Franz Oberthür 6 August 1745 in Würzburg 30 August 1831 ebenda war ein deutscher römisch katholischer Theologe und Hochs
Franz Oberthür

Franz Oberthür (* 6. August 1745 in Würzburg; † 30. August 1831 ebenda) war ein deutscher römisch-katholischer Theologe und Hochschullehrer.
Leben
Franz Oberthür besuchte die Lateinschule, später das Priesterseminar und wurde Geistlicher. Mit 28 Jahren war er bereits Professor für Glaubenslehre an der Würzburger Universität. Oberthür erlebte die letzte Blüte des Fürstbistums unter den Fürstbischöfen Adam Friedrich von Seinsheim (1756–1779) und Franz Ludwig von Erthal (1779–1795), den schwerwiegenden Einschnitt der Säkularisation 1803 und die folgende bayerische Ära, unterbrochen von der toskanischen Herrschaft.
Neben seiner Tätigkeit als Hochschullehrer erfüllte er vielerlei priesterliche und soziale Aufgaben. So wirkte er unter anderem in der Armenkommission mit, setzte sich für die Trennung von Zucht- und Armenhaus ein, beklagte sich über Verschwendungen im Juliusspital, wo er von 1771 bis 1773 als Kaplan wirkte und auch am von Carl Caspar von Siebold für Laien angebotenen anatomischen Unterricht teilnahm, und engagierte sich für die Abschaffung der Todesstrafe. Bemerkenswert aus Sicht damaliger Verhältnisse ist sein Eintreten für die Mädchenbildung und für den Unterrichtseinsatz weiblicher Lehrkräfte an den Schulen der Stadt. Er gehörte zudem zu den Hauslehrern des späteren Mediziners (* 1767), dem Sohn von Carl Caspar von Siebold und Vater von Philipp Franz von Siebold. Ab 1805 war Oberthür Dekan der Theologischen Fakultät und in dieser Eigenschaft setzte er sich für die Verwirklichung seiner bildungsreformerischen Ideen ein.
Oberthür hatte auch schon an einem Plan gearbeitet, zentrale landwirtschaftliche Schulen anzulegen, um dort Ausbilder und auch Visitatoren auszubilden. Diese sollten die neuen Erkenntnisse lehren und sich gleichzeitig um die Einhaltung landesweit einheitlicher staatlicher Erlasse kümmern, wie jene, dass Schulgärten anzulegen wären und dass an Straßen Obstbäume gepflanzt und gepflegt werden.
1806 gründete er in Würzburg den Polytechnischen Zentralverein, welcher 1818 von der bayerischen Regierung den Auftrag erhielt, die berufliche Aus- und Weiterbildung von Handwerkern zu übernehmen. 1830/31 führte der „Zentralverein“ eine Sonn- und Feiertagshandwerkerschule ein und 1864 wurde er dann um eine gewerbliche Fortbildungsanstalt erweitert.
Er war freundschaftlich mit Jakob Josef von Haus, dem Erzieher des späteren italienischen Königs, verbunden.
Am 30. August 1831 starb der Geistliche Rat Franz Oberthür in Würzburg.
Schriften (Auswahl)
- Taschenbuch für die Geschichte, Topographie und Statistik des Frankenlandes, besonders der Hauptstadt Würzburg für das Jahr 1795 bzw. 1796. Stahel (bzw. Verlag des Industriecomptoirs), Würzburg 1795 bzw. 1796.
- Johann Klör, ein merkwürdiger Landmann in Franken. Hartmann, Sondheim vor der Rhön; Nachdruck 1992, ISBN 3-926523-31-X.
Literatur
- Karl Josef Lesch: Oberthür, Franz. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 19, Duncker & Humblot, Berlin 1999, ISBN 3-428-00200-8, S. 402 f. (Digitalisat).
- Otto Volk (Hrsg.): Professor Franz Oberthür. Persönlichkeit und Werk (= Quellen und Beiträge zur Geschichte der Universität Würzburg, Bd. 2). Degener, Neustadt an der Aisch 1966.
- Franz Xaver von Wegele: Oberthür, Franz. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 24, Duncker & Humblot, Leipzig 1887, S. 107–112.
- Lieselotte Klemmer: Oberthür, Franz, kath. Theologieprofessor. In: Karl Bosl (Hrsg.): Bosls bayerische Biographie. Pustet, Regensburg 1983, ISBN 3-7917-0792-2, S. 557 (Digitalisat).
- Karl Josef Lesch: Franz Oberthür. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 6, Bautz, Herzberg 1993, ISBN 3-88309-044-1, Sp. 1083–1084 .
Weblinks
- Literatur von und über Franz Oberthür im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- Andreas Mettenleiter: Das Juliusspital in Würzburg. Band III: Medizingeschichte. Herausgegeben vom Oberpflegeamt der Stiftung Juliusspital Würzburg anlässlich der 425jährigen Wiederkehr der Grundsteinlegung. Stiftung Juliusspital Würzburg, Würzburg 2001, ISBN 3-933964-04-0, S. 12 und 402.
