Buttersäure ist der Trivialname der Butansäure der einfachsten Fettsäure Es handelt sich um eine Carbonsäure mit der Hal
Buttersäure

Buttersäure ist der Trivialname der Butansäure, der einfachsten Fettsäure. Es handelt sich um eine Carbonsäure mit der Halbstrukturformel CH3–(CH2)2–COOH. Ihre Dämpfe reizen die Augen sowie die Atemwege und haben einen charakteristischen, unangenehmen Geruch. In der Natur entsteht Buttersäure durch die Buttersäuregärung. Die Salze und Ester der Buttersäure heißen Butyrate, nach der IUPAC-Nomenklatur auch Butanoate genannt.
Strukturformel | ||||||||||||||||||||||
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Allgemeines | ||||||||||||||||||||||
Name | Buttersäure | |||||||||||||||||||||
Andere Namen |
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Summenformel | C4H8O2 | |||||||||||||||||||||
Kurzbeschreibung | farblose, unangenehm riechende Flüssigkeit | |||||||||||||||||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | ||||||||||||||||||||||
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Eigenschaften | ||||||||||||||||||||||
Molare Masse | 88,11 g·mol−1 | |||||||||||||||||||||
Aggregatzustand | flüssig | |||||||||||||||||||||
Dichte | 0,9528 g·cm−3 (25 °C) | |||||||||||||||||||||
Schmelzpunkt | −5–6 °C | |||||||||||||||||||||
Siedepunkt | 163,7 °C | |||||||||||||||||||||
Dampfdruck |
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pKS-Wert | 4,82 | |||||||||||||||||||||
Löslichkeit | mischbar mit Wasser, Ethanol und Diethylether | |||||||||||||||||||||
Brechungsindex | 1,3980 (20 °C) | |||||||||||||||||||||
Sicherheitshinweise | ||||||||||||||||||||||
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Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa). Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C |
Geschichte
Die Buttersäure wurde 1814 von Eugène Chevreul unter den Verseifungsprodukten der Butter entdeckt und sorgfältig beschrieben. Die Herkunft aus dem Butterfett und der Geruch nach Butter (lateinisch butyrum) führten zum Namen der Säure. Théophile-Jules Pelouze beschrieb 1843 sie und ihre Reaktionen genauer und nannte dabei folgende Eigenschaften:
„Die Buttersäure ist eine vollkommen farblose Flüssigkeit, durchsichtig, in hohem Grade beweglich, sie besitzt einen Geruch, welcher gleichzeitig an Essigsäure und kräftige Butter erinnert. Sie ist in allen Verhältnissen, in Wasser, Ethanol und Methanol löslich. Bei gewöhnlichem Druck siedet sie bei 164 °C und destilliert ohne bemerkliche Veränderung. Ihr Dampf ist entzündlich und brennt mit blauer Flamme […] ihr Geschmack ist stark sauer und brennend. Sie greift die Haut an und zerstört sie, wie die stärksten Säuren.“
Eigenschaften
Buttersäure macht im Wesentlichen den unangenehmen Geruch von Erbrochenem oder von ranziger Butter aus. Buttersäure trägt auch zum Schweißgeruch und in manchen Fällen zum Mundgeruch bei. Die Dämpfe reizen in höheren Konzentrationen die Augen und die Atemwege. Buttersäure entsteht beim Ranzigwerden von Butter. Sie ist in jedem Verhältnis mit Wasser, Ethanol, Diethylether und Glycerin mischbar. Buttersäure ist im Vergleich zur Ameisensäure und Essigsäure eine schwächere Säure. Eisen, Zink, Magnesium und andere unedle Metalle lösen sich bei Säurekontakt unter Wasserstoffentwicklung ganz langsam auf. Dabei bilden sich Butyrate, die bei Feuchtigkeit wieder Buttersäure freisetzen:
- Reaktion von Magnesium mit Buttersäure
Mit Alkoholen können Ester erzeugt werden, die zum Fruchtaroma beitragen.
