutzte er sich auf den erhohten Warmebedarf beim Erwarmen eines Gases wenn dieses sich dabei auch ausdehnen kann und auf ein von Joule 1844 durchgefuhrtes Schlusselexperiment Komprimierte Luft leistet beim Entspannen genau dann mechanische Arbeit wenn sie der Umgebung Warme entzieht also sie abkuhlt Dadurch konnte sich die mechanische Theorie der Warme schliesslich durchsetzen Die Erkenntnis dass es sich bei Warme um Energie handelt ebnete den Weg zum Energieerhaltungssatz den Hermann von Helmholtz 1847 erstmals allgemein formulierte In der weiteren Entwicklung des Warmebegriffs ruckte der Energiebegriff ins Zentrum Trotz der Widerlegung der Warmestofftheorie blieb Carnots Entdeckung dass die Gewinnung von Arbeit aus Warme durch die Temperaturdifferenz beschrankt ist gultig Es gelang Rudolf Clausius daraus den Begriff einer anderen mengenartigen Grosse zu gewinnen die immer wenn Warme ubertragen wird mit ubertragen wird Im Jahr 1865 nannte er diese Grosse Entropie In Vielem entspricht die Entropie dem in der Warmestofftheorie postulierten Caloricum Allerdings gilt fur die Entropie nicht der seinerzeit fur das Caloricum angenommene Erhaltungssatz Entropie kann zwar nicht zerstort aber erschaffen werden Z B wird bei der Warmeleitung von hoher zu niedriger Temperatur mit der Warme zusammen auch Entropie ubertragen aber zusatzlich ein Zuwachs an Entropie erzeugt Mithilfe des Entropiebegriffs kann man Warme im Unterschied zu Arbeit dadurch charakterisieren dass sie Entropie von einem System zu einem anderen transportiert Die heutige Definition der Warme wie sie auch der oben in der Einleitung gegebenen Definition zugrunde liegt bezieht sich nicht mehr auf Temperaturanderungen oder Stoffumwandlungen sondern beruht vollstandig auf dem Energiebegriff Sie wurde 1921 von Max Born formuliert nachdem Constantin Caratheodory 1909 die Thermodynamik in eine axiomatische Form gebracht hatte Demnach liegt die eigentliche Definition der Warme im 1 Hauptsatz der Thermodynamik s u und lautet Wird in einem Prozess an einem makroskopischen System die innere Energie U displaystyle U um DU displaystyle Delta U geandert wahrend am System die Arbeit W displaystyle W verrichtet wird dann ist die Differenz Q DU W displaystyle Q Delta U W die Warme die dabei in das System ubertragen wurde Die beiden Grossen Warme und Arbeit sind nicht so unabhangig voneinander wie es auf den ersten Blick erscheinen mag Wird beispielsweise der Luft in einem Luftballon Warme zugefuhrt so aussert sich dies nicht ausschliesslich in einer Zunahme von Temperatur und Entropie Der Luftballon blaht sich auf sein Volumen vergrossert sich Das Gas verrichtet also aufgrund der Warmezufuhr auch Arbeit gegen den Umgebungsdruck und gegen die Elastizitat der Gummihulle Umgekehrt kann auch aussere Arbeit indirekt Einfluss auf die inneren Parameter des Systems haben Wenn man z B einen Teig knetet leistet man offensichtlich Arbeit Durch innere Reibung fuhrt dies dazu dass sich die Temperatur des Teigs und auch seine Entropie erhoht Die Arbeit wurde bei diesem Prozess dissipiert d h fein verteilt Sie fuhrte zu einer Erhohung der inneren Energie des Teigs und hat damit hinsichtlich der Temperatur dieselbe Wirkung wie zugefuhrte Warme Man kann dem Teig den Zuwachs an innerer Energie aber nicht mehr in Form von Arbeit entnehmen Dieser Prozess