- Andreas Mettenleiter: Das Juliusspital in Würzburg. Band III: Medizingeschichte. 2001, S. 212.
- Franz Oberthür: Johann Klör, ein merkwürdiger Landmann in Franken : Nebst Klörs Bildniß. Verlag Seidel, Sulzbach 1818, S. 51–53, online auf Digitale-Sammlungen.de, abgerufen am 1. Januar 2017.
- Sybille Grübel: Zeittafel zur Geschichte der Stadt von 1814–2006. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Geschichte der Stadt Würzburg. 4 Bände, Band I-III/2, Theiss, Stuttgart 2001–2007; III/1–2: Vom Übergang an Bayern bis zum 21. Jahrhundert. Band 2, 2007, ISBN 978-3-8062-1478-9, S. 1225–1247; hier: S. 1226 f.
- Bruno Rottenbach: Würzburger Straßennamen. Band 1, Fränkische Gesellschaftsdruckerei, Würzburg 1967, S. 88.
Personendaten | |
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NAME | Oberthür, Franz |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher römisch-katholischer Theologe |
GEBURTSDATUM | 6. August 1745 |
GEBURTSORT | Würzburg |
STERBEDATUM | 30. August 1831 |
STERBEORT | Würzburg |
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Franz Oberthur 6 August 1745 in Wurzburg 30 August 1831 ebenda war ein deutscher romisch katholischer Theologe und Hochschullehrer Franz Oberthur Olgemalde von Ferdinand Jagemann 1780 1820 aus dem Jahr 1816 Mainfrankisches MuseumEhrengrab auf dem Hauptfriedhof WurzburgLebenFranz Oberthur besuchte die Lateinschule spater das Priesterseminar und wurde Geistlicher Mit 28 Jahren war er bereits Professor fur Glaubenslehre an der Wurzburger Universitat Oberthur erlebte die letzte Blute des Furstbistums unter den Furstbischofen Adam Friedrich von Seinsheim 1756 1779 und Franz Ludwig von Erthal 1779 1795 den schwerwiegenden Einschnitt der Sakularisation 1803 und die folgende bayerische Ara unterbrochen von der toskanischen Herrschaft Neben seiner Tatigkeit als Hochschullehrer erfullte er vielerlei priesterliche und soziale Aufgaben So wirkte er unter anderem in der Armenkommission mit setzte sich fur die Trennung von Zucht und Armenhaus ein beklagte sich uber Verschwendungen im Juliusspital wo er von 1771 bis 1773 als Kaplan wirkte und auch am von Carl Caspar von Siebold fur Laien angebotenen anatomischen Unterricht teilnahm und engagierte sich fur die Abschaffung der Todesstrafe Bemerkenswert aus Sicht damaliger Verhaltnisse ist sein Eintreten fur die Madchenbildung und fur den Unterrichtseinsatz weiblicher Lehrkrafte an den Schulen der Stadt Er gehorte zudem zu den Hauslehrern des spateren Mediziners 1767 dem Sohn von Carl Caspar von Siebold und Vater von Philipp Franz von Siebold Ab 1805 war Oberthur Dekan der Theologischen Fakultat und in dieser Eigenschaft setzte er sich fur die Verwirklichung seiner bildungsreformerischen Ideen ein Oberthur hatte auch schon an einem Plan gearbeitet zentrale landwirtschaftliche Schulen anzulegen um dort Ausbilder und auch Visitatoren auszubilden Diese sollten die neuen Erkenntnisse lehren und sich gleichzeitig um die Einhaltung landesweit einheitlicher staatlicher Erlasse kummern wie jene dass Schulgarten anzulegen waren und dass an Strassen Obstbaume gepflanzt und gepflegt werden 1806 grundete er in Wurzburg den Polytechnischen Zentralverein welcher 1818 von der bayerischen Regierung den Auftrag erhielt die berufliche Aus und Weiterbildung von Handwerkern zu ubernehmen 1830 31 fuhrte der Zentralverein eine Sonn und Feiertagshandwerkerschule ein und 1864 wurde er dann um eine gewerbliche Fortbildungsanstalt erweitert Er war freundschaftlich mit Jakob Josef von Haus dem Erzieher des spateren italienischen Konigs verbunden Am 30 August 1831 starb der Geistliche Rat Franz Oberthur in Wurzburg Schriften Auswahl Taschenbuch fur die Geschichte Topographie und Statistik des Frankenlandes besonders der Hauptstadt Wurzburg fur das Jahr 1795 bzw 1796 Stahel bzw Verlag des Industriecomptoirs Wurzburg 1795 bzw 1796 Johann Klor ein merkwurdiger Landmann in Franken Hartmann Sondheim vor der Rhon Nachdruck 1992 ISBN 3 926523 31 X LiteraturKarl Josef Lesch Oberthur Franz In Neue Deutsche Biographie NDB Band 19 Duncker amp Humblot 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TheologeGEBURTSDATUM 6 August 1745GEBURTSORT WurzburgSTERBEDATUM 30 August 1831STERBEORT Wurzburg