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Mährische Slowakei

Die Mährische Slowakei (tschechisch und slowakisch Slovácko oder Moravské Slovensko) ist ein Gebiet im Südosten Tschechiens (im historischen Land Mähren), das im Südosten an die Slowakei und im Süden an Österreich grenzt, wobei die nördliche Grenze des Gebietes fließend und nicht genau definiert ist. In groben Zügen kann man als nordwestliche Begrenzung der Mährischen Slowakei die Linie des Marsgebirges verwenden.
Die Mährische Slowakei umfasst somit in etwa die Gegenden um die Städte Uherské Hradiště (Ungarisch Hradisch), Uherský Brod (Ungarisch Brod), Břeclav (Lundenburg), Hodonín (Göding), Strážnice (Straßnitz) und Kyjov (Gaya), wobei die Zugehörigkeit zu dieser Region sich weniger geografisch, sondern vielmehr über die Traditionen, die Musik, die Trachten, den Dialekt und den Wein definiert.
Natur und Landschaft
Die jahrhundertelange Bewirtschaftung durch Ackerbau, Weinbau sowie Obst- und Gemüsebau auf z. T. recht ertragreichen Böden und in höheren Lagen durch die Weidewirtschaft hat die Landschaft, wie sie heute besteht, hervorgebracht und geprägt.
In der Mährischen Slowakei befinden sich mit den Weißen Karpaten (Bílé Karpaty) und den Pollauer Bergen (Pálava) zwei UNESCO-Biosphärenreservate und mit der Kulturlandschaft Lednice-Valtice eine UNESCO-Weltkulturerbe-Stätte. Die Weißen Karpaten, deren höchste Erhebung mit 970 m die Velká Javořina ist, an der Grenze zur Slowakei gelegen, nehmen eine Fläche von 715 Quadratkilometern ein. Das Gebiet mit den weitläufigen Hängen, artenreichen Wiesen und Gruppen einzelnstehender Bäume wurde 1996 in den Rang eines UNESCO-Biosphärenreservates erhoben. Die Pollauer Berge, mit einer Fläche von 83 Quadratkilometern ein kleineres Gebiet, wurden bereits 1986 als UNESCO-Biosphärenreservat anerkannt.
Die Kulturlandschaft Lednice-Valtice gilt als die größte komponierte Landschaftseinheit Europas und vielleicht sogar der ganzen Welt. Auf einer Fläche von fast 200 Quadratkilometern entstand auf Veranlassung der Fürsten von Liechtenstein zwischen dem frühen 18. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts ein großflächiger Landschaftspark mit den Schlössern Lednice (Eisgrub) und Valtice (Feldsberg) im Zentrum. 1996 wurde das Gebiet in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.
Sehenswürdigkeiten
- Freilichtmuseum Strážnice für ganz Südmähren.
- Slawischer Burgwall : Anfang des 9. Jahrhunderts wurde hier ein ovaler Burgwall mit einer Gesamtfläche von 28 Hektar angelegt, dessen Mauern bis zu vier Meter hoch waren.
- Dolní Věstonice: Eine Ausstellung zeigt hier, am Fundort der Venus von Dolní Věstonice, das Leben zur Zeit der Eiszeit.
- Nationale Gedenkstätte Mikulčice-Valy: Funde aus dem 7. bis zum 9. Jahrhundert erinnern an das Großmährische Reich.
- Staré Město: Die großmährische Gedenkstätte „Na Valách“ entstand über den Fundamenten einer Kirche aus dem 9. Jahrhundert.
Folklore
Bräuche und Veranstaltungen
Fast überall werden (zu unterschiedlichen Zeiten, meistens im Spätsommer oder Herbst) im ländlichen Raum aber auch in großen Städten bzw. deren Stadtteilen (z. B. in Komín oder Jundrov in Brünn) die "Slovácke Hody" abgehalten. Neben dem Aufstellen eines geschmückten "Baums", ähnlich dem Maibaum (májka), werden nach festgelegten, überlieferten Regeln verschiedene Tanzchoreografien und dazugehörige Rituale abgehalten. Dieses Brauchtum erfreut sich großer Beliebtheit.