ist also irreversibel Im internationalen System der Einheiten wurde die besondere Warmeeinheit Kalorie 1948 abgeschafft und durch die allgemeine Einheit Joule fur Energie ersetzt WarmeubertragungAbgeleitete Grossen Ist Q t displaystyle Q t fur einen bestimmten Prozess die Funktion die die bis zum Zeitpunkt t displaystyle t ubertragene Warme angibt dann ist der momentane Warmestrom gegeben durch die zeitliche Ableitung Q t dQ t dt displaystyle dot Q t frac mathrm d Q t mathrm d t Er hat im SI die Einheit Watt Geschieht die Ubertragung durch eine Flache A displaystyle A dann ist die durchschnittliche momentane Warmestromdichte Q A Q A displaystyle dot Q A tfrac dot Q A Die momentane lokale Warmestromdichte q A t displaystyle dot q A t ist der Quotient aus dem differentiellen Warmestrom und der differentiellen Flache dA durch die er hindurchgeht q A t dQ t dA d2Q t dAdt displaystyle dot q A t frac mathrm d dot Q t mathrm d A frac mathrm d 2 Q t mathrm d A mathrm d t Bei Warmeubertragung durch Konvektion kann die Warme auf die stromende Masse m displaystyle m bezogen werden bzw bei stationarer Stromung der Warmestrom auf den Massenstrom m displaystyle dot m qm Qm Q m displaystyle q m frac Q m frac dot Q dot m Dieser spezifische Warmestrom hat im SI die Einheit J kg Joule pro Kilogramm darf aber nicht mit der spezifischen Warmekapazitat verwechselt werden Warmeleitung Hauptartikel Warmeleitung Sind zwei Systeme mit verschiedenen Temperaturen T1 gt T2 displaystyle T 1 gt T 2 durch eine gemeinsame Flache A displaystyle A thermisch gekoppelt fliesst ein Warmestrom Q 1 2 displaystyle dot Q 1 rightarrow 2 der nach Isaac Newton durch Q 1 2 kA T1 T2 displaystyle dot Q 1 rightarrow 2 k A T 1 T 2 gegeben ist Die Starke der thermischen Kopplung an der Systemgrenze ist durch den Warmedurchgangskoeffizienten k displaystyle k beschrieben Warmestrahlung Hauptartikel Warmestrahlung Jeder Korper strahlt durch elektromagnetische Strahlung einen Warmestrom Q displaystyle dot Q ab der in diesem Zusammenhang auch als Strahlungsleistung bezeichnet wird Nach dem Stefan Boltzmann Gesetz von Josef Stefan und Ludwig Boltzmann gilt Q esAT4 displaystyle dot Q varepsilon sigma A T 4 Darin ist e displaystyle varepsilon der Emissionsgrad Die Werte liegen zwischen 0 perfekter Spiegel und 1 idealer Schwarzer Korper s 5 67 10 8 Wm2K4 displaystyle sigma 5 67 cdot 10 8 mathrm frac W m 2 K 4 die Stefan Boltzmann Konstante A displaystyle A die Oberflache des abstrahlenden Korpers T displaystyle T die absolute Temperatur des abstrahlenden Korpers Der Warmeubertrag zu einem zweiten Korper kommt dadurch zustande dass dieser die einfallende Strahlung zumindest teilweise absorbiert Hierbei liegt der Absorptionsgrad wieder zwischen 0 perfekter Spiegel und 1 idealer Schwarzer Korper Zwei Korper strahlen sich gegenseitig uber die einander zugewandten Teile der Oberflache an Dabei ergibt sich summiert immer ein Energiefluss von der warmeren zur kalteren Flache unabhangig von deren Beschaffenheit Emissions und Absorptionsvermogen Konvektion Hauptartikel Konvektion Konvektive Warmeubertragung geschieht mithilfe eines Stofftransports Sie besteht aus drei Teilprozessen Warme geht von einem heissen Korper durch Warmeleitung zu einem transportfahigen Stoff uber wodurch dieser z B erwarmt oder verdampft wird der Stoff fliesst