- Reaktion von Buttersäure mit Ethanol
Buttersäure bildet bei erhöhter Temperatur entzündliche Dampf-Luft-Gemische. Die Verbindung hat einen Flammpunkt bei 72 °C. Der Explosionsbereich liegt zwischen 2,0 Vol.‑% (72 g/m³) als untere Explosionsgrenze (UEG) und 10,0 Vol.‑% (365 g/m³) als obere Explosionsgrenze (OEG). Eine Korrelation der Explosionsgrenzen mit der Dampfdruckfunktion ergibt einen unteren Explosionspunkt von 64 °C. Die Zündtemperatur beträgt 440 °C. Der Stoff fällt somit in die Temperaturklasse T2.
Vorkommen
Da die Buttersäure unter anaeroben Bedingungen durch Buttersäurebakterien aus Kohlenhydraten gebildet wird, kommt sie in Lebensmitteln vor, zu deren Zubereitung Gärprozesse notwendig sind, also z. B. Käse, Sauerkraut, Bier und Brot. Daneben kommt sie auch in Milch, Fleischsaft und Schweiß sowie in Holzessig vor. Weiter findet sie sich in einigen Pflanzenfetten, meistens in geringer Konzentration. Die ursprüngliche Annahme, dass die übelriechende, scharfe und ätzende Flüssigkeit, die verschiedene Arten der Laufkäfer (Carabidae) wie die Echten Laufkäfer (Carabus spp.) zur Abwehr aus der Pygiadialdrüse versprühen, Buttersäure enthält, wurde in späteren Untersuchungen relativiert.
Herstellung
Das grampositive, anaerobe, sporenbildende Bakterium Clostridium tyrobutyricum, ist in der Lage, durch Fermentation Buttersäure zu produzieren. Es hat die Fähigkeit, sowohl Glucose als auch Xylose abzubauen. Die wichtigsten metabolischen Endprodukte sind Buttersäure, Essigsäure, Wasserstoff und Kohlenstoffdioxid. Die vereinfachte Reaktionsgleichung lautet:
Die Ausbeute in Fermentationen ist jedoch erheblich niedriger als das theoretische Maximum, da die Buttersäureproduktion von der Essigsäureerzeugung begleitet wird. Die Produktion von fermentativer Buttersäure wird hauptsächlich in synthetischen Wachstumsmedien mit Glucose, Xylose oder Saccharose als Kohlenstoffquelle durchgeführt.
Während der letzten Jahrzehnte und zur nachhaltigen Produktion von Brennstoffen und Chemikalien aus Restrohstoffen im Vordergrund wurde Buttersäure aus lignocellulosereichen Maisfasern hergestellt. Die Nutzung von Lignocellulose für die biologische Herstellung von Kraftstoffen und Chemikalien erfordert eine Vorbehandlung und enzymatische Hydrolyse, um die fermentierbaren Zucker Glucose und Xylose freizusetzen. Vorbehandlungsverfahren setzen je nach Rohstoff und Härte der Vorbehandlung auch toxische Verbindungen frei, wie Carbonsäuren, Furanderivate und phenolische Verbindungen, die den mikrobiellen Stoffwechsel und das Wachstum hemmen. Daher könnte die Hemmung eines der ersten Hindernisse sein, die überwunden werden müssen, wenn Hydrolysate aus entsprechenden Biomassen für biologische Produktionsprozesse verwendet werden, insbesondere wenn unverdünnte Hydrolysate mit hohen Zuckerkonzentrationen verwendet werden.
Stoffwechsel im Darm
Im menschlichen Dickdarm entsteht Buttersäure vor allem beim Abbau von präbiotischen Kohlenhydraten durch Darmbakterien. Durch die damit verbundene pH-Wert-Verschiebung in den sauren Bereich wird das Milieu für Salmonellen und andere Krankheitserreger ungünstig. Buttersäure scheint darüber hinaus direkt die Darmbewegungen anzuregen und dient den Epithelzellen des Dickdarms als Energiequelle.
Geruch
Der Geruch von Buttersäure kann von Menschen und Tieren bereits in kleinen Spuren wahrgenommen werden. Für den Menschen sind Konzentrationen ab 0,06 mg pro Kubikmeter wahrnehmbar. Er bewertet den Geruch negativ, für Stubenfliegen ist er dagegen attraktiv und blutsaugenden Zecken wie dem Holzbock dient er zum Auffinden ihrer Wirte.
