Die Deutsche Gebärdensprache abgekürzt DGS ist die visuell manuelle Sprache Gebärdensprache mit der vor allem gehörlose
Deutsche Gebärdensprache

Die Deutsche Gebärdensprache, abgekürzt DGS, ist die visuell-manuelle Sprache (Gebärdensprache), mit der vor allem gehörlose und schwerhörige Personen in Deutschland, Belgien und Luxemburg untereinander und mit Hörenden kommunizieren. Die Wörter der Sprache nennen sich Gebärden.
Deutsche Gebärdensprache | ||
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Gesprochen in | Deutschland Belgien Luxemburg | |
Sprecher | ca. 80.000 Gehörlose, 120.000 Hörende/Schwerhörige | |
Linguistische Klassifikation |
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Offizieller Status | ||
Amtssprache in | - | |
Sprachcodes | ||
ISO 639-1 | – | |
ISO 639-2 | sgn | |
ISO 639-3 | gsg |
Die DGS wird von etwa 200.000 Menschen dauerhaft oder gelegentlich verwendet. Die Gebärdensprachen in Österreich (ÖGS) und in der Deutschschweiz (DSGS), die zur Familie der französischen Gebärdensprachen gehören, sind nicht mit der DGS verwandt.
Allgemeines
DGS ist eine eigenständige Sprache. Die Grammatik unterscheidet sich grundlegend von derjenigen der deutschen Lautsprache; zum Beispiel werden adverbiale Bestimmungen der Zeit meistens am Satzanfang, Verben sowohl nach dem Subjekt als auch am Ende des Satzes gebärdet.
Es gibt auch ein eigenes System Lautsprachbegleitende Gebärden (LBG), auch „gebärdetes Deutsch“ genannt, das ganz oder teilweise der Grammatik der deutschen Sprache folgt, von vielen DGS-Benutzern aber als „falsch“ empfunden wird – es wäre vergleichsweise etwa so, als würden Worte der deutschen Sprache mit englischem Satzbau verwendet. Es gibt aber auch noch andere alternative Kommunikationssysteme mit Gebärden/Gesten oder DGS-Bestandteilen. Darunter zählen Lautsprachunterstützte Gebärden (LUG), Visual Vernacular (VV), Visuell gestische Kommunikation (VGK), Nonverbale Kommunikation (NVK), Gebärdenunterstützte Kommunikation (GuK), Lormen, Fingeralphabet (Graphembestimmtes Manualsystem), Lautgesten (Phonembestimmtes Manualsystem) und taktile Gebärden.
DGS ist, wie andere Gebärdensprachen, eine visuelle Sprache. Gedanken und Sachverhalte werden hauptsächlich mit den Händen ausgedrückt. Die mit den Händen geformten Sprachzeichen nennt man Gebärden. Daneben spielen die Körperhaltung und die Mimik eine große Rolle, vor allem bei der Kodierung grammatischer Inhalte (zum Beispiel bei der Bildung von Konditionalsätzen). Gebärden unterscheiden sich voneinander durch die Handform, die Handstellung, die Ausführungsstelle und die Bewegungsrichtung. Auffallender Unterschied zu Lautsprachen ist, dass Gebärdensprachen räumlich ablaufen: Personen und Orte können in einem Gespräch sozusagen in der Luft platziert werden, und je nach der Bewegungsrichtung von Gebärden zwischen diesen „Raumpunkten“ ändert sich die Bedeutung. Als Hilfsmittel zum Buchstabieren von Eigennamen oder Vokabeln, deren Gebärden einer der Gesprächspartner oder auch beide (noch) nicht kennen, dient das Fingeralphabet.
Von den Anhängern des Oralismus wurde die Gebärdensprache gehörloser Kinder über mehr als 175 Jahre lang unterdrückt, weil man glaubte, sie behindere das Erlernen der für gehörlose Kinder nicht oder nur schwer wahrnehmbaren Lautsprache. Kinder, die beim kommunikativen Gebrauch der Hände ertappt wurden, erhielten in einigen Schulen Stockschläge auf die Hände oder wurden mit Spielverbot und Nachtischentzug bestraft. Ihnen wurde anerzogen, sich für den Gebrauch der Gebärden zu schämen. Eltern wurden dazu angehalten, mit Kindern nur in der Lautsprache zu kommunizieren. In einigen Schulen wurde und wird noch jetzt das Gebärden nur toleriert, die Lehrer wenden diese Sprache aber im Unterricht nicht an. Die Aversion gegen die Gebärdensprache hat sich heutzutage gemildert. Die Gebärdensprache ist jetzt in Deutschland als eigenständige Sprache anerkannt, was unter anderem bewirkt, dass Gehörlose ein Recht auf Hinzuziehung von Gebärdensprachdolmetschern bei behördlichen Angelegenheiten haben. Die politische Anerkennung der DGS in Deutschland erfolgte bereits 1998 in Hessen per Entschließungsantrag, die rechtliche Anerkennung schließlich 2002 mit dem Behindertengleichstellungsgesetz (§ 6 und § 9 BGG). Ihren Gebrauch in Verwaltungsverfahren regelt die im Juli 2002 in Kraft getretene Kommunikationshilfenverordnung.
Aufgrund dieser Vergangenheit ist die DGS nicht landesweit standardisiert. So gibt es etwa regionale Dialekte oder auch eine eigene Jugendsprache. Oft wird die Gebärdensprachgrammatik mit der Grammatik der deutschen Sprache vermischt; es entsteht eine Mischung von DGS und gebärdetem Deutsch. Das DGS-Korpus hat Deutschland erstmal in 13 Spracherhebungszonen eingeteilt. Am Beispiel der Monatsgebärden sind die Dialekte der DGS sehr gut erkennbar. Unumstritten ist bisher ein sprachlicher Unterschied zwischen Norddeutschland und Süddeutschland. Durch die Deutsch-Deutsche Teilung haben sich auch sprachliche Unterschiede zwischen Ostdeutschland und Westdeutschland entwickelt. Dazu wird aber in Zukunft noch weiter geforscht werden müssen.
Es gibt Wörterbücher mit Fotos und CD-ROMs von Gebärden und umfangreiche Internetangebote mit Videoinformationen in Deutscher Gebärdensprache: Bundesagentur für Arbeit – Ausbildung. Um die DGS schriftlich niederlegen zu können, wurden verschiedene Gebärdenschriften wie HamNoSys oder SignWriting geschaffen.
Die DGS gehört nach der Klassifikation von Henri Wittmann 1991 zu der relativ kleinen Gebärdensprachfamilie der Deutschen Gebärdensprachen, zu der neben der DGS die Israelische Gebärdensprache gehört. Lehrer und Schüler der Israelitischen Taubstummenanstalt Berlin-Weißensee flohen zu NS-Zeiten nach Israel, eröffneten dort Schulen und verwendeten die deutsche Gebärdensprache weiter. Durch Einfluss von Immigranten anderer Nationen entstand daraus eine Pidgin-Sprache, aus der die heutige Israelische Gebärdensprache entstand.
Merkmale der DGS
Die DGS ist im Vergleich zur American Sign Language (ASL) stärker oralbetont. So werden Gebärden häufig begleitet von Lippenbewegungen, die dem lautsprachlichen Begriff entsprechen, so wird etwa, wenn „Mutter“ gebärdet wird, zusätzlich auch mit den Lippen tonlos „Mutter“ nachgebildet. Dies ist jedoch kein zwingender Bestandteil der DGS, sondern ein Nebeneffekt der oft oral ausgerichteten Schulbildung in Deutschland. Demgegenüber werden in der amerikanischen Gebärdensprache (ASL) vergleichsweise sehr viel häufiger Elemente und Abfolgen des Fingeralphabets in den Duktus der gebärdeten Information eingeflochten als es etwa in DGS üblich ist.
Die Grammatik der Deutschen Gebärdensprache
Die Grammatik der Deutschen Gebärdensprache lässt sich mit Hilfe der konventionellen sprachwissenschaftlichen Kategorien Phonologie, Morphologie, Morphosyntax und Syntax beschreiben. Darüber wurde lange nachgedacht und diskutiert. Insbesondere mit der Definition der Phonologie wurde lange gehadert. Die Gebärden werden mit Hilfe von Glossen der Glossentranskription verschriftlicht.
Phonologie
Da sich Gebärden auch in kleinere Einheiten zerlegen lassen, ist hier, obwohl keine Laute im klassischen Sinne vorliegen, die Definition der Phonologie vorhanden. Die Phoneme der DGS werden in manuelle, nicht-manuelle und orale Komponenten eingeteilt. Besonders die Gruppe der oralen Komponenten ist umstritten.
Manuelle Komponenten/Parameter
Gebärden bestehen aus Elementen der distinktiven Merkmalsklassen Handform, Handstellung (Handorientierung), Ausführungsstelle und Bewegung.
Die Handform wird als Position bzw. Stellung der Finger zum Handballen definiert und teilweise mit HF abgekürzt. Mit der Handstellung ist die Stellung der Handfläche und der gestreckten Finger im räumlichen Verhältnis zwischen Hand und Körper aus der Perspektive des Sprechers gemeint. Teilweise wird die Handstellung mit HS abgekürzt. Die Ausführungsstelle bezeichnet die Ebene am Körper oder im Gebärdenraum an dem die Gebärde ausgeführt wird. Der Gebärdenraum lässt sich in die drei Ebenen frontal, senkrecht und waagerecht einteilen. Die frontale Ebene lässt sich in vorne und hinten, die senkrechte Ebene in rechts und links sowie die waagerechte Ebene in oben und unten spezifizieren. Teilweise wird die Ausführungsstelle mit AS abgekürzt. Das Verstehen der Bewegung einer Gebärde führt erst zum Erkennen der Gebärde. Dabei ist es insbesondere wichtig die spezifischen Teile der Bewegung Bewegungstyp, Ausführungsart und Bewegungsrichtung aufzuschlüsseln. Die Bewegung wird teilweise mit B abgekürzt.
Ändert sich ein Element einer dieser Klassen, so kann eine Gebärde mit völlig anderer Bedeutung entstehen. Zwei Gebärden, die sich nur in einem Element unterscheiden, werden als Minimalpaar bezeichnet. Dadurch wird bewiesen, dass die 4 Komponenten/Elemente der DGS eine ähnliche Bedeutung haben wie die Phoneme der Deutschen Lautsprache.
Die DGS kennt 32 Handformen, dabei gibt es sechs Grundhandformen (Phoneme, Abweichungen davon Allophone), die in allen Gebärdensprachen enthalten sind. Ein manuelles Alphabet wie das American Manual Alphabet für die ASL mit Fingerzahlen hat sich bisher nicht etabliert. Es gibt nur ein Fingeralphabet.
Man kann Gebärden in Einhandgebärden und Zweihandgebärden einteilen. Des Weiteren können Gebärden auch in unveränderbare (konventionelle/lexikalische Gebärden) und veränderbare (produktive Gebärden) Gebärden eingeteilt werden. Dann gibt es auch noch die Gruppe der Spezialgebärden (idiomatische Gebärden/Redewendungen).
Zweihandgebärden sind Gebärden, die notwendig mit beiden Händen ausgeführt werden. Ihre Bildung unterliegt starken phonotaktischen Beschränkungen wie der Regel der Symmetrie und der Dominanz. Bei der Symmetrie bewegen sich beide Hände gleichzeitig und haben dieselbe Handform. Bei der Dominanz weisen beide Hände unterschiedliche Handformen auf und es wird nur die dominante Hand bewegt, während die nichtdominante passiv bleibt.
Unflektierte Gebärdenwörter der Deutschen Gebärdensprache sind maximal zweisilbig. Silben bestehen aus zwei Silbenpositionen, die als Hold (H) und Movement (M) bezeichnet werden. Die Silbenposition Hold beinhaltet die Handform zusammen mit der Handorientierung (diese Kombination wird als Handkonfiguration bezeichnet) an einer spezifischen Ausführungsstelle. Eine Pfadbewegung (Bewegung von einem Ausführungsort zu einem anderen) findet hier also nicht statt. Im Gegensatz dazu wird bei der Silbenposition Movement die Handkonfiguration bewegt. Zusätzlich kann eine sekundäre Bewegung (handinterne Bewegung wie Wackeln der Finger) stattfinden. Die Silbenpositionen können also zu folgenden Silbentypen zusammengesetzt werden: M (minimale Silbe), HM, MH, HMH (maximale Silbe). Bei HM beispielsweise bewegt sich die Handkonfiguration des Movement von dem Ausführungsort des Hold weg. Die minimale Silbe M kann aus Segmenten mit folgenden Spezifikationen bestehen: Pfadbewegung, Pfadbewegung mit sekundärer Bewegung oder sekundäre Bewegung ohne Pfadbewegung. Der Silbentyp H (Segment ohne Pfadbewegung und ohne sekundäre Bewegung) ist aus phonotaktischen Gründen ausgeschlossen.
Nicht-manuelle/nonmanuelle Komponenten/Parameter
Ein elementarer Bestandteil gebärdensprachlicher Wörter sind nichtmanuelle lexikalische Markierungen, die mit einer Vielzahl von Gebärden obligatorisch verbunden sind. Dazu gehören Bewegungen von Augen (Blickrichtung und Augenbrauen), Mund und Gesicht (Mimik – F.A.C.S.) sowie Kopf und Körperhaltung. Sie können zum Beispiel ein Indikator des Satztyps oder ein adverbialer Modifikator sein.
Mundbewegungen werden als Mundgestik und Mundbild bezeichnet. Manchmal werden sie als eigene Komponente definiert.
Diese Elemente laufen in der Regel parallel mit den manuellen Parametern ab.
Orale Komponenten
Als orales Element wird die Mundbewegung bestehend aus Mundgestik und Mundbild bezeichnet.
Mundbilder verweisen auf die Wörter aus der Deutschen Lautsprache und werden hauptsächlich genutzt um identischen Gebärden unterschiedliche Bedeutungen zuzuweisen. Teilweise werden Mundbilder in die 2 Varianten des vollständig stimmlosen Aussprechens von Wörtern der gesprochenen Sprache und in die Nachahmung von visuell wahrnehmbaren Lippenbewegungen der gesprochenen Wörter unterteilt. Das kann dazu führen, dass zum Beispiel das Mundbild für Bauch auf Bau reduziert wird, da -ch nicht auf den Lippen erkennbar ist. Allgemein können nur 11 von 26 Alphabetsbuchstaben abgesehen werden, da sie labial von den Lippen ablesbar sind. C, D, E, G, H, K, P, R, T und X sind nicht lippenablesbar. J, N, Q, V und Y sind ebenfalls eher schlecht zu erkennen. Dagegen sind demzufolge dann A, B, F, I, L, M, O, S, U, W und Z von den Lippen ablesbar. Das Mundbild ist aber nicht fest vorgeschrieben und sollte im Zweifelsfall nachgeschaut werden. Mundgestiken kann man auch als Teil der Mimik betrachten und bringen zum Beispiel eine räumliche Distanz zum Ausdruck. Anders als Mundbilder sind Mundgestiken keine Wörter, sondern nur Resultate der visuell wahrnehmbaren Geräusche. Bei Adjektiven übernimmt die Mundgestik eine grammatische Funktion.
Morphologie
Wortarten
Die DGS hat im Vergleich zur deutschen Lautsprache weniger Wortarten. Artikel gibt es nicht. Konjunktionen, Interjektionen, Präpositionen und Adverbien können im Ausnahmefall vorhanden sein oder nur durch Mimik ausgedrückt werden. Substantive, Numerale, Verben und Adjektive werden grundsätzlich in einer unveränderlichen Grundform gebärdet. Grundsätzlich gibt es aber für die Unterstützte Kommunikation für fast jedes deutsche Wort eine Gebärde.
Die Unterscheidung von Substantiven, Adjektiven und Verben kann nur dem Kontext entnommen werden, da die klassischen Merkmale der Deklination und Konjugation in der DGS nicht vorhanden sind. Lediglich einfache Adjektive, die keine Größe oder Form des Substantivs anzeigen, können durch andere Bewegungen gesteigert werden.
Simultanität manueller und nonmanueller Parameter
Die Komponenten der Morpheme der DGS können gleichzeitig im Gebärdenraum durch die verschiedenen Äußerungskanäle (manuell und nonmanuell) simultan gestisch-visuell genutzt werden. Dadurch dauert eine Kommunikation in DGS nicht länger als in Lautsprache.
Inkorporation
Zur Morphologie zählen die Wortbildungsprozesse Komposition und Derivation.
Ein Kompositum ist im einfachsten Fall ein aus zwei freien Morphemen zusammengesetztes Wort (bspw. Fahr-stuhl, Sach-buch). In DGS ist dies auch die maximal mögliche Größe. Dabei reduzieren sich die einzelnen Wortbestandteile so, dass ein maximal zweisilbiges Kompositum entsteht (Regel der Verkürzung).
Bei der Derivation wird mindestens ein freies Morphem mit mindestens einem gebundenen Morphem kombiniert (bspw. tugend-haft, un-glück-lich). In der DGS werden Gebärden durch Hinzufügung einer Bewegung oder durch Bewegungsänderung abgeleitet. Ein besonders produktiver Prozess der Derivation ist die Negation durch Hinzufügen einer sogenannten Alpha-Bewegung, wie Negation der Gebärden für richtig, kennen, müssen, glauben.
Auch die Bildung komplexer Gebärden mit einem Zahlwort (DREI, DREI-UHR, IN-DREI-TAGEN, DREI-STUNDEN, DREI-EURO) können zur Derivation gezählt werden. Häufig findet man hier auch die Bezeichnung Inkorporation.
Ikonizität
Eine Ikonizität der DGS kann man nicht abstreiten. Mit Ikonizität gemeint ist, dass die äußere Form einer Gebärde und das, worauf sie sich bezieht, eine gewisse Ähnlichkeit aufweisen. So führt man sich bei der Gebärde für essen die Hand zum Mund. Derartiges kommt aber in Form von Lautmalerei und Lautsymbolik auch in der Lautsprache vor. Eine Ikonizität ist auch nicht bei allen Gebärden vorhanden. Trotzdem erleichtert die Bildhaftigkeit der Gebärden auch die Kommunikation mit nichtgebärdensprachkompetenten Personen. Es kann vorkommen, dass eine Gebärde einen ikonischen Ursprung hat, dieser aber im Laufe der Zeit verloren geht. So ist die Gebärde für Deutschland an die Form einer Pickelhaube angelehnt. Da heute niemand mehr Pickelhauben trägt, ist diese Gebärde heute nicht mehr als ikonisch zu erkennen. Die DGS ist jedoch keine Pantomime, allein deshalb schon, weil sie eine eigenständige Grammatik hat und nicht nur aus mundbildlosen Zeichen besteht.