im einfachsten Fall ohne weitere Zustandsanderung durch den Raum zu einem kalteren Korper Warme geht durch Warmeleitung vom Stoff zum kalteren Korper uber Im Einklang mit dem alteren Verstandnis des Begriffs Warme wird die Warmeubertragung durch Konvektion nur auf den Stofftransport im mittleren Teilprozess bezogen Im Sinne der in der Einleitung gegebenen Definition gehoren die beiden anderen Teilschritte aber dazu Der ubertragene Warmestrom hangt von mehreren Parametern ab darunter Dauer Flache und Starke der thermischen Kopplung zwischen dem warmen bzw kalten Korper und dem Transportmedium sowie dessen Fliessgeschwindigkeit Der ganze Prozess kann weiter dadurch modifiziert werden dass das Medium wahrend des Transports Arbeit leistet oder aufnimmt Handelt es sich z B um Arbeit durch adiabatische Expansion oder Kompression andert sich auch die Temperatur des Mediums Die fur die mitgefuhrte Energie massgebliche Grosse ist dann die Enthalpie H U pV displaystyle H U pV d h die Summe aus innerer Energie U displaystyle U und Verschiebearbeit pV displaystyle pV Darauf beruhen z B der Kuhlschrank und die Warmepumpe Auswirkungen der Warmeubertragung Typischerweise fuhrt Zufuhr oder Entzug von Warme zur Erhohung bzw Absenkung der Temperatur des betreffenden Stoffes Die Warme Q displaystyle Q ist naherungsweise proportional zur Temperaturanderung DT displaystyle Delta T sowie proportional zur Masse m displaystyle m des Stoffes Q cmDT displaystyle Q c m Delta T Die Proportionalitatskonstante c displaystyle c ist die spezifische Warmekapazitat des Stoffes Sie ist ein fur den jeweiligen Stoff charakteristischer Parameter der nur schwach von den weiteren Zustandsgrossen wie Druck Temperatur etc abhangt Beispielsweise steigt die Temperatur von 1 kg flussigem Wasser um 1 C wenn man ihm eine Warme von ca 4 2 kJ zufuhrt Korper die sich beim Erwarmen ausdehnen leisten dabei Arbeit gegen den Umgebungsdruck oder zwischenmolekulare Krafte Eine bestimmte Warmezufuhr kommt dann nur teilweise der thermischen Bewegung der Teilchen zugute Deswegen ist sie mit einer geringeren Temperaturerhohung verbunden als ohne thermische Ausdehnung Man unterscheidet daher zwischen den spezifischen Warmekapazitaten bei konstantem Druck und bei konstantem Volumen Bei festen und flussigen Stoffen ist der Unterschied meist zu vernachlassigen bei Gasen aber kann er bis zum Faktor 10 ausmachen siehe Isentropenexponent Bei der isothermen Expansion eines idealen Gases andert sich per definitionem die Temperatur uberhaupt nicht Hier wird also die gesamte zugefuhrte Warme in Expansionsarbeit uberfuhrt In bestimmten Fallen kann die verrichtete Arbeit sogar die zugefuhrte Warme ubersteigen Dann nimmt die Temperatur des Systems trotz zugefuhrter Warme ab Dies ist z B beim Joule Thomson Effekt der Fall Bei bestimmten Werten von Temperatur Druck gegebenenfalls auch weiteren Parametern reagieren Stoffe auf Zufuhr von Warme nicht mit einer Temperaturanderung sondern mit einer Phasenumwandlung wie Verdampfen Schmelzen Sublimieren etc Die dafur erforderliche Energie heisst Verdampfungsenthalpie Schmelzenthalpie oder Sublimationsenthalpie Umgekehrt fuhrt eine Warmeabgabe unter den gleichen Bedingungen zum Kondensieren Erstarren Resublimieren der Stoffe Dabei hangt die Warme pro Einheit der Stoffmenge stark davon ab um welchen