Buttersäure ist neben Propionsäure, Schwefelwasserstoff und flüchtigen schwefelhaltigen organischen Verbindungen (Methanthiol, Dimethylsulfid) ein Verursacher von Mundgeruch beim Menschen.
Da die Entstehung von Buttersäure ein Zeichen von Fäulnis darstellt, dient ihre Geruchswahrnehmung als Warngeruch. Der Geruch von Buttersäure kann mit Basen, wie Natronlauge, Lösungen von Carbonaten usw. vermindert werden. Dabei bilden sich geruchlose Butyrate.
Verwendung
Zur Herstellung von preisgünstigen, besonders wirksamen und lange anhaltenden Stinkbomben wird nebst Schwefelwasserstoff Buttersäure verwendet. Der penetrante Geruchsstoff wird auch dazu verwendet, Maulwürfe zu vertreiben. Der Vertrieb dieses Mittels für diesen Zweck ist jedoch verboten, da es keine Zulassung als Biozid hat.
Buttersäure findet in verschiedenen Branchen Verwendung. Gegenwärtig besteht ein großes Interesse daran, sie als Vorstufe für Biokraftstoffe, z. B. Biobutanol, zu verwenden. Aufgrund des Anstiegs des Ölpreises sowie der kontinuierlichen Verringerung der Erdölverfügbarkeit und des wachsenden Bedarfs an sauberen Energiequellen wurden in jüngster Zeit Forschungsarbeiten auf alternative Kraftstoffquellen ausgerichtet.
Buttersäure findet auch zahlreiche Anwendungen in der pharmazeutischen und chemischen Industrie. In der chemischen Industrie wird Buttersäure hauptsächlich zur Herstellung von Celluloseacetatbutyrat-Kunststoffen verwendet. Die aus Buttersäure hergestellten Buttersäureester werden zudem als Aromen und Riechstoffe in der Getränke-, Lebensmittel- und Kosmetikindustrie verwendet.
In der Analytik dient Buttersäure traditionell als Leitsubstanz für Wiederkäuer-Milchfett, da sie nicht in tierischen Körperfetten oder pflanzlichen Fetten vorkommt.
Salze
Butyrate (systematisch auch Butanoate) ist neben einer Bezeichnung für Buttersäureester auch die Bezeichnung für die Salze der Buttersäure. Diese bestehen aus Butyrat-Anionen C3H7COO− und einem Kation. Beispiele sind Natriumbutyrat (NaC3H7COO), [Mg(C3H7COO)2] und (NH4C3H7COO). Bei Feuchtigkeit besitzen sie den gleichen charakteristischen Geruch wie Buttersäure. Wird ein Butyrat-Salz mit einer stärkeren Säure behandelt, entsteht wiederum Buttersäure.
Das Calcium-Salz der Buttersäure () ist ein in der Gerberei-Industrie benutztes Entkalkungsmittel für Häute.
Ester
Die Ester der Buttersäure haben in vielen Fällen einen Geruch nach Früchten und kommen in vielen Fruchtaromen natürlich vor.
Weblinks
Einzelnachweise
- Eintrag zu BUTYRIC ACID in der CosIng-Datenbank der EU-Kommission, abgerufen am 14. November 2021.
- Eintrag zu Buttersäure in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 20. Januar 2022. (JavaScript erforderlich)
- Eintrag zu Buttersäure. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 10. November 2014.
- David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 96. Auflage. CRC Press / Taylor and Francis, Boca Raton FL, Physical Constants of Organic Compounds, S. 3-78.
- Gerhard Eisenbrand, Peter Schreier: RÖMPP Lexikon Lebensmittelchemie. 2. Auflage, Thieme, 2006, ISBN 978-3-13-736602-7, S. 160.
- Peter W. Atkins, Julio de Paula: Physikalische Chemie. 4. Auflage, Wiley-VCH, Weinheim 2006, ISBN 978-3-527-31546-8, S. 1118.
- David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press / Taylor and Francis, Boca Raton FL, Physical Constants of Organic Compounds, S. 3-74.