Das Festival Kosecké písně in ist ein Wettmähen im Schlosspark von Buchlovice, bei dem Foklorevereine aus der ganzen Region anreisen. Wiesenflächen von etwa 40 Quadratmetern sind gekennzeichnet, auf denen die Teilnehmer mit Sensen um die Wette mähen, wobei Geschwindigkeit und Gründlichkeit die Kriterien sind. Das Fest beginnt um 4 Uhr morgens, wenn das Gras noch taufeucht ist und sich am besten mähen lässt, und zieht sich bis zum Mittag. Bei der Arbeit werden traditionelle bäuerliche Lieder gesungen.
Der Ritt der Könige (tschech.: jízda králů) fand noch im 19. und frühen 20. Jahrhundert in vielen Orten Mährens, aber auch in der Slowakei und Ungarn statt. Mittlerweile existiert er nur noch in fünf Dörfern Südmährens, wobei der Ritt der Könige in Vlčnov der bekannteste seiner Art ist. Der Erzählung nach geht Tradition auf die Flucht des ungarischen Königs Matthias Corvinus nach einer verlorenen Schlacht zurück, der in Frauenkleidern unerkannt seinen Feinden entkommen sein soll. Auch die Rückkehr des böhmischen Königs Wenzel II. aus der brandenburgischen Gefangenschaft gilt als ein mögliches Vorbild. Tatsächlich ist es eine Variante des traditionellen Frühlings-Umrittes, der sich auch in anderen europäischen Ländern findet, vergleichbar etwa dem sorbischen Osterreiten. Bei dem Fest wird ein König – meist ein Junge zwischen elf und sechzehn Jahren – gewählt, er trägt an diesem Tag die Frauentracht des Ortes und eine weiße Papierblume im Mund, die ihn am versehentlichen Sprechen hindern soll, da er vierundzwanzig Stunden schweigen muss. Begleitet von einer Prozession von Reitern, dem Gefolge des Königs, das Spenden sammelt und traditionelle Verse ausruft, reitet der König durch das Dorf.
Trachten
Die Trachten sind sehr farbenfroh und unterscheiden sich von Ort zu Ort. Einheitlich sind lediglich weite, weiße und bestickte Hemden für die Männer, von hellbeige über blau bis schwarz gefärbte Hosen und Westen, sowie Jacken und Mäntel im gleichen Farbton, und dazu ein, meist kleinerer, Hut mit in der Regel nur wenig ausgeprägten Krempe. Die Frauen tragen bunte Röcke, weite, weiße und zumeist bestickte Blusen und in der Regel ein Kopftuch.
Die Tracht wird auch heute noch meist zu Feierlichkeiten des (dörflichen) Lebens getragen, von älteren Frauen manchmal in sehr ländlichen Gegenden auch noch an gewöhnlichen Sonntagen. Seit der samtenen Revolution und dem Epochenwandel von 1989 in der Tschechoslowakei – nach einer Phase der staatlichen Unterstützung und Protegierung in den späten 1940er und 1950er Jahren und dem darauffolgenden Niedergang der Volkskunst – setzte eine Wiederbelebung der Traditionen von unten in den 1990er Jahren ein, die bis heute anhält und auch von der nachwachsenden Generation gepflegt wird.
Musik und Tanz
Die Musik spielt eine wesentliche Rolle der Traditionspflege und zu einer typischen Kapelle aus der Mährischen Slowakei gehören Kontrabass, Geige und Cymbal (Hackbrett), gelegentlich auch eine Klarinette, zudem singen kleinere oder größere Chöre, sowohl instrumental begleitet als auch a cappella. Folkloregruppen treten auf Veranstaltungen auch mit traditionellen Volkstänzen auf. Der Rekrutentanz Verbuňk, der dem 18. Jahrhundert entstammt, zählt seit 2005 zum immateriellen Erbe der Menschheit der UNESCO.
Sprache
In der Mährischen Slowakei ist die Amtssprache, wie in ganz Tschechien, tschechisch. Die mährische Sprache unterscheidet sich geringfügig vom Tschechischen des böhmischen Landesteils, Verständnisschwierigkeiten resultieren daraus jedoch nicht. Die mährisch-slowakischen Mundarten bilden eine der drei großen Dialektgruppen des Mährischen. Sie sind zum einen von der Nähe zur Slowakei (worauf bereits der Name „Mährische Slowakei“ hinweist), zum anderen von dem bis 1945 relativ hohen Anteil deutschsprachiger Bewohner geprägt. Im Dialekt haben sich daher mehr deutsche Lehnworte erhalten als in der Schriftsprache, wie etwa flaška (dt. Aussprache: Flaschka) für Flasche (tschech.: láhev, slow.: fľaška) oder auch Obršlag (dt. Aussprache: Oberschlag) für einen Kragen an einer Tracht, Šnuptichl (dt. Aussprache: Schnupptichel) für Taschentuch (von österr.: Schnupftuch) oder Štreka (dt. Aussprache: Strecka) für Strecke/Weg. Zudem gibt es weitere Unterschiede in der Aussprache, die zum Teil dem Slowakischen ähneln, wobei jedoch die dialektalen Unterschiede in der Tschechischen Republik historisch bedingt geringer sind als beispielsweise im Süden des deutschen Sprachraums.