Stoff und welche Phasenumwandlung es sich handelt Beispielsweise gefriert flussiges Wasser unter Atmospharendruck bei 0 C wenn man ihm Warme von ca 333 kJ pro 1 kg entzieht Latente WarmeDer Phasenubergang aller Stoffe zwischen fest flussig flussig gasformig oder fest gasformig vollzieht sich in beiden Richtungen bei konstanter Temperatur isotherm Die fur den Phasenubergang aufzuwendende oder dabei freiwerdende Energie wurde fruher als latente Warme latent verborgen bezeichnet Je nach Art des Phasenubergangs handelt es sich dabei um die Schmelzenthalpie die Kondensations oder Verdampfungsenthalpie sowie um die Sublimationsenthalpie So benotigt beispielsweise Wasser 333 5 kJ kg um sich als Eis von 0 C in Wasser von 0 C umzuwandeln und 2257 kJ kg damit aus Wasser von 100 C Dampf von 100 C entsteht Die zugefuhrte Energie bewirkt dabei keine Temperaturanderung und wird bei Umkehrung des Phasenubergangs wieder an die Umgebung abgegeben Neben der Schmelz und Verdampfungsenthalpie zahlt auch die Umwandlungsenthalpie fruher Umwandlungswarme zur latenten Warme Sie tritt beispielsweise bei Eisen mit 0 9 Kohlenstoffgehalt und Temperaturen um 720 C auf Das Kristallgitter springt beim Abkuhlen von kubisch flachenzentriert in kubisch raumzentriert um wobei Warme aus dieser Umwandlung abgegeben wird Latentwarmespeicher nutzen diesen Effekt und konnen grosse Energiemengen bei kleinem Temperaturanstieg speichern Warme Arbeit innere Energie und der 1 Hauptsatz der Thermodynamik Hauptartikel 1 Hauptsatz der Thermodynamik Der 1 Hauptsatz der Thermodynamik stellt fest dass die innere Energie U displaystyle U eines physikalischen Systems die Anderung DU displaystyle Delta U erfahrt wenn an dem System die Arbeit W displaystyle W verrichtet und ihm die Warme Q displaystyle Q zugefuhrt wird DU Q W displaystyle Delta U Q W Vom System verrichtete Arbeit oder abgegebene Warme werden hier negativ gezahlt In manchen Texten gilt die umgekehrte Vorzeichenkonvention Dabei ist U displaystyle U die gesamte Energie die das System bei ruhendem Schwerpunkt und ohne Berucksichtigung von potentieller Energie in einem ausseren Feld besitzt Der 1 Hauptsatz druckt einen Teil des Energieerhaltungssatzes aus U displaystyle U ist eine Zustandsgrosse d h der Wert ist vollstandig durch den momentanen Zustand des Systems bestimmt und insbesondere unabhangig von dem Weg uber den sich dieser Zustand eingestellt hat Es ist daher auch sinnvoll von einer im System vorhandenen inneren Energie oder Energiemenge zu reden Die Prozessgrossen W displaystyle W und Q displaystyle Q hingegen hangen sehr wohl vom beschrittenen Weg ab Es ist daher nicht sinnvoll von einer im System vorhandenen Arbeit oder einer im System vorhandenen Warmemenge zu reden Die gemeinsame Summe von W displaystyle W und Q displaystyle Q ergibt jedoch zwangslaufig die Differenz der inneren Energien von Endzustand und Anfangszustand Fuhrt ein Prozess das System in seinen Ursprungszustand zuruck so stimmen Anfangs und Endenergie uberein Folglich ist die Differenz der vom System aufgenommenen und abgegebenen Warme genau so gross wie die Energie die es durch Arbeit nach aussen abgibt oder umgekehrt Einen solchen Prozess nennt man Kreisprozess Dies ist die Grundlage sowohl der kontinuierlich arbeitenden Warmekraftmaschinen die aus einer Warmequelle mechanische