Morphosyntax
DGS ist eine synthetische Sprache (flektierend-agglutinierend) und aus typologischen Gründen morphosyntaktisch sehr viel reicher als die indoeuropäischen Sprachen. Neben den Markierungen für Kongruenz finden wir einen sehr differenzierten Verbalaspekt, Klassifikation, Numerus und Modus. Tempus- und Genusflexion gibt es in DGS nicht.
Kongruenz
Kongruenz ist in Lautsprachen eine Markierung, die Übereinstimmung zwischen Verb und Subjekt oder auch Objekt in einem Merkmal ausdrückt. In DGS wird ein Prozess als Kongruenz des Verbs bezeichnet, bei dem der Ort im Gebärdenraum, an dem die Verb-Gebärde ausgeführt wird, den Bezug auf ein bestimmtes Individuum bzw. einen Gegenstand symbolisiert. Es gibt verschiedene Untertypen hiervon.
Unter den personenkongruenten Verben (Transfer-Verben/Richtungsverben) finden sich Verben mit Objektkongruenz und solche mit kombinierter Subjekt-Objekt-Kongruenz. Bei Subjekt-Objekt-Kongruenzverben beginnt die Verbgebärde an einer Stelle, die dem Subjekt zugeordnet ist und endet beim Objekt. Verben hingegen, die nur mit dem Objekt kongruieren, verorten das Subjekt nicht. Personenkongruenzverben sind bspw. die Gebärden für geben, leihen, schenken. Ebenso gehören die Gebärden für fragen, informieren, erzählen zu dieser Klasse, werden in einigen Dialekten der DGS jedoch nur objektkongruent verwendet.
Ortskongruente Verben sind zum einen Verben, die Bewegungen oder Lokalisationen beschreiben (Substitutor-Verben), zum anderen Verben, die Handhabung von Gegenständen beschreiben (Manipulator-Verben). Dies alles sind Verben, die sich auf einen bezeichneten Ort beziehen. Die Stelle im Gebärdenraum, an der eine Gebärde beginnt und/oder endet, entspricht einem im Satz bezeichneten Ort. Zu dieser Klasse zählen lokale Ortsverben wie sitzen, stehen, liegen und direktionale Ortsverben wie setzen, stellen, legen, fahren.
Es gibt auch Verben, die häufig keine sichtbare Kongruenzmarkierung haben, sie werden schwach kongruente Verben oder einfache Verben genannt. Zu diesen Verben zählen Verbgebärden, die körpergebunden ausgeführt werden. Eine Vielzahl dieser Verben kann unter bestimmten Umständen jedoch Kongruenzmerkmale erhalten, bspw. um Dual, Paukal oder Plural auszudrücken. Hierzu zählen Verben, die folgende Bedingungen erfüllen:
- sie werden nicht körpergebunden und mit einfacher, nicht alternierender Bewegung ausgeführt,
- sie werden körpergebunden auf der nichtdominanten Hand ausgeführt,
- sie werden körpergebunden mit einer Bewegungsrichtung auf der Sagittalebene nach vorn oder hinten ausgeführt.
Verben ohne Kongruenzinformationen mit belebtem Objekt verlangen einen ungebundenen Kongruenzmarkierer. Hierbei handelt es sich um einen Fall von differenzieller Objektmarkierung.
Insgesamt ergeben sich für DGS somit drei Flexionsklassen: personen-kongruente Verben, ortskongruente Verben und schwach kongruente Verben. Eine andere Möglichkeit ist die Einteilung in einfache und komplexe Verben. Die einfachen Verben können dann nochmals in die Kategorien der körpergebundenen und der nicht-körpergebundenen unterteilt werden, während die komplexen Verben in die Kategorien Substitutor-/Manipulator-Verben (Raumverben) und Transfer-Verben (Richtungsverben) eingeteilt werden können.
Aspekt
In DGS wird eine Modifikation der ausgedrückten Handlung als „Aspekt“ bezeichnet. Unterschieden werden Temporalaspekt, Aspekt der Art und Weise und Aktionsart. Die Bedeutung unterscheidet sich von den sonst üblichen grammatischen Termini Aspekt und Aktionsart.
Der Temporalaspekt bezieht sich auf die zeitliche Struktur von Ereignissen. Es handelt sich also um etwas, was in der Grammatik von Lautsprachen als „Aktionsart“ bezeichnet wird, siehe dort für Erläuterungen der Termini durativ, iterativ, habituativ, progressiv. In DGS konnten bisher fünf Arten des Temporalaspekts entdeckt werden:
- Durativ: Ausdruck von kontinuierlichen, lange andauernden Ereignissen („Der Student überlegt lange.“); Bildung: abhängig von der Silbenstruktur der Grundform der Verbgebärde entweder Einfrieren, Dehnen oder Reduplikation des Wortstamms
- Iterativ: Ausdruck von wiederholten Ereignissen („Das Kind schreit immer wieder.“); Bildung: Reduplikation der gesamten Gebärde mit kurzer Pause
- Habituativ: Ausdruck von gewohnheitsmäßig wiederholten Ereignissen („Der Nachbar pflegt jeden Samstag die Treppe zu putzen.“); Bildung: Reduplikation der gesamten Gebärde mit längerer Pause
- Perfektiv: Ausdruck von abgeschlossenen Ereignissen („Der Student hat das Buch durchgelesen.“); Bildung: abhängig von der Verbklasse entweder manuell durch die Gebärde PERF, durch erhöhte Artikulationsgeschwindigkeit mit abruptem Ende oder nichtmanuell durch Kopfnicken. Der Perfektiv in DGS ist nicht funktionsgleich mit dem deutschen Perfekt.
- Progressiv: Ausdruck des Verlaufs von Ereignissen („Der Student liest gerade das Buch.“); Bildung: Verlangsamung und Dehnung der Verbgebärde, häufig mit sanftem Gebärdenende
Der Aspekt der Art und Weise drückt im Wesentlichen den Zustand aus, in dem sich der Handelnde während einer Handlung befindet („Der Mann backt fröhlich Kuchen. Die Frau liest wütend einen Brief“). Im Deutschen werden zum Ausdruck der Art und Weise Adverbiale verwendet („Der Mann backt mit kindlicher Freude Kuchen“ / „Die Frau liest voller Wut einen Brief“). In DGS hingegen wird diese Bedeutungskomponente durch mimische Markierung zusammen mit dem Verb ausgedrückt, also durch Verbalflexion. Die adverbiale Mimik zählt zur syntaktischen Mimik, da sie im Gegensatz zur lexikalischen Mimik nicht mit dem Verb im mentalen Lexikon gespeichert ist, sondern produktiv mit jedem Verb kombiniert werden kann.
Die Aktionsart im Sinne der DGS charakterisiert die Ausführungsart und -geschwindigkeit einer Handlung oder eines Ereignisses, bspw. in Schlangenlinien fahren, torkeln, langsam lesen. Auch sie gehört zur Verbalflexion, wird aber im Gegensatz zum Aspekt der Art und Weise manuell durch Veränderung der Bewegungsart und/oder Bewegungsgeschwindigkeit ausgedrückt. In einigen Fällen verlangt der Aspekt der Art und Weise notwendig eine zusätzliche Markierung für Aktionsart, wie in „Das Kind schreibt lustlos einen Aufsatz“, wobei zur nichtmanuellen Markierung für lustlos die Ausführungsgeschwindigkeit der Gebärde für schreiben reduziert wird.
Klassifikatoren
Die Klassifikatoren der DGS drücken im Wesentlichen physikalische Eigenschaften von Lebewesen und Gegenständen aus. In DGS werden zwei Arten von Klassifikatoren unterschieden: Nominalklassifikatoren und Verbalklassifikatoren.
Nominalklassifikatoren sind freie Morpheme mit adjektivischer Funktion. Sie werden verwendet, um Größe, Form und Dekor von Gegenständen (Skizzen-/Maß-Adjektive, Klassifikatoren für Größe und Form) zu beschreiben. Sie werden daher auch als Size and shape-specifier oder kurz SASS bezeichnet. SASS-Klassifikatoren tragen meistens mindestens zwei Informationen: BUCH SASS:DICK-GROSS, GLAS SASS:RUND-SCHMAL. Eine Untergruppe der SASS-Klassifikatoren sind die Körperklassifikatoren, mit denen man das Aussehen von Lebewesen beschreibt, etwa die Länge der Haare, die Form eines Bartes, aber auch die Musterung von Kleidungsstücken oder – bei Tieren – des Fells.
Verbalklassifikatoren sind an ein Verb gebundene Morpheme. Es wird zwischen Subjektklassifikatoren und Objektklassifikatoren unterschieden. Verben mit Subjektklassifikatoren (auch Classklassifikatoren genannt, semantische Klassifikatoren, Substitutor-Verben) kongruieren mit dem Subjekt des Satzes. Das Verb wird mit einer bestimmten Handform aus einer endlichen Menge von Handformen ausgeführt, die inhärente Eigenschaften des Subjektnomens repräsentiert. Zu den subjektklassifizierenden Verben zählen lokale Ortsverben wie die Gebärden für stehen, liegen und direktionale Verben wie die Gebärden für fahren, gehen, klettern. Verben mit Objektklassifikatoren (auch Handle- oder Handhabungsklassifikatoren genannt, Klassifikatoren der Handhabung, Manipulator-Verben) kongruieren mit dem direkten Objekt des Satzes. Auch hier wird das Verb mit einer bestimmten Handform aus einer endlichen Menge von Handformen ausgeführt, die inhärente Eigenschaften des Objektnomens repräsentiert. Zu den objektklassifizierenden Verben gehören die Gebärde für geben sowie direktionale Ortsverben wie die Gebärden für setzen, stellen, legen, fahren.
Beispiel:
- fahren als subjektklassifizierendes Verb: Das Auto fährt den Berg hinunter.
- fahren als objektklassifizierendes Verb: Der Chauffeur fährt das Auto den Berg hinunter.
Beide Klassifikatoren haben eine Untergruppe. Zu den Classklassifikatoren gehören die Körperteilklassifikatoren, mit denen durch eine bestimmte Handform der Körperteil eines Lebewesens kodiert wird, bspw. Der Hund wedelt mit dem Schwanz. Der Elefant stampft durch den Porzellanladen.
Die Unterart der Handleklassifikatoren sind die Instrumentalklassifikatoren, mit denen das für eine Tätigkeit verwendete Instrument (Gegenstand) ausgedrückt wird: mit der Schere schneiden, mit dem Brotmesser schneiden, mit einem Strohhalm trinken.
Numerus
Wie die Klassifikatoren lässt sich auch der Numerus in zwei Gruppen einteilen, in den nominalen Numerus und den verbalen Numerus.
Beim nominalen Numerus ist die Numerusinformation in der Nominalphrase enthalten, entweder
- als Zahlwort (zwei, drei, vier, …)
- als Quantor (einige, viele, alle, …)
- als Determinativ mit Pluralinformationen (Artikel, Demonstrativpronomen, Possessivpronomen)
- durch Reduplikation von Nomen
- durch Reduplikation von SASS-Klassifikatoren
Die Reduplikation von Nomen und SASS-Klassifikatoren unterliegt Beschränkungen. Redupliziert werden Gebärden, die nicht körpergebunden sind und mit einfacher Bewegung (bspw. nicht kreisförmig) ausgeführt werden. Nicht redupliziert werden Gebärden, die körpergebunden sind und/oder mit komplexer Bewegung ausgeführt werden. Die phonotaktischen Beschränkungen der Reduplikation gelten nur bei der Numerusflexion, nicht aber bei der Aspektmarkierung.
Beim verbalen Numerus wird der Numerus durch das Verb ausgedrückt. Alle Verben mit gebundenen oder ungebundenen Kongruenzmorphemen drücken Plural aus, indem sie durch Reduplikation Referenten entweder mehrere Raumpunkte oder eine Raumpunktmenge zuweisen.
- Personenkongruente Verben weisen dem indirekten Objekt und dem Subjekt Plural zu.
- Ortskongruente Verben weisen den Ortsargumenten Plural zu.
- Schwach kongruente Verben können unter den oben genannten Bedingungen sowohl Objekten als auch Ortsargumenten Plural zuweisen.
- Klassifizierende Verben weisen den direkten Objekten Plural zu.
Neben dem Plural können in DGS in Abhängigkeit von Flexionsklasse und Klassifikation auch Dual und Paukal ausgedrückt werden.
Modus
Modus oder Modalität in der DGS dient zum Ausdruck
- einer Absicht, einer Verpflichtung oder eines Wunsches (deontische Modalität)
- der Bewertung einer Aussage durch Sprecher/Signer (Gebärdensprachbenutzer) hinsichtlich ihrer Wahrscheinlichkeit (epistemische Modalität)
- der Einstellung der Sprecher/Signer zu einer Handlung/einem Ereignis (Sprechereinstellung)
Zum Ausdruck der deontischen Modalität verwendet DGS dieselben Mittel wie die deutsche Lautsprache, nämlich Modalverben wie wollen, müssen, sollen, dürfen mit im Wesentlichen denselben Bedeutungen. Eine Ausnahme bildet hier eine Gebärde für müssen bzw. sollen, die nur verwendet werden kann, um die Verpflichtung zu einer Handlung im Auftrag durch eine andere Person auszudrücken („Ich muss einkaufen gehen. Mein Partner hat es mir aufgetragen.“). Sobald die Notwendigkeit zu der Handlung aus eigener Einsicht kommt oder den äußeren Umständen zuzuschreiben ist, so kann diese Gebärde nicht benutzt werden. Entweder eine andere Gebärde für müssen wird verwendet, die der Gebärden für hinnehmen und geduldig ähnlich ist, oder das Verb (in diesem Falle gehen) wird manuell durch Ausführungsgeschwindigkeit und häufig auch mimisch markiert („Ich muss einkaufen gehen. In meinem Kühlschrank herrscht gähnende Leere.“).
Zum Ausdruck der epistemischen Modalität verwendet die deutsche Lautsprache unter anderem (epistemische) Satzadverbien („Wahrscheinlich war der Postbote schon da.“) oder (epistemische) Modalverben („Der Postbote muss schon da gewesen sein.“). Zum Ausdruck von Sprechereinstellungen stehen ebenfalls Satzadverbien zur Verfügung ((un)glücklicherweise, hoffentlich, unbedingt, freundlicherweise). In DGS werden beide Modalitäten (Modi) nichtmanuell, d. h. durch Mimik und Kopf- und Körperhaltung ausgedrückt. Im Gegensatz aber zum Aspekt der Art und Weise wird zum Ausdruck der Modi der gesamte Satz nichtmanuell markiert. Zusätzlich können Satzadverbien verwendet werden. Epistemische Modalverben gibt es in DGS nicht, deontische Modalverben können nicht in der epistemischen Lesart verwendet werden.
Negation
Zur Negation bedient sich die DGS dreier Mittel: syntaktischer, morphologischer und lexikalischer Negation.
Syntaktische Negation wird nichtmanuell durch Kopfschütteln markiert. Markiert werden können:
- das Verb
- das Verb mit seinen Objekten
Eine negative Markierung des gesamten Satzes (inklusive des Subjektes) ist ungrammatisch.
Die Reichweite (Skopus) der Markierung entscheidet über die Lesart: Eine Markierung des Verbs verneint lediglich das Verb, während die anderen Konstituenten nicht negiert werden („Peter kauft das Buch nicht, er leiht es sich.“). Eine Markierung des Verbs und seiner Objekte verneint entweder das gesamte Prädikat oder lediglich die Objekte („Peter kauft kein Buch, sondern er leiht sich eine CD. Peter kauft kein Buch, sondern eine CD.“).
Morphologische Negation erfolgt bei bestimmten Gebärden mithilfe eines Derivationsaffixes (nicht können, nicht dürfen, unmöglich). In einigen Fällen können Gebärden auch mit der Gebärde für nicht ein Kompositum bilden (ungerecht, nicht mögen, nicht hoffen).
Lexikalische Negation wird mit Negationsadverbien und Indefinitpronomen ausgedrückt (nicht, niemand, nirgends, keiner). Die Negation mit der Gebärde für nicht ist markiert und betont die Negation, während die syntaktische Negation den unmarkierten Fall darstellt.
Syntax
Die wichtigsten Satzteile in der DGS sind, wie im Deutschen auch, Subjekt, Prädikat und Objekt. Eine Besonderheit besteht hier beim Prädikat. Es wird manchmal einfach weggelassen, wenn die Satzbedeutung auch ohne das Verb klar ist. Das tritt häufig bei „sein“ und „haben“ auf. Das führt dazu, dass ggf. ein Adjektiv oder ein Pronomen in die Rolle des Prädikats schlüpft.
Unmarkierte Sätze
Die unmarkierte Wortordnung in der DGS ist Subjekt-Objekt-Verb.
Subjekt | Objekt | Verb |
[PRON]2 | ARBEIT | SUCH- |
„du“ | „Arbeit“ | „suchen“ |
Du suchst eine Arbeit. |
Subjekt | Objekt | Verb |
[PRON]1 | BROT | 1GEB-2[cl:Brot] |
„ich“ | „Brot“ | „ich-geben-dir(-etwas-Brotförmiges)“ |
Ich gebe dir das/etwas Brot. |
In Sätzen mit Verbketten, stehen Modalverben und Ähnliche gewöhnlich nach dem Vollverb.
Subjekt | Objekt | Vollverb | Modalverb |
[PRON]2 | ARBEIT | SUCH- | MÜSS- |
„du“ | „Arbeit“ | „suchen“ | „müssen“ |
Du musst eine Arbeit suchen. |
Subjekt | Vollverb | Modalverb |
[PRON]1 | RADFAHR- | KÖNN-NICHT |
„ich“ | „radfahren“ | „können-nicht“ |
Ich kann nicht Fahrrad fahren. |
Subjekt | Vollverb | Modalverb |
[PRON]1 | KOMM- | VERSUCH- |
„ich“ | „kommen“ | „versuchen“ |
Ich versuche zu kommen. |
Subjekt | Objekt | Vollverb | Modalverb |
[PRON]1 | WOHNUNG | PUTZ- | KEINE-LUST-HAB- |
„ich“ | „Wohnung“ | „putzen“ | „keine-Lust-haben“ |
Ich habe keine Lust, die Wohnung zu putzen. |
Taucht ein indirektes Objekt im Satz auf, steht es in unmarkierten Sätzen vor dem direkten Objekt.
Subjekt | indirektes O. | direktes O. | Verb |
[PRON]1 | [POSS]1 VATER | BROT | 1GEB-3[cl:Brot] |
„ich“ | „mein Vater“ | „Brot“ | „ich-gebe-ihm(-etwas-Brotförmiges)“ |
Ich gebe meinem Vater das/etwas Brot. |
Zeitangaben (morgen, nächste Woche) stehen (als Diskurstopik) am Satzanfang.