- Eintrag zu Butyric acid in der Datenbank ECHA CHEM der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. Februar 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
- Théophile-Jules Pelouze, Amédée Gélis: Ueber die Buttersäure. In: Friedrich Wöhler, Justus Liebig (Hrsg.): (Justus Liebigs) Annalen der Chemie und Pharmacie. Band 47, Nr. 3. C. F. Winter, Heidelberg 1843, S. 241–253, doi:10.1002/jlac.18430470302 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Théophile-Jules Pelouze, Amédée Gélis: Ueber die Buttersäure. In: Otto Linné Erdmann, Richard Felix Marchand (Hrsg.): Journal für Praktische Chemie. Band 29, Nr. 1. Johann Ambrosius Barth, Leipzig 1843, doi:10.1002/prac.18430290171 (bsb-muenchen.de).
- Théophile-Jules Pelouze, Amédée Gélis: Mémoire sur l'acide butyrique. In: J.-B. Dumas (Hrsg.): Comptes Rendus Hebdomadaires des Séances de l'Académie des Sciences. Band 16, Nr. 1. Bachelier, Paris 2. Januar 1843, Seiten 1268–1269 Éther butyrique, S. 1262–1271 (online bei Gallica Bibliothèque numérique).
- Burchard Kohaupt: Praxiswissen Chemie für Techniker und Ingenieure. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-663-07703-9, S. 121.
- J. Schormüller: Die Bestandteile der Lebensmittel. Springer, 1965, ISBN 978-3-642-46012-8, S. 765–766.
- H. Schildknecht, H. Winkler. U. Maschitz: Vergleichend chemische Untersuchungen der Inhaltsstoffe der Pygidialwehrblasen von Carabiden. In: Z. Naturforsch. 23 b, 1968, S. 637–644, doi:10.1515/znb-1968-0512 (PDF; 6,9 MB).
- G. N. Baroi, I. Baumann, P. Westermann, H. N. Gavala: Butyric acid fermentation from pretreated and hydrolysed wheat straw by an adapted Clostridium tyrobutyricum strain. In: Microbial biotechnology. Band 8, Nummer 5, September 2015, S. 874–882, doi:10.1111/1751-7915.12304, PMID 26230610, PMC 4554475 (freier Volltext).
- Wolfgang Legrum: Riechstoffe, zwischen Gestank und Duft. Vieweg + Teubner Verlag, 2011, ISBN 978-3-8348-1245-2, S. 61–62.
- Institut für Prävention und Arbeitsmedizin: Geruchsbelästigungen am Arbeitsplatz - Herausforderungen für die arbeitsmedizinische Praxis, IPA-Journal 03/2018, abgerufen am 5. November 2022
- selbst.de: Maulwurf bekämpfen | selbst.de, abgerufen am 5. November 2022
- heimwerker.de: Maulwürfe bekämpfen – 7 Tipps zum verschrecken von Maulwürfen - heimwerker.de, abgerufen am 5. November 2022
- Rechtslupe: Buttersäure für die Maulwurfbekämpfung | Rechtslupe, abgerufen am 5. November 2022
- Externe Identifikatoren von bzw. Datenbank-Links zu Magnesiumbutyrat: CAS-Nr.: 556-45-6, EG-Nr.: 209-125-7, ECHA-InfoCard: 100.008.297, PubChem: 87086190, ChemSpider: 4955607, Wikidata: Q27277815.
- Externe Identifikatoren von bzw. Datenbank-Links zu Ammoniumbutyrat: CAS-Nr.: 14287-04-8, EG-Nr.: 238-207-5, ECHA-InfoCard: 100.034.718, PubChem: 26607, ChemSpider: 24785, Wikidata: Q25473479.
- Externe Identifikatoren von bzw. Datenbank-Links zu Calciumbutyrat: CAS-Nr.: 5743-36-2, EG-Nr.: 227-265-7, ECHA-InfoCard: 100.024.787, PubChem: 6453483, ChemSpider: 4955855, Wikidata: Q27288183.
- George A Burdock: Fenaroli's Handbook of Flavor Ingredients. Sixth Edition, CRC Press, 2009, ISBN 978-1-4200-9077-2.