Arbeit gewinnen als auch der Warmepumpen die Warme bei niedriger Temperatur aufnehmen und mithilfe von Arbeit bei hoherer Temperatur wieder abgeben Warme Entropie und der 2 Hauptsatz der Thermodynamik Hauptartikel 2 Hauptsatz der Thermodynamik Fur Warme gilt gegenuber anderen Formen der Energieubertragung eine Besonderheit Es kann nie Warme aus einem kalteren in einen warmeren Korper ubergehen wenn nicht gleichzeitig eine andere damit zusammenhangende Anderung eintritt Dies ist der 2 Hauptsatz der Thermodynamik wiedergegeben mit den Worten seiner ersten Formulierung durch Rudolf Clausius Es gibt zahlreiche andere Formulierungen die dazu aquivalent sind Eine heisst Die Entropie kann in einem abgeschlossenen System nur konstant bleiben oder zunehmen Sie beruht auf der von Clausius entdeckten Zustandsgrosse Entropie die eng mit der Warme zusammenhangt Dass beide Formulierungen aquivalent sind sieht man anhand einer idealen Warmekraftmaschine Sie wandelt Warme in Arbeit um indem ein Arbeitsstoff durch einen Carnotschen Kreisprozess gefuhrt wird Der Arbeitsstoff nimmt die Warme Q1 displaystyle Q 1 von einem System mit der Temperatur T1 displaystyle T 1 auf leistet die Arbeit W displaystyle W und gibt die Abwarme Q2 displaystyle Q 2 an ein System mit der niedrigeren Temperatur T2 displaystyle T 2 ab Da diese drei Energiegrossen in diesem Zusammenhang ublicherweise positiv gezahlt werden gilt nach dem 1 Hauptsatz Q1 W Q2 displaystyle Q 1 W Q 2 Von der eingesetzten Warme Q1 displaystyle Q 1 wurde also nur der Anteil W Q1 Q2 displaystyle W Q 1 Q 2 genutzt Der Wirkungsgrad betragt demnach h Q1 Q2Q1 1 Q2Q1 displaystyle eta tfrac Q 1 Q 2 Q 1 1 tfrac Q 2 Q 1 Der Carnotsche Kreisprozess ist reversibel konnte also auch umgekehrt laufen Dann wurde er als Warmepumpe die Arbeit W displaystyle W verbrauchen um die Warme Q2 displaystyle Q 2 bei der niedrigen Temperatur T2 displaystyle T 2 aufzunehmen und vermehrt um den Betrag der geleisteten Arbeit zur hohen Temperatur T1 displaystyle T 1 zu ubertragen Aus der ersten Formulierung des 2 Hauptsatzes folgt dann dass jeder beliebige reversible Kreisprozess denselben Wirkungsgrad hat sofern er mit denselben Temperaturen arbeitet Der genaue Ablauf des Prozesses und die Wahl des Arbeitsstoffes sind fur diese Uberlegung unerheblich Gabe es einen Prozess mit hoherem Wirkungsgrad dann konnte man ihn mit einem Carnotschen Kreisprozess zu einer Kombination von Warmekraftmaschine und Warmepumpe zusammenschalten die nach einem Durchlauf Warme von der niedrigen zur hohen Temperatur ubertragen hat ohne sonstige Veranderungen zu hinterlassen Das aber ist nach der ersten Formulierung des 2 Hauptsatzes ausgeschlossen Der Wirkungsgrad der reversiblen Kreisprozesse wird auch als der Carnotsche oder ideale Wirkungsgrad bezeichnet denn mit derselben von Carnot entdeckten Argumentation kann man ausschliessen dass es uberhaupt einen Kreisprozess ob reversibel oder nicht gibt der einen hoheren Wirkungsgrad hat Demnach ist der ideale Wirkungsgrad hideal displaystyle eta mathrm ideal allgemeingultig und lasst sich daher mithilfe eines einzigen Beispiels ermitteln Aus dem Beispiel des idealen Gases als Arbeitsstoff im Carnotprozess ergibt sich mit T displaystyle T als absoluter Temperatur Q1T1 Q2T2 displaystyle frac Q 1 T 1 frac Q 2 T 2 woraus folgt hideal 1 T2T1 