Zeitangabe | Subjekt | indirektes O. | direktes O. | Verb |
GESTERN | FRAU3 | [POSS]1 SCHWESTER4 | BUCH | 3GEB-4[cl:Buch] |
„gestern“ | „Frau“ | „meine Schwester“ | „Buch“ | „sie-geben-ihr(-etwas-Buchförmiges)“ |
Gestern hat eine Frau meiner Schwester ein Buch gegeben. |
Ebenso treten Satzadverbien häufig am Satzanfang auf.
Satzadverb | Subjekt | Objekt | Verb |
HOFF | [PRON]3 | HUND | KAUF- |
„hoffentlich“ | „er/sie“ | „Hund“ | „kaufen“ |
Hoffentlich kauft er/sie einen Hund. |
Adverbien des Verbes hingegen, die nur manuell ausgedrückt werden können (vgl. Aspekt der Art und Weise), folgen als Extrasatz dem Verb.
Subjekt | VERB | ADVERBIALSATZ |
[POSS]1 CHEF | TANZ-, | SCHÖN |
„mein Chef“ | „tanzen“ | „schön“ |
Mein Chef tanzt (und es ist) schön. |
Ortsinformationen werden tendenziell an den Satzanfang (hinter die Zeitinformation) gestellt.
Zeit | Ort | Subjekt | Objekt | Verb |
GESTERN | UNIVERSITÄT [LOK]A | [PRON]1 | MANN NETT | KENNENLERN- |
„gestern“ | „Universität da“ | „ich“ | „Mann nett“ | „kennenlernen“ |
Ich habe gestern an der Universität einen netten Mann kennengelernt. |
Dies folgt dem Figur-Grund-Prinzip, nach dem kleinere, beweglichere Referenten (Figuren) tendieren, nach größeren, festeren Referenten (Grund) zu stehen.
Grund | Figur | Verb |
WALDA | HAUS | STEH-in-A[cl:Haus] |
„Wald“ | „Haus“ | „Hausförmiges-stehen-da“ |
Ein Haus steht im Wald. |
Fragewörter erscheinen meist am Satzende nach dem Verb.
Subjekt | Vollverb | Modalverb | Fragewort |
[PRON]2 | BESTELL- | WÜNSCH- | WAS |
„du“ | „bestellen“ | „wünschen“ | „was“ |
Was möchten Sie bestellen? |
Subjekt | Objekt | Vollverb | Modalverb | Fragewort |
[PRON]2 | D-G-S | LERN- | WÜNSCH- | WARUM |
„du“ | „DGS“ | „lernen“ | „wünschen“ | „warum“ |
Warum willst du DGS lernen? |
Subjekt | Objekt | Vollverb | Modalverb | Fragewort |
[PRON]2 | SOZIAL WISSENSCHAFT | STUDIER- | ANFANG- | WANN |
„du“ | „Sozialwissenschaften“ | „studieren“ | „anfangen“ | „wann“ |
Seit wann studierst du Sozialwissenschaften? |
Einige Gebärden mit negativer Bedeutung tendieren auch dazu, am Satzende zu stehen.
Subjekt | Objekt | Verb | Verneinung |
[PRON]1 | [POSS]2 GELIEBTE(R) | KENNENLERN- | NOCH-NICHT |
„ich“ | „dein Geliebte(r)“ | „kennenlernen“ | „noch-nicht“ |
Ich habe deine(n) Freund(in)/Mann/Frau noch nicht kennengelernt. |
Subjekt | Vollverb | Modalverb | Verneinung |
[PRON]1 | ESS- | WÜNSCH- | NICHTS |
„ich“ | „essen“ | „wünschen“ | „nichts“ |
Ich möchte nichts essen. |
Wenn die Verneinung nicht betont ist, kann sie aber auch in der erwarteten Position stehen.
Subjekt | Objekt | Vollverb | Modalverb |
[PRON]1 | NICHTS | ESS- | WÜNSCH- |
„ich“ | „nichts“ | „essen“ | „wünschen“ |
Ich möchte nichts essen. |
Determinatoren (Demonstrativpronomen, Quantoren, Relativpronomen) folgen dem Nomen.
Nomen | Determinativ | |
BUCH | [DEM]A | |
„Buch“ | „dieses“ | |
das Buch / dieses Buch |
Ihre Funktion ist die Verortung von Referenten im Gebärdenraum (Zuweisung von Raumpunkten). Erfolgt die Zuweisung von Raumpunkten durch Kongruenzverben, so können Determinatoren immer dann getilgt werden, wenn sie keine weitere Funktion erfüllen (bspw. Anzeige von Besitz, Pluralisierung). Einen Unterschied zwischen bestimmten und unbestimmten Artikel gibt es nicht.
Attributive Adjektive folgen dem Nomen unmittelbar.
Nomen | Adjektiv | |
BUCH | NEU | |
„Buch“ | „neu“ | |
ein neues Buch / das neue Buch |
Die Kopula sein gibt es in DGS nicht. Prädikative Adjektive werden von dem Nomen in der Regel durch einen Determinativ getrennt.
Nomen | Determinativ | Adjektiv |
BUCH | [DEM]A | NEU |
„Buch“ | „dieses“ | „neu“ |
Dieses Buch ist neu. |
Possessivpronomen stehen zwischen dem Besitzer und dem Besitz.
Besitzer | Possessiv | Besitz |
MANN3 | [POSS]3 | AUTO |
„Mann“ | „sein“ | „Auto“ |
das Auto des Mannes |
Hier folgt ein Beispiel eines längeren aber einfachen, unmarkierten Satzes:
Zeit | Ort | Subjekt | indirektes O. | direktes O. | Vollverb | Modalverb | Fragewort |
LETZTE-WOCHE | [POSS]1 VATER3 [POSS]3 HAUS [LOK]A | [PRON]2 | [POSS]1 MUTTER4 | GELD | 2GEB-4 | WÜNSCH- | WARUM |
„letzte-Woche“ | „mein Vater sein Haus da“ | „du“ | „mein Mutter“ | „Geld“ | „du-geben-ihr“ | „wünschen“ | „warum“ |
Warum wolltest du meiner Mutter letzte Woche in dem Haus meines Vaters Geld geben? |
Markierte Sätze
Satzteile (mit Ausnahme von Verben) können topikalisiert (an den Satzanfang bewegt) werden. Satzteile, die sich nicht in ihrer unmarkierten Satzposition befinden, werden mimisch markiert.
Topik-(Objekt) | Subjekt | Verb |
Augenbrauen Hoch | Kopfschüttel | |
FRAU [DEM]A | [PRON]1 | MÖG- |
„Frau diese“ | „ich“ | „nicht-mögen“ |
Diese Frau mag ich nicht. |
Oft hat eine Topik sonst keine andere Rolle im Satz. In diesem Fall stellt sie eine Beschränkung dar, die die Reichweite der Bedeutung des restlichen Satzes erklärt. Vergleiche die folgenden drei Sätze.
Subjekt | Objekt | Verb |
[PRON]1 | ITALIEN | LIEBHAB- |
„ich“ | „Italien(isch)“ | „liebhaben“ |
Ich liebe Italien. |
Topik | Subjekt | Objekt | Verb |
Augenbrauen Hoch | |||
LAND | [PRON]1 | ITALIEN | LIEBHAB- |
„Land“ | „ich“ | „Italien(isch)“ | „liebhaben“ |
Mein Lieblingsland ist Italien. |
Topik | Subjekt | Objekt | Verb |
Augenbrauen Hoch | |||
ESSEN | [PRON]1 | ITALIEN | LIEBHAB- |
„Essen“ | „ich“ | „Italien(isch)“ | „liebhaben“ |
Mein Lieblingsessen ist Italienisch. |
Satzarten
Die Wortordnung in Frage- und Befehlssätzen unterscheidet sich nicht von der in Aussagesätzen. Bei Entscheidungsfragen wird der gesamte Satz nichtmanuell durch hoch gezogene Augenbrauen und leicht nach vorn geneigten Kopf markiert. Handelt es sich bei dem Subjekt um ein Personalpronomen, so wird dieses in der Regel am Satzende wiederholt (Subjektkopie). Für Ergänzungsfragen (W-Fragen) stehen in DGS eine Reihe von Fragewörtern (bspw. wer, was, wo, wann, warum) zur Verfügung. Diese Fragewörter stehen am Satzanfang oder am Satzende. Der gesamte Fragesatz wird in unmarkierten Fällen durch zusammengezogene Augenbrauen markiert. Deutsche Wie-Fragen mit prädikativem Adjektiv („Wie lang ist dein Haar?“) werden nicht als W-Fragen, sondern als Entscheidungsfragen ausgedrückt. W-Fragen können unter bestimmten Umständen nichtmanuelle Markierungen wie Entscheidungsfragen verlangen, bspw. zum Ausdruck von Höflichkeit, bei rhetorischen Fragen oder bei Prüfungsfragen. Imperativsätze (Befehlssätze) werden durch erhöhte Ausführungsgeschwindigkeit markiert. In Abhängigkeit vom Sprechakttyp (Bitte, Aufforderung, Befehl) tritt zur manuellen eine nichtmanuelle Markierung hinzu.
Nebensätze
Eine Vielzahl von satzverbindenden Konjunktionen wird in DGS nichtmanuell ausgedrückt, wie das konditionale wenn … (dann), das komparative als (je … desto), die temporalen als und während. Die nichtmanuellen Markierungen bedingen eine strenge Serialisierung.
- Konditionalsätze: Antezedens (wenn-Satz) > Konsequenz (dann-Satz). Das Antezedens wird durch hochgezogenen Augenbrauen markiert, die Konsequenz durch ein Kopfnicken über dem Verb. Konditionalsätze im Irrealis erhalten eine zusätzliche Markierung durch Mundgestik/Mundmimik.
- Komparativsätze: Vergleichsbasis > Vergleich
- Gleichheit wird durch die Gebärde genau-wie oder – bei Vergleich von Ausdehnungen im Raum (Höhe, Breite, Tiefe, Länge) – durch den Gebärdenraum ausgedrückt.
- PETER1 GEBÄRD, GUT, MARIA22GENAU-WIE1.
- Komparative und Superlative werden unter anderem durch SASS-Klassifikatoren, durch den Gebärdenraum, durch Verbmarkierung für Aktionsart, durch die Gebärde SCHLAG (übertreffen) oder durch die Gebärden MEHR bzw. MEIST ausgedrückt.
- PETER1 GEBÄRD, GUT, MARIA22SCHLAG1.
- Elative sind die am häufigsten verwendeten Komparationsformen. Sie werden im Gegensatz zu den Gleichheitsaussagen, den Komparativen und Superlativen ohne Vergleichsbasis gebärdet und sind somit keine Satzverbindungen im eigentlichen Sinne.
- Gleichheit wird durch die Gebärde genau-wie oder – bei Vergleich von Ausdehnungen im Raum (Höhe, Breite, Tiefe, Länge) – durch den Gebärdenraum ausgedrückt.
- Temporalsätze:
- Vorzeitigkeit/Nachzeitigkeit: Temporaler Adjunktsatz > (DAVOR/DANACH) > Hauptsatz. Der temporale Adjunktsatz wird mit hoch gezogenen Augenbrauen wie topikalisierte Satzteile markiert. Die (optionalen) Konjunktionen DAVOR/DANACH können innerhalb oder außerhalb der Markierung liegen. Hieraus ergibt sich ein Unterschied in der Informationsstruktur des Satzes.
- Gleichzeitigkeit: Temporaler Adjunktsatz > Hauptsatz. Zwei gleichzeitig ablaufende Handlungen werden durch Körperhaltung markiert, der temporale Adjunktsatz mit einer leichten Neigung zu einer Seite, der Hauptsatz mit einer leichten Neigung zur entgegengesetzten Seite.
- Relativsätze: Der Relativsatz folgt unmittelbar dem Referenznomen und wird mit einem Relativdeterminator angeschlossen. Relativsätze in DGS sind grundsätzlich restriktiv. In der Regel werden Nominalphrasen mit Relativanschlüssen topikalisiert.
- dass-Sätze (Satzgefüge): Matrixsatz > Konstituentensatz (Gliedsatz). Der Matrixsatz wird durch eine kurze Pause von seinem Konstituentensatz getrennt. Hierbei wird keine Unterscheidung getroffen zwischen (deutschen) flektierten dass-Sätzen oder Infinitivsätzen („Ich glaube, dass ich ihn kenne.“ vs. „Ich glaube ihn zu kennen.“). In DGS sind alle Verben in Sätzen und Satzverbindungen immer flektiert.
Wenn keine Satzgefüge mit Nebensätzen vorliegen, sondern aneinandergereihte Hauptsätze, werden sie in der DGS ohne Verbindungselemente direkt hintereinander gebärdet. Der Unterschied zwischen einer Satzreihe oder separaten Hauptsätzen muss im Kontext erschlossen werden.
Deutsche Gebärdensprache in barrierefreien Internetangeboten
Um Internetauftritte insbesondere für gehörlose und schwerhörige Menschen zugänglich zu gestalten, können Filmsequenzen mit Deutscher Gebärdensprache angeboten werden. Für die Startseite einer Website einer öffentlichen Stelle sind Erläuterungen in Gebärdensprache vorgeschrieben. Dafür nennt die BITV 2.0 Rahmenbedingungen: Der Darsteller soll schattenfrei mit gut erkennbarer Mimik vor einem statischen Hintergrund abgebildet sein. Die dunkle, einfarbige Kleidung, die Hände und der Hintergrund sollen im Kontrast zueinander stehen. Die Filmsequenz soll 320 × 240 Pixel und 25 Bilder je Sekunde nicht unterschreiten und als Datei herunterladbar sein. Sie ist durch das Logo für die Deutsche Gebärdensprache zu kennzeichnen.
Bildung
Vorschule
In einem Hausgebärdensprachkurs wird das Kind im Vorschulalter von einem Gebärdensprachdozenten, meist im häuslichen Umfeld, beim Erwerb der Gebärdensprache unterstützt.
Einige Kinder werden in Kitas auch durch spezielle gebärdensprachliche Kitabegleitungen zusätzlich zu den Erziehern begleitet.
Allgemeinbildende Schulen
Bisher wurde in den Bundesländern Baden-Württemberg (2011), Bayern (2010), Berlin (2015), Brandenburg (2015), Hamburg (2017) und Sachsen-Anhalt (2015) an Förderschulen für Hörgeschädigte das Fach Deutsche Gebärdensprache nach einem Lehrplan unterrichtet. Die Bundesländer Bremen (2002), Hessen (2021), Niedersachsen (2010), Rheinland-Pfalz (2001), Sachsen (2014) und Schleswig-Holstein (2002) haben Empfehlungen zum Einsatz von DGS im Unterricht an Förderschulen für Hörgeschädigte ausgesprochen. Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Saarland und Thüringen haben demnach bisher keine Lehrpläne oder Empfehlungen.
Die Kultusministerkonferenz hat nun am 8. Oktober 2021 die bundesweite Einführung des Faches Deutsche Gebärdensprache als Wahlpflichtfach der Sekundarstufe I beschlossen. Damit soll die Gleichstellung der Gebärdensprache erreicht werden.
Studium
An der Universität Hamburg und der HU Berlin kann man Gebärdensprache beziehungsweise Deaf Studies studieren. Das Studium Gebärdensprache an der Universität Hamburg befasst sich in Deutschland einmalig intensiv mit der Sprache und Kultur der Gehörlosen. Deaf Studies an der HU Berlin ist eher eine Mischung aus Gebärdensprachdolmetschen und Gebärdensprachlinguistik mit einem Fokus auf der Gebärdensprachlinguistik.
Die Ausbildung zum Gebärdensprachdozenten ist im weiteren Sinne eine Weiterbildung einer gebärdensprachkundigen Person. Gehörlose Muttersprachler sind hierfür besonders geeignet. Die Ausbildung wird regelmäßig nur vom Bayerischen Institut zur Kommunikationsförderung für Menschen mit Hörbehinderung und von GebärdenVerstehen e.Kfr. angeboten. Gebärdensprachdozenten leiten Gebärdensprachkurse oder lehren an Universitäten. Umgangssprachlich werden sie auch als Gebärdensprachlehrer oder Gebärdensprachkursleiter bezeichnet. Sie sind mit einem Berufsbild und einer Berufsordnung im Bundesverband der Dozenten für Gebärdensprache e. V. organisiert.
Nebenberufliche Bildung
Einige Sprachschulen bieten zertifizierte Zusatzqualifikationen in Gebärdensprache an, um auch die Inklusion von Gehörlosen voranzutreiben. Das ersetzt aber Dolmetscher bei weitem nicht.
Die überall angebotenen Gebärdensprachkurse kann man hierzu ebenfalls heranziehen.
Wissenschaft & Forschung
In zunehmenden Maß wird nicht nur die DGS selbst, sondern auch ihre Vermittlung wissenschaftlich untersucht.
Gebärdensprachliteratur
Literaturtheorie
Problemaufriss
Die klassische Literaturtheorie hat sich rein aus einem Verständnis von Schrift- und Lautsprache entwickelt, ohne Einbezug gebärdensprachlicher Literatur. Gebärdensprache ist allerdings ebenfalls ein „natürlicher Sprachmodus“ und kann deshalb auch einen literarischen Korpus hervorbringen. Um die Gebärdensprache jedoch literarisch entsprechend anzuerkennen, ist ein Austausch mit der bestehenden Literaturtheorie notwendig.
Der sichtbare Beginn der Gebärdensprachliteratur kann im späten 20. Jahrhundert verortet werden. Wiederum andere heben jedoch hervor, dass es schon immer Gebärdensprachkunst gab. Eine wichtige Rolle spielte zu dem genannten Zeitpunkt im 20. Jahrhundert Jacques Derrida, welcher die Verbindung der Konzepte von Sprache und Stimme durchbrach, indem er die Problematik des „Phonozentrismus“ – die Privilegierung der Stimme als Kommunikationsmittel – benannte. Für diese Bevorzugung der Stimme vor nicht-phonetischen Sprachformen gibt es keine natürliche Grundlage. Aus weiteren Erläuterungen von Derrida könnte man schließen, dass die Gehörlosigkeit und die dadurch gegebene sprachliche Isolation auch zur Vorbedingung von Sprache umgekehrt werden können, indem man anerkennt, dass die visuell-räumliche Dimension aufgerufen wird und dadurch Gebärdensprache erst ermöglicht wird. Dieser Dekonstruktivismus zeigt eine mögliche Grundlage auf, Gebärdensprachliteratur als blühendes Kulturgut „jenseits der Grenzen des Logozentrismus“ anzuerkennen. Derrida kann allerdings dahingehend kritisiert werden, dass „er die Geschichte der Gehörlosen vernachlässigt“, denn er denkt die Problematik des Logozentrismus/Phonozentrismus nicht bis zum Extrem des Audismus zu Ende.