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Buttersaure ist der Trivialname der Butansaure der einfachsten Fettsaure Es handelt sich um eine Carbonsaure mit der Halbstrukturformel CH3 CH2 2 COOH Ihre Dampfe reizen die Augen sowie die Atemwege und haben einen charakteristischen unangenehmen Geruch In der Natur entsteht Buttersaure durch die Buttersauregarung Die Salze und Ester der Buttersaure heissen Butyrate nach der IUPAC Nomenklatur auch Butanoate genannt StrukturformelAllgemeinesName ButtersaureAndere Namen Butansaure IUPAC n Butansaure Propylcarbonsaure veraltet BUTYRIC ACID INCI Summenformel C4H8O2Kurzbeschreibung farblose unangenehm riechende FlussigkeitExterne Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 107 92 6EG Nummer 203 532 3ECHA InfoCard 100 003 212PubChem 264ChemSpider 259DrugBank DB03568Wikidata Q193213EigenschaftenMolare Masse 88 11 g mol 1Aggregatzustand flussigDichte 0 9528 g cm 3 25 C Schmelzpunkt 5 6 CSiedepunkt 163 7 CDampfdruck 0 986 hPa 20 C 2 01 hPa 30 C 3 92 hPa 40 C 7 29 hPa 50 C pKS Wert 4 82Loslichkeit 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C 3 H 7 COO 2 H 2 Reaktion von Magnesium mit Buttersaure Mit Alkoholen konnen Ester erzeugt werden die zum Fruchtaroma beitragen C3H7COOH C2H5OH C3H7CO2C2H5 H2O displaystyle mathrm C 3 H 7 COOH C 2 H 5 OH longrightarrow C 3 H 7 CO 2 C 2 H 5 H 2 O Reaktion von Buttersaure mit Ethanol Buttersaure bildet bei erhohter Temperatur entzundliche Dampf Luft Gemische Die Verbindung hat einen Flammpunkt bei 72 C Der Explosionsbereich liegt zwischen 2 0 Vol 72 g m als untere Explosionsgrenze UEG und 10 0 Vol 365 g m als obere Explosionsgrenze OEG Eine Korrelation der Explosionsgrenzen mit der Dampfdruckfunktion ergibt einen unteren Explosionspunkt von 64 C Die Zundtemperatur betragt 440 C Der Stoff fallt somit in die Temperaturklasse T2 VorkommenDa die Buttersaure unter anaeroben Bedingungen durch Buttersaurebakterien aus Kohlenhydraten gebildet wird kommt sie in Lebensmitteln vor zu deren Zubereitung Garprozesse notwendig sind also z B Kase Sauerkraut Bier und Brot Daneben kommt sie auch in Milch Fleischsaft und Schweiss sowie in Holzessig vor Weiter findet sie sich in einigen Pflanzenfetten meistens in geringer Konzentration Die ursprungliche Annahme dass die ubelriechende scharfe und atzende Flussigkeit die verschiedene Arten der Laufkafer Carabidae wie die Echten Laufkafer Carabus spp zur Abwehr aus der Pygiadialdruse verspruhen Buttersaure enthalt wurde in spateren Untersuchungen relativiert HerstellungFermenter einer Biogasanlage Das grampositive anaerobe sporenbildende Bakterium Clostridium tyrobutyricum ist in der Lage durch Fermentation Buttersaure zu produzieren Es hat die Fahigkeit sowohl Glucose als auch Xylose abzubauen Die wichtigsten metabolischen Endprodukte sind Buttersaure Essigsaure Wasserstoff und Kohlenstoffdioxid Die vereinfachte Reaktionsgleichung lautet C6H12O6 C3H7COOH 2 H2 2 CO2 displaystyle mathrm C 6 H 12 O 6 longrightarrow C 3 H 7 COOH 2 H 2 2 CO 2 Die Ausbeute in Fermentationen ist jedoch erheblich niedriger als das theoretische Maximum da die Buttersaureproduktion von der Essigsaureerzeugung begleitet wird Die Produktion von fermentativer Buttersaure wird hauptsachlich in synthetischen Wachstumsmedien mit Glucose Xylose oder Saccharose als Kohlenstoffquelle durchgefuhrt Wahrend der letzten Jahrzehnte und zur nachhaltigen Produktion