displaystyle eta mathrm ideal 1 frac T 2 T 1 Die Allgemeingultigkeit dieser Gleichungen erlaubt es die Grosse DS QT displaystyle Delta S frac Q T als die Anderung einer neuen Zustandsgrosse S displaystyle S anzusehen S displaystyle S ist die Entropie des Systems Sie andert sich um DS displaystyle Delta S wenn dem System die Warme Q displaystyle Q bei der Temperatur T displaystyle T reversibel zugefuhrt wurde Entropie fliesst mit der reversibel ubertragenen Warme Im Kreisprozess fliesst vom warmeren System die Entropie DS1 Q1T1 displaystyle Delta S 1 tfrac Q 1 T 1 in den Arbeitsstoff der seinerseits die Entropie DS2 Q2T2 displaystyle Delta S 2 tfrac Q 2 T 2 an das kaltere System abfuhrt Da im reversiblen Kreisprozess DS1 DS2 displaystyle Delta S 1 Delta S 2 gilt ist die gesamte Entropie erhalten Sie fliesst ohne Abnahme vom System mit der hohen Temperatur in den Arbeitsstoff und weiter ins System mit der tiefen Temperatur Das unterscheidet den Entropiefluss vom Warmefluss der gerade um so viel abnimmt wie zwischendurch an Arbeit geleistet wurde Der Entropiefluss kann bei einem nichtidealen realen Kreisprozess nicht abnehmen sondern hochstens zunehmen denn nach dem oben Gesagten hat dieser einen kleineren Wirkungsgrad also grossere Abwarme Mithin gilt Der Arbeitsstoff gibt mehr Entropie ab als er erhalten hat DS2 lt DS1 displaystyle Delta S 2 lt Delta S 1 die Entropie hat sich insgesamt erhoht Dies gilt allgemein Jeder irreversible Prozess lasst Entropie neu entstehen und fuhrt zur Erhohung der gesamten Entropie des Systems auch dann wenn gar keine Warme zugefuhrt wird Solche Prozesse bezeichnet man als Dissipation Bei einer realen Warmekraftmaschine wird zum Beispiel ein Teil der Arbeit die bei einer idealen Warmekraftmaschine dem Abnehmer zur Verfugung stunde durch Reibung dissipiert So folgt aus der ersten der oben wiedergegebenen Formulierungen des 2 Hauptsatzes die zweite Umgekehrt folgt auch aus der zweiten die erste denn die spontane Ubertragung von Warme zu einem System hoherer Temperatur ware ein Prozess bei dem die Entropie insgesamt abnimmt der also nach der zweiten Formulierung unmoglich ist Warme und Arbeit in mikroskopischer DeutungDas einfache Modellsystem nicht wechselwirkender Teilchen erlaubt eine mikroskopische Deutung von Warme und Arbeit Sind N displaystyle N solcher Teilchen mit Besetzungszahlen ni displaystyle n i auf die Niveaus oder auf die Phasenraumzellen mit Energien Ei displaystyle E i verteilt dann ist die Gesamtenergie Eges i 1NniEi displaystyle E mathrm ges sum i 1 N n i E i Eine infinitesimale Anderung von Eges displaystyle E mathrm ges ist dann dEges i 1NEidni i 1NnidEi displaystyle mathrm d E mathrm ges sum i 1 N E i mathrm d n i sum i 1 N n i mathrm d E i Wenn sich das Teilchensystem in einem thermodynamischen Gleichgewichtszustand befindet dann ist die Gesamtenergie gerade die innere Energie Eges U displaystyle E mathrm ges U und es lasst sich zeigen dass die beiden Terme dieser Gleichung den beiden Termen im 1 Hauptsatz in der Form dU dQ dW displaystyle mathrm d U delta Q delta W entsprechen Der erste Term stellt die durch eine reversible Zustandsanderung durch Warme dQ TdS displaystyle delta Q T mathrm d S zugefuhrte Energie dar der zweite Term die am System geleistete Arbeit im einfachsten Fall z B die Volumenarbeit dW pdV displaystyle