Regionale Erzeugnisse
Wein
Die Slovácká vinařská podoblast ist eine der vier mährischen Weinanbau-Subregionen. Die Weinberge ziehen sich vom heißen und tiefgelegenen Tal der March im Südwesten bis zum hügeligen und kühleren Vorgebirge der Weißen Karpaten. 115 Gemeinden bauen in der Subregion auf über 4500 Hektar Wein an, bei beinahe jedem Dorf finden sich ausgedehnte Weinberge und Weinkeller. An Weinen wird sowohl Rot- als auch Weißwein produziert, beide in zum Teil hoher Qualität, wobei der Weißwein dominiert. Die mengenmäßig bedeutendsten Weißweinsorten sind Müller-Thurgau (555 ha), Grüner Veltliner (406), Pinot Blanc (337) und Riesling (444), bei den Rotweinen nehmen St. Laurent (307) und Blaufränkisch (362) die größte Fläche ein. Der Anbau erfolgt vielfach lediglich in kleineren Mengen für den Eigenverbrauch, doch es wird in größerem Maße auch für den Verkauf, zunehmend auch für den Export, produziert. Typisch für die Region ist ein kleines, stielloses Weinglas in Becherform von etwa 5 cl Fassungsvermögen. Im Herbst finden in vielen Orten Weinfeste und -verkostungen statt.
Obstbrände
Zwetschgenbrand oder auch Slivovitz (slivovice/slivovica) und Aprikosenbrand (meruňkovice/marhuľovica) sind typische Obstbrände, die aus in der Region kultivierten Zwetschgen (švestka/slivka) bzw. Aprikosen (meruňka/marhuľa) hergestellt werden. Sie haben 40 % bis zum Teil 60 % Alkoholanteil und werden entweder in den etwa 200 lizenzierten mährischen Kleinbrennereien für Obstzüchter (Pěstitelské pálenice) hergestellt oder manchmal auch selbst gebrannt.
Weblinks
- slovacko.cz – Führer durch die Region (in Tschechisch, Deutsch und weiteren Sprachen)
- malovanykraj.cz – Volkskundliche Zeitschrift über die mährische Slowakei (tschechisch)
- slovackemuzeum.cz – Homepage des volkskundlichen Museums in Uherské Hradiště
Anmerkungen
- "Einladung" zu den Hody in Jundrov 2014
- "Hody" Bilder zu den Festlichkeiten
- Kamil Jurek: Folklórní sdružení České republiky - folklor bez hranic. In: folklornisdruzeni.cz. 25. November 2020, abgerufen am 21. Januar 2024 (tschechisch).
- Lidové kroje na Slovácku ( vom 15. Mai 2009 im Internet Archive) – Abbildungen der Trachten in den einzelnen Gemeinden, abgerufen am 21. Januar 2024 (tschechisch).
- Slovácko Verbuňk, recruit dances. UNESCO Intangible Cultural Heritage, 2008, abgerufen am 21. Januar 2024 (englisch).
- Aleksandr D. Duličenko: Mährisch. In: Miloš Okuka, Gerald Krenn (Hrsg.): Lexikon der Sprachen des europäischen Ostens (= Wieser-Enzyklopädie des europäischen Ostens. Band 10). Wieser Verlag, Klagenfurt/Celovec 2002, ISBN 3-85129-510-2, S. 291–293 (aau.at [PDF; 166 kB]).
- Stanislava Kloferová: Deutsche Sprachreflexe in der tschechischen Lexikographie. In: Ernst Bremer, Reiner Hildebrandt: Stand und Aufgaben der deutschen Dialektlexikographie: II. Walter de Gruyter, 1996, S. 49–56 (google books).