von Brennstoffen und Chemikalien aus Restrohstoffen im Vordergrund wurde Buttersaure aus lignocellulosereichen Maisfasern hergestellt Die Nutzung von Lignocellulose fur die biologische Herstellung von Kraftstoffen und Chemikalien erfordert eine Vorbehandlung und enzymatische Hydrolyse um die fermentierbaren Zucker Glucose und Xylose freizusetzen Vorbehandlungsverfahren setzen je nach Rohstoff und Harte der Vorbehandlung auch toxische Verbindungen frei wie Carbonsauren Furanderivate und phenolische Verbindungen die den mikrobiellen Stoffwechsel und das Wachstum hemmen Daher konnte die Hemmung eines der ersten Hindernisse sein die uberwunden werden mussen wenn Hydrolysate aus entsprechenden Biomassen fur biologische Produktionsprozesse verwendet werden insbesondere wenn unverdunnte Hydrolysate mit hohen Zuckerkonzentrationen verwendet werden Stoffwechsel im DarmIm menschlichen Dickdarm entsteht Buttersaure vor allem beim Abbau von prabiotischen Kohlenhydraten durch Darmbakterien Durch die damit verbundene pH Wert Verschiebung in den sauren Bereich wird das Milieu fur Salmonellen und andere Krankheitserreger ungunstig Buttersaure scheint daruber hinaus direkt die Darmbewegungen anzuregen und dient den Epithelzellen des Dickdarms als Energiequelle GeruchDer Geruch von Buttersaure kann von Menschen und Tieren bereits in kleinen Spuren wahrgenommen werden Fur den Menschen sind Konzentrationen ab 0 06 mg pro Kubikmeter wahrnehmbar Er bewertet den Geruch negativ fur Stubenfliegen ist er dagegen attraktiv und blutsaugenden Zecken wie dem Holzbock dient er zum Auffinden ihrer Wirte Buttersaure ist neben Propionsaure Schwefelwasserstoff und fluchtigen schwefelhaltigen organischen Verbindungen Methanthiol Dimethylsulfid ein Verursacher von Mundgeruch beim Menschen Da die Entstehung von Buttersaure ein Zeichen von Faulnis darstellt dient ihre Geruchswahrnehmung als Warngeruch Der Geruch von Buttersaure kann mit Basen wie Natronlauge Losungen von Carbonaten usw vermindert werden Dabei bilden sich geruchlose Butyrate VerwendungStrukturformel von Celluloseacetatbutyrat Zur Herstellung von preisgunstigen besonders wirksamen und lange anhaltenden Stinkbomben wird nebst Schwefelwasserstoff Buttersaure verwendet Der penetrante Geruchsstoff wird auch dazu verwendet Maulwurfe zu vertreiben Der Vertrieb dieses Mittels fur diesen Zweck ist jedoch verboten da es keine Zulassung als Biozid hat Buttersaure findet in verschiedenen Branchen Verwendung Gegenwartig besteht ein grosses Interesse daran sie als Vorstufe fur Biokraftstoffe z B Biobutanol zu verwenden Aufgrund des Anstiegs des Olpreises sowie der kontinuierlichen Verringerung der Erdolverfugbarkeit und des wachsenden Bedarfs an sauberen Energiequellen wurden in jungster Zeit Forschungsarbeiten auf alternative Kraftstoffquellen ausgerichtet Buttersaure findet auch zahlreiche Anwendungen in der pharmazeutischen und chemischen Industrie In der chemischen Industrie wird Buttersaure hauptsachlich zur Herstellung von Celluloseacetatbutyrat Kunststoffen verwendet Die aus Buttersaure hergestellten Buttersaureester werden zudem als Aromen und Riechstoffe in der Getranke Lebensmittel und Kosmetikindustrie verwendet In der Analytik dient Buttersaure traditionell als Leitsubstanz fur Wiederkauer Milchfett da sie nicht in tierischen Korperfetten oder pflanzlichen Fetten vorkommt SalzeButyrate systematisch auch Butanoate