delta W p mathrm d V Hierbei bezeichnet d displaystyle mathrm d das vollstandige Differential der dahinter benannten Zustandsgrosse wahrend d displaystyle delta das inexakte Differential der betreffenden Prozessgrosse kennzeichnet Das gleiche Ergebnis folgt auch bei quantenmechanischer Behandlung Die Ubertragung von Warme bedeutet demnach dass sich die Besetzungszahlen der Energieniveaus andern wahrend Arbeit bei unveranderten Besetzungszahlen die Lage der Niveaus verschiebt Letzteres stellt damit das mikroskopische Kriterium fur einen adiabatischen Prozess dar WeblinksWikiquote Warme Zitate Wiktionary Warme Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Literatur von und uber Warme im Katalog der Deutschen NationalbibliothekLiteraturKlaus Stierstadt Gunther Fischer Thermodynamik Von der Mikrophysik zur Makrophysik Springer Verlag 2010 ISBN 978 3 642 05097 8 e ISBN 978 3 642 05098 5 DOI 10 1007 978 3 642 05098 5 Wolfgang Nolting Grundkurs Theoretische Physik Bd 4 2 Thermodynamik Springer Verlag 9 Auflage 2016 ISBN 978 3 662 49032 7 DOI 10 1007 978 3 662 49033 4 Rainer Muller Thermodynamik Vom Tautropfen zum Solarkraftwerk De Gruyter 2016 ISBN 978 3 11 044531 2 e ISBN PDF 978 3 11 044533 6 e ISBN EPUB 978 3 11 044544 2 Mark W Zemansky Richard H Dittman Heat and Thermodynamics MCGrawHill 1951 Richard Becker Theorie der Warme Heidelberger Taschenbucher Springer Verlag 1966 AnmerkungenWenn in einem einzelnen Prozess ein System einmalig Warme aufnimmt aber am Ende die gleiche innere Energie hat wie vorher ist die zugefuhrte Warme tatsachlich in eine gleich grosse Arbeitsleistung umgewandelt worden Ein Beispiel ist die isotherme Expansion des idealen Gases Dies ist jedoch nur als einmaliger Prozess moglich Er kann erst wiederholt werden nachdem ein weiterer Prozess die ausseren Parameter auf ihre Ausgangswerte zuruckgesetzt hat Dabei muss am System Arbeit geleistet und eine gleich grosse Warmemenge abgefuhrt werden Max Born schrieb in seiner Publikation von 1921 Erst nach der Aufstellung des ersten Hauptsatzes ist eine vernunftige Einfuhrung des Begriffes Warmemenge moglich Die Chemiker bezeichnen die Energie eines Korpers selbst als Warmeinhalt die Energieanderung als Warmetonung das ist auch ganz berechtigt insofern sich die mit der Energieanderung verknupfte Zustandsanderung hauptsachlich in einer Temperaturanderung zeigt Der Anschluss an den historischen Begriff der Warmemenge wird erreicht indem man als kalorische Einheit die Energie benutzt die zu einer bestimmten Temperaturanderung von 1 g Wasser bei konstantem Volumen notig ist diese Energie im mechanischen Masse erg ausgedruckt ist das Warmeaquivalent Der 1 Hauptsatz gibt Auskunft daruber wie weit es moglich ist mit der Warme in der traditionellen Weise als Substanz zu operieren wie es z B beim Gebrauch des Wasserkalorimeters geschieht damit die Warme ohne Verwandlung stromt muss jede Arbeitsleistung ausgeschlossen werden So misst die Energiezunahme des Wassers im Kalorimeter nur dann die Energieabnahme des eingetauchten Korpers wenn Volumenanderungen bzw andere Arbeit leistende Vorgange verhindert werden oder von selbst unbetrachtlich sind So selbstverstandlich diese Einschrankung nach der Aufstellung des 1 Hauptsatzes ist so sinnwidrig ist sie vorher Jetzt konnen wir die Warmemenge auch fur ganz beliebige Prozesse