- Your guide to the world of Moravian and Bohemian wines. In: wineofczechrepublic.cz (englisch); Statistiken (tschechisch) ( vom 27. Juli 2010 im Internet Archive), abgerufen am 21. Januar 2024.
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Slovacko ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Fur den Fussballverein siehe 1 FC Slovacko Die Mahrische Slowakei tschechisch und slowakisch Slovacko oder Moravske Slovensko ist ein Gebiet im Sudosten Tschechiens im historischen Land Mahren das im Sudosten an die Slowakei und im Suden an Osterreich grenzt wobei die nordliche Grenze des Gebietes fliessend und nicht genau definiert ist In groben Zugen kann man als nordwestliche Begrenzung der Mahrischen Slowakei die Linie des Marsgebirges verwenden Volksarchitektur in der Mahrischen Slowakei Eingang in einen Weinkeller in Kyjov Die Mahrische Slowakei umfasst somit in etwa die Gegenden um die Stadte Uherske Hradiste Ungarisch Hradisch Uhersky Brod Ungarisch Brod Breclav Lundenburg Hodonin Goding Straznice Strassnitz und Kyjov Gaya wobei die Zugehorigkeit zu dieser Region sich weniger geografisch sondern vielmehr uber die Traditionen die Musik die Trachten den Dialekt und den Wein definiert Natur und LandschaftSchloss Lednice mit Park und Palmenhaus Die jahrhundertelange Bewirtschaftung durch Ackerbau Weinbau sowie Obst und Gemusebau auf z T recht ertragreichen Boden und in hoheren Lagen durch die Weidewirtschaft hat die Landschaft wie sie heute besteht hervorgebracht und gepragt In der Mahrischen Slowakei befinden sich mit den Weissen Karpaten Bile Karpaty und den Pollauer Bergen Palava zwei UNESCO Biospharenreservate und mit der Kulturlandschaft Lednice Valtice eine UNESCO Weltkulturerbe Statte Die Weissen Karpaten deren hochste Erhebung mit 970 m die Velka Javorina ist an der Grenze zur Slowakei gelegen nehmen eine Flache von 715 Quadratkilometern ein Das Gebiet mit den weitlaufigen Hangen artenreichen Wiesen und Gruppen einzelnstehender Baume wurde 1996 in den Rang eines UNESCO Biospharenreservates erhoben Die Pollauer Berge mit einer Flache von 83 Quadratkilometern ein kleineres Gebiet wurden bereits 1986 als UNESCO Biospharenreservat anerkannt Die Kulturlandschaft Lednice Valtice gilt als die grosste komponierte Landschaftseinheit Europas und vielleicht sogar der ganzen Welt Auf einer Flache von fast 200 Quadratkilometern entstand auf Veranlassung der Fursten von Liechtenstein zwischen dem fruhen 18 bis zur Mitte des 19 Jahrhunderts ein grossflachiger Landschaftspark mit den Schlossern Lednice Eisgrub und Valtice Feldsberg im Zentrum 1996 wurde das Gebiet in die Liste des UNESCO Weltkulturerbes aufgenommen SehenswurdigkeitenFreilichtmuseum Straznice fur ganz Sudmahren Slawischer Burgwall Anfang des 9 Jahrhunderts wurde hier ein ovaler Burgwall mit einer Gesamtflache von 28 Hektar angelegt dessen Mauern bis zu vier Meter hoch waren Dolni Vestonice Eine Ausstellung zeigt hier am Fundort der Venus von Dolni Vestonice das Leben zur Zeit der Eiszeit Nationale Gedenkstatte Mikulcice Valy Funde aus dem 7 bis zum 9 Jahrhundert erinnern an das Grossmahrische Reich Stare Mesto Die grossmahrische Gedenkstatte Na Valach entstand uber den Fundamenten einer Kirche aus dem 9 Jahrhundert FolkloreBrauche und Veranstaltungen Ritt der Konige in Vlcnov 2007 der KonigPaar in Volkstracht Fast uberall werden zu unterschiedlichen Zeiten meistens im Spatsommer oder Herbst im landlichen Raum aber auch in grossen Stadten bzw deren Stadtteilen z B in Komin oder Jundrov in Brunn die Slovacke Hody abgehalten Neben dem Aufstellen eines geschmuckten Baums ahnlich dem Maibaum majka werden nach festgelegten uberlieferten Regeln verschiedene Tanzchoreografien und dazugehorige Rituale abgehalten