Trotz dieser Überlegungen ist nach Bauman ein eigener Diskurs in der Analyse von Texten in Gebärdensprache notwendig, der sich neben dem Dekonstruktivismus auch auf gesellschaftliche Themen wie den Feminismus, Postkolonialismus und den Multikulturalismus bezieht, um eine Anerkennung der Gebärdensprachliteratur zu erreichen.
Der Literaturbegriff
Der Begriff „Literatur“ kommt aus dem Lateinischen („littera“) und bedeutet in diesem Ursprung „Buchstabe/Schrift“. Somit sind Begriffe wie „orale Literatur“ und auch „Gebärdensprachliteratur“ Oxymora. Aus diesem Grund schlägt Heidi Rose „ASL ART“ als Bezeichnung für Kunst in der amerikanischen Gebärdensprache vor. Sie fordert außerdem ein eigenständiges Studium dieser, losgelöst von schriftlichen und oralen Formen, was zu der offenen Frage führt, ob man ASL ART als „Literatur“ bezeichnen kann. Laut Bauman sollte diese Frage auch offen bleiben. Trotzdem benennt Bauman Vorteile, die kreative Verwendung von Gebärdensprache als Literatur zu analysieren. Des Weiteren akzeptieren manche zum Beispiel dieselbe Genreeinteilung für Werke in Gebärdensprache wie für Werke in Schrift- und Lautsprache.
Gebärdensprachpoesie
Poesie im Allgemeinen ist nicht an die Bedingung von Geräuschen geknüpft. Es stellt sich allerdings die Frage, welche Merkmale alternativ konstitutiv für Poesie sind.
Geschichte
Generell sagt man, dass Gebärdensprachpoesie in den 1960er Jahren begann, da zu diesem Zeitpunkt Sprachwissenschaftler anfingen, die „Sprachhaftigkeit“ von Gebärdensprachen zu belegen, und dass sie erst in den 1980er/1990er Jahren zu einer Tradition (in American Sign Language (ASL) oder British Sign Language (BSL)) wurde. Denn historisch gibt es keine Belege für „originale“ Gebärdensprachpoesie vor Dorothy Miles, auch wenn es Gesänge, Spiele und Ähnliches gab. Alec Ormsby (1995) argumentiert, dass sich die Poesie durch die Interaktion mit dem Englischen allgemein und vor allem durch den Oralismus nicht entwickeln konnte. Dies bringt Ormsby zusammenfassend wie folgt zum Ausdruck: „No poetic register existed in ASL because poetic register was socially inconceivable, and as long as it remained socially inconceivable, it was linguistically pre-empted“ (Ormsby 1995: 119). Dies änderte sich mit der wachsenden Anerkennung der Sprachen.
Eine Vorreiterin der Gebärdensprachpoesie war Dorothy (‘Dot’) Miles. Ihr wird auch zugesprochen, die moderne Gebärdensprachpoesie ins Leben gerufen zu haben. Sie war Literaturstudentin, Schauspielerin und Poetin – sie schuf Gedichte auf Englisch, ASL und BSL.
Definition
Gebärdensprachpoesie kann definiert werden als “the ‘ultimate’ form of aesthetic signing, in which the form of language used is as important as – or even more important than – the message”.
Dorothy Miles erklärte dem „Deaf“ Publikum in einem Interview: „[It’s] a way of putting meaning very briefly so people will see it and feel very strongly“.
Laut Geoffrey Leech (1969) lässt sich Poesie auch über linguistische Prinzipien wie das Abweichen und Durchbrechen von Normen der Alltagssprache (= ‘foregrounding’) definieren. Auch Freeman (1970: 7) greift dieses Merkmal auf.
Auditive und auch Gebärdenpoesie kann durch Art und Weise des Vortragens erkannt werden. Die Gebärdensprache nutzt hierbei jedoch eher andere Stilmittel als die gesprochene oder geschriebene Sprache. In der Gebärdenpoesie sind Wiederholungen und die Entwicklung von neuen Gebärden wichtige Merkmale. Clayton Valli hat Mittel wie „Zeilen“ und „Reime“ für die Gebärdensprachpoesie definiert: „Ein gebärdeter Reim entsteht durch eine Wiederholung bestimmter Handformen, Bewegungsverläufe, Ausführungsstellen oder nichtmanueller Markierungen wie Gesichtsausdruck oder Körperhaltung“. Als soziales Konstrukt entwickelt sich Poesie jedoch auch weiter. Dies ist schon in der vergleichsweise kurzen Geschichte der Gebärdensprachpoesie sichtbar.
Performance
Die “Performance” spielt bei der Gebärdensprachpoesie eine besondere Rolle, da Gebärdensprachen nicht schriftlich stattfinden und somit die “Performance” für ihre Existenz notwendig ist. Wenn “Performance” im Gegensatz zu dieser weiten Definition jedoch im engeren Sinne verstanden wird als durch einen besonderen Rahmen markiert, der gesetzt wurde um etwas vor einem Publikum zu “performen”, wird diese für die Abgrenzung von Poesie und der allgemeinen gebärdensprachlichen Kommunikation relevant.
Ein besonderer Unterschied ist jedoch die Rolle des Autors/der Autorin. Bei schriftsprachlichen Texten können diese gewissermaßen selbstständig existieren und der Autor/die Autorin tritt in den Hintergrund. Dies ist bei gebärdensprachlichen Texten nicht möglich. Hier sind Text und Autor auf besondere Weise miteinander verknüpft, denn der Text kann nur durch die „Performance“, das heißt den Einsatz des Körpers des Autors/der Autorin, existieren.
Ziele
Dorothy Miles benannte als Ziel der Gebärdensprachpoesie “To change the world.”. Die Möglichkeit von Videoaufnahmen prägte die Gebärdensprachpoesie eingehend, da es so nun möglich wurde, Gedichte zu konservieren und zu vervielfältigen. Der Einfluss ist mit dem des Buchdruckes auf schriftsprachliche Werke vergleichbar. Wenngleich Gebärdensprachpoesie durch die Anerkennung und Verbreitung dieser existiert, interessieren sich viele Gehörlose weiterhin nicht für Poesie und haben eine eher negative Einstellung dieser gegenüber. Dies hängt nach Dorothy Miles mit der Assoziation von Poesie mit der Schrift- und Lautsprache zusammen. Gebärdensprachpoesie existiert außerdem, weil Menschen sie genießen und Spaß an der Interaktion mit ihr haben. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, Hörenden einen Teil der “Deaf culture” zu vermitteln und das Potenzial der Gebärdensprachpoesie aufzuzeigen, auch wenn die Erstellung von Gedichten, die “Performance” und das Durchdringen aller kulturellen Implikationen bei der “Community” selbst bleibt. Gebärdensprachpoesie kann Nicht-Hörende außerdem “empowern”, da sie eine Möglichkeit des Selbstausdruckes durch Kreativität bietet. Dies ist sowohl auf individueller als auch auf kollektiver Ebene möglich. In vielen der Gedichte geht es um Unterschiede und nicht um ein Fehlen. Auch die Schönheit und die Potenziale der Sprache, die aufgezeigt werden, können “empowernd” wirken.
Trotz dieser allgemeinen Aufwertung von Gebärdensprache, wird die Gebärdensprachpoesie doch häufig noch primär in marginalisiertem Rahmen veröffentlicht, sodass noch eine große Entwicklung bis zur als gleichberechtigt wahrgenommene Kunstform bevorsteht.
Literaturinitiative „handverlesen“
Die Literaturinitiative „handverlesen“ bezeichnet sich selbst „als eine mehrsprachige emanzipatorische Literaturinitiative, die Texten mehr Bewegungsfreiheit verschaffen will – in Laut- und Gebärdensprache.“ Hierfür ist ein Literaturverständnis notwendig, das über schriftliche Texte hinausgeht. Laut handverlesen ist dieses Umdenken notwendig, damit gebärdensprachliche Literatur präsenter sein kann und endlich entsprechend in der hörenden Literaturwelt anerkannt wird.
Handverlesen bietet Veranstaltungen und Workshops mit tauben und hörenden Autoren, Performern und Übersetzern an. Ebenso veröffentlichen sie mehrsprachige Magazine, Filme und Bücher und bestücken eine Online-Bibliothek für Gebärdensprachliteratur.
Ihr erster Workshop fand 2017 im Haus für Poesie statt. Dort ging es um „Übersetzungen von deutschsprachiger Lyrik in Gebärdensprache und von Gebärdensprache in lautsprachliche Texte“. Anna Hetzer, die als Hörende an diesem Workshop teilnahm, beschreibt anschaulich, wie sie dort begonnen hat zu verstehen, wie Nicht-Hörende die Welt wahrnehmen: „Was ich gelernt habe, ist, dass Dunkelheit wie Stille ist, grelles Licht verdammt laut sein kann, und ein Changieren des Lichts zwischen Jalousien vergleichbar unangenehm sein muss wie das Geräusch, wenn jemand im Kino ganz laut Popcorn isst.“ Diese Vergleiche von Geräuschen mit Visuellem waren Teil des kreativen Prozesses, Übersetzungen von der einen in die andere Sprache anzufertigen.
Die Herausforderung bei der Übertragung sieht Anna Hetzer vor allem darin, dass die Gebärdensprache den ganzen Raum und den ganzen Körper nutzt, wohingegen Laut- und Schriftsprache eindimensional und linear ist. Sie beschäftigt die Frage, wie man einen dreidimensionalen Raum in einem linearen Schriftsystem angemessen darstellen kann.
Siehe auch
- Liste der Gebärdensprachen
- Geschichte der Gebärdensprachen
- Gebärdenschrift
- Gebärdenchor
Literatur
- Daniela Happ, Marc-Oliver Vorköper: Deutsche Gebärdensprache: Ein Lehr- und Arbeitsbuch. Fachhochschulverlag, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-936065-76-4.
- Helen Leuninger, Daniela Happ (Hrsg.): Gebärdensprachen: Struktur, Erwerb, Verwendung. Buske, Hamburg 2005, ISBN 3-87548-353-7.
- Chrissostomos Papaspyrou, Alexander von Meyenn, Michaela Matthaei, Bettina Herrmann: Grammatik der Deutschen Gebärdensprache aus der Sicht gehörloser Fachleute. Signum, Seedorf 2008, ISBN 978-3-936675-21-4 (mit CD-ROM; als DVD-ROM Deutsch/DGS: ISBN 978-3-936675-27-6).
Lernprogramme
- Das große Lernprogramm der Deutschen Gebärdensprache. Kestner, ISBN 978-3-945761-00-7.
- Das große Wörterbuch der Deutschen Gebärdensprache 3. Kestner, ISBN 978-3-945761-01-4.
- Fliegende Hände. Kursbegleitende Arbeits- und Lern-CD-ROMs für DGS Kurse I bis IV, Projektgruppe der RWTH Aachen.
- Günter Maisch, Fritz H. Wisch: Gebärden-Lexikon. 7. Auflage. hörgeschädigte kinder GmbH, ISBN 3-924055-06-8.
- CD-ROMs zum Gebärden-Lexikon Band 1, hörgeschädigte kinder gGmbH
- Grundkurs Deutsche Gebärdensprache. Signum, ISBN 3-927731-69-2, mit Arbeitsvideo zum Gebärdensprachkurs.
- Die Firma, CD-ROM, Selbstlernkurs für Gebärdensprache, Signum, ISBN 3-927731-73-0.
- 777 Gebärden, 1-3 DVD (2700 Einzelgebärden und 220 Sätze) oder Einzel-CD-ROMs, Kestner, ISBN 3-00-001312-1.
- Tommys Gebärdenwelt. 3 CD-ROM, Kestner, ISBN 978-3-9810709-9-6, ISBN 978-3-9812004-0-9 und ISBN 978-3-9812004-2-3.
Weblinks
- Literatur von und über Deutsche Gebärdensprache im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Deutsche Gesellschaft für Sprachwissenschaft (DGfS): Wie funktionieren eigentlich Gebärdensprachen? Oder: Wie man mit den Händen spricht. In: DGfS.de. 26. Januar 2017.
- Ebenda: Stellungnahme der DGfS zu Gebärdensprachen. 2012.
- Institut für Deutsche Gebärdensprache und Kommunikation Gehörloser der Universität Hamburg (IDGS): Offizielle Website.
- Institut für Rehabilitationswissenschaften, Humboldt-Universität zu Berlin: Offizielle Website.
- Kompetenzzentrum für Gebärdensprache und Gestik, RWTH Aachen (SignGes): Offizielle Website.
- Farina Zeller: Geschlechtersensible Formulierungen in der Deutschen Gebärdensprache. In: Bildungsportal.Sachsen.de. November 2021 (LimeSurvey-Umfrage für eine Masterarbeit).
- Maria Kopf: Geschlechtersensible Formulierungen in der DGS. In: Taubenschlag.de. 27. April 2021 (mit Video: 20:16 Minuten; Zusammenfassung einer Masterarbeit zum Thema).
Einzelnachweise
- Communiqué: Die Regierung hat einen Gebärdendolmetscher eingestellt, um den Zugang von Gehörlosen zu Regierungsinformationen zu verbessern. ( vom 21. Januar 2016 im Internet Archive) In: Gouvernement.lu. 16. Juli 2014, abgerufen am 27. Juli 2021.
- Gebärdensprache lernen. Sign Language Imperium, ISBN 979-85-2909041-1, S. 49–56.
- Birgit Appelbaum: Gebärden in der Sprach- und Kommunikationsförderung. Schulz-Kirchner Verlag, Idstein 2016, ISBN 978-3-8248-1168-7, S. 47–64.
- Fabian Bross, Daniel Hole: Scope-taking strategies in German Sign Language. In: . Band 2, Nummer 1, 2017, Artikel 76, S. 1–30 (online).
- Fabian Bross (2022): Jugendsprache in Gebärden? Ein kurzer Vergleich der deutschen Jugendsprache mit der jugendsprachlichen Varietät der Deutschen Gebärdensprache. In: Sprachreport, 38(3), 16–21.
- Meine DGS. Abgerufen am 15. Januar 2022.
- Medien – Media – Bimodal-bilinguale Bildung mit Gebärdensprache. Abgerufen am 15. Januar 2022.
- Hilmar Schmundt: Wörterbuch für Gebärdensprache: Alles hat ein Zeichen, nur die Wurst hat zwei. In: Der Spiegel. 25. Juni 2021, ISSN 2195-1349 (spiegel.de).
- Henri Wittmann: Classification linguistique des langues signées non vocalement. In: Revue québécoise de linguistique théorique et appliquée. Band 10, Nummer 1, 1991, S. 215–288 (PDF).
- Die internationalen Unterschiede der Gebärdensprache – ein Interview mit Hochschuldozentin Liona Paulus. In: adhibeo. Der Wissenschaftsblog der Hochschule Fresenius. 14. Dezember 2017, abgerufen am 11. November 2019.
- Irit Meir, Wendy Sandler, Carol Padden, Mark Aronoff: Emerging sign languages. In: Marc Marschark, Patricia Elizabeth Spencer (Hrsg.): Oxford Handbook of Deaf Studies, Language, and Education. Band 2, Oxford University Press, New York 2010, ISBN 978-0-19-539003-2, S. 268–280 (PDF ( des vom 25. März 2019 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. ).
- Chrissostomos Papaspyrou: Grammatik der deutschen Gebärdensprache aus der Sicht gehörloser Fachleute (= Gebärdensprachlehre. Band 6). Signum, Seedorf 2008, ISBN 978-3-936675-21-4, S. 9–78.
- Chrissostomos Papaspyrou: Grammatik der deutschen Gebärdensprache aus der Sicht gehörloser Fachleute (= Gebärdensprachlehre. Band 6). Signum, Seedorf 2008, ISBN 978-3-936675-21-4, S. 79–104.
- Chrissostomos Papaspyrou: Grammatik der deutschen Gebärdensprache aus der Sicht gehörloser Fachleute (= Gebärdensprachlehre. Band 6). Signum, Seedorf 2008, ISBN 978-3-936675-21-4, S. 105–164.
- Chrissostomos Papaspyrou: Grammatik der deutschen Gebärdensprache aus der Sicht gehörloser Fachleute (= Gebärdensprachlehre. Band 6). Signum, Seedorf 2008, ISBN 978-3-936675-21-4, S. 165–199.
- Daniela Happ: Deutsche Gebärdensprache ein Lehr- und Arbeitsbuch. Nachdruck Auflage. Frankfurt am Main 2014, ISBN 978-3-943787-34-4.
- Hilal Akin: Struktur und Grammatik der Gebärdensprache. 1. Auflage, digitale Originalausgabe. München 2015, ISBN 978-3-668-01002-4.
- Gebärden Lernen | Charakter und Verhalten. Abgerufen am 20. August 2021.
- Hintergrundinformationen: Lexikalische Struktur der DGS. Abgerufen am 20. August 2021.
- Marcel Linke: Avatare zur Darstellung von Gebärdensprache. Hrsg.: Brandenburgische Technische Universität Cottbus. Cottbus 30. April 2013, S. 65.
- Emma Schneider: Gebärdensprache lernen für Anfänger. Independently published, ISBN 979-87-4490699-3, S. 19–82.
- Alexandra Feltkamp: Gebärdensprache verbindet – wenn Hände sprechen lernen. ISBN 979-84-6566488-2, S. 32–45.
- Fabian Bross: Ikonizität in Gebärdensprachen. In: Kritische Ausgabe. Zeitschrift für Germanistik und Literatur. Band 26, 2014, S. 95–100.
- Fabian Bross: Anmerkungen zum lexikalischen Wandel in der Deutschen Gebärdensprache. In: Sprachreport. Band 39, Nummer 2, 2023, S. 36–40 (PDF).
- Gebärden Lernen | Andere Tempel. Abgerufen am 11. Oktober 2021.
- Gebärden Lernen | Arzt und Krankenhaus. Abgerufen am 11. Oktober 2021.
- Fabian Bross: Object marking in German Sign Language (Deutsche Gebärdensprache): Differential object marking and object shift in the visual modality. In: Glossa. A Journal of General Linguistics. Band 5, Nummer 1, 2020, Artikel 63 (online).
- Amtlicher Link aus Anlage 2 Teil 1 Nummer 4 der BITV 2.0: http://www.dgs-filme.de/GWHomepage/dgslogo_ls.htm
- Karin Kestner: Hausgebärdensprachkurs für hörgeschädigte Kinder: Konzept für Gebärdensprachdozenten; Mit Wissenswertem zur Selbstständigkeit. 1. Auflage. Verlag Karin Kestner, Schauenburg 2018, ISBN 978-3-945761-02-1.