ist neben einer Bezeichnung fur Buttersaureester auch die Bezeichnung fur die Salze der Buttersaure Diese bestehen aus Butyrat Anionen C3H7COO und einem Kation Beispiele sind Natriumbutyrat NaC3H7COO Mg C3H7COO 2 und NH4C3H7COO Bei Feuchtigkeit besitzen sie den gleichen charakteristischen Geruch wie Buttersaure Wird ein Butyrat Salz mit einer starkeren Saure behandelt entsteht wiederum Buttersaure Das Calcium Salz der Buttersaure ist ein in der Gerberei Industrie benutztes Entkalkungsmittel fur Haute Ester Hauptartikel Buttersaureester Die Ester der Buttersaure haben in vielen Fallen einen Geruch nach Fruchten und kommen in vielen Fruchtaromen naturlich vor WeblinksWiktionary Buttersaure Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Wikibooks Praktikum Organische Chemie Saurerestanionen Butyrat Anionen Lern und LehrmaterialienEinzelnachweiseEintrag zu BUTYRIC ACID in der CosIng Datenbank der EU Kommission abgerufen am 14 November 2021 Eintrag zu Buttersaure in der GESTIS Stoffdatenbank des IFA abgerufen am 20 Januar 2022 JavaScript erforderlich Eintrag zu Buttersaure In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 10 November 2014 David R Lide Hrsg CRC Handbook of Chemistry and Physics 96 Auflage CRC Press Taylor and Francis Boca Raton FL Physical Constants of Organic Compounds S 3 78 Gerhard Eisenbrand Peter Schreier ROMPP Lexikon Lebensmittelchemie 2 Auflage Thieme 2006 ISBN 978 3 13 736602 7 S 160 Peter W Atkins Julio de Paula Physikalische Chemie 4 Auflage Wiley VCH Weinheim 2006 ISBN 978 3 527 31546 8 S 1118 David R Lide Hrsg CRC Handbook of Chemistry and Physics 90 Auflage Internet Version 2010 CRC Press Taylor and Francis Boca Raton FL Physical Constants of Organic Compounds S 3 74 Eintrag zu Butyric acid in der Datenbank ECHA CHEM der Europaischen Chemikalienagentur ECHA abgerufen am 1 Februar 2016 Hersteller bzw Inverkehrbringer konnen die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern Theophile Jules Pelouze Amedee Gelis Ueber die Buttersaure In Friedrich Wohler Justus Liebig Hrsg Justus Liebigs Annalen der Chemie und Pharmacie Band 47 Nr 3 C F Winter Heidelberg 1843 S 241 253 doi 10 1002 jlac 18430470302 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Theophile Jules Pelouze Amedee Gelis Ueber die Buttersaure In Otto Linne 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tyrobutyricum strain In Microbial biotechnology Band 8 Nummer 5 September 2015 S 874 882 doi 10 1111 1751 7915 12304 PMID 26230610 PMC 4554475 freier Volltext Wolfgang Legrum Riechstoffe zwischen Gestank und Duft Vieweg Teubner Verlag 2011 ISBN 978 3 8348 1245 2 S 61 62 Institut fur Pravention und Arbeitsmedizin Geruchsbelastigungen am Arbeitsplatz Herausforderungen fur die arbeitsmedizinische Praxis IPA Journal 03 2018 abgerufen am 5 November 2022 selbst de Maulwurf bekampfen selbst de abgerufen am 5 November 2022 heimwerker de Maulwurfe bekampfen 7 Tipps zum verschrecken von Maulwurfen heimwerker de abgerufen am 5 November 2022 Rechtslupe Buttersaure fur die Maulwurfbekampfung Rechtslupe abgerufen am 5 November 2022 Externe Identifikatoren von bzw Datenbank Links zu Magnesiumbutyrat CAS Nr 556 45 6 EG Nr 209 125 7 ECHA InfoCard 100 008 297 PubChem 87086190 ChemSpider 4955607 Wikidata Q27277815 Externe Identifikatoren von bzw Datenbank Links zu Ammoniumbutyrat CAS Nr 14287 04 8 EG Nr 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