Dieses Brauchtum erfreut sich grosser Beliebtheit Das Festival Kosecke pisne in ist ein Wettmahen im Schlosspark von Buchlovice bei dem Foklorevereine aus der ganzen Region anreisen Wiesenflachen von etwa 40 Quadratmetern sind gekennzeichnet auf denen die Teilnehmer mit Sensen um die Wette mahen wobei Geschwindigkeit und Grundlichkeit die Kriterien sind Das Fest beginnt um 4 Uhr morgens wenn das Gras noch taufeucht ist und sich am besten mahen lasst und zieht sich bis zum Mittag Bei der Arbeit werden traditionelle bauerliche Lieder gesungen Der Ritt der Konige tschech jizda kralu fand noch im 19 und fruhen 20 Jahrhundert in vielen Orten Mahrens aber auch in der Slowakei und Ungarn statt Mittlerweile existiert er nur noch in funf Dorfern Sudmahrens wobei der Ritt der Konige in Vlcnov der bekannteste seiner Art ist Der Erzahlung nach geht Tradition auf die Flucht des ungarischen Konigs Matthias Corvinus nach einer verlorenen Schlacht zuruck der in Frauenkleidern unerkannt seinen Feinden entkommen sein soll Auch die Ruckkehr des bohmischen Konigs Wenzel II aus der brandenburgischen Gefangenschaft gilt als ein mogliches Vorbild Tatsachlich ist es eine Variante des traditionellen Fruhlings Umrittes der sich auch in anderen europaischen Landern findet vergleichbar etwa dem sorbischen Osterreiten Bei dem Fest wird ein Konig meist ein Junge zwischen elf und sechzehn Jahren gewahlt er tragt an diesem Tag die Frauentracht des Ortes und eine weisse Papierblume im Mund die ihn am versehentlichen Sprechen hindern soll da er vierundzwanzig Stunden schweigen muss Begleitet von einer Prozession von Reitern dem Gefolge des Konigs das Spenden sammelt und traditionelle Verse ausruft reitet der Konig durch das Dorf Trachten Die Trachten sind sehr farbenfroh und unterscheiden sich von Ort zu Ort Einheitlich sind lediglich weite weisse und bestickte Hemden fur die Manner von hellbeige uber blau bis schwarz gefarbte Hosen und Westen sowie Jacken und Mantel im gleichen Farbton und dazu ein meist kleinerer Hut mit in der Regel nur wenig ausgepragten Krempe Die Frauen tragen bunte Rocke weite weisse und zumeist bestickte Blusen und in der Regel ein Kopftuch Die Tracht wird auch heute noch meist zu Feierlichkeiten des dorflichen Lebens getragen von alteren Frauen manchmal in sehr landlichen Gegenden auch noch an gewohnlichen Sonntagen Seit der samtenen Revolution und dem Epochenwandel von 1989 in der Tschechoslowakei nach einer Phase der staatlichen Unterstutzung und Protegierung in den spaten 1940er und 1950er Jahren und dem darauffolgenden Niedergang der Volkskunst setzte eine Wiederbelebung der Traditionen von unten in den 1990er Jahren ein die bis heute anhalt und auch von der nachwachsenden Generation gepflegt wird Musik und Tanz Die Musik spielt eine wesentliche Rolle der Traditionspflege und zu einer typischen Kapelle aus der Mahrischen Slowakei gehoren Kontrabass Geige und Cymbal Hackbrett gelegentlich auch eine Klarinette zudem singen kleinere oder grossere Chore sowohl instrumental begleitet als auch a cappella Folkloregruppen treten auf Veranstaltungen auch mit traditionellen Volkstanzen auf Der Rekrutentanz Verbunk der dem 18 Jahrhundert entstammt zahlt seit 2005 zum immateriellen Erbe der Menschheit der UNESCO SpracheIn der Mahrischen Slowakei ist die Amtssprache wie in ganz Tschechien tschechisch Die mahrische Sprache unterscheidet sich geringfugig vom Tschechischen des bohmischen Landesteils Verstandnisschwierigkeiten resultieren daraus jedoch nicht Die mahrisch slowakischen Mundarten bilden eine der drei grossen Dialektgruppen des Mahrischen Sie sind zum einen von der Nahe zur Slowakei worauf bereits der Name Mahrische Slowakei hinweist zum anderen von dem bis 1945 relativ hohen Anteil