- Übersicht Lehrpläne. Abgerufen am 4. Dezember 2021.
- KMK sieht schulischen Regelbetrieb im Schuljahr 2021/2022 in allen Ländern gesichert. Abgerufen am 27. November 2021.
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Autor: www.NiNa.Az
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Die Deutsche Gebardensprache abgekurzt DGS ist die visuell manuelle Sprache Gebardensprache mit der vor allem gehorlose und schwerhorige Personen in Deutschland Belgien und Luxemburg untereinander und mit Horenden kommunizieren Die Worter der Sprache nennen sich Gebarden Deutsche GebardenspracheGesprochen in Deutschland Deutschland Belgien Belgien Luxemburg LuxemburgSprecher ca 80 000 Gehorlose 120 000 Horende SchwerhorigeLinguistische Klassifikation Gebardensprache Deutsche GebardensprachenDeutsche Gebardensprache dd dd Offizieller StatusAmtssprache in SprachcodesISO 639 1 ISO 639 2 sgnISO 639 3 gsgDie Buchstaben DGS fur Deutsche Gebardensprache im deutschen Fingeralphabet die ubliche Eigenbezeichnung der Sprache Die DGS wird von etwa 200 000 Menschen dauerhaft oder gelegentlich verwendet Die Gebardensprachen in Osterreich OGS und in der Deutschschweiz DSGS die zur Familie der franzosischen Gebardensprachen gehoren sind nicht mit der DGS verwandt AllgemeinesDGS ist eine eigenstandige Sprache Die Grammatik unterscheidet sich grundlegend von derjenigen der deutschen Lautsprache zum Beispiel werden adverbiale Bestimmungen der Zeit meistens am Satzanfang Verben sowohl nach dem Subjekt als auch am Ende des Satzes gebardet track track source source source source source source Beispielsatz in Deutscher Gebardensprache Die Katze lauft zu einem Baum klettert den Baum hoch und setzt sich in den Baum Da kommt plotzlich ein Hund und lauft auf den Baum zu Die Katze lauft schnell den Baum herunter und lauft weg Es gibt auch ein eigenes System Lautsprachbegleitende Gebarden LBG auch gebardetes Deutsch genannt das ganz oder teilweise der Grammatik der deutschen Sprache folgt von vielen DGS Benutzern aber als falsch empfunden wird es ware vergleichsweise etwa so als wurden Worte der deutschen Sprache mit englischem Satzbau verwendet Es gibt aber auch noch andere alternative Kommunikationssysteme mit Gebarden Gesten oder DGS Bestandteilen Darunter zahlen Lautsprachunterstutzte Gebarden LUG Visual Vernacular VV Visuell gestische Kommunikation VGK Nonverbale Kommunikation NVK Gebardenunterstutzte Kommunikation GuK Lormen Fingeralphabet Graphembestimmtes Manualsystem Lautgesten Phonembestimmtes Manualsystem und taktile Gebarden DGS ist wie andere Gebardensprachen eine visuelle Sprache Gedanken und Sachverhalte werden hauptsachlich mit den Handen ausgedruckt Die mit den Handen geformten Sprachzeichen nennt man Gebarden Daneben spielen die Korperhaltung und die Mimik eine grosse Rolle vor allem bei der Kodierung grammatischer Inhalte zum Beispiel bei der Bildung von Konditionalsatzen Gebarden unterscheiden sich voneinander durch die Handform die Handstellung die Ausfuhrungsstelle und die Bewegungsrichtung Auffallender Unterschied zu Lautsprachen ist dass Gebardensprachen raumlich ablaufen Personen und Orte konnen in einem Gesprach sozusagen in der Luft platziert werden und je nach der Bewegungsrichtung von Gebarden zwischen diesen Raumpunkten andert sich die Bedeutung Als Hilfsmittel zum Buchstabieren von Eigennamen oder Vokabeln deren Gebarden einer der Gesprachspartner oder auch beide noch nicht kennen dient das Fingeralphabet Von den Anhangern des Oralismus wurde die Gebardensprache gehorloser Kinder uber mehr als 175 Jahre lang unterdruckt weil man glaubte sie behindere das Erlernen der fur gehorlose Kinder nicht oder nur schwer wahrnehmbaren Lautsprache Kinder die beim kommunikativen Gebrauch der Hande ertappt wurden erhielten in einigen Schulen Stockschlage auf die Hande oder wurden mit Spielverbot und Nachtischentzug bestraft Ihnen wurde anerzogen sich fur den Gebrauch der Gebarden zu schamen Eltern wurden dazu angehalten mit Kindern nur in der Lautsprache zu kommunizieren In einigen Schulen wurde und wird noch jetzt das Gebarden nur toleriert die Lehrer wenden diese Sprache aber im Unterricht nicht an Die Aversion gegen die Gebardensprache hat sich heutzutage gemildert Die Gebardensprache ist jetzt in Deutschland als eigenstandige Sprache anerkannt was unter anderem bewirkt dass Gehorlose ein Recht auf Hinzuziehung von Gebardensprachdolmetschern bei behordlichen Angelegenheiten haben Die politische Anerkennung der DGS in Deutschland erfolgte bereits 1998 in Hessen per Entschliessungsantrag die rechtliche Anerkennung schliesslich 2002 mit dem Behindertengleichstellungsgesetz 6 und 9 BGG Ihren Gebrauch in Verwaltungsverfahren regelt die im Juli 2002 in Kraft getretene Kommunikationshilfenverordnung Aufgrund dieser Vergangenheit ist die DGS nicht landesweit standardisiert So gibt es etwa regionale Dialekte oder auch eine eigene Jugendsprache Oft wird die Gebardensprachgrammatik mit der Grammatik der deutschen Sprache vermischt es entsteht eine Mischung von DGS und gebardetem Deutsch Das DGS Korpus hat Deutschland erstmal in 13 Spracherhebungszonen eingeteilt Am Beispiel der Monatsgebarden sind die Dialekte der DGS sehr gut erkennbar Unumstritten ist bisher ein sprachlicher Unterschied zwischen Norddeutschland und Suddeutschland Durch die Deutsch Deutsche Teilung haben sich auch sprachliche Unterschiede zwischen Ostdeutschland und Westdeutschland entwickelt Dazu wird aber in Zukunft noch weiter geforscht werden mussen Es gibt Worterbucher mit Fotos und CD ROMs von Gebarden und umfangreiche Internetangebote mit Videoinformationen in Deutscher Gebardensprache Bundesagentur fur Arbeit Ausbildung Um die DGS schriftlich niederlegen zu konnen wurden verschiedene Gebardenschriften wie HamNoSys oder SignWriting geschaffen Die DGS gehort nach der Klassifikation von Henri Wittmann 1991 zu der relativ kleinen Gebardensprachfamilie der Deutschen Gebardensprachen zu der neben der DGS die Israelische Gebardensprache gehort Lehrer und Schuler der Israelitischen Taubstummenanstalt Berlin Weissensee flohen zu NS Zeiten nach Israel eroffneten dort Schulen und verwendeten die deutsche Gebardensprache weiter Durch Einfluss von Immigranten anderer Nationen entstand daraus eine Pidgin Sprache aus der die heutige Israelische Gebardensprache entstand Merkmale der DGSEine Gebarden sprach dolmetscherin ubersetzt bei einer Konferenz in DGS Deutsche Gebarden sprache Die DGS ist im Vergleich zur American Sign Language ASL starker oralbetont So werden Gebarden haufig begleitet von Lippenbewegungen die dem lautsprachlichen Begriff entsprechen so wird etwa wenn Mutter gebardet wird zusatzlich auch mit den Lippen tonlos Mutter nachgebildet Dies ist jedoch kein zwingender Bestandteil der DGS sondern ein Nebeneffekt der oft oral ausgerichteten Schulbildung in Deutschland Demgegenuber werden in der amerikanischen Gebardensprache ASL vergleichsweise sehr viel haufiger Elemente und Abfolgen des Fingeralphabets in den Duktus der gebardeten Information eingeflochten als es etwa in DGS ublich ist Die Grammatik der Deutschen GebardenspracheDie Grammatik der Deutschen Gebardensprache lasst sich mit Hilfe der konventionellen sprachwissenschaftlichen Kategorien Phonologie Morphologie Morphosyntax und Syntax beschreiben Daruber wurde lange nachgedacht und diskutiert Insbesondere mit der Definition der Phonologie wurde lange gehadert Die Gebarden werden mit Hilfe von Glossen der Glossentranskription verschriftlicht Phonologie Da sich Gebarden auch in kleinere Einheiten zerlegen lassen ist hier obwohl keine Laute im klassischen Sinne vorliegen die Definition der Phonologie vorhanden Die Phoneme der DGS werden in manuelle nicht manuelle und orale Komponenten eingeteilt Besonders die Gruppe der oralen Komponenten ist umstritten Manuelle Komponenten Parameter Gebarden bestehen aus Elementen der distinktiven Merkmalsklassen Handform Handstellung Handorientierung Ausfuhrungsstelle und Bewegung Die Handform wird als Position bzw Stellung der Finger zum Handballen definiert und teilweise mit HF abgekurzt Mit der Handstellung ist die Stellung der Handflache und der gestreckten Finger im raumlichen Verhaltnis zwischen Hand und Korper aus der Perspektive des Sprechers gemeint Teilweise wird die Handstellung mit HS abgekurzt Die Ausfuhrungsstelle bezeichnet die Ebene am Korper oder im Gebardenraum an dem die Gebarde ausgefuhrt wird Der Gebardenraum lasst sich in die drei Ebenen frontal senkrecht und waagerecht einteilen Die frontale Ebene lasst sich in vorne und hinten die senkrechte Ebene in rechts und links sowie die waagerechte Ebene in oben und unten spezifizieren Teilweise wird die Ausfuhrungsstelle mit AS abgekurzt Das Verstehen der Bewegung einer Gebarde fuhrt erst zum Erkennen der Gebarde Dabei ist es insbesondere wichtig die spezifischen Teile der Bewegung Bewegungstyp Ausfuhrungsart und Bewegungsrichtung aufzuschlusseln Die Bewegung wird teilweise mit B abgekurzt Andert sich ein Element einer dieser Klassen so kann eine Gebarde mit vollig anderer Bedeutung entstehen Zwei Gebarden die sich nur in einem Element unterscheiden werden als Minimalpaar bezeichnet Dadurch wird bewiesen dass die 4 Komponenten Elemente der DGS eine ahnliche Bedeutung haben wie die Phoneme der Deutschen Lautsprache Die DGS kennt 32 Handformen dabei gibt es sechs Grundhandformen Phoneme Abweichungen davon Allophone die in allen Gebardensprachen enthalten sind Ein manuelles Alphabet wie das American Manual Alphabet fur die ASL mit Fingerzahlen hat sich bisher nicht etabliert Es gibt nur ein Fingeralphabet Man kann Gebarden in Einhandgebarden und Zweihandgebarden einteilen Des Weiteren konnen Gebarden auch in unveranderbare konventionelle lexikalische Gebarden und veranderbare produktive Gebarden Gebarden eingeteilt werden Dann gibt es auch noch die Gruppe der Spezialgebarden idiomatische Gebarden Redewendungen Zweihandgebarden sind Gebarden die notwendig mit beiden Handen ausgefuhrt werden Ihre Bildung unterliegt starken phonotaktischen Beschrankungen wie der Regel der Symmetrie und der Dominanz Bei der Symmetrie bewegen sich beide Hande gleichzeitig und haben dieselbe Handform Bei der Dominanz weisen beide Hande unterschiedliche Handformen auf und es wird nur die dominante Hand bewegt wahrend die nichtdominante passiv bleibt Unflektierte Gebardenworter der Deutschen Gebardensprache sind maximal zweisilbig Silben bestehen aus zwei Silbenpositionen die als Hold H und Movement M bezeichnet werden Die Silbenposition Hold beinhaltet die Handform zusammen mit der Handorientierung diese Kombination wird als Handkonfiguration bezeichnet an einer spezifischen Ausfuhrungsstelle Eine Pfadbewegung Bewegung von einem Ausfuhrungsort zu einem anderen findet hier also nicht statt Im Gegensatz dazu wird bei der Silbenposition Movement die Handkonfiguration bewegt Zusatzlich kann eine sekundare Bewegung handinterne Bewegung wie Wackeln der Finger stattfinden Die Silbenpositionen konnen also zu folgenden Silbentypen zusammengesetzt werden M minimale Silbe HM MH HMH maximale Silbe Bei HM beispielsweise bewegt sich die Handkonfiguration des Movement von dem Ausfuhrungsort des Hold weg Die minimale Silbe M kann aus Segmenten mit folgenden Spezifikationen bestehen Pfadbewegung Pfadbewegung mit sekundarer Bewegung oder sekundare Bewegung ohne Pfadbewegung Der Silbentyp H Segment ohne Pfadbewegung und ohne sekundare Bewegung ist aus phonotaktischen Grunden ausgeschlossen Nicht manuelle nonmanuelle Komponenten Parameter Ein elementarer Bestandteil gebardensprachlicher Worter sind nichtmanuelle lexikalische Markierungen die mit einer Vielzahl von Gebarden obligatorisch verbunden sind Dazu gehoren Bewegungen von Augen Blickrichtung und Augenbrauen Mund und Gesicht Mimik F A C S sowie Kopf und Korperhaltung Sie konnen zum Beispiel ein Indikator des Satztyps oder ein adverbialer Modifikator sein Mundbewegungen werden als Mundgestik und Mundbild bezeichnet Manchmal werden sie als eigene Komponente definiert Diese Elemente laufen in der Regel parallel mit den manuellen Parametern ab Orale Komponenten Als orales Element wird die Mundbewegung bestehend aus Mundgestik und Mundbild bezeichnet Mundbilder verweisen auf die Worter aus der Deutschen Lautsprache und werden hauptsachlich genutzt um identischen Gebarden unterschiedliche Bedeutungen zuzuweisen Teilweise werden Mundbilder in die 2 Varianten des vollstandig stimmlosen Aussprechens von Wortern der gesprochenen Sprache und in die Nachahmung von visuell wahrnehmbaren Lippenbewegungen der gesprochenen Worter unterteilt Das kann dazu fuhren dass zum Beispiel das Mundbild fur Bauch auf Bau reduziert wird da ch nicht auf den Lippen erkennbar ist Allgemein konnen nur 11 von 26 Alphabetsbuchstaben abgesehen werden da sie labial von den Lippen ablesbar sind C D E G H K P R T und X sind nicht lippenablesbar J N Q V und Y sind ebenfalls eher schlecht zu erkennen Dagegen sind demzufolge dann A B F I L M O S U W und Z von den Lippen ablesbar Das Mundbild ist aber nicht fest vorgeschrieben und sollte im Zweifelsfall nachgeschaut werden Mundgestiken kann man auch als Teil der Mimik betrachten und bringen zum Beispiel eine raumliche Distanz zum Ausdruck Anders als Mundbilder sind Mundgestiken keine Worter sondern nur Resultate der visuell wahrnehmbaren Gerausche Bei Adjektiven ubernimmt die Mundgestik eine grammatische Funktion Morphologie Wortarten Die DGS hat im Vergleich zur deutschen Lautsprache weniger Wortarten Artikel gibt es nicht Konjunktionen Interjektionen Prapositionen und Adverbien konnen im Ausnahmefall vorhanden sein oder nur durch Mimik ausgedruckt werden Substantive Numerale Verben und Adjektive werden grundsatzlich in einer unveranderlichen Grundform gebardet Grundsatzlich gibt es aber fur die Unterstutzte Kommunikation fur fast jedes deutsche Wort eine Gebarde Die Unterscheidung von Substantiven Adjektiven und Verben kann nur dem Kontext entnommen werden da die klassischen Merkmale der Deklination und Konjugation in der DGS nicht vorhanden sind Lediglich einfache Adjektive die keine Grosse oder Form des Substantivs anzeigen konnen durch andere Bewegungen gesteigert werden Simultanitat manueller und nonmanueller Parameter Die Komponenten der Morpheme der DGS konnen gleichzeitig im Gebardenraum durch die verschiedenen Ausserungskanale manuell und nonmanuell simultan gestisch visuell genutzt werden Dadurch dauert eine Kommunikation in DGS nicht langer als in Lautsprache Inkorporation Zur Morphologie zahlen die Wortbildungsprozesse Komposition und Derivation Ein Kompositum ist im einfachsten Fall ein aus zwei freien Morphemen zusammengesetztes Wort bspw Fahr stuhl Sach buch In DGS ist dies auch die maximal mogliche Grosse Dabei reduzieren sich die einzelnen Wortbestandteile so dass ein maximal zweisilbiges Kompositum entsteht Regel der Verkurzung Bei der Derivation wird mindestens ein freies Morphem mit mindestens einem gebundenen Morphem kombiniert bspw tugend haft un gluck lich In der DGS werden Gebarden durch Hinzufugung einer Bewegung oder durch Bewegungsanderung abgeleitet Ein besonders produktiver Prozess der Derivation ist die Negation durch Hinzufugen einer sogenannten Alpha Bewegung wie Negation der Gebarden fur richtig kennen mussen glauben Auch die Bildung komplexer Gebarden mit einem Zahlwort DREI DREI UHR IN DREI TAGEN DREI STUNDEN DREI EURO konnen zur Derivation gezahlt werden Haufig findet man hier auch die Bezeichnung Inkorporation Ikonizitat Eine Ikonizitat der DGS kann man nicht abstreiten Mit Ikonizitat gemeint ist dass die aussere Form einer Gebarde und das worauf sie sich bezieht eine gewisse Ahnlichkeit aufweisen So fuhrt man sich bei der Gebarde fur essen die Hand zum Mund Derartiges kommt aber in Form von Lautmalerei und Lautsymbolik auch in der Lautsprache vor Eine Ikonizitat ist auch nicht bei allen Gebarden vorhanden Trotzdem erleichtert die Bildhaftigkeit der Gebarden auch die Kommunikation mit nichtgebardensprachkompetenten Personen Es kann vorkommen dass eine Gebarde einen ikonischen Ursprung hat dieser aber im Laufe der Zeit verloren geht So ist die Gebarde fur Deutschland an die Form einer Pickelhaube angelehnt Da heute niemand mehr Pickelhauben tragt ist diese Gebarde heute nicht mehr