definieren dazu muss angenommen werden dass die Energie als Funktion des Zustandes bekannt und die bei einem beliebigen Prozess aufgewandte Arbeit zu messen sei dann ist die bei dem Prozess zugefuhrte Warme Q U U0 A Im Folgenden spielt der Begriff der Warme keine selbstandige Rolle wir gebrauchen ihn durchaus nur als kurze Bezeichnung der Differenz von Energiezunahme und zugefuhrter Arbeit Diese und andere Charakterisierungen der Warme werden auch diskutiert in G Job Anthologia Calorica EinzelnachweiseMark W Zemansky Richard H Dittman Heat and Thermodynamics MCGrawHill 1981 ISBN 0 07 072808 9 Kap 4 1 und 4 4 Klaus Stierstadt Gunther Fischer Thermodynamik Von der Mikrophysik zur Makrophysik Kap 4 2 Springer Berlin New York 2010 ISBN 978 3 642 05097 8 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Friedrich Hund Geschichte der physikalischen Begriffe Band 1 B I Hochschultaschenbucher Mannheim 1978 S 206 ff Roberto Toretti The Philosophy of Physics Cambridge University Press Cambridge 1999 ISBN 0 521 56259 7 S 180 ff Ervin Szucs Dialoge uber technische Prozesse VEB Fachbuchverlag Leipzig 1976 Rudolf Clausius Ueber die bewegende Kraft der Warme und die Gesetze welche sich daraus fur die Warmelehre selbst ableiten lassen In Annalen der Physik Band 155 1850 S 368 397 doi 10 1002 andp 18501550306 Friedrich Hund Geschichte der physikalischen Begriffe Band 2 B I Hochschultaschenbucher Mannheim 1978 S 93 ff Rudolf Clausius Uber verschiedene fur die Anwendung bequeme Formen der Hauptgleichungen der mechanischen Warmetheorie auch Vortrag vor der Zurcher Naturforschenden Gesellschaft In Annalen der Physik und Chemie Band 125 1865 S 353 400 Rudolf Clausius Uber den zweiten Hauptsatz der mechanischen Warmetheorie Vortrag gehalten in einer allgemeinen Sitzung der 41 Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte zu Frankfurt am Main am 23 September 1867 1867 Original von Michigan State University digitalisiert am 29 Juni 2007 in der Google Buchsuche William H Cropper Rudolf Clausius and the road to entropy In American Journal of Physics Band 54 1986 S 1068 1074 doi 10 1119 1 14740 englisch Hugh Longbourne Callendar Proceedings of the Royal Society of London Band 134 S xxv Snippet in der Google Buchsuche um 1911 Gottfried Falk Wolfgang Ruppel Energie und Entropie Springer Verlag 1976 ISBN 978 3 642 67900 1 Max Born Kritische Betrachtungen zur traditionellen Darstellung der Thermodynamik In Physikalische Zeitschrift Band 22 1921 S 218 224 Siehe Abschnitt 13 4 Latente Warme in Klaus Luders Robert O Pohl Hrsg Pohls Einfuhrung in die Physik Band 1 21 Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg 2017 ISBN 978 3 662 48662 7 Rudolf Clausius Ueber eine veranderte Form des zweiten Hauptsatzes der mechanischen Warmetheorie In Annalen der Physik Band 169 1854 S 481 506 doi 10 1002 andp 18541691202 Siehe z B Andreas Heintz Statistische Thermodynamik Grundlagen und Behandlung einfacher chemischer Systeme Kap 2 2 ff PDF Memento vom 23 September 2015 im Internet Archive abgerufen am 20 April 2015 Franz Schwabl Statistische Mechanik 2 Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg New York 2006 ISBN 3 540 20360 5 S 61 62 Normdaten Sachbegriff GND 4064171 5 GND Explorer lobid OGND AKS LCCN sh85059758 NDL 00568121

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