deutschsprachiger Bewohner gepragt Im Dialekt haben sich daher mehr deutsche Lehnworte erhalten als in der Schriftsprache wie etwa flaska dt Aussprache Flaschka fur Flasche tschech lahev slow fľaska oder auch Obrslag dt Aussprache Oberschlag fur einen Kragen an einer Tracht Snuptichl dt Aussprache Schnupptichel fur Taschentuch von osterr Schnupftuch oder Streka dt Aussprache Strecka fur Strecke Weg Zudem gibt es weitere Unterschiede in der Aussprache die zum Teil dem Slowakischen ahneln wobei jedoch die dialektalen Unterschiede in der Tschechischen Republik historisch bedingt geringer sind als beispielsweise im Suden des deutschen Sprachraums Regionale ErzeugnisseWein Alois Kalvoda Slovacko Pohled k sv Antoninku Blick zur St Antonius Kapelle Ol auf Leinwand 1906 Die Slovacka vinarska podoblast ist eine der vier mahrischen Weinanbau Subregionen Die Weinberge ziehen sich vom heissen und tiefgelegenen Tal der March im Sudwesten bis zum hugeligen und kuhleren Vorgebirge der Weissen Karpaten 115 Gemeinden bauen in der Subregion auf uber 4500 Hektar Wein an bei beinahe jedem Dorf finden sich ausgedehnte Weinberge und Weinkeller An Weinen wird sowohl Rot als auch Weisswein produziert beide in zum Teil hoher Qualitat wobei der Weisswein dominiert Die mengenmassig bedeutendsten Weissweinsorten sind Muller Thurgau 555 ha Gruner Veltliner 406 Pinot Blanc 337 und Riesling 444 bei den Rotweinen nehmen St Laurent 307 und Blaufrankisch 362 die grosste Flache ein Der Anbau erfolgt vielfach lediglich in kleineren Mengen fur den Eigenverbrauch doch es wird in grosserem Masse auch fur den Verkauf zunehmend auch fur den Export produziert Typisch fur die Region ist ein kleines stielloses Weinglas in Becherform von etwa 5 cl Fassungsvermogen Im Herbst finden in vielen Orten Weinfeste und verkostungen statt Obstbrande Zwetschgenbrand oder auch Slivovitz slivovice slivovica und Aprikosenbrand merunkovice marhuľovica sind typische Obstbrande die aus in der Region kultivierten Zwetschgen svestka slivka bzw Aprikosen merunka marhuľa hergestellt werden Sie haben 40 bis zum Teil 60 Alkoholanteil und werden entweder in den etwa 200 lizenzierten mahrischen Kleinbrennereien fur Obstzuchter Pestitelske palenice hergestellt oder manchmal auch selbst gebrannt WeblinksCommons Moravian Slovakia Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien slovacko cz Fuhrer durch die Region in Tschechisch Deutsch und weiteren Sprachen malovanykraj cz Volkskundliche Zeitschrift uber die mahrische Slowakei tschechisch slovackemuzeum cz Homepage des volkskundlichen Museums in Uherske HradisteAnmerkungen Einladung zu den Hody in Jundrov 2014 Hody Bilder zu den Festlichkeiten Kamil Jurek Folklorni sdruzeni Ceske republiky folklor bez hranic In folklornisdruzeni cz 25 November 2020 abgerufen am 21 Januar 2024 tschechisch Lidove kroje na Slovacku Memento vom 15 Mai 2009 im Internet Archive Abbildungen der Trachten in den einzelnen Gemeinden abgerufen am 21 Januar 2024 tschechisch Slovacko Verbunk recruit dances UNESCO Intangible Cultural Heritage 2008 abgerufen am 21 Januar 2024 englisch Aleksandr D Dulicenko Mahrisch In Milos Okuka Gerald Krenn Hrsg Lexikon der Sprachen des europaischen Ostens Wieser Enzyklopadie des europaischen Ostens Band 10 Wieser Verlag Klagenfurt Celovec 2002 ISBN 3 85129 510 2 S 291 293 aau at PDF 166 kB Stanislava Kloferova Deutsche Sprachreflexe in der tschechischen Lexikographie In Ernst Bremer Reiner Hildebrandt Stand und Aufgaben der deutschen Dialektlexikographie II Walter de Gruyter 1996 S 49 56 google books Your guide to the world of Moravian and Bohemian wines In wineofczechrepublic cz englisch Statistiken tschechisch Memento vom 27 Juli 2010 im Internet Archive abgerufen am 21 Januar 2024