als ikonisch zu erkennen Die DGS ist jedoch keine Pantomime allein deshalb schon weil sie eine eigenstandige Grammatik hat und nicht nur aus mundbildlosen Zeichen besteht Morphosyntax DGS ist eine synthetische Sprache flektierend agglutinierend und aus typologischen Grunden morphosyntaktisch sehr viel reicher als die indoeuropaischen Sprachen Neben den Markierungen fur Kongruenz finden wir einen sehr differenzierten Verbalaspekt Klassifikation Numerus und Modus Tempus und Genusflexion gibt es in DGS nicht Kongruenz Kongruenz ist in Lautsprachen eine Markierung die Ubereinstimmung zwischen Verb und Subjekt oder auch Objekt in einem Merkmal ausdruckt In DGS wird ein Prozess als Kongruenz des Verbs bezeichnet bei dem der Ort im Gebardenraum an dem die Verb Gebarde ausgefuhrt wird den Bezug auf ein bestimmtes Individuum bzw einen Gegenstand symbolisiert Es gibt verschiedene Untertypen hiervon Unter den personenkongruenten Verben Transfer Verben Richtungsverben finden sich Verben mit Objektkongruenz und solche mit kombinierter Subjekt Objekt Kongruenz Bei Subjekt Objekt Kongruenzverben beginnt die Verbgebarde an einer Stelle die dem Subjekt zugeordnet ist und endet beim Objekt Verben hingegen die nur mit dem Objekt kongruieren verorten das Subjekt nicht Personenkongruenzverben sind bspw die Gebarden fur geben leihen schenken Ebenso gehoren die Gebarden fur fragen informieren erzahlen zu dieser Klasse werden in einigen Dialekten der DGS jedoch nur objektkongruent verwendet Ortskongruente Verben sind zum einen Verben die Bewegungen oder Lokalisationen beschreiben Substitutor Verben zum anderen Verben die Handhabung von Gegenstanden beschreiben Manipulator Verben Dies alles sind Verben die sich auf einen bezeichneten Ort beziehen Die Stelle im Gebardenraum an der eine Gebarde beginnt und oder endet entspricht einem im Satz bezeichneten Ort Zu dieser Klasse zahlen lokale Ortsverben wie sitzen stehen liegen und direktionale Ortsverben wie setzen stellen legen fahren Es gibt auch Verben die haufig keine sichtbare Kongruenzmarkierung haben sie werden schwach kongruente Verben oder einfache Verben genannt Zu diesen Verben zahlen Verbgebarden die korpergebunden ausgefuhrt werden Eine Vielzahl dieser Verben kann unter bestimmten Umstanden jedoch Kongruenzmerkmale erhalten bspw um Dual Paukal oder Plural auszudrucken Hierzu zahlen Verben die folgende Bedingungen erfullen sie werden nicht korpergebunden und mit einfacher nicht alternierender Bewegung ausgefuhrt sie werden korpergebunden auf der nichtdominanten Hand ausgefuhrt sie werden korpergebunden mit einer Bewegungsrichtung auf der Sagittalebene nach vorn oder hinten ausgefuhrt Verben ohne Kongruenzinformationen mit belebtem Objekt verlangen einen ungebundenen Kongruenzmarkierer Hierbei handelt es sich um einen Fall von differenzieller Objektmarkierung Insgesamt ergeben sich fur DGS somit drei Flexionsklassen personen kongruente Verben ortskongruente Verben und schwach kongruente Verben Eine andere Moglichkeit ist die Einteilung in einfache und komplexe Verben Die einfachen Verben konnen dann nochmals in die Kategorien der korpergebundenen und der nicht korpergebundenen unterteilt werden wahrend die komplexen Verben in die Kategorien Substitutor Manipulator Verben Raumverben und Transfer Verben Richtungsverben eingeteilt werden konnen Aspekt In DGS wird eine Modifikation der ausgedruckten Handlung als Aspekt bezeichnet Unterschieden werden Temporalaspekt Aspekt der Art und Weise und Aktionsart Die Bedeutung unterscheidet sich von den sonst ublichen grammatischen Termini Aspekt und Aktionsart Der Temporalaspekt bezieht sich auf die zeitliche Struktur von Ereignissen Es handelt sich also um etwas was in der Grammatik von Lautsprachen als Aktionsart bezeichnet wird siehe dort fur Erlauterungen der Termini durativ iterativ habituativ progressiv In DGS konnten bisher funf Arten des Temporalaspekts entdeckt werden Durativ Ausdruck von kontinuierlichen lange andauernden Ereignissen Der Student uberlegt lange Bildung abhangig von der Silbenstruktur der Grundform der Verbgebarde entweder Einfrieren Dehnen oder Reduplikation des Wortstamms Iterativ Ausdruck von wiederholten Ereignissen Das Kind schreit immer wieder Bildung Reduplikation der gesamten Gebarde mit kurzer Pause Habituativ Ausdruck von gewohnheitsmassig wiederholten Ereignissen Der Nachbar pflegt jeden Samstag die Treppe zu putzen Bildung Reduplikation der gesamten Gebarde mit langerer Pause Perfektiv Ausdruck von abgeschlossenen Ereignissen Der Student hat das Buch durchgelesen Bildung abhangig von der Verbklasse entweder manuell durch die Gebarde PERF durch erhohte Artikulationsgeschwindigkeit mit abruptem Ende oder nichtmanuell durch Kopfnicken Der Perfektiv in DGS ist nicht funktionsgleich mit dem deutschen Perfekt Progressiv Ausdruck des Verlaufs von Ereignissen Der Student liest gerade das Buch Bildung Verlangsamung und Dehnung der Verbgebarde haufig mit sanftem Gebardenende Der Aspekt der Art und Weise druckt im Wesentlichen den Zustand aus in dem sich der Handelnde wahrend einer Handlung befindet Der Mann backt frohlich Kuchen Die Frau liest wutend einen Brief Im Deutschen werden zum Ausdruck der Art und Weise Adverbiale verwendet Der Mann backt mit kindlicher Freude Kuchen Die Frau liest voller Wut einen Brief In DGS hingegen wird diese Bedeutungskomponente durch mimische Markierung zusammen mit dem Verb ausgedruckt also durch Verbalflexion Die adverbiale Mimik zahlt zur syntaktischen Mimik da sie im Gegensatz zur lexikalischen Mimik nicht mit dem Verb im mentalen Lexikon gespeichert ist sondern produktiv mit jedem Verb kombiniert werden kann Die Aktionsart im Sinne der DGS charakterisiert die Ausfuhrungsart und geschwindigkeit einer Handlung oder eines Ereignisses bspw in Schlangenlinien fahren torkeln langsam lesen Auch sie gehort zur Verbalflexion wird aber im Gegensatz zum Aspekt der Art und Weise manuell durch Veranderung der Bewegungsart und oder Bewegungsgeschwindigkeit ausgedruckt In einigen Fallen verlangt der Aspekt der Art und Weise notwendig eine zusatzliche Markierung fur Aktionsart wie in Das Kind schreibt lustlos einen Aufsatz wobei zur nichtmanuellen Markierung fur lustlos die Ausfuhrungsgeschwindigkeit der Gebarde fur schreiben reduziert wird Klassifikatoren Die Klassifikatoren der DGS drucken im Wesentlichen physikalische Eigenschaften von Lebewesen und Gegenstanden aus In DGS werden zwei Arten von Klassifikatoren unterschieden Nominalklassifikatoren und Verbalklassifikatoren Nominalklassifikatoren sind freie Morpheme mit adjektivischer Funktion Sie werden verwendet um Grosse Form und Dekor von Gegenstanden Skizzen Mass Adjektive Klassifikatoren fur Grosse und Form zu beschreiben Sie werden daher auch als Size and shape specifier oder kurz SASS bezeichnet SASS Klassifikatoren tragen meistens mindestens zwei Informationen BUCH SASS DICK GROSS GLAS SASS RUND SCHMAL Eine Untergruppe der SASS Klassifikatoren sind die Korperklassifikatoren mit denen man das Aussehen von Lebewesen beschreibt etwa die Lange der Haare die Form eines Bartes aber auch die Musterung von Kleidungsstucken oder bei Tieren des Fells Verbalklassifikatoren sind an ein Verb gebundene Morpheme Es wird zwischen Subjektklassifikatoren und Objektklassifikatoren unterschieden Verben mit Subjektklassifikatoren auch Classklassifikatoren genannt semantische Klassifikatoren Substitutor Verben kongruieren mit dem Subjekt des Satzes Das Verb wird mit einer bestimmten Handform aus einer endlichen Menge von Handformen ausgefuhrt die inharente Eigenschaften des Subjektnomens reprasentiert Zu den subjektklassifizierenden Verben zahlen lokale Ortsverben wie die Gebarden fur stehen liegen und direktionale Verben wie die Gebarden fur fahren gehen klettern Verben mit Objektklassifikatoren auch Handle oder Handhabungsklassifikatoren genannt Klassifikatoren der Handhabung Manipulator Verben kongruieren mit dem direkten Objekt des Satzes Auch hier wird das Verb mit einer bestimmten Handform aus einer endlichen Menge von Handformen ausgefuhrt die inharente Eigenschaften des Objektnomens reprasentiert Zu den objektklassifizierenden Verben gehoren die Gebarde fur geben sowie direktionale Ortsverben wie die Gebarden fur setzen stellen legen fahren Beispiel fahren als subjektklassifizierendes Verb Das Auto fahrt den Berg hinunter fahren als objektklassifizierendes Verb Der Chauffeur fahrt das Auto den Berg hinunter Beide Klassifikatoren haben eine Untergruppe Zu den Classklassifikatoren gehoren die Korperteilklassifikatoren mit denen durch eine bestimmte Handform der Korperteil eines Lebewesens kodiert wird bspw Der Hund wedelt mit dem Schwanz Der Elefant stampft durch den Porzellanladen Die Unterart der Handleklassifikatoren sind die Instrumentalklassifikatoren mit denen das fur eine Tatigkeit verwendete Instrument Gegenstand ausgedruckt wird mit der Schere schneiden mit dem Brotmesser schneiden mit einem Strohhalm trinken Numerus Wie die Klassifikatoren lasst sich auch der Numerus in zwei Gruppen einteilen in den nominalen Numerus und den verbalen Numerus Beim nominalen Numerus ist die Numerusinformation in der Nominalphrase enthalten entweder als Zahlwort zwei drei vier als Quantor einige viele alle als Determinativ mit Pluralinformationen Artikel Demonstrativpronomen Possessivpronomen durch Reduplikation von Nomen durch Reduplikation von SASS Klassifikatoren Die Reduplikation von Nomen und SASS Klassifikatoren unterliegt Beschrankungen Redupliziert werden Gebarden die nicht korpergebunden sind und mit einfacher Bewegung bspw nicht kreisformig ausgefuhrt werden Nicht redupliziert werden Gebarden die korpergebunden sind und oder mit komplexer Bewegung ausgefuhrt werden Die phonotaktischen Beschrankungen der Reduplikation gelten nur bei der Numerusflexion nicht aber bei der Aspektmarkierung Beim verbalen Numerus wird der Numerus durch das Verb ausgedruckt Alle Verben mit gebundenen oder ungebundenen Kongruenzmorphemen drucken Plural aus indem sie durch Reduplikation Referenten entweder mehrere Raumpunkte oder eine Raumpunktmenge zuweisen Personenkongruente Verben weisen dem indirekten Objekt und dem Subjekt Plural zu Ortskongruente Verben weisen den Ortsargumenten Plural zu Schwach kongruente Verben konnen unter den oben genannten Bedingungen sowohl Objekten als auch Ortsargumenten Plural zuweisen Klassifizierende Verben weisen den direkten Objekten Plural zu Neben dem Plural konnen in DGS in Abhangigkeit von Flexionsklasse und Klassifikation auch Dual und Paukal ausgedruckt werden Modus Modus oder Modalitat in der DGS dient zum Ausdruck einer Absicht einer Verpflichtung oder eines Wunsches deontische Modalitat der Bewertung einer Aussage durch Sprecher Signer Gebardensprachbenutzer hinsichtlich ihrer Wahrscheinlichkeit epistemische Modalitat der Einstellung der Sprecher Signer zu einer Handlung einem Ereignis Sprechereinstellung Zum Ausdruck der deontischen Modalitat verwendet DGS dieselben Mittel wie die deutsche Lautsprache namlich Modalverben wie wollen mussen sollen durfen mit im Wesentlichen denselben Bedeutungen Eine Ausnahme bildet hier eine Gebarde fur mussen bzw sollen die nur verwendet werden kann um die Verpflichtung zu einer Handlung im Auftrag durch eine andere Person auszudrucken Ich muss einkaufen gehen Mein Partner hat es mir aufgetragen Sobald die Notwendigkeit zu der Handlung aus eigener Einsicht kommt oder den ausseren Umstanden zuzuschreiben ist so kann diese Gebarde nicht benutzt werden Entweder eine andere Gebarde fur mussen wird verwendet die der Gebarden fur hinnehmen und geduldig ahnlich ist oder das Verb in diesem Falle gehen wird manuell durch Ausfuhrungsgeschwindigkeit und haufig auch mimisch markiert Ich muss einkaufen gehen In meinem Kuhlschrank herrscht gahnende Leere Zum Ausdruck der epistemischen Modalitat verwendet die deutsche Lautsprache unter anderem epistemische Satzadverbien Wahrscheinlich war der Postbote schon da oder epistemische Modalverben Der Postbote muss schon da gewesen sein Zum Ausdruck von Sprechereinstellungen stehen ebenfalls Satzadverbien zur Verfugung un glucklicherweise hoffentlich unbedingt freundlicherweise In DGS werden beide Modalitaten Modi nichtmanuell d h durch Mimik und Kopf und Korperhaltung ausgedruckt Im Gegensatz aber zum Aspekt der Art und Weise wird zum Ausdruck der Modi der gesamte Satz nichtmanuell markiert Zusatzlich konnen Satzadverbien verwendet werden Epistemische Modalverben gibt es in DGS nicht deontische Modalverben konnen nicht in der epistemischen Lesart verwendet werden Negation Zur Negation bedient sich die DGS dreier Mittel syntaktischer morphologischer und lexikalischer Negation Syntaktische Negation wird nichtmanuell durch Kopfschutteln markiert Markiert werden konnen das Verb das Verb mit seinen Objekten Eine negative Markierung des gesamten Satzes inklusive des Subjektes ist ungrammatisch Die Reichweite Skopus der Markierung entscheidet uber die Lesart Eine Markierung des Verbs verneint lediglich das Verb wahrend die anderen Konstituenten nicht negiert werden Peter kauft das Buch nicht er leiht es sich Eine Markierung des Verbs und seiner Objekte verneint entweder das gesamte Pradikat oder lediglich die Objekte Peter kauft kein Buch sondern er leiht sich eine CD Peter kauft kein Buch sondern eine CD Morphologische Negation erfolgt bei bestimmten Gebarden mithilfe eines Derivationsaffixes nicht konnen nicht durfen unmoglich In einigen Fallen konnen Gebarden auch mit der Gebarde fur nicht ein Kompositum bilden ungerecht nicht mogen nicht hoffen Lexikalische Negation wird mit Negationsadverbien und Indefinitpronomen ausgedruckt nicht niemand nirgends keiner Die Negation mit der Gebarde fur nicht ist markiert und betont die Negation wahrend die syntaktische Negation den unmarkierten Fall darstellt Syntax Die wichtigsten Satzteile in der DGS sind wie im Deutschen auch Subjekt Pradikat und Objekt Eine Besonderheit besteht hier beim Pradikat Es wird manchmal einfach weggelassen wenn die Satzbedeutung auch ohne das Verb klar ist Das tritt haufig bei sein und haben auf Das fuhrt dazu dass ggf ein Adjektiv oder ein Pronomen in die Rolle des Pradikats schlupft Unmarkierte Satze Die unmarkierte Wortordnung in der DGS ist Subjekt Objekt Verb Subjekt Objekt Verb PRON 2 ARBEIT SUCH du Arbeit suchen Du suchst eine Arbeit Subjekt Objekt Verb PRON 1 BROT 1GEB 2 cl Brot ich Brot ich geben dir etwas Brotformiges Ich gebe dir das etwas Brot In Satzen mit Verbketten stehen Modalverben und Ahnliche gewohnlich nach dem Vollverb Subjekt Objekt Vollverb Modalverb PRON 2 ARBEIT SUCH MUSS du Arbeit suchen mussen Du musst eine Arbeit suchen Subjekt Vollverb Modalverb PRON 1 RADFAHR KONN NICHT ich radfahren konnen nicht Ich kann nicht Fahrrad fahren Subjekt Vollverb Modalverb PRON 1 KOMM VERSUCH ich kommen versuchen Ich versuche zu kommen Subjekt Objekt Vollverb Modalverb PRON 1 WOHNUNG PUTZ KEINE LUST HAB ich Wohnung putzen keine Lust haben Ich habe keine Lust die Wohnung zu putzen Taucht ein indirektes Objekt im Satz auf steht es in unmarkierten Satzen vor dem direkten Objekt Subjekt indirektes O direktes O Verb PRON 1 POSS 1 VATER BROT 1GEB 3 cl Brot ich mein Vater Brot ich gebe ihm etwas Brotformiges Ich gebe meinem Vater das etwas Brot Zeitangaben morgen nachste Woche stehen als Diskurstopik am Satzanfang Zeitangabe Subjekt indirektes O direktes O VerbGESTERN FRAU3 POSS 1 SCHWESTER4 BUCH 3GEB 4 cl Buch gestern Frau meine Schwester Buch sie geben ihr etwas Buchformiges Gestern hat eine Frau meiner Schwester ein Buch gegeben Ebenso treten Satzadverbien haufig am Satzanfang auf Satzadverb Subjekt Objekt VerbHOFF PRON 3 HUND KAUF hoffentlich er sie Hund kaufen Hoffentlich kauft er sie einen Hund Adverbien des Verbes hingegen die nur manuell ausgedruckt werden konnen vgl Aspekt der Art und Weise folgen als Extrasatz dem Verb Subjekt VERB ADVERBIALSATZ POSS 1 CHEF TANZ SCHON mein Chef tanzen schon Mein Chef tanzt und es ist schon Ortsinformationen werden tendenziell an den Satzanfang hinter die Zeitinformation gestellt Zeit Ort Subjekt Objekt VerbGESTERN UNIVERSITAT LOK A PRON 1 MANN NETT KENNENLERN gestern Universitat da ich Mann nett kennenlernen Ich habe gestern an der Universitat einen netten Mann kennengelernt Dies folgt dem Figur Grund Prinzip nach dem kleinere beweglichere Referenten Figuren tendieren nach grosseren festeren Referenten Grund zu stehen Grund Figur VerbWALDA HAUS STEH in A cl Haus Wald Haus Hausformiges stehen da Ein Haus steht im Wald Frageworter erscheinen meist am Satzende nach dem Verb Subjekt Vollverb Modalverb Fragewort PRON 2 BESTELL WUNSCH WAS du bestellen wunschen was Was mochten Sie bestellen Subjekt Objekt Vollverb Modalverb Fragewort PRON 2 D G S LERN WUNSCH WARUM du DGS lernen wunschen warum Warum willst du DGS lernen Subjekt Objekt Vollverb Modalverb Fragewort PRON 2 SOZIAL WISSENSCHAFT STUDIER ANFANG WANN du Sozialwissenschaften studieren anfangen wann Seit wann studierst du Sozialwissenschaften Einige Gebarden mit negativer Bedeutung tendieren auch dazu am Satzende zu stehen Subjekt Objekt Verb Verneinung PRON 1 POSS 2 GELIEBTE R KENNENLERN NOCH NICHT ich dein Geliebte r kennenlernen noch nicht Ich habe deine n Freund in Mann Frau noch nicht kennengelernt Subjekt Vollverb Modalverb Verneinung PRON 1 ESS WUNSCH NICHTS ich essen wunschen nichts Ich mochte nichts essen Wenn die Verneinung nicht betont ist kann sie aber auch in der erwarteten Position stehen Subjekt Objekt Vollverb Modalverb PRON 1 NICHTS ESS WUNSCH ich nichts essen wunschen Ich mochte nichts essen Determinatoren Demonstrativpronomen Quantoren Relativpronomen folgen dem Nomen Nomen DeterminativBUCH DEM A Buch dieses das Buch dieses Buch Ihre Funktion ist die Verortung von Referenten im Gebardenraum Zuweisung von Raumpunkten Erfolgt die Zuweisung von Raumpunkten durch Kongruenzverben so konnen Determinatoren immer dann getilgt werden wenn sie keine weitere Funktion erfullen bspw Anzeige von Besitz Pluralisierung Einen Unterschied zwischen bestimmten und unbestimmten Artikel gibt es nicht Attributive Adjektive folgen dem Nomen unmittelbar Nomen AdjektivBUCH NEU Buch neu ein neues Buch das neue Buch Die Kopula sein gibt es in DGS nicht Pradikative Adjektive werden von dem Nomen in der Regel durch einen Determinativ getrennt Nomen Determinativ AdjektivBUCH DEM A NEU Buch dieses neu Dieses Buch ist neu Possessivpronomen stehen zwischen dem Besitzer und dem Besitz Besitzer Possessiv BesitzMANN3 POSS 3 AUTO Mann sein Auto das Auto des Mannes Hier folgt ein Beispiel eines langeren aber einfachen unmarkierten Satzes Zeit Ort Subjekt indirektes O direktes O Vollverb Modalverb FragewortLETZTE WOCHE POSS 1 VATER3 POSS 3 HAUS LOK A PRON 2 POSS 1 MUTTER4 GELD 2GEB 4 WUNSCH WARUM letzte Woche mein Vater sein Haus da du mein Mutter Geld du geben ihr wunschen warum Warum wolltest du meiner Mutter letzte Woche in dem Haus meines Vaters Geld geben Markierte Satze Satzteile mit Ausnahme von Verben konnen topikalisiert an den Satzanfang bewegt werden Satzteile die sich nicht in ihrer unmarkierten Satzposition befinden werden mimisch markiert Topik Objekt Subjekt VerbAugenbrauen Hoch KopfschuttelFRAU DEM A PRON 1 MOG Frau diese ich nicht mogen Diese Frau mag ich nicht Oft hat eine Topik sonst keine andere Rolle im Satz In diesem Fall stellt sie eine Beschrankung dar die die Reichweite der Bedeutung des restlichen Satzes erklart Vergleiche die folgenden drei Satze Subjekt Objekt Verb PRON 1 ITALIEN LIEBHAB ich Italien isch liebhaben Ich liebe Italien Topik Subjekt Objekt VerbAugenbrauen HochLAND PRON 1 ITALIEN LIEBHAB Land ich Italien isch liebhaben Mein Lieblingsland ist Italien Topik Subjekt Objekt VerbAugenbrauen HochESSEN PRON 1 ITALIEN LIEBHAB Essen ich Italien isch liebhaben Mein Lieblingsessen ist Italienisch Satzarten Die Wortordnung in Frage und Befehlssatzen unterscheidet sich nicht von der in Aussagesatzen Bei Entscheidungsfragen wird der gesamte Satz nichtmanuell durch hoch gezogene Augenbrauen und leicht nach vorn geneigten Kopf markiert Handelt es sich bei dem Subjekt um ein Personalpronomen so wird dieses in der Regel am Satzende wiederholt Subjektkopie Fur Erganzungsfragen W Fragen stehen in DGS eine Reihe von Fragewortern bspw wer was wo wann warum zur Verfugung Diese Frageworter stehen am Satzanfang oder am Satzende Der gesamte Fragesatz wird in unmarkierten Fallen durch zusammengezogene Augenbrauen markiert Deutsche Wie Fragen mit pradikativem Adjektiv Wie lang ist dein Haar werden nicht als W Fragen sondern als Entscheidungsfragen ausgedruckt W Fragen konnen unter bestimmten Umstanden nichtmanuelle Markierungen wie Entscheidungsfragen verlangen bspw zum Ausdruck von Hoflichkeit bei rhetorischen Fragen oder bei Prufungsfragen Imperativsatze Befehlssatze werden durch erhohte Ausfuhrungsgeschwindigkeit markiert In Abhangigkeit vom Sprechakttyp Bitte Aufforderung Befehl tritt zur manuellen eine nichtmanuelle Markierung hinzu Nebensatze Eine Vielzahl von satzverbindenden Konjunktionen wird in DGS nichtmanuell ausgedruckt wie das konditionale wenn dann das komparative als je desto die temporalen als und wahrend Die nichtmanuellen Markierungen bedingen eine strenge Serialisierung Konditionalsatze Antezedens wenn Satz gt Konsequenz dann Satz Das Antezedens wird durch hochgezogenen Augenbrauen markiert die Konsequenz durch ein Kopfnicken uber dem Verb Konditionalsatze im Irrealis erhalten eine zusatzliche Markierung durch Mundgestik Mundmimik Komparativsatze Vergleichsbasis gt Vergleich Gleichheit wird durch die Gebarde genau wie oder bei Vergleich von Ausdehnungen im Raum Hohe Breite Tiefe Lange durch den Gebardenraum ausgedruckt PETER1 GEBARD GUT MARIA22GENAU WIE1 Komparative und Superlative werden unter anderem durch SASS Klassifikatoren durch den Gebardenraum durch Verbmarkierung fur Aktionsart durch die Gebarde SCHLAG ubertreffen oder durch die Gebarden MEHR bzw MEIST ausgedruckt PETER1 GEBARD GUT MARIA22SCHLAG1 Elative sind die am haufigsten verwendeten Komparationsformen Sie werden im Gegensatz zu den Gleichheitsaussagen den Komparativen und Superlativen ohne Vergleichsbasis gebardet und sind somit keine Satzverbindungen im eigentlichen Sinne Temporalsatze Vorzeitigkeit Nachzeitigkeit Temporaler Adjunktsatz gt DAVOR DANACH gt Hauptsatz Der temporale Adjunktsatz wird mit hoch gezogenen Augenbrauen wie topikalisierte Satzteile markiert Die optionalen Konjunktionen DAVOR DANACH konnen innerhalb oder ausserhalb der Markierung liegen Hieraus ergibt sich ein Unterschied in der Informationsstruktur des Satzes Gleichzeitigkeit Temporaler Adjunktsatz gt Hauptsatz Zwei gleichzeitig ablaufende Handlungen werden durch Korperhaltung markiert der temporale Adjunktsatz mit einer leichten Neigung zu einer Seite der Hauptsatz mit einer leichten Neigung zur entgegengesetzten Seite Relativsatze Der Relativsatz folgt unmittelbar dem Referenznomen und wird mit einem Relativdeterminator angeschlossen Relativsatze in DGS sind grundsatzlich restriktiv In der Regel werden Nominalphrasen mit Relativanschlussen topikalisiert dass Satze Satzgefuge Matrixsatz gt Konstituentensatz Gliedsatz Der Matrixsatz wird durch eine kurze Pause von seinem Konstituentensatz getrennt Hierbei wird keine Unterscheidung getroffen zwischen deutschen flektierten dass Satzen oder Infinitivsatzen Ich glaube dass ich ihn kenne vs Ich glaube ihn zu kennen In DGS sind alle Verben in Satzen und Satzverbindungen immer flektiert Wenn keine Satzgefuge mit Nebensatzen vorliegen sondern aneinandergereihte Hauptsatze werden sie in der DGS ohne Verbindungselemente direkt hintereinander gebardet Der Unterschied zwischen einer Satzreihe oder separaten Hauptsatzen muss im Kontext erschlossen werden Deutsche Gebardensprache in barrierefreien InternetangebotenUm Internetauftritte insbesondere fur gehorlose und schwerhorige Menschen zuganglich zu gestalten konnen Filmsequenzen mit Deutscher Gebardensprache angeboten werden Fur die Startseite einer Website einer offentlichen Stelle sind Erlauterungen in Gebardensprache vorgeschrieben Dafur nennt die BITV 2 0 Rahmenbedingungen Der Darsteller soll schattenfrei mit gut erkennbarer Mimik vor einem statischen Hintergrund abgebildet sein Die dunkle einfarbige Kleidung die Hande und der Hintergrund sollen im Kontrast zueinander stehen Die Filmsequenz soll 320 240 Pixel und 25 Bilder je Sekunde nicht unterschreiten und als Datei herunterladbar sein Sie ist durch das Logo fur die Deutsche Gebardensprache zu kennzeichnen BildungVorschule In einem Hausgebardensprachkurs wird das Kind im Vorschulalter von einem Gebardensprachdozenten meist im hauslichen Umfeld beim Erwerb der Gebardensprache unterstutzt Einige Kinder werden in Kitas auch durch spezielle gebardensprachliche Kitabegleitungen zusatzlich zu den Erziehern begleitet Allgemeinbildende Schulen Bisher wurde in den Bundeslandern Baden Wurttemberg 2011 Bayern 2010 Berlin 2015 Brandenburg 2015 Hamburg 2017 und Sachsen Anhalt 2015 an Forderschulen fur Horgeschadigte das Fach Deutsche Gebardensprache nach einem Lehrplan unterrichtet Die Bundeslander Bremen 2002 Hessen 2021 Niedersachsen 2010 Rheinland Pfalz 2001 Sachsen 2014 und Schleswig Holstein 2002 haben Empfehlungen zum Einsatz von DGS im Unterricht an Forderschulen fur Horgeschadigte ausgesprochen Mecklenburg Vorpommern Nordrhein Westfalen Saarland und Thuringen haben demnach bisher keine Lehrplane oder Empfehlungen Die Kultusministerkonferenz hat nun am 8 Oktober 2021 die bundesweite Einfuhrung des Faches Deutsche Gebardensprache als Wahlpflichtfach der Sekundarstufe I beschlossen Damit soll die Gleichstellung der Gebardensprache erreicht werden Studium An der Universitat Hamburg und der HU Berlin kann man Gebardensprache beziehungsweise Deaf Studies studieren Das Studium Gebardensprache an der Universitat Hamburg befasst sich in Deutschland einmalig intensiv mit der Sprache und Kultur der Gehorlosen Deaf Studies an der HU Berlin ist eher eine Mischung aus Gebardensprachdolmetschen und Gebardensprachlinguistik mit einem Fokus auf der Gebardensprachlinguistik Die Ausbildung zum Gebardensprachdozenten ist im weiteren Sinne eine Weiterbildung einer gebardensprachkundigen Person Gehorlose Muttersprachler sind hierfur besonders geeignet Die Ausbildung wird regelmassig nur vom Bayerischen Institut zur Kommunikationsforderung fur Menschen mit Horbehinderung und von GebardenVerstehen e Kfr angeboten Gebardensprachdozenten leiten Gebardensprachkurse oder lehren an Universitaten Umgangssprachlich werden sie auch als Gebardensprachlehrer oder Gebardensprachkursleiter bezeichnet Sie sind mit einem Berufsbild und einer Berufsordnung im Bundesverband der Dozenten fur Gebardensprache e V organisiert Nebenberufliche Bildung Einige Sprachschulen bieten zertifizierte Zusatzqualifikationen in Gebardensprache an um auch die Inklusion von Gehorlosen voranzutreiben Das ersetzt aber Dolmetscher bei weitem nicht Die uberall angebotenen Gebardensprachkurse kann man hierzu ebenfalls heranziehen Wissenschaft amp Forschung In zunehmenden Mass wird nicht nur die DGS selbst sondern auch ihre Vermittlung wissenschaftlich untersucht GebardensprachliteraturDieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung Die Abschnitte Literaturtheorie und Gebardensprachpoesie wirken hier fehlplatziert da es sich hier nicht um die Deutsche Gebardensprache DGS geht sondern um Gebardensprachen im Allgemeinen Die Abschnitte waren im Artikel Gebardensprache bzw in eigenen Artikeln zu ubertragen Spezifisches fur DGS kann mit Verweis auf den Abschnitt im allgemeinen Artikel hier noch erganzt werden Analogie Wir behandeln Begriffe wie Poesie auch nicht in einem Unterabschnitt zu Deutsche Sprache da Poesie nicht an eine bestimmte Sprache gebunden ist Filzstift Diskussion 10 32 1 Mai 2024 CEST Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung Literaturtheorie Problemaufriss Die klassische Literaturtheorie hat sich rein aus einem Verstandnis von Schrift und Lautsprache entwickelt ohne Einbezug gebardensprachlicher Literatur Gebardensprache ist allerdings ebenfalls ein naturlicher Sprachmodus und kann deshalb auch einen literarischen Korpus hervorbringen Um die Gebardensprache jedoch literarisch entsprechend anzuerkennen ist ein Austausch mit der bestehenden Literaturtheorie notwendig Der sichtbare Beginn der Gebardensprachliteratur kann im spaten 20 Jahrhundert verortet werden Wiederum andere heben jedoch hervor dass es schon immer Gebardensprachkunst gab Eine wichtige Rolle spielte zu dem genannten Zeitpunkt im 20 Jahrhundert Jacques Derrida welcher die Verbindung der Konzepte von Sprache und Stimme durchbrach indem er die Problematik des Phonozentrismus die Privilegierung der Stimme als Kommunikationsmittel benannte Fur diese Bevorzugung der Stimme vor nicht phonetischen Sprachformen gibt es keine naturliche Grundlage Aus weiteren Erlauterungen von Derrida konnte man schliessen dass die Gehorlosigkeit und die dadurch gegebene sprachliche Isolation auch zur Vorbedingung von Sprache umgekehrt werden konnen indem man anerkennt dass die visuell raumliche Dimension aufgerufen wird und dadurch Gebardensprache erst ermoglicht wird Dieser Dekonstruktivismus zeigt eine mogliche Grundlage auf Gebardensprachliteratur als bluhendes Kulturgut jenseits der Grenzen des Logozentrismus anzuerkennen Derrida kann allerdings dahingehend kritisiert werden dass er die Geschichte der Gehorlosen vernachlassigt denn er denkt die Problematik des Logozentrismus Phonozentrismus nicht bis zum Extrem des Audismus zu Ende Trotz dieser Uberlegungen ist nach Bauman ein eigener Diskurs in der Analyse von Texten in Gebardensprache notwendig der sich neben dem Dekonstruktivismus auch auf gesellschaftliche Themen wie den Feminismus Postkolonialismus und den Multikulturalismus bezieht um eine Anerkennung der Gebardensprachliteratur zu erreichen Der Literaturbegriff Der Begriff Literatur kommt aus dem Lateinischen littera und bedeutet in diesem Ursprung Buchstabe Schrift Somit sind Begriffe wie orale Literatur und auch Gebardensprachliteratur Oxymora Aus diesem Grund schlagt Heidi Rose ASL ART als Bezeichnung fur Kunst in der amerikanischen Gebardensprache vor Sie fordert ausserdem ein eigenstandiges Studium dieser losgelost von schriftlichen und oralen Formen was zu der offenen Frage fuhrt ob man ASL ART als Literatur bezeichnen kann Laut Bauman sollte diese Frage auch offen bleiben Trotzdem benennt Bauman Vorteile die kreative Verwendung von Gebardensprache als Literatur zu analysieren Des Weiteren akzeptieren manche zum Beispiel dieselbe Genreeinteilung fur Werke in Gebardensprache wie fur Werke in Schrift und Lautsprache Gebardensprachpoesie Poesie im Allgemeinen ist nicht an die Bedingung von Gerauschen geknupft Es stellt sich allerdings die Frage welche Merkmale alternativ konstitutiv fur Poesie sind Geschichte Generell sagt man dass Gebardensprachpoesie in den 1960er Jahren begann da zu diesem Zeitpunkt Sprachwissenschaftler anfingen die Sprachhaftigkeit von Gebardensprachen zu belegen und dass sie erst in den 1980er 1990er Jahren zu einer Tradition in American Sign Language ASL oder British Sign Language BSL wurde Denn historisch gibt es keine Belege fur originale Gebardensprachpoesie vor Dorothy Miles auch wenn es Gesange Spiele und Ahnliches gab Alec Ormsby 1995 argumentiert dass sich die Poesie durch die Interaktion mit dem Englischen allgemein und vor allem durch den Oralismus nicht entwickeln konnte Dies bringt Ormsby zusammenfassend wie folgt zum Ausdruck No poetic register existed in ASL because poetic register was socially inconceivable and as long as it remained socially inconceivable it was linguistically pre empted Ormsby 1995 119 Dies anderte sich mit der wachsenden Anerkennung der Sprachen Eine Vorreiterin der Gebardensprachpoesie war Dorothy Dot Miles Ihr wird auch zugesprochen die moderne Gebardensprachpoesie ins Leben gerufen zu haben Sie war Literaturstudentin Schauspielerin und Poetin sie schuf Gedichte auf Englisch ASL und BSL Definition Gebardensprachpoesie kann definiert werden als the ultimate form of aesthetic signing in which the form of language used is as important as or even more important than the message Dorothy Miles erklarte dem Deaf Publikum in einem Interview It s a way of putting meaning very briefly so people will see it and feel very strongly Laut Geoffrey Leech 1969 lasst sich Poesie auch uber linguistische Prinzipien wie das Abweichen und Durchbrechen von Normen der Alltagssprache foregrounding definieren Auch Freeman 1970 7 greift dieses Merkmal auf Auditive und auch Gebardenpoesie kann durch Art und Weise des Vortragens erkannt werden Die Gebardensprache nutzt hierbei jedoch eher andere Stilmittel als die gesprochene oder geschriebene Sprache In der Gebardenpoesie sind Wiederholungen und die Entwicklung von neuen Gebarden wichtige Merkmale Clayton Valli hat Mittel wie Zeilen und Reime fur die Gebardensprachpoesie definiert Ein gebardeter Reim entsteht durch eine Wiederholung bestimmter Handformen Bewegungsverlaufe Ausfuhrungsstellen oder nichtmanueller Markierungen wie Gesichtsausdruck oder Korperhaltung Als soziales Konstrukt entwickelt sich Poesie jedoch auch weiter Dies ist schon in der vergleichsweise kurzen Geschichte der Gebardensprachpoesie sichtbar Performance Die Performance spielt bei der Gebardensprachpoesie eine besondere Rolle da Gebardensprachen nicht schriftlich stattfinden und somit die Performance fur ihre Existenz notwendig ist Wenn Performance im Gegensatz zu dieser weiten Definition jedoch im engeren Sinne verstanden wird als durch einen besonderen Rahmen markiert der gesetzt wurde um etwas vor einem Publikum zu performen wird diese fur die Abgrenzung von Poesie und der allgemeinen gebardensprachlichen Kommunikation relevant Ein besonderer Unterschied ist jedoch die Rolle des Autors der Autorin Bei schriftsprachlichen Texten konnen diese gewissermassen selbststandig existieren und der Autor die Autorin tritt in den Hintergrund Dies ist bei gebardensprachlichen Texten nicht moglich Hier sind Text und Autor auf besondere Weise miteinander verknupft denn der Text kann nur durch die Performance das heisst den Einsatz des Korpers des Autors der Autorin existieren Ziele Dorothy Miles benannte als Ziel der Gebardensprachpoesie To change the world Die Moglichkeit von Videoaufnahmen pragte die Gebardensprachpoesie eingehend da es so nun moglich wurde Gedichte zu konservieren und zu vervielfaltigen Der Einfluss ist mit dem des Buchdruckes auf schriftsprachliche Werke vergleichbar Wenngleich Gebardensprachpoesie durch die Anerkennung und Verbreitung dieser existiert interessieren sich viele Gehorlose weiterhin nicht fur Poesie und haben eine eher negative Einstellung dieser gegenuber Dies hangt nach Dorothy Miles mit der Assoziation von Poesie mit der Schrift und Lautsprache zusammen Gebardensprachpoesie existiert ausserdem weil Menschen sie geniessen und Spass an der Interaktion mit ihr haben Ein weiterer wichtiger Aspekt ist Horenden einen Teil der Deaf culture zu vermitteln und das Potenzial der Gebardensprachpoesie aufzuzeigen auch wenn die Erstellung von Gedichten die Performance und das Durchdringen aller kulturellen Implikationen bei der Community selbst bleibt Gebardensprachpoesie kann Nicht Horende ausserdem empowern da sie eine Moglichkeit des Selbstausdruckes durch Kreativitat bietet Dies ist sowohl auf individueller als auch auf kollektiver Ebene moglich In vielen der Gedichte geht es um Unterschiede und nicht um ein Fehlen Auch die Schonheit und die Potenziale der Sprache die aufgezeigt werden konnen empowernd wirken Trotz dieser allgemeinen Aufwertung von Gebardensprache wird die Gebardensprachpoesie doch haufig noch primar in marginalisiertem Rahmen veroffentlicht sodass noch eine grosse Entwicklung bis zur als gleichberechtigt wahrgenommene Kunstform bevorsteht Literaturinitiative handverlesen Die Literaturinitiative handverlesen bezeichnet sich selbst als eine mehrsprachige emanzipatorische Literaturinitiative die Texten mehr Bewegungsfreiheit verschaffen will in Laut und Gebardensprache Hierfur ist ein Literaturverstandnis notwendig das uber schriftliche Texte hinausgeht Laut handverlesen ist dieses Umdenken notwendig damit gebardensprachliche Literatur prasenter sein kann und endlich entsprechend in der horenden Literaturwelt anerkannt wird Handverlesen bietet Veranstaltungen und Workshops mit tauben und horenden Autoren Performern und Ubersetzern an Ebenso veroffentlichen sie mehrsprachige Magazine Filme und Bucher und bestucken eine Online Bibliothek fur Gebardensprachliteratur Ihr erster Workshop fand 2017 im Haus fur Poesie statt Dort ging es um Ubersetzungen von deutschsprachiger Lyrik in Gebardensprache und von Gebardensprache in lautsprachliche Texte Anna Hetzer die als Horende an diesem Workshop teilnahm beschreibt anschaulich wie sie dort begonnen hat zu verstehen wie Nicht Horende die Welt wahrnehmen Was ich gelernt habe ist dass Dunkelheit wie Stille ist grelles Licht verdammt laut sein kann und ein Changieren des Lichts zwischen Jalousien vergleichbar unangenehm sein muss wie das Gerausch wenn jemand im Kino ganz laut Popcorn isst Diese Vergleiche von Gerauschen mit Visuellem waren Teil des kreativen Prozesses Ubersetzungen von der einen in die andere Sprache anzufertigen Die Herausforderung bei der Ubertragung sieht Anna Hetzer vor allem darin dass die Gebardensprache den ganzen Raum und den ganzen Korper nutzt wohingegen Laut und Schriftsprache eindimensional und linear ist Sie beschaftigt die Frage wie man einen dreidimensionalen Raum in einem linearen Schriftsystem angemessen darstellen kann Siehe auchListe der Gebardensprachen Geschichte der Gebardensprachen Gebardenschrift GebardenchorLiteraturDaniela Happ Marc Oliver Vorkoper Deutsche Gebardensprache Ein Lehr und Arbeitsbuch Fachhochschulverlag Frankfurt am Main 2006 ISBN 3 936065 76 4 Helen Leuninger Daniela Happ Hrsg Gebardensprachen Struktur Erwerb Verwendung Buske Hamburg 2005 ISBN 3 87548 353 7 Chrissostomos Papaspyrou Alexander von Meyenn Michaela Matthaei Bettina Herrmann Grammatik der Deutschen Gebardensprache aus der Sicht gehorloser Fachleute Signum Seedorf 2008 ISBN 978 3 936675 21 4 mit CD ROM als DVD ROM Deutsch DGS ISBN 978 3 936675 27 6 Lernprogramme Das grosse Lernprogramm der Deutschen Gebardensprache Kestner ISBN 978 3 945761 00 7 Das grosse Worterbuch der Deutschen Gebardensprache 3 Kestner ISBN 978 3 945761 01 4 Fliegende Hande Kursbegleitende Arbeits und Lern CD ROMs fur DGS Kurse I bis IV Projektgruppe der RWTH Aachen Gunter Maisch Fritz H Wisch Gebarden Lexikon 7 Auflage horgeschadigte kinder GmbH ISBN 3 924055 06 8 CD ROMs zum Gebarden Lexikon Band 1 horgeschadigte kinder gGmbH Grundkurs Deutsche Gebardensprache Signum ISBN 3 927731 69 2 mit Arbeitsvideo zum Gebardensprachkurs Die Firma CD ROM Selbstlernkurs fur Gebardensprache Signum ISBN 3 927731 73 0 777 Gebarden 1 3 DVD 2700 Einzelgebarden und 220 Satze oder Einzel CD ROMs Kestner ISBN 3 00 001312 1 Tommys Gebardenwelt 3 CD ROM Kestner ISBN 978 3 9810709 9 6 ISBN 978 3 9812004 0 9 und ISBN 978 3 9812004 2 3 WeblinksCommons Deutsche Gebardensprache Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wiktionary Deutsche Gebardensprache Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Literatur von und uber Deutsche Gebardensprache im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Deutsche Gesellschaft fur Sprachwissenschaft DGfS Wie funktionieren eigentlich Gebardensprachen Oder Wie man mit den Handen spricht In DGfS de 26 Januar 2017 Ebenda Stellungnahme der DGfS zu Gebardensprachen 2012 Institut fur Deutsche Gebardensprache und Kommunikation Gehorloser der Universitat Hamburg IDGS Offizielle Website Institut fur Rehabilitationswissenschaften Humboldt Universitat zu Berlin Offizielle Website Kompetenzzentrum fur Gebardensprache und Gestik RWTH Aachen SignGes Offizielle Website Farina Zeller Geschlechtersensible Formulierungen in der Deutschen Gebardensprache In Bildungsportal Sachsen de November 2021 LimeSurvey Umfrage fur eine Masterarbeit Maria Kopf Geschlechtersensible Formulierungen in der DGS In Taubenschlag de 27 April 2021 mit Video 20 16 Minuten Zusammenfassung einer Masterarbeit zum Thema EinzelnachweiseCommunique Die Regierung hat einen Gebardendolmetscher eingestellt um den Zugang von Gehorlosen zu Regierungsinformationen zu verbessern Memento vom 21 Januar 2016 im Internet Archive In Gouvernement lu 16 Juli 2014 abgerufen am 27 Juli 2021 Gebardensprache lernen Sign Language Imperium ISBN 979 85 2909041 1 S 49 56 Birgit Appelbaum Gebarden in der Sprach und Kommunikationsforderung Schulz Kirchner Verlag Idstein 2016 ISBN 978 3 8248 1168 7 S 47 64 Fabian Bross Daniel Hole Scope taking strategies in German Sign Language In Band 2 Nummer 1 2017 Artikel 76 S 1 30 online Fabian Bross 2022 Jugendsprache in Gebarden Ein kurzer Vergleich der deutschen Jugendsprache mit der jugendsprachlichen Varietat der Deutschen Gebardensprache In Sprachreport 38 3 16 21 Meine DGS Abgerufen am 15 Januar 2022 Medien Media Bimodal bilinguale Bildung mit Gebardensprache Abgerufen am 15 Januar 2022 Hilmar Schmundt Worterbuch fur Gebardensprache Alles hat ein Zeichen nur die Wurst hat zwei In Der Spiegel 25 Juni 2021 ISSN 2195 1349 spiegel de Henri Wittmann Classification linguistique des langues signees non vocalement In Revue quebecoise de linguistique theorique et appliquee Band 10 Nummer 1 1991 S 215 288 PDF Die internationalen Unterschiede der Gebardensprache ein Interview mit Hochschuldozentin Liona Paulus In adhibeo Der Wissenschaftsblog der Hochschule Fresenius 14 Dezember 2017 abgerufen am 11 November 2019 Irit Meir Wendy Sandler Carol Padden Mark Aronoff Emerging sign languages In Marc Marschark Patricia Elizabeth Spencer Hrsg Oxford Handbook of Deaf Studies Language and Education Band 2 Oxford University Press New York 2010 ISBN 978 0 19 539003 2 S 268 280 PDF Memento des Originals vom 25 Marz 2019 im Internet Archive Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Chrissostomos Papaspyrou Grammatik der deutschen Gebardensprache aus der Sicht gehorloser Fachleute Gebardensprachlehre Band 6 Signum Seedorf 2008 ISBN 978 3 936675 21 4 S 9 78 Chrissostomos Papaspyrou Grammatik der deutschen Gebardensprache aus der Sicht gehorloser Fachleute Gebardensprachlehre Band 6 Signum Seedorf 2008 ISBN 978 3 936675 21 4 S 79 104 Chrissostomos Papaspyrou Grammatik der deutschen Gebardensprache aus der Sicht gehorloser Fachleute Gebardensprachlehre Band 6 Signum Seedorf 2008 ISBN 978 3 936675 21 4 S 105 164 Chrissostomos Papaspyrou Grammatik der deutschen Gebardensprache aus der Sicht gehorloser Fachleute Gebardensprachlehre Band 6 Signum Seedorf 2008 ISBN 978 3 936675 21 4 S 165 199 Daniela Happ Deutsche Gebardensprache ein Lehr und Arbeitsbuch Nachdruck Auflage Frankfurt am Main 2014 ISBN 978 3 943787 34 4 Hilal Akin Struktur und Grammatik der Gebardensprache 1 Auflage digitale Originalausgabe Munchen 2015 ISBN 978 3 668 01002 4 Gebarden Lernen Charakter und Verhalten Abgerufen am 20 August 2021 Hintergrundinformationen Lexikalische Struktur der DGS Abgerufen am 20 August 2021 Marcel Linke Avatare zur Darstellung von Gebardensprache Hrsg Brandenburgische Technische Universitat Cottbus Cottbus 30 April 2013 S 65 Emma Schneider Gebardensprache lernen fur Anfanger Independently published ISBN 979 87 4490699 3 S 19 82 Alexandra Feltkamp Gebardensprache verbindet wenn Hande sprechen lernen ISBN 979 84 6566488 2 S 32 45 Fabian Bross Ikonizitat in Gebardensprachen In Kritische Ausgabe Zeitschrift fur Germanistik und Literatur Band 26 2014 S 95 100 Fabian Bross Anmerkungen zum lexikalischen Wandel in der Deutschen Gebardensprache In Sprachreport Band 39 Nummer 2 2023 S 36 40 PDF Gebarden Lernen Andere Tempel Abgerufen am 11 Oktober 2021 Gebarden Lernen Arzt und Krankenhaus Abgerufen am 11 Oktober 2021 Fabian Bross Object marking in German Sign Language Deutsche Gebardensprache Differential object marking and object shift in the visual modality In Glossa A Journal of General Linguistics Band 5 Nummer 1 2020 Artikel 63 online Amtlicher Link aus Anlage 2 Teil 1 Nummer 4 der BITV 2 0 http www dgs filme de GWHomepage dgslogo ls htm Karin Kestner Hausgebardensprachkurs fur horgeschadigte Kinder Konzept fur Gebardensprachdozenten Mit Wissenswertem zur Selbststandigkeit 1 Auflage Verlag Karin Kestner Schauenburg 2018 ISBN 978 3 945761 02 1 Fehler in Vorlage Literatur Parameterproblem Dateiformat Grosse Abruf nur bei externem Link Ubersicht Lehrplane Abgerufen am 4 Dezember 2021 KMK sieht schulischen Regelbetrieb im Schuljahr 2021 2022 in allen Landern gesichert Abgerufen am 27 November 2021 Trang Nguyen Gebardensprachen B A Abgerufen am 19 Juli 2021 Petra Andrassy Deaf Studies Humboldt Universitat zu Berlin Abgerufen am 19 Juli 2021 Bayerisches Institut zur Kommunikationsforderung Ausbildung zum zur Gebardensprachdozent in In giby de 2021 abgerufen am 1 Dezember 2021 GebardenVerstehen e Kfr Dozent In fur Deutsche Gebardensprache Standort Heidelberg Berufliche Weiterbildung In gebaerdenverstehen de 4 November 2021 abgerufen am 1 Dezember 2021 Bundesverband der Dozenten fur Gebardensprache Offizielle Website Abgerufen am 1 Dezember 2021 Bimodal bilinguale Bildung mit Gebardensprache verstehen erleben und voranbringen Abgerufen am 20 Oktober 2023 deutsch H Dirksen L Bauman Auf dem Weg zu einer Poetik des Sehens des Raumes und des Korpers Gebardensprache und Literaturtheorie In Das Zeichen Nummer 47 1999 S 38 51 hier S 38 39 Tomas Vollhaber Gebardensprachkunst Fremdheit erfahrbar machen In Hanna Eichmann Martje Hansen Jens Hessmann Hrsg Handbuch Deutsche Gebardensprache Sprachwissenschaftliche und anwendungsbezogene Perspektiven Signum Seedorf 2012 hier S 399 H Dirksen L Bauman Auf dem Weg zu einer Poetik des Sehens des Raumes und des Korpers Gebardensprache und Literaturtheorie In Das Zeichen Nummer 47 1999 S 38 51 hier S 39 40 H Dirksen L Bauman Auf dem Weg zu einer Poetik des Sehens des Raumes und des Korpers Gebardensprache und Literaturtheorie In Das Zeichen Nummer 47 1999 S 38 51 hier S 41 42 H Dirksen L Bauman Auf dem Weg zu einer Poetik des Sehens des Raumes und des Korpers Gebardensprache und Literaturtheorie In Das Zeichen Nummer 47 1999 S 38 51 hier S 42 43 H Dirksen L Bauman Auf dem Weg zu einer Poetik des Sehens des Raumes und des Korpers Gebardensprache und Literaturtheorie In Das Zeichen Nummer 47 1999 S 38 51 hier S 45 Rachel Sutton Spence Analysing Sign Language Poetry Palgrave Macmillan New York 2005 S 13 Tomas Vollhaber Gebardensprachpoesie In Susanne Hartwig Hrsg Behinderung Kulturwissenschaftliches Handbuch J B Metzler Berlin 2020 S 380 Rachel Sutton Spence Analysing Sign Language Poetry Palgrave Macmillan New York 2005 S 15 Rachel Sutton Spence Analysing Sign Language Poetry Palgrave Macmillan New York 2005 S 17 Rachel Sutton Spence Analysing Sign Language Poetry Palgrave Macmillan New York 2005 S 14 H Dirksen L Bauman Auf dem Weg zu einer Poetik des Sehens des Raumes und des Korpers Gebardensprache und Literaturtheorie In Das Zeichen Nummer 47 1999 S 38 51 hier S 45 Rachel Sutton Spence Analysing Sign Language Poetry Palgrave Macmillan New York 2005 S 16 Anna Hetzer Korper und Zeilen Wo steht die Autor in im Text poesiehandverlesen de abgerufen am 31 August 2023 Anna Hetzer Korper und Zeilen Wo steht die Autor in im Text poesiehandverlesen de abgerufen am 31 August 2023 Rachel Sutton Spence Analysing Sign Language Poetry Palgrave Macmillan New York 2005 S 17 21 Anna Hetzer Korper und Zeilen Wo steht die Autor in im Text poesiehandverlesen de abgerufen am 31 August 2023 Was ist handverlesen Abgerufen am 31 August 2023 Anna Hetzer Korper und Zeilen Wo steht die Autor in im Text poesiehandverlesen de abgerufen am 31 August 2023 Immaterielles Kulturerbe Deutschlands Internationale Verzeichnisse Reprasentative Liste Genossenschaft 2016 Falknerei 2016 Orgelbau und Orgelmusik 2017 Blaudruck 2018 Flosserei 2022 Moderner Tanz 2022 Hebammenwesen 2023 Bewasserung 2023 Glasproduktion 2023 Gute Praxisbeispiele Bauhuttenwesen 2020 Bundesweites Verzeichnis Mundliche Uberlieferungen Sprache Deutsche Gebardensprache Marchenerzahlen Poetry Slams Rattenfanger von Hameln Darstellende Kunste Musik Choralsingen Chormusik in deutschen Amateurchoren Demoszene Instrumentales Laien und Amateurmusizieren Singen der Lieder der deutschen Arbeiterbewegung Moderner Tanz Mundarttheater in Deutschland Niederdeutsches Theater Oberammergauer Passionsspiele Papiertheater Posaunenchore Sachsische Knabenchore Thomanerchor Kreuzchor Dresdner Kapellknaben Sternsingen Theater und Orchesterlandschaft Deutschlands Volkstanzbewegung Zwiefacher Gesellschaftliche Brauche und 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